[0001] Die Erfindung betrifft einen Auszug mit einer doppelwandigen Zarge und einem Relingaufsatz.
[0002] Möbelauszüge wie Schubkästen, Topfauszüge oder Tablare aus Kunststoff oder Metall
weisen häufig eine Zarge mit einem umgekehrt-U-förmigen Hohlprofil auf, die die Seitenwände
und die Rückwand sowie gegebenenfalls auch eine vordere Wand des Auszugs bildet. Wenn
der Auszug zum Abstellen von höheren Gegenständen dienen soll, wird die Zarge häufig
durch eine Reling nach oben verlängert. Bei bekannten Auszügen wird die Reling beispielsweise
durch ein Metallgitter gebildet, das fest oder lösbar mit der Zarge verbunden ist.
[0003] Aufgabe der Erfindung ist es, einen Auszug mit einem Relingaufsatz zu schaffen, der
einfach hergestellt und an dem Auszug montiert werden kann.
[0004] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß der Relingaufsatz mindestens
ein Relingelement aufweist, das mit einem Haken am oberen Rand der Zarge einhakbar
und mit einer Rastklaue am unteren Rand der Zarge verrastbar ist.
[0005] Das Relingelement kann somit einfach durch Anklipsen an der Zarge befestigt werden,
indem es zunächst am oberen Rand der Zarge eingehakt und dann mit seinem unteren Teil
gegen die Zarge geschwenkt wird, bis die Rastklaue am unteren Rand der Zarge einrastet.
Der Teil des Relingelements, der den Haken mit der Rastklaue verbindet, erstreckt
sich über die gesamte Höhe der Schubkastenzarge und bildet somit einen langen Hebelarm,
der eine kippstabile Befestigung des Relingelements ermöglicht, so daß die von der
Zarge aufragende Reling relativ hohe Kräfte aufnehmen kann, ohne daß sie von der Zarge
abgesprengt wird.
[0006] Vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung ergeben sich aus den Unteransprüchen.
[0007] Es ist möglich, an den beiden Seitenwänden und der Rückwand des Schubkastens separate
Relingelemente anzubringen, die auch dann eine hohe Stabilität aufweisen, wenn sie
an den Ecken nicht miteinander verbunden sind.
[0008] Der untere Teil des Relingelements, der den Haken mit der Rastklaue verbindet, ist
bevorzugt als flache Platte aus Kunststoff ausgebildet, die die Zarge auf der Außenseite
verkleidet und der somit zugleich gestattet, dem Schubkasten ein Dekor mit unterschiedlichen
Farben und/oder unterschiedlichen Oberflächenstrukturen zu geben.
[0009] Hinsichtlich der Gestaltung der eigentlichen Reling, die den oberen Teil des Relingelements
bildet, besteht eine große gestalterische Freiheit. Beispielsweise kann auch diese
Reling als durchgehende Platte gestaltet sein, so daß sich das Relingelement insgesamt
einfach als Strangprofil herstellen läßt. In besonders effektvoller Weise kann für
den oberen Teil des Relingelements oder für das gesamte Relingelement ein transluzentes
Material verwendet werden. Wenn nur der obere Teil aus transluzentem Material besteht,
ist eine einfache Herstellung aus Kunststoff im Mehrkomponentenverfahren möglich.
[0010] In einer besonders bevorzugten Ausführungsform hat die Zarge im oberen Bereich ein
dreieckiges Profil, so daß ihr oberer Rand eine schräg zum Schubkasteninneren hin
abfallende Fläche bildet. Der Haken des Relingaufsatzes kann dann dicht am äußeren
Rand der Zarge angeordnet sein und an der schräg abfallenden Fläche angreifen.
[0011] Im folgenden werden Ausführungsbeispiele anhand der Zeichnung näher erläutert.
[0012] Es zeigen:
- Figur 1
- einen Schnitt durch eine Seitenwand eines Auszugs mit Relingaufsatz;
- Figur 2
- eine perspektivische Ansicht des Auszugs;
- Figur 3
- den Auszug mit Relingaufsatz gemäß Figur 2, zusammen mit einer auf dem Relingaufsatz
abgestützten Schale;
- Figur 4
- einen Auszug mit Relingaufsatz und Schale gemäß einer abgewandelten Ausführungsform.
[0013] Der in Figur 1 in einem Teilschnitt gezeigte Auszug 10 weist eine Zarge 12 und einen
Boden 14 auf, die in einem Stück aus Kunststoff hergestellt sind. Die Zarge 12 bildet
die Seitenwände 16 sowie eine Rückwand 18 des Schubkastens und weist ein doppelwandiges
Hohlprofil auf. So hat beispielsweise die Seitenwand 16 eine Innenwand 20 und eine
Außenwand 22, die an den oberen Enden durch eine schräg zum Schubkasteninneren abfallende
Fläche 24 miteinander verbunden sind. Im oberen Bereich hat die Seitenwand 16 somit
einen dreieckigen Querschnitt und bildet eine verhältnismäßig spitz zulaufende obere
Kante 26.
[0014] Ein Relingaufsatz wird im gezeigten Beispiel durch drei separate, jeweils als durchgehendes
Strangprofil ausgebildete Relingelemente 28 gebildet, die einfach auf die Seitenwände
und die Rückwand 18 des Auszugs aufgeklipst sind.
[0015] Das Relingelement 28 hat einen plattenförmigen unteren Teil 30, der die Außenfläche
der Zarge 12 nahezu vollständig verkleidet. An diesen unteren Teil schließt sich ein
von der Zarge aufragender oberer Teil 32 an, der die eigentliche Reling bildet. Dieser
obere Teil 32 ist im gezeigten Beispiel ebenfalls plattenförmig, ist jedoch gegenüber
dem unteren Teil 30 etwas nach innen abgesetzt und bildet am oberen Rand eine wulstartige
Verdickung 34.
[0016] Am unteren Rand des unteren Teils 30 ist eine einwärts und aufwärts gekröpfte Rastklaue
36 ausgebildet, die um am unteren Rand der Außenwand 22 der Zarge verrastet ist. Im
Übergangsbereich zwischen dem unteren Teil 30 und dem oberen Teil 32 des Relingelements
ist ein relativ starrer Haken 38 ausgebildet, die die obere Kante 26 der Zarge übergreift
und an der schrägen Fläche 24 anliegt. Das Relingelement 28 läßt sich somit einfach
und dennoch stabil auf die Zarge aufklipsen, indem es mit seinem Haken 38 an der oberen
Kante 26 der Zarge eingehakt und dann mit seinem unteren Teil nach innen gegen die
Zarge geschwenkt wird, so daß die Rastklaue 36 an der Außenwand 22 einrastet. Die
vertikale Innenfläche des plattenförmigen oberen Teils 32 des Relingelements schließt
sich somit durch den Haken 38 praktisch fugenlos an die schräge Fläche 24 der Zarge
an.
[0017] Da im gezeigten Beispiel das Relingelement 28 einschließlich des Hakens 38 als durchgehendes
Strangprofil ausgebildet ist, kann es sich nicht bis in die Innenecke der Zarge erstrecken.
Wie in Figur 2 gezeigt ist, besteht deshalb zwischen den drei Relingelementen an den
Ecken des Schubkastens ein gewisser Zwischenraum, und die drei Relingelemente sind
an den Ecken nicht miteinander verbunden. Die nötige Stabilität gegenüber an der Reling
angreifenden, auswärts gerichteten Kräften wird in diesem Fall allein durch die Hebelwirkung
des unteren Teils 30 erreicht, der sich auf ganzer Höhe an der Außenfläche der Zarge
abstützt, ohne dabei die Rastklaue zu belasten. Wahlweise ist es selbstverständlich
möglich, die Relingelemente 28 an den Ecken durch Klammern oder sonstige Verbindungselemente
miteinander zu verbinden, so daß eine noch höhere Stabilität erreicht wird. Ebenso
ist es denkbar, das Relingelement auf der Rückwand 18 des Schubkastens fortzulassen
und stattdessen eine Strebe vorzusehen, die die beiden verbliebenen Relingelemente
starr miteinander verbindet.
[0018] Figur 3 zeigt ein Ausführungsbeispiel, bei dem die wulstartige Verdickung 34 am oberen
Rand des Relingelements 28 als Laufleiste für eine aufgesetzte Schale 40 dient. Die
Schale 40 ist an der Außenfläche ihrer Seitenwand mit Laufrollen 42 versehen, die
eine konkave, an den kreisförmigen Querschnitt der Verdickung 34 angepaßte Verrundung
44 aufweisen, mit der sie sich auf der Verdickung 34 abstützten, so daß die Schale
40 stabil zwischen den auf beiden Seiten des Auszugs 10 angeordneten Relingelementen
geführt wird. Wahlweise kann selbstverständlich auch ein Relingelement verwendet werden,
bei dem der obere Teil 32 durchbrochen ist und lediglich durch eine der Verdickung
34 entsprechende Stange gebildet wird, die über einzelne Stützen mit dem unteren Teil
30 verbunden ist, an dessen oberem Rand der Haken 38 ausgebildet ist.
[0019] Figur 4 zeigt ein Relingelement 46, dessen oberer Teil 48 durch eine Platte mit rechteckigem
Querschnitt gebildet wird, deren Außenfläche mit der Außenfläche des unteren Teils
30 bündig ist. Die Laufrolle 42 weist einen sich nach außen an die Verrundung 44 anschließenden
zylindrischen Abschnitt 50 auf, der auf der flachen Oberseite des Relingaufsatzes
46 abrollt und mit dem verrundeten Teil eine Schulter bildet, die zur Führung der
Schale 40 zwischen den Relingelementen auf beiden Seiten des Auszugs dient.
[0020] Der obere Teil 32 des Relingelements 28 nach Figur 3 ist in bezug auf den Auszug
10 stärker nach innen versetzt als der obere Teil 48 des Relingelements 46 nach Figur
4. Der Auszug 10 und die Schale 40 haben in Figur 4 dieselben Abmessungen wie in Figur
3. Die Laufrollen 42 sind so ausgebildet, daß der Versatz zwischen der Verrundung
44 und dem zylindrischen Abschnitt 50 dem Versatz zwischen den oberen Teilen 32 und
48 der Relingelemente 28 und 46 entspricht. So können dieselben Schalen 40 mit denselben
Laufrollen 42 wahlweise in Verbindung mit den Relingaufsätzen nach Figur 3 oder nach
Figur 4 eingesetzt werden.
1. Auszug mit einer doppelwandigen Zarge (12) und einem Relingaufsatz, dadurch gekennzeichnet, daß der Relingaufsatz mindestens ein Relingelement (28; 46) aufweist, das mit einem
Haken (38) am oberen Rand (26) der Zarge einhakbar und mit einer Rastklaue (36) am
unteren Rand der Zarge verrastbar ist.
2. Auszug nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Innenwand (20) und die Außenwand (22) der Zarge durch eine Fläche (24) miteinander
verbunden sind, die vom oberen Rand (26) der Zarge schräg zum Schubkasteninneren abfällt,
und daß der Haken (38) an dieser schräg abfallenden Fläche (24) angreift.
3. Auszug nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß das Relingelement (28) einen von der Zarge (12) aufragenden plattenförmigen
oberen Teil (32) hat, dessen Innenfläche durch den Haken (38) verlängert wird.
4. Auszug nach einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß das Relingelement (28; 46) einen plattenförmigen unteren Teil (30) aufweist,
der den Haken (38) mit der Rastklaue (36) verbindet und die Außenwand (22) der Zarge
verkleidet.
5. Auszug nach einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß das Relingelement (28; 46) als durchgehendes Strangprofil ausgebildet ist.
6. Auszug nach einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß separate, nicht miteinander verbundene Relingelemente (28) auf den Seitenwänden
(26) und der Rückwand (18) des Auszugs angeordnet sind.
7. Auszug nach einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß der obere Rand des Relingelements (28; 46) als Laufleiste für eine verschiebbar
oder rollbar auf den Relingaufsatz aufgesetzte Schale (40) dient.
8. Auszug nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß sich die Schale (40) mit Laufrollen (42) auf dem oberen Rand des Relingelements
(28; 46) abstützt.
9. Auszug nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, daß die Laufrolle (42) einen Teil (44) mit größerem Durchmesser aufweist, der einen
Spurkranz zur Führung der Schale (40) auf den Relingelementen (28; 46) bildet.
10. Auszug nach Anspruch 8 oder 9, dadurch gekennzeichnet, daß für den Auszug (10) zwei unterschiedliche, gegeneinander austauschbare Sätze
von Relingelementen (28, 46) vorgesehen sind, deren obere Ränder unterschiedlich weit
gegenüber der Außenwand (22) der Zarge (12) versetzt sind, und daß die Laufrollen
(42) zwei axial gegeneinander versetzte Abschnitte (44, 50) aufweisen, die jeweils
zur Abstützung der Schale (40) auf den oberen Rändern der Relingelemente (28, 46)
eines Satzes dienen und deren Formen an die jeweilige Kontur des oberen Randes des
betreffenden Relingelements angepaßt sind.