[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Passivierung von Zink-Nickel-Schichten.
[0002] Die Passivierung von galvanischen Überzügen ist bekannt und dient dem Korrosionsschutz
sowie als Haftuntergrund für weitere Beschichtungen, wie beispielsweise Kunststoffbeschichtungen
oder Lacke.
[0003] Die im Stande der Technik bekannten Verfahren greifen auf eine Chromatierung zurück,
bei der vorzugsweise eine Chrom-VI-Schicht erzeugt wird, die eine gute Korrosionsbeständigkeit
liefert. In Verbindung mit Zink sind hier blau-gelb, schwarz- und Oliv-Chromatierungen
und für Nickeltransparent Gelb- und Schwarz-Chromatierungen bekannt, die jeweils eine
unterschiedliche Korrosionsbeständigkeit aufweisen.
[0004] Für den Zink-Nickel-Bereich hat die Schwarzchromatierung als Korrosionsschutz mit
bevorzugter ästhetischer Wirkung weite Verbreitung gefunden.
[0005] In der deutschen Offenlegungsschrift 33 02 502 ist eine Chromatierung für eine Zink-Kobalt-Beschichtung
beschrieben.
[0006] Der weitverbreitete Einsatz von Chromaten als Korrosionsschutzschicht besitzt erhebliche
Nachteile. So ist das vornehmlich zum Einsatz kommende Chrom-VI karzinogen. Eine zusätzliche
Schutzbeschichtung ist daher erforderlich, um einen Hautkontakt zu vermeiden. Ungelöst
bleibt jedoch das Problem, daß Chrom-VI beschichtete Teile eine erhebliche Umweltbelastung,
insbesondere als Altlast, darstellen. Bei umweltschonender Entsorgung verursachen
Chrom-VI beschichtete Teile hohe Entsorgungskosten.
[0007] Zur Vermeidung des unerwünschten Chrom-VI läßt sich auch eine Chrom-III-Passivierung
mit blauem Farbton einsetzen. Diese besitzt jedoch wie die als weitere Alternative
bekannte Molybdän-Passivierung unzureichende Korrosionsschutzeigenschaften. Insbesondere
sind die beiden vorgenannten Chromatierungsverfahren nicht für Zink-Nickel-Überzüge
geeignet.
[0008] Ein weiteres Problem, welches vorrangig bei der Schwarz-Passivierung von Zink-Nickel-Überzügen
auftritt, liegt in dem etwa 2 µm betragenden Abtrag der Zink-Nickel-Schicht. Bei einer
Gesamtschichtdicke von ca. 10 µm stellt dieser Abtrag einen Kostenfaktor von ca. 20%
dar.
[0009] Ferner führt der Anstieg von Chrom-III und Zink in der Chromatierungslösung dazu,
daß diese sich schnell verbraucht und ein häufiger Neuansatz der Lösung sowie Entsorgung
der Altlösung erforderlich ist.
[0010] Der Erfindung liegt daher das Problem zugrunde, eine Passivierung für Zink-Nickel-Überzüge
zu schaffen, die keine gesundheitliche Gefahr und keine Schwierigkeiten bei der Entsorgung
mit sich bringt sowie zu einer Kosteneinsparung führt.
[0011] Das Problem wird gelöst durch ein Verfahren gemäß Anspruch 1.
[0012] Bei diesem Verfahren wird die Zink-Nickel-Oberfläche unter Vermeidung jeglichen Einsatzes
von Chrom mit einem Oxidationsmittel behandelt und kann anschließend mit einer weiteren
Schicht überzogen werden.
[0013] Der Überzug kann dazu dienen, die optische Qualität der Oberfläche zu verbessern
oder die Gleiteigenschaften zu erhöhen. Darüber hinaus können weitere Schichten als
Korrosionsschutzschicht aufgetragen werden.
[0014] Ein besonderer Vorteil der erfindungsgemäßen Passivierung liegt in ihrer guten Rotrostbeständigkeit.
Dies ist auf die Oberflächenstruktur zurückzuführen, die sich aus der oxidativen Behandlung
ergibt.
[0015] Die erfindungsgemäß passiverte Zink-Nickel-Schicht läßt sich mit einer beliebigen
Konversionsschicht oder auch direkt mit einem Gleitlack behandeln. Als Konversionsschicht
kommen organische oder anorganische Beschichtungssysteme beispielsweise Silikate oder
Polymerwachse in Frage.
[0016] Vorzugsweise besteht die Konversionsschicht aus Aquares, welches in dieser Kombination
einen besonderen Schutz gegen Weißrost bietet. Auf die Aquaresschicht kann dann zusätzlich
ein Gleitlack aufgetragen werden, um optimale Gleiteigenschaften des beschichteten
Bauteils zu erreichen. Als Gleitlack wird bevorzugt Molykote D708 der Firma Molykote
eingesetzt.
[0017] Als Versiegelungsschicht sind ferner insbesondere Titan und Silizium Kombinationen,
wie beispielsweise in der deutschen Patentschrift 41 38 218 beschrieben, vorteilhaft.
[0018] Die Erfindung läßt sich auch für andere Zink- oder Zinklegierungsüberzüge einsetzen.
[0019] Im folgenden wird zur Erläuterung der Erfindung ein Ausführungsbeispiel des näheren
erläutert.
[0020] Die Bauteile werden zunächst mit einer 12 bis 15,5%-igen Zink-Nickel-Schicht galvanisch
beschichtet. Diese Zink-Nickel-Schicht wird mit Ammoniumperoxidsulfat bei einem pH
1,8 oxidiert. Die oxidierte Zink-Nickel-Schicht wird zur Verbesserung der optischen
oder technischen Qualität nachbehandelt. Diese Nachbehandlung kann aus einem anorganischen
oder organischen Film bestehen.
Beispiel 1: (anorganischer Film)
[0021] Einen anorganischen Film bildet eine Lösung aus, die Natriumsilikat in gelöster Form
enthält:
50 g/l Natronwasserglas
pH von 8-10 (mit Natronlauge bzw. verdünnter Phosphorsäure eingestellt)
Beispiel 2: (organischer Film)
[0022]
50 g/l Acrylat-Styrol-Copolimerisat (wie Acronal 567 D der BASF)
2 g/l Isopropanol
0,01 g/l Verdickungsmittel
pH-8-10 (mit verdünntem Ammoniak eingestellt)
Beispiel 3: (organischer Film)
[0023]
25 g/l Polyethylenwachs (wie Luwax OA2 der BASF)
2 g/l Lutensol ON110 (Tensid, BASF, als Emulgator für Wachs)
pH=8-10 (mit verdünntem Ammoniak eingestellt)
Beispiel 4: (organischer Film)
[0024] Ebenso können organische Filme mittels der Elektrotauchlackierung aufgebracht werden.
Hierzu eignet sich bevorzugt eine kathodische Tauchlackierung, bei der das Werkstück
in einer entsprechenden wässrigen Lösung als Kathode geschaltet wird. An der Kathode
bildet sich Wasserstoff und damit steigt der pH-Wert im Kathodenfilm an. Die gelösten
organischen Bestandteile fallen bei hohem pH-Wert aus und bilden einen dünnen Film
auf der Oberfläche. Dieser Film verringert die Leitfähigkeit in der Oberfläche stark.
Ist die gesamte Oberfläche beschichtet, kommt es daher zu einem erheblichen Spannungsanstieg
und der Beschichtungsprozeß ist zu Ende. Die nachgeschaltete Trocknung ist nun ein
Einbrennvorgang bei ca. 180°C.
[0025] Ferner können in entsprechenden Lösungen die Werkstücke auch als Anode (anodische
Tauchlackierung) geschaltet werden. Hierbei, entwickelt sich Sauerstoff an der Anode
und daher der pH-Wert nach unten (tiefere Werte) absenkt. Die vorher zum Beispiel
mit Ammoniak gelösten Polycarbonsäuren scheiden sich nun wieder ab.
[0026] Ebenso besteht die Möglichkeit, eine Kombination aus Titansäureestern und organofunktionellen
Polysiloxanen als Nachtauchmittel einzusetzen. Dabei kommen organische Lösungsmittel,
vorzugsweise Kohlenwasserstoffe oder Alkohole zur Verwendung. Anstelle der Titansäureester
lassen sich Titanchelate einsetzten und als Lösungsmittel Wasser, Alkohole oder Kohlenwasserstoffe
einsetzten. Die Titansäureester und Titanchelate können auch nebeneinander eingesetzt
werden, während die verschiedenen Lösungsmittel als Mischung zur Anwendung kommen.
1. Verfahren zur Passivierung von galvanischen Zink-Nickel-Überzügen dadurch gekennzeichnet, daß der Überzug mit einem Oxidationsmittel behandelt wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß als Oxidationsmittel ein Peroxidsulfat eingesetzt wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß auf die Zink-Nickel-Schicht eine Konversionsschicht aufgetragen wird.
4. Verfahren nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Konversionsschicht aus einem Polymerwachs besteht.
5. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß eine Trockenschmierstoffschicht aufgetragen wird.
6. Beschichtungssystem mit einer oxidativ behandelten Zink- oder Zinklegierungs-, insbesondere
Zink-Nickelschicht.
7. Beschichtungssystem nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß die Zink- oder Zinklegierungsschicht mit einer titan- und/oder siliziumhaltigen
Schicht versiegelt ist.
8. Verfahren nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß die passivierten Überzüge mit einer Bindemittel-Kombination aus Titansäureestern
und/oder Titanchelaten und Polysiloxanen in einem organischen Lösungsmittel oder Wasser
oder einer Mischung behandelt werden.