[0001] Die Erfindung betrifft eine Austragshilfe für schwerfließende Schüttgüter, welche
aus einem Behälter zu entladen sind, wobei der Behälter einen Boden, eine über ein
Absperrventil verschließbare Auslaßöffnung in dem Boden, eine Decke, ein Mittelteil
sowie einen Rüttelkörper umfaßt.
[0002] Solch eine Austragshilfe ist, beispielsweise, aus der DE 196 41 827 C1 bekannt. Die
untere Auslaßöffnung der bekannten Austragshilfe weist einen Ringflansch auf, der
mit einem Anschlußflansch derart koppelbar ist, daß zwischen dem Ringflansch des Behälters
und dem Anschlußflansch ein flexibles Zwischenstück angeordnet ist und der Rüttelkörper
über den Anschlußflansch bewegbar ist. Durch Bewegung des Rüttelkörpers werden Schwingungen
in den Behälter eingebracht, die eventuell auftretende Brückenbildungen des Schüttguts
im Behälter zerstören oder verhindern, um das Schüttgut zwecks Entleeren des Behälters
ständig im Fluß zu halten. Es hat sich jedoch herausgestellt, daß die bekannten Austragshilfen
mit angetriebenen Rüttelkörpern noch stets kein ungestörtes Austragen von Schüttgut
aus einem Behälter gewährleisten. Ab dem Zeitpunkt, an dem sich in einem Hohlraum
innerhalb des Behälters oberhalb des Schüttguts ein Vakuum aufgebaut hat, wird ein
weiterer Abfluß des Schüttguts nämlich verhindert.
[0003] Es ist zur Zeit üblich, dem Aufbauen eines Vakuums im Hohlraum oberhalb von Schüttgut
in einem Behälter dadurch entgegenzuwirken, daß externe Belüflungsanschlüsse vorgesehen
sind oder ein eine obere Einlaßöffnung verschließender Deckel kurzzeitig geöffnet
wird. Dies steht selbstverständlich im Widerspruch zum Gebot der Reinheit, insbesondere
wenn es sich bei dem Schüttgut um empfindliches oder gar gesundheitsschädliches Material
handelt Aufgabe der Erfindung ist es daher, die gattungsgemäße Austragshilfe derart
weiterzuentwikkeln, daß die Nachteile des Stands der Technik überwunden werden, insbesondere
ein Belüften des beim Entleeren des Behälters entstehenden evakuierten Hohlraums oberhalb
des Schüttguts im Behälter ohne Kontamination der Umgebungsluft oder des Schüttguts
auf einfache Weise zu realisieren.
[0004] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß gelöst durch Einsatz eines Belüftungskörpers,
der sich im wesentlichen von der Auslaßöffiiung in Richtung der Decke des Behälters
bis zumindest zur maximalen Schütthöhe in dem Behälter erstreckt und über einen mit
dem Rüttelkörper in Wirkverbindung stehenden Antrieb in Bewegung versetzbar ist, um
im Schüttgut einen Durchgang zur Belüftung des Hohlraums oberhalb des Schüttguts im
Behälter freizuschlagen.
[0005] Dabei kann bevorzugt vorgesehen sein, daß der Belüftungskörper mit dem Rüttelkörper
verbunden ist.
[0006] Eine Weiterentwicklung der Erfindung ist gekennzeichnet durch eine Feder, die mit
dem Belüftungskörper und dem Rüttelkörper verbunden ist.
[0007] Erfindungsgemäß wird zur Erleichterung einer Reinigung auch vorgeschlagen, daß der
Belüftungskörper eine glatte Oberfläche aufweist.
[0008] Vorgesehen sein kann auch, daß der Belüftungskörper elastisch ist.
[0009] Nach der Erfindung kann weiterhin vorgesehen sein, daß der Belüftungskörper mittig
in dem Behälter angeordnet ist.
[0010] Eine spezielle Ausführungsform der Erfindung ist dadurch gekennzeichnet, daß der
Belüftungskörper in Form einer Stange ausgebildet ist, vorzugsweise mit einem im wesentlichen
runden Querschnitt.
[0011] Erfindungsgemäß wird auch vorgeschlagen, daß die Auslaßöffiiung einen Ringflansch
aufweist, der mit einem Anschlußflansch koppelbar ist, der Ringflansch des Behälters
und der Anschlußflansch beweglich zueinander angeordnet sind, und der Rüttelkörper
über den Anschlußflansch bewegbar ist.
[0012] Bevorzugt wird erfindungsgemäß dabei vorgeschlagen, daß der Anschlußflansch Teil
eines ersten Anschluß-Rohrstutzens in einer Vorrichtung zum Kuppeln von zwei jeweils
einen Anschluß-Rohrstutzen aufweisenden Behältern ist, jeder der Anschluß-Rohrstutzen
nahe seinem dem ihn tragenden Behältnis abgewandten Ende ein bewegliches Absperrventil,
insbesondere in Form einer schwenkbaren Schließklappe, aufweist, die Absperrventile
aus einer Schließstellung in eine Offenstellung mittels eines nur eine der Absperrventile
beaufschlagenden Schwenkantriebs überführbar sind, in dem zweiten Anschluß-Rohrstutzen
das angetriebene Absperrventil gehalten ist, das von dem Antrieb beaufschlagbar ist,
und der zweite Anschluß-Rohrstutzen schwimmend gelagert ist, so daß eine durch den
Antrieb eingeleitete schwingende Bewegung über die beiden Anschluß-Rohrstutzen auf
den Rüttelkörper und den Belüftungskörper übertragbar ist.
[0013] Der Erfindung liegt somit die überraschende Erkenntnis zugrunde, daß ein Belüftungskörper
sich durch das Schüttgut bis zumindest zur maximalen Höhe des Schüttguts im Behälter
von einer Auslaßöffiiung in dem Boden des Behälters in Richtung der Decke des Behälters
erstreckt und zusammen mit dem Rüttelkörper in Bewegung versetzbar ist, um im Schüttgut
einen Belüftungsdurchgang durch das Schüttgut bis zu dem Hohlraum oberhalb des Schüttguts
im Behälter freizuschlagen.
[0014] Weitere Merkmale und Vorteile der Erfindung ergeben sich aus der nachfolgenden Beschreibung,
in der ein Ausführungsbeispiel anhand einer aus einer einzigen Figur bestehenden schematischen
Zeichnung im einzelnen erläutert wird. Dabei zeigt die Figur einen Behälter für Schüttgut
mit einer erfindungsgemäßen Austragshilfe im Teil-Querschnitt.
[0015] Wie der Figur zu entnehmen ist, umfaßt ein Behälter 10 eine Einlaßöffnung 11, die
in seiner Decke ausgebildet und über einen Deckel 12 verschließbar ist, sowie eine
Auslaßöffiiung 13, die in seinem Boden ausgebildet und mittels einer ein Absperrventil
darstellenden Klappe 14 verschließbar ist. In dem Behälter 10 ist ein Mischkörper
20 zum gründlichen Durchmischen des Schüttguts S und ein Rüttelkörper 30 zum Verhindern
bzw. Zerstören von Schüttgutbrükken angeordnet. Ferner ist erfindungsgemäß in dem
Behälter 10 eine mit dem Rüttelkörper 30 direkt sowie über eine Feder 31 indirekt
verbundene Belüftungsstange 32 vorgesehen, die sich von der Auslaßöffiiung 13 in Richtung
der Einlaßöffnung 11 bis kurz unterhalb des Deckel 12 erstreckt. Die Belüftungsstange
32 ragt dabei über die maximale Schütthöhe A in dem Behälter 10 hinaus, um in einen
Hohlraum H zwischen der maximalen Schütthöhe A und der Decke des Behälters 10 bzw.
dem Deckel 12 hineinzuragen.
[0016] Im Anschluß wird der Betrieb der erfindungsgemäßen Austragshilfe in dem Behälter
10 der Figur beispielhaft beschrieben.
[0017] Der Behälter 10 ist mobil und seine Klappe 14 stellt eine passive Schließklappe dar.
Der mobile Behälter 10 ist über einen nicht dargestellten, stationären Behälter, insbesondere
einer Produktionseinheit, wie einer Tablettenpresse, einem Mischer, einem Trockner,
einem Reaktor oder dergleichen, fahrbar, um an den stationären Behälter angedockt
zu werden. Der mobile Behälter 10 wird dabei derart verfahren, daß seine Auslaßöffnung
13 zu einer Einlaßöffnung der Produktionseinheit ausgerichtet ist. Die passive Klappe
14 des mobilen Behälters 10 ist dann mit einer aktiven Klappe der Produktionseinheit
koppelbar. Hinsichtlich der näheren Details über die aktive und passive Schließklappe
wird auf die Offenbarung der DE 43 42 962 C1 verwiesen.
[0018] Soll nun Schüttgut S aus dem mobilen Behälter 10 in die daran angekoppelte stationäre
Produktionseinheit entladen werden, wird die aktive Klappe der Produktionseinheit
aus Schließstellung in eine Offenstellung über einen Schwenkantrieb gezwungen, wobei
die aktive Klappe die passive Klappe 14 des mobilen Behälters 10 bei ihrer Bewegung
aus der in der Figur dargestellten Schließstellung in die Offenstellung mitnimmt.
[0019] Gleichzeitig mit der Öffnung des Durchgangs von dem Behälter 10 zu der Produktionseinheit
wird eine über die Aktivklappe mittels eines Vibrators angelegte Vibration in den
Behälter 10 bzw. das Schüttgut S mittels des Rüttelkörpers 30 eingeleitet, über die
passive Klappe 14, um dem Problem der Brückenbildung im Schüttgut S, das ein Entladen
des Schüttguts S unmöglich machen würde, entgegenzuwirken.
[0020] Außerdem wird simultan über die Klappen 14, den Rüttelkörper 30 sowie die Feder 31
eine Vibration auf die Belüftungsstange 32 übertragen, die ihrerseits in Reaktion
auf besagte Vibration im Schüttgut S einen Durchgang zur Belüftung des Hohlraumes
H freischlägt.
[0021] Besonders vorteilhaft ist es erfindungsgemäß, daß alle in Bewegung zu versetzenden
Teile, nämlich die aktive Klappe mit Schwenkantrieb und Vibrator, an der Produktionseinheit
angeordnet sind, so daß der mobile Behälter 10 ohne jegliche Verkabelung hin und her
fahrbar ist.
[0022] Die in der vorstehenden Beschreibung, in der Zeichnung sowie in den Ansprüchen offenbarten
Merkmale der Erfindung können sowohl einzeln als auch an jeder beliebigen Kombination
für die Verwirklichung der Erfindung in ihren verschiedenen Ausführungsformen wesentlich
sein.
1. Austragshilfe für schwerfließende Schüttgüter, welche aus einem Behälter zu entladen
sind, wobei der Behälter einen Boden, eine über ein Absperrventil verschließbare Auslaßöffnung
in dem Boden, eine Decke, ein Mittelteil sowie einen Rüttelkörper umfaßt, gekennzeichnet
durch
einen Belüftungskörper (32), der sich im wesentlichen von der Auslaßöffnung (13) in
Richtung der Decke (11) des Behälters (10) bis zumindest zur maximalen Schütthöhe
A in dem Behälter (10) erstreckt und über einen mit dem Rüttelkörper (30) in Wirkverbindung
stehenden Antrieb in Bewegung versetzbar ist, um im Schüttgut S einen Durchgang zur
Belüftung des Hohlraums H oberhalb des Schüttguts S im Behälter (10) freizuschlagen.
2. Austragshilfe nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
der Belüftungskörper (32) mit dem Rüttelkörper (30) verbunden ist.
3. Austragshilfe nach Anspruch 1 oder 2, gekennzeichnet durch
eine Feder (31), die mit dem Belüftungskörper (32) und dem Rüttelkörper (30) verbunden
ist.
4. Austragshilfe nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß
der Belüftungskörper (32) eine glatte Oberfläche aufweist.
5. Austragshilfe nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß
der Belüftungskörper (32) elastisch ist.
6. Austragshilfe nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß
der Belüftungskörper (32) mittig in dem Behälter (10) angeordnet ist.
7. Austragshilfe nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß
der Belüftungskörper (32) in Form einer Stange ausgebildet ist, vorzugsweise mit einem
im wesentlichen runden Querschnitt.
8. Austragshilfe nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß
die Auslaßöffiiung (13) einen Ringflansch aufweist, der mit einem Anschlußflansch
koppelbar ist,
der Ringflansch des Behälters (10) und der Anschlußflansch beweglich zueinander angeordnet
sind, und
der Rüttelkörper (30) über den Anschlußflansch bewegbar ist.
9. Austragshilfe nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, daß
der Anschlußflansch Teil eines ersten Anschluß-Rohrstutzens in einer Vorrichtung zum
Kuppeln von zwei jeweils einen Anschluß-Rohrstutzen aufweisenden Behältern ist,
jeder der Anschluß-Rohrstutzen nahe seinem dem ihn tragenden Behältnis abgewandten
Ende ein bewegliches Absperrventil, insbesondere in Form einer schwenkbaren Schließklappe,
aufweist,
die Absperrventile aus einer Schließstellung in eine Offenstellung mittels eines nur
eines der Absperrventile beaufschlagenden Schwenkantriebs überführbar sind,
in dem zweiten Anschluß-Rohrstutzen das angetriebene Absperrventil gehalten ist, das
von dem Antrieb beaufschlagbar ist, und
der zweite Anschluß-Rohrstutzen schwimmend gelagert ist, so daß eine durch den Antrieb
eingeleitete schwingende Bewegung über die beiden Anschluß-Rohrstutzen auf den Rüttelkörper
und den Belüftungskörper übertragbar ist.