[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Lagekorrektur eines aus Schienen und Schwellen
gebildeten Gleises.
[0002] In einem Artikel "Leitcomputer für Stopfmaschinen" der Fachzeitschrift "Der Eisenbahningenieur"
44 (1993) 9, Seiten 570 - 574, wird eine moderne, als "ALC" bezeichnete Recheneinheit
zur Durchführung einer optimalen Gleislagekorrektur näher beschrieben. Zusätzlich
zur Führung der Stopfmaschine nach einer bekannten Soll-Geometrie des Gleises besteht
auch die Möglichkeit, die Stopfmaschine mit unbekannter Soll-Geometrie zu führen.
Dazu wird vor der Gleislagekorrektur eine Meßfahrt mit der Stopfmaschine durchgeführt
und mit Hilfe eines elektronischen Pfeilhöhenausgleiches aus der aufgemessenen Gleis-lst-Geometrie
eine Gleis-Sollage mit entsprechenden Korrekturwerten gewonnen.
[0003] Die Aufgabe der vorliegenden Erfindung liegt nun in der Schaffung eines Verfahrens
zur Gleislagekorrektur, das sich speziell zur optimalen Beseitigung von lediglich
auf kurze Gleisabschnitte beschränkten extremen Gleislagefehlern eignet.
[0004] Erfindungsgemäß wird diese Aufgabe mit einem durch folgende Schritte gekennzeichneten
Verfahren gelöst:
a) voneinander unabhängiges Aufmessen der linken und rechten Schiene eines Gleisabschnittes
zur Ermittlung und Aufzeichnung einer Höhen-lstlage durch eine Rechen- und Steuereinheit,
b) elektronische Glättung von über einer wählbaren Toleranzgrenze befindlichen Höhenlagefehlern
unter Bildung einer Höhen-Sollage,
c) Eingrenzung eines für die Lagekorrektur in die ermittelte Höhen-Sollage vorgesehenen
Gleiskorrekturabschnittes innerhalb des vermessenen Gleisabschnittes durch Festlegung
eines Start- und Endpunktes (S,E) für die Lagekorrektur,
d) Positionieren eines Stopfaggregates einer Stopfmaschine genau am Startpunkt (S)
des ermittelten Gleiskorrekturabschnittes,
e) Begrenzung der Schienenanhebung am Startpunkt (S) auf die Höhenlage des an den
Startpunkt (S) angrenzenden, nicht korrigierten Gleisabschnittes, und
f) Durchführung der Gleislagekorrektur unter voneinander unabhängiger Anhebung und
Unterstopfung beider Schienen des Gleises in die ermittelte Höhen-Sollage.
[0005] Mit dieser Kombination von Verfahrensschritten besteht die Möglichkeit unter Vermeidung
einer kostenaufwendigen Korrektur der gesamten Gleisstrecke lediglich relativ kurze,
mit nicht mehr tolerierbaren Extremfehlern behaftete Problemabschnitte so zu bearbeiten,
daß einerseits eine dauerhafte Beseitigung der Extremfehler und andererseits auch
eine optimale Anpassung des korrigierten Abschnittes an die durchschnittliche Istlage
der angrenzenden, nicht bearbeiteten Gleisabschnitte erzielbar ist. Es ist in diesem
Zusammenhang wesentlich, insbesondere in Gleisbögen mit Überhöhungen, für beide Schienenstränge
jeweils eine eigene, voneinander unabhängige Sollage zu bilden, um somit gefährliche
Verwindungsfehler nach der Gleislagekorrektur zu vermeiden.
[0006] Weitere Ausbildungen und Vorteile der Erfindung ergeben sich aus den Unteransprüchen
und der Zeichnung.
[0007] Im folgenden wird das erfindungsgemäße Verfahren anhand der Zeichnung näher beschrieben.
[0008] Es zeigen:
Fig. 1 eine Seitenansicht einer Stopfmaschine, und
Fig. 2 bis 6 jeweils eine vereinfachte schematische Darstellung von Ist- und Sollagekurven
eines Gleisabschnittes.
[0009] Die in Fig. 1 dargestellte Stopfmaschine 1 weist einen auf Schienenfahrwerken 2 abgestützten
Maschinenrahmen 3 auf und ist auf einem aus Schienen 4 und Schwellen 5 gebildeten
Gleis 6 verfahrbar. Zur Durchführung der Gleislagekorrektur ist jeweils pro Schiene
4 ein unabhängig höhenverstellbares Stopfaggregat 7 und Gleishebe-Richtaggregat 8
vorgesehen. Für die Gleisaufmessung ist ein durch Tastrollen 9 am Gleis 6 abrollbares
Bezugsystem 10 vorgesehen, das für jede Schiene 4 eine in Maschinenlängsrichtung verlaufende
Bezugsehne 11 zum Abtasten der Höhenlage und eine weitere mittige Bezugsehne 12 zum
Abtasten der Seitenlage des Gleises 6 aufweist. Zum Aufzeichnen einer Gleis-Istlage
und Berechnen einer Sollage ist eine elektronische Rechen- und Steuereinheit 13 mit
einem Monitor 14 vorgesehen.
[0010] In Fig. 2 und 3 ist eine Höhen-Istlage 15,16 der linken bzw. rechten Schiene 4 dargestellt.
Eine in Fig. 2 ersichtliche Linie 17 zeigt die theoretische Überhöhungs-Sollage der
linken Schiene 4 an. In Fig. 3 ist eine extreme Abweichung der Höhen-Istlage 16 von
der Sollage ersichtlich. Würde man nun diesen Gleisabschnitt in der herkömmlichen
Weise korrigieren, würde die Istlage des in Fig. 2 dargestellten linken Schienenstranges
über einen Querneigungsmesser unter Bezugnahme auf die rechte Schiene 4 automatisch
in die mit strichpunktierter Linie 18 dargestellte theoretische Sollage angehoben
werden. Infolge der verfahrensmäßigen unabhängigen Aufmessung und Gleislagekorrektur
der beiden Schienen 4 wird lediglich der in Fig. 3 dargestellte rechte Schienenstrang
in eine (an die anschließenden, nicht korrigierten Gleisbereiche angepaßte) Höhen-Sollage
19 angehoben, während der in diesem Bereich gegenüberliegende, in einer Überhöhung
befindliche linke Schienenstrang unverändert in der noch akzeptablen Höhen-Ist-lage
15 verbleibt. Die Höhen-Sollage 19 wird nach Aufmessung der Höhen-Istlage 15 mit Hilfe
der Rechen- und Steuereinheit 13 durch einen bekannten elektronischen Pfeilhöhenausgleich
(elektronische Glättung) erreicht. Für den Fall, daß beispielsweise der überhöhte
Schienenstrang einen nicht mehr akzeptablen Höhenlagefehler aufweist, wird auch dieser
unter Anpassung an die Überhöhungslage der angrenzenden Schienenabschnitte angepaßt.
Die auf der Maschine 1 befindlichen Querneigungsmesser dienen lediglich zur Information
der vorhandenen Überhöhung und haben keinen Einfluß auf die Maschinensteuerung bzw.
die Gleislagekorrektur.
[0011] Im folgenden wird das erfindungsgemäße Verfahren insbesondere anhand der Fig. 4 bis
6 näher beschrieben.
[0012] Der erste Arbeitsschritt besteht in einer Meßfahrt der Stopfmaschine 1 in der durch
einen Pfeil 20 dargestellten Richtung, wobei die Höhen-Istlagen 15,16 der rechten
und linken Schiene 4 (Fig. 5 bzw. Fig. 4) unabhängig voneinander registriert und in
der Rechen- und Steuereinheit 13 aufgezeichnet werden. Anschließend werden über einer
wählbaren Toleranzgrenze liegende Höhenlagefehler durch die Steuer- und Recheneinheit
13 ermittelt und unter Bildung einer Höhen-Sollage 19 gemäß einem bekannten elektronischen
Pfeilhöhenausgleichsverfahren geglättet und auf dem Monitor 14 angezeigt.
[0013] Jene Gleiskorrekturabschnitte 24, die nun einer Gleislagekorrektur zu unterziehen
sind, werden entweder manuell oder automatisch durch elektronische Festlegung eines
Start- und Endpunktes S bzw. E eingegrenzt. Danach wird die Stopfmaschine 1 zum ersten
Startpunkt S (Fig. 4) verfahren, bis das Stopfaggregat 7 exakt über dem Startpunkt
S positioniert ist. Diese exakte Positionierung kann von der Bedienungsperson am Monitor
14 (Fig. 6) genau verfolgt werden, da sich eine Cursorlinie 21 synchron zur Bewegung
der Stopfmaschine 1 relativ zum Gleis 6 bzw. relativ zu der ebenfalls am Monitor 14
ersichtlichen Höhen-Ist- und Sollage in Gleislängsrichtung bewegt. Außerdem ist eine
Kilometrierung 23 des Gleises 6 ersichtlich.
[0014] Nach der auf diese Weise einfach durchzuführenden genauen Positionierung des Stopfaggregates
7 am Startpunkt S wird lediglich das linke Stopfaggregat 7 zur Durchführung der Gleislagekorrektur
abgesenkt, wobei natürlich auch lediglich die linke Schiene 4 durch das Gleishebe-
und Richtaggregat 8 in die durch die elektronische Glättung ermittelte Höhen-Sollage
19 angehoben wird.
[0015] Da mit dem Beginn der Gleislagekorrektur automatisch auch die Wegmessung für die
rechte Schiene 4 beginnt, kann nach Erreichen des Startpunktes S für die rechte Schiene
4 (s. Fig. 5) automatisch auch das rechte Stopfaggregat 7 zum Beginn der Gleislagekorrektur
abgesenkt werden. Sobald der Endpunkt E für die jeweilige Schiene 4 erreicht ist,
wird die Gleislagekorrektur beendet.
[0016] Das erfindungsgemäße Verfahren hat den Vorteil, daß die Gleislagekorrekturarbeiten
durch Konzentration auf extreme Gleislagefehler relativ rasch erledigt werden können,
wobei in vorteilhafter Weise die nicht korrigierten Gleisabschnitte weiterhin in ihrer
hoch verdichteten, stabilisierten, lediglich geringfügige, akzeptable Gleislagefehler
aufweisenden Lage verbleiben.
[0017] In diesem Zusammenhang ist es auch wesentlich, daß die Schienenanhebung am die Gleislagekorrektur
einleitenden Startpunkt S auf die Höhenlage des an den Startpunkt S angrenzenden,
nicht korrigierten Gleisabschnittes 22 begrenzt ist. Damit die Einzelfehler wegen
der größeren Haltbarkeit überhoben werden können, muß es eine Überhebungsvorgabe nicht
nur für die Referenzschiene, sondern auch für die überhöhte Schiene 4 geben. Je nach
Größe des Höhenlagefehlers gibt es die Möglichkeit des Normalstopfens, des Doppel-
oder Dreifachstopfens sowie des Hochdruckstopfens. Normalerweise werden die dem Startpunkt
S folgenden ersten Schwellen normalgestopft, dann in der Nähe des Maximums des Höhenlagefehlers
doppeltgestopft, wobei je nach Fehlergröße bzw. auch der Schwellenart Hochdruck dazugeschaltet
wird. Sobald der Höhenlagefehler bei Näherung des Endpunktes E wieder kleiner wird
(der Bediener sieht seine Position bezüglich des Höhenlagefehlers am Monitor 14),
erfolgt bis zum Erreichen des Endpunktes E eine Normalstopfung. Nach der Gleislagekorrektur
wird eine Abnahmemeßfahrt mit der Stopfmaschine 1 durchgeführt.
[0018] Sollten durch eine vorhergehende Präzisionsvermessung der Höhenlagefehler (mittels
eines auf der Maschine vorhandenen kombinierten Höhen-Richt-Lasers oder mittels EM-SAT
oder mittels manuell-optischer Methoden) die ermittelten Hebe-Korrekturwerte verwendet
werden, so sind diese im Gegensatz zu einer bekannten Maschinensteuerung für eine
erfindungsgemäße Maschinensteuerung für die linke bzw. rechte Schiene 4 gesondert
in die Rechen- und Steuereinheit 13 einzugeben.
1. Verfahren zur Lagekorrektur eines aus Schienen (4) und Schwellen (5) gebildeten Gleises
(6),
gekennzeichnet durch folgende Schritte:
a) voneinander unabhängiges Aufmessen der linken und rechten Schiene (4) eines Gleisabschnittes
zur Ermittlung und Aufzeichnung einer Höhen-Istlage (15) durch eine Rechen- und Steuereinheit
(13),
b) elektronische Glättung von über einer wählbaren Toleranzgrenze befindlichen Höhenlagefehlern
unter Bildung einer Höhen-Sollage (19),
c) Eingrenzung eines für die Lagekorrektur in die ermittelte Höhen-Sollage (19) vorgesehenen
Gleiskorrekturabschnittes (24) innerhalb des vermessenen Gleisabschnittes durch Festlegung
eines Start- und Endpunktes (S,E) für die Lagekorrektur,
d) Positionieren eines Stopfaggregates (7) einer Stopfmaschine (1) genau am Startpunkt
(S) des ermittelten Gleiskorrekturabschnittes (24),
e) Begrenzung der Schienenanhebung am Startpunkt (S) auf die Höhenlage des an den
Startpunkt (S) angrenzenden, nicht korrigierten Gleisabschnittes (22), und
f) Durchführung der Gleislagekorrektur unter voneinander unabhängiger Anhebung und
Unterstopfung beider Schienen (4) des Gleises (6) in die ermittelte Höhen-Sollage
(19).
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Höhen-Istlage (15,16) der
linken und rechten Schiene (4) unabhängig voneinander aufgezeichnet und auf einem
Monitor (14) graphisch dargestellt wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Betriebsarten: Normal-,
Doppel- oder Dreifachstopfen bzw. Hochdruckstopfen automatisch in Abhängigkeit von
der Differenz zwischen Höhen-Ist- und Höhen-Sollage (15,19) angesteuert werden.
4. Verfahren nach Anspruch 1, 2 oder 3, dadurch gekennzeichnet, daß die elektronische
Glättung der aufgemessenen Höhen-Istlage (15) durch ein Pfeilhöhen-Ausgleichsverfahren
erzielt wird.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß die jeweilige
Position des Stopfaggregates (7) relativ zum Gleis (6) auf dem Monitor (14) angezeigt
wird.