[0001] Die Erfindung betrifft ein Filtermaterial zur Reduzierung von Schadstoffen im Tabakrauch
nach dem Oberbegriff des Anspruchs 1.
[0002] Beim Abbrand von Tabak entsteht Tabakrauch, ein Aerosol, das aus einer Gasphase und
einer Kondensatphase besteht. Die Gasphase des Tabakrauches ist relativ einfach zusammengesetzt.
Sie enthält neben Stickstoff, Sauerstoff, Kohlendioxid, Wasserstoff und Edelgasen
auch die toxischen Stoffe Kohlenmonoxid (ca. 4,2 %), Blausäure (ca. 0,16 %), Ammoniak
(ca. 0,03 %), Stickoxide (ca. 0,02 %) und Spuren von Schwefelwasserstoff. Demgegenüber
findet sich der Hauptteil der Inhaltsstoffe in der Kondensatphase ("Teer"), darunter
auch die das Tabakraucharoma bildenden Geschmacks- und Geruchsstoffe.
[0003] Seit langem ist bekannt, daß Rauchen die Gesundheit auf Dauer schädigt. Welche Bestandteile
des Tabakrauches im einzelnen die je nach Rauchgewohnheiten, Tabakkonsum und konstitutioneller
Veranlagung etc. in unterschiedlicher Stärke beobachtbaren Effekte hervorrufen, ist
noch nicht völlig geklärt. Die bei Rauchern statistisch erhöhte Anfälligkeit gegen
Arteriosklerose, Koronarerkrankungen und Herzinfarkt sowie die Neigung zu Magen- und
Darmerkrankungen werden der Wirkung des Nikotins und zum Teil auch des Kohlenmonoxids
zugeschrieben. Ein anderer toxischer Stoff, nämlich die Blausäure, hemmt die Regeneration
des Flimmerepithels im Respirationstrakt und verhindert die Leukozyten-Bildung. Das
sehr häufige Auftreten von Erkrankungen des Rachenraumes und insbesondere von Bronchitiden
(Raucherhusten) wird mit den Phenol-, Säuren-, Aldehyd- und Keton-Anteilen des Tabakrauches
in Verbindung gebracht.
[0004] Um den Schadstoffgehalt des Tabakrauches zu vermindern, wurden Filterzigaretten,
Filterzigarren und Filterzigarillos sowie Zigaretten- und Zigarrenspitzen und Tabakpfeifen
entwikkelt, in deren Mundstück Filtermaterialien einen Teil des Nikotins und der Teerstoffe
entfernen sollen, ohne dabei wesentliche Aromastoffe zurückzuhalten. Diese Filtermaterialien
bestehen aus Cellulose, Celluloseacetaten, Polyethylen, Krepp- oder Papier oder Aktivkohle.
[0005] Gemäß DE-OS 15 17 272 werden silikathaltige Mineralien, insbesondere Ton, Kaolin
und Feldspat, als Adsorbens für Tabakfilter verwendet. Nachteilig ist jedoch, daß
die erwähnten Filtermaterialien laut Offenlegungsschrift von anhaftenden Ionen mittels
einer Behandlung mit destilliertem Wasser oder Säuren, oder durch Elektrolyse oder
Elektrodialyse befreit werden müssen, um eingesetzt werden zu können. Zudem werden
hauptsächlich Teerstoffe der Kondensatphase und weniger die toxischen Stoffe der Gasphase
reduziert.
[0006] Aus der AT-PS 368 686 ist ein Verfahren zur Herstellung von tonhaltigen Tabakrauchfiltern
bekannt. Dazu wird eine Mischung aus 40 bis 90 Gew.-% Ton, 5 bis 20 Gew.-% zerkleinerte
Hochofenschlacke und 2 bis 20 Gew.-% porenbildenden Zusätzen mit einer wäßrigen Kupfersalzlösung
vermischt, getrocknet und anschließend zur Vertreibung des Wassers, Verbrennung oder
Verflüchtigung der porenbildenden Zusätze und Bildung von Kupferoxid erhitzt und abgekühlt.
Hochofenschlacke besteht gewöhnlich aus etwa 35-48% Calciumoxid, 30-38% Siliciumoxid,
6-18% Aluminiumoxid und geringere Mengen an Magnesiumoxid, Manganoxid, Eisenoxid,
Phosphorpentoxid und Calciumsulfid. Somit stellt das Filtermaterial eine innige Vermischung
aus Ton, Hochofenschlacke und Kupferoxid dar. Nachteilig an diesem Filtermaterial
ist, daß insbesondere die Kondensatphase des Tabakrauches und damit vor allem die
Geschmacks- und Geruchsstoffe adsorbiert werden. Als weiterer Nachteil hat sich auch
die aufwendige und kostenintensive Herstellung und der Zusatz einer schwermetallhaltigen
Kupfersalzlösung erwiesen.
[0007] Es sind weiterhin Filtermaterialien bekannt, die eine Folie bilden und aus einem
Bindemittel wie Methylcellulose und einem feinfaserigen Stoff, der mit Adsorbentien
versehen ist, bestehen. Als Adsorbentien werden Aktivkohle, Silikagel, Asbestfasern
oder Polyethylenglykol benannt. Dieses Filtermaterial hat den Vorteil durch Aufbringen
von selektiv wirkenden Adsorbentien, bestimmte Schadstoffe herauszufiltern, in diesem
Fall hauptsächlich Phenol. Nachteilig ist neben der Verwendung von bewiesenermaßen
krebserregenden Asbestfasern, daß der größte Teil der Geschmacks- und Geruchsstoffe
des Tabakraucharomas herausgefiltert wird.
[0008] Die DE-OS 15 17 298 erwähnt Filtermaterialien aus Aktivkohlekörnern mit einem größten
Durchmesser von 0,1 - 2 mm, die über ein Bindemittel wie Polyvinylharz oder Polyethylen
verbunden sind. Nachteilig ist wiederum, daß hauptsächlich die Teerstoffe und damit
auch die Geschmacks- und Geruchsstoffe des Tabakraucharomas, nicht aber die toxischen
Gasphasenbestandteile wie Kohlenmonoxid, Blausäure oder Ammoniak herausgefiltert werden.
[0009] Laut DE-GM 87 06 686 besteht ein weiteres Filtermaterial aus einem Gemisch aus Aktivkohlepartikeln
und Meerschaum, nämlich Sepiolit, das zur Reduzierung der Teerstoffe, Schadstoffe
und des Nikotins sowie der Geruchstoffe dient. Meerschaum stellt ein poröses Mineral
dar, das neben Teerstoffen und Nikotin viel Feuchtigkeit aufnimmt. Durch das Binden
der Feuchtigkeit wird die Adsorptionswirkung der Aktivkohle für Geruchsstoffe, Schadstoffe
und Teerstoffe erhöht. Nachteilig ist allerdings, daß neben den Geruchsstoffen auch
die Geschmacksstoffe des Tabakraucharomas herausgefiltert werden.
[0010] In der DE-OS 29 25 001 werden Tone als Filtermaterialien erwähnt, die aufgrund ihrer
gel- und filmbildenden Eigenschaften auf Trägermaterialien wie Celluloseacetatfasern
oder Papier aufgebracht werden können. Entscheidend für ihre Anwendung ist ihre Quellbarkeit.
Daher sind hauptsächlich Bentonite wie Natriummontmorillonite und Natriumattapulgite
geeignet.
[0011] Die WO 96/07335 A1 beschreibt einen Filter aus Zeolith mit hydrophoben Eigenschaften.
Dieses Filtermaterial kann in Kombination mit Aktivkohle oder Cellulose eingesetzt
werden. Bekannt sind außerdem Filter, die entweder reines Silikagel oder reine Aktivkohle
enthalten.
[0012] Nachteilig an den genannten Filtermaterialien ist, daß vorwiegend die Teerstoffe
der Kondensatphase und weniger die toxischen Stoffe der Gasphase vermindert werden.
Da die das Tabakraucharoma bildenden Geschmacks- und Geruchsstoffe ebenfalls in der
Kondensatphase vorliegen und zusammen mit den Teerstoffen vermindert werden, hat der
Einsatz der genannten Filtermaterialien auch einen negativen Einfluß auf den Genuß
des Rauchens. Ein weiterer Nachteil besteht in der kurzen Filterwirkungsdauer der
genannten Filtermaterialien. Gerade bei Filtermaterialien, die in Zigaretten- und
Zigarrenspitzen sowie in Tabakpfeifen eingesetzt und dementsprechend mehrfach verwendet
werden, ist der Sättigungsgrad und somit der Verlust der Filterwirkung relativ schnell
erreicht, aber äußerlich kaum erkennbar. Ferner muß bei einigen Filtermaterialien
eine erhöhte Zugkraft vom Raucher aufgewendet werden, da das Filtermaterial so dicht
ist, daß der Tabakrauch nicht ungehindert durch das Filtermaterial strömt.
[0013] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Filtermaterial zu schaffen, welches
neben einer Verbesserung der Reduzierung der in der Kondensatphase befindlichen Teerstoffe
möglichst die vollständige Eliminierung der toxischen Stoffe der Gasphase bewirkt,
ohne daß dabei das Tabakraucharoma und mithin die Geschmacks- und Geruchsstoffe vermindert
werden. Ferner ist ein Filtermaterial zu schaffen, das eine lange Filterwirkung garantiert,
die Erschöpfung des Filters anzeigt und den Tabakrauch leicht passieren läßt, ohne
daß beim Rauchen erhöhte Zugkraft vom Raucher aufgebracht werden muß.
[0014] Diese Aufgabe wird mit den Merkmalen des Anspruchs 1 gelöst. Weiterbildungen und
vorteilhafte Ausgestaltungen ergeben sich aus den Unteransprüchen.
[0015] Durch den gezielten Einsatz von wenigstens drei der Stoffe Marmor, Aktivkohle, Ton
oder Zeolith als Filtermaterial für Tabakerzeugnisse wie Zigaretten, Zigarren oder
Zigarillos und für Rauchhilfsmittel wie Tabakpfeifen, Zigaretten- und Zigarrenspitzen
wird erreicht, daß Schadstoffe der Kondensatphase und insbesondere der Gasphase sehr
stark reduziert werden, ohne daß dabei der Geschmack und Geruch des Tabakraucharomas
negativ beeinflußt wird.
[0016] In der Praxis hat sich gezeigt, daß sich bei der Verwendung von wenigstens drei der
genannten Stoffe als Filtermaterial eine Verbesserung der Filterwirkung gegenüber
dem Einsatz einzelner Substanzen einstellt. Die Verbesserung der Filterwirkung ist
darauf zurückzuführen, daß sich die einzelnen Substanzen in ihrer Aktivität, das heißt,
in ihrer Wirksamkeit, Schadstoffe zu adsorbieren, gegenseitig positiv beeinflussen.
Es ist denkbar, daß ein Stoff die Kondensatbildung begünstigt, während ein anderer
benachbarter Stoff die Schadstoffe des Kondensats irreversibel adsorbiert.
[0017] Die Filtereigenschaften verstärken sich somit über das additive Maß der Einzelkomponenten
hinaus. Die Zusammensetzung kann in bestimmten Grenzen variieren. Dabei wird der Anteil
an Aktivkohlepartikeln beispielsweise so bemessen, daß der Einfluß auf Geschmacks-
und Geruchestoffe möglichst gering bleibt.
[0018] Eine Weiterbildung sieht deshalb vor, daß das Filtermaterial aus 20-45 % Marmor,
35-60 % Aktivkohle, 5-25 % porösen Ton und/oder 10-35 % Zeolith zusammengesetzt ist.
[0019] Die in diesen Mengen eingesetzten Filtermaterialien zeigen eine sehr gute synergistische
Wirkung.
[0020] Das Filtermaterial kann mit einer Korngröße zwischen 0,1 und 2 mm Durchmesser als
Granulat ausgebildet sein.
[0021] Die obere Grenze der Korngröße soll gewährleisten, daß eine ausreichende Packungsdichte
und ein ausreichender Füllgrad erreicht wird und auch eine Vermischung oder wenigstens
teilweise Durchdringung der Filtermaterialien eintreten kann. Die untere Grenze soll
einen zu hohen Strömungswiderstand vermeiden und verhindern, daß sehr kleine Teilchen
mit der Strömung mitgerissen werden und den Filter verlassen.
[0022] Es ist aber auch möglich, daß das Filtermaterial als Preßling ausgebildet ist.
[0023] Dies hat den Vorteil, daß der Filter gleichmäßig, lückenfüllend und reproduzierbar
mit Filtermaterial füllbar ist. Dadurch wird verhindert, daß der in den Filter einströmende
Tabakrauch ungleichmäßig und ohne Filtermaterialkontakt den Filter durchströmt.
[0024] Weiterhin ist vorgesehen, daß das Filtermaterial zusätzlich Cellulosefasern umfaßt.
[0025] Cellulosefasern sind als Filtermaterial bereits bekannt und eignen sich, Schadstoffe
der Kondensatphase zu reduzieren. Der Anteil an Cellulose in der Vermischung wird
dadurch beschränkt, daß bei höher verwendeten Anteilen die vom Raucher aufzuwendende
Zugkraft zum Rauchen stark erhöht werden und gleichzeitig ein nachlassender Tabakgeschmack
und -geruch auftritt.
[0026] Auf die toxischen Stoffe der Gasphase haben die Cellulosefasern selbst nur geringen
Einfluß. In Kombination mit den genannten Filtermaterialien läßt sich aber eine Verbesserung
der Reduzierung der in der Kondensatphase befindlichen Teerstoffe und die weitgehende
Eliminierung der toxischen Stoffe der Gasphase bewirken, ohne daß dabei das Tabakraucharoma
und mithin die Geschmacks- und Geruchsstoffe vermindert werden.
[0027] Das ist zum großen Teil darauf zurückzuführen, daß die Cellulosefasern die Strömungsrichtung
des Tabakrauches im Filter vorgeben und für einen innigen Kontakt des Tabakrauches
mit den übrigen Filtermaterialien sorgen. Dadurch wird verhindert, daß der Tabakrauch
ohne Filtermaterialkontakt an den mit weniger Granulat dichtgepackten Stellen vorbeiströmt.
[0028] Zu diesem Zweck können die Cellulosefasern parallel angeordnet sein und den Filter
ohne Richtungswechsel in Längsrichtung durchlaufen.
[0029] Dadurch wird erreicht, daß der Tabakrauch gleichmäßig durch den Filter strömt und
mit dem Filtermaterial in Kontakt kommt. Bei dieser Anordnung bilden die Cellulosefasern
langgestreckte Kanäle, wodurch der Strömungswiderstand sehr gering gehalten wird.
[0030] Außerdem ist es möglich, daß die einzelnen Cellulosefasern den Filter in Längsrichtung
durchlaufen und dabei mehrfach richtungswechselnd vor- und zurücklaufen.
[0031] In diesem Fall werden von den Cellulosenfasern Hohlräume und richtungswechselnde
Kanäle gebildet, so daß der in den Filter einströmende Tabakrauch einen längeren Weg
bis zum Verlassen des Filters zurücklegen muß und dabei häufiger mit den Filtermaterialien
in Kontakt kommt. Es können daher mehr Kondensations- und Adsorptionsvorgänge an den
Filtermaterialien stattfinden.
[0032] Als vorteilhafte Ausgestaltung ist das als Granulat vorliegende Filtermaterial auf
den einzelnen Cellulosefasern und/oder in den von den Cellulosefasern gebildeten Kanälen
und/oder Hohlräumen angeordnet.
[0033] Da der Weg des Tabakrauches im Filter durch die Cellulosefasern vorgegeben ist, wird
dadurch der Tabakrauch optimal mit dem Filtermaterial in Kontakt gebracht.
[0034] Ein verbesserter Kontakt wird erreicht, wenn das Filtermaterial aus Marmor, Aktivkohle,
poröser Ton oder Zeolith als Staub ausgebildet ist. Dieser Staub läßt sich, insbesondere
bei Verwendung von Cellulosefasern, einfacher in den Filter einbringen.
[0035] Eine Weiterbildung sieht vor, daß der als Filtermaterial verwendete poröse Ton ein
Blähton ist.
[0036] Für die Herstellung von Blähton wird der von groben Materialien getrennte Rohton
unter Zugabe von Wasser homogenisiert und zerkleinert. In einem Drehrohofen wird der
Ton dann bei ca. 800° C getrocknet und durch ein spezielles Rotationsverfahren geformt.
Im folgenden Brennvorgang bläht sich der Ton bei ca. 1200° C auf.
[0037] Der Vorteil der Verwendung von Blähton anstelle von anderen porösen Tonen liegt darin,
daß Blähton aufgrund seiner Herstellungsweise ohne chemische Zusätze auskommt.
[0038] Blähton ist somit von Luftkammern und -kanälen durchzogen und frei von chemischen
Rückständen. Dadurch ist die Oberfläche des Blähtons für die Adsorption der im Tabakrauch
vorhandenen Schadstoffe besser geeignet als die anderer poröser Tone. Die feinen Kanäle
begünstigen dabei die Niederschlagung von Kondensat und der darin enthaltenen Schadstoffe.
[0039] Blähton zeichnet sich ferner durch seine geringe Quellbarkeit und der damit verbundenen
Formstabilität aus, wodurch die Filterwirkungsdauer erhöht wird. Die große Oberfläche
von Blähton gewährleistet aufgrund der großen Kontaktfläche zwischen Filtermaterial
und Tabakrauch eine lange Filterwirkung. Die Zugkraft, die vom Raucher zum Rauchen
aufgewendet werden muß, verändert sich bei der Verwendung von Blähton unmerklich.
Der Rauch strömt ungehindert bei gutem Oberflächenkontakt durch das Filtermaterial.
[0040] Ein Weiterbildung sieht vor, daß ein Zeolith ohne feinfaserige Struktur verwendet
wird. Hierdurch wird verhindert, daß sich feine Fasern lösen und mit der Strömung
mitgerissen und eingeatmet werden.
[0041] Durch die Verwendung von Zeolith als Filtermaterial wird die Minimierung von Schadstoffen
der Kondensatphase und der Gasphase erreicht. Auch hier kommt ein Material zur Anwendung,
welches sich aufgrund seiner Oberflächenstruktur, die sich durch Aushöhlungen und
Kanäle auszeichnet, signifikant dazu eignet, die Schadstoffe des Tabakrauches herauszufiltern
und dabei einen geringen Einfluß auf das Tabakraucharoma zu haben.
[0042] Der Vorteil von Zeolith gegenüber anderen silikathaltigen Mineralien wie Kieselgel
und Tone besteht in der Oberflächenstruktur, die hervorragende Hydratations-, Ionenaustausch-
und Molekularsiebeigenschaften aufweist. Dieses verbessert im Vergleich zu den herkömmlich
im Handel erhältlichen silikathaltigen Filtermaterialien die Reduzierung von Schadstoffen
in der Gas- und Kondensatphase des Tabakrauches.
[0043] Eine Weiterbildung sieht vor, daß die das Filtermaterial bildenden Stoffe unvermischt
nebeneinander als Mehrphasensystem einsetzbar sind.
[0044] Dadurch wird erreicht, daß sich die Filterwirkung und -leistung erhöht. Bei einem
Zweiphasensystem werden beispielsweise in der ersten Phase Schadstoffe des Tabakrauches
herausgefiltert, die sonst die zweite Phase in ihrer Filterwirkung und -leistung negativ
beeinflussen. Dementsprechend kann bei einem Mehrphasensystem die Anordnung der Phasen
so vorgenommen werden, daß die möglichst beste gegenseitige positive Beeinflussung
der Filtermaterialien zur Reduzierung der Schadstoffe des Tabakrauches erlangt wird.
[0045] Weiterhin sind die das Filtermaterial bildenden Substanzen auch untereinander vermischt
als Mischphasensystem einsetzbar.
[0046] Dadurch wird erreicht, daß die Filterwirkung und -leistung selektiv für einzelne
Schadstoffe erhöht wird. Hervorgerufen wird dieses durch den engen Kontakt zwischen
den Filtermaterialien und der daraus resultierenden gegenseitigen positiven Beeinflussung
ihrer Filterwirkung und -leistung.
[0047] Weiterhin ist vorgesehen, daß die Filtermaterialien ohne Aktivierung einsetzbar sind.
[0048] Dadurch wird erreicht, daß aufwendige Vorbehandlungen (Waschen mit Säuren, Laugen
oder Wasser, Erhitzen, Quellen, Homogenisieren, Trocknen etc.) der Filtermaterialien
nicht nötig sind. Das bedeutet in der Regel eine Kostenersparnis.
[0049] Vorzugsweise umfaßt der Filter einen Verbrauchsindikator.
[0050] Dadurch wird erreicht, daß ein Ende der Aufnahmekapazität von Schadstoffen an den
Filtermaterialien optisch angezeigt wird. Ab einer bestimmten Anzeige sollte der Filter
gewechselt werden, da die Adsorptionseigenschaften des Filtermaterials zu gering werden,
um die Schadstoffe des Tabakrauches effektiv zu minimieren.
[0051] Bei einer praktischen Realisierung kann der Verbrauchsindikator aus Marmor bestehen.
[0052] Dadurch wird erreicht, daß ein Ende der Aufnahmekapazität von Schadstoffen an den
Filtermaterialien durch eine Verfärbung des Marmors von hell auf dunkel angezeigt
wird. Ab einer bestimmten Farbtiefe sollte der Filter gewechselt werden.
[0053] Die gleiche Eigenschaft wie Marmor besitzt Cellulose. Auch hier zeigt eine bestimmte
Dunkelfärbung das Ende der Schadstoffaufnahmekapazität an.
[0054] Vorzugsweise ist der Verbrauchsindikator in Strömungsrichtung hinter dem Filtermaterial
angeordnet. Diese Anordnung hat den Vorteil, daß eine optische Veränderung erst dann
einsetzt, wenn das Filtermaterialien nahezu verbraucht ist. Es tritt dann aber ein
sehr schneller Umschlag beim Verbrauchsindikator ein, wodurch das Ende der Benutzbarkeit
des Filters eindeutig signalisiert wird.
[0055] Ein Weiterbildung sieht vor, daß wenigstens eine Venturi-Düse am oder im Filter angeordnet
ist.
[0056] Dadurch wird erreicht, daß die in den Filter eintretende Tabakrauchströmung zunächst
in einer Verengung des Filters beschleunigt und anschließend in einem sich erweiternden
Teil verzögert wird. Wegen der damit verbundenen Turbulenzen am engsten Querschnitt
des Filters vermischt sich der Tabakrauch innig mit dem hier vorhandenen Filtermaterial,
wodurch die Schadstoffe schnell und vollständig mit dem Filtermaterial in Kontakt
kommen und adsorbiert werden.
[0057] Weiterhin soll direkt hinter der Venturi-Düse ein Fläche angeordnet sein, gegen die
der beschleunigte Tabakrauch strömt.
[0058] In der Praxis hat sich gezeigt, daß die im Tabakrauch befindlichen Schadstoffe der
Kondensat- und der Gasphase mit hoher Geschwindigkeit auf die hinter der Venturi-Düse
angeordnete Fläche treffen und sich dort niederschlagen.
[0059] Eine verbesserte Filterwirkung wird erreicht, wenn die Venturi-Düse und/oder die
hinter der Venturi-Düse angeordnete Fläche aus Marmor, Aktivkohle, Ton, Zeolith und/oder
Cellulose besteht.
[0060] Nachfolgend werden Ausführungsbeispiele der Erfindung anhand der Zeichnung erläutert.
In der Zeichnung zeigen:
- Fig. 1
- einen Längsschnitt durch einen Filter mit Mischphasensystem,
- Fig. 2
- einen Längsschnitt durch einen Filter mit Mehrphasensystem,
- Fig. 3
- einen Längsschnitt durch einen Filter mit Mischphasensystem und längs verlaufenden
Cellulosefasern und
- Fig. 4
- einen Längsschnitt durch einen Filter mit Mehrphasensystem und richtungswechselnden
Cellulosefasern.
[0061] Die in der Zeichnung dargestellten Filter besitzen jeweils ein zylindrisches Gehäuse
10, das in ein Mundstück einschiebbar ist oder auch zusammen mit einer Zigarette verbunden
oder hergestellt werden kann. Das Gehäuse 10 ist durch ein erstes 12 und zweites Endstück
14 abgeschlossen, welche die im Gehäuse 10 befindlichen Materialien fixieren. Die
Endstücke 12, 14 sind mit Öffnungen 16 versehen, die den Tabakrauch passieren lassen,
die im Gehäuse 10 befindlichen Materialien aber zurückhalten. In einer Filterzone
18 befindet sich Filtermaterial, während in einer Indikatorzone 20 ein Verbrauchsindikator
28 angeordnet ist. Der Tabakrauch passiert den Filter in der Zeichnungsdarstellung
von links nach rechts, so daß zunächst die Filterzone 18 und dann die Indikatorzone
20 durchströmt wird.
[0062] Bei dem in Fig. 1 dargestellten Filter handelt es sich um ein Mischphasensystem.
In der Filterzone 18 sind die Filtermaterialien vermischt angeordnet. Es handelt sich
im einzelnen um Blähton, Zeolith und Aktivkohle, welche die Gestalt von Granulat aufweisen.
Die Korngröße kann zwischen 0,1 mm und 2 mm betragen. Ein Mischphasensystem ist dann
besonders vorteilhaft, wenn eine maschinelle Befüllung des Gehäuses 10 mit den Filtermaterialien
durchgeführt wird und dabei ein einheitliches Verhältnis der Anteile der einzelnen
Filtermaterialien gewünscht ist. An die Filterzone 18 schließt sich die Indikatorzone
20 an, die mit einem Indikatormaterial 28, in diesem Fall mit Marmor gefüllt ist.
Auch hier handelt es sich um ein Granulat.
[0063] Bei dem in Fig. 2 dargestellten Filter handelt es sich um ein Mehrphasensystem. In
der Filterzone 18 sind Filtermaterialien gesondert in mehreren Schichten nacheinander
angeordnet. In dem dargestellten Ausführungsbeispiel ist zuerst eine Schicht 26 mit
Aktivkohle, danach eine Schicht 24 mit Zeolith und anschließend eine Schicht 22 mit
Blähton angeordnet. Nachfolgern wiederholen sich die drei Schichten noch zweimal,
allerdings in unterschiedlicher Reihenfolge. Diese Ausführung ist bei manueller Befüllung
vorteilhaft. Die sich an die Filterzone 18 anschließende Indikatorzone 20 entspricht
derjenigen aus Fig. 1. Auch bei der Darstellung nach Fig. 2 sind die Filtermaterialien
in Granulatform vorhanden. Der Durchmesserbereich entspricht ebenfalls Fig. 1.
[0064] Bei dem in Fig. 3 dargestellten Filter handelt es sich um ein Mischphasensystem wie
in Fig. 1. Zusätzlich zu den in Fig. 1 eingesetzten Filtermaterialien sind parallel
angeordnete, längs verlaufende Cellulosefasern 30 ins Filtergehäuse 10 eingebracht.
Die Cellulosefasern 30 sind geeignet über ihre Filterwirkung hinaus, den Tabakrauch
in gewünschter Weise durch den Filter zu führen. Dabei strömt der Tabakrauch gleichmäßig
durch den Filter und kommt mit dem Filtermaterial in Kontakt. Bei dieser Anordnung
bilden die Cellulosefasern 30 langgestreckte Kanäle, wodurch der Strömungswiderstand
sehr gering gehalten wird.
[0065] Bei dem in Fig. 4 dargestellten Filter handelt es sich um ein Mehrphasensystem wie
in Fig. 2. Zusätzlich zu den in Fig. 2 eingesetzten Filtermaterialien sind in Längsrichtung
einzelne Cellulosefasern 30 ins Filtergehäuse 10 eingebracht, die mehrfach richtungswechselnd
vor- und zurücklaufen.
[0066] Die Cellulosefasern bilden Hohlräume und richtungswechselnde Kanäle, wodurch der
einströmende Tabakrauch einen längeren Weg bis zum Verlassen des Filtergehäuses 10
zurücklegen muß und dabei häufiger mit den Filtermaterialien in Kontakt kommt.
1. Filter zur Reduzierung von Schadstoffen im Tabakrauch, insbesondere für Tabakerzeugnisse
wie Zigaretten, Zigarren oder Zigarillos und für Rauchhilfsmittel wie Tabakpfeifen,
Zigaretten- und Zigarrenspitzen, dadurch gekennzeichnet, daß das Filtermaterial aus wenigstens drei der Stoffe Marmor, Aktivkohle, poröser
Ton oder Zeolith zusammengesetzt ist.
2. Filter nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Filtermaterial aus 20-45 % Marmor, 35-60 % Aktivkohle, 5-25 % Ton und/oder
10-35 % Zeolith zusammengesetzt ist.
3. Filter nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß das Filtermaterial als Granulat ausgebildet ist mit einer Korngröße zwischen
0,1 und 2 mm Durchmesser.
4. Filter nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß das Filtermaterial als Preßling ausgebildet ist.
5. Filter nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß das Filtermaterial zusätzlich Cellulosefasern umfaßt.
6. Filter nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß die Cellulosefasern parallel angeordnet sind und den Filter ohne Richtungswechsel
in Längsrichtung durchlaufen.
7. Filter nach Anspruch 5 oder 6, dadurch gekennzeichnet, daß die Cellulosefasern den Filter in Längsrichtung durchlaufen und dabei mehrfach
richtungswechselnd vor- und zurücklaufen.
8. Filter nach Anspruch 5 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß das als Granulat vorliegende Filtermaterial auf den einzelnen Cellulosefasern
und/oder in den von den Cellulosefasern gebildeten Kanälen und/oder Hohlräumen angeordnet
ist.
9. Filter nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, daß das Filtermaterial aus Marmor, Aktivkohle, poröser Ton oder Zeolith als Staub
ausgebildet ist.
10. Filter nach einem der Ansprüche 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet, daß der poröse Ton ein Blähton ist.
11. Filter nach einem der Ansprüche 1 bis 10, dadurch gekennzeichnet, daß ein Zeolith ohne feinfaserige Struktur verwendet wird.
12. Filter nach einem der Ansprüche 1 bis 11, dadurch gekennzeichnet, daß die das Filtermaterial bildenden Stoffe unvermischt nebeneinander als Mehrphasensystem
einsetzbar sind.
13. Filter nach einem der Ansprüche 1 bis 12, dadurch gekennzeichnet, daß die das Filtermaterial bildenden Stoffe untereinander vermischt als Mischphasensystem
einsetzbar sind.
14. Filter nach einem der Ansprüche 1 bis 13, dadurch gekennzeichnet, daß das Filtermaterial ohne Aktivierung einsetzbar ist.
15. Filter nach einem der Ansprüche 1 bis 14, dadurch gekennzeichnet, daß der Filter einen Verbrauchsindikator umfaßt.
16. Filter nach Anspruch 15, dadurch gekennzeichnet, daß der Verbrauchsindikator aus Marmor besteht.
17. Filter nach Anspruch 15, dadurch gekennzeichnet, daß der Verbrauchsindikator aus Cellulose besteht.
18. Filter nach einem der Ansprüche 15 bis 17, dadurch gekennzeichnet, daß der Verbrauchsindikator in Strömungsrichtung hinter dem Filtermaterial angeordnet
ist.
19. Filter nach einem der Ansprüche 1 bis 18, dadurch gekennzeichnet, daß am oder im Filter wenigstens eine Venturi-Düse angeordnet ist.
20. Filter nach Anspruch 19, dadurch gekennzeichnet, daß direkt hinter der Venturi-Düse, ein Fläche angeordnet ist, gegen die der beschleunigte
Tabakrauch strömt.
21. Filter nach Anspruch 19 oder 20, dadurch gekennzeichnet, daß die Venturi-Düse und/oder die hinter der Venturi-Düse angeordnete Fläche aus
Marmor, Aktivkohle, Ton, Zeolith und/oder Cellulose besteht.