[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Auswertung von Schienenkontaktsignalen in
einem Zählpunkt, einen Zählpunkt zur Ausführung des Verfahrens, eine Auswerteeinrichtung
sowie eine Achszähleinrichtung.
[0002] Achszähleinrichtungen werden im schienengebundenen Verkehr insbesondere im Zusammenhang
mit Gleisfreimeldeeinrichtungen oder bei der Bahnübergangssicherung eingesetzt. Eine
Achszähleinrichtung hat die Aufgabe, Achsdurchgänge an Schienenkontakten zu registrieren
und zu zählen. Üblicherweise besteht eine Achszähleinrichtung aus einem Zählpunkt,
einer in einem Stellwerk untergebrachten Auswerteeinrichtung und einer Übertragungsstrecke,
die Zählpunkt und Auswerteeinrichtung miteinander verbindet. Der Zählpunkt umfaßt
seinerseits meist zwei Schienenkontakte und einen elektronischen Anschlußkasten. Die
von den Schienenkontakten stammenden amplitudenmodulierten Wechselstromsignale (Frequenz
ca. 30 kHz) werden im elektronischen Anschlußkasten in genormte Rechtecksignale umgewandelt.
Diese Rechtecksignale werden anschließend in Echtzeit über die Übertragungsstrecke
an die Auswerteeinrichtung übertragen. Erst dort wird aus der Abfolge der Rechtecksignale
ein Zählerstand ermittelt.
[0003] Da die Zählpunkte häufig weit von der Auswerteeinrichtung entfernt sind, kann es
bei äußeren elektromagnetischen Störungen zu Übertragungsfehlern kommen. Dadurch werden
an sich registrierte Achsdurchgänge möglicherweise nicht von der Auswerteeinrichtung
erkannt und gezählt. Die Folge davon sind Betriebsbeeinträchtigungen, da beispielsweise
Streckenabschnitte fälschlich als besetzt gelten.
[0004] Aus einem Aufsatz von G. Poppe mit dem Titel
Einsatzbereich des neuen Mikrorechner-Zählpunktes Zp30C" in der Eisenbahntechnischen Rundschau (ETR), 41 (1992), H. 7-8, Seiten 519 - 522,
ist eine Achszähleinrichtung bekannt, bei der diese Probleme überwunden werden, indem
im Zählpunkt eine aufwendigere Signalaufbereitung erfolgt. Der Zählpunkt weist hierzu
einen gegebenenfalls redundant ausgeführten Mikrorechner auf, der bereits vor Ort
Zählerstände ermittelt. Die Übertragung des aktuellen Zählerstands erfolgt nur auf
Aufforderung durch die Innenanlage des Stellwerks, und zwar in Form von codegesicherten
digitalen Telegrammen. Eine Übermittlung von analogen Rechtecksignalen findet nicht
statt. Durch die digitale Telegrammübertragung kommt es wesentlich seltener zu Übertragungsfehlern,
wodurch sich die Zahl der Betriebsbeeinträchtigungen verringert. Sollte tatsächlich
ein Telegramm auf der Übertragungsstrecke verloren gehen oder nicht wiederherstellbar
sein, so fordert die Innenanlage erneut ein Telegramm beim Zählpunkt an.
[0005] Da die Zählerstandsermittlung unmittelbare Sicherheitsrelevanz hat, werden hohe Anforderungen
an die im Zählpunkt verwendete Hard- und Software gestellt. Die Zählpunkte sind dadurch
relativ aufwendig und teuer. Als weiterer Nachteil ergibt sich, daß Zählsignale nicht
in Echtzeit beim Stellwerk eintreffen. Dadurch wird insbesondere bei Hochgeschwindigkeitsstrecken,
auf denen Züge oft mehr als 70 Meter pro Sekunde zurücklegen, die Ortsbestimmung der
Züge unscharf, was sich nachteilig auf die Streckenkapazität auswirkt.
[0006] Es ist daher Aufgabe der Erfindung, ein Verfahren zur Verarbeitung von Schienenkontaktsignalen
in einem Zählpunkt anzugeben, welches eine schnelle und zuverlässige Übertragung an
eine Auswerteeinrichtung ermöglicht. Es ist ferner Aufgabe der Erfindung, einen Zählpunkt
zur Ausführung des Verfahrens und eine mit dem Zählpunkt zusammenwirkende Auswerteeinrichtung
anzugeben.
[0007] Ein Verfahren, welches diese Aufgabe löst, ist Gegenstand des Anspruchs 1. Erfindungsgemäß
werden nicht nur Zählsignale in Echtzeit gesendet, sondern zusätzlich auch Zählerstände,
die vom Zählpunkt aus den Zählsignalen selbständig ermittelt worden sind. Wird aufgrund
einer Störung ein Zählsignal nicht von der Auswerteeinrichtung empfangen, so kann
die Auswerteeinrichtung oder auch ein Fahrdienstleiter mit Hilfe des zusätzlich gesendeten
Zählerstands diese Störung erkennen und gegebenenfalls korrigieren. Diese zusätzliche
Redundanz führt zu einer deutlichen Stabilisierung des Betriebs und ist dennoch mit
nur geringem baulichen Zusatzaufwand erreichbar.
[0008] Bei einem vorteilhaften Ausführungsbeispiel der Erfindung nach Anspruch 2 werden
die vom Zählpunkt ermittelten Zählerstände dann an die Auswerteeinrichtung gesendet,
wenn keine Zählsignale gesendet werden.Dadurch hat das Senden von Zählsignalen Vorrang
vor dem Senden von Zählerständen. Dies gewährleistet, daß die Zählerstände stets in
Echtzeit an die Auswerteeinrichtung übertragen werden. Im Vergleich zu Verfahren,
bei denen
ausschließlich Zählerstände vom Zählpunkt gesendet werden, lassen sich bei der Erfindung daher wesentlich
kürzere Systemreaktionszeiten erzielen. Dies erlaubt es wiederum, die Länge der Streckenabschnitte
zu reduzieren und/oder die Fahrgeschwindigkeit auf der Strecke zu erhöhen. Bei Bahnübergängen,
bei denen Zählpunkte die Sicherung des Übergangs auslösen, kann die Entfernung zwischen
Zählpunkt und Übergang verkürzt werden. Vor allem bei sich langsam nähernden Schienenfahrzeugen
verringern sich dadurch die Wartezeiten für Fahrzeuge oder Personen, die den Übergang
überqueren wollen.
[0009] Bei einer weiteren Variante des Verfahren nach Anspruch 3 sendet der Zählpunkt die
von ihm ermittelten Zählerstände an die Auswerteeinrichtung in Form von Frequenzmustern,
die wenigstens zwei Frequenzen umfassenden. Dadurch wird eine einfache, zuverlässige
und mit marktüblichen Standardbauteilen realisierbare serielle Datenübertragung möglich.
[0010] Ein Zählpunkt zur Ausführung des Verfahrens ist Gegenstand der Ansprüche 4 und 5,
eine Auswerteeinrichtung Gegenstand des Anspruch 6 und eine Achszähleinrichtung Gegenstand
des Anspruch 7.
[0011] Die Erfindung wird nachfolgend anhand der Ausführungsbeispiele und der Zeichnungen
eingehend erläutert. Es zeigen:
Fig. 1: Schematische Darstellung einer Achszähleinrichtung;
Fig. 2: Ablaufdiagramm für das erfindungsgemäße Verfahren nach Anspruch 1;
Fig. 3: Schematische Darstellung für ein vorteilhaftes Ausführungsbeispiel eines erfindungsgemäßen
Zählpunkts ZP;
Fig. 4: Ablaufdiagramm für eine Variante des erfindungsgemäßen Verfahrens;
Fig. 5: Schematische Darstellung einer erfindungsgemäßen Auswerteeinrichtung.
[0012] Fig. 1 zeigt ein Eisenbahngleis G,, an dessen einer Schiene zwei Schienenkontakte
SK1 und SK2 angebracht sind, deren Ausführung (elektromagnetisch, optisch etc.) im
Zusammenhang mit der Erfindung jedoch nicht wesentlich ist. Die Schienenkontakte sind
über Zuleitungen mit einem elektronischen Anschlußkasten EAK verbunden, der sich vorzugsweise
in unmittelbarer Nähe zu den Schienenkontakten befindet. Der elektronische Anschlußkasten
EAK verarbeitet die Schienenkontaktsignale, die von den Schienenkontakten SK1 und
SK2 gewonnen und zugeführt worden sind. Die Schienenkontakte SK1 und SK2 bilden zusammen
mit dem elektronischen Anschlußkasten EAK den Zählpunkt ZP. Über eine Übertragungsstrecke
LINE steht der elektronische Anschlußkasten EAK und damit der Zählpunkt ZP mit einer
Auswerteeinrichtung AWE in Verbindung. Die Auswerteeinrichrung AWE befindet sich beispielsweise
in einem Stellwerk oder ist einem Bahnübergang zugeordnet.
[0013] Nachfolgend wird eine erste Variante des erfindungsgemäßen Verfahrens anhand des
in Fig. 2 dargestellten Ablaufdiagramms näher erläutert. Zunächst ermittelt der elektronische
Anschlußkasten EAK in einem Schritt 21 aus den zugeführten Schienenkontaktsignalen
Zählsignale. Ein Zählsignal ist in diesem Zusammenhang definiert als ein Signal, aus
dem ein Empfänger ermitteln kann, daß ein Achsdurchgang stattgefunden hat. Das Zählsignal
kann beispielsweise ein kurzer Impuls sein, durch den einem Empfänger - hier also
der Auswerteeinrichtung AWE - angezeigt wird, daß ein Achsdurchgang stattgefunden
hat. Dieses Zählsignal kann auch eine Frequenzfolge sein, die, wie in einem später
zu beschreibenden Ausführungsbeispiel näher erläutert wird, eine Kombination von Absenkzuständen
repräsentiert und von der Auswerteeinrichtung noch weiter ausgewertet werden muß.
Während die Schienenkontaktsignale laufend an den elektronischen Anschlußkasten EAK
übertragen werden, werden in obigem Sinne definierte Zählsignale nur dann ermittelt,
wenn tatsächlich ein Achsdurchgang stattfindet, die Schienenkontaktsignale also eine
signifikante Veränderung erfahren.
[0014] In Schritt 22 wird geprüft, ob ein Zählsignal vorliegt. Falls dies zutrifft, so wird
das Zählsignal in einem Schritt 23 an die Auswerteeinrichtung gesendet. Parallel dazu
oder anschließend wird in einem Schritt 24 im Zählpunkt ZP ein aktualisierter Zählerstand
ermittelt. Das Vorgehen hierbei ist grundsätzlich bekannt und auch dem eingangs zitiertem
Aufsatz von G. Poppe entnehmbar. Bei dieser Variante ist nun vorgesehen, diesen Zählerstand
nicht sofort, sondern erst dann in einem Schritt 25 an die Auswerteeinrichtung zu
senden, wenn kein Zählsignal gesendet wird. Das Senden von Zählsignalen hat somit
grundsätzlich Vorrang, so daß die Auswerteeinrichtung stets auf schnellstmöglichem
Wege über jede signifikante Anderung eines Schienenkontaktsignals informiert wird.
[0015] Nach welchen Übertragungsverfahren (analog, digital, elektrisch, optisch etc.) im
einzelnen die Zählsignale und die Zählerstände an die Auswerteeinrichtung AWE übermittelt
werden, ist für die Erfindung nicht wesentlich, solange gewährleistet ist, daß sowohl
Zählerstände als auch Zählsignale übertragen werden, wobei das Senden von Zählsignalen
stets Vorrang vor dem Senden von Zählerständen hat.
[0016] Anhand der Fig. 3 und 4 wird ein zweites Ausführungsbeispiel erläutert, das auf dem
soeben beschriebenen aufbaut. Bei diesem zweiten Ausführungsbeispiel werden sowohl
die Zählsignale als auch die Zählergehnisse als tonfrequente Signale über die Übertragungsstrecke
übertragen. Über eine in Fig. 3 nicht näher dargestellte Schnittstelle erhält eine
im elektronischen Anschlußkasten EAK untergebrachte Signalauswerteeinrichtung SIGA
von den Schienenkontakten SK1 und SK2 Schienenkontaktsignale zugeführt. Im dargestellten
Beispiel wird angenommen, daß die Schienenkontaktsignale amplitudenmodulierte Wechselstromsignale
sind, wie sie auch in dem eingangs zitierten Aufsatz von G. Poppe beschrieben werden.
Die Signalauswerteeinrichtung SIGA ermittelt aus diesen Signalen in an sich herkömmlicher
Weise Rechtecksignale, deren Absenkungen Achsdurchgänge repräsentieren.
[0017] In Fig. 3 ist oben rechts der zeitliche Verlauf dieser Rechtecksignale für den Fall
eines Achsdurchgangs über zwei benachbarte Schienenkontakte dargestellt. Es wird angenommen,
daß der Schienenkontakt SK1 zuerst befahren wird. Folglich ist das aus dem Schienenkontaktsignal
SK1 ermittelte Rechtecksignal zuerst abgesenkt. Der gleiche Signalverlauf wiederholt
sich wenig später für den anderen Schienenkontakt SK2. Aus der zeitlichen Abfolge
der Absenkungen läßt sich die Richtung bestimmen, von der die Fahrzeugachse die beiden
Schienenkontakte SK1 und SK2 überfahren hat. Außerdem ist in Fig. 3 erkennbar, daß
es genau vier unterschiedliche Absenkzustände gibt, die bei einer Kombination zweier
Schienenkontakte auftreten können. Der mit dem eingerahmten Symbol 0 gekennzeichnete

Absenkzustand" ist dadurch ausgezeichnet, daß weder der Schienenkontakt SK1 noch der
Schienenkontakt SK2 befahren ist. Dieser Zustand wird daher im folgenden als Nullzustand
bezeichnet. Beim Absenkzustand 1 registrieren beide Schienenkontakte gleichzeitig
einen Achsdurchgang. Bei den Absenkzuständen A und B registriert nur einer der beiden
Schienenkontakte SK1 bzw. SK2 einen Achsdurchgang.
[0018] Durch Auswertung der zeitlichen Abfolge der Absenkzustände ist eine Auswerteeinrichtung
AWE in der Lage, die Achszahl und auch die Richtung eines über die Schienenkontakte
hinwegfahrenden Schienenfahrzeugs zu ermitteln. Daher wird in einer Frequenzauswahleinrichtung
FQAE jedem Absenkzustand eine definierte Frequenz f
1...f
4 zugeordnet und diese über die Übertragungsstrecke an die Auswerteeinrichtung AWE
gesendet. Die Frequenzen werden von einem Frequenzgenerator FQG zur Verfügung gestellt.
Die oben erwähnten Zählsignale sind folglich in diesem Ausführungsbeispiel nichts
anderes als eine Gruppe von vier elektrischen Signalen unterschiedlicher Frequenz,
die Absenkzustände repräsentieren und durch deren Auswertung auf das Vorliegen eines
Achsdurchgangs geschlossen werden kann.
[0019] Erfindungsgemäß ist außerdem eine Zählstandsermittlungseinheit ZSE vorgesehen, die
aus den zugeführten Absenkzuständen 0, 1, A und B selbständig den Zählerstand durch
auf- oder herunterzählen ermittelt. Diese Ermittlung entspricht grundsätzlich derjenigen,
die auch in bekannten, auf der Echtzeitübertragung basierenden Auswerteeinrichtungen
durchgeführt wird, und wird deswegen nicht näher erläutert. Der von der Zählstandsermittlungseinheit
ZSE ermittelte Zählerstand wird einem Entscheider ENT zugeführt, der zusätzlich mit
der Signalauswerteeinrichtung SIGA verbunden ist. Ist der ermittelte Absenkzustand
gleich dem Nullzustand 0, so setzt der Entscheider ENT den zugeführten Zählerstand
in logische Pegel um. Vorzugsweise werden die Zählerstände in Binärzahlen umgewandelt,
so daß nur zwei logische Pegel erforderlich sind. So würde beispielsweise der Zählerstand
86 in die Binärzahl 1010110 umgerechnet und den Nullen dieser Binärzahl der Pegel
L und den Einsen der Pegel H zugeordnet. Diese Abfolge von Pegeln gibt der Entscheider
ENT an die Frequenzauswahleinrichtung FQAE weiter. Dort wird den Pegeln L und H jeweils
eine Frequenz f
5 bzw. f
6 zugeordnet. Die gesamte Übertragung benötigt somit lediglich sechs verschiedene Frequenzen
f
1...f
6, nämlich vier Frequenzen für die Übertragung der Absenkzustände (0, A, B, 1) und
zwei Frequenzen für die Übertragung der Zählerstände. Bei dem dargestellten Ausführungsbeispiel
wird das Senden des Nullzustands 0 nicht von der Signalauswerteeinrichtung SIGA, sondern
vom Entscheider ENT veranlaßt. Gegebenenfalls kann auf das Senden des Nullzustands
auch ganz verzichtet werden; es sind dann nur 5 verschiedene Frequenzen erforderlich.
[0020] Es versteht sich, daß der dargestellte Ablauf sich in vieler Hinsicht alternativ
gestalten läßt. So kann beispielsweise die Zählerstandsermittlung erst dann durchgeführt
werden, wenn der Entscheider ENT feststellt, daß Nullzustände (d. h. kein Schienenkontakt
befahren) vorliegen. Der Wechsel zwischen den beiden unterschiedlichen Sendemodi -
Senden von Zählsignalen oder von Zählerständen - kann programmgesteuert sein, wobei
lediglich sichergestellt sein muß, daß Zählsignale bevorzugt gesendet werden.
[0021] Ebenso ist es möglich vorzusehen, daß der Entscheider ENT erst dann das Senden von
Zählerständen freigibt, wenn über eine vorab festgelegte Zeitspanne hinweg Nullzustände
vorliegen. Werden die Absenkzustände zyklisch ermittelt, so kann anstelle der Zeit
auch die Zahl der hintereinander ermittelten Absenkzustände als Maßstab genommen werden.
Dies ist in dem in Fig. 4 gezeigten Ablaufdiagramm verdeutlicht. Nach dem Ermitteln
der Absenkzustände in Schritt 41 wird in Schritt 42 überprüft, ob der Absenkzustand
gleich dem Nullzustand ist. Falls der Absenkzustand vom Nullzustand verschieden ist,
wird der Absenkzustand in Schritt 43 gesendet. Falls ein Nullzustand vorliegt, so
wird in einem Schritt 44 überprüft, ob bereits eine Folge von Nullzuständen vorgegebenen
Länge ermittelt worden ist. Falls dies zutrifft, wird in einem Schritt 45 der Zählerstand
ermittelt und in einem Schritt 46 an die Auswerteeinrichtung AWE gesendet. Bei dieser
Variante wird vermieden, daß Sendeversuche zwischen Achsdurchgängen zu häufig abgebrochen
werden, weil neue Zählsignale zu senden sind.
[0022] Bei einem dritten Ausführungsbeispiel werden Zählsignale und Zählerstände nicht nacheinander,
sondern gleichzeitig vom Zählpunkt an die Auswerteeinrichtung gesendet. Dazu ist lediglich
sicherzustellen, daß nicht nur eine, sondern mehrere der oben beschriebenen Freqenzen
f
1...f
6 gleichzeitig gesendet werden können. So läßt sich etwa festlegen, daß fortwährend
der aktuelle Zählerstand mit Hilfe der aus den Frequenzen f
5 und f
6 gebildeten Frequenzmustern gesendet wird. Sobald Zählsignale vorliegen, werden diese
zusätzlich unter Verwendung der Freqenzen f
1...f
4 gesendet. Ein Entscheider ist bei diesem Ausführungsbeispiel nicht erforderlich.
[0023] Vorzugsweise liegen die verwendeten Frequenzen in einem Bereich, der die Verwendung
marktüblicher Standardbauteile für die Sende- und Empfangseinrichtungen erlaubt. So
lassen sich Frequenzen zwischen 300 Hz und 3400 Hz problemlos über herkömmliche Telefonleitungen
übertragen. Es sei aber drauf hingewiesen, daß natürlich auch jede andere Übertragungsart
in Frage kommt; so können beispielsweise die in Echtzeit zu übertragenden Zählsignale
wie beschrieben tonfrequent übertragen werden, während für die Zählerstände eine digitale
Telegrammübertragung gewählt wird.
[0024] Eine erfindungsgemäße Auswerteeinrichtung AWE ist in Fig. 5 dargestellt. Sie hat
neben einer Schnittstelle, über die eine Kommunikationsverbindung zu einem Zählpunkt
ZP herstellbar ist, eine Empfangseinheit EE zum Empfangen von in Echtzeit übermittelten
Zählsignalen sowie zum Empfangen von Zählerständen. Außerdem ist eine an sich bekannte
Auswerteeinheit ZSA1 vorgesehen, die aus den empfangenen Zählsignalen Zählerstände
ermittelt. Je nach eingesetztem Übertragungsverfahren ist gegebenenfalls eine weitere
Auswerteeinheit ZSA2 notwendig, die die empfangenen Zählerstände weiterverarbeitet.
In dieser weiteren Auswerteeinheit ZSA2 könnte beispielsweise eine Telegrammauswertung
stattfinden. Wenn, wie in Fig. 5 angedeutet, die Empfangseinheit EE logische Pegel
L und H ausgibt, so können diese ggf. unmittelbar vom nachfolgenden Vergleicher VGL
weiterverarbeitet werden, so daß die Auswerteeinheit ZSA2 entfallen kann. Der Vergleicher
VGL, der die unmittelbar empfangenen mit den ermittelten Zählerständen vergleicht,
greift entweder unmittelbar in die übergeordnete Anlage (z. B. Gleisfreimeldeeinrichtung
oder Bahnübergang) ein oder gibt das Ergebnis des Vergleichs an eine Ausgabeeinheit
AE weiter. Die Ausgabeeinheit AE stellt die Schnittstelle zu einer Bedienperson dar
und zeigt beispielsweise den Zählerstand oder Fehlermeldungen an.
1. Verfahren zur Verarbeitung von Schienenkontaktsignalen in einem Zählpunkt (ZP) mit
folgenden Schritten:
a) aus von wenigstens einem Schienenkontakt (SK1, SK2) gewonnenen Schienenkontaktsignalen
werden Zählsignale ermittelt (21; 41),
b) die Zählsignale werden in Echtzeit an eine Auswerteeinrichtung (AWE) gesendet (23;
43), für die daraus Zählerstände ermittelbar sind,
gekennzeichnet durch folgenden weiteren Schritt:
c) im Zählpunkt werden aus den Zählsignalen Zählerstände ermittelt (24; 45) und zusätzlich
zu den Zählsignalen an die Auswerteeinrichtung (25; 46) gesendet.
2. Verfahren nach Anspruch 1, bei dem die vom Zählpunkt ermittelten Zählerstände dann
an die Auswerteeinrichtung gesendet werden, wenn keine Zählsignale gesendet werden.
3. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 oder 2, bei dem der Zählpunkt die Zählerstände
an die Auswerteeinrichtung in Form von Frequenzmustern sendet, die wenigstens zwei
Frequenzen (f5, f6) umfassen.
4. Zählpunkt (ZP) für eine Achszähleinrichtung mit
a) einer Signalauswerteeinrichtung (SIGA) zum Ermitteln von Zählsignalen aus von wenigstens
einem Schienenkontakt (SK1, SK2) gewonnenen Schienenkontaktsignalen,
dadurch gekennzeichnet, daß
b) der Zählpunkt eine Zählstandsermittlungeinheit (ZSE) umfaßt, die aus den Zählsignalen
Zählerstände ermittelt, und daß
c) eine Sendeeinheit (FQAE, FQG) vorgesehen ist zum Senden der Zählsignale in Echtzeit
an eine Auswerteeinrichtung (AWE) und zum Senden der ermittelten Zählerstände.
5. Zählpunkt nach Anspruch 4, bei dem ein Entscheider (ENT) vorgesehen ist, der sicherstellt,
daß die vom Zählpunkt ermittelten Zählerstände dann an die Auswerteeinrichtung gesendet
werden, wenn keine Zählsignale gesendet werden.
6. Auswerteeinrichtung (AWE) für eine Achszähleinrichtung mit einer Schnittstelle, über
die eine Kommunikationsverbindung zu einem Zählpunkt (ZP) herstellbar ist,
gekennzeichnet durch:
a) eine Empfangseinheit (EE) zum Empfangen von in Echtzeit übermittelten Zählsignalen
und von Zählerständen,
b) eine Auswerteeinheit (ZSA1) zum Ermitteln von Zählerständen aus den empfangenen
Zählsignalen, und
c) einen Vergleicher (VGL), der die empfangenen und die ermittelten Zählerstände miteinander
vergleicht.
7. Achszähleinrichtung, umfassend einen Zählpunkt nach Anspruch 4 und eine Auswerteeinrichtung
nach Anspruch 5.