[0001] Die Erfindung betrifft eine Federung für ein Schienenfahrzeug, bei welchem im Radbereich
zwischen der Radachse und einem Gestell als Primärfederung und/oder zwischen dem Gestell
und dem Fahrzeugkasten als Sekundärfederung je ein Federelement vorgesehen ist, welches
eine Hydraulikeinheit mit einem Arbeitshohlraum, dessen Volumen durch zwei gegeneinander
bewegbare Endstücke veränderbar ist, und einen Federgasbehälter aufweist, der durch
ein bewegliches Trennteil in einen Gasraum und einen Hydraulikraum geteilt ist, wobei
der Arbeitshohlraum mit dem Hydraulikraum verbunden ist und diese beiden Räume mit
einer Flüssigkeit gefüllt sind, der Gasraum jedoch mit einem Gas gefüllt ist.
[0002] Die Anforderungen, die an Schienenfahrzeuge gestellt werden, sind in den letzten
Jahren stark gestiegen. Anhand von Markttendenzen ist zu erkennen, dass diese Anforderungen
in Zukunft noch weiter steigen werden. Einerseits wird verlangt, dass die Fahrzeuge
zum Transport von immer höheren Nutzlasten geeignet sind, andererseits soll nach Möglichkeit
das Eigengewicht der Fahrzeuge gering gehalten werden. Ein genereller Wunsch besteht
nach hoher Fahrsicherheit, und speziell bei Fahrzeugen zum Transport von Personen
auch nach hohem Fahrkomfort. Insbesondere bei Untergrund- und Straßenbahnen, aber
auch bei Personenzügen wird außerdem vermehrt eine Bauweise angestrebt, bei welcher
die Ein- und Ausstiege der Waggons einen geringen Vertikalabstand zum Bahnsteig bzw.
zur Straße aufweisen, um ein bequemes Ein- und Aussteigen, auch für beispielsweise
ältere oder gebrechliche Personen, zu ermöglichen. Diese Bauweise bedingt allerdings
eine möglichst niedrige Anordnung des Fahrzeugkastens über den Rädern bzw. den Radachsen,
wodurch für die Fahrwerke nur noch geringer Bauraum zur Verfügung steht.
[0003] All diese Anforderungen an moderne Schienenfahrzeuge, wie
- hoher Fahrkomfort,
- hohe Fahrsicherheit,
- hohe Nutzlast bei geringem Eigengewicht, sowie
- eine niedrige Bauweise
führen häufig zu Konflikten bei der Auslegung der Federung für Schienenfahrzeuge,
da die notwendigen Federkennwerte bei den zur Verfügung stehenden Bauräumen mit herkömmlichen
Federelementen oftmals nicht mehr realisierbar sind. Häufig wird daher versucht, gewisse
Anforderungen an die Fahrzeugeigenschaften dadurch zu erfüllen, dass hinsichtlich
der Federung Kompromisse eingegangen werden. So kann durch eine Erhöhung des Federweges
die Feder weich ausgebildet werden, dies führt allerdings unter hoher Belastung zu
einem Einsinken des Fahrzeugkastens in Bezug auf das Höhenniveau der Räder bzw. der
Radachsen sowie einer Tendenz zu starken Wankbewegungen. Weiters ist es natürlich
auch von Nachteil, dass eine Erhöhung des Federweges mit einem größeren Bedarf an
Bauraum verbunden ist.
[0004] Oftmals können die Anforderungen an die Fahrzeugeigenschaften auch durch ein Steigern
der Betriebsbelastungen der verwendeten Federn bis nahe an die zulässigen Belastungsgrenzen
erfüllt werden. Allerdings ist dies vom sicherheitstechnischen Standpunkt und auch
in Hinblick auf eine durch diese hohen Betriebsbeanspruchungen resultierende Wartungsanfälligkeit
aufgrund von Materialermüdung ungünstig. Auch der Einsatz von Gummifedern wird häufig
erwogen, allerdings weisen Gummifedern viele bekannte Nachteile, wie Empfindlichkeit
gegenüber Temperatur, Feuchtigkeit, Licht, Chemikalien, Öl u.a. auf.
[0005] So beschreibt die EP 0 568 042 A1 ein Federelement der eingangs genannten Art für
ein Drehgestell, bei welchem hydropneumatische Federelemente, bestehend aus Zylinder
und Kolben mit zugeordneten Flüssigkeits- und Gasvolumina, vorgesehen sind. In den
Federelementen ist wenigstens ein Teil des Flüssigkeitsvolumens vorgesehen, und das
Gasvolumen kann in den Federelementen angeordnet sein, oder es sind an die Federelemente
Gasspeicher als externe Elemente angeschlossen, wobei in den Gasspeichern ein Teil
des Flüssigkeitsvolumens und des Gasvolumens enthalten ist. Durch Nachfüllen oder
Ablassen der Flüssigkeit kann die Höhe der Federelemente reguliert werden, wobei die
Federelemente miteinander über Leitungen kommunizieren.
[0006] Nachteilig an diesem Federungssystem ist, dass es im praktischen Betrieb auftretende
Wank- und Kippbewegungen eines Schienenfahrzeuges nicht ausgleichen kann, was mit
einem hohen Entgleisungsrisiko verbunden ist.
[0007] Weiters beschreibt die DE 196 51 138 A1 eine Federung, bestehend aus zwei parallel
geschalteten Federsystemen mit je drei, parallel zueinander angeordneten Federn, wobei
eine Feder als hydropneumatische Feder ausgebildet ist, die einen Balg aus elastomerem
Werkstoff aufweist, der unter Verwendung von Befestigungsmitteln eine Tragplatte mit
dem oberen Teil eines Abrollkolbens verbindet, wobei die hydropneumatische Feder des
einen Systems mit der hydropneumatischen Feder des zweiten Federsystems mittels eines
Überströmkanals druckausgleichend verbunden ist. Um jede hydropneumatische Feder ist
eine zweite Feder vorgesehen, die sich von der Tragplatte bis hin zu dem Unterbau
des Abrollkolbens erstreckt, wobei eine dritte Feder in den Abrollkolben eingebaut
ist.
[0008] Das große Einbauvolumen, welches bei einer niedrigen Bauweise des Schienenfahrzeuges
einen Einbau nicht möglich macht, erweist sich als großer Nachteil dieses Federsystems.
[0009] In der DE 42 34 523 A1 wird ein Verfahren zur Steuerung des Niveaus und der Neigung
eines Wagenkastens für Fahrzeuge, insbesondere für Schienenfahrzeuge vorgestellt,
wobei mindestens ein hydropneumatisch geregeltes Federungs- Dämpfungs- System vorgesehen
ist. Bei einer Lastzunahme wird das Gasvolumen in einem hydropneumatischen Federungsspeicher
(HPF- Speicher) komprimiert, wobei die Verkleinerung des Gasvolumens durch Einspeisung
einer entsprechenden Menge an Hydraulikflüssigkeit kompensiert wird. Hingegen muss
bei einer Verringerung der Fahrzeugbeladung, was zu einer Expansion des Gases im HPF-
Speicher führt, die Vergrößerung des Gasvolumens durch Ablassen von Hydraulikflüssigkeit
aus dem Kreis ausgeglichen werden.
[0010] Bei diesem System erweist sich die aufwendige elektronische Steuerung als ungünstig,
durch welche sich auch die Anfälligkeit gegenüber Störungen erhöht und welche hohe
Wartungs- und Einbaukosten bedingt.
[0011] Die DE 907 150 C beschreibt eine Federung von Fahrzeugen, bei der die Radbelastung
über ein flüssiges Druckmittel auf mehrere hintereinander geschaltete Luftpolster
übertragen wird, die stufenweise nacheinander zur Wirkung kommen, wobei die Luftpolster
durch luftgefüllte Blasen aus einem elastischen Material gebildet werden und ein Wandungsteil
als Dichtfläche ausgebildet ist.
[0012] Nachteilig an dieser Federung ist, dass die Luftpolster bei hohen Belastungen, wie
sie im praktischen Betrieb eines Schienenfahrzeuges auftreten, beschädigt bzw. zerstört
werden können, wodurch die Federwirkung beeinträchtigt wird oder gänzlich verloren
geht.
[0013] In der US 3 439 630 A wird eine hydropneumatische Federvorrichtung beschrieben, welche
aus hydraulischen Zylindereinheiten besteht, wobei zwischen einzelnen Federelementen
eine Rohrleitung vorgesehen ist, die mit einem Druckaufnahmebehälter zusammenarbeitet
der teilweise mit Gas gefüllt ist, welches von der Flüssigkeit komprimiert werden
kann. Zur Unterstützung der hydropneumatischen Federvorrichtung sind weitere wendelförmige
Federn aus Metall vorgesehen. Das Vorhandensein weiterer Metallfedern verhindert eine
platzsparende, den baulichen Gegebenheiten des Schienenfahrzeuges angepasste Anordnung
der Federelemente.
[0014] Die US 4 245 563 A beschreibt eine Kombination von wendelförmigen Metallfedern und
einer hydropneumatischen Federung, die ineinander verschachtelte und teilweise offene
Zylindern aufweist, wobei zwischen den Zylindern ein Flüssigkeitsaustausch möglich
ist. Wie bei der US 3 439 630 A ist auch hier das große Einbauvolumen von Nachteil.
[0015] Die EP 0 321 324 A1 stellt eine hydropneumatische Federung vor, welche einen Zylinder
aufweist, der durch einen Unterstützungsarm mit einem Rad verbunden ist, wobei ein
am Wagenkasten befestigter Kolben vorgesehen ist, dessen Achse in einer Zylinderbohrung
geführt wird, und der mit einem hydropneumatischen Druckspeicher in Verbindung steht.
Diese Federung genügt jedoch den Anforderungen für Schienenfahrzeuge nicht, da sie
aufgrund ihrer sehr speziellen Ausführungsform nur für KFZ verwendbar ist.
[0016] Weiters ist allen oben genannten Ausführungsformen von Federelementen und Federsystemen
gemeinsam, dass sie im praktischen Betrieb auftretende Wank- und Kippbewegungen eines
Schienenfahrzeuges nicht ausgleichen können, was mit einem hohen Entgleisungsrisiko
verbunden ist.
[0017] Mit den bekannten Federungssystemen für Schienenfahrzeuge können also die geforderten
Stabilitätseigenschaften bei einem nur geringen zur Verfügung stehenden Einbauraum
nicht realisiert werden.
[0018] Es ist daher eine Aufgabe der Erfindung, ein Federsystem zu schaffen, welches eine
kompakte, platzsparende Bauweise ermöglicht, und gleichzeitig in der Lage ist Wank-
und/oder Nickbewegungen des Fahrzeuges ohne zusätzliche Stabilisierungseinrichtungen
zu federn, wobei die Federung dieser Bewegungen unabhängig von Tauchbewegungen des
Fahrzeuges und somit unabhängig von der Vertikalsteifigkeit der Federelemente erfolgt.
[0019] Diese Aufgabe wird ausgehend von einem Federsystem der eingangs erwähnten Art dadurch
gelöst, dass der Arbeitshohlraum von zwei oder mehr Hydraulikeinheiten über eine Synchronisiereinheit
mit einem gemeinsamen Federgasbehälter in Verbindung steht.
[0020] Es hat sich als zweckmäßig erwiesen, wenn der Arbeitshohlraum von zwei oder mehr
Hydraulikeinheiten über Leitungen mit einem gemeinsamen Federgasbehälter in Verbindung
steht, wobei der Arbeitshohlraum von zwei oder mehr Hydraulikeinheiten über eine Synchronisiereinheit
mit einem gemeinsamen Federgasbehälter in Verbindung steht. Ein Verbinden der Arbeitshohlräume
von zwei oder mehr Hydraulikeinheiten mit einem gemeinsamen Federgasbehälter bringt
Vorteile hinsichtlich des notwendigen Bauraumes, da für mehrere Hydraulikeinheiten
nur ein Federgasbehälter notwendig ist. Besonders zweckmäßig ist es allerdings, wenn
diese Arbeitshohlräume zusätzlich noch über eine Synchronisiereinheit miteinander
in Verbindung stehen. Für Hydraulikeinheiten, welche über eine Synchronisiereinheit
mit einem gemeinsamen Federgasbehälter in Verbindung stehen, ist auch bei ungleicher
Belastung nur ein gleichmäßiges Einfedern möglich, wodurch eine Stabilisierung von
unerwünschten Bewegungen des Fahrzeugs, wie etwa ein Wanken oder Nicken unabhängig
von Tauchbewegungen des Fahrzeugs ohne zusätzliche notwendige Wankstabilisatoren etc.
ermöglicht ist.
[0021] Bei einer zweckmäßigen Ausführungsform ist dabei vorgesehen, dass die Synchronisiereinheit
einen Hohlraum aufweist, welcher durch einen frei verschiebbaren Kolben in zumindest
drei voneinander unabhängige Teilhohlräume getrennt ist, wobei zumindest einer dieser
Teilhohlräume mit einem Federgasbehälter verbunden ist, und zumindest zwei der anderen
Teilhohlräume jeweils mit zumindest einem Arbeitshohlraum eines Federelements verbunden
sind.
[0022] Um ein Fahrzeug gegen Wanken zu stabilisieren, ist es von Vorteil, wenn die Arbeitshohlräume
von Hydraulikeinheiten an gegenüberliegenden Seiten einer Radachse einen gemeinsamen
Federgasbehälter aufweisen. Als besonders günstig erweist es sich dabei, wenn die
Arbeitshohlräume von Hydraulikeinheiten an gegenüberliegenden Seiten einer Radachse
mittels einer Synchronisiereinheit mit einem gemeinsamen Federgasbehälter verbunden
sind.
[0023] Für Schienenfahrzeuge, die nur schwache Anfahr- oder Verzögerungskräfte erfahren,
ist es dabei günstig, wenn die Arbeitshohlräume von Hydraulikeinheiten einer Fahrzeugseite
über eine gemeinsame Leitung in Kontakt stehen und die beiden Leitungen der jeweiligen
Fahrzeugseite über eine gemeinsame Synchronisiereinheit mit einem Federgasbehälter
verbunden sind, da auf diese konstruktiv einfache Art und Weise ein Wanken unabhängig
von Tauchbewegungen gefedert werden kann.
[0024] Um neben Wankbewegungen auch noch Nickbewegungen zu stabilisieren, ist es notwendig,
daß die Arbeitshohlräume von jeweils zwei Hydraulikeinheiten, welche an diagonal gegenüberliegenden
Rädern angeordnet sind, über jeweils eine Synchronisiereinheit mit einem gemeinsamen
Federgasbehälter verbunden sind. Bei dieser Verschaltung der Arbeitshohlräume bleibt
das Fahrwerk zusätzlich noch verwindbar, was in Hinblick auf häufig auftretende Verwindungen
von Schienen günstig ist.
[0025] Von Vorteil kann es auch sein, wenn jeder Arbeitshohlraum einer Hydraulikeinheit
genau einen Federgasbehälter besitzt. Mit dieser Anordnung können alle Räder eines
Fahrwerks oder eines Fahrzeugs separat bedämpft werden, eine Wank- oder Nickstabilisierung
ist des Fahrzeugs ist allerdings ohne zusätzliche Stabilisierungseinrichtungen nicht
möglich.
[0026] Im folgenden ist die Erfindung samt weitere vorteilhafter Ausführungsformen in der
Zeichnung dargestellt. In dieser zeigen
Fig. 1 ein Federelement,
Fig. 2 schematisch den Einbau eines Federelements in der Primärfederung eines Schienenfahrzeuges,
weiters die
Fig. 3 bis Fig. 5 verschiedene Möglichkeiten zum Verbinden der Arbeitshohlräume mehrerer
Federelemente, und
Fig. 6 einen schematischen Aufbau einer Synchronisiereinheit.
[0027] Das in Fig. 1 dargestellte Federelement 1 weist eine Hydraulikeinheit 2 mit zwei
Endstücken 3a und 3b auf, die über einen Balg 4 dichtend miteinander verbunden sind.
Durch die beiden Endstücke 3a und 3b sowie den Balg 4 wird ein Arbeitshohlraum 5 begrenzt,
der entsprechend dem Abstand der Endstücke 3a und 3b veränderbar ist. Bei diesem Balg
4 handelt es sich dabei im allgemeinen um einen Rollbalg mit vordefinierter Abrollkontur,
welcher keine bewegten, gleitenden Dichtungen aufweist, was in Hinblick auf die Dichtheit
des Arbeitshohlraumes 5 von Vorteil ist. Bei einer Belastung des Federelementes 1
rollt der Rollbalg 4 entsprechend der Verringerung des Abstandes der beiden Endstücke
3a und 3b an dem in der Regel als Abrollzylinder ausgebildeten Endstück 3b ab. Über
eine Leitung 7 steht der Arbeitshohlraum 5 mit einem Federgasbehälter 8 in Verbindung.
In der hier dargestellten vorteilhaften Ausführungsform ist dabei der Anschluß 6 der
Leitung 7 zu dem Arbeitshohlraum 5 in dem Endstück 3a des Federelements 1 ausgebildet.
Der Federgasbehälter 8 ist durch ein in der Regel als Membran ausgebildetes Trennteil
9 in einen Gasraum 10 und einen Hydraulikraum 11 unterteilt. Der Hydraulikraum 11,
die Leitung 7 sowie der Arbeitshohlraum 5 sind mit einem inkompressiblen Fluidum,
der Hydraulikflüssigkeit, der Gasraum 10 hingegen mit einem Gas gefüllt. Schließlich
kann man in Fig. 1 noch einen als Gummipuffer ausgebildeten Endanschlag 12 an der
Innenseite des Endstücks 3b erkennen, welcher für den Fall von Spitzenhüben oder als
Notfeder für den Fall gedacht ist, daß der Federmechanismus aufgrund von beispielsweise
dem Verlust von Hydraulikflüssigkeit versagt.
[0028] Als Arbeitsmedium wird eine Hydraulikflüssigkeit, im allgemeinen ein Öl, gewählt,
da Flüssigkeiten unter hohen Drücken eingesetzt werden können und dadurch das Federelement
hinsichtlich des notwendigen Bauraums klein gehalten werden kann. Gas ist vor allem
deshalb als Federmedium gewählt, da es ein progressives Verhalten zeigt, und somit
ein optimales Ausnützen der Federwege gewährleistet.
[0029] In Fig. 2 sind ein Fahrwerkrahmen 13, ein Radsatzlager 14 sowie ein Rad 15 eines
Schienenfahrzeugs dargestellt. Schematisch ist der Einbau eines Federelements 1 nach
Fig. 1 zwischen dem Fahrwerkrahmen 13 und dem Radsatzlager 14 angedeutet. Bei einer
zweckmäßigen Ausführungsform ist dabei das Federelement 1, obwohl es nur Druckkräfte
übertragen muß, in der Regel sowohl mit dem Fahrwerkrahmen 13 als auch mit dem Gehäuse
des Radsatzlagers 14 verschraubt.
[0030] Die Fig. 3 bis Fig. 5 zeigen grob schematisch Federsysteme, bei welchen die Hydraulikeinheiten
2a - 2d von Federelementen 1 im Bereich von Rädern 15 eines Schienenfahrzeugs angebracht
sind, wobei die Arbeitshohlräume der Hydraulikeinheiten miteinander logisch verschaltet
sind. Nicht abgebildet ist dabei jene Ausführungsform, bei der jeder Arbeitshohlraum
einen eigenen Federgasbehälter aufweist, die Hydraulikeinheiten also nicht miteinander
gekoppelt sind. Bei dieser Ausführungsform ist zwar ein Federn jedes Rades separat
möglich, allerdings können Nick- oder Wankbewegungen nicht unabhängig von Tauchbewegungen
ohne zusätzliche Stabilisierungseinrichtung gefedert werden.
[0031] Im Detail zeigt Fig. 3 ein Federsystem, bei welchem eine Wankbewegung des Fahrzeugs
dadurch weitestgehend unterdrückt wird, dass die Arbeitshohlräume von zwei Hydraulikeinheiten
2a und 2b, welche im Bereich von Rädern 15 an gegenüberliegenden Seiten einer Achse
angebracht sind, über Leitungen 16a und 16b sowie eine Synchronisiereinheit 19a an
einen gemeinsamen Federgasbehälter 8a gekoppelt sind. Der Synchronisiereinheit 19a,
deren Funktionsweise weiter unten noch ausführlich besprochen wird, fällt dabei die
Aufgabe zu, die - in diesem Fall zwei - Arbeitshohlräume so zu koppeln, daß ein Einfedern
des einen Federelements unmittelbar zu einem Einfedern des damit gekoppelten Federelements
bzw. genau genommen zu einem Einfedern der miteinander verbundenen Hydraulikeinheiten
2a und 2b führt, wodurch eine Wankbewegung vermieden wird. Um Wankbewegungen effizient
abzufedern, ist natürlich dieses paarweise Verschalten von gegenüberliegenden Hydraulikeinheiten
an jeder Achse notwendig.
[0032] in Fig. 4 ist ebenfalls ein Federsystem zur Wankstabilisierung eines Schienenfahrzeugs
dargestellt. Bei dieser Ausführungsform sind jeweils die Arbeitshohlräume von Hydraulikeinheiten
2a und 2d sowie 2b und 2c einer Fahrzeugseite über eine gemeinsame Leitung 17a bzw.
17b miteinander verbunden. Die Hydraulikeinheiten einer Seite stehen allerdings nicht
über eine Synchronisiereinheit miteinander in Kontakt. Hingegen stehen die jeweils
miteinander gekoppelten Hydraulikeinheiten einer Fahrzeugseite mit den gekoppelten
Hydraulikeinheiten der anderen Fahrzeugseite über eine Synchronisiereinheit 19a mit
einem gemeinsamen Federgasbehälter 8a in Kontakt. Durch dieses einfache Verschalten
der Arbeitshohlräume von vier Hydraulikeinheiten 2a - 2d wird eine Wankstabilisierung
des Fahrzeugs erreicht. Allerdings ist diese Wankstabilisierung mit nur einer Synchronisiereinheit
19a nur für Fahrzeuge, bei denen geringe Antriebs- und Bremskräfte wirksam sind, geeignet,
da eine Nickbewegung bei dieser Ausführungsform ungefedert zugelassen ist. Sinngemäß
kann ein Verschalten der Arbeitshohlräume wie in Fig. 3 und Fig. 4 dargestellt, auch
für Schienenfahrzeuge mit mehr als zwei Achsen angewendet werden.
[0033] Ein Problem für Schienenfahrzeuge ist, daß entlang der Fahrstrecke Gleisverwindungen
auftreten. Bei einer zu steifen Federung führt das zu Radentlastungen an zumeist einem
der Räder des Fahrwerks, wobei es bei einer zu starken Radentlastung unter Umständen
auch zu Entgleisungen kommen kann. Diesem Problem kann mit der in Fig. 5 dargestellten
Verschaltung der Arbeitshohlräume von Hydraulikeinheiten begegnet werden. Bei dieser
Ausführungsform werden jeweils einander diagonal gegenüberliegende Hydraulikeinheiten
2a und 2c sowie 2b und 2d über Leitungen 18a, 18c sowie 18b, 18d und über eine Synchronisiereinheit
19a, 19b mit einem gemeinsamen Federgasbehälter 8a gekoppelt. Mit dieser Verschaltung
der Arbeitshohlräume wird einerseits das Abfedern von Wank- und Nickbewegungen möglich,
andererseits wird das Fahrzeug bzw. das Fahrwerk aber auch verwindbar, wodurch eine
zu starke Radentlastung unabhängig von der gewählten Federsteifigkeit und somit unabhängig
von der Federung von Tauchbewegungen verhindert werden kann.
[0034] Anhand von Fig. 6 ist schließlich das Funktionsprinzip für eine Synchronisiereinheit
19, wie sie bereits in den Fig. 3 bis Fig. 5 erwähnt wurde, erläutert. In der Fig.
6 ist eine Synchronisiereinheit 19 für zwei Arbeitsvolumina von Federelementen dargestellt,
die folgenden Überlegungen gelten aber naturgemäß bei entsprechender Ausbildung der
Synchronisiereinheit auch für mehr als zwei Arbeitsvolumina.
[0035] Wie man aus Fig. 6 erkennen kann, wird ein Hohlraum 20 durch einen frei verschiebbaren
Kolben 21 in drei voneinander unabhängige Teilhohlräume 22 - 24 getrennt. Die Teilbereiche
22 und 23 stehen über Leitungen 25 und 26 mit den Arbeitshohlräumen von zwei Hydraulikeinheiten,
Teilbereich 24 über eine Leitung 27 mit dem Hydraulikraum eines Federgasbehälters
in Verbindung. Sowohl die Hydraulikeinheiten als auch der Federgasbehälter sind hier
nicht dargestellt. Ein durch eine Kraftwirkung bedingtes Zusammendrücken der beiden
Endstücke 3a und 3b einer Hydraulikeinheit 2 wie aus Fig. 1 führt dazu, daß das dadurch
verdrängte Volumen in einen Teilhohlraum, beispielsweise Teilhohlraum 22 der Synchronisiereinheit
19 einströmt. Das hat zur Folge, daß der Kolben 21 entsprechend dem verdrängten Volumen
im Bereich 22 verschoben wird und zu einer Verringerung des Volumens in Bereich 24,
dessen Hydraulikflüssigkeit über die Leitung 27 in den angeschlossenen Hydraulikraum
des Federgasbehälters strömt, sowie zu einer Vergrößerung des Volumens im Bereich
23 führt. Durch das größere zur Verfügung stehende Volumen im Bereich 23 kommt es
zu einem Nachströmen von Hydraulikflüssigkeit aus dem Arbeitshohlraum jener Hydraulikeinheit,
welche über die Leitung 26 an die Synchronisiereinheit 19 angeschlossen ist, und somit
zu einem entsprechenden Einfedern dieses Federelements bzw. der Hydraulikeinheit,
obwohl die äußere Kraftwirkung auf diese Hydraulikeinheit geringer ist als auf die
über die Leitung 25 mit der Synchronisiereinheit 19 verbundene Hydraulikeinheit.
[0036] Mit dieser konstruktiv einfachen Synchronisiereinheit 19 können die Arbeitshohlräume
von zwei oder mehr Hydraulikeinheiten so miteinander gekoppelt werden, daß ein gleichmäßiges
Einfedern aller Federelemente trotz unterschiedlicher Belastung möglich ist. Durch
geeignetes Verschalten der Arbeitshohlräume ist somit eine Nick- und/oder Wankstabilisierung
unabhängig von der Vertikalsteifigkeit der Federelemente möglich, außerdem sind keine
zusätzlichen mechanischen Stabilisierungseinrichtungen notwendig.
[0037] Die Wirkungsweise der hier beschriebenen Synchronisiereinheit kann natürlich, wie
schon erwähnt, auch auf mehrere Arbeitshohlräume von mehreren Federelementen bzw.
Hydraulikeinheiten ausgedehnt werden.
[0038] Die verschiedenen Verschaltungsmöglichkeiten von Hydraulikeinheiten, die im Bereich
von Rädern montiert sind, wurden hier vor allem anhand von zweiachsigen Fahrzeugen
bzw. Drehgestellen erläutert, da diese Anordnung bei Schienenfahrzeugen am häufigsten
anzutreffen ist. Die getätigten Überlegungen können aber ohne weiteres auf Schienenfahrzeuge
mit drei und mehr Achsen übertragen werden und gelten dort sinngemäß.
[0039] Nicht unerwähnt soll bleiben, dass es vorgesehen sein kann, die Flüssigkeitsströme
in den Federelementen und Leitungen mittels Drosseleinrichtungen zu bedämpfen. Damit
wird der Einbau von zusätzlichen, von den Federn unabhängigen Dämpfern hinfällig,
was Vorteile in Hinblick auf den geringen zur Verfügung stehenden Bauraum bringt,
kostengünstiger ist und zu einer Gewichtsreduktion des Schienenfahrzeugs beiträgt.
[0040] Weiters ist auch eine Niveauregelung mittels Pumpe und Höhenregler vorgesehen, über
die unabhängig von der Beladung eine unveränderliche Höhenlage des Fahrzeugkastens
erzielt werden kann.
1. Federung für ein Schienenfahrzeug, bei welchem im Bereich von Rädern zwischen der
Radachse und einem Gestell als Primärfederung und/oder zwischen dem Gestell und dem
Fahrzeugkasten als Sekundärfederung je ein Federelement vorgesehen ist, welches eine
Hydraulikeinheit (2) mit einem Arbeitshohlraum (5), dessen Volumen durch zwei gegeneinander
bewegbare Endstücke (3a, 3b) veränderbar ist, und einen Federgasbehälter (8) aufweist,
der durch ein bewegliches Trennteil (9) in einen Gasraum (10) und einen Hydraulikraum
(11) geteilt ist, wobei der Arbeitshohlraum (5) mit dem Hydraulikraum (11) verbunden
ist und diese beiden Räume (5, 11) mit einer Flüssigkeit gefüllt sind, der Gasraum
(10) jedoch mit einem Gas gefüllt ist, dadurch gekennzeichnet, dass der Arbeitshohlraum von zwei oder mehr Hydraulikeinheiten (2a, 2b, 2c, 2d) über eine
Synchronisiereinheit (19, 19a, 19b) mit einem gemeinsamen Federgasbehälter (8a) in
Verbindung steht.
2. Federung nach Anspruch 1 dadurch gekennzeichnet, dass die Synchronisiereinheit (19) einen Hohlraum (20) aufweist, welcher durch einen frei
verschiebbaren Kolben (21) in zumindest drei voneinander unabhängige Teilhohlräume
(22 - 24) getrennt ist, wobei zumindest einer dieser Teilhohlräume (24) mit einem
Federgasbehälter verbunden ist, und zumindest zwei der anderen Teilhohlräume (22,
23) jeweils mit zumindest einem Arbeitshohlraum eines Federelements verbunden sind.
3. Federung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Arbeitshohlräume von Hydraulikeinheiten (2a, 2b) an gegenüberliegenden Seiten
einer Radachse mittels einer Synchronisiereinheit (19a) mit einem gemeinsamen Federgasbehälter
(8a) verbunden sind. (Fig. 3)
4. Federung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Arbeitshohlräume von Hydraulikeinheiten (2a, 2d; 2b, 2c) einer Fahrzeugseite
über eine gemeinsame Leitung (17a; 17b) in Kontakt stehen und die beiden Leitungen
(17a; 17b) der jeweiligen Fahrzeugseite über eine gemeinsame Synchronisiereinheit
(19a) mit einem Federgasbehälter (8a) verbunden sind. (Fig.4)
5. Federung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Arbeitshohlräume von jeweils zwei Hydraulikeinheiten (2a, 2c; 2b, 2d), welche
an diagonal gegenüberliegenden Rädern (15) angeordnet sind, über jeweils eine Synchronisiereinheit
(19a; 19b) mit einem gemeinsamen Federgasbehälter (8a) verbunden sind. (Fig. 5)
6. Federung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass jeder Arbeitshohlraum (5) einer Hydraulikeinheit (2) genau einen Federgasbehälter
(8) besitzt.