[0001] Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zur Feinbearbeitung von im wesentlichen zylindrischen
Werkstückoberflächen, insbesondere eine Bandfinishvorrichtung, nach dem Oberbegriff
von Anspruch 1.
[0002] Die zunehmende Leistungssteigerung von Verbrennungsmotoren durch höhere Verdichtung
und schnellere Drehzahlen bringt unter anderem die Forderung nach Verschleißminderung
von Lagerstellen, um bessere Laufqualitäten zu erhalten. Hierzu ist es beispielsweise
bekannt, die im wesentlichen zylindrischen oder axial leicht gewölbten Hauptlager
und Hublager von Kurbelwellen oder Nockenwellen nach dem Schleifen einer zusätzlichen
Feinbearbeitungsbehandlung zu unterziehen, um die Oberfläche nach Struktur, Rauhigkeit
und/oder Traganteil noch weiter zu verfeinern. Hierfür haben sich besonders das Außenhonen
und das Bandfinishen bewährt. Beim Honen werden als materialabtragende Feinbearbeitungsmittel
üblicherweise Honsteine, Diamantleisten o. dgl. eingesetzt, die an die relativ zum
Feinbearbeitungsmittel drehend und kurzhubig axial bewegte Werkstückoberfläche angedrückt
werden. Beim Bandfinishen wird bandförmiges Feinbearbeitungsmittel in Form eines Schleifbandes
oder eines Polierbandes eingesetzt. Ein formgerecht ausgebildetes Andrückelement,
das selbst keinem Verschleiß unterliegt, drückt das Feinbearbeitungsband über einen
geeigneten Umschlingungswinkel an die drehende und axial oszillierende Werkstückoberfläche
an.
[0003] Zum Werkstückwechsel nach Abschluß der Feinbearbeitung ist es erforderlich, den oder
die Druckarme so weit außer Arbeitseingriff mit dem Werkstück zu bringen, daß das
Werkstück ausgespannt und aus der Spannvorrichtung entnommen werden kann. Bei den
üblichen Feinbearbeitungsvorrichtungen, bei denen zwei in Bearbeitungsetellung im
wesentlichen senkrecht vom Träger herabhängende Druckarme vorgesehen sind, werden
diese so weit aufgespreizt, daß ein Werkstückwechsel von unten möglich ist. Die für
den Werkstückwechsel benötigten Zeiten können erheblich sein und bedeuten unproduktive
Maschinenstillstandszeiten, die die Gesamtfertigungskosten herauftreiben. Maschinenstillstandszeiten
sind insbesondere bei in Transferstraßen eingesetzten Feinbearbeitungseinrichtungen
nachteilig, da während des Werkstückwechsels ggf. auch in vorgeschalteten oder nachgeschalteten
Arbeitsstation Unterbrechungen der dortigen Bearbeitungsvorgänge erforderlich sind.
[0004] Demgemäß liegt der Erfindung die Aufgabe zugrunde, eine Vorrichtung der genannten
Art zu schaffen, die eine Minimierung von Maschinenstillstandszeiten, insbesondere
beim Werkstückwechsel ermöglicht.
[0005] Diese Aufgabe wird gelöst durch eine Vorrichtung mit den Merkmalen von Anspruch 1.
Bevorzugte Weiterbildungen sind in den Unteransprüchen angegeben, deren Wortlaut durch
Bezugnahme zum Inhalt der Beschreibung gemacht wird.
[0006] Eine erfindungsgemäße Vorrichtung zeichnet sich dadurch aus, daß mindestens ein Druckarm,
vorzugsweise beide bzw. alle Druckarme derart beweglich an dem Träger befestigt sind,
daß sie ausgehend von einer beispielsweise vertikalen Bearbeitungsstellung, bei der
das Feinbearbeitungsmittel in Werkstückkontakt steht, vollständig aus einem das Werkstück
enthaltenden Horizontalbereich herausbewegbar sind. Dieser Horizontalbereich kann
als ein Raumbereich angesehen werden, in dem sich Teile des zu bearbeitenden Werkstückes
befinden können, wenn dieses in horizontaler Richtung quer zu seiner Bearbeitungsachse
in seine Bearbeitungsposition oder aus dieser heraus bewegt wird. Der Horizontalbereich
wird nach oben durch eine normalerweise horizontale Tangentenebene an einen "Störkreis"
begrenzt, dessen Radius dem maximalen Radius eines zu bearbeitenden Werkstückes entspricht.
Die Möglichkeit der Entfernung von Druckarmen aus dem genannten Horizontalbereich
kann dazu genutzt werden, beispielsweise bei Transfermaschinen bzw. bei innerhalb
von Transferstraßen eingesetzten Feinbearbeitungseinrichtungen einen direkten horizontalen
Antransport bzw. Abtransport von Werkstücken zu ermöglichen. Ein Werkstück kann auf
der gleichen Höhe, in der es zur Bearbeitung zwischen Spitzen gespannt wird, quer
zu seiner Längsrichtung transportiert werden. Hierdurch kann bei geeigneter Ausführung
des Werkstücktransportes eine deutlich kürzere Nebenzeit beim Werkstückwechsel erzielt
werden. Werkstückhubeinrichtungen können ggf. entfallen.
[0007] Die Entfernung von Druckarmen aus dem Horizontalbereich kann beispielsweise durch
eine Kombination von Linearbewegungen parallel und senkrecht zum Horizontalbereich
ermöglicht werden. Konstruktiv besonders einfach sind Schwenkbewegungen realisierbar.
Bei einer bevorzugten Ausführungsform sind zwei in Bearbeitungsstellung vorzugsweise
parallele und/oder vertikal ausgerichtete Druckarme vorgesehen, die vorzugsweise gleichzeitig
und/oder mittels eines gemeinsamen Schwenkantriebs in eine öffnungsstellung verschwenkbar
sind, bei der die Druckarme einen Öffnungswinkel von mehr als 90° einschließen, wobei
vorzugsweise der maximale Öffnungswinkel mehr als 120°, insbesondere ca. 180° betragen
kann. Dadurch können Druckarme zum Werkzeugwechsel in einen oberhalb des Horizontalbereichs
liegenden gemeinsamen Bereich verschwenkt werden, was eine freie seitliche Zugänglichkeit
zum Werkstückwechsel schafft. Als gemeinsamer Schwenkantrieb kann insbesondere ein
hydraulischer Antrieb genutzt werden, der beispielsweise über geeignete Kniehebelmechanismen
oder über andere Mechanismen, beispielsweise ein Zahnstangengetriebe o. dgl., auf
die am Träger schwenkbar gelagerten Druckarme wirkt. Besonders bevorzugt ist ein Verstellantrieb,
bei dem das bewegliche Antriebselement, z.B. der Hydraulikkolben, eine Bewegung im
wesentlichen senkrecht zur Öffnungsbewegung ausführt, wodurch besonders große Schwenkwinkel
z.B. um 90° konstruktiv einfach realisierbar werden.
[0008] Es können weitere vorteilhafte Maßnahmen zur Verringerung von Maschinenstillstandszeiten
und damit zur Verringerung von Gesamtfertigungskosten vorgesehen sein, wobei diese
im folgenden beschriebenen Maßnahmen sowohl bei erfindungsgemäßen Vorrichtungen, als
auch bei anderen gattungsgemäßen Feinbearbeitungsvorrichtungen vorgesehen sein können.
[0009] Beim Wechsel zwischen verschiedenen zu bearbeitenden Werkstücktypen, beispielsweise
Wellen unterschiedlicher Größen, ist es erforderlich, eine gattungsgemäße Vorrichtung
zur Anpassung an die Dimensionierung des neuen Werkstücktyps umzurüsten, um beispielsweise
die Bearbeitung mit einem breiteren Feinbearbeitungsband zu ermöglichen. Hierzu werden
in der Regel bei entnommenem Werkstück und stillstehendem Werkstückantrieb die entsprechenden
werkstückabhängigen Bauteile eines Druckarmes durch der neuen Werkstückgeometrie angepaßte
Bauteile ersetzt. Derartige Umrüstzeiten führen insbesondere bei der Bearbeitung von
Kleinserien oder gar Einzelwerkstücken zu einem Mißverhältnis zwischen den erheblichen
Maschinenstillstandszeiten und den eigentlichen Bearbeitungszeiten, wodurch die Fertigungskosten
unvorteilhaft erhöht werden. Gelegentlich ist es auch ohne Wechsel des Werkstücktypes
notwendig, die Vorrichtung anzuhalten, um verbrauchte Werkzeuge, beispielsweise abgearbeitete
Finishbänder, durch frische Werkzeuge gleichen oder anderen Typs zu ersetzen. Auch
die Werkzeugwechsel führen zu Maschinenstillstandzeiten.
[0010] Eine bevorzugte Ausführungsform schafft hier Verbesserungen. Bei dieser ist ein Druckarm
in eine Trägereinheit und eine zur Befestigung an der Trägereinheit ausgebildete,
auswechselbare Wechseleinheit zum Tragen werkstückabhängiger Bauteile der Vorrichtung
unterteilt. Dadurch ist es möglich, ggf. alle werkstückabhängigen Wechselteile zu
einer kompakten Einheit zusammenzufassen, die vorzugsweise komplett außerhalb der
Vorrichtung vormontiert werden kann. Die werkstückabhängigen Wechselteile können an
der Wechseleinheit außerhalb der Feinbearbeitungsvorrichtung lagerichtig zueinander
angeordnet und ggf. justiert werden, ohne daß hierzu die Feinbearbeitungsvorrichtung
stillgesetzt werden muß. Zur Umrüstung der Vorrichtung wird dann lediglich eine Wechseleinheit
gegen eine z.B. hinsichtlich der werkstückabhängigen Bauteile anders bestückte Wechseleinheit
ausgetauscht. Diese Wechselteile sind dann automatisch lagerichtig an der Vorrichtung
angeordnet, sobald die Wechseleinheit lagerichtig und starr mit der zugeordneten Trägereinheit
verbunden ist. Damit reduziert sich die Umrüstzeit auf die zum Auswechseln der gesamten
Wechseleinheit erforderliche Zeit, ohne daß sich die für die Montage und Justage der
einzelnen werkstückabhängigen Bauteile erforderliche Zeit als Maschinenstillstandszeit
auswirkt. Auch das Auswechseln einzelner Werkzeuge, beispielsweise zur Ersetzung eines
verbrauchten Schleifbandes durch neues Schleifband, kann auf die zum Auswechseln einer
Wechseleinheit erforderliche Zeit reduziert werden, indem eine bisher benutzte Wechseleinheit
mit verbrauchtem Schleifband gegen eine ggf. baugleiche Wechseleinheit mit unverbrauchtem
Schleifband gleichen oder anderen Typs oder einem anderen Feinbearbeitungsmittel ersetzt
wird.
[0011] Bei bevorzugten Ausführungsformen wird eine schnelle Auswechslung dadurch begünstigt,
daß zur starren mechanischen Verbindung der Wechseleinheit mit der Trägereinheit eine
Schnellkupplungseinrichtung vorgesehen ist. Diese kann nach Art an sich bekannter
mechanischer Schnellkupplungen z.B. als Bajonettkupplung und/oder als Kupplung mit
Spannkegeln o.dgl. ausgebildet sein. Insbesondere kann sie Formschlußmittel zur lagerichtigen
Anordnung der Wechseleinheit an der Trägereinheit und ggf. gesondert betätigbare Spannmittel
zur spielfreien Verspannung der Wechseleinheit mit der Trägereinheit aufweisen. Bei
einer Ausführungsform umfassen die Formschlußmittel mindestens einen in eine Befestigungsöffnung
einer Einheit einsteckbaren, insbesondere formschlüssig gegen Herausfallen und/oder
Verdrehung sicherbaren Steckbolzen und die Spannmittel mindestens eine mit dem Steckbolzen
zusammenwirkende Spannschraube zum Einziehen des Steckbolzens in die Befestigungsöffnung.
Eine derartige Verbindung ist vorteilhaft ohne gegenseitige Verdrehung von Trägereinheit
und Wechseleinheit herstellbar bzw. auflösbar.
[0012] Es ist möglich, die Kupplung zwischen Wechseleinheit und Trägereinheit so zu gestalten,
daß sie mit wenigen Handgriffen und/oder ggf. ohne Werkzeug bzw. nur mit einfachen
Werkzeugen wie Schraubendrehern o. dgl. schnell und einfach manuell betätigbar ist.
Es ist auch möglich, die Kupplungseinrichtung, insbesondere die Schnellkupplungseinrichtung
derart auszubilden, daß sie automatisch betätigbar ist.Damit ist es möglich, mit Hilfe
einer geeigneten, der Vorrichtung zugeordneten automatischen Wechseleinrichtung die
Wechseleinheiten ähnlich wie bei einem Bearbeitungszentrum automatisch zu wechseln.
Ein dadurch mögliches Feinbearbeitungszentrum mit automatischem Werkzugwechsel kann
besonders vorteilhaft dort eingesetzt werden, wo aufgrund sehr kleiner Losgrößen bzw.
Stückzahlen einer Serie bis hin zur Einzelfertigung oder Sonderfertigung von Werkstücken
ein häufiges Umrüsten der Feinbearbeitungsvorrichtung erforderlich ist. Ein automatischer
Feinbearbeitungswerkzeugwechsel kann jedoch auch bei Feinbearbeitungsmaschinen, die
in der Großserienproduktion eingesetzt werden und eine sehr hohe Verfügbarkeit verlangen,
dazu verwendet werden, die Stillstandzeiten für das Einwechseln frischen Feinbearbeitungsmittels
stark zu reduzieren.
[0013] Bei Ausführungsformen der Feinbearbeitungsvorrichtung kann diese so aufgebaut sein,
daß die auf das Feinbearbeitungsmittel wirkende Andruckkraft ausschließlich durch
entsprechendes Andrücken des Druckarmes erzeugt wird. Ein entsprechendes Andrückelement
für das Feinbearbeitungsmittel kann dann bzgl. des Druckarms unbeweglich direkt oder
indirekt an diesem befestigt sein. Bei bevorzugten Ausführungsformen ist jedoch dem
Druckarm mindestens ein gegenüber diesem bewegliches Andrückelement zugeordnet, das
mittels eines geeigneten Aktors beispielsweise hydraulisch betätigbar ist. Zur Ermöglichung
eines einfachen, gewichtsgünstigen Aufbaus der Wechseleinheit sollte die Anzahl von
an dieser angeordneten Aktoren möglichst gering gehalten werden. Wenn ein Aktor vorgesehen
ist, so ist vorzugsweise die zugeordnete Energiequelle nicht an der wechseleinheit,
sondern extern z.B. am Träger oder der Trägereinheit vorgesehen. An der Wechseleinheit
und an der Trägereinheit können komplementäre Verbindungsmittel zur Verbindung des
Aktors mit seiner zugeordneten Energiequelle vorgesehen sein, die vorzugsweise bei
Befestigung der Wechseleinheit an der Trägereinheit automatisch bzw. selbsttätig betätigbar
sind. So kann z.B. eine Schnellverschlußkupplung der Wechseleinheit auch eine automatische
Ankupplung der hydraulischen Druckversorgung eines hydraulischen Aktors aufweisen.
Alternativ oder zusätzlich kann eine Wechseleinheit auch mindestens ein pneumatisch
betätigbares Bauelement, beispielsweise einer Reinigungseinrichtung oder eines pneumatischen
Oberflächensensors aufweisen, das über eine geeignete Pneumatikkupplung zwischen Wechseleinheit
und Trägereinheit mit einer externen Druckgasquelle verbindbar ist. Für den Anschluß
möglicherweise vorgesehener, elektrisch betreibbarer Bauteile, wie Hubmagneten oder
Piezotranelatoren zur Betätigung von Andrückelementen, an eine externe Steuerung und
Energieversorgung können entsprechende elektrische Schnellkontakte zwischen Wechseleinheit
und Trägereinheit vorgesehen sein.
[0014] Die Vorteile der Erfindung lassen sich bei jeder geeigneten Feinbearbeitungsvorrichtung
unabhängig von der Art des Schneidstoffträgers nutzen, wobei es sich um feste Schneidstoffträger
(z.B. Honleisten oder -steine, Diamantleisten o. dgl.), um flexible, bandförmige Schneidstoffträger
(Schleif- oder Polierband) oder um eine Kombination derartiger Schneidstoffträger
handeln kann. Bei einer zum Bandfinishen vorgesehenen Ausführungsform hat eine Wechseleinheit
mindestens ein, insbesondere gesondert von dem Druckarm betätigbares, Andrückelement
zum Andrücken von Feinbearbeitungsband an die Werkstückoberfläche sowie Bandführungsmittel
zur Führung des Feinbearbeitungsbandes in den und aus dem Bereich des Andrückelementes.
Vorzugsweise sind alle bandbreitenabhängigen Teile der Bandführung an der Wechseleinheit
vorgesehen, um für jede Bandbreite eine optimal störungsarme Führung zu gewährleisten.
Besonders bevorzugt ist es, wenn eine Wechseleinheit bzw. jede Wechseleinheit einen
eigenen Kreislauf für Feinbearbeitungsband aufweist. Dadurch ist es beispielsweise
möglich, bei einer Vorrichtung mit zwei Druckarmen diese mit Finishbändern unterschiedlicher
Körnung zu bestücken. Werden diese dann nacheinander abwechselnd angedrückt, so kann
das Vor- und Fertigfinishen eines Werkstückes in einer einzigen Aufspannung ohne zwischenzeitliche
Öffnung der Druckarme erfolgen.
[0015] Bei dem Bandkreislauf kann es sich um einen offenen Kreislauf handeln. Hierzu ist
bei einer Ausführungsform vorgesehen, daß eine Wechseleinheit mindestens einen vorzugsweise
rollenförmigen Bandvorrat für unverbrauchtes Finishband aufweist, von den kontinuierlich
oder schrittweise frisches Finishband in dem Andrückbereich an Werkstück nachgeführt
wird. Mittel zur Verarbeitung verbrauchten Feinbearbeitungsbandes, beispielsweise
eine Sammel- oder Aufwickeleinrichtung oder eine Zertrennvorrichtung können mit Vorteil
gesondert von der Wechseleiriheit vorgesehen sein, um deren Aufbau einfach und deren
Gewicht gering zu halten.
[0016] Es ist sowohl bei erfindungsgemäßen, als auch bei anderen gattungsgemäßen Bandfinishvorrichtungen
möglich, daß ein Druckarm einen geschlossenen Bandkreislauf mit mindestens einem endlos
umlaufenden Feinbearbeitungsband aufweist. Bei Vorrichtungen mit Wechseleinheit kann
diese bevorzugt zur Förderung von endlos umlaufendem Finishband ausgebildet sein,
dessen schneidstofftragende Bandabschnitte ggf. mehrfach nutzbar sind. Ggf. kann zur
Verbesserung der Schneidleistung eine geeignete Reinigungseinrichtung zur Befreiung
des Feinbearbeitungsbandes von Bearbeitungsrückständen vorgesehen sein, beispielsweise
eine mit geeignetem Spüldruck arbeitende Spüleinrichtung oder eine Bürsteneinrichtung.
[0017] Obwohl es möglich ist, einen beispielsweise hydraulischen oder elektrischen Bandantrieb
in die Wechseleinheit zu integrieren, ist es zur Ermöglichung besonders leichter und
kompakter, leicht wechselbarer Wechseleinheiten bevorzugt, wenn ein Bandantrieb zur
Förderung von Feinbearbeitungsband gesondert von der Wechseleinheit z.B. an der Trägereinheit
vorgesehen ist, so daß die Wechseleinheit ggf. lediglich passive Teile der Bandführung
und des Antriebs trägt. Zur Minimierung der Umrüstzeiten ist es bevorzugt, wenn der
Bandantrieb bei Einwechselung der Wechseleinheit automatisch in kraftschlüssige und/oder
formschlüssige Antriebsverbindung mit bandfördernden Elementen der Wechseleinheit
oder in eine Position mit Möglichkeit der Antriebsverbindung tritt.
[0018] Ein ggf. vorhandener Sensor zur Überwachung des Bandtransportes, beispielsweise ein
Bandzugsensor und/oder ein Bandrißsensor oder ein Sensor zur Anzeige des Bandendes
kann ebenfalls mit Vorteil gesondert von der Wechseleinheit beispielsweise an der
Trägereinheit vorgesehen sein, um den Aufbau der Wechseleinheit unkompliziert zu halten.
[0019] Diese und weitere Merkmale gehen außer aus den Ansprüchen auch aus der Beschreibung
und den Zeichnungen hervor, wobei die einzelnen Merkmale jeweils für sich allein oder
zu mehreren in Form von Unterkombinationen bei einer Ausführungsform der Erfindung
und auf anderen Gebieten verwirklicht sein können.
[0020] Ein Ausfürungsbeispiel der Erfindung ist in den Zeichnungen dargestellt und wird
im folgenden näher erläutert. In den Zeichnungen zeigen:
- Fig. 1
- eine teilweise geschnittene Axialansicht einer Ausführungsform einer erfindungsgemäßen
Bandfinish-Vorrichtung in Bearbeitungsstellung,
- Fig. 2
- die Vorrichtung aus Fig. 1, bei der die Druckarme zum Werkstückwechsel in eine 180°-Öffnungsstellung
verschwenkt wurden und
- Fig. 3
- eine vergrößerte Detailansicht eines in eine Trägereinheit und eine davon gesonderte,
auswechselbare Wechseleinheit unterteilten Druckarms.
[0021] In Fig. 1 ist in Axialsicht ein zylindrischer Lagerzapfen 1 einer Kurbelwelle 2 zu
sehen, die von einem nicht gezeigten Drehantrieb derart um ihre Längsachse gedreht
wird, daß sich der Lagerzapfen in Richtung des Pfeiles 3 um seine zentrale Längsachse
4 dreht. Die Kurbelwelle 2 ist hierzu zwischen den nicht gezeigten Spitzen einer Werkstückhalterung
derart axial eingespannt, daß die Kurbelwellenlängsachse 4 ortsfest ist. Die exzentrisch
zur Kurbelwellenlängsachse 4 angeordneten Kurbelwellen-Hubzapfen, von denen ein Hubzapfen
5 in Fig. 2 gezeigt ist, laufen bei der Drehbewegung orbital axial versetzt um die
Kurbelwellenlängsachse 4 herum. Alle Teile der Kurbelwelle 2 liegen bei ihrer Drehbewegung
innerhalb eines im wesentlichen durch die radiale Länge der Kurbelwangen 6 und die
Durchmesser der Lagerzapfen 4, 5 bestimmten, in Fig. 2 gestrichelt angedeuteten Störkreises
7.
[0022] Der Hauptlagerzapfen 1 wird von zwei Druckarmen 10, 11 einer häufig als Finisharm
bezeichneten Einrichtung 12 umgeben, die einen plattenförmigen Träger 13 hat, an dem
die Druckarme 10, 11 um achsparallele Drehachsen 14, 15 verschwenkbar gelagert sind.
Über eine bei der gezeigten Ausführungsform hydraulisch arbeitende Verstelleinrichtung
16, dessen als Hydraulikzylinder mit vertikal beweglichen Kolben ausgebildeter Stellantrieb
über Kniehebel 17, 18 mit den Druckarmen gekoppelt ist, können die beiden Arme zum
Einbau des Werkstückes in die Vorrichtung in die in Fig. 2 gezeigte Öffnungsstellung
verschwenkt und anschließend derart geschlossen werden, daß die beiden Arme das Werkstück
in der in Fig. 1 gezeigten Art einschließen. In dieser Bearbeitungsstellung stehen
die Druckarme in Werkstückkontakt. Über einen nicht gezeigten Axial-Schwingantrieb
kann unter Bewegung des Werkstückes und/oder des Finisharmes in Axialrichtung eine
kurzhubige axiale Relativbewegung zwischen dem gesamten Finisharm 12 und dem Werkstück
2 erzeugt werden.
[0023] Die Gesamtvorrichtung hat zur gleichzeitigen Bearbeitung von Hauptlagern und Pleuellagern
mehrere in Axialrichtung nebeneinander angeordnete, an einem gemeinsamen Maschinengestell
angeordnete Finish-Einheiten der gezeigten Art. Die Einheiten sind jeweils der axialen
Ausdehnung der zu bearbeitenden Lager angepaßt ggf. sehr schmal, um gleichzeitig nebeneinanderliegende
Lager bearbeiten zu können. Ihre Abmessungen sind nicht größer als die Lagerlänge
zzgl. der anteiligen (halben) axialen Abmessungen der Kurbeiwangen. Während die Finisheinheiten
für die Hauptlager 4 während der Bearbeitung im wesentlichen unbewegt bleiben, folgen
die an den Hubzapfen 5 angreifenden Finisheinheiten deren Orbitalbewegungen.
[0024] Der Aufbau eines Druckarms wird am Beispiel des rechten Druckarms 10 anhand Fig.
3 näher erläutert. Jeder Druckarm ist in eine am Träger 13 angelenkte Trägereinheit
20 und eine mittels einer Schnellkupplungseinrichtung 21 mechanisch starr mit der
Trägereinheit verbindbare, auswechselbare Wechseleinheit 22 unterteilt, an der sämtliche
von der Art bzw. Dimensionierung des Werkstückes abhängigen Bauteile der Vorrichtung
angebracht sein können. Ein am unteren Ende der Wechseleinheit fest angeschraubtes
Abstützorgan 23 mit der Grundform eines in Axialrichtung schmalen, hochkant stehenden
Quaders hat eine werkstückzugewandte, kreissegmentförmige Ausnehmung 24. Im Bereich
der Schalenausnehmung sind zwei in einem Umfangswinkel von 120° gegeneinander und
ca. 30° zur vertikalen Symnetrieebene 25 der Vorrichtung versetzt angeordnete, auswechselbare
Führungsleisten 26, 27 vorgesehen, die jeweils aus Hartstoff bestehen, sich über die
gesamte axiale Breite eines Abstützorganes erstrecken und eine im wesentlichen glatte,
der Werkstückkontur angepaßte werkstückzugewandte Oberfläche haben. Sie sorgen für
eine klemmfreie, direkte Abstützung des Abstützorgans bzw. Druckarmes auf der Werkstückoberfläche
nach allen Richtungen quer zur Zentralsachse 4.
[0025] Mittig zwischen den verschleißfesten Führungsleisten ist ein als Andrückschuh ausgebildetes
Andrückelement 28 aus Stahl vorgesehen, das eine zylindrisch gekrümmte, werkstückzugewandte
Andrückfläche 29 fest vorgegebener Form aufweist, die der gewünschten Form der fertig
bearbeiteten Werkstückoberfläche angepaßt ist und sich über einen Umfangswinkel von
ca. 80° werkstückkonform erstreckt. Die Andrückfläche kann, wie im gezeigten Beispiel,
im wesentlichen starr oder auch elastisch nachgiebig sein. Es können auch flächig
verteilt elastische Bereiche neben starren Bereichen vorliegen. Während die Andrückfläche
bei der gezeigten Bandfinishvorrichtung im wesentlichen glatt ist, kann sie bei ohne
Schleifband arbeitenden Vorrichtungen auch mit Schneidmittel, beispielsweise einem
mehrschichtigen Diamantbelag, versehen sein. Der Andrückschuh sitzt in einer zur Ausnehmung
24 geöffneten Rechteckausnehmung des Abstützorgans und ist gegenüber diesem mittels
zweier in zylindrischen Bohrungen des Abstützorgans geführter Bolzen 30 linear beweglich
geführt. Zur Bewegung des Andrückschuhs ist ein hydraulischer Stellantrieb bzw. Aktor
31 vorgesehen, bei dem die Bolzen 31 als Hydraulikkolben wirken, die über eine Hydraulikleitung
32 mit Fluiddruck beaufschlagbar sind und das Andrückelement gegen die Kraft einer
nicht gezeigten Feder in Richtung Werkstück drücken, wobei bei hinreichend schwachem
Hydraulikdruck der Andrückschuh durch die Feder vom Werkstück abhebbar ist. Die Hydraulikleitung
32 führt über eine automatisch betätigte Hydraulikkupplung im Bereich der Schnellkupplungseinrichtung
21 zu einem an der Trägereinheit 21 vorgesehenen Hydraulikanschluß 34 und von dort
über den Hydraulikschlauch 35 zu einem Proportionaldruckregelventil, mit dem der Aktor
gesteuert wird. Statt des hydraulischen Aktors können auch beliebige andere Aktoren,
z.B. Piezotranslatoren oder Hubmagnete eingesetzt werden. Es können weitere Aktoren
vorgesehen sein, um beispielsweise einen in Axialrichtung variierenden Anpreßdruck
eines um eine Vertikalachse schwenkbaren Schwenkelementes zu erzeugen, um die Höhe
des Materialabtrags in axialer Richtung des Werkstückes gesteuert beeinflussen zu
können. Der diametral zur Bearbeitungsachse 4 gegenüberliegende, spiegelbildliche
Andrückschuh 33 ist in entsprechender Weise unabhängig von der Ansteuerung des Andrückschuhs
28 betätigbar.
[0026] Der Andrückschuh 28 drückt in der Bearbeitungsstellung (Figuren 1 und 3) ein gestrichelt
gezeichnetes, flexibles Schleifband 40 an die Werkstückoberfläche an. Die Breite des
Schleifbandes entspricht im wesentlichen der axialen Ausdehnung des Lagerzapfens 1
zwischen angrenzenden Kurbelwangen und im wesentlichen auch der Breite von Abstützorgan
und Andrückschuh. Das Schleifband kommt von einem rollenförmigen Bandvorrat 41, der
drehbar an einer Halteplatte 42 gelagert ist, die einen Teil der Wechseleinheit 22
bildet und auf der werkstückabgewandten Seite der Wechseleinheit seitlich absteht.
Das Schleifband wird über einen an der Halteplatte 42 angelenkten, unter anderem als
Bandspanner dienenden federbelasteten Schwenkhebel 43 und eine Umlenkwalze oder -rolle
44 in den Bereich des plattenförmigen Zentralelementes 45 der Wechseleinheit geführt.
Das Zentralelement 45 hat eine in Querrichtung durchgehende, im Querschnitt ovale
Bandführungsöffnung 46, durch die hindurch das Schleifband U-förmig eingefaltet hindurch
zu einer rollenförmigen Umlenkeinrichtung 47 oberhalb des Abstützorgans geführt wird.
Die Bandführung hat weiterhin für jedes Andrückelement ein paar von im wesentlichen
tangential zur Werkstückoberfläche und senkrecht zur Achse 4 verlaufenden, ovalen
Bandführungsöffnungen 48, 49, die sich jeweils vertikal von der vertikalen Oberseite
bzw. Unterseite des Abstützorgans bis in den Bereich des Andrückelementes 28 erstrecken
und die werkstückseitig zwischen Andrückelement und den zugeordneten Abstützbereichen
bzw. Führungsleisten 26, 27 im Bearbeitungsbereich münden. Das Finishband kann durch
diese Ausnehmungen in der Schale so geführt werden, daß die Stützleisten 26, 27 direkt
auf dem Werkstück 2 auf liegen können und nicht durch Finisband unterlaufen werden.
Die axiale Breite der Führungsöffnungen 48, 49 ist weniger als halb so breit wie die
axiale Breite des Abstützorgans bzw. Andrückelementes oder des Schleifbandes. Durch
die dreifach gestrichelt gezeichnete Aufweitung des Schleifbandes im Öffnungsbereich
wird angedeutet, daß das Band 40 in den ovalen Durchgangsöffnungen U-förmig eingeschlagen
wird, wobei die glatte Seite außen und die Schleifseite innen liegt. Im Bereich der
oberhalb bzw. unterhalb der Bandführungsöffnungen angeordneten, walzenförmigen Umlenkelemente
47, 50 hat das Band dann wieder sein in Axialrichtung gerade, voll entfaltete Form
eingenommen. Der im wesentlichen gerade Bandverlauf zwischen den Umlenkelementen 47,
50 fördert einen störungsfreien Betrieb. Vom Umlenkelement 50 wird das Schleifband
über ein weiteres Umlenkelement 51 zwischen zwei als Zugelemente für die Bandförderung
dienenden, gegenläufig drehend antreibbaren Rollen 52, 53 geführt, zwischen denen
das Band eingeklemmt gehalten ist. Bei der gezeigten Ausführungsform ist den Förderrollen
52, 53 eine externe Sammeleinrichtung oder Zerschneidevorrichtung für verbrauchtes
Schleifband nachgeschaltet. Alternativ kann auch eine Aufwickelrolle an der Wechseleinheit
vorgesehen sein. In beiden Fällen hat die Wechseleinheit 22 einen eigenen Schleifbandkreislauf.
[0027] Die Bandzugrollen 52, 53, sind an der Halteplatte 42 drehbar gelagert und werden
für den Bandvorschub zur Nachführung von frischem und zur Abförderung von verbrauchtem
Schleifband schrittweise oder kontinuierlich gedreht. Der Antrieb erfolgt hydraulisch-mechanisch
mittels eines an die Hydraulikleitung 35 angeschlossenen, in der Trägereinheit 21
vorgesehenen, vertikalen Hydraulikzylinder 55, dessen nach unten abragende Kolbenstange
auf einen Hebelarm 56 eines an der Halteplatte 42 angelenkten Schwenkhebels 57 wirkt.
Der Schwenkhebel 57 ist über eine Ratscheneinrichtung mit Freilauf mit einem koaxialen
Antriebsrad 58 gekoppelt, das in formschlüssiger und/oder kraftschlüssiger Antriebsverbindung
mit einem großen Übertragungsrad 59 steht, dessen Umfang in Antriebsverbindung mit
dem Bandzugrad 53 steht. Zum Nachziehen von Schleifband wird der als Energiequelle
für den Bandtransport dienende Hydraulikzylinder 55 druckbeaufschlagt, so daß die
aus der Unterseite der Trägereinrichtung 21 herausragende Kolbenstange auf den Hebelarm
56 drückt. Dadurch wird der Schwenkhebel gegen die Kraft einer an der Halteplatte
befestigten Zugfeder in die gestrichelt gezeichnete Stellung verdreht und das Antriebsrad
58 wirkt über das große Übertragungsrad auf die Zugrollen 52, 53, wodurch Band schrittweise
nachgezogen wird.
[0028] Wenn das Schleifbandende vom Bandvorrat 41 gezogen wird oder wenn das Schleifband
reißt, dann schnappt der Bandspanner 43 unter Wirkung der Spannfeder nach oben in
die gestrichelt gezeichnete Position und wirkt dabei, beispielsweise mechanisch, auf
einen an einem Ausleger 60 der Trägereinheit 21 angeordneten Sensor oder Schalter,
dessen Betätigung ein Abschalten der Vorrichtung bewirkt.
[0029] Bei der gezeigten Ausführungsform des Finisharmes sind also alle werkstückabhängigen
bzw. bandbreitenabhängigen Wechselteile (Abstützorgan mit Andrückschuh, Bandführung,
Bandvorrat und Bandzugeinrichtungen und dergleichen) zu einer kompakten Wechseleinheit
22 zusammengefaßt, die komplett außerhalb der Maschine vormontiert werden kann und
die mittels der Schnellverschlußkupplung 21 mit relativ geringem Zeitaufwand am Finisharm
angebracht bzw. ausgetauscht werden kann. Dabei sind die hydraulischen Antriebe für
Bandandruck und Bandtransport sowie ggf. Sensoren für das Betätigen und Überwachen
der Armschließbewegung und des Bandtransportes der Trägereinheit bzw. dem Träger 13
zugeordnet und werden entsprechend bei Austausch der Wechseleinheit nicht mit ausgetauscht.
[0030] Die Schnellkupplungseinrichtung 21 der gezeigten Ausführungsform hat einen zylindrischen
Bolzen 65, dessen Enden jeweils mit in umlaufenden Ringnuten eingelegten Rundschnurdichtungen
versehen sind und der eine zentrale, axiale Durchgangsbohrung 66 hat. Zur spielfreien,
abgedichteten Aufnahme des Bolzens ist an der Unterseite der Trägereinheit 21 eine
zylindrische Bohrung 67 und an der dieser zugewandten Oberseite des Zentralelementes
45 der Wechseleinheit eine gleich große Zylinderbohrung 68 vorgesehen, wobei jeweils
Kanalabschnitte der Hydraulikleitung 32 in die Bohrungen 67, 68 münden. Von der Seite
des Andrückelementes führen bei der Trägereinheit und bei der Wechseleinheit jeweils
seitliche Gewindebohrungen zu den Aufnahmebohrungen 67, 68 für den Bolzen. Die Radialbohrungen
dienen der Aufnahme von Madenschrauben 70, deren kegelstumpfförmige Spitzen in kegelförmigen
Seitenausnehmungen 71 des Bolzens 65 eingreifen. Der Axialabstand der Bolzenausnehmungen
71 ist geringfügig kleiner als der bei stirnseitigem Anliegen der Wechseleinheit an
der Trägereinheit vorliegende Achsabstand der Radialbohrungen.
[0031] Die mechanische und hydraulische Verbindung von Trägereinheit und Wechseleinheit
kann schnell und einfach mit Zuhilfenahme eines Imbus-Schraubendrehers dadurch hergestellt
werden, daß zunächst der Bolzen in die obere Öffnung 67 eingeführt und mittels der
oberen Madenschraube 70 in Axialrichtung festgelegt und gegen Verdrehen in der Trägereinheit
gesichert wird. Dann kann bei hinreichend weit ausgeschraubter unterer Madenschraube
die Wechseleinheit unter Einführung des aus der Trägereinheit herausragenden Bolzenendes
in die Bohrung 68 bis zum Anschlag der Stirnflächen der Einheiten 20, 22 aufgesteckt
werden. Eine in eine Stirnausnehmung der Wechseleinheit eingreifende Schraube 73 dient
dabei der Verdrehsicherung der aneinander festzulegenden Einheiten 20, 22. Bei Einschrauben
der der Wechseleinheit zugeordneten Madenschraube 70 drückt deren Kegelstumpfspitze
an die der Trägereinheit 20 abgewandte Schrägseite der kegelförmigen Seitenausnehmung
71, wodurch die Wechseleinheit mit der Trägereinheit spielfrei axial verspannt wird.
Da die Aufnahmebohrungen 67, 68 für den Bolzen durch dessen zentrale Längsbohrung
66 hindurch fluidleitend verbunden sind, umfaßt die Schnellverschlußkupplung 21 der
Wechseleinheit auch die Ankupplung der hydraulischen Druckvesorgung der Betätigungskolben
30 für den Andrückschuh 28. Zur Lösung der Schnellkupplung muß lediglich die der Wechseleinheit
zugeordnete Madenschraube hinreichend weit ausgeschraubt werden, damit die Wechseleinheit
vom Bolzen abgezogen werden kann.
[0032] Die beschriebene Auswechslung von Wechseleinheiten ist besonders einfach in der in
Fig. 2 gezeigten Öffnungsstellung der Druckarme durchzuführen, in der die Druckarme
ausgehend von der in Fig. 1 gezeigten Bearbeitungsstellung mit vertikaler Parallelstellung
uni jeweils ca. 90° nach außen geschwenkt sind, so daß die Madenschrauben 70 von unten
frei zugänglich sind. Die Auswechslung einer Wechseleinheit erfolgt dann in seitlicher
Richtung. Das Öffnen und Schließen der Druckarme wird über die hydraulische Verstelleinrichtung
16 erreicht, deren hydraulisch betätigbarer, am Träger 13 vorgesehener vertikaler
Hydraulikkolben 75 an seinem unteren Ende einen angeschraubten Querträger 76 aufweist,
an dem die Kniehebel 17, 18 angelenkt sind. Bei Bewegung des beidseitig mit Druck
beaufschlagbaren Hydraulikkolbens 75 nach oben werden die Druckarme nach innen geschwenkt
bzw. mit geeigneter vorgebbarer Andruckkraft an die Werkstückoberfläche angepreßt.
Bei Bewegung des Kolbens nach unten wird unter symmetrischem Verschwenken der Druckarme
um jeweils ca. 90° nach außen die in Fig. 2 gezeigte Öffnungsstellung angefahren,
in der sich die Wechseleinheiten leicht austauschen lassen und bei der sämtliche Teile
des Finisharmes oberhalb einer horizontalen Tangente 77 an dem Störkreis 7 liegen.
Die Tangentenebene 77 ist die obere Begrenzung eines das Werkstück 2 enthaltenden
Horizontalbereiches, in dem sich bei horizontaler Bewegung des Werkstückes Werkstückteile
befinden können. Die bei der Ausführungsform gegebene Möglichkeit, sämtliche Teile
der Finishvorrichtung aus dem Horizontalbereich zu entfernen, kann je nach Ausdehnung
des Werkstückes und Länge der Druckarme auch bei Öffnungswinkeln der Druckarme von
kleiner 180° gegeben sein. Die ausreichend weite Öffnung der Druckarme ermöglicht
einen direkten horizontalen Antransport oder Abtransport von Werkstücken aus ihrer
Bearbeitungsposition. Das Werkstück kann, ohne daß eine Hubvorrichtung zum Absenken
des Werkstückes oder zum Heben der Finishvorrichtung vorgesehen sein muß, quer zu
seiner Längsrichtung horizontal transportiert werden. Dadurch sind deutlich kürzere
Nebenzeiten beim Werkstückwechsel erzielbar, was sich insbesondere bei in größeren
Transferstraßen eingebauten Feinbearbeitungsvorrichtungen kostenreduzierend und arbeitserleichternd
bemerkbar macht.
1. Vorrichtung zur Feinbearbeitung von im wesentlichen zylindrischen Werkstückoberflächen,
insbesondere Bandfinish-Vorrichtung, mit mindestens einem Träger (13), an dem mindestens
ein Druckarm (10, 11) zum Andrücken von Feinbearbeitungsmittel (40) an die Werkstückoberfläche
beweglich angebracht ist, dadurch gekennzeichnet, daß mindestens ein Druckarm derart
beweglich mit dem Träger gekoppelt ist, daß er ausgehend von einer Bearbeitungsstellung
mit Werkstückkontakt vollständig aus einem das Werkstück enthaltenden Horizontalbereich
herausbewegbar ist.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß sie zwei Druckarme (10, 11)
hat, die in eine Öffnungsstellung verschwenkbar sind, bei der die Druckarme einen
Öffnungswinkel von mehr als 90° einschließen, wobei vorzugsweise der Öffnungswinkel
mehr als 120° beträgt, insbesondere ca. 180°.
3. Vorrichtung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß sie mehrere, insbesondere
zwei Druckarme (10, 11) hat, die mittels eines gemeinsamen, vorzugsweise hydraulischen,
Verstellantriebs (16) aus dem Horizontalbereich herausbewegbar, insbesondere verschwenkbar
sind und/oder dadurch, daß ein Verstellantrieb (16) zur Verschwenkung der Druckarme
(10, 11) ein bewegliches Antriebselement hat, das quer, vorzugsweise im wesentlichen
senkrecht zur Öffnungsbewegung der Druckarme und/oder zum Horizontalbereich bewegbar
ist und/oder dadurch, daß der Verstellantrieb (16) mit mindestens einem Druckarm (10,
11) über eine Hebeleinrichtung mechanisch gekoppelt ist.
4. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß ein
Druckarm (10, 11) einen geschlossenen Bandkreislauf mit mindestens einem endlos umlaufenden,
bandförmigen Feinbearbeitungsmittel aufweist.
5. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß ein
Druckarm (10, 11), mindestens ein zur direkten Abstützung an der Werkstückoberfläche
ausgebildetes Abstützorgan (23) und mindestens ein sich an dem Abstützorgan abstützendes,
gegenüber diesem bewegliches Andrückelement (28; 33) zum Andrücken von vorzugsweise
bandförmigem Feinbearbeitungsmittel (40) an die Werkstückoberfläche aufweist, wobei
vorzugsweise die Vorrichtung mindestens zwei in Umfangsrichtung versetzt angeordnete,
sich an einem Abstützorgan abstützende, voneinander unabhängig betätigbare Andrückelemente
(28, 33) aufweist, wobei insbesondere ein Abstützorgan einen in Umfangsrichtung dem
zugeordneten Andrückelement vorgeschalteten Abstützbereich und einen dem zugeordneten
Andrückelement nachgeschalteten Abstützbereich hat, wobei vorzugsweise die Abstützbereiche
durch vorzugsweise auswechselbar an einem Körper eines Abstützorgans anbringbare Abstützelemente,
insbesondere in Form axialer Führungsleisten (26, 27), gebildet sind und/oder symmetrisch
zum Andrückelement angeordnet sind, wobei vorzugsweise die Abstützbereiche, insbesondere
die Abstützelemente (26, 27) eines Abstützorgans einen Umfangswinkelabstand haben,
der zwischen 90° und 150°, insbesondere zwischen 100° und 130°, vorzugsweise ca. 120°
beträgt und/oder daß ein Andrückelement eine vorzugsweise im wesentlichen zylindrisch
gekrümmte Andrückfläche hat, die einen Umfangswinkel von mehr als 60°, vorzugsweise
zwischen 70° und 90°, insbesondere ca. 80° einschließt.
6. Vorrichtung nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß zur Führung von Feinbearbeitungsband
(40) in den oder aus dem Bereich eines Andrückelementes (28) Bandführungsmittel vorgesehen
sind, die Bandführungsöffnungen (48, 49) aufweisen, die in Umfangsrichtung zwischen
einem Andrückelement (28) und zugeordneten Abstützbereichen, insbesondere Abstützelementen
(26, 27), angeordnet sind, wobei vorzugsweise eine Bandführungsöffnung im wesentlichen
tangential zur zylindrischen Werkstückoberfläche verläuft und/oder eine ovale Form
und/oder einen axialen Durchmesser hat, der geringer ist als eine axiale Breite eines
zugeordneten Andrückelementes und/oder Feinbearbeitungsbandes.
7. Vorrichtung nach dem Oberbegriff von Anspruch 1, insbesondere nach einem der vorhergehenden
Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß ein Druckarm (10, 11) in eine Trägereinheit
(20) und eine zur Befestigung an der Trägereinheit ausgebildete, auswechselbare Wechseleinheit
(22) zum Tragen werkstückabhängiger Bauteile der Vorrichtung unterteilt ist.
8. Vorrichtung nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß zur starren mechanischen
Verbindung der Wechseleinheit (22) mit der Trägereinheit (20) eine Schnellkupplungseinrichtung
(21) vorgesehen ist, wobei vorzugsweise eine hydraulische Schnellkupplung in die Schnellkupplungseinrichtung
(21) integriert ist und/oder daß die Schnellkupplungseinrichtung (21) Formschlußmittel
zur lagerichtigen Befestigung der Wechseleinheit an der Trägereinheit und Spannmittel
zur spielfreien Verspannung der Wechseleinheit mit der Trägereinheit aufweist, wobei
vorzugsweise die Formschlußmittel mindestens einen in eine Befestigungsöffnung (67,
68) einer Einheit einsteckbaren, vorzugsweise formschlüssig gegen Herausfallen und/oder
Verdrehung sicherbaren Steckbolzen (65) und die Spannmittel mindestens eine mit dem
Steckbolzen zusammenwirkende Spannschraube (70) zum Einziehen des Steckbolzens in
die Befestigungsöffnung umfassen und/oder daß eine Kupplungseinrichtung zur Verbindung
einer Wechseleinheit mit einer Trägereinheit, insbesondere die Schnellkupplungseinrichtung
(21), automatisch betätigbar ist.
9. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 7 oder 8, dadurch gekennzeichnet, daß die Wechseleinheit
(22) mindestens einen, vorzugsweise hydraulisch betätigbaren Aktor (31) aufweist und
daß eine dem Aktor zugeordnete Energiequelle, insbesondere ein hydraulischer Antriebszylinder
für den Aktor (31), gesondert von der Wechseleinheit angeordnet ist und/oder daß an
der Trägereinheit (20) und an der Wechseleinheit (22) komplementäre Verbindungsmittel
(65, 66, 67, 68) zur Verbindung mindestens eines an der Wechseleinheit vorgesehenen
Aktors (31) mit einer gesondert von der Wechseleinheit angeordneten Energiequelle
und/oder Steuerung für den Aktor vorgesehen sind, wobei die Verbindungsmittel vorzugsweise
bei Befestigung der Wechseleinheit an der Trägereinheit selbsttätig betätigbar sind.
10. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 7 bis 9, dadurch gekennzeichnet, daß eine Wechseleinheit
(22) mindestens ein, vorzugsweise gesondert von dem Druckarm betätigbares, Andrückelement
(28) zum Andrücken von bandförmigem Feinbearbeitungsmittel (40) an die Werkstückoberfläche
sowie Bandführungsmittel (43, 44, 46 bis 54) zur Führung des Feinbearbeitungsmittels
in den und aus dem Bereich des Andrückelementes aufweist.
11. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 7 bis 10, dadurch gekennzeichnet, daß eine Wechseleinheit
(22) einen eigenen Kreislauf für bandförmiges Feinbearbeitungsmittel (40) aufweist.
12. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 7 bis 11, dadurch gekennzeichnet, daß eine Wechseleinheit
(22) mindestens einen, vorzugsweise rollenförmigen, Bandvorrat (41) für bandförmiges
Feinbearbeitungsmittel (40) aufweist, wobei vorzugsweise Mittel zur Verarbeitung,
insbesondere zum Aufwickeln oder Zertrennen, verbrauchten Feinbearbeitungsmittels
gesondert von der Wechseleinheit angeordnet sind.
13. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 7 bis 12, dadurch gekennzeichnet, daß die Wechseleinheit
(22) zur Förderung von endlos umlaufendem bandförmigem Feinbearbeitungsmittel (40)
ausgebildet ist.
14. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 7 bis 13, dadurch gekennzeichnet, daß ein vorzugsweise
hydraulischer Bandantrieb (55) zur Förderung von bandförmigem Feinbearbeitungsmittel
gesondert von der Wechseleinheit, insbesondere an der Trägereinheit (20) vorgesehen
ist, wobei vorzugsweise der Bandantrieb bei Ankopplung der Wechseleinheit an die Trägereinheit
selbsttätig in Antriebsverbindung mit dem Feinbearbeitungsmittel bringbar ist.