TECHNISCHES GEBIET
[0001] Bei der Erfindung wird ausgegangen von einer Steuerscheibe für ein Getriebe nach
dem Oberbegriff von Patentanspruch 1. Die Erfindung betrifft auch ein Verfahren zur
Herstellung einer solchen Steuerscheibe.
Das Getriebe ist Teil eines Trennschalters, der in einer metallgekapselten gasisolierten
Schaltanlage verwendet und je nach Bedarf zwischen zwei von mehreren beliebigen Anlagenkomponenten
Verbindungen herstellen oder diese Verbindungen auftrennen kann, wie etwa zwischen
einem Leistungsschalter und einer beliebigen zweier Sammelschienen, zwischen den beiden
Sammelschienen oder zwischen dem Leistungsschalter und einem Erdungskontakt.
STAND DER TECHNIK
[0002] Eine Steuerscheibe der eingangs erwähnten Art wird in der Offenlegungsschrift DE
196 15 912 A1 beschrieben. Das in dieser Schrift beschriebene Getriebe für einen Trennschalter
mit mindestens einer Schaltstelle mit einem feststehenden und einem längs der Schaltstellenachse
beweglichen Schaltstück und einer Antriebswelle, enthält in das bewegliche Schaltstücke
integrierte Steuerscheiben und an der Antriebswelle befestigte Hebel. Die Steuerscheiben
tragen eine oder zwei Führungskurven, welche die von den Hebeln abgegebene Kraft in
Funktion der Winkelposition der Antriebswelle an das bewegliche Schaltstück weiterleiten.
[0003] Zudem weist die Steuerscheibe ein in Richtung der Schaltstellenachse erstrecktes
Langloch auf. Die Antriebswelle ist durch dieses Langloch geführt und führt die Steuerscheibe
in Richtung der Schaltstellenachse. Da die Führungskurven exakt an die erwünschten
Bewegungsabläufe des beweglichen Schaltstücks angepasst werden können, lassen sich
so auch komplizierte Bewegungsabläufe realisieren.
KURZE DARSTELLUNG DER ERFINDUNG
[0004] Der Erfindung, wie sie im Patentanspruch 1 angegeben ist, liegt die Aufgabe zugrunde,
eine Steuerscheibe der eingangs genannten Art anzugeben, die sich durch eine leichte
Bauweise auszeichnet, die eine optimale Dynamik der Steuerscheibenbewegung ermöglicht
und damit die zum Schalten aufzuwendende Antriebsenergie auf ein Minimum reduzieren
lässt.
[0005] Die Steuerscheibe nach der Erfindung zeichnet sich dadurch aus, dass sie ein geringes
Gewicht aufweist. Dies ist dadurch bedingt, dass die Steuerscheibe in belastungsgetrennte
Zonen aufgeteilt ist. Hochbelastete Zonen, die während eines Schaltvorgangs grossen,
dynamischen Kräften ausgesetzt sind, sind aus hartem, abnutzungsfreiem Material, wie
vorzugsweise gehärteter Stahl, aufgebaut. Schwachbelastete Zonen bestehen aus einem
wesentlich leichteren Material, wie insbesondere Aluminium oder Kunststoff, das den
verhältnismässig geringen Kräften während dem Schaltvorgang ohne weiteres genügt.
Ein aus der aus diesem Aufbau hervorgehenden Gewichtsreduktion resultierenden Vorteile
liegt beim geringen Leistungsbedarf zum Bewegen der Steuerscheibe. Damit wird es einerseits
möglich, für herkömmliche Steuerscheiben aufgrund des geringeren Energieaufwands Kosten
zu sparen, andererseits können für grösser dimensionierte Steuerscheiben Antriebsmotoren
mit gleichbleibender Leistung verwendet werden.
KURZE BESCHREIBUNG DER ZEICHNUNGEN
[0006] Bevorzugte Ausführungsbeispiele der Erfindung und die damit erzielbaren weiteren
Vorteile werden nachfolgend anhand von Zeichnungen näher erläutert. Hierbei zeigt:
Fig.1 eine Aufsicht auf eine erste Ausführung einer Steuerscheibe eines Getriebes
für einen Trennschalter nach der Erfindung,
Fig.2 eine Aufsicht auf die erste Ausführung der Steuerscheibe gemäss Fig.1 nach der
Erfindung, bei der alle Teile auf der Frontseite der Steuerscheibe entfernt und alle
auf der Rückseite der Steuerscheibe vorgesehenen Teile gestrichelt dargestellt sind,
Fig.3 eine Aufsicht auf eine zweite Ausführung der Steuerscheibe gemäss Fig.1 nach
der Erfindung,
Fig.4 eine Aufsicht auf die zweite Ausführung der Steuerscheibe gemäss Fig.3 nach
der Erfindung, bei der alle Teile auf der Frontseite der Steuerscheibe entfernt und
alle auf der Rückseite der Steuerscheibe vorgesehenen Teile gestrichelt dargestellt
sind
Fig.5 eine Aufsicht auf die Steuerscheibe gemäss Fig.1 mit einem mit der Steuerscheibe
fest verbundenen, beweglichen Schaltstück,
Fig.6 eine Aufsicht auf einen Schnitt durch die Steuerscheibe gemäss Fig.5 mit einem
mit der Steuerscheibe fest verbundenen, beweglichen Schaltstück.
Fig.7 eine Aufsicht auf eine Steuerscheibe eines Getriebes für einen Trennschalter
nach dem Stand der Technik.
Fig.8 eine Aufsicht auf die Steuerscheibe gemäss Fig.7, bei der alle Teile auf der
Frontseite der Steuerscheibe entfernt und alle auf der Rückseite der Steuerscheibe
vorgesehenen Teile gestrichelt dargestellt sind,
WEGE ZUR AUSFÜHRUNG DER ERFINDUNG
[0007] In allen Figuren bezeichnen gleiche Bezugszeichen gleichwirkende Teile. Die in Fig.
7 und Fig. 8 dargestellten, aus der obengenannten Druckschrift DE 196 15 912 A1 bekannten
Steuerscheiben 1 werden in einem Getriebe eines Trennschalters eingesetzt. An der
Steuerscheibe 1 ist ein bewegliches Schaltstück 3 befestigt. Eine Antriebsachse 2
ist durch ein Langloch 4 in der Steuerscheibe geführt. Ein Führungsteil 15, 25 ist
über einen Hebel fest mit der Antriebsachse 2 verbunden. In der Steuerscheibe 1 ist
auf einer Seite eine Führungskurve 10, 20 als Nut eingelassen. Die Führungskurve 10,
20 setzt sich aus zwei im wesentlichen kreisbogenförmig ausgebildeten Abschnitten
12, 13, 22, 23 zusammen, die in einer Anschlagstelle 11, 21 für das in der Führungskurve
10,20 angreifende Führungsteil 15, 25 auslaufen. Durch Drehen an der Antriebsachse
2 wird das Führungsteil 15, 25 in der Führungskurve 10, 20 bewegt. Je nach Drehsinn
und Winkelposition der Antriebsachse 2 übt das Führungsteil 15, 25 im Bereich der
Anschlagstelle 11, 21 der Führungskurve 10, 20 eine Kraft auf die Steuerscheibe 1
aus.
[0008] In einer ersten Ausführungsform nach der Erfindung ist die Steuerscheibe 1 vorwiegend
aus einem im Vergleich zu Stahl leichten Material aufgebaut. Bevorzugte Materiale
sind Leichtmetalle auf der Basis von Al oder Ti, fasernverstärkte Kunsstoffe, wie
insbesondere duro- oder thermoplastische Polymere. Im Bereich der Anschlagstelle 11,
21 ist gemäss Fig. 1 und Fig. 2 ein Verstärkungselement 30 aus einem hochfesten Werkstoff
vorgesehen. Gut geeignet dafür ist insbesondere gehärteter Stahl. Der leichte und
dennoch stabile Aufbau der Steuerscheibe 1 ermöglicht eine optimale Dynamik der Steuerscheibenbewegung
und reduziert somit die zum Schalten aufzuwendende Antriebsenerergie auf ein Minimum.
[0009] In einer weiteren Ausführungsform nach der Erfindung gemäss Fig. 3 und Fig. 4 sind
nur die Wände der als Nut ausgebildeten Führungskurve im Bereich der Anschlagstelle
11, 21 mit Verstärkungselementen 31, 32 ausgelegt. Dadurch kommt es gegenüber der
ersten Ausführungform zu einer weiteren Reduktion des Gewichts der Steuerscheibe 1.
[0010] Eine bevorzugte Ausführungsform der Steuerscheibe 1 gemäss Fig. 7 und Fig. 8 weist
auf der Rückseite eine zur ersten Führungskurve 10 spiegelverkehrte zweite Führungskurve
20 auf.
[0011] Zur Befestigung der Steuerscheibe 1 an dem beweglichen Schaltstück 3 ist in der Steuerscheibe
1 ein Adaptionselement 5 gemäss Fig. 5 und Fig. 6 eingefasst. An diesem Adaptionselement
5 wird das bewegliche Schaltstück 3 kraft- oder formschlüssig mit der Steuerscheibe
1 verbunden.
[0012] In einem ersten Verfahren zur Herstellung einer Steuerscheibe 1 nach der Erfindung
werden die Verstärkungselemente 30, 31, 32 im Bereich der Anschlagstelle 11, 21 mit
Schrauben oder Stiften kraftschlüssig mit der Steuerscheibe 1 verbunden.
[0013] In einem zweiten Verfahren zur Herstellung einer Steuerscheibe 1 nach der Erfindung
werden die Verstärkungselemente 30, 31, 32 im Bereich der Anschlagstelle 11, 21 adhäsiv
durch Kleben oder Löten mit der Steuerscheibe 1 verbunden.
[0014] In einem dritten Verfahren zur Herstellung einer Steuerscheibe 1 nach der Erfindung
werden die Verstärkungselemente 30, 31, 32 im Bereich der Anschlagstelle 11, 21 durch
Reibschweissen, Sintern oder Schweissen kraftschlüssig mit der Steuerscheibe 1 verbunden.
Bei diesem Verfahren werden die Festigkeit der Verbindung erhöhende (teil-)kristalline/
(teil-)vernetzende Werkstoffstrukturen erzeugt.
[0015] In einem vierten Verfahren zur Herstellung einer Steuerscheibe 1 nach der Erfindung
werden die Verstärkungselemente 30, 31, 32 im Bereich der Anschlagstelle 11, 21 während
der Formung der Steuerscheibe 1 mit dieser durch Eingiessen formschlüssig verbunden.
BEZUGSZEICHENLISTE
[0016]
- 1
- Steuerscheibe
- 2
- Antriebswelle
- 3
- bewegliches Schaltstück
- 4
- Langloch
- 5
- Adaptionselement
- 10, 20
- Führungskurven
- 11, 21
- Anschlagstellen
- 12, 13, 22, 23
- Kurvenabschnitte
- 15, 25
- Führungsteile
- 30, 31, 32
- Verstärkungselemente
1. Steuerscheibe (1) für ein Kraft von einer Antriebswelle (2) auf ein bewegliches Schaltstück
(3) übertragendes Getriebe eines Trennschalters, die mit dem beweglichen Schaltstück
(3) fest verbunden, quer zur Antriebswelle (2) ausgerichtet und verschiebbar ist,
und die mit mindestens einem an der Antriebswelle (2) befestigten Hebel derart zusammenwirkt,
dass ein am Hebel befestigtes Führungsteil (15) durch Drehen der Welle (2) in einer
in der Steuerscheibe (1) als Nut eingelassenen ersten Führungskurve (10) aus zwei
im wesentlichen kreisbogenförmig ausgebildeten, in eine Anschlagstelle (11) für das
Führungsteil (15) auslaufenden Abschnitten (12, 13) Kraft auf die Steuerscheibe (1)
ausübt, dadurch gekennzeichnet, dass die Steuerscheibe (1) vorwiegend aus einem Basismaterial
besteht, das leichter ist als Stahl, und dass an der Anschlagstelle (11) ein erstes
Verstärkungselement (30, 31, 32) aus einem hochfesten Werkstoff vorgesehen ist.
2. Steuerscheibe (1) nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass eine als Nut eingelassene
zweite Führungskurve (20) auf der Rückseite der Steuerscheibe spiegelverkehrt gegenüber
der ersten Führungskurve (10) angebracht ist, und dass an der Anschlagstelle (21)
zwischen den zwei im wesentlichen kreisbogenförmig ausgebildeten Abschnitten (22,
23) der zweiten Führungskurve (20) ein zweites Verstärkungselement (30, 31, 32) aus
einem hochfesten Werkstoff vorgesehen ist.
3. Steuerscheibe (1) nach einem der Ansprüche 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass
das erste und/ oder zweite Verstärkungselement (30, 31, 32) aus thermisch behandeltem
Stahl gefertigt sind.
4. Steuerscheibe (1) nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass die
Steuerscheibe (1) vorwiegend aus Aluminium, Kunststoff oder Blech gefertigt ist.
5. Steuerscheibe (1) nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass das
Verstärkungselement (31, 32) lediglich an einer oberen und unteren Wand der Anschlagstelle
(11, 21) der Führungskurve (10, 20) in die Steuerscheibe (1) eingepasst ist.
6. Steuerscheibe (1) nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass das
Verstärkungselement (30, 31, 32) kraftschlüssig mit dem Basismaterial verbunden ist.
7. Steuerscheibe (1) nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass das
Verstärkungselement (30, 31, 32) mit dem Basismaterial formschlüssig verbunden ist.
8. Steuerscheibe (1) nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, dass in
das Basismaterial ein Adaptionselement (5) zum Befestigen des beweglichen Schaltstücks
eingefasst ist.
9. Verfahren zur Herstellung einer Steuerscheibe (1) nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet,
dass das Verstärkungselement (30, 31, 32) durch Verschrauben, Verstiften, Kleben,
Löten, Reibschweissen, Schweissen oder Sintern mit dem Basismaterial verbunden ist.
10. Verfahren zur Herstellung einer Steuerscheibe (1) nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet,
dass das Verstärkungselement (30, 31, 32) während der Formung der Steuerscheibe (1)
durch Eingiessen mit dem Basismaterial formschlüssig verbunden wird.