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EP 1 028 077 A2 |
(12) |
EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG |
(43) |
Veröffentlichungstag: |
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16.08.2000 Patentblatt 2000/33 |
(22) |
Anmeldetag: 20.01.2000 |
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(84) |
Benannte Vertragsstaaten: |
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AT BE CH CY DE DK ES FI FR GB GR IE IT LI LU MC NL PT SE |
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Benannte Erstreckungsstaaten: |
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AL LT LV MK RO SI |
(30) |
Priorität: |
09.02.1999 DE 19905095
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(71) |
Anmelder: MAN Roland Druckmaschinen AG |
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63075 Offenbach (DE) |
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(72) |
Erfinder: |
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- Püschel, Uwe
55262 Heidesheim (DE)
- Seidel, Frank
63303 Dreieich (DE)
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(74) |
Vertreter: Stahl, Dietmar |
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MAN Roland Druckmaschinen AG,
Abteilung RTB,Werk S
Postfach 101264 63012 Offenbach 63012 Offenbach (DE) |
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Bogenführungseinrichtung für eine Druckmaschine |
(57) Bei einer Bogenführungseinrichtung für eine Druckmaschine mit einer sich längs der
Bogenbahn erstreckenden Leitfläche (11) und mit in der Leitfläche (11) vorgesehenen
Düsen (22), die mit Blasluft beaufschlagbar sind, sind die Düsen (22) durch schlitzförmige
Öffnungen (15) in einer die Leitfläche (11) bildenden Wand (12) und mindestens eine
jeweils in den Öffnungen (15) angeordnete Lamelle (18) gebildet, wobei die Lamellen
(18) in einem Winkel zur Leitfläche (11) angestellt sind und der Anstellwinkel der
Lamellen (18) verstellbar ist.
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[0001] Die Erfindung betrifft eine Bogenführungseinrichtung für eine Druckmaschine mit einer
sich längs der Bogenbahn erstreckenden Leitfläche und mit in der Leitfläche vorgesehenen
Düsen, die mit Blasluft oder Saugluft beaufschlagbar sind.
[0002] Bogenführungseinrichtungen der angegebenen Art sollen in Druckmaschinen die bedruckten
Bogen beim Transport von einem Druckwerk zum nächsten oder zum Ausleger abschmierfrei
führen. Hierzu werden die Bogen durch Beaufschlagung mit Blasluft und Saugluft beim
Durchlaufen der Transportbahn stabilisiert und durch die Ausbildung geeigneter Luftpolster
an einer Berührung der Führungen gehindert.
[0003] Bei einer aus der EP 0 725 025 B1 bekannten Bogenführungseinrichtung der angegebenen
Art werden die, in Bogentransportrichtung gesehen, im Einlaufbereich einer Leitfläche
angeordneten Düsen in Abhängigkeit vom verarbeiteten Bedruckstoff wahlweise mit Saugluft
oder mit Blasluft beaufschlagt und die Düsen der zwischen dem Einlaufbereich und dem
Auslaufbereich der Leitfläche angeordneten Führungszone werden mit Blasluft beaufschlagt,
wobei zumindest ein Teil der Düsen die Blasluft im wesentlichen tangential zur Oberfläche
der Leitfläche zuführt. Hierbei können die Leitflächen eine unterschiedliche, dem
jeweiligen Luftbedarf angepaßte Flächenbelegung mit Düsen aufweisen. Die Luftversorgung
der Düsen erfolgt über Ventilatoren, deren Drehzahl zur Einstellung der Schwebeführung
im Blasbetrieb und zur Anpassung der Reibkraft des Bogens auf den Leitflächen im Saugbetrieb
regelbar ist. Zur Umsteuerung von Blasbetrieb auf Saugbetrieb können außerdem die
Ventilatoren in ihrer Drehrichtung umschaltbar sein.
[0004] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, bei einer Bogenführung der eingangs genannten
Art die Blasluft auch in eng begrenzten Zonen optimal an das Flächengewicht der Bedruckstoffe,
das Drucksujet und die Druckgeschwindigkeit anpassen zu können.
[0005] Erfindungsgemäß wird diese Aufgabe dadurch gelöst, daß der Anstellwinkel zumindest
einzelner Düsen gegenüber der Leitfläche einstellbar ist. Zusätzlich kann auch die
Größe des Durchtrittsquerschnitts zumindest einzelner Düsen einstellbar sein. Die
Erfindung ermöglicht eine zonenweise individuelle Einstellung des Blasluftstroms und
damit eine optimale Anpassung der Bogenführung an die jeweils gegebenen Betriebssituationen,
ohne daß es einer Vielzahl von Ventilatoren mit regelbarer Drehzahl bedarf.
[0006] Gemäß einer besonders einfachen und vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung können
die Düsen durch eine schlitzförmige Öffnung in einer die Leitfläche bildenden Wand
und mindestens jeweils eine in der Öffnung angeordnete Lamelle gebildet sein, wobei
die Lamelle in einem Winkel zur Leitfläche angestellt ist. Der Anstellwinkel der Lamelle
kann zudem verstellbar sein. Mit dieser erfindungsgemäßen Ausbildung der Düsen läßt
sich die Richtung des Blasluftstroms und gleichzeitig der Durchtrittsquerschnitt auf
einfache Weise variieren und damit der Blasdruck sowie die Ausbildung und Lage von
die Bogen führenden Luftpolstern an die Erfordernisse der Bogenführung optimal anpassen.
Besonders vorteilhaft ist eine Ausgestaltung, bei der die Lamellen eine konvex gekrümmte
Luftleitfläche haben, durch die die an den Lamellen entlangströmende Luft in eine
zur Leitfläche parallele Strömungsrichtung umlenkbar ist. Die konvex gekrümmte Luftleitfläche
kann lediglich auf einer oder auf beiden Seiten der Lamelle ausgebildet sein. Im letzteren
Fall kann bei entsprechender Verstellung des Anstellwinkels der Lamellen der Luftstrom
auch in der entgegengesetzten Richtung parallel zur Leitfläche gelenkt werden. Zur
zonenweisen Anpassung der Blas- oder Saugluft an die Erfordernisse der Bogenführung
kann außerdem die Verteilung der schlitzförmigen Öffnungen über die Leitfläche ungleichmäßig
sein.
[0007] Zum Anschluß der Düsen an eine Blasluftquelle kann auf der der Leitfläche abgekehrten
Seite der Wand ein Luftkasten angebracht sein, dessen Innenraum durch die Wand begrenzt
wird. Der Luftkasten kann Lagerungen für die Lamellen aufweisen und zur Luftversorgung
der Düsen mit Axialventilatoren oder anderen geeigneten Luftversorgern ausgerüstet
sein.
[0008] Die erfindungsgemäße Gestaltung der Düsen ermöglicht auf einfache Weise eine strömungstechnisch
optimierte Anordnung verknüpft mit einer Blasdruckniveauregulierung durch eine auch
nur partiell mögliche Änderung des Durchtrittsquerschnitts der Düsen und eignet sich
sowohl für ebene als auch für gekrümmte Leitflächen.
[0009] Die Erfindung wird nachfolgend anhand eines Ausführungsbeispiels näher erläutert,
das in der Zeichnung dargestellt ist. Es zeigen
- Figur 1
- eine Anordnung von Bogenführungseinrichtungen in einer mehrere Druckwerke umfassenden
Druckmaschine,
- Figur 2
- einen Querschnitt durch eine Bogenführungseinrichtung mit verstellbaren Lamellen,
- Figur 3
- einen Querschnitt durch eine weitere Ausführungsform einer Bogenführungseinrichtung
mit verstellbaren Lamellen.
[0010] Die in Figur 1 schematisch dargestellte Druckmaschine weist mehrere in Reihe angeordnete
Druckwerke 1 auf, von denen jeweils der Plattenzylinder 2, der Gummituchzylinder 3
und der doppelt große Druckzylinder 4 wiedergegeben sind. Zwischen den Druckwerken
erfolgt der Transport der Bogen jeweils über Transfertrommeln 5 oder wenn eine Möglichkeit
zur Bogenwendung besteht über eine Wendetrommel 6. Vom Druckzylinder des letzten Druckwerks
werden die Bogen durch ein Kettengreifersystem 7 eines Auslegers 8 zu einem Auslegerstapel
9 transportiert. An den Transfertrommeln 5, der Wendetrommel 6 und dem Kettengreifersystem
7 sind jeweils Bogenführungseinrichtungen 10 angeordnet, die für eine abschmierfreie
Bogenführung der bedruckten Bogen sorgen. Die Bogenführungseinrichtungen 10 haben
je nach Verlauf des Bogentransportwegs gekrümmte oder ebene Leitflächen 11, an denen
die Bogen entlangbewegt werden. Durch das Zuführen oder Absaugen von Luft über in
den Leitflächen 11 angeordnete Düsen wird eine berührungsfreie Bogenführung erreicht.
[0011] Figur 2 zeigt ausschnittsweise eine Ausführungsform einer Bogenführungseinrichtung,
bei der in einer die Leitfläche 11 bildenden Wand 12 Öffnungen 15 in Form rechteckiger
Schlitze vorgesehen sind, durch die Blasluft in den Zwischenraum zwischen einem Bogen
16 und der Leitfläche 11 geleitet wird. An den Längsseiten sind die Öffnungen 15 durch
Flächen 17 begrenzt, die in einem spitzen Winkel zur Leitfläche 11 derart geneigt
sind, daß die Breite der Öffnungen 15 mit dem Abstand von der Leitfläche 11 zunimmt.
In den Öffnungen 15 sind Lamellen 18 um eine Achse 19 schwenkbar angeordnet. Die Lamellen
18 haben in symmetrischer Anordnung zwei konvex gekrümmte Aussenflächen 20, 21, die
an den parallelen Längskanten der Lamellen 18 in einem spitzen Winkel zusammentreffen.
Die Krümmungsachsen der Außenflächen 20, 21 verlaufen hierbei in Längsrichtung der
Lamellen 18. Durch eine nicht näher dargestellte Stelleinrichtung können die Lamellen
18 um ihre Achse 19 geschwenkt und in einer beliebigen Winkelstellung fixiert werden.
[0012] In Figur 2 sind die Lamellen 18 etwa in einem spitzen Winkel zur Leitfläche 11 geneigt.
Hierdurch wird auf ihrer Oberseite zwischen den Flächen 17 und den Außenflächen 20
ein als Düse 22 wirkender Spalt gebildet, durch den auf der Unterseite der Wand 12
zugeführte Blasluft in Form eines Blasstrahls unter den Bogen 16 geleitet wird. Durch
die gekrümmte Form der Fläche 20 legt sich der Blasstrahl entsprechend dem Coanda-Effekt
an die Lamelle an und tritt dadurch nahezu parallel zur Leitfläche 11 aus der Düsenöffnung
aus. Auf diese Weise entsteht zwischen dem Bogen 16 und der Leitfläche 11 ein gleichmäßiges
Luftpolster, das den Bogen 16 trägt. Durch Änderung des Anstellwinkels der Lamellen
18 kann die Richtung des austretenden Blasstrahls und gleichzeitig der Luftaustrittsquerschnitt
und damit auch die Stärke des Blasstrahls geändert werden. Hierdurch läßt sich der
Blasstrahl optimal an die Bedürfnisse der Bogenführung bei unterschiedlichen Druckgeschwindigkeiten
und unterschiedlichen Bedruckstoffen anpassen. Der Neigungswinkel der Lamelle 18 kann
auch soweit verkleinert werden, daß die Lamelle 18 mit der Außenfläche 20 die Fläche
17 berührt, um den Luftaustritt aus der Öffnung 15 weitgehend zu unterbinden.
[0013] Figur 3 zeigt eine Weiterbildung der Bogenführungseinrichtung gemäß Figur 2. Die
Öffnung 15 in der Wand 12 ist hierbei so breit ausgeführt, daß nebeneinander fünf
Lamellen 18 in der Öffnung 15 angeordnet werden können. Die Außenflächen 20 der Lamellen
18 sind bei diesem Ausführungsbeispiel weniger stark konvex gekrümmt und die Krümmung
der unteren Außenfläche 21 ist geringer als die der oberen Außenfläche 20. Anstelle
einer konvexen Krümmung kann die untere Außenfläche 21 auch mit einer konkaven Krümmung
versehen werden. Die Lamellen 18 sind alle im gleichen Winkel zur Leitfläche 11 geneigt
und können wie bei dem Ausführungsbeispiel gemäß Figur 2 in einem weiten Bereich in
ihrer Neigung gemeinsam und auch unabhängig voneinander verstellt werden. In der gezeigten
Position bilden die Lamellen 18 fünf schlitzförmige Düsen 22, die unter dem Bogen
16 ein gleichmäßig tragendes Luftpolster erzeugen.
1. Bogenführungseinrichtung für eine Druckmaschine mit einer sich längs der Bogenbahn
erstreckenden Leitfläche und mit in der Leitfläche vorgesehenen Düsen, die mit Blasluft
oder Saugluft beaufschlagbar sind, dadurch gekennzeichnet, daß der Anstellwinkel zumindest einzelner Düsen (22) gegenüber der Leitfläche (11)
einstellbar ist.
2. Bogenführungseinrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Größe des
Durchtrittsquerschnitts zumindest einzelner Düsen (22) einstellbar ist.
3. Bogenführungseinrichtung nach einem der Ansprüche 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet,
daß die Düsen (22) durch schlitzförmige Öffnungen (15) in einer die Leitfläche (11)
bildenden Wand (12) und mindestens jeweils eine in den Öffnungen (15) angeordnete
Lamelle (18) gebildet sind, wobei die Lamelle (18) in einem Winkel zur Leitfläche
(11) angestellt ist und der Anstellwinkel der Lamelle (18) verstellbar ist.
4. Bogenführungseinrichtung nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Lamelle
(18) auf einer oder auf beiden Seiten eine in Querrichtung konvex gekrümmte Außenfläche
(20, 21) hat.
5. Bogenführungseinrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet,
daß auf der der Leitfläche (11) abgekehrten Seite der Wand (12) ein Luftkasten angebracht
ist, dessen Innenraum durch die Wand (12) begrenzt wird und der die Lamelle (18) aufnimmt.
6. Bogenführungseinrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet,
daß der Luftkasten eine Lagerung für die Lamelle (18) aufweist.
7. Bogenführungseinrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet,
daß der Luftkasten Axialventilatoren zur Luftversorgung der Düsen (22) aufweist.

