STAND DER TECHNIK
[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft einen modularen Ionisationsdetektor.
[0002] Ionisationsdetektoren waren die ersten elektrischen Vorrichtungen, welche zur Erfassung
von Strahlung entwickelt wurden. Diese Instrumente basieren auf dem direkten Sammeln
der Ionisationselektronen und -ionen, welche in einem Gas durch durchtretende Strahlung
erzeugt werden. Während der ersten Hälfte des zwanzigsten Jahrhunderts wurden drei
grundlegende Detektortypen entwickelt: die Ionisationskammer, der Proportionalzähler
und der Geiger-Müller-Zähler.
[0003] Diese Detektoren sind tatsächlich ein und dieselbe Vorrichtung, welche unter verschiedenen
Betriebsparametern arbeitet, um sich so verschiedene Phänomene zunutze zu machen.
Die grundlegende Konfiguration eines solchen Ionisationsdetektors besteht aus einem
Behälter, beispielsweise einem Hohlzylinder, mit leitenden Wänden. Der Zylinder ist
mit einem geeigneten Gas gefüllt. Entlang der Achse des Zylinders ist ein leitender
Draht gespannt. Durch Anlegen einer Spannung zwischen dem Draht (Anode) und der Wand
(Kathode) entsteht ein zylindersymmetrisches radiales elektrisches Feld zwischen diesen.
Durch den Detektor tretende Strahlung erzeugt Elektron-Ion-Paare, und zwar entweder
direkt, falls die Strahlung aus geladenen Teilchen besteht, oder indirekt über Sekundärreaktionen,
falls die Strahlung aus neutralen Partikeln besteht (beispielsweise Neutronen können
Protonen aus der Wand auslösen). Die mittlere Anzahl von so erzeugten Ladungsträgerpaaren
ist proportional zu der in dem Detektor abgegebenen Energie. Unter der Wirkung des
elektrischen Feldes wandern die negativ geladenen Teilchen zur Anode und die positiv
geladenen Teilchen zur Kathode, wo sie gesammelt werden.
[0004] Das beobachtete Stromsignal hängt von der angelegten Spannung ab. Bei verschwindender
Spannung wird selbstverständlich keine Ladung gesammelt, und die Ladungsträgerpaare
rekombinieren unter Wirkung ihrer eigenen elektrischen Anziehung. Wenn die Spannung
von einem von Null verschiedenen Wert erhöht wird, werden die Rekombinationskräfte
überwunden, und der Strom beginnt anzusteigen, da immer mehr Ladungsträgerpaare eingesammelt
werden, bevor sie rekombinieren können. Ab einer bestimmten Mindestspannung werden
alle erzeugten Paare eingesammelt, und eine weitere Erhöhung der angelegten Spannung
zeigt somit keinen Effekt. Dies entspricht einem flachen Bereich in der Kennlinie
und der in diesem Bereich arbeitende Detektor wird Ionisationskammer bzw. -zähler
genannt, da er die durch die durchtretende Strahlung erzeugten Ionen einsammelt. Der
Signalstrom ist allerdings sehr klein und muß üblicherweise mit einem Elektrometer
gemessen werden. Ionisationskammern werden im allgemeinen zum Messen von Gamma-Strahlung
und als Überwachungsinstrumente für große Strahlungsflüsse verwendet.
[0005] Falls die Spannung über den Ionisationskammer-Bereich erhöht wird, ergibt sich ein
Anstieg des Stromes mit der Spannung. An diesem Punkt ist das elektrische Feld stark
genug, um die befreiten Elektronen auf eine Energie zu beschleunigen, bei der sie
ebenfalls in der Lage sind, Gasmoleküle in dem Zylinder zu ionisieren. Die durch diese
sekundären Ionisationen primär erzeugten Elektronen werden ebenfalls beschleunigt
und können Tertiärelektronen usw. erzeugen. Dies resultiert in einem Lawineneffekt
oder Avalanche-Effekt. Die Anzahl von Ladungsträgerpaaren beim Lavineneffekt ist direkt
proportional zur Anzahl von Primärladungs-trägern. Dies resultiert in einer proportionalen
Verstärkung des Stroms mit einem Multiplikationsfaktor, welcher von der angelegten
Spannung abhängt. Dieser Faktor kann sehr große Werte annehmen, wie z.B. 10
6, so daß das Ausgangssignal viel größer ist als dasjenige einer Ionisationskammer,
aber proportional ist zur primär in dem Detektor erzeugten Ionisation. Ein Detektor,
der in diesem Bereich arbeitet, wird als Proportionalzähler bezeichnet.
[0006] Mit steigender Spannung nimmt die Bedeutung von Photoionisationen zu. Infolge eines
Ionisationsereignisses emittierte Photonen ionisieren ihrerseits Moleküle an anderen
Orten innerhalb des Detektors. Ab einer bestimmten Spannung kann deshalb bereits eine
einzelne Ionisation eine das gesamte Gasvolumen erfassende und andauernde elektrische
Entladung auslösen. Um die Dauer dieser Entladung zu begrenzen, wird dem Gas ein sogenanntes
Löschgas zugesetzt, das die Photonen absorbiert. Detektoren, welche in diesem Spannungsbereich
arbeiten, sind als Geiger-Müller-Zähler oder Durchbruchs zähler bekannt.
[0007] Ionisierende Strahlung in unterschiedlicher Art und Intensität ist ubiquitär. Da
sie potentiell gesundheitsgefährdend ist, müssen zum Zwecke des Strahlenschutzes in
verschiedensten Bereichen Strahlungsfelder selbst geringer Intensität überwacht werden.
Von besonderer Bedeutung sind dicht ionisierende Strahlungen, und darunter insbesondere
Neutronen. Neutronen spielen eine Rolle im Strahlenschutz an Kernreaktoren und kernphysikalischen
Forschungseinrichtungen (Beschleuniger) sowie in typischen Flughöhen der zivilen Luftfahrt
als Komponente der Höhenstrahlung.
[0008] Unter den zahlreichen Instrumenten zur Bestimmung von Strahlendosis und Strahlenqualität
bieten mikrodosimetrische Proportionalzähler in vielen Anwendungen eine Reihe von
Vorteilen, insbesondere wenn sie aus gewebeäquivalenten Materialien aufgebaut sind.
Unter anderem sind sie neutronensensitiv und liefern unmittelbare Information über
die Strahlenqualität. Ihre Empfindlichkeit, d.h. ihr Vermögen, auch kleine Strahlendosen
mit hinreichender statistischer Genauigkeit zu bestimmen, wird wesentlich durch die
Oberfläche ihres Gasvolumens bestimmt.
[0009] Die Empfindlichkeit des Proportionalzählers kann deshalb entweder durch Vergrößerung
des gesamten - meist kugel- oder zylinderförmigen - Hohlraums erhöht werden oder durch
elektrische Parallelschaltung mehrerer kleinerer Zählerelemente (Zählvolumina).
[0010] Im Falle zylindrischer Proportionalzähler geringer Elongation oder kugelförmiger
Proportionalzähler sind aus elektrostatischen Gründen zusätzliche Komponenten als
Einbauten im Gasvolumen nötig. Diese bedingen erheblichen konstruktiven und fertigungstechnischen
Mehraufwand, sind nicht beliebig miniaturisierbar und verursachen überdies Probleme
im Betrieb des Geräts, z. B. erhöhte Empfindlichkeit gegenüber mechanischen Vibrationen.
[0011] Im Falle zylindrischer Proportionalzähler großer Elongation sind diese zusätzlichen
Komponenten nicht erforderlich. Kompakte Außenmaße sind hier jedoch nur erreichbar,
wenn viele kleine Zylinder parallel zu einem Detektor kombiniert werden.
[0012] Eine Übersicht über Fragen der Konstruktion von (gewebeäquivalenten) Proportionalzählern
und den Stand der Technik bietet: Th. Schmitz, A. J. Waker, P. Kliauga, H. Zoetelief
(Eds.), "Design, construction and use of tissue eqivalent proportional counters",
Radiation Protection Dosimetry, Vol. 61, No. 4 (1995).
[0013] Obwohl auf beliebige Ionisationsdetektoren anwendbar, werden die vorliegende Erfindung
sowie die ihr zugrundeliegende Problematik in bezug auf einen mikrodosimetrischen
Proportionalzähler erläutert.
[0014] Solch ein Proportionalzähler, der aus ca. 300 kurzen Zylindern aufgebaut ist, die
das mikrodosimetrisch günstige Höhen-/Durchmesser-Verhältnis von etwa 1:1 aufweisen
und damit annähernd einer Kugel entsprechen, wurde von P. Kliauga und Kollegen beschrieben:
P. Kliauga, H. H. Rossi, G. Johnson, "A multi-element proportional counter for radiation
protection measurements", Health physics Vol. 57, No. 4, pp. 631 - 636 (1989). Der
genannte Detektor ist jedoch sehr aufwendig konstruiert. Die Zählvolumina sind in
mehreren übereinander liegenden Ebenen jeweils hexagonal angeordnet. Die Trennwände
zwischen den Ebenen liegen aus elektrostatischen Gründen auf einem von dem von Anode
und Kathode verschiedenen regelbaren Potential.
[0015] Die inneren Oberflächen eines Proportionalzählers müssen aus elektrostatischen Gründen
eine sehr geringe Rauhigkeit aufweisen. Im Falle gewebeäquivalenter Werkstoffe (Kunststoffe)
sind die bekannten spanabhebend bearbeiteten Oberflächen in der Regel zu rauh. Hinreichend
glatte Oberflächen sind am besten durch eine gußtechnische Herstellung der Bauteile
erzielbar.
[0016] Bei solchen üblichen Proportionalzählern mit näherungsweiser Kugelsymmetrie der Zählvolumina
müssen Field-Tubes mit zusätzlichem instrumentellen Aufwand auf ein definiertes und
zu justierendes elektrisches Potential gehoben werden. Eine andere Möglichkeit besteht
in der Anbringung einer Helix um die Anode, was eine starke Empfindlichkeit gegenüber
mechanischen Einwirkungen, wie z.B. Vibrationen und Schall, mit sich bringt.
[0017] Eine der vorliegenden Erfindung zugrundeliegende Aufgabe besteht also darin, einen
verbesserten modularen Ionisationsdetektor zu schaffen, der einfach herstellbar und
zusammenbaubar ist.
VORTEILE DER ERFINDUNG
[0018] Der erfindungsgemäße modulare Ionisationsdetektor mit den Merkmalen des Anspruchs
1 weist gegenüber den bekannten Lösungsansätzen den Vorteil auf, daß die entsprechenden
einzelnen Bauelemente Platten mit einer einfachen Geometrie sind, so daß eine zugehörige
Gußform deshalb preiswert herzustellen ist.
[0019] Der modulare Aufbau ermöglicht die Verwendung der selben Gußform für die Herstellung
von Proportionalzählern mit beliebig vielen Zählvolumina und somit eine konstruktiv
und herstellungstechnisch einfache Anpassung für verschiedene Anwendungen mit frei
bestimmbarer Empfindlichkeit. Beispielsweise kann auf Grundlage der Erfindung ein
Personendosimeter in flacher Bauform mit sehr guter Empfindlichkeit und vergleichsweise
niedrigen Herstellungskosten entwickelt werden, aber auch ein Proportionalzähler mit
vergleichbarer Länge, Breite und Höhe. Die modulare Konstruktion des Detektors ermöglicht
also eine einfache Anpassung des Ionisationsdetektors, insbesondere seiner Empfindlichkeit,
an die praktischen Erfordernisse verschiedenster Anwendungen, beispielsweise im Strahlenschutz.
[0020] Die der vorliegenden Erfindung zugrundeliegende Idee besteht darin, daß modular aus
einem Stapel gleichförmiger Platten der Körper des Ionisationsdetektor gebildet wird.
Diese Platten haben Aussparungen bzw. Einsenkungen, die beim Stapeln aufeinder zu
liegen kommen, so daß beim Zusammenfügen zwischen ihnen Hohlräume entstehen, die die
Zählvolumina bilden. Die kleinen Abmessungen der einzelnen Hohlräume ermöglichen die
mikrodosimetrische Simulation kleiner biologisch relevanter Volumina bei vergleichsweise
hohem Gasdruck.
[0021] In den Unteransprüchen finden sich vorteilhafte Weiterbildungen und Verbesserungen
des in Anspruch 1 angegebenen modularen Ionisationsdetektors.
[0022] Gemäß einer bevorzugten Weiterbildung weisen die Platten auf Ober- und/oder Unterseite
je eine Vielzahl paralleler, halbzylinderförmiger Aussparungen auf, die gestapelt
je ein zylindrisches Zählvolumen im Innern des Körpers bilden. Die Empfindlichkeit
eines mikrodosimetrischen Proportionalzählers, d.h. die Anzahl der pro Dosiseinheit
registrierten Ereignisse und damit die statistische Unsicherheit einer Dosis-Aussage,
hängt dominant ab von der Gesamtoberfläche des Proportionalzählers, da Sekundärteilchen
(z.B. Protonen) überwiegend in der Wand erzeugt werden und nicht im Gasvolumen. Ein
aus vielen zweckmäßigerweise dünnen Zylindern bestehender Detektor hat somit gerade
im Falle der im Strahlenschutz üblichen sehr niedrigen Dosen den Vorteil einer relativ
guten Statistik.
[0023] Gemäß einer weiteren bevorzugten Weiterbildung weisen die zylindrischen Zählvolumen
einen Durchmesser auf, der wesentlich geringer als ihre Länge ist. Unter dieser Bedingung
ist der Volumenanteil der Enden des Zählvolumens, an denen die Geometrie des elektrischen
Feldes von der Zylindersymmetrie abweicht und somit die Gasverstärkung vom Ort der
Primärionisation abhängt, gering und kann vernachlässigt werden. Im Gegensatz zum
kugelförmigen Ionisationsdetektor sind deshalb keine zusätzlichen Einrichtungen, wie
z.B. sogenannte Field Tubes (Feldröhren) in der Nähe der Enden der Anode oder eine
Helix um die Anode nötig, um in der Nähe der Anode ein zylindersymmtrisches Feld zu
erzeugen.
[0024] Gemäß einer weiteren bevorzugten Weiterbildung sind alle zylindrischen Zählvolumen
parallel zueinander orientiert und verlaufen zwischen zwei gegenüberliegenden Stirnseiten
des Körpers.
[0025] Gemäß einer weiteren bevorzugten Weiterbildung sind die zylindrischen Zählvolumen
in Reihen angeordnet, wobei die Reihen zueinander versetzt sind. Dies ermöglicht eine
große Dichte bei möglichst großer Wandstärke der einzelnen Zählvolumina.
[0026] Gemäß einer weiteren bevorzugten Weiterbildung ist an den zwei gegenüberliegenden
Stirnseiten des Körpers jeweils eine Stirnplatte angebracht, welche den Zählvolumina
entsprechende Durchführungen aufweist, in denen die jeweiligen Elektrodendrähte verankert
sind.
[0027] Gemäß einer weiteren bevorzugten Weiterbildung sind in die Durchführungen der Stirnplatten
Rubine mit einer Bohrung eingepaßt, in der der betreffende Elektrodendraht verankert
ist. Dies geschieht vorzugsweise mittels eines Licht härtbaren Klebers. Zur zentrischen
Führung des Zähldrahtes werden zweckmäßigerweise preisgünstige Rubine mit einer feinen
Bohrung von typischerweise 70 µm verwendet, sogenannte handelsübliche "Uhrsteine"
bzw. "Präzisionsdüsen".
[0028] Gemäß einer weiteren bevorzugten Weiterbildung ist vor einer der Stirnplatten ein
Verdrahtungsgitter angebracht, an dem die Enden der Elektrodendrähte angelötet oder
auf andere Art schaltungsmäßig verbunden sind. Dabei verlaufen Körper, Stirnplatte
und Verdrahtungsgitter zweckmäßigerweise bündig.
[0029] Gemäß einer weiteren bevorzugten Weiterbildung sind die Platten Kunststoffformteile,
vorzugsweise Gußteile, höchstvorzugsweise Druckgußteile, aus einem leitfähigen Kunststoff.
[0030] Gemäß einer weiteren bevorzugten Weiterbildung ist eine Spannungsversorgung vorgesehen,
welche eine Hochspannung an den Körper und Masse an die Stirnplatte anlegt.
ZEICHNUNGEN
[0031] Ausführungsbeispiele der Erfindung sind in den Zeichnungen dargestellt und in der
nachfolgenden Beschreibung näher erläutert.
[0032] Es zeigen:
- Fig. 1a
- eine Draufsicht auf einen Ionisationsdetektor mit 120 Zählelementen in 10 Schichten
als Ausführungsbeispiel der vorliegenden Erfindung;
- Fig. 1b
- eine Ausschnittsvergrößerung der Durchführung und Einspannung eines Elektrodendrahts
durch eine Stirnplatte des Ionisationsdetektors; und
- Fig. 2
- eine teilweise Querschnittsansicht eines Zählvolumens zur Erläuterung dessen elektrischen
Anschlusses.
BESCHREIBUNG DER AUSFÜHRUNGSBEISPIELE
[0033] In den Figuren bezeichnen gleiche Bezugszeichen gleiche oder funktionsgleiche Bestandteile.
[0034] Fig. 1a zeigt eine Draufsicht auf einen Ionisationsdetektor mit 120 Zählelementen
in 10 Schichten als Ausführungsbeispiel der vorliegenden Erfindung.
[0035] Der Körper 15 des Ionisationsdetektors ist aus 11 gleichförmigen Platten 15 mit Länge
l = 60 mm und Breite b = 60 mm (eine davon ist schwarz herausgehoben), die auf Ober-
und Unterseite je zwölf parallele, halbzylinderförmige Aussparungen aufweisen und
so 120 zylindrische Hohlräume bilden, zusammengesetzt.
[0036] Die einzelnen Platten 15 des Körpers 150 werden im Druckguß-Verfahren aus einem leitfähigen
Kunststoff mit dem Handelsnamen A150 hergestellt. Daraus resultieren glatte Oberflächen
im Gegensatz zu gebohrten oder gefrästen Oberflächen, was aus elektrostatischen Gründen
wichtig ist. Es gibt somit keine Rauhigkeiten bzw. Spitzen oder Grate, die in hohen
lokalen elektrischen Feldern, in denen spontante Entladungen stattfinden können, resultieren
würden. Die Platten 15 werden zum Zusammenbau kongruent gestapelt und miteinander
verklebt oder durch eine (nicht dargestellte) äußere Einrichtung räumlich fixiert.
[0037] Die so gebildeten zylindrischen Zählvolumina 10, durch die ein jeweiliger Elektrodendraht
5 aus goldplattiertem Wolfram mit einem Durchmesser von 20 µm verläuft, weisen einen
Durchmesser d = 3 mm auf, der wesentlich geringer als ihre Länge l = 60 mm ist. Alle
zylindrischen Zählvolumen 10 sind parallel zueinander orientiert und verlaufen zwischen
zwei gegenüberliegenden Stirnseiten des Körpers 150, der hier die Form eines Quaders
hat. Sie sind in Reihen angeordnet, wobei die Reihen zueinander versetzt sind.
[0038] An den zwei gegenüberliegenden Stirnseiten des Körpers 150 ist jeweils eine Stirnplatte
G1, G2 aus Aluminium mit 1,5 mm Dicke angebracht, welche den Zählvolumina 10 entsprechende
Durchführungen 20 aufweist, in denen die jeweiligen Elektrodendrähte 5 verankert sind.
[0039] Vor einer der Stirnplatten G2 ist ein Verdrahtungsgitter G3 angebracht, an dem die
Enden der Elektrodendrähte 5 angelötet oder auf andere Art schaltungsmäßig verbunden
sind, und zwar bei diesem Beispiel derart, daß alle Elektrodendrähte 5 auf einem gemeinsamen
Potential liegen. A bezeichnet das Ausgangssignal, welches zur Auswertung einer nicht
gezeigten Auswerteschaltung zugeführt wird.
[0040] Fig. 1b zeigt eine Ausschnittsvergrößerung der Durchführung und Einspannung bzw.
Verankerung eines Elektrodendrahts durch eine Stirnplatte des Ionisationsdetektors.
[0041] Diese koaxial zum Zylinder verlaufende Verankerung ist derart gestaltet, daß in die
Durchführungen der Stirnplatten G1, G2 Rubine mit einer Bohrung 25 durch eine Messingbuchse
60 eingepaßt sind, in der der betreffende Elektrodendraht 5 mittels Licht härtbarem
Kleber 70 verankert ist.
[0042] Fig. 2 zeigt eine teilweise Querschnittsansicht eines Zählvolumens zur Erläuterung
dessen elektrischen Anschlusses.
[0043] Eine Spannungsversorgung ist vorgesehen, welche eine Hochspannung HV von typischerweise
700 V - 900 V an den Körper 150 und Masse an die davon isolierte Stirnplatte G2 anlegt.
Die auf den Elektrodendrähten 5 gesammelte elektrische Ladung wird über das Verdrahtungsgitter
G3 einer ladungsempfindlichen Auswerteschaltung VV zugeführt.
[0044] Die Gesamtabmessungen des derart aufgebauten Ionisationszählers liegen bei typischerweise
75 x 75 x 60 mm (plus Verpackung).
[0045] Anwendungsmäßig ist der erfindungsgemäße Ionisationsdetektor besonders gut zur Mikrodosimetrie
verwendbar. Dabei läßt sich die Strahlenqualität aus der Zählrate in Abhängigkeit
von der durch Strahlung im Detektor deponierten Energie ermitteln und daraus der mittlere
Energieverlust pro Einheitslänge. Dies ergibt ein Maß für die biologische Schädlichkeit
der betreffenden Strahlung.
[0046] Obwohl die vorliegende Erfindung vorstehend anhand eines bevorzugten Ausführungsbeispiels
beschrieben wurde, ist sie darauf nicht beschränkt, sondern auf vielfältige Weise
modifizierbar.
[0047] Insbesondere müssen nicht alle Zählvolumina parallel verlaufen, sondern können ebenenweise
in verschiedene Richtungen laufen. In diesem Fall werden ggfs. zusätzliche Stirnplatten
benötigt.
[0048] Auch kann die Einspannung der Elektrodendrähte anders als dargestellt realisiert
sein, z.B. direkt an den Stirnenden der Platten.
Modularer Ionisationsdetektor
BEZUGSZEICHENLISTE:
[0049]
150 |
Körper |
15 |
Platten |
10 |
Zählvolumen |
5 |
Elektrodendraht |
l |
Plattenlänge, Zählvolumen-Zylinderlänge |
b |
Plattenbreite |
G1, G2 |
Stirnplatte |
G3 |
Verdrahtungsgitter |
20 |
Durchführung |
60 |
Messingbuchse |
70 |
Klebstoff |
25 |
Bohrung |
50 |
Rubin |
80 |
Lot, leitfähiger Klebstoff o.ä. |
HV |
Hochspannung |
VV |
ladungsempfindliche Auswerteschaltung |
1. Modularer Ionisationsdetektor mit:
einem Körper (150), welcher aus einer Mehrzahl von übereinander gestapelten Platten
(15) aufgebaut ist;
wobei jeweils zwischen zwei benachbarten Platten (15) Zählvolumina (10) vorgesehen
sind, durch die ein jeweiliger Elektrodendraht (5) gespannt ist; und
wobei die Zählvolumina (10) durch in den jeweiligen Platten (15) vorgesehene Aussparungen
gebildet sind, welche beim Stapeln der Platten (15) übereinander zu liegen kommen.
2. Modularer Ionisationsdetektor nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Platten
(15) auf Ober- und/oder Unterseite je eine Vielzahl paralleler, halbzylinderförmiger
Aussparungen aufweisen, die gestapelt je ein zylindrisches Zählvolumen (10) bilden.
3. Modularer Ionisationsdetektor nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß die zylindrischen
Zählvolumen (10) einen Durchmesser (d) aufweisen, der wesentlich geringer als ihre
Länge (l) ist.
4. Modularer Ionisationsdetektor nach Anspruch 2 oder 3, dadurch gekennzeichnet, daß
alle zylindrischen Zählvolumen (10) parallel zueinander orientiert sind und zwischen
zwei gegenüberliegenden Stirnseiten des Körpers (150) verlaufen.
5. Modularer Ionisationsdetektor nach Anspruch 2, 3 oder 4, dadurch gekennzeichnet, daß
die zylindrischen Zählvolumen (10) in Reihen angeordnet sind, wobei die Reihen zueinander
versetzt sind.
6. Modularer Ionisationsdetektor nach Anspruch 4 oder 5, dadurch gekennzeichnet, daß
an den zwei gegenüberliegenden Stirnseiten des Körpers (150) jeweils eine Stirnplatte
(G1, G2) angebracht ist, welche den Zählvolumina (10) entsprechende Durchführungen
(20) aufweist, in denen die jeweiligen Elektrodendrähte (5) verankert sind.
7. Modularer Ionisationsdetektor nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß in die
Durchführungen der Stirnplatten (G1, G2) Rubine mit einer Bohrung (25) eingepaßt sind,
in der der betreffende Elektrodendraht (5) verankert ist.
8. Modularer Ionisationsdetektor nach Anspruch 6 oder 7, dadurch gekennzeichnet, daß
vor einer der Stirnplatten (G2) ein Verdrahtungsgitter (G3) angebracht ist, an dem
die Enden der Elektrodendrähte (5) angelötet oder auf andere Weise schaltungsmäßig
verbunden sind.
9. Modularer Ionisationsdetektor nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet,
daß die Platten (15) Kunststoffformteile, vorzugsweise Gußteile, höchstvorzugsweise
Druckgußteile, aus einem leitfähigen Kunststoff sind.
10. Modularer Ionisationsdetektor nach einem der Ansprüche 6 bis 9, dadurch gekennzeichnet,
daß eine Spannungsversorgung vorgesehen ist, welche eine Hochspannung (HV) an den
Körper (150) und Masse an die Stirnplatte (G2) anlegt.