[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung einer Dämmstoffbahn, insbesondere
eines Dämmfilzes bzw. hieraus vereinzelbaren Dämmplatten aus Steinwolle, bei dem ein
Faservlies auf einer Fördereinrichtung einer Aufrollstation zugeführt wird, in der
das Faservlies zu einem Wickel aufgewickelt wird, wobei das Faservlies im Wickel komprimiert
ist.
[0002] Dämmstoffbahnen aus Mineralwolle, insbesondere Steinwolle und / oder Glaswolle werden
zur Dämmung von Gebäuden verwendet. Derartige Dämmstoffbahnen können beispielsweise
als Dämmfilz ausgebildet sein, welcher Dämmfilz in Dämmplatten vereinzelbar ist. Derartige
Dämmstoffbahnen weisen Rohdichten zwischen 12 und 60 kg/m
3 auf. Aufgrund dieser relativ niedrigen Rohdichten sind derartige Dämmstoffbahnen
nicht druckbelastbar. Für die Lagerung derartiger Dämmstoffbahnen im Herstellerwerk,
beim Händler sowie auf der Baustelle wird ein großer Raum benötigt. In gleicher Weise
wird ein entsprechender großer Transportraum, beispielsweise in Lastkraftfahrzeugen
erforderlich, so daß entsprechend eingesetzte Lastkraftfahrzeuge hinsichtlich ihrer
gewichtsmäßigen Transportkapazität nicht ausgelastet werden.
[0003] Voranstehend beschriebene Dämmstoffbahnen werden in an sich üblicher Weise kontinuierlich
auf Fertigungslinien hergestellt, die einen an sich bekannten Schmelzofen, ein Zerfaserungsgerät
sowie eine Fördereinrichtung aufweisen. Um derartige Dämmstoffbahnen als transportfähige
Gebinde bereitzustellen, werden die Dämmstoffbahnen in einer am Ende der Fördereinrichtung
angeordneten Aufrollstation aufgewickelt und einfoliert. Selbstverständlich kann eine
derartige Herstellungslinie weitere Komponenten, wie weitere Schneideinrichtungen
und / oder Härteöfen aufweisen. Es versteht sich von selbst, daß die auf der Linie
endlos hergestellte Dämmstoffbahn vor dem Wickeln von der Dämmstoffbahn abgelängt
wird.
[0004] Es ist bekannt, den zu wickelnden Dämmfilz während des Wickelvorgangs zu komprimieren,
so daß jeder Wickel bei gleichbleibendem Volumen eine größere Masse aufweist. Derartige
Dämmfilze sind beispielsweise aus der DE 36 12 857 C2 bekannt, wobei hier ein Kompressionsverhältnis
der Dämmstoffbahn im Wickel von 1 zu 2,5 besteht. Insgesamt sind Kompressionen bis
zu 50% des Ausgangsvolumens bekannt. Das Komprimieren derartiger Dämmstoffbahnen hat
sehr viele wirtschaftliche Vorteile. Aufgrund herstellungsbedingter Faktoren lassen
sich Dämmstoffbahnen aus Steinwolle ohne Verlust der Ausgangsdicke weniger stark komprimieren
als Dämmstoffbahnen aus Glaswolle. Darüberhinaus ist auch die Wickelfähigkeit der
Dämmstoffbahnen aus Steinwolle deutlich geringer.
[0005] Grundsätzlich bestehen Mineralwolledämmstoffe aus glasig erstarrten Fasern, die zumeist
mit geringen Mengen duroplastisch erhärtenden Phenol-Formaldehyd-Harnstoffharz-Gemischen
gebunden werden. Die Durchmesser der Fasern betragen im Mittel weniger als 3 bis 4
µm. Die Längen der Fasern variieren zwischen wenigen Millimetern bis hin zu einigen
Zentimetern bei den sogenannten Glaswollen. Es wird handelsüblich zwischen Glaswolle,
Steinwolle und Schlackenwolle unterschieden. Die Zusammensetzungen der verschiedenen
Mineralwollen sind deutlich unterschiedlich. Die für die Herstellung von Glaswolle
geeigneten Schmelzen sind alkalireich und lassen sich deshalb im Schleuder-Blas-Verfahren
zu relativ langen glatten Fasern ausziehen. Die Fasern werden mit den Bindemitteln
imprägniert und fallen in einem Schacht auf ein Transportband. Die Fasern lagern sich
auf diesem Transportband flach ab. Durch die Hintereinanderschaltung mehrerer Zerfaserungsaggregate,
welche die von ihnen produzierten Fasern alle auf das gleiche Transportband ablegen,
können strömungsbedingte unterschiedliche Ablagerungen über die Breite und Länge des
Transportbandes weitgehend ausgeglichen werden. Da die einzelnen Zerfaserungsaggregate
eine relativ geringe Leistung haben, steigert natürlich diese Reihenschaltung die
Wirtschaftlichkeit der Herstellungslinie. Der mit dem Bindemittel und geringen Ölmengen
zur Staubbindung imprägnierte Fasermassenstrom wird einem Härteofen zugeleitet, in
dem der Fasermassenstrom auf die gewünschte Dicke und durch entsprechende Regulierung
der Transportgeschwindigkeit mit der angestrebten Rohdichte hergestellt wird. Nach
dem Verlassen des Härteofens liegen die Fasern parallel zu den großen Oberflächen,
d. h. die von dem endlosen Fasermassenstrom abgetrennten Abschnitte weisen eine ausgesprochen
laminare Struktur auf. Bei einer derartigen Struktur weist die Dämmstoffbahn parallel
zu den großen Oberflächen eine deutlich höhere Zugfestigkeit als quer dazu auf Derartige
Dämmstoffbahnen lassen sich leicht komprimieren und weisen eine gewisse Elastizität
auf, d. h., wird die Dämmstoffbahn leicht komprimiert und die Belastung anschließend
aufgehoben, so nimmt die Dämmstoffbahn ihre ursprüngliche Dicke nach Aufhebung der
Belastung ein.
[0006] Die hier in Rede stehenden leichten Dämmfilze aus Glaswolle werden mit Rohdichten
von ca. 6 bis 20 kg/m
3, vorzugsweise 14 bis 18 kg/m
3 hergestellt. In diesem Rohdichtebereich weisen die Glaswolle-Dämmstoffe einen Rechenwert
der Wärmeleitfähigkeit von

auf. Diese Dämmfilze können ohne weiteres zu mehreren Meter langen Rollen aufgewickelt
werden, wobei die Dämmfilze mit bis zu ca. 60% komprimierbar sind. Bei größeren Dicken
muß die Kompression allerdings reduziert werden, da hier bereits die Gefahr besteht,
daß beim Aufrollen die Zugfestigkeit der äußeren Zonen überschritten wird. Durch aufgeklebte
reißfeste Folien, Papiere, Fliese oder dergleichen kann die Rißbildung verhindert
werden.
[0007] Die bereits eingangs erwähnte DE 36 12 857 C2 sieht einen aufrollbaren und im Wickel
komprimierten Dämmfilz vor, der Rohdichten zwischen 10 und 40 kg/m
3 aufweist, wobei insbesondere Dämmfilze mit Rohdichten von mehr als 25 kg/m
3 nicht ohne weiteres wickelbar sind. Weiterhin soll der in dieser Druckschrift beschriebene
Dämmfilz einerseits wickelbar sein, andererseits aber nach Öffnen des Wickels und
Abschneiden eines eine Platte darstellenden Abschnitts eine Stabilität aufweisen,
die der Stabilität einer üblichen Dämmplatte entspricht.
[0008] Im Vergleich zu den voranstehend beschriebenen Dämmstoffbahnen aus Glasfasern bestehen
Dämmstoffbahnen aus Steinwollefasern aus relativ kurzen, in sich verformten und zu
Flocken aggregierten Fasern. Die Flocken sind gegen eine Druckbelastung aus allen
drei Hauptachsen widerstandsfähiger als beispielsweise horizontal geschichtete Glaswolle-Fasern.
Die Zugfestigkeit einer durch diese Flocken bestimmten Struktur ist aber in allen
Richtungen sehr viel geringer. Entsprechend der Vorgehensweise bei Dämmstoffbahnen
aus Glasfasern werden die Steinwollefasern in der Regel mit duroplastisch aushärtendem
Phenol-Harnstoff-Formaldehydharz-Gemischen gebunden. Der Bindemittelanteil in Steinwolle-Dämmfilzen
und in leichten Steinwolle-Dämmplatten ist mit 1,5 bis ca. 2,5 Masse-% deutlich geringer
als bei Glaswolle-Dämmfilzen und leichten Dämmplatten aus Glasfasern. Der Anteil der
Bindemittel in den Dämmstoffen ist aus mehreren Gründen nach oben hin begrenzt. Bei
zu großen Bindemittelmengen verlieren die Dämmstoffe wegen der zu intensiven Verbindung
der Fasern ihre elastisch-federnden Eigenschaften sowie die Nichtbrennbarkeit. Gleichzeitig
steigen aber auch die Herstellungskosten für derartige Dämmstoffe überproportional
an.
[0009] Sowohl bei den Dämmstoffbahnen aus Glasfasern wie auch bei den Dämmstoffbahnen aus
Steinfasern ist die Verteilung der geringen Bindemittelmengen in der Fasermasse völlig
unzureichend. In den Dämmstoffen liegen immer Bereiche mit höheren Bindemittelanteilen
neben Bereichen mit wenig oder gar keiner Bindung vor. Beide Bereiche verhalten sich
bei der Verformung, beispielsweise während des Aufrollens deutlich unterschiedlich,
so daß Risse bevorzugt an den Kanten der bindemittelreicheren und damit steiferen
Flocken bzw. Fasern entstehen.
[0010] Ausgesprochen ungünstig auf das Aufrollverhalten wirkt sich auch die Sammeltechnik
der Steinwollefasern aus. Bei der Herstellung von Steinwolle-Dämmstoffen können die
Fasern in voranstehend beschriebener Weise direkt gesammelt werden. Dabei läuft ein
luftdurchlässiges Transportband so langsam durch die Sammelkammer, daß sich eine Faserschicht
bildet, die der Lieferdicke des Dämmstoffes entspricht. Da eine Homogenität der Faserschicht,
insbesondere bei leistungsfähigen Anlagen, weder über die Breite noch die Höhe gegeben
ist und auch eine vorzeitige Aushärtung nur durch die Zugabe großer Mengen von Kühlwasser
vermieden werden kann, werden die Fasern als möglichst dünnes, mehr oder weniger zusammenhängendes
Primärvlies aus der Sammelkammer abgezogen und anschließend mit Hilfe eines quer zur
Produktionsrichtung und damit zur Richtung des Transports arbeitenden Pendels kontinuierlich
übereinandergelegt. Durch diese Methode kann die Homogenität der Fasermasse bzw. der
Dämmstoffbahn in bezug auf die Gebrauchseigenschaften gegenüber der Direktaufsammlung
deutlich verbessert werden. Als Folge der mehrfachen Umlenkung auf den Transporteinrichtungen
und im Pendel, der hohen Transportgeschwindigkeiten, sowie insbesondere der durch
die Pendelbewegung bewirkten Trocknung des Primärvlieses kommt es zur Ausbildung von
Trennflächen, die bei der vor der Aushärtung des Bindemittels erforderlichen Höhen-
und Längskompression der imprägnierten Fasermassen nicht mehr beseitigt werden können.
Die Höhen- und Längskompression der mit Bindemitteln impräg-nierten Fasern wirken
sich überwiegend in Längsrichtung des Fasermassenstroms aus. Dementsprechend sind
die Eigenschaften der Dämmstoffbahn richtungsabhängig. Weiterhin reichern sich bindemittelfreie
Fasern bevorzugt in den Trennzonen an und verhindern eine kraftschlüssige Verbindung
der einzelnen Lagen des Primärvlieses, wodurch die Zugfestigkeit zwischen den Primärvlieslagen
reduziert wird. Beim Aufrollen der Dämmstoffbahn treten daher zuerst im Bereich der
Trennflächen Risse auf.
[0011] Dämmstoffbahnen aus Steinwolle können mit Minimalrohdichten zwischen 23 und 27 kg/m
3 hergestellt werden. Um die Wärmeleitfähigkeitsgruppe 040 nach DIN 4108 zu erreichen,
sind derartige Rohdichten ausreichend, wobei die Obergrenze 32 kg/m
3 beträgt. Dämmstoffbahnen aus Steinwolle in der Wärmeleitfähigkeitsgruppe 035 müssen
aber bereits Rohdichten von ca. 40 bis 55 kg/m
3 aufweisen. Bei dieser Dichte ist ein Aufwickeln einer derartigen Dämmstoffbahn nur
unter Inkaufnahme von Beschädigungen, insbesondere im außenliegenden Bereich möglich.
[0012] Eine Vorrichtung zur Herstellung eines Wickels aus einem Faservlies, insbesondere
eines Dämmfilzes aus vorzugsweise Mineralfasern, insbesondere Steinwolle, bestehend
aus einer Fördereinrichtung, beispielsweise einem Förderband und einer am Ende der
Fördereinrichtung angeordneten Aufrollstation, in der das mit der Fördereinrichtung
als bandförmiges Element der Aufrollstation zugeführte Faservlies zu einem Wickel
gewickelt wird, wie sie Gegenstand der vorliegenden Erfindung ist, ist beispielsweise
aus der US 3 964 232 bekannt.
[0013] Ausgehend von dem voranstehend beschriebenen Stand der Technik liegt der Erfindung
die
Aufgabe zugrunde, eine Vorrichtung und ein Verfahren der gattungsgemäßen Art zu schaffen,
mit der bzw. mit dem eine gleichmäßige Elastifizierung eines Faservlieses ermöglicht
wird, so daß das Faservlies auch bei großer Dichte schonend aufgerollt werden kann.
Die Lösung dieser Aufgabenstellung sieht bei einem gattungsgemäßen Verfahren vor,
daß das Faservlies vor der Aufrollstation einer Kompressions- und Dekompressionsvorrichtung
zugeführt wird, in der das Faservlies im wesentlichen in Richtung der Flächennormalen
zumindest seiner im Wickel außenliegenden großen Oberfläche komprimiert und anschließend
dekomprimiert wird, um das Faservlies zu elastifizieren, wobei die Kompression und
Dekompression kontrolliert erfolgt.
[0014] Die erfindungsgemäße Elastifizierung führt zum einen dazu, daß die Federkraft über
die großen Oberflächen vergleichmäßigt wird. Durch die kontrollierte Kompression und
Dekompression wird das Faservlies derart für das Aufwickeln vorbereitet, daß eine
höhere Elastizität in den großen Oberflächen besteht, so daß die in der Aufwickelvorrichtung
insbesondere im außenliegenden Bereich auftretenden Zugspannungen und Scherbeanspruchungen
nicht zu einem Aufreißen des Faservlieses führen. Hierbei erfolgt die Kompression
und Dekompression kontrolliert, d. h. das Faservlies wird erst entsprechend seinen
Materialeigenschaften schonend komprimiert, bevor die Dekompressionsphase folgt, in
der das Faservlies aber nicht schlagartig entspannt, sondern über einen bestimmten
Weg einer kontrollierten langsamen Entspannung zugeführt wird. Hierdurch wird die
Elastizität derart gesteigert, daß ein Aufrollen der Dämmstoffbahn auch dann möglich
ist, wenn die Rohdichte oberhalb der bisher möglichen Dichten für rollbare Dämmstoffbahnen
liegt. Das erfindungsgemäße Verfahren führt dazu, daß sich in der Struktur des Faservlieses
gleichmäßig verteilte Mikro- und Makrorisse bilden, über deren planmäßige Veränderung
die beim Aufrollen entstehenden Zug- und Scherspannungen abgebaut werden. Ziel ist
hierbei, einen Zerfall des Dämmstoffes beim Aufrollen oder der Kompression zu verhindern.
Im Gebrauch machen sich die entstehenden Auflockerungen der Makrostrukturen in der
Regel nicht bemerkbar. Vielmehr weisen die derart behandelten Dämmstoffbahnen entsprechend
ihrer Lieferform und dem späteren Gebrauch besonders gute Verarbeitungseigenschaften
auf.
[0015] Gemäß dem erfindungsgemäßen Vefahren wird die Dämmstoffbahn je nach Ausgangskonsistenz
einmal, in der Regel jedoch mehrfach abgestuft komprimiert und dekomprimiert, d. h.
kontrolliert entspannt, um den Fasern nach jeder Belastung Gelegenheit zu geben, sich
entsprechend den geänderten Bedingungen zu orientieren. Hierbei wird die Kompression
stufenweise erhöht, so daß nicht zu viele Fasern durch eine unmittelbar einwirkende
Kompression gebrochen werden. Die Kompression des Faservlieses muß so schonend erfolgen,
daß die Zugfestigkeit der Oberflächenschichten nicht überschritten wird. Hierbei besteht
die Möglichkeit, daß die Kompression bei stillstehendem Faservlies durchgeführt wird.
Da diese Vorgehensweise aber relativ aufwendig ist und den Herstellungsprozeß hinsichtlich
seiner Kontinuität unterbricht, wird die Kompression und Dekompression im Zuge eines
Durchlaufverfahrens durchgeführt.
[0016] Vorzugsweise wird das Faservlies in der Kompressions- und Dekompressionsvorrichtung
auf ein Maß dekomprimiert, welches gegenüber dem Ausgangszustand des Faservlieses
vor der Kompressions- und Dekompressionsvorrichtung eine Kompression des Faservlieses
darstellt. Demzufolge erreicht das Faservlies während der Kompressions- und Dekompressionsphase
die nicht mehr ursprüngliche, nicht belastete Materialstärke in der Kompressions-
und Dekompressionsvorrichtung. Ist daher die Aufrollstation unmittelbar hinter der
Kompressions- und Dekompressionsvorrichtung angeordnet, wird das Faservlies zumindest
geringfügig komprimiert der Aufrollstation zugeführt und gewickelt. Demzufolge liegt
das Faservlies in komprimierter Form im Wickel vor.
[0017] Es ist nach einem weiteren Merkmal der Erfindung vorgesehen, daß das Faservlies unter
einem Winkel von <45°,vorzugsweise <25° relativ zur mittelachse des Faservlieses in
der Kompressions- und Dekompressionsvorrichtung komprimiert bzw. dekomprimiert wird.
Hierbei hat sich herausgestellt, daß eine derartige Kompression und Dekompression
sehr schonend für das Faservlies ist, so daß die gewünschte Elastifizierung erzielbar
ist, ohne daß hiermit eine zu starke Beschädigung der einzelnen Fasern bzw. der Bindung
zwischen den Fasern einhergeht.
[0018] Im übrigen läßt sich durch diese Winkelanordnung eine Vorverdichtung des Faservlieses
erzielen, welche anschließend in eine beschleunigte weitergehende Kompression übergeht.
Hierbei werden die Relativbewegungen innerhalb des Faservlieses während der Kompression
behindert. Die Entlastung, d. h. Dekompression des Faservlieses kann unter denselben
Gesichtspunkten vorgenommen werden, d. h. es ist zunächst eine möglichst langsame
Entlastung bzw. Dekompression vorzusehen, um innere Scherbewegungen zwischen noch
komprimierten und bereits entlasteten Faservlieselementen möglichst geringzuhalten.
[0019] Die Zahl der Kompressions- und Dekompressionsvorgänge ist in erster Linie abhängig
von der Grundstruktur des Dämmstoffes, also der Rohdichte, dem Bindemittelgehalt,
der Inhomogenität und letztendlich der Dicke des Faservlieses. Unter günstigen Verhältnissen
kann eine einmalige Kompression und Dekompression ausreichen In der Regel sind aber
mehr als drei Kompressions- und Dekompressionsvorgänge erforderlich. Bei mehrfacher
Wiederholung der Kompressions- und Dekompressionsvorgänge wird die Höhe der Kompression
im allgemeinen von Stufe zu Stufe erhöht. Hierdurch wird zum einen eine hohe innere
Scherbeanspruchung vermieden und zum anderen der aufzubringende Druck gering gehalten,
da der Widerstand des Faservlieses gegen die Kompression von Stufe zu Stufe abnimmt.
[0020] Die Übertragung der Druckkräfte in das Faservlies ist naturgemäß nicht gleichmäßig.
Daher ist es vorteilhaft, die Kompression erfindungsgemäß symmetrisch zur Mittelebene
des Faservlieses auszuführen. Es besteht aber auch die Möglichkeit, die Kompression
in einem stärkeren Maß auf eine der großen Oberflächen, beispielsweise auf die Oberfläche
aufzubringen, die beim Wickelvorgang in der Zugzone, somit zur Außenseite des Wickels
liegend angeordnet ist.
[0021] Um die Widerstände gegenüber Scher- und Zugkräften zu vergleichmäßigen und die Elastifizierung
zu verbessern, hat es sich als vorteilhaft erwiesen, das Faservlies auch in horizontaler
Richtung zu komprimieren und zu dekomprimieren, wobei hier ein Einwirken von Kräften
auf die Schmalseiten des Faservlieses vorgesehen ist. Wegen der bei vielen Faservliesen
in dieser Richtung zu geringen Zugfestigkeit kann die Elastifizierung nur durch eine
horizontal wirkende Druckkomponente erfolgen. Um diesen Effekt zu erreichen, werden
die Kompressions- und Dekompressionsabschnitte um geeignete Winkel gegenüber der zentralen
Achse in beiden Richtungen abgewinkelt. Hierbei können Abbiegungswinkel vorgesehen
sein, die betragsmäßig identisch sind. Vorzugsweise ist vorgesehen, daß mit zunehmender
Auflockerung bzw. Elastifizierung die Abbiegungswinkel vergrößert werden. Aufgrund
der intensiveren und gleichmäßigeren Kraftübertragung erfolgen die Ablenkungen des
Faservlieses in vorteilhafterweise im Bereich der Kompressionszonen.
[0022] Die Abbiegungswinkel können auch periodisch wiederkehrend geändert werden. Hierzu
können die einzelnen Elemente der Kompressions- und Dekompressionsvorrichtung jeweils
um eine horizontale Achse bewegt werden. Eine entsprechende Beeinflussung des Faservlieses
ist auch dadurch möglich, daß die Krümmungsradien durch ein regelmäßiges Zusammenschieben
und Auseinanderfahren der Kompressions- und Dekompressionselemente verändert werden.
[0023] Es besteht auch die Möglichkeit, daß das Faservlies auf seiner gesamten Länge mehrmals
komprimiert und dekomprimiert wird und anschließend durch ein mehrmaliges Zusammenschieben
über einen bestimmten Streckenabschnitten elastifiziert wird, wobei die Amplitude
und die Frequenz und somit letzten Endes die Krümmungsradien des aufgefalteten Faservlieses
kontinuierlich verringert werden. Es kann somit vorgesehen sein, daß ein mehrmals
komprimiertes und dekomprimiertes Faservlies anfangs über eine bestimmte Strecke zusammengeschoben,
d. h. gefaltet wird, welcher Vorgang mehrmals mit zunehmend verkürzter Strecke wiederholt
wird. Durch das Verkürzen der Schubstrecke werden die Krümmungsradien der Auffaltungen
bei gleichbleibender Länge des Faservlieses verringert.
[0024] Erfindungsgemäß wird der Anfang des Faservlieses, d. h. der Bereich des Faservlieses,
der im Wickel innenliegt und mit dem kleinsten Krümmungsradius aufgerollt wird, stärker
und vorzugsweise häufiger komprimiert und dekomprimiert, als der verbleibende Bereich
des Faservlieses.
[0025] Vorzugsweise wird die Elastifizierung des Faservlieses zumindest auch in abgeschwächter
Form in Querrichtung, d. h. über die Breite des Faservlieses durchgeführt. Hierzu
kann das Faservlies beispielsweise um 90° gedreht und einer Kompression und Dekompression
zugeführt werden.
[0026] Um die einzuleitenden Druck- und Biegespannungen im Faservlies zu verringern und
unerwünschte Beschädigungen des Faservlieses zu vermeiden, ist es nach einem weiteren
Merkmal der Erfindung vorgesehen, daß das Faservlies vor der Elastifizierung durch
die Kompression und die Dekompression, bzw. vor dem Aufrollen bzw. der Kompression
einer mehrtägigen Wasserdampfbehandlung von beispielsweise 3 bis 7 Tagen unterzogen
wird. Hierbei wird das Faservlies beim Raumluft mit einer relativen Feuchte von >90%
gelagert. Dieser Prozeß kann in vorteilhafterweise dadurch verkürzt werden, daß das
Faservlies in einem Autoklaven, beispielsweise 10 bis 15 Minuten bei 1 bar Überdruck
(entspricht ca. 121°C) behandelt wird. Die Wasserdampfbehandlung vermindert in beiden
Fällen die Festigkeitseigenschaften um ca. 20 bis 40%. Das Faservlies wird anschließend
im feuchten Zustand komprimiert und dekomprimiert sowie aufgerollt. Da der Abminderungseffekt
teilweise reversibel ist, erlangt das Faservlies nach dem Aufrollen und somit vor
seinem bestimmungsgemäßen Gebrauch annähernd seine ursprüngliche Festigkeit zurück.
Derselbe Effekt tritt insbesondere auch bei thermoplastischen Bindemitteln auf und
kann für das zerstörungsfreie Aufrollen benutzt werden. Die erfindungsgemäße Elastifizierung
des Faservlieses, das Aufrollen bzw. die Kompression des Faservlieses erfolgt bei
gegenüber Raumluft erhöhten Temperaturen und bei hoher relativer Luftfeuchte bzw.
unter Einwirkung von Wasserdampf.
[0027] Zur Lösung der
Aufgabe bei einer gattungsgemäßen Vorrichtung ist vorgesehen, daß der Aufrollstation eine
Kompressions- und Dekompressionsvorrichtung vorgeschaltet ist, in der das Faservlies
im wesentlichen in Richtung der Flächennormalen zumindest einer seiner großen Oberflächen
kontrolliert komprimiert und anschließend dekomprimiert wird.
[0028] Nach einem weiteren Merkmal der Erfindung ist vorgesehen, daß die Kompressions- und
Dekompressionsvorrichtung zumindest ein der Fördereinrichtung gegenüberliegend angeordnetes
Druckelement aufweist, welches in Förderrichtung auf die Fördereinrichtung zu ausgerichtet
ist, und daß sich an das Druckelement ein Entspannungselement anschließt, welches
in Förderrichtung von der Fördereinrichtung weg ausgerichtet ist. Hierdurch ergibt
sich eine Anordnung der notwendigen Druckelemente, die ein schonendes Komprimieren
und ein kontrolliertes Dekomprimieren des Faservlieses ermöglichen, wobei der Gegendruck
durch die Fördereinrichtung bereitgestellt wird.
[0029] Die Kompressions- und Dekompressionsvorrichtung besteht vorzugsweise aus zumindest
zwei in Förderrichtung aufeinander zu laufenden und gegenüberliegenden Förderbandabschnitten,
aus zwei sich daran anschließenden, eine Kompressionszone bildenden, im gleichmäßigen
und insbesondere einstellbaren Abstand angeordneten Förderbandabschnitten sowie aus
zwei in Förderrichtung auseinanderlaufenden, eine Dekompressionszone bildenden Förderbandabschnitten.
[0030] Nach einem weiteren Merkmal der Erfindung ist vorgesehen, daß die Kompressions- und
Dekompressionsvorrichtung mehrere, vorzugsweise zumindest drei hintereinander angeordnete
Kompressionszonen und Dekompressionszonen aufweist. Hierbei hat es sich als vorteilhaft
erwiesen, daß die hintereinander angeordneten Kompressionszonen eine zunehmende Kompressionsstärke
und die hintereinander angeordneten Dekompressionszonen eine abnehmende Dekompressionsstärke
aufweisen, so daß das Faservlies beim Durchlauf der Kompressions- und Dekompressionsvorrichtung
zur Aufrollstation einer stufenweise erhöhten Kompression bzw. einer stufenweise verringerten
Dekompression unterworfen wird, so daß sich insgesamt eine gute Elastifizierung des
Faservlieses ergibt.
[0031] Die Förderbandabschnitte vor und nach der Kompressionszone sind unter einem Winkel
<45°, insbesondere <25°, zur Mittelachse des Faservlieses angeordnet, um eine schonende
Elastifizierung des Faservlieses zu ermöglichen.
[0032] Um die Zahl der Kompressionsstationen klein zu halten und eine kompakte Bauweise
zu erreichen, ist nach einem weiteren Merkmal der Erfindung eine zusätzliche Andruckrolle
vorgesehen, die sich innerhalb des Förderbandabschnittes der Kompressionszone mit
einer hohen Frequenz in Förderrichtung hin- und herbewegt. Die Wegstrecke der zusätzlichen
Andruckrolle kann hier innerhalb des Förderbandabschnittes variiert werden, d. h.
beispielsweise in bezug auf die Förderrichtung auf den hinteren Teil des Förderbandabschnittes
begrenzt werden.
[0033] Es ist weiterhin vorgesehen, daß die Förderbandabschnitte unter Abbiegungswinkeln
hintereinander angeordnet sind, daß das Faservlies vorzugsweise im Bereich der Kompressionszonen
abgewinkelt geführt ist. Diese Ausgestaltung vergleichmäßigt die Widerstände des Faservlieses
gegenüber Scher- und Zugkräften, da durch die abgewinkelte Führung des Faservlieses
Horizontalkräfte auf das Faservlies einwirken. Hierzu ist es vorgesehen, daß die Kompressions-
und Dekompressionszonen um geeignete, auf die Krümmungsradien des Wickels abgestimmte
Winkel in beiden Richtungen abgewinkelt werden. Die Abbiegungswinkel können hierbei
gleich groß ausgebildet sein. Vorzugsweise ist aber vorgesehen, daß die Abbiegungswinkel
mit zunehmender Elastifizierung des Faservlieses vergrößert sind. Wegen der intensiveren
und gleichmäßigeren Kraftübertragung erfolgt die Ablenkung des Faservlieses vorzugsweise
im Bereich der Kompressionszonen.
[0034] Um die Vorrichtung auf unterschiedliche Faservliese einstellen zu können, ist vorgesehen,
daß die Abbiegungswinkel zwischen den Förderbandabschnitten individuell einstellbar
sind. Diese Einstellbarkeit ermöglicht auch die Veränderung der Abbiegungswinkel während
der Kompression und der Dekompression des Faservlieses. Hierzu können die einzelnen
Förderbandabschnitte jeweils um eine horizontale Achse verschwenkt angeordnet sein.
[0035] Alternativ zu den voranstehend dargestellten Ausführungsformen der erfindungsgemäßen
Vorrichtung kann die Kompressions- und Dekompressionsvorrichtung Walzensätze aufweisen,
die gegenüberliegend angeordnet sind und auf die großen Oberflächen des Faservlieses
einwirken. Diese Ausgestaltung ist insbesondere für Faservliese aus Glaswolle mit
geringer Rohdichte geeignet.
[0036] Erfindungsgemäß können die Walzensätze während des Elastifizierungsvorganges des
Faservlieses in regelmäßigen Bewegungen relativ zu einander bewegt werden. Die einander
gegenüberliegend angeordneten Walzensätze können entweder unmittelbar gegenüberliegend
oder versetzt zueinander angeordnet sein.
[0037] Nach einem weiteren Merkmal der Erfindung ist vorgesehen, daß die Kompressions- und
Dekompressionsvorrichtung eine Elastifizierungseinrichtung aufweist, die das Faservlies
vorzugsweise in Querrichtung elastifiziert. Eine Elastifizierung des Faservlieses
in Querrichtung, d. h. über die Breite des Faservlieses, ist zumindest in abgeschwächter
Form vorteilhaft. Eine diesbezügliche Elastifizierungseinrichtung weist mehrere Druckelemente
auf, die auf zumindest eine längs des Faservlieses angeordnete Schmalseite kontrolliert
einwirken. Diese Druckelemente können beispielsweise zwischen Führungsrollen angeordnet
sein, die das Faservlies seitlich führen.
[0038] Die Druckelemente bestehen aus einem Gehäuse und einem dehnfähigen Element, insbesondere
aus Gummi oder Synthesekautschuk, welches Element über ein Druckmedium insbesondere
pulsierend zwischen einer Wirkstellung und einer Ruhestellung bewegbar ist. Zu diesem
Zweck kann vorgesehen sein, daß die Fördereinrichtung periodisch stillgesetzt wird,
wobei die seitlichen Führungsrollen außer Eingriff gebracht werden, bevor die Druckelemente
den betreffenden Abschnitt des Faservlieses in Querrichtung elastifizieren.
[0039] Als Druckmedium ist vorzugsweise Wasser vorgesehen, welches mittels einer im Gehäuse
angeordneten Pumpe pulsierend gegen das dehnfähige Element förderbar ist. Hierbei
kann es sich um Hochdruck-Tauchpumpen handeln, die mit einem bestimmten Wasservorrat
in jedem Druckelement angeordnet sind.
[0040] Die Dehnfähigkeit der dehnfähigen Elemente und die Breite des Druckstrahls ist derart
eingestellt, daß eine möglichst schonende Kompression des Faservlieses ausgeführt
wird. Hierbei wird das quer zu elastifizierende Faservlies schrittweise transportiert,
so daß eine weitgehende Elastifizierung über die gesamte Länge des Faservlieses erreicht
wird. Die Elastifizierungseinrichtung kann symmetrisch zur Mittelebene des Faservlieses
angeordnet sein, d. h. gleichzeitig von oben und unten wirken, wobei die Eingriffszonen
in bezug auf die Längsrichtung versetzt sein können.
[0041] Alternativ kann eine Elastifizierungseinrichtung vorgesehen sein, die zumindest einen
kugel- oder ellipsoidförmigen Druckkörper aufweist, der auf einer großen Oberfläche
des Faservlieses abrollt.
[0042] Vorzugsweise ist der Druckkörper rotatorisch angetrieben, um schädliche Scherspannungen
bei nur über die Reibung im Dämmstoff mitgeführtem Druckkörper zu verringern bzw.
zu vermeiden.
[0043] Der Druckkörper ist an einem Tragarm angeordnet, welcher schwenkbar und / oder anhebbar
gelagert ist. Derart ausgebildet, kann der Druckkörper bedarfsgerecht eingesetzt und
über die gesamte Oberfläche des Faservlieses geführt werden.
[0044] Eine weitere Verbesserung der Kompression durch den Druckkörper wird dadurch erzielt,
daß der Druckkörper entlang des Tragarmes verschiebbar gelagert ist. Vorzugsweise
sind mehrere Tragarme an einer Drehachse befestigt. An jedem dieser Tragarme kann
ein Druckkörper oder mehrere Druckkörper angeordnet sein.
[0045] Schließlich ist vorgesehen, daß der Kompressions- und Dekompressionsvorrichtung eine
Befeuchtungseinrichtung vorgeschaltet ist, in der das Faservlies befeuchtet wird.
[0046] Weitere Merkmale und Vorteile der Erfindung ergeben sich aus der nachfolgenden Beschreibung
der zugehörigen Zeichnung, in der bevorzugte Ausführungsformen der Erfindung dargestellt
sind. In der Zeichnung zeigen:
- Figur 1
- eine aus dem Stand der Technik bekannte Aufrollstation in Seitenansicht;
- Figur 2
- einen Abschnitt einer ersten Ausführungsform einer erfindungsgemäßen Vorrichtung in
Seitenansicht;
- Figur 3
- einen Abschnitt des Ausschnitts der Vorrichtung gemäß Figur 2 in Seitenansicht;
- Figur 4
- eine alternative Ausgestaltung des Abschnitts gemäß Figur 3;
- Figur 5
- eine weitere Ausführungsform der erfindungsgemäßen Vorrichtung in Seitenansicht;
- Figur 6
- eine weitere Ausführungsform der Vorrichtung in Seitenansicht;
- Figur 7
- eine Elastifizierungseinrichtung der Vorrichtung gemäß einer der Figuren 2 bis 6 in
einer ersten Stellung in Seitenansicht;;
- Figur 8
- die Elastifizierungseinrichtung nach Figur 7 in einer zweiten Arbeitsstellung in Seitenansicht;
- Figur 9
- eine weitere Ausführungsform einer Elastifizierungseinrichtung in Seitenansicht und
- Figur 10
- eine Draufsicht mehrerer Elastifizierungseinrichtungen gemäß Figur 9 in einer Draufsicht
auf ein Faservlies
[0047] Figur 1 zeigt schematisch eine übliche Aufrollstation 1, die aus einem Förderband
2 besteht, auf dem ein nicht komprimiertes, frei aufliegendes Faservlies 3 der Aufrollstation
1 zugeführt wird. Das Faservlies 3 wird am Ende des Förderbandes 2 von einem aufwärtslaufenden
Förderband 4 erfaßt und aufgrund der Reibungskraft zwischen dem Förderband 4 und dem
Faservlies 3 in einem weit über 90° liegenden Winkel abgebogen. Hierbei entstehen
starke Zugkräfte in der Außenzone 5 des Faservlieses, die in der Regel die internen
Zugkräfte des Faservlieses 3 überschreiten. Insbesondere partiell relativ steife Faservliese
3, beispielsweise durch eine ungleiche Bindemittelverteilung oder aufgrund der Aufsammlungsmethode
Fasernschwächezonen aufweisende Faservliese 3 reißen auf oder durch bzw. brechen auseinander,
so daß einzelne Stücke des Faservlieses 3 parallel zu dem Förderband 4 aus der Aufrollstation
1 herausgeschleudert werden.
[0048] Das Förderband 4 ist um einen Drehpunkt 6 drehbar gelagert, so daß das Förderband
4 konstant an der Außenfläche des aufgewickelten Faservlie ses 3 anliegt, wenn der
Durchmesser des Wickels des Faservlieses 3 zu nimmt.
[0049] Mit einem Pfeil 7 ist die Förderrichtung des Faservlieses 3 auf dem Förderband 2
angegeben, wohingegen ein Pfeil 8 die Förderrichtung des Förderbandes 4 angibt.
[0050] Der Anpreßdruck des Förderbandes 4 auf die Außenfläche des Faservlieses 3 wird im
wesentlichen durch das Gewicht des um den Drehpunkt 6 schwenkbaren Förderbandes 4
bestimmt. Dieser Anpreßdruck ist aufgrund des hohen Gewichtes des Förderbandes 4 so
hoch, daß ein umgelenkter Abschnitt 9 des Faservlieses 3 auf einen einlaufenden Abschnitt
10 des Faservlieses 3 gedrückt wird, wodurch der Aufrollvorgang eingeleitet wird.
Während des Aufrollens wird das Faservlies 3 um etwa 50 bis 60% gegenüber seiner Ausgangsmaterialstärke
komprimiert, was zu erheblichen Scherbeanspruchungen innerhalb des aufgewickelten
Faservlieses 3 führt. Das Faservlies 3 liegt somit komprimiert im Wickel vor.
[0051] Dem Förderband 4 ist eine Elastifizierungswalze 11 vorgeschaltet. Die Elastifizierungswalze
11 wird in Richtung eines Pfeiles 12 gedreht und wirkt punktförmig komprimierend auf
die im Wickel innenliegende große Oberfläche des Faservlieses 3 ein, um diesen Oberflächenbereich
zu elastifizieren, so daß die Kompression des Faservlieses 3 im Wickel hinsichtlich
der sich negativ auswirkenden Scherbeanspruchungen abgeschwächte Folgen hat. Die üblicherweise
verwendeten Elastifizierungswalzen 11 haben einen geringen Durchmesser, so daß die
schlagartige und einseitige Kompression der Struktur im Eingriffsbereich das Faservlies
3 schädigt bzw. zerstört. Darüberhinaus hat die Anordnung der Elastifizierungswalze
11 keinerlei Auswirkungen auf die Zugbeanspruchung des Faservlieses 3 im Bereich der
Außenzone 5.
[0052] In Figur 2 ist ein Abschnitt einer Vorrichtung zur Herstellung eines Wickels aus
einem Faservlies 3 dargestellt, wie er beispielsweise im Bereich des Förderbandes
2 gemäß Figur 1 erfindungsgemäß verwendet wird. Das Förderband 2 ist aufgeteilt in
Förderbandabschnitte 13, 14, 15, 16 und 17. Die Förderbandabschnitte 13, 14, 15, 16
und 17 sind wellen-förmig zueinander angeordnet, wobei die Förderbandabschnitte 13
und 16 im wesentlichen parallel zueinander verlaufen, die Förderbandab-schnitte 14
und 17 im wesentlichen horizontal ausgerichtet sind und der Förderbandabschnitt 15
das in Förderrichtung liegenden Ende des Förderbandabschnittes 14 mit dem Anfang des
Förderbandabschnittes 16 verbindet. Zwischen den Förderbandabschnitten 15 und 16 ist
eine Führungswalze 18 angeordnet, die zusammen mit Umlenkrollen 19 und 20 einen horizontalen
Förderabschnitt für das Faservlies darstellt.
[0053] Den Förderbandabschnitten 13, 14, 15, 16 und 17, auf denen das Faservlies 3 aufliegt,
sind Förderbandabschnitte 23, 24, 25, 26 und 27 gegenüberliegend angeordnet, die auf
der im Wickel innenliegenden großen Oberfläche 21 auflegen. Die Förderbandabschnitte
23, 25 und 26 sind entsprechend den Förderbandabschnitten 13, 15 und 16 auf die großen
Oberflächen 21, 22 zulaufend bzw. von den großen Oberflächen 21, 22 weglaufend ausgerichtet.
Die Förderbandabschnitte 14, 24 und 17, 27 sind parallel zu den großen Oberflächen
21, 22 ausgerichtet und bilden Kompressionszonen 31, wobei die vom Faservlies 3 in
Förderrichtung zuerst durchlaufende Kompressionszone 31 kürzer als die nachfolgende
Kompressionszone 31 ausgebildet ist. Die Förderrichtung ist durch einen Pfeil 32 in
Figur 2 angedeutet. Ergänzend ist auszuführen, daß zwischen den Förderbandabschnitten
25 und 26 eine Führungswalze 28 angeordnet ist, die mit Umlenkrollen 29 und 30 der
Förderband-abschnitte 25 und 26 einen horizontal ausgerichteten Förderabschnitt darstellt.
[0054] Das Faservlies 3 hat im Bereich vor den Förderbandabschnitten 13 und 23 eine bestimmte
Materialstärke x. Die Förderbandabschnitte 13 und 23 sind unter einem Winkel von ca.
25° zur Mittelachse des Faservlieses 3 hin ausgerichtet und stellen eine Vorkompression
des Faservlieses 3 dar. In der ersten Kompressionszone 31 zwischen den Förderbandabschnitten
14 und 24 wird das Faservlies 3 auf ein bestimmtes Maß komprimiert und über einen
bestimmten Förderabschnitt unter Kompression gehalten. Im Bereich der Förderbandabschnitte
15 und 25, die ebenfalls unter einem Winkel von ca. 25° zur Mittelachse des Faservlieses
3 angeordnet sind, wird das Faservlies 3 kontrolliert dekomprimiert bis auf eine Materialstärke
y, die das Faservlies 3 zwischen den Führungswalzen 18 und 28 hat. Diese Materialstärke
y ist geringfügig geringer als die Materialstärke x vor den Förderbandabschnitten
13 und 23.
[0055] Die Förderbandabschnitte 15 und 25 sowie die Führungswalzen 18 und 28 stellen somit
eine Dekompressionszone 33 dar. Im Anschluß an die Dekompressionszone 33 wird das
Faservlies 3 zwischen den Förderbandabschnitten 16 und 26 erneuert komprimiert und
in der Kompressionszone 31 über einen bestimmten Förderabschnitt unter Kompression
gefördert. Hierbei hat das Faservlies 3 im Bereich der Kompressionszone 31zwischen
den Förderbandabschnitten 17 und 27 eine geringere Material-stärke als in der Kompressionszone
31 zwischen den Förderbandabschnitten 14 und 24. Demzufolge bestehen hinsichtlich
der Konstruktion bzw. Anordnung der Förderbandabschnitte 16 und 26 zwei Möglichkeiten,
nämlich zum einen die Anordnung der Förderbandabschnitte 16 und 26 unter einem steileren
Winkel und / oder zum anderen die Verlängerung der Förderbandabschnitte 16 und 26
gegenüber den Förderbandabschnitten 13 und 23.
[0056] Eine in der Figur 2 dargestellte Kompressions- und Dekompressionsvorrichtung 34 kann
aus den in Figur 2 dargestellten beiden Kompressionszonen 31 und einer dazwischen
angeordneten Dekompressionszone 33 bestehen. In der Regel weist eine solche Kompressions-
und Dekompressionsvorrichtung 34 aber eine Vielzahl von Kompressionszonen 31 und Dekompressionszonen
33 auf wobei selbstverständlich die Kompression in den Kompressionszonen 31 in Richtung
des Pfeiles 32 zunimmt und die kontrollierte Dekompression ebenfalls von der dargestellten
Dekompressionszone 33 zur folgenden Dekompressionszone verringert ist. Die kontrollierte
Kompression und Dekompression des Faservlieses 3 führt zu einer über die gesamte Länge
und Breite des Faservlieses 3 hervorragenden Elastifizierung des Faservlieses 3, so
daß die voranstehend beschriebenen Beschädigungen des Faservlieses 3 in der Aufrollstation
im wesentlichen vermieden werden.
[0057] Bei der in Figur 2 dargestellten Kompressions- und Dekompressionsvorrichtung 34 erfolgt
die Kompression und Dekompression symmetrisch zur Mittelachse der Materialstärke des
Faservlieses 3. Durch eine abweichende Anordnung der Förderbandabschnitte 13, 14,
15, 16 und 17 zu den Förderbandabschnitten 23, 24, 25, 26 und 27 kann aber auch eine
über die Materialstärke unterschiedliche Kompression bzw. Dekompression des Faservlieses
3 erreicht werden. Im Extremfall können beispielsweise die Förderbandabschnitte 13,
14, 15, 16 und 17 insgesamt horizontal ausgerichtet sein, um die große Oberfläche
22 minimal einer Kompression und Dekompression zu unterwerfen. Vorteilhaft ist es
aber, die Kompression und Dekompression insbesondere auf die große Oberfläche 22 zu
übertragen, die bei aufgewickeltem Faservlies 3 außenliegt und eine Zugzone bildet.
[0058] In den Figuren 3 und 4 sind verbesserte Ausführungsformen eines Förderbandabschnittes,
hier des Förderbandabschnittes 14 im Bereich der Kompressionszone 31 dargestellt.
Der Förderbandabschnitt 14 besteht aus einer Umlenkrolle 35 und einer Antriebsrolle
36. Weiterhin ist eine Spannrolle 37 zwischen der Umlenkrolle 35 und der Antriebsrolle
36 im Obertrum 38 des Förderbandes vorgesehen.
[0059] Zwischen der Umlenkrolle 35 und der Antriebsrolle 36 ist eine Anpreßrolle 39 vorgesehen,
die auf der Innenfläche des Untertrums 40 aufliegt. Die Bewegungsrichtung des Förderbandes
ist durch einen Pfeil 41 dargestellt. Die Anpreßrolle 39 wird zwischen der Umlenkrolle
35 und der Antriebsrolle 36 hin- und herbewegt, wobei die Bewegungsfrequenz der Anpreßrolle
39 wesentlich größer ist als die Fördergeschwindigkeit des Förderbandes. Über die
Spannrolle 37 kann die Eindringtiefe der Anpreßrolle 39 und somit der Kompressionsdruck
in das Faservlies 3 eingestellt werden. Darüberhinaus besteht die Möglichkeit, die
Bewegung der Anpreßrolle 39 auf einen bestimmten Abschnitt des Untertrums 40 zu beschränken.
Hierdurch kann eine gezielte Elastifizierung im Faservlies 3 erfolgen.
[0060] In Figur 5 ist eine vorteilhafte Weiterbildung der Kompressions- und Dekompressionsvorrichtung
34 gemäß Figur 2 dargestellt, wobei das Faservlies 3 durch eine strichpunktierte Linie
angedeutet ist. Bei dieser Kompressions- und Dekompressionsvorrichtung 34 gemäß Figur
5 werden zusätzliche Horizontalkräfte auf das Faservlies 3 aufgebracht, um die Widerstände
des Faservlieses 3 gegenüber Scher- und Zugkräften zu vergleichmäßigen.
[0061] Hierzu sind die Förderbandabschnitte 13, 14, 15, 16, 17, 23, 24, 25, 26 und 27 derart
angeordnet, daß das Faservlies 3 zumindest zweimal aus seinen Förderrichtungen abgewinkelt
wird. Das Abwinkeln des Faservlieses 3 erfolgt in den Kompressionszonen 31.
[0062] Die Förderbandabschnitte 13, 14, 15, 16, 17, 23, 24, 25, 26 und 27 sind individuell
in Abhängigkeit der Materialeigenschaften des Faservlieses 3 und des nachfolgenden
Wickelvorganges hinsichtlich ihrer Winkelanordnung zueinander einstellbar. Die Abbiegungswinkel
in den Kompressionszonen 31 können identisch oder unterschiedlich eingestellt werden.
Die Winkeleinstellung kann entweder über den gesamten Produktionsablauf eines bestimmten
Faservlieses 3 identisch bleiben oder periodisch geändert werden, um eine weitergehende
Elastifizierung in Teilbereichen des Faservlieses 3 zu bewirken.
[0063] Eine alternative Ausgestaltung einer Kompressions- und Dekompressionsvorrichtung
34 ist in Figur 6 dargestellt. Bei dieser Kompressions- und Dekompressionsvorrichtung
34 sind Walzensätze 42 vorgesehen, die jeweils aus einer zentralen Walze 43 mit großem
Durchmesser, zwei daneben angeordneten Walzen 44 mit kleinerem Durchmesser und zwei
jeweils zwischen der Walze 43 und einer Walze 44 angeordneten Walze 45 mit sehr kleinem
Durchmesser sowie einer gegenüberliegend angeordneten Walze 46 mit einem Durchmesser
gemäß der Walze 43 bestehen. Die Walzensätze 42 können derart angeordnet sein, daß
das Faservlies im wesentlichen horizontal in Richtung des Pfeiles 32 gefördert wird.
Vorzugsweise sind benachbarte Walzensätze 42 relativ zueinander vertikal verschiebbar
gelagert, so daß das Faservlies 3 zwischen benachbarten Walzensätzen 42 abgelenkt
und somit mit Horizontalkräften beaufschlagt wird. In Figur 6 ist zu erkennen, daß
die benachbarten Walzensätze 42 derart angeordnet sind, daß der in Förderrichtung
gemäß dem Pfeil 32 vom Faservlies 3 zuerst durchlaufende Walzensatz 42 mit den Walzen
43, 44 und 45 auf die große Oberfläche 21 wirkt, wohingegen der nachfolgende Walzensatz
42 mit seinen Walzen 43, 44 und 45 auf die große Oberfläche 22 des Faservlieses 3
einwirkt.
[0064] Durch die vertikale Verstellbarkeit der Walzensätze 42 besteht auch die Möglichkeit,
diese kontinuierlich hinsichtlich ihrer vertikalen Anordnung zu bewegen, so daß das
durchgeführte Faservlies 3 konstant mit Horizontalkräften beaufschlagt und somit elastifiziert
wird.
[0065] In den Figuren 7 und 8 ist eine ergänzende Elastifizierungseinrichtung 47 zur Elastifizierung
in Querrichtung des Faservlieses 3, d. h. über die Breite des Faservlieses 3 dargestellt.
Zusätzlich besteht die Möglichkeit, das Faservlies 3 nach Durchlaufen einer Kompressions-
und Dekompressionsvorrichtung 34 beispielsweise gemäß Figur 2 um 90° zu drehen und
einer weiteren Kompressions- und Dekompressionsvorrichtung zuzuführen. Eine in eine
erfindungsgemäße Vorrichtung integrierte Elastifizierungseinrichtung 47 ist in den
Figuren 7 und 8 dargestellt, wobei die Figuren 7 und 8 lediglich eine Hälfte der Elastifizierungseinrichtung
47 zeigt. Eine nicht näher dargestellte zweite Hälfte der Elastifizierungseinrichtung
47 wirkt in gleicher Weise auf die gegenüberliegende Schmalseite des Faservlieses
3.
[0066] Die Elastifizierungseinrichtung 47 besteht aus mehreren Druckelementen 48, welche
jeweils ein Gehäuse 49 aufweisen. Jedes topfförmige Gehäuse 49 ist an seiner Öffnungsseite
mit einem dehnfähigen Element 50, beispielsweise aus Gummi oder Synthesekautschuk
abgedeckt. In jedem Gehäuse 48 ist eine Hochdrucktauchpumpe 51 angeordnet, die in
dem Gehäuse 49 vorhandenes Wasser 52 in Richtung auf das dehnfähige Element 50 fördert.
[0067] Zwischen benachbarten Druckelementen 48 sind Führungsrollen 53 vorgesehen, die das
Faservlies 3 an seinen Längsseiten führen. Die Führungsrollen 53 sind rechtwinklig
zu den Längsseiten des Faservlieses 3 bewegbar gelagert, so daß sie außer Eingriff
mit dem Faservlies 3 gebracht werden können, wenn über die Druckelemente 48 Druck
auf das Faservlies 3 übertragen werden soll. Beim Einsatz der Elastifizierungseinrichtung
47 wird das Faservlies 3 schrittweise transportiert, so daß eine weitgehende Elastifizierung
über die Länge des Faservlieses 3 mittels der Druckelemente 48 erreicht wird. Die
Elastifizierungseinrichtung 47 ist symmetrisch zur Mittelebene des Faservlieses angeordnet,
wobei die gegenüberliegend angeordneten Druckelemente 48 versetzt zu den dargestellten
Druckelementen 48 angeordnet sind, um eine möglichst durchgehende Elastifizierung
des Faservlieses 3 in seinen Längsseiten zu ermöglichen.
[0068] Eine weitere Elastifizierungseinrichtung 54 ist in den Figuren 9 und 10 dargestellt.
Diese Elastifizierungseinrichtung 54 besteht aus einem kugelförmigen Körper 55, der
in einer im Querschnitt halbkreisförmig ausgebildeten Halterung 56 drehbar gelagert
ist. Der Körper 55 wird durch einen Antrieb 57 rotierend angetrieben und rollt auf
der großen Oberfläche 21 des Faservlieses ab. Die Halterung 56 ist wiederum drehbar
an einem Tragarm 58 gelagert, welcher um eine Drehachse 59 drehbar ist. Darüberhinaus
ist der Tragarm 58 in Richtung der Flächennormalen der großen Oberfläche 21 höhenverstellbar.
[0069] In Figur 10 ist ein Ausführungsbeispiel mehrerer Elastifizierungseinrichtungen 54
dargestellt, die gemeinsam an der Drehachse 59 angeordnet sind, wobei die einzelnen
Tragarme 58 unter gleichen Winkeln an der Drehachse 59 befestigt sind. Die auf der
großen Oberfläche des Faservlieses 3 abrollenden Körper 55 sind entlang des Tragarms
58 verschiebbar gelagert, wobei die Bewegung der Körper 55 entlang der Tragarme 58
beispielsweise über Spindeln gezielt steuerbar ist.
1. Verfahren zur Herstellung einer Dämmstoffbahn, insbesondere eines Dämmfilzes bzw.
hieraus vereinzelbaren Dämmplatten aus Steinwolle, bei dem ein Faservlies auf einer
Fördereinrichtung einer Aufrollstation zugeführt wird, in der das Faservlies zu einem
Wickel aufgewickelt und anschließend abgelängt wird, wobei das Faservlies im Wickel
komprimiert ist,
dadurch gekennzeichnet,
daß das Faservlies vor der Aufrollstation einer Kompressions- und Dekompressionsvorrichtung
zugeführt wird, in der das Faservlies im wesentlichen in Richtung der Flächennormalen
zumindest seiner im Wickel außenliegenden großen Oberfläche komprimiert und anschließend
dekomprimiert wird, um das Faservlies zu elastifizieren, wobei die Kompression und
Dekompression kontrolliert erfolgt.
2. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß das Faservlies in Förderrichtung mehreren hintereinander angeordneten Kompressions-
und Dekompressionsstufen zugeführt wird, wobei zumindest der Kompressionsgrad stufenweise
erhöht wird.,
3. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß das Faservlies in der Kompressions- und Dekompressionsvorrichtung auf ein Maß
dekomprimiert wird, welches gegenüber dem Ausgangszustand des Faservlieses vor der
Kompressions- und Dekompressionsvorrichtung eine Kompression des Faservlieses darstellt.
4. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Kompression und Dekompression des Faservlieses kontinuierlich während des
Durchlaufs des Faservlieses durch die Kompressions und Dekompressionsvorrichtung durchgeführt
wird.
5. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß das Faservlies flächig komprimiert und dekomprimiert wird.
6. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß das Faservlies unter einem Winkel von <45°, vorzugsweise <25° zur Mittelebene
des Faservlieses in der Kompressions- und Dekompressionsvorrichtung komprimiert wird.
7. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß das Faservlies nach einer Vorkompression einer beschleunigten, d. h. zunehmenden
Kompression zugeführt wird.
8. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß das Faservlies mit einer zunehmenden Dekompression dekomprimiert wird.
9. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Kompression und Dekompression in Abhängigkeit der Rohdichte, des Bindemittelgehaltes,
der Homogenität und / oder der Materialdicke des Faservlieses eingestellt wird.
10. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Kompression symmetrisch zur Mittelachse des Faservlieses auf beiden gegenüberliegenden
großen Oberflächen aufgebracht wird.
11. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß das Faservlies zumindest in der Kompressions- und Dekompressionsvorrichtung in
einer unter einem Winkel zur Horizontalen verlaufenden Richtung abgelenkt wird.
12. Verfahren nach Anspruch 11,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Ablenkung in beide Richtungen relativ zur Horizontalen bzw. zur Mittelachse
erfolgt.
13. Verfahren nach Anspruch 11,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Ablenkung des Faservlieses in den Kompressionszonen erfolgt.
14. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß das Faservlies nach der Kompression und Dekompression zumindest einmal über einen
Abschnitt zusammengeschoben wird.
15. Verfahren nach Anspruch 14,
dadurch gekennzeichnet,
daß das Faservlies mehrfach zusammengeschoben wird, wobei die Amplitude, die Frequenz
und / oder die Krümmungsradien kontinuierlich verändert, insbesondere verringert werden.
16. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß ein zuerst in die Aufrollstation einlaufender Abschnitt des Faservlieses weitergehend
durch das Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche elastifiziert wird, als
die nachfolgenden Abschnitte des Faservlieses.
17. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß das Faservlies im Bereich seiner Längsseiten durch Kompression elastifiziert wird.
18. Verfahren nach Anspruch 17,
dadurch gekennzeichnet,
daß das Faservlies um eine in Förderrichtung verlaufende Achse um 90° gedreht wird.
19. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß das Faservlies insbesondere vor der Elastifizierung mit Wasserdampf beaufschlagt
wird.
20. Verfahren nach Anspruch 19,
dadurch gekennzeichnet,
daß das Faservlies 3 bis 7 Tage bei einer relativen Feuchte von >90% gelagert wird.
21. Verfahren nach Anspruch 19,
dadurch gekennzeichnet,
daß das Faservlies einem Autoklaven zugeführt und über einen bestimmten Zeitraum von
vorzugsweise 10 bis 15 Minuten einem Überdruck von beispielsweise 1 bar ausgesetzt
wird.
22. Verfahren nach Anspruch 19,
dadurch gekennzeichnet,
daß das Faservlies im feuchten Zustand aufgerollt wird.
23. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Elastifizierung des Faservlieses sowie das Aufrollen in die Kompression bei
gegenüber Raumluft erhöhter Temperatur unter erhöhter relativer Feuchte der Luft bzw.
unter Einwirkung von Wasserdampf erfolgt.
24. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 23,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Kompression des Faservlieses zumindest teilweise bereits vor einem Härteofen
erfolgt.
25. Verfahren nach Anspruch 24,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Kompression vor dem Härteofen zusätzlich auf das Faservlies übertragen wird.
26. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 25,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Kompressions- und Dekompressionsbänder mit unterschiedlichen Fördergeschwindigkeiten
betrieben werden.
27. Vorrichtung zur Herstellung eines Wickels aus einem Faservlies, insbesondere eines
Dämmfilzes aus vorzugsweise Mineralfasern, insbesondere Steinwolle, bestehend aus
einer Fördereinrichtung, beispielsweise einem Förderband und einer am Ende der Fördereinrichtung
angeordneten Aufrollstation, in der das mit der Fördereinrichtung als bandförmiges
Element der Aufrollstation zugeführte Faservlies zu einem Wickel gewickelt wird,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Aufrollstation (1) eine Kompressions- und Dekompressionsvorrichtung (34) vorgeschaltet
ist, in der das Faservlies (3) im wesentlichen in Richtung der Flächennormalen zumindest
einer seiner großen Oberflächen (21, 22) kontrolliert komprimiert und anschließend
dekomprimiert wird.
28. Vorrichtung nach Anspruch 27,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Kompressions- und Dekompressionsvorrichtung (34) zumin dest ein der Fördereinrichtung
(2) gegenüberliegend angeordnetes Druckelement aufweist, welches in Förderrichtung
auf die Fördereinrichtung (2) zu ausgerichtet ist, und daß sich an das Druckelement
ein ein Entspannungselement anschließt, welches in Förderrichtung von der Fördereinrichtung
(2) weg ausgerichtet ist.
29. Vorrichtung nach Anspruch 27,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Kompressions- und Dekompressionsvorrichtung (34) zumindest aus zwei in Förderrichtung
aufeinanderzu laufenden und gegenüberliegenden Förderbandabschnitten (13, 23), aus
zwei sich daran anschließenden, eine Kompressionszone (31) bildenden, im gleichmäßigen
und insbesondere einstellbaren Abstand angeordneten Förderbandabschnitten (14, 24)
sowie aus zwei in Förderrichtung auseinanderlaufenden, eine Dekompressionszone (33)
bildenden Förderbandabschnitten (15, 25) besteht.
30. Vorrichtung nach Anspruch 29,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Kompressions- und Dekompressionsvorrichtung (34) mehrere, vorzugsweise zumindest
drei hintereinander angeordnete Kompressionszonen (31) und Dekompressionszonen (33)
aufweist.
31. Vorrichtung nach Anspruch 30,
dadurch gekennzeichnet,
daß die hintereinander angeordneten Kompressionszonen (31) eine zunehmende Kompressionsstärke
und die hintereinander angeordneten Dekompressionszonen (33) eine abnehmende Dekompressionsstärke
aufweisen.
32. Vorrichtung nach Anspruch 29,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Förderbandabschnitte (13, 15; 23, 25) vor und nach der Kompressionszone (31)
unter einem Winkel <45°, insbesondere <25° zur Mittelachse des Faservlieses (3) angeordnet
sind.
33. Vorrichtung nach Anspruch 29,
dadurch gekennzeichnet,
daß zumindest die Förderbandabschnitte (14, 24) der Kompressionszone (31) eine zusätzliche
Andruckrolle (39) aufweisen, die in Förderrichtung hin- und herbewegbar ist.
34. Vorrichtung nach Anspruch 29,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Förderbandabschnitte (13, 14, 15, 16, 17; 23, 24, 25, 26, 27) derart unter
Abbiegungswinkeln hintereinander angeordnet sind, daß das Faservlies (13) vorzugsweise
im Bereich der Kompressionszonen (31) abgewinkelt geführt ist.
35. Vorrichtung nach Anspruch 34,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Abbiegungswinkel zwischen den Förderbandabschnitten (13, 14, 15, 16, 17; 23,
24, 25, 26, 27) über die Länge der Kompressions- und Dekompressionsvorrichtung (34)
mit zunehmender Elastifizierung des Faservlieses (13) vergrößert sind.
36. Vorrichtung nach Anspruch 34,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Abbiegungswinkel zwischen den Förderbandabschnitten (13, 14, 15, 16, 17; 23,
24, 25, 26, 27) individuell einstellbar sind.
37. Vorrichtung nach Anspruch 36,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Abbiegungswinkel während der Kompression und Dekompression veränderbar sind.
38. Vorrichtung nach Anspruch 27,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Kompressions- und Dekompressionsvorrichtungen (34), insbesondere für Faservliese
(3) aus Glaswolle mit geringer Rohdichte Walzensätze (42) aufweisen, die gegenüberliegend
angeordnet sind und auf die großen Oberflächen (21, 22) des Faservlieses 3) wirken.
39. Vorrichtung nach Anspruch 38,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Walzensätze (42) relativ zueinander bewegbar sind.
40. Vorrichtung nach Anspruch 27,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Kompressions- und Dekompressionsvorrichtung (34) eine Elastifizierungseinrichtung
(47) aufweist, die das Faservlies (3) vorzugsweise in Querrichtung elastifiziert.
41. Vorrichtung nach Anspruch 40,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Elastifizierungseinrichtung (47) mehrere Druckelemente (48) aufweist, die
auf zumindest eine längs der Faservlieses (3) angeordnete Schmalseite kontrolliert
einwirken.
42. Vorrichtung nach Anspruch 41,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Druckelemente (48) aus einem Gehäuse (49) und einem dehnfähigen Element (50),
insbesondere aus Gummi oder Synthesekautschuk, bestehen, welches Element (50) über
ein Druckmedium, insbesondere pulsierend zwischen einer Wirkstellung und einer Ruhestellung
bewegbar ist.
43. Vorrichtung nach Anspruch 42,
dadurch gekennzeichnet,
daß das Medium Wasser (52) ist, welches mittels einer im Gehäuse (49) angeordneten
Pumpe (51) pulsierend gegen das dehnfähige Element (50) förderbar ist.
44. Vorrichtung nach Anspruch 41,
dadurch gekennzeichnet,
daß zwischen benachbarten Druckelementen (48) Führungsrollen (53) angeordnet sind.
45. Vorrichtung nach Anspruch 41,
dadurch gekennzeichnet,
daß zwei Sätze Druckelemente (48) an gegenüberliegenden Schmalseiten des Faservlieses
(3) angeordnet sind.
46. Vorrichtung nach Anspruch 45,
dadurch gekennzeichnet,
daß die gegenüberliegenden Druckelemente (48) versetzt zueinander angeordnet sind.
47. Vorrichtung nach Anspruch 40,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Elastifizierungseinrichtung (54) zumindest einen kugel- oder elipsoidförmigen
Druckkörper (55) aufweist, der auf einer großen Oberfläche (21, 22) des Faservlieses
(3) abrollt.
48. Vorrichtung nach Anspruch 47,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Druckkörper (55) rotatorisch angetrieben ist.
49. Vorrichtung nach Anspruch 47,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Druckkörper (55) an einem Tragarm (58) angeordnet ist, welcher schwenkbar
und / oder anhebbar gelagert ist.
50. Vorrichtung nach Anspruch 49,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Druckkörper (55) entlang des Tragarms (58) verschiebbar gelagert ist.
51. Vorrichtung nach Anspruch 47,
dadurch gekennzeichnet,
daß mehrere Tragarme (58) an einer Drehachse (59) befestigt sind.
52. Vorrichtung nach Anspruch 47,
dadurch gekennzeichnet,
daß an jedem Tragarm (58) mehrere Druckkörper (55) angeordnet sind.
53. Vorrichtung nach Anspruch 27,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Kompressions- und Dekompressionsvorrichtung (34) eine Befeuchtungseinrichtung
vorgeschaltet ist, in der das Faservlies (3) befeuchtet wird.
54. Vorrichtung nach Anspruch 29,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Förderbandabschnitte zumindest im Bereich der Kompressionszone (31) kammartig
ausgebildete Stifte aufweisen, mit denen die Fasern des Faservlieses (3) zumindest
im oberflächennahen Bereich ausgerichtet werden.
55. Vorrichtung nach Anspruch 38,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Walzensätze (42) Walzen mit kammartig wirkenden Stiften aufweisen, mit denen
die Fasern im Faservlies (3) zumindest im oberflächennahen Bereich ausgerichtet werden.
56. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 27 bis 55,
dadurch gekennzeichnet,
daß zumindest die Kompressionszonen (31) vor einem Härteofen
angeordnet sind.