(19)
(11) EP 1 026 340 A2

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
09.08.2000  Patentblatt  2000/32

(21) Anmeldenummer: 00100880.4

(22) Anmeldetag:  18.01.2000
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)7E04F 15/04
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT BE CH CY DE DK ES FI FR GB GR IE IT LI LU MC NL PT SE
Benannte Erstreckungsstaaten:
AL LT LV MK RO SI

(30) Priorität: 02.02.1999 CH 20099

(71) Anmelder: Kronospan AG
6122 Menznau (CH)

(72) Erfinder:
  • Isenegger, Bernhard
    6205 Eich (CH)

(74) Vertreter: Kemény AG Patentanwaltbüro 
Eisengasse 17
6004 Luzern
6004 Luzern (CH)

   


(54) Paneelen zur Bildung eines Fussbodenbelages


(57) Die Paneelen (1,1') zur Bildung eines Fussbodenbelages wiesen an ihren Unterseiten vorzugsweise versetzt angeordnete und fest damit verbundene Fliese (5,5') auf. Vorzugsweise sind bereits jeweils an einer Längs- und Querkante der Paneelen (1,1') Verbindungsklammern (6) in an der Unterseite ausgebildeten Nuten (9) eingesetzt, welche über Zungen (8) der frei nach Aussen abragenden Enden in entsprechend ausgebildete Nuten (10) von benachbarten Paneelen (1') eingreifen können und damit eine stabile Verbindung von benachbarten Paneelen (1,1') beim Verlegen ermöglichen. Mit derartig vorkonfektionierten Paneelen (1,1') lässt sich ohne besonderen Vorarbeiten einfach und schnell ein Fussbodenbelag erstellen, welcher eine sehr gutes Trittschallverhalten aufweist und vorzugsweise bei der Verwendung von bereits versiegelten Paneelkanten ohne Nachbearbeitung unempfindlich auf Feuchtigkeit ist.




Beschreibung


[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft Paneelen zur Bildung eines Fussbodenbelages nach dem Oberbegriff von Anspruch 1.

[0002] Ein Fussbodenbelag kann beispielsweise durch flächiges Aneinanderfügen von im wesentlichen rechteckförmigen Paneelen gebildet werden. Derartige Paneelen können beispielsweise aus harten Fussbodenpaneelen wie beispielsweise Laminatpaneelen, Furnierparkett, Fertigparkett oder anderen ausgebildet sein.

[0003] Die einzelnen Paneele weisen herkömmlicherweise häufig an den Seiten Nuten resp. Federn auf, mit welchen sie untereinander formschlüssig verbunden werden können. Die kraftschlüssige Verbindung der Paneelen kann im wesentlichen auf zwei Arten erfolgen, nämlich indem die Paneelen jeweils mit dem Untergrund verleimt resp. sonstwie verbunden werden oder indem die Paneelen miteinander verleimt werden, vorzugsweise über die Nut-Feder-Verbindung, oder mittels formschlüssiger Verbindungselemente miteinander verbunden werden. Im zweiten Fall, wenn die Paneelen nur lose auf dem Untergrund aufliegen, wird auch häufig von schwimmendem oder schwebendem Parkett gesprochen.

[0004] Der Vorteil des schwimmenden oder schwebenden Parketts liegt unter anderem darin, dass durch diese Fertigungsweise allfällige temperatur- und feuchtigkeitsbedingte Schrumpfresp. Ausdehnungsbewegungen aufgefangen werden können und nicht zu Spannungen führen, wie dies bei verleimtem Parkett auftreten kann.

[0005] Bei der schwimmenden resp. schwebenden Verlegung wird vor dem Verlegen der Paneelen in der Regel ein Trittschall-Flies auf dem Untergrund ausgelegt. Häufig wird dabei das Flies von Rollen in bestimmten Breiten abgezogen und entsprechend der Grösse des Bodens zugeschnitten und ausgelegt. Damit die Paneelen flächig darauf zu liegen kommen, sollten die Fliesbahnen möglichst glatt und ohne Bildung von Rümpfen auf dem Boden zur Auflage kommen. Gerade beim anschliessenden Verlegen der Paneelen besteht aber immer die Gefahr des Verschiebens der darunterliegenden Fliesbahnen.

[0006] Bei der schwimmenden resp. schwebenden Verlegung der Paneelen ohne Verleimung besteht weiter das Problem, dass die Fugen zwischen den einzelnen Paneelen empfindlich auf Nässe und Feuchtigkeit sind und deshalb nachträglich versiegelt werden müssen, um ein Aufquellen des Paneel-Körpers an dieser Stelle zu vermeiden.

[0007] Die Aufgabe der vorliegenden Erfindung bestand nun darin, Paneelen zur Bildung eines Fussbodenbelages bereitszustellen, welche bis auf den Zuschnitt auf die entsprechende Fussbodengrösse ohne weitere Vorarbeiten direkt auf dem Untergrund verlegbar sind.

[0008] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäss durch Paneelen mit den Merkmalen nach Anspruch 1 gelöst.

[0009] Bevorzugte Ausführungsformen der Erfindung ergeben sich aus den Merkmalen der weiteren Ansprüche 2 bis 10.

[0010] Durch den erfindungsgemässen Aufbau der Paneelen mit integriertem Flies, welches als Trittschall-Dämpfung dient, können die Paneelen direkt in einem Arbeitsgang auf dem Untergrund verlegt werden. Dies hat einerseits den Vorteil, dass die Verlegung im Vergleich zu herkömmlichen Paneelen rascher erfolgen kann und andererseits werden die eingangs geschilderten Probleme mit dem vorgängig auszulegenden Flies vermieden.

[0011] Als besonders vorteilhaft hat sich die Kombination mit vormontierten Verbindungsklammern erwiesen. Damit ist es möglich, ohne zusätzlichen Verbindungsmitteln wie beispielsweise Leim oder nachträglich anzubringenden Klammern schnell und einfach einen Fussbodenbelag zu erstellen, welcher eine zuverlässige Verbindung der einzelnen Paneelen untereinander aufweist. Ausser dem Ablängen der Paneelen im Randbereich zur Anpassung an die Grösse des zu erstellenden Fussbodens müssen keine weiteren zusätzlichen Arbeiten mehr durchgeführt werden.

[0012] Wenn weiter die Seitenkanten bereits vollversiegelt sind, kann ein feuchtigkeitsunempfindlicher, trittschallarmer Fussboden einfach aus den einzelnen, vorkonfektionierten Paneelen aufgebaut werden. Besonders vorteilhaft ist diese Ausführung für Laminatparkett-paneelen, welche wegen ihrer ausgeprägten Trittfestigkeit geschätzt werden.

[0013] Ausführungsbeispiele der vorliegenden Erfindung werden nachstehend anhand der Zeichnungen noch näher erläutert. Es zeigen

Fig. 1 die Ansicht eines Ausschnittes eines im Aufbau befindlichen Paneel-Fussbodens mit herkömmlichen Paneelen;

Fig. 2 den Querschnitt durch den Verbindungsbereich von zwei erfindungsgemässen Paneelen;

Fig. 3 den Querschnitt durch den Verbindungsbereich von zwei weiteren erfindungsgemässen Paneelen in einer bevorzugten Ausführung mit Verbindungsklammern;

Fig. 4 die schematische Ansicht einer einzelnen Paneele nach Figur 3;

Fig. 5 die Aufsicht auf einen aus erfindungsgemässen Paneelen gebildeten Fussbodenbelag.



[0014] Figur 1 zeigt die Aufsicht auf einen aus Paneelen 1 gebildeten Fussbodenbelag in der Aufbauphase. Die Paneelen 1 werden dabei auf auf dem Boden aufliegenden Fliesbahnen 2 aufgelegt und mittels Nut-Feder-Verbindung über die Seitenkanten in Paneel-Längsrichtung versetzt angeordnet miteinander verbunden. Die Verbindung kann dabei beispielsweise mittels Leim erfolgen, welcher dabei nach dem Erhärten auch für die Versiegelung der Stossnut von benachbarten Paneelen dient.

[0015] Um einerseits die eingangs beschriebenen Nachteile der im voraus zu verlegenden Fliesbahnen 2 auszuräumen und andererseits auch das Verlegen selbst zu vereinfachen, werden erfindungsgemäss Paneelen 1,1' vorgeschlagen, welche bereits mit an der Unterseite befindlichem Flies 5 ausgerüstet sind, wie dies in Figur 2 im Querschnitt dargestellt ist. An der Unterseite der Paneelen 1 resp. 1', welche über die an den Seitenkanten ausgebildeten Feder 3 resp. Nut 4' miteinander verbunden sind, ist jeweils bereits ein Flies 5 resp. 5' angebracht.

[0016] Das Flies 5 resp. 5' besteht vorzugsweise aus einem synthetischen Gewebe, vorzugsweise aus einem Polyesterflies, und ist vorzugsweise mit der Unterseite der Paneelen 1 resp. 1' verklebt.

[0017] Vorzugsweise wird das Flies 5 resp. 5' versetzt gegenüber der Oberseite der Paneelen 1, 1' in derselben Ausdehnung wie die Oberseite der Paneelen 1, 1' angeordnet. So reicht beispielsweise die seitliche Kante des Flies 5 in Figur 2 bis über die Ausdehnung der Feder 3 der Paneele 1 hinaus, während die seitliche Kante des Flies 5' nach Innen bis auf die Höhe des Nutbodens der Nut 4' versetzt ist. Damit wird verhindert, dass ein durchgehender Spalt von der Bodenseite zur Unterseite der Feder-Nut-Verbindung gebildet wird, was unter anderem das positive Trittschallverhalten der Paneelen 1, 1' in verbundenem und verlegtem Zustand unterstützt. Die Verbindung dieser erfindungsgemäss ausgebildeten Paneelen kann beispielsweise mittels einer Verleimung gesichert werden.

[0018] Selbstverständlich sind auch andere Ausbildungen der Feder 3 resp. Nut 4' einsetzbar, insbesondere selbsthemmende Ausformungen zur Bildung eines Schnapp-Verschlusses.

[0019] Vorzugsweise werden erfindungsgemässe Paneelen 1, 1' mittels an der Unterseite der Paneelen 1, 1' angebrachten Verbindungsklammern 5 zusammengehalten, wie dies in Figur 3 im Querschnitt dargestellt ist. Diese vorzugsweise aus Metall, wie beispielsweise Federstahl, bestehenden Verbindungsklammern 6 greifen mit ihren hakenförmig nach oben gebogenen Zungen 7 und 8 in an der Unterseite der Paneelen 1, 1' ausgebildeten und parallel zu den Seitenkanten verlaufenden Nuten 9 und 10 ein.

[0020] Bei dieser Ausführung sind die Fliese 5 resp. 5' derart versetzt angeordnet mit der Unterseite der Paneele 1, 1' verbunden, dass die eine Seitenkante des Flies 5 bis an das Ende der Zunge 8 der Verbindungsklammer 6 reicht, während das andere Flies 5' bis an den inneren Rand der Nut 10 reicht und diese damit für den Eingriff des Endes 8 der Verbindungsklammer 6 frei lässt. Dies wird durch die Ansicht in Figur 4 auf ein einzelnes Paneel 1 noch verdeutlicht.

[0021] In Figur 4 ist ebenfalls die bevorzugte Ausbildung der Verbindungsklammer 6 in Y-Form mit parallelen Seitenkanten deutlich ersichtlich. Die Zunge 7 ist dabei in zwei einzelne Zungen 7 resp. 7' aufgeteilt, ebenso die zusätzliche Zunge 11 in zwei in einer Linie angeordneten Zungen 11 resp. 11'. Diese Anordnung ergibt nun eine stabile Verbindung mit dem Paneel 1, welche auch bei einer Längsverschiebung der beiden Paneele 1 und 1' untereinander nicht verkanten kann. Damit bleiben die Zungen 7,7' resp. 11,11' resp. 8 in verbundenem Zustand jeweils immer parallel in den entsprechenden Nuten 9,10 resp. Spalt 12 der Paneelen 1 resp. 1' angeordnet und lassen eine Längsverschiebung unter Beibehaltung einer wirkungsvollen Verriegelung der beiden Paneelen 1 resp. 1' senkrecht zu ihren Verbindungskanten zu. Gerade diese Ausbildungsform der Verbindungsklammer 6 eignet sich besonders gut für die Vormontage und Ausbildung der erfindungsgemässen Paneelen, da sie einerseits eine stabile Verbindung gewährleistet, aber auch nachträglich problemlos entlang der Nuten 9 verschoben werden kann, wenn dies für die Verbindung gerade in Randbereichen erforderlich wäre.

[0022] In Figur 5 ist noch die Aufsicht auf einen aus erfindungsgemässen Paneelen 1,1' aufgebauten Fussboden dargestellt, bei welchem gestrichelt die Position der Verbindungsklammern 6 dargestellt ist. So sind vorzugsweise jeweils vier Verbindungsklammern 6 in regelmässigen Abständen entlang der Längskanten der Paneelen 1, 1' und jeweils eine Verbindungsklammer 6 an den Querkanten der Paneelen 1, 1' angeordnet.

[0023] Für die Verwendung derartiger Paneele 1, 1' im Wohnbereich weist der Grundkörper der Paneelen 1, 1' typischerweise eine Dicke von ca. 8mm auf und das Flies 5, 5' eine Dicke von 3mm.

[0024] Damit gerade bei erfindungsgemässen Laminatpaneelen nach dem Verlegen keine zusätzlichen Arbeitsvorgänge mehr notwendig werden, sind die Seitenkanten der Paneelen 1, 1' vorzugsweise vollumfänglich versiegelt und damit unempfindlich auf Feuchtigkeits- oder Wassereinfluss. Da gerade bei der Verwendung von Verbindungsklammern 6 eine Verleimung der Fugen nicht mehr notwendig ist, kann die Versiegelung bereits vorgängig aufgebracht werden.


Ansprüche

1. Paneelen (1) zur Bildung eines Fussbodenbelages, mit jeweils an gegenüberliegenden Seitenkanten ausgebildeter Feder (2) und Nut (3), welche bei zwei benachbart angeordneten Paneelen (1,1') jeweils als Kupplung zusammenwirken, dadurch gekennzeichnet, dass die Unterseiten der Paneelen (1,1') mindestens bereichsweise mit einem Flies (5,5') versehen sind.
 
2. Paneelen nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass das Fliess (5,5') die Abmessungen der Oberseite der jeweiligen Paneelen (1,1') aufweist, aber sowohl in Längs- wie auch in Querrichtung in Bezug auf die Oberseite der Paneelen (1,1') versetzt angeordnet ist.
 
3. Paneelen nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass das Flies (5,5') aus einem synthetischen Gewebe, vorzugsweise aus Polyester, besteht und vorzugsweise mit der Unterseite der Paneelen (1,1') verklebt ist.
 
4. Paneelen nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass das Flies (5,5') eine Dicke von 10% bis 40% der Dicke des Paneelen-Grundkörpers aufweist.
 
5. Paneelen nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass in den Unterseiten der Paneelen (1,1') jeweils parallel mindestens zu einer Seitenkante Nuten (9,10) ausgebildet sind, vorzugsweise entlang der gesamten Länge resp. Breite der Paneelen (1,1') durchgehende Nuten.
 
6. Paneelen nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, dass an der Unterseite in die Nuten (9,10) eingreifende Verbindungsklammern (6) eingesetzt sind, vorzugsweise an den mit einer Feder (3) ausgestatteten Paneelseitenkanten, deren freie Enden im wesentlichen parallel zur Paneeloberseite senkrecht zur Paneelseitenkante nach Aussen abragen und nach oben abragende Zungen (7,7';8;11,11') aufweisen, welche in entsprechend ausgebildete Nuten (9,10;12) in der Unterseite von benachbart angeordneten Paneelen (1,1') eingreifen können.
 
7. Paneelen nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, dass das Flies (5,5') derart mit der Unterseite der Paneelen (1,1') verbunden ist, dass jeweils die Nuten (10) ohne eingesetzte Verbindungsklammern (6) durch das Flies (5,5') nicht abgedeckt sind.
 
8. Paneelen nach Anspruch 6 oder 7, dadurch gekennzeichnet, dass das Flies (5,5') jeweils die mit Verbindungsklammern (6) ausgestatteten Paneelkanten überlappt, vorzugsweise in derselben Breite wie die freien, abragenden Enden der Verbindungsklammern (6).
 
9. Paneelen nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, dass die Paneelen (1,1') entlang den Paneelkanten von der Oberseite zur Unterseite eine vorzugsweise durchgehende Versiegelung aufweisen.
 
10. Paneelen nach einem der Ansprüche 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet, dass die Paneelen (1,1') als Laminatpaneelen aufgebaut sind.
 




Zeichnung