[0001] Die Erfindung betrifft einen Schalter mit als Kontaktmesser ausgebildeten beweglichen
Schaltkontakten für den Einsatz in SF
6-Mittelspannungsschaltanlagen, insbesondere einen Drei-Stellungs-Leistungsschalter,
dessen Phasen jeweils eine Löschspule als Lichtbogenlöscheinrichtung zugeordnet ist.
[0002] Ein Drei-Stellungs-Leistungsschalter mit den Stellungen EIN-AUS-GEERDET muß mit seinem
Kontaktsystem in den Lage sein, die Nenn- und Kurzschlußströme sicher zu tragen und
zu schalten, ohne daß die Kontakte verschweißen oder mechanisch versagen. Die Schaltfähigkeit
wird u.a. dadurch sichergestellt, daß der beim Schalten entstehende Lichtbogen zwischen
dem Festkontakt und dem beweglichen Schaltkontakt der jeweiligen Phase möglichst kurz
gehalten und durch eine Lichtbogenlöscheinrichtung rasch gelöscht wird, so daß die
Temperaturbelastung an den Kontakten niedrig bleibt. Für das Schalten der beweglichen
Schaltkontakte eines Drei-Stellungs-Leistungsschalters sind erhebliche Kräfte erforderlich.
[0003] Einem durch eine hohe Temperaturbelastung verursachten Abbrand an den Kontakten wird
in bekannter Weise dadurch begegnet, daß aus einem abbrandfesten Material bestehende
Kontakte eingesetzt werden. So ist aus der AT 228 318 ein elektrischer Kontakt für
Hochspannungsachalter bekannt, der als Sinterteil erstellt wird. Dazu wird Wolframpulver
mit einer metallischen Bindephase aus Eisen-Nickel oder Kupfer-Nickel gemischt und
in reduzierender Atmosphäre gesintert, wobei der Wolfram-Anteil 85 bis 95 % beträgt.
Aus der CH 49 70 34 ist ein elektrischer Kontakt bekannt, der durch Tränken eines
Wolfram-Skelettkörpers mit einer Kupfer-Chrom-Legierung hergestellt ist. Bei dem Tränkprozeß
dringt die Kupfer-Chrom-Legierung in den porösen Wolfram-Skelettkörper ein. In der
DE 4040902 C2 und der DE-PS 2353627 sind Kipprohrlasttrennschalter beschrieben, bei
denen jeweils der Festkontakt aus einer Wolfram-Kupfer-Tränklegierung mit 30 % Kupfer
besteht.
[0004] Aufgabe der Erfindung ist es, einen Schalter mit als Kontaktmesser ausgebildeten
beweglichen Schaltkontakten für den Einsatz in SF
6-Mittelspannungsschaltanlagen nach dem Oberbegriff des Anspruchs 1 zu schaffen, der
erleichtert schaltbar und dessen Abbrandfestigkeit bei Sicherstellung der Dauerstromtragfähigkeit
erhöht ist.
[0005] Diese Aufgabe wird bei einem Schalter nach dem Oberbegriff des Anspruchs 1 durch
dessen kennzeichnende Merkmale gelöst. Weiterführende Ausgestaltungen finden sich
in den Unteransprüchen.
[0006] In bekannter Weise ist der gattungsgemäße Schalter aus einem mit wenigstens einem
Kontaktmesser gebildeten und über eine Schaltwelle betätigbaren Schaltkontakt, einem
Festkontakt und einer Lichtbogenlöscheinrichtung gebildet. Die Erfindung besteht nun
darin, daß das einen schwenkbar gelagerten Schaft und eine im wesentlichen in einer
Ebene senkrecht zur Schwenkachse ausgebildete Kontaktfläche für den Festkontakt aufweisende
Kontaktmesser so ausgebildet ist, daß die Kontaktfläche an einem gegenüber dem Schaft
erheblich dickeren Kontaktkopf ausgebildet ist und dieser für einen sich beim Schalten
ausbildenden Lichtbogen teilweise aus einer abbrandfesten, hochtemperaturbeständigen
Wolfram-Kupfer-Legierung besteht.
[0007] Diese Ausbildung des Kontaktmessers ermöglicht es, die Masse des Schaltkontaktes
erheblich zu reduzieren und so die Antriebsenergie für dessen Schaltbewegung zu verringern.
Die Dauerstromtragfähigkeit wird dadurch sichergestellt, daß die Kontaktfläche für
den Festkontakt an dem aus Kupfer bestehenden Teil des Kontaktkopfes ausgebildet ist.
Der aus der Wolfram-Kupfer-Legierung bestehende Teil des Kontaktkopfes erhöht die
Hitzebeständigkeit des Schaltkontaktes in dem durch einen Lichtbogen beaufschlagten
Bereich und verhindert in diesem einen Abbrand am Schaltkontakt.
[0008] Es ist zweckmäßig, auch den Festkontakt in dem durch einen sich beim Schalten ausbildenden
Lichtbogen beaufschlagten Bereich aus einer Wolfram-Kupfer-Legierung zu bilden, um
auch dessen Hitzebeständigkeit zu erhöhen und auf diese Weise zu verhindern, daß die
Kontakte miteinander verschweißen. Als Wolfram-Kupfer-Legierung kann eine bekannte
Tränklegierung mit 30 % Kupfer eingesetzt werden, wobei die aus dieser Legierung bestehenden
Teile des Kontaktkopfes und des Festkontaktes separat hergestellt und an das übrige
Kopfteil angelötet werden.
[0009] Der Kontaktkopf ist festkontaktseitig ballig ausgebildet, damit der Stromübergang
zwischen dem Kupferbereich des Kontaktkopfes und der Kupfer-Kontaktfläche des Festkontaktes
erfolgen kann, und das Schaltmesser kann in Längsrichtung wenigstens im Bereich des
Kontaktkopfes mittig geschlitzt sein, um den zu führenden Strom zu teilen.
[0010] Da der Lichtbogen einen schaltkontaktseitigen und einen festkontaktseitigen Fußpunkt
hat, ist es zweckmäßig, eine am jeweiligen Kontakt den jeweiligen Fußpunkt aufnehmende
Fläche im wesentlichen rechtwinklig zum Lichtbogen definiert auszubilden.
[0011] Um das Anschlagen des Schaltkontaktes bei einer Schaltkontaktbewegung in die jeweilige
Endstellung zu dämpfen, ist es vorteilhaft, in den definierten Endstellungen Stoßdämpfer
anzuordnen.
[0012] Die Erfindung wird nachstehend anhand von Ausführungsbeispielen erläutert. In den
zugehörigen Zeichnungen wird schematisch dargestellt:
- Fig. 1:
- eine Phase eines Drei-Stellungs-Leistungsschalters mit einer Löschspule in der Schalterstellung
EIN,
- Fig. 2:
- eine Bewegungsphase des beweglichen Schaltkontaktes zwischen den Schalterstellungen
EIN und AUS,
- Fig. 3:
- die Phase in der Schalterstellung GEERDET,
- Fig. 4:
- eine Sicht aus der AUS-Position auf den in der Schalterstellung EIN befindlichen Schaltkontakt,
- Fig. 5a bis c:
- die Spitze des Schaltkontaktes in unterschiedlichen Positionen zum Festkontakt,
- Fig. 6a und b:
- ein Kontaktmesser in zwei Ansichten und
- Fig. 7a und b:
- weitere Ausführungen eines Kontaktmessers.
[0013] In Fig. 1 ist ein Drei-Stellungs-Leistungsschalter mit einem aus zwei parallel angeordneten
Kontaktmessern 1 (auch Fig. 4) aus Kupfer gebildeten betätigbaren Schaltkontakt, einem
Festkontakt 2 und einer Löschspule 3 dargestellt. Die den Schaltkontakt bildenden
Kontaktmesser 1 sind um eine Schwenkachse S schwenkbar angeordnet und über eine Pleuelstange
4 und eine mit einer Schaltwelle 5 drehfest verbundene Kurbelschwinge 6 gemeinsam
betätigbar. Sie weisen jeweils einen Schaft 7 und eine mit dem Festkontakt 2 korrespondierende
Kontaktfläche 8 auf, die, wie zwei einander gegenüberliegende Kontaktflächen 9 des
Festkontaktes 2, in einer Ebene senkrecht zur Schwenkachse S ausgebildet ist. Fig.
4 zeigt, daß diese an einem gegenüber dem Schaft 7 erheblich dickeren Kontaktkopf
10 ausgebildet ist. Die Kontaktkopf-Dicke beträgt etwa das anderthalb- bis zweifache
der Dicke des Schafts. Der Kontaktkopf 10 besteht aus Kupfer und weist eine Spitze
11 aus einer hochtemperaturbeständigen Wolfram-Kupfer-Tränklegierung mit 30 % Kupfer
auf, die durch einen sich beim Schalten ausbildenden Lichtbogen thermisch hoch beansprucht
wird. Festkontaktseitig ist der Kontaktkopf 10 ballig ausgebildet und wird durch eine
Federkraft F gegen den Festkontakt 2 gedrückt. Dieser besteht aus Kupfer und weist
in dem mit der Spitze 11 des Kontaktkopfes 10 korrespondierenden Bereich ebenfalls
eine Spitze 12 aus der genannten hochtemperaturbeständigen Wolfram-Kupfer-Tränklegierung
auf. Die Spitze 11 liegt an einem Stoßdämpfer 13 an.
[0014] In der Fig. 2 ist der Schalter in einer Bewegungsphase zwischen den Schalterstellungen
EIN und AUS gezeigt. Zwischen den Spitzen 11 und 12 der beiden Schalterkontakte 1
und 2 ist ein Lichtbogen LB ausgebildet, der seine beiden Fußpunkte jeweils auf einer
im wesentlichen senkrecht zum Lichtbogen ausgebildeten Fläche 14 und 15 an der jeweiligen
Spitze 11 bzw. 12 hat.
[0015] Fig. 3 zeigt den in der Schalterstellung GEERDET an einem Erdungskontakt 16 und einem
Stoßdämpfer 17 anliegenden Schaltkontakt 1. Die Spitze 11 des sichtbaren Schaltmessers
1 korrespondiert mit einem am Erdungskontakt ausgebildeten Bereich 18.
[0016] In den Fig. 6a und 6b ist ein Kontaktmesser 1 in einer Seitenansicht und in einer
Draufsicht dargestellt. In letzterer ist ein im Bereich des Kontaktkopfes 10 in Längsrichtung
mittig ausgebildeter Spalt 19 zu sehen, der einer Stromteilung dient. Die Fig. 7a
und 7b zeigen weitere alternative Ausführungen eines Kontaktmessers 1, die sich durch
die Ausbildung der Wolfram-Kupfer-Spitze unterscheiden. In Fig. 7a ist gegenüber der
vorbeschriebenen Ausführung eine auf die Stirnkante des Kontaktkopf es 10 reduzierte
Spitze 20 und in Fig. 7b eine halbseitige Spitze 21 zu sehen.
[0017] Wird nun der Schaltkontakt aus der EIN-Schaltstellung (Fig. 1, Fig. 5a) in Richtung
der AUS-Schaltstellung bewegt, durchläuft dieser die Bewegungsphase nach Fig. 5b,
in der die Spitzen 11 und 12 voneinander getrennt und die Spitzen 11 durch die anliegende
Federkraft F jeweils um den Betrag f aufeinander zu bewegt werden. Dabei entsteht
ein Lichtbogen LB zwischen der Spitze 12 und den Spitzen 11, der an seinen Fußpunkten
jeweils senkrecht zu den an den Spitzen ausgebildeten Flächen verläuft (Fig. 2, Fig.
5c). Ein Abbrand an den Kontakten 1 und 2 wird durch die aus der hochtemperaturbeständigen
Wolfram-Kupfer-Tränklegierung mit 30% Kupfer bestehenden Spitzen 11 (20, 21) und 12
vermieden.
Liste der verwendeten Bezugszeichen
[0018]
- 1
- Kontaktmesser
- 2
- Festkontakt
- 3
- Löschspule
- 4
- Pleuelstange
- 5
- Schaltwelle
- 6
- Kurbelschwinge
- 7
- Schaft
- 8
- Kontaktfläche
- 9
- Kontaktfläche
- 10
- Kontaktkopt
- 11
- Spitze
- 12
- Spitze
- 13
- Stoßdämpfer
- 14
- Fläche
- 15
- Fläche
- 16
- Erdungskontakt
- 17
- Stoßdämpfer
- 18
- Bereich
- 19
- Spalt
- 20
- Spitze
- 21
- Spitze
- LB
- Lichtbogen
- S
- Schwenkachse
1. Schalter für den Einsatz in SF6-Mittelspannungsschaltanlagen, gebildet aus einem betätigbaren Schaltkontakt mit wenigstens
einem Kontaktmesser (1), einem Festkontakt und einer Lichtbogenlöscheinrichtung, wobei
das Kontaktmesser (1) einen schwenkbar gelagerten Schaft (7) und eine in einer Ebene
im wesentlichen senkrecht zur Schwenkachse (S) ausgebildete Kontaktfläche (8) für
den Festkontakt aufweist, dadurch gekennzeichnet, daß die Kontaktfläche (8) an einem gegenüber dem Schaft (7) erheblich dickeren Kontaktkopf
(10) ausgebildet ist, und daß der Kontaktkopf (10) in dem durch einen sich beim Schalten
ausbildenden Lichtbogen (LB) thermisch beaufschlagten Teil (Spitzen 11, 20, 21) aus
einem hochtemperaturbeständigen Werkstoff besteht.
2. Schalter nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Festkontakt (2) in dem durch den Lichtbogen (LB) thermisch beaufschlagten
Teil (Spitze 12) aus einem hochtemperaturbeständigen Werkstoff besteht.
3. Schalter nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß der hochtemperaturbeständige Werkstoff eine Wolfram-Kupfer-Tränklegierung mit
30 % Kupfer ist.
4. Schalter nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet daß der Kontaktkopf (10) festkontaktseitig ballig ausgebildet ist.
5. Schalter nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Kontaktmesser (1) in Längsrichtung wenigstens im Bereich des Kontaktkopfes
(10) mittig geschlitzt ist (Spalt 19).
6. Schalter nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß der aus dem hochtemperaturbeständigen Werkstoff bestehende Teil (Spitze 11,
12, 20, 21) so gestaltet ist, daß dieser eine im wesentlichen senkrecht zum Lichtbogen
(LB) ausgebildete Fläche (14, 15) für den jeweiligen Fußpunkt des Lichtbogens (LB)
aufweist.
7. Schalter nach einem oder mehreren der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß in den definierten Endstellungen (EIN, GEERDET) des Schaltkontaktes Stoßdämpfer
(13, 17) für den Kontaktkopf (10) angeordnet sind.