[0001] Die Erfindung betrifft eine neuartige Ausbildung von Stahl-, Spann- und Faserbetonfertigteilen,
die mit Ortbeton ergänzt werden, wobei die Fertigteile durch die neuartige Ausbildung
wesentliche Vorteile in den Bauzuständen erreichen und ein günstiges Zusammenwirken
mit dem Ortbeton im Endzustand sichern. Mit Hilfe der erfindungsgemäßen Vorrichtung
können nahezu alle balken- und plattenförmigen Fertigteilkonstruktionen mit Ortbetonergänzung
wirtschaftlicher als bisher ausgeführt werden.
[0002] Die erfindungsgemäße Ausbildung von Fertigteilen kann zunächst für Deckenplatten
angewendet werden, die durch Fertigteile mit Ortbetonergänzung hergestellt werden.
Vergleichbare Bauteile werden seit Jahrzehnten unter Bezeichnungen wie Teilfertigdecken,
Elementdecken, Gitterträgerdecken oder Filigranplatten eingesetzt und stellen heutzutage
im Wohnungsbau und im konstruktiv verwandten Bereich des Gewerbebaus die Regellösung
dar, da sie die wirtschaftlichen Vorteile der Fertigteilbauweise mit den konstruktiven
Vorzügen des Ortbetons verbinden. Durch die Fertigteilplatten können zeit- und somit
lohnkostenintensive Schalungsarbeiten nahezu vollständig und Rüstungen weitgehend
vermieden werden. Die durchgehend aufzubringende Ortbetonergänzung gewährleistet zuverlässig
die erforderliche Aussteifung der Bauwerke. Weitere Vorteile gegenüber reinen Ortbetonlösungen
sind die Sichtbetonunterfläche der Platte (Entfall des Deckenputzes) und die Bauzeitverkürzung.
[0003] Die bislang bekannten Teilfertigdecken setzen sich aus einer unteren, ca. 4 bis 8
cm dicken Stahlbetonfertigteilplatte und einer ergänzenden Ortbetonschicht zu einer
massiven Stahlbetonplatte zusammen. Das Zusammenwirken beider Komponenten wird durch
fachwerkartige Stahlgitterträger erreicht, die mit der unteren Plattenbewehrung in
das Fertigteil eingebaut werden und in den später aufgebrachten Ortbeton reichen.
Im Bauzustand - bis zur Erhärtung des Ortbetons - haben die Gitterträger zusätzlich
die Aufgabe, als Biegeträger das Platteneigengewicht und die im Bauzustand auftretenden
Verkehrslasten zu den Plattenauflagern oder zu provisorischen Zwischenunterstützungen
zu leiten.
[0004] Ein wesentlicher Nachteil dieser Konstruktion besteht darin, daß in der Regel trotz
Fertigteilbauweise immer noch Hilfsunterstützungen notwendig sind, da die im Bauzustand
wirksamen Gitterträger nur begrenzte Tragfähigkeit und Biegesteifigkeit aufweisen
und die Anordnung entsprechend größerer Stückzahlen oder stärkere Träger zu unwirtschaftlich
werden würde. Auch eine Variante zu den reinen Stahlgitterträgern, bei denen der Stahlobergurt
der Gitterträger zusätzlich mit druckfestem Beton ergänzt wird, erfordert bei größeren
Stützweiten gleichfalls Hilfsunterstützungen. Eine weitere wesentliche Einschränkung
dieser Systeme besteht darin, daß die im Bauzustand wirksamen Stahlgitterträger keine
günstigen Voraussetzungen bieten, um die Vorteile der Spannbetonbauweise nutzen zu
können. Die aufgezeigten Einschränkungen führen dazu, daß sich die Anwendung der Teilfertigdecken
bislang überwiegend auf kleinere Stützweiten beschränkt und trotzdem im Regelfall
zusätzliche Kosten für Hilfsunterstützungen verursacht.
[0005] Insbesondere bei größeren Stützweiten kommen daher in zunehmendem Maße vorgefertigte
Vollplatten zur Ausführung, die meist gewichtssparend mit Hohlräumen versehen sind.
Diese Systeme benötigen keine Hilfsunterstützungen und sind gut geeignet zur Vorspannung,
die auch häufig angewendet wird. Der große Nachteil dieses Systems ist die fehlende
durchgehende Ortbetonergänzung; die Fertigteile müssen aufwendig untereinander und
mit den Auflagern für alle auftretenden Beanspruchungen kraftschlüssig verbunden werden.
Auch im Endzustand bilden diese Platten einfeldrige, einachsig tragende Systeme und
können das günstige Tragverhalten durchlaufender und / oder zweiachsig gespannter
Systeme nicht erreichen.
[0006] Hiervon ausgehend ist es daher bezüglich massiver Betonplatten Aufgabe der vorliegenden
Erfindung, die Fertigteilelemente so auszubilden, daß sie auch bei größeren Stützweiten
der endgültigen Massivplatten im Bauzustand ohne Hilfsunterstützungen auskommen, günstige
Voraussetzungen für Vorspannung bieten und so konzipiert sind, daß sie eine durchgehend
wirksame Ortbetonergänzung erhalten.
[0007] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß die bislang bei Teilfertigdecken
ausschließlich angewendeten Stahlgitterträger durch Betonbalken ersetzt werden, die
in der Regel gemeinsam mit der unteren Fertigteilplatte hergestellt werden und dadurch
gekennzeichnet sind, daß ihre seitlichen Stegflächen so ausgebildet sind, daß sie
mit dem später angefügten Ortbeton einen kraftschlüssigen Verbund erreichen. Diese
Balken können problemlos so gestaltet und bemessen werden, daß sie wirtschaftlich
die im Bauzustand auftretenden Lasten bei jeder praktisch vorkommenden Stützweite
ohne Hilfsunterstützungen zu den Auflagern der Platten leiten können. Diese im Bauzustand
vorhandenen Betonbalken sind auch sehr gut zur Vorspannung geeignet. Dadurch können
insbesondere bei größeren Stützweiten besonders wirtschaftliche Lösungen erreicht
werden, da infolge der Vorspannung die Deckenstärken und damit das große Eigengewicht
der Konstruktion minimiert werden und gleichzeitig keinerlei Probleme durch zu große
Durchbiegungen entstehen können.
[0008] Nach dem Erhärten des ergänzend hinzugefügten Ortbetons sollen die Betonbalken mit
dem Ortbeton einen zuverlässigen Verbund bilden, so daß sie die Belastung im Endzustand
als einheitlich wirkende Massivplatte abtragen. Dieser erforderliche Verbund wird
erreicht, indem die seitlichen Stegflächen der Betonbalken so ausgebildet werden,
daß sie die für das gemeinsame Zusammenwirken von Fertigteil und Ortbeton notwendigen
Verbundkräfte übertragen.
[0009] Die Ausbildung der Fertigteilelemente zur Ergänzung mit Ortbeton zu massiven Platten
vereinigt somit die jeweiligen Vorteile der bislang bekannten, konkurrierenden Systeme
der Gitterträgerdecken und Fertigteil-Hohlplatten, indem sie keine Hilfsunterstützungen
benötigen, sehr gut zur kostengünstigen Spannbettvorspannung geeignet sind und durch
die Ortbetonergänzung zu durchlaufenden und / oder zweiachsig tragenden Plattensystemen
mit günstiger Scheibentragwirkung ergänzt werden können. Sie ergibt gleichfalls die
glatte Deckenuntersicht und die optimale Bauzeitverkürzung.
[0010] Die Ausbildung der Fertigteile mit verbundsichernden Stegseitenflächen kann auch
bei verschiedenen balkenartigen Fertigteilen vorteilhaft angewendet werden. In allen
Anwendungsfällen wird im Bauzustand ein günstigeres Tragverhalten gegenüber konventionell
ausgebildeten Fertigteilen erreicht, indem eine größere Trägerhöhe und in vielen Fällen
eine wesentlich günstigere Biegedruckzone mit besseren Auflagerbedingungen erreicht
wird. Dadurch kann häufig die Konstruktionshöhe für den Endzustand verringert werden,
was unmittelbar zu wirtschaftlichen und ggf. gestalterischen, sowie mittelbar über
geringere Geschoßhöhen zu weiteren wirtschaftlichen Vorteilen führt.
[0011] Nachstehend wird die Ausbildung von
erfindungsgemäßen Fertigteilen für verschiedene Anwendungsbeispiele anhand der Zeichnungen näher erläutert.
[0012] Hierbei zeigen:
- Figur 1
- einen Querschnitt durch ein Fertigteil zur Herstellung von Massivplatten,
- Figur 2
- eine Draufsicht auf ein Fertigteil zur Herstellung von Massivplatten,
- Figur 3
- einen Längsschnitt durch ein Fertigteil zur Herstellung von Massivplatten,
- Figur 4
- einen Längsschnitt durch eine Variante des Fertigteils gemäß Figur 3,
- Figur 5
- eine isometrische Darstellung des in den Figuren 1 bis 3 dargestellten Fertigteils,
- Figur 6
- einen Teilquerschnitt durch ein Fertigteil,
- Figur 6 a
- ein Schalungsblech für ein Fertigteil,
- Figur 7
- eine Draufsicht auf ein Fertigteil mit Querträger,
- Figur 8
- einen Querschnitt durch ein Fertigteil zur Herstellung von Massivplatten mit abgestuften
Deckenstärken,
- Figur 9
- einen Querschnitt durch ein Fertigteil in Form von sogenannten π-Platten und
- Figur 10
- eine perspektivische Darstellung eines rechteckförmigen Fertigteilbalkens mit Ergänzung.
[0013] Die Figur 1 zeigt den Querschnitt durch eine Stegverbundplatte, die aus den Stegen
1 und der unteren Platte 2 besteht. Wesentliches Merkmal ist die Ausbildung der seitlichen
Stegflächen 3 dergestalt, daß die Stegverbundplatte mit der späteren Ortbetonergänzung
4, deren Oberkante 5 gestrichelt dargestellt ist, einen kraftschlüssigen Verbund bildet.
[0014] Die Figur 2 zeigt die Draufsicht auf eine Stegverbundplatte 6. Bei größeren Deckenfeldern
sind mehrere Stegverbundplatten nebeneinander anzuordnen. Dementsprechend ist in den
Figuren 1 und 2 noch jeweils ein seitlich anschließendes Element 7 dargestellt.
[0015] Die besondere Ausbildung der seitlichen Stegflächen 3 ist in der in Figur 2 dargestellten
Draufsicht besonders gut zu erkennen, in der zur besseren Ablesbarkeit die Stegoberseiten
8 durch gestrichelte Schraffur hervorgehoben sind. Die erfindungsgemäße Ausbildung
für den kraftschlüssigen Verbund ist beispielhaft durch eine trapezförmige Profilierung
der Stegflächen dargestellt. Natürlich kann dieser kraftschlüssige Verbund auch durch
sägezahnartige, wellenartige oder andersartig geeignete Schalungsformen wie Noppenschalungen
erreicht werden. Alternativ kommen auch andere Lösungen wie z. B. Ausbildung der Stegseitenflächen
mit perforierten und profilierten Blechen wie z. B. Rippenstreckmetall, Stocken, Waschbetonstruktur,
verbindende Schubbewehrung, Dübel oder sonstige Maßnahmen in Betracht. Natürlich sind
aus konstruktiven Gründen auch die übrigen Kontaktflächen zur späteren Ortbetonergänzung
rauh auszuführen, um auch hier einen möglichst guten Verbund - auf den es aber nicht
zwingend ankommt - zu erreichen.
[0016] In der Figur 3 ist ein Längsschnitt durch die Stegverbundplatte dargestellt, wobei
die aus der unteren Platte 2 herausragenden Stege 1 in dieser Darstellung über die
gesamte Plattenlänge die gleiche Höhe aufweisen. Diese Höhe wird vorzugsweise so gewählt,
daß die obere Plattenbewehrung direkt auf die Stegoberseiten 8 gelegt werden kann
und dann noch die erforderliche Betondeckung dieser Bewehrung durch die Ortbetonergänzung
5 gewährleistet ist. Wenn in Einzelfällen in den Stegbereichen keine obere Bewehrung
erforderlich ist, kann die Oberkante der Stege höhengleich mit der Oberkante der Ortbetonergänzung
gewählt werden werden.
[0017] Bei den massiven Platten ist in den meisten Anwendungsfällen im mittleren Plattenbereich
keine obere Bewehrung erforderlich. In diesem Bereich tritt gleichzeitig die größte
Beanspruchung der Stegverbundplatten im Bauzustand auf. Es bietet sich daher an, in
diesem Bereich die Stege möglichst hoch auszubilden, um dadurch die Tragfähigkeit
im Bauzustand in wirtschaftlicher Weise zu erhöhen. In der Figur 4 ist ein Längsschnitt
durch eine entsprechende Variante der Stegverbundplatten dargestellt, bei der die
Stegoberkanten 8 im mittleren Feldbereich bündig mit der späteren Betonoberkante 5
der endgültigen Massivplatte liegen. Abweichend von den bislang bekannten, vergleichbaren
Systemen treten dadurch bei den Stegverbundplatten - soweit sie nicht mit Hilfe verbleibender
Bleche hergestellt werden - keine Korrosionsprobleme auf. Im vorliegenden Fall ist
der veränderliche Verlauf der Stegoberkanten 8 beispielhaft durch voutenförmige Abtreppungen
mit vernachlässigbar kleinem Mehraufwand gegenüber konstanten Steghöhen herzustellen.
Alternativ wäre auch ein satteldachförmiger Verlauf der Stegoberkanten denkbar. Durch
derartige Formgebungen wird erreicht, daß die tragenden Balken der Stegverbundplatten
im Bereich der größten Biegebeanspruchung den größten Querschnitt aufweisen und gleichzeitig
in den geringer beanspruchten Bereichen die Möglichkeit besteht, Platz für die in
der oberen Lage anzuordnenden Plattenbewehrung vorzuhalten.
[0018] Zur besseren Übersicht zeigt die Figur 5 das in den Figuren 1 bis 3 durch Querschnitt,
Draufsicht und Längsschnitt dargestellte Fertigteil ausschnittsweise in einer isometrischen
Darstellung. Durch diese Darstellung wird u. a. ersichtlich, daß die Stegverbundplatten
im Bauzustand umgekehrte Rippendecken darstellen und dementsprechend vereinfachte,
wirtschaftliche Bemessungsregeln angewandt werden können. Weiterhin wird durch die
Darstellung auch gut nachvollziehbar, daß die nach der Ergänzung durch den Ortbeton
entstehenden Massivplatten auch Biegebeanspruchungen quer zur Stegrichtung erhalten
- sei es nur infolge der Querkontraktion bei einachsig gespannten Platten oder aus
direkter zweiachsiger Tragwirkung. Bei herkömmlichen Gitterträgerdecken wird die zugehörige
Querbewehrung nur dann baustellenfreundlich in der unteren Platte eingebaut, wenn
die fertige Massivplatte einachsig trägt. Im Fugenbereich wird die erforderliche Bewehrung
vor der Ortbetonergänzung auf die unteren Platten gelegt. Bei zweiachsiger Tragwirkung
wird dagegen die gesamte Querbewehrung auf der Baustelle mühsam durch die Gitterträger
eingefädelt. Dieser vergleichsweise große und sehr unbeliebte Aufwand wird in der
Praxis gerne dadurch vermieden, daß zweiachsig gespannte Platten per Bemessung zur
einachsigen Tragwirkung zurückgestuft werden, was wiederum stets zu unwirtschaftlichen
Lösungen führt.
[0019] Bei der hier vorgestellten Ausbildung der Teilfertigdecken kann grundsätzlich in
gleicher Weise verfahren werden. Für das Einfädeln der Querbewehrung könnten in den
Stegen vorzugsweise profilierte Leerrohre eingebaut werden, deren Querschnitt jeweils
so zu wählen wäre, daß diese Querbewehrung auch im Stegbereich nach der Ortbetonergänzung
für den erforderlichen Korrosionsschutz zuverlässig mit Beton ummantelt ist. Mit den
daraus resultierenden Leerrohrquerschnitten wäre gleichzeitig sichergestellt, daß
der Einbau der Querbewehrung sich nicht aufwendiger gestalten würde als bei herkömmlichen
Gitterträgerdecken.
[0020] Ein ganz erheblicher Vorteil kann erreicht werden, wenn es gelingt, Bewehrungen,
die in der unteren Platte eingebaut werden, so zu gestalten, daß sie die parallel
zu den Stegen verlaufenden Fugen zwischen nebeneinanderliegenden Stegverbundplatten
kraftschlüssig überbrücken. Entsprechende neuartige Lösungen, die vorteilhaft auch
bei den bisher bekannten Systemen angewendet werden können, werden an anderer Stelle
vorgestellt.
[0021] Da Teilfertigdecken in aller Regel in vollautomatischen Anlagen hergestellt werden,
stellt die gegenüber den herkömmlichen Systemen zusätzlich erforderliche Stegschalung
keinen nennenswerten Mehraufwand dar. Dennoch kann es in dem einen oder anderen Fall
von Vorteil sein, diese zusätzliche Schalung zu vermeiden. Dies kann beispielsweise
erreicht werden durch die in der Figur 6 dargestellten Bauweise. Hier wird die herkömmliche
Schalung ersetzt durch perforierte und profilierte Bleche 9, deren Form zur Verdeutlichung
in der Figur 6 a noch einmal einzeln dargestellt ist. Durch derartige Bleche kann
gleichfalls ein sehr guter Verbund zwischen den Stegen und der Ortbetonergänzung sichergestellt
werden. Die obere Abkantung 10 a kann abschnittsweise auch aufgerichtetet (10 b) bleiben
und ermöglicht somit auch bei dieser Variante leicht die Herstellung von Stegen mit
veränderlicher Höhe gemäß Figur 4.
[0022] Die einzelnen Schalungsbleche dieser Ausführungsvariante können einfach und vorteilhaft
über Steckbügel 11 zu einer Einheit zusammengefügt werden. Diese Steckbügel können
im Bauzustand zusätzlich die Aufgabe der Aufhängebewehrung für die Belastung der unteren
Platten 2 übernehmen. Wenn die Schalungsbleche mit einer Sicke 12 ausgestattet werden,
dient dies nicht nur der erforderlichen Blechaussteifung, sondern bietet auch die
Möglichkeit, die Schalungsbleche erst nachträglich - nach dem Betonieren der unteren
Platte 2 - paßgenau einzusetzen und somit einen besonders einfachen Arbeitsablauf
zu ermöglichen. Zu diesem Zweck ist die Sicke 12 exakt so hoch auszubilden, daß die
Schalungsbleche ihre erforderliche Lage genau dann erreichen, wenn die Sicke auf der
Querbewehrung 13 aufsitzt. Die Schalungsbleche können nach Form und Querschnitt auch
so ausgebildet werden, daß sie sowohl im Bauzustand als auch im Endzustand als Druck-,
Zug- und auch Schubbewehrung wirken.
[0023] Eine weitere Möglichkeit, bei Bedarf den Aufwand für die Stegschalung zu minimieren,
besteht darin, die Stege in einer eigenen Schalung vorzufertigen und anschließend
in den Frischbeton der Platten 2 zu verlegen.
[0024] Der wesentliche Vorteil der
erfindungsgemäßen Ausbildung von Teilfertigdecken, nämlich der mögliche Verzicht auf jegliche Hilfsunterstützungen,
kann durch entsprechende Ausbildung der Stegverbundplatten sogar auf den häufig gegebenen
Fall erweitert werden, daß die Plattenauflager von Öffnungen unterbrochen werden.
In diesen Fällen kann die sonst erforderliche Hilfsunterstützung durch die Ausbildung
von Querträgern 14 gemäß der Grundrißdarstellung in Figur 7 vermieden werden.
[0025] Der in der Figur 8 dargestellte Querschnitt zeigt ausschnittsweise eine sehr vorteilhafte
Variante zu den heute vielfach ausgeführten Flachdecken. Das Element 15 stellt hierbei
den Deckenbereich zwischen den Stützen dar, der auch als Gurtstreifen bezeichnet wird,
während das darauf abgesetzte Element 16 im deutlich geringer beanspruchten Feldbereich
angeordnet ist. Aufgrund der günstigen Tragwirkung der Fertigteile - insbesondere,
wenn sie vorgespannt werden - reicht es aus, wenn die Gurtstreifenelemente 15 gemeinsam
mit der Ortbetonergänzung 4 die Stärke einer vergleichbaren Flachdecke aufweisen.
Die Feldelemente 16 können dagegen deutlich niedriger ausgebildet werden. Dies erlaubt
nicht nur die in der Darstellung gut erkennbare, äußerst einfache Montagemöglichkeit,
sondern führt auch zu deutlich geringerem Materialverbrauch, was nicht nur direkte
Kostenvorteile ergibt, sondern über die geringere Belastung der gesamten Tragkonstruktion
weitere Kostenvorteile bedeutet.
[0026] Die
vorgestellte Ausbildung von Teilfertigdecken bietet in allen Anwendungsfällen eine weitere, sehr
einfache Möglichkeit, bei der Deckenkonstruktion Gewicht (und Beton) zu sparen: Es
brauchen nur vor dem Einbringen der Ortbetonergänzung - am einfachsten bereits im
Fertigteilwerk - auf den unteren Platten 2 gemäß der Darstellungen in der Figur 8
leichte Füllkörper 17 eingebaut werden.
[0027] Da auch bei der in der Figur 8 dargestellten Anwendungsvariante keinerlei Schalung
und nur in den Stützenbereichen in sehr geringem Umfang Hilfsunterstützungen notwendig
sind sowie auf der Baustelle keinerlei untere Bewehrung zu verlegen ist, können gegenüber
den konventionellen Bauweisen ganz erhebliche Terminvorteile erreicht werden, die
letzlich auch wieder zusätzliche, erhebliche Kostenvorteile bedeuten.
[0028] Die Ausbildung von Stahl-, Spann- und Faserbetonfertigteilen, die durch Ortbeton
ergänzt werden, kann neben den vorgestellten Massivplatten auch bei nahezu allen bislang
bekannten balkenförmigen Fertigteilen äußerst vorteilhaft angewendet werden. Die bislang
bekannten Bauformen sind allesamt dadurch gekennzeichnet, daß für den Verbund zwischen
den Fertigteilen und der Ortbetonergänzung Bewehrung aus den Fertigteilen in den Ortbeton
ragt. Wird jedoch die Verbundbewehrung durch aufgesetzte Fertigteilergänzungen ersetzt,
die durch erfindungsgemäße Ausbildung die Aufgabe des Verbundes mit der Ortbetonergänzung
übernehmen, können die Fertigteile damit eine erheblich bessere Tragwirkung erreichen.
Dadurch kann i. d. R. die Konstruktionshöhe für die Fertigteile einschließlich Ortbetonergänzung
gegenüber herkömmlichen Systemen verringert werden, was zu weiteren wirtschaftlichen
und gestalterischen Vorteilen führt.
[0029] Beispielhaft für diese vorteilhafte Ausbildung sind in der Figur 9 π-Plattenelemente
18 dargestellt. Die Elemente sind jeweils gegenüber der konventionellen Formgebung
kopfseitig durch Verbundplattenelemente 19 ergänzt. Die Darstellung läßt gut erkennen,
daß dadurch nicht nur die im Bauzustand wirksame Konstruktionshöhe deutlich vergrößert
werden kann, sondern daß gleichzeitig die Fertigteile zu äußerst leistungsfähigen
Plattenbalkenquerschnitten erweitert werden, was insbesondere bei vorgespannten Fertigteilen
besonders vorteilhaft ist und auch bei einstegigen Plattenbalken, wie sie im Brückenbau
verwendet werden, äußerst vorteilhaft angewendet werden kann. Ein weiterer großer
Vorteil der Verbundplattenelemente 19 besteht darin, daß sie im Auflagerbereich zu
leistungsfähigen Auflagerkonsolen mit geringer Bauhöhe ausgebildet werden können.
Werden die zugehörigen Auflagerträger gemäß Figur 10 ausgebildet, können beide Elemente
gemeinsam zu einer erheblichen Verringerung der Konstruktionshöhe und dadurch zu entsprechenden
wirtschaftlichen Vorteilen beitragen.
[0030] In der perspektivischen Darstellung des Endbereichs eines Fertigteilträgers 20 mit
Rechteckquerschnitt (Figur 10) und Kopferweiterung 21 mit Stegverbund wird gleichfalls
deutlich, daß durch die Ausbildung stets günstigere Konstruktionshöhen erreicht werden.
Diese können bei Fertigteilkonstruktionen in zahlreichen Fällen vor allem auch in
den Auflagerbereichen große Vorteile bringen, wenn diese - wie dargestellt - konsolartig
ausgebildet werden müssen (22). In diesen Fällen schlägt es besonders günstig zu Buche,
wenn aufgrund der gezeigten Ausbildung gegenüber konventionellen Lösungen im Bauzustand
größere Bauhöhen zur Verfügung stehen.
1. Platten- bzw. balkenförmiges, durch Ortbeton (4) ergänzbares Betonfertigteil, insbesondere
Stahl-, Spann- oder Faserbetonfertigteil, bestehend aus einem Unterteil mit im wesentlichen
rechteckigem Querschnitt und aus mindestens einem über die Oberseite des Unterteils
hervorstehenden Verbundteil, das mit dem auf das Stahlbetonfertigteil aufzubringenden
Ortbeton (4) einen kraftschlüssigen Verbund bildet, wobei das Verbundteil ein mit
der Bewehrung des Unterteils verbundener Stahlbetonsteg (1, 14, 19, 21) ist, bei dem
mindestens ein Teil der mit dem Ortbeton (4) in Kontakt kommenden Oberfläche eine
Verbundkräfte übertragende Struktur aufweist, und wobei der Steg (1, 14, 19, 21) einen
etwa rechteckigen Querschnitt aufweist und die die Verbundkräfte übertragende Struktur
an den Stegseitenflächen (3) vorgesehen ist.
2. Betonfertigteil nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die die Verbundkräfte übertragende Struktur eine mit Ortbeton (4) sich verzahnende
Struktur ist.
3. Betonfertigteil nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die die Verbundkräfte übertragende Struktur aus über die Stegoberfläche hervorstehenden
und in den Ortbeton (4) ragenden Verbundteilen besteht.
4. Betonfertigteil nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die Längsbewehrung des Stahlbetonstegs (1, 19, 21) vorgespannt ist.
5. Betonfertigteil nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß das Unterteil und der Steg (1, 14, 19, 21) einstückig zueinander sind.
6. Betonfertigteil nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Steghöhe längs des Stegs (1, 19, 21 zur Mitte hin zunimmt.
7. Betonfertigteil nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß es randseitig eine Auflagekonsole (22) aufweist, über welche der Steg (21) sich
erstreckt.
8. Betonfertigteil nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß das Unterteil als Platte (2) ausgebildet ist, auf der mehrere im wesentlichen
parallel zueinander verlaufende Stege angeordnet sind.
9. Betonfertigteil nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, daß die idie Platte (2) im Bereich mindestens eines der parallel zueinander verlaufenden
Stege (1) einen bewehrten Untergurt aufweist.
10. Betonfertigteil nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß zwischen den Stegen (1) Füllkörper (17) eingebracht sind, deren Höhe geringer
ist als die Steghöhe.