[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur elektromagnetischen Ventilsteuerung der
Gaswechselventile von Brennkraftmaschinen nach dem Oberbegriff des Patentanspruchs
1.
[0002] Zur Betätigung der Gaswechselventile von Brennkraftmaschinen, d.h. zur Erzeugung
des Ventilhubs der Gaswechselventile von Brennkraftmaschinen, können Aktoren eingesetzt
werden, die mit den Gaswechselventilen ein Aktor-Gaswechselventil-System bilden. Die
Aktoren zur elektromagnetischen Ventilsteuerung bestehen im wesentlichen aus zwei
Elektromagneten (einem Öffnermagnet und einem Schließermagnet), die jeweils mindestens
eine Erregerspule und ein joch aufweisen, aus einem sich zwischen den beiden Elektromagneten
befindlichen Anker sowie aus zwei gegensinnig arbeitenden Stellfedern (Ventilfeder,
Aktorfeder). Der Anker wird durch abwechselndes Bestromen (der Erregerspulen) der
beiden Elektromagnete und durch die Federkräfte der Stellfedern zwischen den beiden
Elektromagneten hin- und her bewegt, wobei ein mit dem Anker verbundener Stößel diese
Bewegung auf mindestens eines der Gaswechselventile überträgt.
[0003] In der Ruhelage des Aktor-Gaswechselventil-Systems (d.h. bei stromlos geschalteten
Elektromagneten) wird der Anker des Aktors mittels der Stellfedern in einer Mittellage
zwischen den beiden Elektromagneten gehalten; das Gaswechselventil befindet sich in
einer Mittelstellung zwischen dem Ventilsitz (Gaswechselventil geschlossen) und der
Position des maximalen Ventilhubs (Gaswechselventil maximal geöffnet). Im Betrieb
des Aktor-Gaswechselventil-Systems werden aufeinanderfolgende Betriebszyklen mit jeweils
zwei Betriebsphasen (Öffnerphase, Schließerphase) durchlaufen, wobei in jeder Betriebsphase
der Anker des Aktors von einem der beiden (als Ausgangsmagnet fungierenden) Elektromagneten
zum anderen der beiden (als Zielmagnet fungierenden) Elektromagneten hin bewegt und
dort während einer definierten Zeitspanne gehalten wird. Um den Anker in der Endlage
beim Zielmagneten zu positionieren (Haltephase des Ankers), wird an die Erregerspule
des Haltemagneten ein Haltestrom angelegt. Beim Übergang zur nächsten Betriebsphase
wird der Haltestrom abgeschaltet (Einleitung der Bewegungsphase des Ankers) und ggf.
ein Fangstrom an die Erregerspule des in dieser Betriebsphase als Zielmagnet fungierenden
Elektromagneten angelegt; demzufolge bewegt sich der Anker aufgrund der Federkraft
der Stellfedern und ggf. der Magnetkraft des Zielmagneten zum Zielmagneten hin (Bewegungsphase
des Ankers).
[0004] Probleme bereitet im Betrieb des Aktor-Gaswechselventil-Systems die richtige Dimensionierung
des Fangstroms sowie die hiermit verbundene Unzuverlässigkeit und der hohe Energiebedarf
des Aktor-Gaswechselventil-Systems:
- der Zielmagnet muß spätestens zum Zeitpunkt des Auftreffens des Ankers mindestens
mit demjenigen Haltestrom bestromt sein, der zum sicheren Halten des Ankers erforderlich
ist; da aufgrund der Magnetdynamik der Strom eine gewisse Zeit benötigt, um diesen
erforderlichen Wert zu erreichen, muß er bereits vor dem Auftreffen des Ankers eingeschaltet
werden. Bei geringer Reibung des Aktor-Gaswechselventil-Systems wird dadurch dem Aktor-Gaswechselventil-System
mehr Energie zugeführt als durch Reibung verbraucht wird; dies hat zur Folge, daß
der Anker zusätzlich beschleunigt wird und zu schnell auf den Zielmagneten auftrifft.
Dies führt zu einer hohen Auftreffgeschwindigkeit des Ankers und damit einer hohen
mechanischen Belastung. Da bei einer hohen Auftreffgeschwindigkeit des Ankers die
durch den Haltestrom erzeugte Haltekraft des Zielmagneten nicht ausreicht, um den
Auftreffimpuls des Ankers zu kompensieren, kommt es zu einem Abprallen des Ankers;
eine Erhöhung des Fangstroms zur Verhinderung des Abprallen des Ankers verschärft
jedoch die Aufprallproblematik.
- Bei einem Versatz der Mittellage des Ankers bezüglich des Zielmagneten und/oder bei
bestimmten Strömungsverhältnissen am Gaswechselventil kann der Anker unter Umständen
auch ohne zusätzliche Energiezufuhr auf den Zielmagneten auftreffen. Da der Zielmagnet
seine Haltekraft nicht sprungartig erreichen kann, muß der Haltestrom bereits vor
dem Auftreffen des Ankers eingeschaltet werden; dies sorgt jedoch für eine zusätzliche
Energiezufuhr für das Aktor-Gaswechselventil-System, wodurch der Anker wiederum zusätzliche
beschleunigt wird und vom Zielmagneten abprallt.
[0005] Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, ein einfaches, kostengünstiges und
mit geringem Aufwand implementierbares Verfahren zur elektromagnetischen Ventilsteuerung
der Gaswechselventile von Brennkraftmaschinen mit geringem Energiebedarf, einer hohen
Betriebssicherheit und Zuverlässigkeit sowie guten dynamischen Eigenschaften anzugeben.
[0006] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß bei einem Verfahren nach dem Oberbegriff des Patentanspruchs
1 durch die Merkmale im Kennzeichen des Patentanspruchs 1 gelöst.
[0007] Vorteilhafte Ausgestaltungen des Verfahrens ergeben sich aus den weiteren Patentansprüchen.
[0008] Beim vorgestellten Verfahren wird in mindestens einer Betriebsphase eines Betriebszyklus
vom Ausgangsmagnet oder/und von einem weiteren Elektromagneten (d.h. von einem anderen
Elektromagneten als dem Zielmagneten) in der Bewegungsphase des Ankers ein der Bewegung
des Ankers entgegenwirkender (kurzzeitiger) Bremsimpuls erzeugt; d.h. der Bremsimpuls
wird nach dem Ablösezeitpunkt des Ankers vom Ausgangsmagnet und vor dem Eintreffen
des Ankers auf den Zielmagnet erzeugt, vorzugsweise jedoch zu Beginn der Bewegungsphase
des Ankers (bsp. unmittelbar nach dem Ablösezeitpunkt des Ankers vom Ausgangsmagnet).
Zur Erzeugung des Bremsimpulses wird der Ausgangsmagnet (nach der Wegnahme des Haltestroms)
oder/und der weitere Elektromagnet mit einem Strom (Bremsstrom) beaufschlagt (bzw.
eine den Bremsstrom erzeugende Bremsspannung angelegt); durch diesen Bremsstrom wird
eine Magnetkraft erzeugt, die die sich infolge der Federkräfte und des ggf. am Zielmagneten
angelegten Fangstroms ergebende Bewegung des Ankers zum Zielmagnet hin hemmt. Die
durch den Bremsimpuls erzeugte Magnetkraft überlagert sich der durch den Zielmagnet
infolge des Fangstroms erzeugten Magnetkraft, so daß die auf den Anker wirkende resultierende
Magnetkraft durch den Bremsimpuls (den Bremsstrom) beeinflußt werden kann.
[0009] Der Bremsimpuls kann anhand der aktuellen Betriebsbedingungen des Aktor-Gaswechselventil-Systems
vorgegeben und variiert werden, wobei der Bremsimpuls in bestimmten Betriebsphasen
oder in bestimmten Betriebszyklen auch ganz weggelassen werden kann. Die den Bremsimpuls
bestimmenden Vorgabewerte für den Bremsstrom (bzw. für die den Bremsstrom erzeugende
Bremsspannung) werden entsprechend den aktuellen Betriebsbedingungen des Aktor-Gaswechselventil-Systems
gewählt; insbesondere kann die Intensität des Bremsimpulses (d.h. die Stromstärke
des Bremsstroms) und der Zeitverlauf des Bremsimpulses (d.h. der Zeitpunkt des Auslösens
und die Zeitdauer des Bremsimpulses) bedarfsabhängig vorgegeben werden:
- Die Intensität des Bremsimpulses (d.h. die Stromstärke des Bremsstroms) wird insbesondere
abhängig von den vorhandenen Gaskräften im Verbrennungsraum der Brennkraftmaschine
vorgegeben: in einer Betriebsphase, in der das Gaswechselventil gegen große Gaskräfte
geöffnet werden muß (Öffnerphase), wird ein Bremsimpuls mit geringer Intensität oder
gar kein Bremsimpuls erzeugt, während in einer Betriebsphase, in der das Gaswechselventil
geschlossen wird (Schließerphase), ein Bremsimpuls mit hoher intensität erzeugt werden
kann. Hierbei kann die Intensität des Bremsimpulses (d.h. die Stromstärke des den
Bremsimpuls erzeugenden Bremsstroms) während der Dauer des Bremsimpulses variiert
werden, bsp. durch Vorgabe mindestens zweier unterschiedlicher Niveaus für den Bremsstrom
(d.h. während des Bremsimpulses werden mindestens zwei unterschiedliche Stromstärken
für den Bremsstrom vorgegeben).
- Der Zeitverlauf des Bremsimpulses (der Zeitpunkt des Auslösens des Bremsimpulses und
die Zeitdauer des Bremsimpulses) wird abhängig von der Bewegung des Ankers zwischen
dem Ausgangsmagnet und dem Zielmagnet vorgegeben, insbesondere abhängig von der zurückgelegten
Entfernung des Ankers zwischen Ausgangsmagnet und Zielmagnet; insbesondere wird der
Bremsimpuls unmittelbar nach dem Ablösezeitpunkt des Ankers vom Ausgangsmagnet erzeugt,
d.h. am Anfang der Bewegungsphase des Ankers. Hierbei kann der Zeitverlauf des Bremsimpulses
an den Zeitverlauf des Haltestroms im Ausgangsmagnet und/oder an den Zeitverlauf des
Fangstroms im Zielmagnet gekoppelt werden oder der Einschaltzeitpunkt für den Bremsimpuls
wird unabhängig vom Einschaltzeitpunkt der Ströme am Zielmagneten vorgegeben. Insbesondere
wird jedoch der Zeitpunkt des Auslösens des Bremsimpulses auf den Ausschaltzeitpunkt
des Haltestroms im Haltemagnet oder/und den Einschaltzeitpunkt des Fangstroms im Zielmagnet
bezogen, wobei die Erzeugung des Bremsimpulses vorzugsweise gleichzeitig mit oder
nach der Beaufschlagung des Zielmagneten mit dem Fangstrom erfolgt. Weiterhin kann
bei der Vorgabe des Zeitverlaufs des Bremsimpulses der (gewünschte oder bereits bestehende)
Ventilhub des Gaswechselventils berücksichtigt werden.
[0010] Zum Abschalten des Bremsimpulses bzw. zum Verringern der Intensität des Bremsimpulses
kann der mit dem Bremsstrom beaufschlagte Ausgangsmagnet oder/und der weitere Elektromagnet
kurzgeschlossen werden (gegen die Spannungsversorgung geklemmt werden) oder es kann
eine negative Betriebsspannung an den Ausgangsmagnet oder/und den weiteren Elektromagneten
angelegt werden. D.h. beim Abschalten des Bremsimpulses kann die durch den Bremsimpuls
in den Ausgangsmagnet oder/und in den weiteren Elektromagnet eingebrachte Energie
bzw. die durch den Bremsvorgang dem Aktor-Gaswechselventil-System entnommene Energie
in das zur Spannungsversorgung des Aktors bzw. des Aktor-Gaswechselventil-Systems
vorgesehene Versorgungsnetz (bsp. in das Bordnetz des Kraftfahrzeuges) zurückgespeist
werden. Falls der Bremsimpuls durch Beaufschlagung des Ausgangsmagneten mit dem Bremsstrom
erzeugt wird, können zur Beaufschlagung des Bremsstroms und für die Zuführung des
Betriebsstroms bzw. für das Anlegen der Betriebsapannung die gleichen Anschlußleitungen
verwendet werden.
[0011] Die den Bremsimpuls bestimmenden, von den Betriebsbedingungen des Aktor-Gaswechselventil-Systems
abhängigen Vorgabewerte für den Bremsstrom (bzw. für die den Bremsstrom erzeugende
Bremsspannung) können entweder nur für den nächsten Betriebszyklus oder aber für eine
bestimmte Anzahl nachfolgender Betriebszyklen verwendet werden; in der Regel werden
die Vorgabewerte für den Bremsstrom (bzw. für die den Bremsstrom erzeugende Bremsspannung)
solange beibehalten, bis die aktuellen Betriebsbedingungen des Aktor-Gaswechselventil-Systems
erneut ermittelt werden und damit ein neuer aktualisierter Vorgabewert zur Verfügung
steht.
[0012] Da die Betriebsbedingungen der beiden Elektromagnete des Aktors (Öffnermagnet und
Schließermagnet) stark voneinander differieren können, werden vorzugsweise für die
beiden Betriebsphasen eines Betriebszyklus unterschiedliche Vorgabewerte für den Bremsstrom
(bzw. für die den Bremsstrom erzeugende Bremsspannung) verwendet, die als Grundlage
für die jeweilige Betriebsphase eines oder mehrerer nachfolgender Betriebszyklen dienen.
[0013] Die Vorgabewerte für den Bremsstrom (bzw. für die den Bremsstrom erzeugende Bremsspannung)
werden in Abhängigkeit der Betriebsbedingungen des Aktor-Gaswechselventil-Systems
empirisch ermittelt und abgespeichert (bsp. in einem Kennfeld abgelegt).
[0014] Vorteilhafterweise kann mit dem vorgestellten Verfahren die Betriebssicherheit des
Aktor-Gaswechselventil-Systems erhöht sowie dessen Leistungsbedarf optimiert und dessen
Energieverbrauch reduziert werden, ohne daß hierzu zusätzliche Bauteile oder Anschlußleitungen
benötigt werden. Insbesondere kann bei einem Aktor-Gaswechselventil-System mit geringer
Reibung der durch den Fangstrom entstehende Energieüberschuß im Aktor-Gaswechselventil-System
begrenzt werden, wodurch die mechanische Belastung des Zielmagneten bzw. des Ankers
reduziert und ein Abprallen des Ankers vom Zielmagneten verhindert wird. Weiterhin
können die Betriebsbedingungen des Aktor-Gaswechselventil-Systems beeinflussende und
Schwankungen verursachende Größen wie bsp. Temperatur, mechanischer Verschleiß oder
variierende Gaskräfte kompensiert werden. Vorteilhafterweise kann auch ein (bsp. innerhalb
der Lebensdauer oder innerhalb eines Wartungsintervalls der Brennkraftmaschine auftretender)
sich auf die Betriebsbedingungen des Aktor-Gaswechselventil-Systems auswirkender Versatz
der Mittellage des Ankers durch unterschiedliche Beeinflussung der beiden Betriebsphasen
eines Betriebszyklus kompensiert werden.
[0015] Im folgenden ist das erfindungsgemäße Verfahren anhand eines Ausführungsbeispiels
im Zusammenhang mit der Zeichnung erläutert.
[0016] Hierbei zeigt
- Figur 1
- die schematische Schnittdarstellung eines Aktors zur elektromagnetischen Ventilsteuerung
der Gaswechselventile von Brennkraftmaschinen,
- Figur 2
- den Zeitverlauf der Stromvorgabe 1 an den beiden Elektromagneten des Aktors, mit
Fig. 2a Zeitverlauf der Stromvorgabe am Schließermagnet
Fig. 2b Zeitverlauf der Stromvorgabe am Öffnermagnet,
- Figur 3
- den Zeitverlauf des Ventilhubs s des Gaswechselventils.
[0017] Gemäß der Figur 1 besteht das Aktor-Gaswechselventil-System aus einem gegen den Gasdruck
im Brennraum 3 arbeitenden Gaswechselventil 2 und einem Aktor 1 zur elektromagnetischen
Steuerung (Betätigung) des Gaswechselventils 2. Der Aktor 1 weist einen Öffnermagnet
10 und einen Schließermagnet 20 auf, die als Elektromagnete jeweils aus einer Erregerspule
11, 21 und einem Joch 12, 22 bestehen; im Joch 12, 22 von Öffnermagnet 10 und Schließermagnet
20 sind Spulenfenster zur Aufnahme der jeweiligen Erregerspule 11, 21 vorgesehen.
Zur Beaufschlagung der Erregerspulen 11, 21 von Öffnermagnet 10 und Schließermagnet
20 mit dem Betriebsstrom bzw. zum Anlegen der Betriebsspannung an Öffnermagnet 10
und Schließermagnet 20 sind die Anschlußleitungen 13, 23 vorgesehen. Öffnermagnet
10 und Schließermagnet 20 sind von einem Gehäuseteil 80 umgeben und durch Distanzstücke
81 (Verbindungshülsen) voneinander getrennt. Zwischen Öffnermagnet 10 und Schließermagnet
20 ist der bsp. als rechteckförmige Ankerplatte ausgebildete Anker 30 angeordnet.
Am Anker 30 ist der Stößel 70 befestigt, der die auf den Anker 30 einwirkenden Kräfte
mittels der auf dem Ventilfederteller 51 aufsitzenden Ventilfeder 50 auf das Gaswechselventil
2 überträgt, wodurch der Ventilhub des Gaswechselventils 2 erzeugt wird; im Bereich
der Durchführung des Stößels 70 durch den Öffnermagneten 10 ist zur Führung des Stößels
70 eine Führungshülse 71 vorgesehen. Auf dem Anker 30 liegt in der Verlängerung des
Stößels 70 eine Schubstange 60 auf, die über eine Durchführung im Joch des Schließermagneten
20 die auf den Anker 30 einwirkenden Kräfte auf die auf dem Aktorfederteller 41 aufliegende
Aktorfeder 40 überträgt und durch die die Aktorfeder 40 gegen den Anker 30 gepreßt
wird.
[0018] Der Anker 30 wird infolge der Federkräfte der beiden Steilfedern Aktorfeder 40 und
Ventilfeder 50 und der ggf. erfolgenden abwechselnden Bestromung von Öffnermagnet
10 und Schließermagnet 20 (ggf. wird in den beiden Betriebsphasen eines Betriebszyklus
jeweils entweder der Öffnermagnet 10 oder der Schließermagnet 20 mit einem Fangstrom
und anschließend mit einem Haltestrom beaufschlagt) zwischen dem Öffnermagnet 10 und
dem Schließermagnet 20 hin- und her bewegt. Im Ruhezustand des Aktor-Gaswechselventil-Systems
wird der Anker 30 in einer Mittellage zwischen dem Öffnermagnet 10 und dem Schließermagnet
20 gehalten, das Gaswechselventil 2 befindet sich in einer Mittelstellung zwischen
dem Ventilsitz des Zylinderkopfes und der maximalen Öffnungsposition.
[0019] Die beiden Elektromagnete Öffnermagnet 10 und Schließermagnet 20 werden in den beiden
Betriebsphasen (Öffnerphase und Schließerphase) eines Betriebszyklus derart bestromt,
daß an den jeweils als Zielmagnet fungierenden Elektromagneten (Öffnermagnet 10 oder
Schließermagnet 20) zunächst für die Herbewegung des Ankers 30 ein Fangstrom I
F und anschließend zur Fixierung bzw. Positionierung des Ankers 30 am Elektromagneten
(Öffnermagnet 10 oder Schließermagnet 20) ein Haltestrom I
H angelegt wird. Der Fangstrom I
F wird dabei größer als der Haltestrom I
H gewählt; bsp. beträgt der Fangstrom I
F für den Öffnermagnet 10 12 A und für den Schließermagnet 20 10 A, der Haltestrom
I
H für den Öffnermagnet 10 3.0 A und für den Schließermagnet 20 2.8 A. Zur Beeinflussung
der Bewegungsphase des Ankers 30, insbesondere zur gezielten und variierbaren Verzögerung
(Hemmung) der Bewegung des Ankers 30, wird an den jeweils als Ausgangsmagnet fungierenden
Elektromagneten (Öffnermagnet 10 oder Schließermagnet 20) eine einen Bremsstrom I
B erzeugende Bremsspannung angelegt. Stromstärke und Zeitverlauf (zeitliche Lage und
Zeitdauer) des Bremsstroms I
B werden für die beiden Betriebsphasen (Öffnerphase und Schließerphase) eines Betriebszyklus
unterschiedlich gewählt; bsp. beträgt für die erste Betriebsphase (Öffnerphase) der
Bremsstrom I
B 8 A, für die zweite Betriebsphase (Schließerphase) der Bremsstrom I
B 15 A; bsp. wird der Bremsimpuis in der ersten Betriebsphase (Öffnerphase) 1 ms nach
dem Abschalten des Haltestroms I
H am Öffnermagneten 10 erzeugt und besitzt eine Pulsdauer von 0.2 ms, während der Bremsimpuls
in der zweiten Betriebsphase (Schließerphase) 0.5 ms nach dem Abschalten des Haltestroms
I
H am Schließermagneten 20 erzeugt wird und eine Pulsdauer von 0.5 ms besitzt.
[0020] Gemäß der Figur 2 mit dem Zeitverlauf des Vorgabestroms I(t) an den beiden Elektromagneten
10, 20 des Aktors 1 (Figur 2a Zeitverlauf des Vorgabestroms am Schließermagnet 20
und Figur 2b Zeitverlauf des Vorgabestroms am Öffnermagnet 10) und gemäß der Figur
3 mit dem Zeitverlauf des Ventilhubs s(t) des Gaswechselventils 2 - gestaltet sich
der zeitliche Ablauf eines Betriebszyklus mit den beiden Betriebsphasen Öffnerphase
und Schließerphase wie folgt:
- Zum Zeitpunkt t0 ist am Schließermagnet 20 ein Haltestrom IH angelegt (bsp. 2.8 A); das Gaswechselventil 2 ist geschlossen (Schließerphase).
- Zum Zeitpunkt t1 wird der Haltestrom IH am Schließermagnet 20 (Ausgangsmagnet) abgeschaltet. Der Anker 30 wird danach durch
die Federkräfte von Aktorfeder 40 und Ventilfeder 50 in Richtung Öffnermagnet 10 (Zielmagnet)
hin bewegt; das Gaswechselventil 2 wird geöffnet und der Ventilhub s erzeugt (Ende
der Schließerphase, Beginn der Öffnerphase).
- Zum Zeitpunkt t2 (bsp. 1 ms nach dem Abschalten des Haltestroms IH am Schließermagnet 20 zum Zeitpunkt t1) wird der Schließermagnet 20 (Ausgangsmagnet) mit einem Bremsstrom IB beaufschlagt (Stromstärke des Bremsstroms IB bsp. 8 A); hierdurch wird die Bewegung des Ankers 30 in Richtung Öffnermagnet 10
(Zielmagnet) hin verlangsamt bzw. gehemmt.
- Zum Zeitpunkt t3 (bsp. 0.2 ms nach der Beaufschlagung des Schließermagneten 20 mit dem Bremsstrom
IB zum Zeitpunkt t2, d.h. die Zeitdauer ΔtB des Bremsimpulses beträgt bsp. 0.2 ms) wird der Bremsstrom IB wieder abgeschaltet und hierdurch die Hemmung der Bewegung des Ankers 30 in Richtung
Öffnermagnet 10 (Zielmagnet) hin aufgehoben.
- Zum Zeitpunkt t4 (bsp. 2.5 ms nach dem Abschalten des Haltestroms IH am Schließermagnet 20 zum Zeitpunkt t1 und 1.5 ms nach der Beaufschlagung des Schließermagneten 20 mit dem Bremsstrom IB zum Zeitpunkt t2) wird am Öffnermagnet 10 (Zielmagnet) ein Fangstrom IF angelegt (Stromstärke des Fangstroms IF bsp. 12 A) und hierdurch der Anker 30 zum Öffnermagnet 10 (Zielmagnet) hin gezogen;
das Gaswechselventil 2 ist maximal geöffnet, d.h. der Ventilhub s des Gaswechselventils
2 ist maximal (bsp. beträgt der maximale Ventilhub smax 8 mm).
- Zum Zeitpunkt t5 (bsp. 3.0 ms nach dem Anlegen des Fangstroms IF am Öffnermagnet 10 zum Zeitpunkt t4, d.h. das Zeitintervall zum Anlegen des Fangstroms IF beträgt bsp. 3.0 ms) wird am Öffnermagnet 10 (Zielmagnet) anstelle des Fangstroms
IF der geringere Haltestrom IH angelegt (Stromstärke des Haltestroms IH bsp. 3 A); das Gaswechselventil 2 bleibt maximal geöffnet (Öffnerphase).
- Zum Zeitpunkt t6 (bsp. 15 ms nach dem Anlegen des Haltestroms IH am Öffnermagnet 10 zum Zeitpunkt t5, d.h. das Zeitintervall zum Anlegen des Haltestroms IH beträgt bsp. 15 ms) wird der Haltestrom IH am Öffnermagnet 10 abgeschaltet und der Anker 30 durch die Federkräfte von Aktorfeder
40 und Ventilfeder 50 in Richtung Schließermagnet 20 hin bewegt (d.h. der Öffnermagnet
10 fungiert nunmehr als Ausgangsmagnet, der Schließermagnet 20 als Zielmagnet); hierdurch
wird das Gaswechselventil 2 geschlossen (Ende der Öffnerphase, Beginn der Schließerphase).
- Zum Zeitpunkt t7 (bsp. 0.5 ms nach dem Abschalten des Haltestroms IH am Öffnermagneten 10 zum Zeitpunkt t6) wird der Öffnermagnet 10 (Ausgangsmagnet) mit einem Bremsstrom IB beaufschlagt (Stromstärke des Bremsstroms IB bsp. 15 A); hierdurch wird die Bewegung des Ankers 30 in Richtung Schließermagnet
20 (Zielmagnet) hin verlangsamt bzw. gehemmt.
- Zum Zeitpunkt t8 (bsp. 0.5 ms nach der Beaufschlagung des Öffnermagneten 10 mit dem Bremsstrom IB zum Zeitpunkt t7, d.h. die Zeitdauer ΔtB des Bremsimpulses beträgt bsp. 0.5 ms) wird der Bremastrom IB wieder abgeschaltet und hierdurch die Hemmung der Bewegung des Ankers 30 in Richtung
Schließermagnet 20 (Zielmagnet) hin aufgehoben.
- Zum Zeitpunkt t9 (bsp. 2.5 ms nach dem Abschalten des Haltestroms IH am Öffnermagnet 10 zum Zeitpunkt t6 und 2.0 ms nach der Beaufschlagung des Öffnermagneten 10 mit dem Bremsstrom IB zum Zeitpunkt t7) wird am Schließermagnet 20 (Zielmagnet) ein Fangstrom IF angelegt (Stromstärke des Fangstroms IF bsp. 10 A) und hierdurch der Anker 30 zum Schließermagnet 20 (Zielmagnet) hin gezogen;
das Gaswechselventil 2 ist vollständig geschlossen, der Ventilhub s des Gaswechselventils
2 ist Null (Schließerphase).
- Zum Zeitpunkt t10 (bsp. 3.5 ms nach dem Anlegen des Fangstroms IF am Schließermagnet 20 zum Zeitpunkt t9, d.h. das Zeitintervall zum Anlegen des Fangstroms IF beträgt bsp. 3.5 ms) wird am Schließermagnet 20 anstelle des Fangstroms IF der geringere Haltestrom IH angelegt (Stromstärke des Haltestroms IH bsp. 2.8 A); das Gaswechselventil 2 bleibt vollständig geschlossen (Schließerphase).
- Nach dem Abschalten des Haltestroms IH am Schließermagnet 20 (Ende der Schließerphase) folgt der nächste Betriebszyklus
mit den beiden Betriebsphasen Öffnerphase und Schließerphase (wie oben beschrieben
vom Zeitpunkt t1 bis zum Zeitpunkt t10).
1. Verfahren zur elektromagnetischen Ventilsteuerung der Gaswechselventile (2) von Brennkraftmaschinen
mittels mindestens zwei Elektromagnete (10, 20) und einen Anker (30) aufweisenden
Aktoren (1), wobei in sukzessiv aufeinanderfolgenden Betriebszyklen mit zwei Betriebsphasen
in jeder Betriebsphase der Anker (30) von einem als Ausgangsmagnet fungierenden Elektromagneten
(10; 20) zu einem als Zielmagnet fungierenden Elektromagneten (20; 10) hin bewegt
wird und hierdurch mindestens eines der Gaswechselventile (2) betätigt wird,
dadurch gekennzeichnet,
daß in mindestens einer Betriebsphase eines der Betriebszyklen während der Bewegungsphase
des Ankers (30) durch den Ausgangsmagnet (10; 20) oder/und durch einen weiteren Elektromagnet
ein der Bewegung des Ankers (30) entgegenwirkender Bremsimpuls erzeugt wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Bremsimpuls durch kurzzeitige
Beaufschlagung des Ausgangsmagneten (10; 20) oder/und des weiteren Elektromagneten
mit einem Bremsstrom (IB) erzeugt wird.
3. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß der Zeitverlauf und die Stromstärke
des Bremsstroms (IB) in Abhängigkeit der aktuellen Betriebsbedingungen vorgegeben wird.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß der Bremsimpuls
am Anfang der Bewegungsphase des Ankers (30) erzeugt wird.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß der Bremsimpuls
gleichzeitig mit der Beaufschlagung des Zielmagneten (20; 10) mit einem Fangstrom
(IF) erzeugt wird.
6. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß der Bremsimpuls
nach der Beaufschlagung des Zielmagneten (20; 10) mit einem Fangstrom (IF) erzeugt wird.
7. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß der Bremsimpuls
unabhängig von der Bestromung des Zielmagneten (20; 10) erzeugt wird.
8. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß der Bremsimpuls
mittels eines mindestens zwei unterschiedliche Stromstärken aufweisenden Bremsstroms
(IB) erzeugt wird.
9. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, daß beim Abschalten
des Bremsimpulses der Ausgangsmagnet (10; 20) oder/und der weitere Elektromagnet gegen
die Spannungsversorgung des Aktors (1) geklemmt wird.
10. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet, daß der Bremsimpuls
durch kurzzeitige Beaufschlagung des Ausgangsmagneten (10; 20) mit einem Bremsstrom
(IB) generiert wird, und daß zur Beaufschlagung des Ausgangsmagneten (10; 20) mit dem
Bremsstrom (IB) und zur Spannungsversorgung und Stromversorgung des Aktors (1) die gleichen Anschlußleitungen
(13, 23) des Aktors (1) verwendet werden.