[0001] Die Erfindung betrifft einen aus zwei getrennten Abteilungen bestehenden einstückig
geformten Behälter, der zur Aufnahme von zwei unterschiedlichen, bis zur gemeinsamen
Anwendung getrennt gehaltenen Zusammensetzungen bestimmt ist.
[0002] Derartige Zweikammerbehälter werden seit längerer Zeit zur getrennten Verpackung
von unterschiedlich zusammengesetzten Materialien und Produkten benutzt, die miteinander
inkompatibel sind oder reagieren und daher erst bei der Anwendung miteinander in Berührung
geraten dürfen.
[0003] Beispiele hierfür sind Reaktionskleber, Verbindungen zur Herstellung von Kunststoffschäumen,
oder, in der Kosmetik, Reduktionsmittel für Dauerwellen und die Peroxidfixierung hierfür
oder auch Oxidationsfarbstoff-Vorproduktzusammensetzungen und Oxidationsmittel hierfür
zur Färbung von Haaren.
[0004] Da an diese unterschiedlich zusammengesetzten Füllgüter auch häufig unterschiedliche
Anforderungen hinsichtlich der Dichtigkeit des Behältermaterials gestellt werden müssen,
werden in diesen Fällen die jeweiligen Behältnisse aus unterschiedlichen Materialien,
beispielsweise durch Spritzblasen separat, hergestellt und dann mittels eines Schraub-,
Steck- oder sonstigen Verbindungsmechanismusses verbunden, wobei die Trennung der
in dem Behälter untergebrachten unterschiedlich zusammengesetzten Materialien durch
einen Stopfen, eine Folie u.ä. erfolgt, die dann bei der Anwendung der Materialien
entfernt oder zerstört werden.
[0005] Diese bekannten Zweikammerbehältnisse lassen sich daher nicht einstückig in einem
Arbeitsgang herstellen und müssen in einem weiteren Vorgang miteinander verbunden
werden.
[0006] Die Erfindung geht von der Aufgabenstellung aus, diese Nachteile zu überwinden und
eine Zweikammerverpackung zur Verfügung zu stellen, die einteilig gefertigt ist, jedoch
gleichwohl die separate Unterbringung von unterschiedlich zusammengesetzten Produkten
gestattet, die an die Dichtigkeit des Behältermaterials unterschiedliche Anforderungen
stellen.
[0007] Die erfinderische Lösung dieser Aufgabe besteht in einem aus einem gasdurchlässigen
Kunststoff einstückig gefertigten Zweikammerbehältnis, dessen eine Abteilung zusätzlich
mit mindestens einer Schicht aus einem gasundurchlässigen Kunststoff versehen ist,
während die zweite Abteilung ganz oder zumindest teilweise von dieser gasundurchlässigen
Kunststoffschicht frei bleibt.
[0008] Auf diese Weise ist es möglich, in dem gasundurchlässigen Behälter ein Füllgut, beispielsweise
eine Oxidationsfarbstoff-Vorproduktlösung zur Herstellung eines Haarfärbemittels,
das vor der Anwendung sauerstoffdicht abgeschlossen sein muß, unterzubringen, während
im anderen, zumindest teilweise gasdurchlässigen Behälter eine Zusammensetzung untergebracht
ist, die nicht luftempfindlich ist bzw. sogar, zur Vermeidung eines Überdrucks, in
situ entwickeltes Gas nach außen entweichen lassen kann, beispielsweise eine wäßrige
Peroxid-Zusammensetzung.
[0009] Die Trennung der Kammern des einstückig gefertigten Zweikomponentenbehältnisses erfolgt
dabei in an sich bekannter Weise durch Verschlußmittel, die bei der Anwendung entfernt
oder zerstört werden.
[0010] Es ist zweckmäßig, zwischen der gasdurchlässigen und der gasundurchlässigen Schicht
des Behälters einen ebenfalls gasdurchlässigen Haftvermittler, beispielsweise ein
vernetztes oder ionomeres Polyolefin oder ein mit Maleinsäureanhydrid carboxyliertes
Polyethylen-Elastomer, anzuordnen.
[0011] Es ist natürlich auch möglich, mehrere Schichten aus gasdurch- und gasundurchlässigem
Material und Haftvermittlern anzubringen, vorausgesetzt, daß immer zumindest ein Teil
einer der beiden Behälterkammern frei von jedweder gasundurchlässigen Schicht ist.
[0012] Geeignete Materialien zur Herstellung des gasdurchlässigen Grundkörpers sind insbesondere
Polyethylen und Polypropylen.
[0013] Zur Aufbringung der gasundurchlässigen Schicht werden vorzugsweise Polyethylenterephthalat
(PET), Polyvinylchlorid (PVC), Polyamid (PA), Acrylnitril/Methacrylat-Copolymerisate
(Barex®), Polycarbonat (PC); Poly(Ethylen/Vinylalkohol) (EVOH) und/oder lonomere,
d.h. mit Carboxylgruppen vernetzte Copolymere, eingesetzt.
[0014] Die Herstellung des erfindungsgemäßen Zweikammerbehältnisses erfolgt vorzugsweise
dergestalt, daß zunächst ein Endlosschlauch, der aus mindestens einer gasdurchlässigen
Kunststoffschicht wie Polyethylen oder Polypropylen, vorzugsweise mindestens einer
Haftschicht, und partiell mindestens einer Schicht aus gasundurchlässigem Kunststoff
wie PET oder PVC durch Extrudieren hergestellt, und dann daraus das Zweikammerbehältnis
so geblasen wird, daß die eine Abteilung desselben vollständig und die zweite Abteilung
allenfalls partiell mit der gasundurchlässigen Schicht versehen ist.
[0015] Der zweite Extruder wird dabei so gesteuert, daß durch verringerte Geschwindigkeit
oder Anhalten keine oder teilweise eine Materialschicht im Bereich des Abschnitts
entsteht, wo keine oder nur eine teilweise gasundurchlässige Beschichtung erwünscht
ist.
[0016] Die Behältnisse können, durch Auswahl des geeigneten Materials, opak oder ganz bzw.
teilweise transparent sein.
[0017] Ein Ausführungsbeispiel eines erfindungsgemäßen Zweikomponentenbehältnisses ist in
den im folgenden beschriebenen Figuren dargestellt:
Figur 1 zeigt einen Querschnitt durch einen Zweikammerbehälter 1, der durch einen
in einer Verengung 2 angebrachten, durch zentrale Betätigung (die hier nicht näher
dargestellt ist, da an sich bekannt) entfernbaren Stopfen 3 in eine Abteilung 4 und
eine Abteilung 5 geteilt ist.
[0018] Der Behälter ist aus einem gasdurchlässigem Basismaterial 6 geformt und mit einer
Haftvermittlerschicht 7 versehen.
[0019] Darauf ist eine gasundurchlässige Sperrschicht 8 extrudiert, die sich über die Gesamtaußenfläche
des Teilbehälters 5, jedoch nur teilweise über die Außenfläche des Teilbehälters 4
erstreckt. Diese ist in der Figur 1a, die einen Teilbereich des Behälters 4 gemäß
dem Ausschnitt B aus Figur 1 zeigt, nochmals detailliert dargestellt.
[0020] In den unteren Behälterteil 6 wird nun beispielsweise ein luftdicht zu haltendes
Oxidationsfarbstoff-Vorprodukt eingebracht, in den oberen Behälterteil 5, der eine
Sauerstoffmigration gestattet, eine wäßrige Wasserstoffperoxid-Lösung.
[0021] Unmittelbar vor der Applikation auf das menschliche Haar wird der die Verengung 2
verschließende Stopfen 3 durch Betätigung eines an sich bekannten und daher nicht
dargestellten Verschlusses entfernt, so daß der Inhalt der Abteilungen 4 und 5 zu
einem gebrauchsfertigen Haarfärbemittel vermischt werden kann.
1. Zweikomponenten-Behältnis zur separaten Unterbringung von bis zu ihrer gemeinsamen
Anwendung durch Vermischen getrennt zu haltenden, unterschiedlich zusammengesetzten
Füllgütern, dadurch gekennzeichnet, daß das Behältnis aus zwei getrennten, einstückig
hergestellten Abteilungen besteht, die aus mindestens einem gasdurchlässigem Kunststoffmaterial
gefertigt sind, wobei eine der beiden Abteilungen zusätzlich vollständig mit mindestens
einer weiteren gasundurchlässigen Kunststoffschicht versehen ist.
2. Behältnis nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die andere Abteilung teilweise
mit mindestens einer gasundurchlässige Kunststoffschicht versehen ist.
3. Behältnis nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß zwischen dem gasdurchlässigen
und dem gasundurchlässigen Kunststoffmaterial eine inerte, aus einem Haftvermittler
bestehende Zwischenschicht angeordnet ist.
4. Verfahren zur Herstellung eines Zweikomponentenbehältnisses nach einem oder mehreren
der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß durch Co-Extrusion ein Endlosschlauch
hergestellt wird, der aus mindestens einer Schicht aus gasdurchlässigem Kunststoff,
auf die gegebenenfalls mindestens eine Haftschicht aufgebracht ist, und partiell aus
mindestens einer weiteren Schicht aus gasundurchlässigem Kunststoff besteht, und das
Zweikammerbehältnis daraus so geblasen wird, daß die ein Abteilung desselben vollständig
und die zweite Abteilung nicht oder nur partiell mit der gasundurchlässigen Schicht
versehen ist.