[0001] Die Erfindung bezieht sich auf eine Walze nach dem Oberbegriff des Anspruchs 1.
[0002] Derartige Walzen werden zur Be- und Verarbeitung von in spannbaren Bahnen zu verarbeitenden
Werkstoffen eingesetzt, bspw. für Textil-, Kunststoff- und insbesondere Papierbahnen.
Das Einsatzgebiet solcher Walzen, die in verschiedenen Dimensionierungen herzustellen
sind, ist daher der Bereich der industriellen Produktion, insbesondere die Einfärbung,
Aufprägung oder Bedruckung der genannten Bahnen.
[0003] Für bestimmte Zwecke ist es wünschenswert, die Walzen heizbar auszubilden, wobei
die Beheizung über den Umfang der Walze möglichst gleichmäßig erfolgen soll, um Wärmespannungen
zu vermeiden. Solche Walzen weisen daher besonders vorteilhaft periphere Kanäle auf,
die über den Umfang der Walze verteilt nebeneinander angeordnet sind. Diese folgen
im wesentlichen dem axialen Verlauf der Walze und können je nach Dimensionierung in
unterschiedlicher Zahl an der Walze vorgesehen sein. Durch die Kanäle wird ein Heizmedium
geleitet, das je nach Einsatzzweck unterschiedlich ausgebildet sein kann. Besondere
Vorteile offenbart die Benutzung von Wasserdampf als Heizmedium, da dieses eine besonders
gleichmäßige Beheizung des Walzenkörpers gewährleistet und daß bereichsweise, insbesondere
an den kältesten Stellen, während der Durchleitung durch die Walze kondensiert und
dadurch die bei der Kondensation frei werdende Energie als Heizenergie an die Walze
abgibt. Dieses sichert eine besonders gleichmäßige Beheizung der Walze.
[0004] Um das gebildete Kondensat aus den umfangseitigen Kanälen abzuführen, sind Kondensatsteiger
vorgesehen, die diese in einen zentralen, den Zapfen der Walze durchdringenden Abführungskanal
überführen sollen. Hierfür ist eine erhebliche Druckdifferenz erforderlich, die der
auf das Kondensat wirkenden Zentrifugalkraft während der Rotation der Walze entgegenwirkt.
Dadurch ist die Kondensatabfuhr erschwert. Zudem kann es zu Verstopfungen der entsprechenden
Kondensatsteiger kommen.
[0005] Der Erfindung liegt das Problem zugrunde, die Kondensatabfuhr aus den umfangseitigen
Heizkanälen zu verbessern.
[0006] Die Erfindung löst dieses Problem durch die Merkmale des Anspruchs 1. Hinsichtlich
weiterer vorteilhafter Ausgestaltungen wird auf die Ansprüche 2 bis 6 verwiesen.
[0007] Durch den Einsatz einer Injektordüse für Schlupfdampf in den Kondensatsteiger kann
die Druckdifferenz zur Abfuhr des Kondensats deutlich verringert werden.
[0008] Besonders vorteilhaft ist die Zahl der Kondensatsteiger gegenüber den axialen Kanälen
verringert und der Querschnitt der Kondensatsteiger vergrößert. Mit dem vergrößerten
Querschnitt ist eine Verstopfungsgefahr der Kondensatsteiger verringert, die Kondensatabfuhr
erfolgt dadurch schneller und zuverlässiger.
[0009] Besonders vorteilhaft ist die Injektordüse regelbar, so daß der jeweiligen Walzendimensionierung
und/oder Rotationsgeschwindigkeit entsprechend angepaßte Zugabe von Schlupfdampf erfolgen
kann.
[0010] Weitere Vorteile und Merkmale ergeben sich aus einem in der Zeichnung dargestellten
und nachfolgend beschriebenen Ausführungsbeispiel des Gegenstandes der Erfindung.
In der Zeichnung zeigt:
- Figur 1
- eine Draufsicht auf eine erfindungsgemäße Walze,
- Figur 2
- die Walze nach Fig. 1 im Längsschnitt,
- Figur 3
- die Einzelheit III in Fig. 2,
- Figur 4
- die Einzelheit IV in Fig. 2,
- Figur 5
- eine schematische Querschnittsansicht im Bereich etwa einer Schnittebene V-V in Fig.
2.
[0011] Im einzelnen ist die Walze 1 gemäß Fig. 1 zumindest einseitig (im Ausführungsbeispiel
an beiden Seiten) mit Flanschzapfen 2 und 3 versehen. An zumindest einem der Flanschzapfen
2, 3 kann ein Antrieb für die Walze 1 angreifen. Die Walze 1 weist im mittleren Bereich
einen Walzenkörper 4 auf, der an seinen stirnseitigen, den Flanschzapfen 2 und 3 zugewandten
Enden durch aufschraubbare und wärmeisolierende Deckel 5, 6 verschließbar ist.
[0012] Die Walze 1 ist über ein Heizmedium, insbesondere ein dampfförmiges Heizmedium wie
etwa Wasserdampf, beheizbar. Hierzu sind, wie Fig. 2 zeigt, über den Umfang des Walzenkörpers
4 verteilt zueinander beabstandete und im wesentlichen axial verlaufende Kanäle 8
vorgesehen, durch die hindurch das Heizmedium geleitet wird, um somit eine möglichst
gut verteilte Beheizung der Außenfläche 4a des Walzenkörpers 4 zu erreichen.
[0013] Die axialen Kanäle 8 erstrecken sich nahezu über die gesamte Länge des Walzenkörpers
4 und leiten das Heizmedium, insbesondere den Wasserdampf, axial zum Verlauf des Walzenkörpers
4 durch diesen hindurch. Das sich bildende Kondensat wird in ringförmigen, sich konzentrisch
zur Walzenachse 9 erstreckenden Sammelräumen 10, 11, 12, 13 gesammelt, wobei die Sammelräume
10 und 11 auf der dem Zapfen 2 zugewandten Seite der Walze 1 liegen, die einen Abführungskanal
16 für das Kondensat aufweist. Das in den Sammelräumen 12 und 13 aufgefangene Kondensat
wird hingegen über weitere axiale Kanäle 14 der gegenüberliegenden Walzenseite zugeführt.
Dort wird es in dem ringförmigen Raum 11 gesammelt, der ebenso wie der auf der gleichen
Seite befindliche Sammelraum 10 mit einem Kondensatsteiger 15 verbunden ist.
[0014] Der Kondensatsteiger 15 erstreckt sich in radialer Ausrichtung zum zentralen Kondensatabführungskanal
16. Daher mündet sowohl der diesseitige Ringsammelraum 10 über einen Zwischenkanal
10a in den Kondensatsteiger 15 als auch die gegenüberliegenden Sammelräume 12, 13
über dem auf einem zweiten Teilkreis liegende, axiale Kanal 14 und den Ringsammelraum
11. Innerhalb des Kondensatsteigers 15 herrscht zur Überwindung der auf das Kondensat
wirkenden und dieses gegen die Außenfläche 4a des Walzenkörpers drückende Zentrifugalkraft
eine Druckdifferenz, mit deren Hilfe das Kondensat eine zentral wirkende Kraftkomponente
erfährt, die einen Abtransport durch den zentralen Kanal 16 ermöglicht.
[0015] Zudem ist der Kondensatsteiger 15 mit einer der Schlupfdampfzuführung dienenden Injektordüse17
versehen. Der Schlupfdampf wird über einen konzentrisch zum zentralen Abführungskanal
16 liegenden Ringkanal 18 in die Walze eingeleitet, dann über ein Steigrohr 19 einem
Regelventil 20 zugeführt, ehe es über die Injektordüse 17 in den Kondensatsteiger
eingeleitet wird. Das Regelventil 20 kann entweder von Hand oder fernbetätigt sein.
Die Menge des injizierten Schlupfdampfes kann daher je nach Drehzahl und eingesetztem
Heizmedium reguliert werden.
[0016] Eine Wärmeisolation des gesamten stirnseitigen Bereichs, auch der Injektordüse 17
sowie ihrer Zuführung und des Regelventils 20, ist durch die stirnseitigen Schraubdeckel
5, 6 erreicht. Der Wärmeverlauf ist daher über den gesamten Walzenkörper 4 außerordentlich
gleichmäßig gehalten.
[0017] Durch die Einleitung des Schlupfdampfes durch die Injektordüse 17 wird die Dichte
des im Kondensatsteiger befindlichen Dampfgemisches verringert, so daß die zum Austragen
des Kondensats erforderliche Druckdifferenz gemindert werden kann.
[0018] Wie in Fig. 5 zu sehen ist, ist die Zahl der Kondensatsteiger 15 gegenüber der Zahl
der Heizkanäle 8 verringert, so daß die Kondensatsteiger einen relativ großen Querschnitt
aufweisen können. Ein Verstopfen der Kondensatsteiger 15 ist dadurch zuverlässig verhindert.
Maximal vier Kondensatsteiger 15 sind dabei über den Vollkreis verteilt; je nach Auslegung
der Walze 1 und deren Anforderungen kann auch ein einzelner Kondensatsteiger 15 mit
entsprechend großem Querschnitt genügen.
[0019] In jedem der Kondensatsteiger befindet sich in entsprechend spitzwinkliger und der
Achse 9 der Walze 1 zugewandte Orientierung eine Injektordüse 17 für den Schlupfdampf.
[0020] Auf der gegenüberliegenden Seite sind die äußeren Heizkanäle 8 mit den inneren Rückführkanälen
14 über Kondensatsteiger 25 verbunden, die sich nicht bis zur Achse 9 der Walze 1
erstrecken, sondern lediglich die Verbindung dieser beiden Kanäle 8, 14 sicherstellen.
Insofern ist hier auch eine Schlupfdampfeinleitung entbehrlich.
[0021] Extern sind am Rande des Walzenkörpers 4 Auswuchtgewichte 26 montierbar, die mit
den Deckeln 5 bzw. 6 in Verbindung stehen und über Stellschrauben oder ähnliches jederzeit
nachjustiert werden können. Ein statisches wie auch dynamisches Auswuchten der Walze
1 ist dadurch erleichtert. Mittels Veränderung des Eindrehwinkels der Schraube kann
eine entsprechende Umlagerung des Auswuchtgewichts 26 vorgenommen werden.
[0022] Insgesamt ist daher eine als Wärmetauscher ausgebildete Walze 1 geschaffen, die aufgrund
der Zuführbarkeit des Schlupfdampfes in das Steigrohr 15 und aufgrund der geringen
Zahl der Kondensatsteiger 15, die mit einem einzigen Ringsammelraum 10, mit dem alle
Heizkanäle 8 in Verbindung stehen, verbunden ist, eine optimierte Durchführung des
Heizmediums, insbesondere Wasserdampfes, durch die Walze 1 ermöglicht. Ein sehr gleichmäßiges
Temperaturprofil wird erreicht, so daß die Verformung der Walze 1 gering bleibt. Durch
die Regelbarkeit und Einstellbarkeit über das Ventil 20 ist die Injektion von Schlupfdampf
je nach Erfordernissen durchzuführen, so daß dessen Verbrauch gering und gut dosierbar
ist. Das Problem einer Verstopfung der Kondensatrückführungsleitungen aufgrund geringer
Querschnitte sowie das Problem einer sehr hohen anzulegenden Druckdifferenz sind damit
weitgehend behoben.
Bezugszeichen
[0023]
- 1
- Walze
- 2
- Flanschzapfen
- 3
- Flanschzapfen
- 4
- Walzenkörper
- 4a
- Außenfläche
- 5
- Deckel
- 6
- Deckel
- 8
- Kanäle
- 9
- Walzenachse
- 10
- Sammelraum
- 10a
- Zwischenkanal
- 11
- Sammelraum
- 12
- Sammelraum
- 13
- Sammelraum
- 14
- Kanäle
- 15
- Kondensatsteiger
- 16
- Abführungskanal
- 17
- Injektordüse
- 18
- Ringkanal
- 19
- Steigrohr
- 20
- Regelventil
- 25
- Kondensatsteiger
- 26
- Auswuchtgewichte
1. Walze (1) zum Einsatz bei in spannbaren Bahnen zu verarbeitenden Werkstoffen, wie
etwa in der Papierindustrie, wobei die Walze (1) mit einem Heizmedium, insbesondere
Wasserdampf, beaufschlagbar ist, daß in die Walze (1) einleitbar und in über den Walzenumfang
verteilt angeordneten, im wesentlichen axialen Kanälen (8) über die Walzenerstreckung
transportierbar ist, wobei die Kanäle (8) zumindest einen Ends in einen gemeinsamen,
im wesentlichen ringförmigen Kondensatsammelraum (10 bis 13) münden, von dem sich
zumindest ein Kondensatsteiger (15) zu einem axialen Kondensatabführungskanal (16)
erstreckt, wobei dem Kondensatsteiger (15) eine Injektordüse (17) zur Einleitung von
Schlupfdampf in den Kondensatsteiger (15) zugeordnet ist.
2. Walze nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Injektordüse (17) in spitzem Winkel gegenüber dem Kondensatsteiger (15) angeordnet
ist und eine axiale Komponente der Injektionsrichtung aufweist.
3. Walze nach einem der Ansprüche 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Zahl der Kondensatsteiger (15) gegenüber der Zahl der axialen Kanäle (8) verringert
ist.
4. Walze nach einem der Ansprüche 1 bis 3,
dadurch gekennzeichnet,
daß ein bis vier Kondensatsteiger (15) einem Kondensatsammelraum (10) zugeordnet sind.
5. Walze nach einem der Ansprüche 1 bis 4,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Injektordüse (17) hinsichtlich ihrer Schlupfdampfeinleitung regelbar ist.
6. Walze nach einem der Ansprüche 1 bis 5,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Walze (1) einen Walzenkörper (4) aufweist, der stirnseitig zumindest einen
Ends von einem Zapfen überragt wird und daß der Walzenkörper (4) stirnseitig von aufschraubbaren
Wärmeisolationsdeckeln (5, 6) begrenzt ist.