Technisches Gebiet
[0001] Die Erfindung geht aus von einer Metallhalogenidlampe mit keramischem Entladungsgefäß
gemäß dem Oberbegriff des Anspruchs 1. Es handelt sich dabei insbesondere um Metallhalogenidlampen
mit einer Leistung von mindestens 100 W.
Stand der Technik
[0002] Aus der EP-A 587 238 ist bereits eine gattungsgemäße Metallhalogenidlampe mit keramischem
Entladungsgefäß und halogenidresistenter Durchführung bekannt. Der der Entladung zugewandte
vordere Teil der Durchführung kann aus einem elektrisch leitenden Cermet (mit einer
keramischen und einer leitenden Phase) bestehen. Als keramische Phase wird Aluminiumoxid
oder auch MgO, Sc
2O
3 oder Y
2O
3 verwendet. Als leitende Phase des Cermets wird ein halogenresistentes Metall, beispielsweise
Wolfram, oder Molybdändisilicid (MoSi
2) vorgeschlagen. Üblicherweise werden bei diesen Lampen Füllungsbestandteile aus Halogeniden
der Seltenerdmetalle (SE) eingesetzt. Hier ist DyJ
3 empfohlen. Alternativ wird die Verwendung der Jodide des Sc, Y, Ho oder Tm empfohlen.
[0003] Die EP-A 887 839 empfiehlt, einen durchgehenden Cermet-Stift als Durchführung für
Metallhalogenidlampen mit keramischem Entladungsgefäß zu verwenden.
[0004] Nachteilig an diesen Konstruktionen ist, daß bereits nach einer kurzen Betriebsdauer
ein großer Teil der in der Füllung gebildeten Ionen der Seltenerdmetalle durch Reaktion
mit der Keramik, meist Aluminiumoxid, gebunden wird. Daher war bisher eine deutliche
Überdosierung erforderlich, was jedoch wegen der korrosiven Eigenschaffen wenig erwünscht
ist. Oder man mußte bei sparsamer Dosierung in Kauf nehmen, daß die Maintenance und
Lebensdauer der Lampe durch Effekte wie Farbdrift und Anstieg der Brennspannung erheblich
begrenzt wurde.
Darstellung der Erfindung
[0005] Es ist Aufgabe der vorliegenden Erfindung, eine Metallhalogenidlampe mit keramischem
Entladungsgefäß gemäß dem Oberbegriff des Anspruchs 1 mit verbesserter Lebensdauer
bereitzustellen.
[0006] Diese Aufgabe wird durch die kennzeichnenden Merkmale des Anspruchs 1 gelöst. Besonders
vorteilhafte Ausgestaltungen finden sich in den abhängigen Ansprüchen.
[0007] Ausgangspunkt der vorliegenden Erfindung ist die Entdeckung, daß aufgrund der hohen
Temperatur im Bereich der Stirnfläche der Durchführung die Bindung der Seltenerdmetallionen
aus der Füllung bevorzugt im Bereich einer vorderen Zone der Durchführung erfolgt,
zumindest der Oberfläche des Teils der Durchführung, der mit dem Entladungsvolumen
in Kontakt steht. Ganz überwiegend handelt es sich um das frontale entladungsseitige
Ende der Durchführung, da es die höchste Temperatur im Betrieb erreicht. Dagegen sind
das Entladungsgefäß selbst und das Abdichtmittel (meist ein Stopfen) deutlich weniger
betroffen.
[0008] Daher ist es u.U. sinnvoll, die Durchführung in einen vorderen, besonders halogenidresistenten
Teil und einen weniger gefährdeten hinteren Teil zu separieren. Der vordere Teil ist
ein Cermet-Bauteil mit einer keramischen und einer elektrisch leitenden Phase.
[0009] Eine genaue Untersuchung zeigt, daß bei der Reaktion der Seltenerdmetallionen mit
der keramischen Phase des Cermet-Bauteils vorwiegend im elektrodennahen Teil des Cermets
eine Verbindung entsteht, deren chemische Zusammensetzung im Falle von Aluminiumoxid
als Keramik etwa einem Granat (SE
3Al
5O
12) oder Perowskit (SEAlO
3) oder einer Mischung aus beidem entspricht. Analoges gilt für andere Keramiken. Ist
diese chemisch stabile Zusammensetzung nach kurzer Betriebsdauer dann erreicht, ändert
sie sich nicht mehr im weiteren Verlauf der Brenndauer bzw. Lebensdauer.
[0010] Enthält nun die keramische Phase des Cermet-Bauteils, entweder das gesamte Bauteil
oder eine Zone an der Oberfläche, die der Entladung zugewandt ist, von vornherein
einen beträchtlichen Anteil (bev. mindestens 40, insbesondere mehr als 80 Mol.-%)
einer entsprechenden Verbindung aus dem keramischen Basismaterial und mindestens einem
Seltenerdmetall-Oxid, kann das Germet-Bauteil bzw. dessen der Entladung ausgesetzte
Zone, kein Seltenerdmetall aus der Füllung mehr binden. Daher ist die Füllung und
damit die Maintenance der Lampe über eine lange Lebensdauer stabil, ohne daß eine
Überdosierung der Füllung verwendet werden muß. Die Oberfläche mit Granat- oder Perowskitstruktur
kann sich an der Frontseite und evtl. auch an der seitlichen Mantelfläche des Cermet-Bauteils
befinden.
[0011] Im einzelnen handelt es sich erfindungsgemäß um eine Metallhalogenidlampe mit keramischem
Entladungsgefäß, wobei das Entladungsgefäß zwei Enden besitzt, die mit Mitteln zum
Abdichten verschlossen sind. Durch diese Mittel ist jeweils eine elektrisch leitende
Durchführung vakuumdicht hindurchgeführt, an der eine Elektrode mit einem Schaft befestigt
ist, die in das Innere des Entladungsgefäßes hineinragt. Zumindest ein vorderer Teil
der Durchführung, der der Entladung zugewandt ist, ist als ein halogenidresistentes
Bauteil aus elektrisch leitendem Cermet gestaltet, das aus einer elektrisch leitenden
(bev. metallischen) und einer keramischen Phase, -die ein keramisches Basismaterial
umfaßt, besteht. Die Füllung umfaßt mindestens ein Seltenerdmetall (also Sc, Y, La
und die 14 Lanthanoide), meist als Halogenid, oder als Komplex oder auch elementar.
Zumindest an der Stirnfläche (Frontseite) des Bauteils besteht zumindest ein Teil
der keramischen Phase aus der Verbindung des keramischen Basismaterials mit einem
oder mehreren Seltenerdmetall-Oxiden.
[0012] Bevorzugt ist das Cermet-Bauteil ein Stift oder auch ein Rohr. Meist besitzt das
Cermet als elektrisch leitende Phase ein Metall wie Molybdän oder Wolfram oder Rhenium
oder deren Legierungen oder ein Metallsilicid wie MoSi
2.
[0013] Am sichersten, allerdings auch am aufwendigsten ist es, wenn über die gesamte Länge
des Bauteils zumindest ein Teil der keramischen Phase aus der Verbindung des keramischen
Basismaterials mit einem oder mehreren Seltenerdmetall-Oxiden besteht. Bevorzugt besteht
die gesamte keramische Phase aus der Verbindung des keramischen Basismaterials und
einem oder mehreren Seltenerdmetall-Oxiden. Das Cermet-Bauteil kann den vorderen Teil
der Durchführung oder auch die gesamte Durchführung bilden.
[0014] Meist ist das keramische Basismaterial polykristallines Aluminiumoxid.
[0015] In einer ersten Ausführungsform umfassen die für das Cermet-Bauteil verwendeten Seltenerdmetalloxide
die Oxide eines oder mehrerer oder auch aller in der Füllung enthaltenen Seltenerdmetalle.
[0016] In einer zweiten Ausführungsform umfassen die Seltenerdmetalloxide die Oxide eines
oder mehrerer nicht in der Füllung enthaltenen Seltenerdmetalle, insbesondere Y
2O
3.
[0017] In einer dritten Ausführungsform wird eine Mischung der beiden ersten Ausführungsformen
verwendet.
[0018] In einer besonders bevorzugten. Ausführungsform entspricht, die Verbindung des keramischen
Basismaterials mit einem oder mehreren Seltenerdmetall-Oxiden einem Granat oder Perowskit
oder einer Mischung aus beiden. Als Perowskit werden bevorzugt Oxide des La, Nd, Sm,
Eu oder Gd eingesetzt. Als Granat lassen sich insbesondere Oxide des Lu, Yb, Tm und
Y einsetzen. Die restlichen Seltenerdmetall-Oxide sind für beide Strukturen und deren
Mischungen besonders gut geeignet.
[0019] Besonders einfach und effektiv ist es, als Seltenerdmetall-Oxid überwiegend oder
ausschließlich ein Oxid eines Seltenerdmetalls mit möglichst kleinem Ionenradius zu
verwenden. Denn es scheint, als ob die Ionen dieser Seltenerdmetalle bevorzugt in
die keramische Phase des Cermet-Bauteils eindiffundieren. Insbesondere genügt es,
ein einziges Seltenerdmetall-Oxid zu verwenden, dessen Ionenradius kleiner gleich
dem Ionenradius desjenigen Seltenerdmetallions ist, das in der Füllung den kleinsten
Ionenradius aufweist. Empfehlenswert ist ein effektiver Ionenradius bis maximal etwa
0,091 nm. Vor allem das Scandium-Ion (Sc
3+) ist geeignet, bei einer Koordinationszahl von 6. Diese Ausführungsform hat den Vorteil,
daß sie unabhängig von der speziellen Wahl der Füllung ist und daher für mehrere Typen
gemeinsam verwendet werden kann.
[0020] Die Anwendung dieses speziellen Cermet-Bauteils ist bei allen Metallhalogenidlampen
mit keramischem Entladungsgefäß möglich, unabhängig davon, ob die Abdichtung mittels
Schmelzkeramik oder durch Direkteinsinterung erfolgt.
[0021] Die Herstellung des speziellen Cermets kann prinzipiell in an sich bekannter Weise
durch Verarbeiten einer entsprechenden Pulvermischung erfolgen. Die grundsätzliche
Eignung derartiger Materialien (insbesondere Yttrium-Aluminium-Granat) für den Lampenbau
ist bereits bekannt ist, siehe US-A 5 698 948. Dort wird das Material jedoch für Entladungsgefäße
eingesetzt. Dagegen spielt das Erfordernis der Transluzenz bei Durchführungen keine
Rolle.
[0022] Vorteilhaft besteht das Mittel zum Abdichten (meist ein Stopfen) aus Keramik oder
Cermet (beispielsweise geeignet dotiertem Aluminiumoxid), wobei das keramische Basismaterial
des Cermet-Bauteils einem keramischen Hauptbestandteil des Mittels zum Abdichten entspricht,
hier also Aluminiumoxid. Diese Anordnung hat den Vorteil, daß die thermische Ausdehnungskoeffizienten
beider Teile einander ähneln, so daß eine Direkteinsinterung des Cermet-Bauteils im
Stopfen besonders gut gelingt.
Figuren
[0023] Im folgenden soll die Erfindung anhand mehrerer Ausführungebeispiele näher erläutert
werden. Es zeigen:
- Figur 1
- eine Metallhalogenidlampe, im Schnitt
- Figur 2
- den Anteil verschiedener Seltenerdmetalle im Cermetstift
- Figur 3
- das Entladungsgefäß einer Metallhalogenidlampe, im Schnitt
- Figur 4
- ein weiteres Ausführungsbeispiel eines Cermetstifts
- Figur 5
- noch ein weiteres Ausführungsbeispiel eines Cermetstifts
- Figur 6
- ein weiteres Ausführungsbeispiel eines Entladungsgefäßes im Schnitt
Beschreibung der Zeichnungen
[0024] In Figur 1 ist schematisch eine Metallhalogenidlampe mit einer Leistung von 250 W
dargestellt. Sie besteht aus einem eine Lampenachse definierenden zylindrischen Außenkolben
1 aus Quarzglas, der zweiseitig gequetscht (2) und gesockelt (3) ist. Das axial angeordnete
Entladungsgefäß 4 aus Al
2O
3-Keramik ist in der Mitte 5 ausgebaucht und besitzt zwei zylindrische Enden 6a und
6b. Es ist mittels zweier Stromzuführungen 7, die mit den Sockelteilen 3 über Folien
8 verbunden sind, im Außenkolben 1 gehaltert. Die Stromzuführungen 7 sind mit Durchführungen
9, 10 verschweißt, die jeweils in einem Endstopfen 11 am Ende des Entladungsgefäßes
eingepaßt sind.
[0025] Die Durchführungen 9, 10 sind Cermet-Stifte mit einem Durchmesser von ca. 1 mm, die
aus einem elektrisch leitfähigen Cermet bestehen.
[0026] Beide Durchführungen 9, 10 erstrecken sich über die gesamte Länge des Stopfens 11
und haltern entladungsseitig Elektroden 14, bestehend aus einem Elektrodenschaft 15
aus Wolfram und einer am entladungsseitigen Ende aufgeschobenen Wendel 16. Die Durchführung
9, 10 ist jeweils mit dem Elektrodenschaft 15 sowie mit der äußeren Stromzuführung
7 stumpf verschweißt.
[0027] Die Füllung des Entladungsgefäßes besteht neben einem inerten Zündgas, z.B. Argon,
und evtl. Quecksilber aus Zusätzen an Halogeniden von Metallen, davon mindestens einem
Seltenerdmetall.
[0028] Als Mittel zum Abdichten werden Endstopfen 11 verwendet, die beispielsweise im wesentlichen
aus Al
2O
3 bestehen. Möglich ist auch die Verwendung eines nichtleitenden Cermets mit der Hauptkomponente
Al
2O
3, wobei als metallische Komponente Wolfram mit einem Anteil von ca. 30 Gew.-% enthalten
ist (oder auch Molybdän mit entsprechend höherem Anteil).
[0029] Die Durchführung 9, 10 ist jeweils im Stopfen 11 direkt eingesintert. In ähnlicher
Weise ist auch der Stopfen 11 jeweils in das zylindrische Ende 6 des Entladungsgefäßes
direkt (also ohne Glaslot bzw. Schmelzkeramik) eingesintert.
[0030] Am zweiten Ende 6b ist außerdem im Stopfen 11 eine achsparallele Bohrung 12 vorgesehen,
die zum Evakuieren und Füllen des Entladungsgefäßes in an sich bekannter Weise dient.
Diese Bohrung 12 wird nach dem Füllen mittels eines Stiftes 13 oder mittels Schmelzkeramik
verschlossen. Der Stift besteht üblicherweise aus Keramik oder Cermet.
[0031] Beispielsweise eignet sich als Durchführung 9, 10 ein Cermet-Stift, der neben der
keramischen Phase mit dem Basismaterial Aluminiumoxid mindestens 44 Vol.-% Metall
(bevorzugt zwischen 45 und 75 Vol.-%) enthält und elektrisch leitend ist. Insbesondere
eignet sich 70 bis 90 Gew.-% Wolfram oder 55 bis 80 Gew.-% Molybdän (oder eine hinsichtlich
des Volumens äquivalente Menge an Rhenium). Die keramische Phase besteht vollständig
aus Granat (s.u.).
[0032] Für den Endstopfen eignet sich als Material ein Cermet, das einen geringeren Anteil
an Metall als die Durchführung (bevorzugt etwa die Hälfte des Anteils bei der Durchführung)
enthält. Wesentliche Eigenschaft des Stopfens ist dabei, daß sein thermischer Ausdehnungskoeffizient
zwischen dem der Durchführung und dem des Entladungsgefäßes liegt. Der Metallanteil
des Stopfens kann aber auch bei Null liegen.
[0033] Das Anschweißen der Elektrode an der Stirnfläche der Durchführung erfolgt vor dem
Einsintern der Durchführung in den Stopfen. Der schweißbare Cermet-Stift ist bereits
vor dem endgültigen Einsintern weitgehend vorgesintert. Mittels der Metallhalogenide
in der Füllung wird eine neutralweiße Lichtfarbe (NDL) erzielt (Farbtemperatur ca.
4300 K) unter Mitwirkung folgender Bestandteile (in Gew.-%):
9,0 % TlJ; 32,5% NaJ; je 19,5% der Seltenerdmetall-Jodide Dy2J3, Ho2J3 und Tm2J3.
[0034] Der Anteil der Seltenerdmetall-Ionen (in Gew.-%) betrug dementsprechend in der Füllung
am Anfang:
Dy3+ 5,8 % und Ho3+ 5,9 % und Tm3+ 6,0 %.
[0035] Es wurde ein Vergleich zwischen baugleichen Lampen mit unterschiedlich zusammengesetzten
Cermetstiften durchgeführt, wobei in der Kontrollgruppe ein konventioneller Cermetstift
verwendet wurde (nur Aluminiumoxid als keramische Phase). Die erfindungsgemäßen Cermetstifte
verwendeten zusätzlich SeltenerdmetallOxide.
[0036] Durch Reaktion mit der Füllung entstand während des Betriebs im elektrodennahen Teil
des konventionellen Cermetstifts eine stabile Struktur entsprechend der chemischen
Verbindung mit 62,5 Mol.-% (30,9 Gew.-%) Aluminiumoxid, 9,6 Mol.-% (17,4 Gew.-%) Dysprosiumoxid,
11,5 Mol.-% (21,1 Gew.-%) Holmiumoxid und 16,4 Mol.-% (30,6 Gew.-%) Thuliumoxid, was
einem Granat der chemischen Formel 0,77 Dy
2O
3 · 0,92 Ho
2O
3 · 1,31 Tm
2O
3 · 5 Al
2O
3 entspricht. Insgesamt wurde der Füllung 22% des darin enthaltenen Dy, 27 % des Ho
und 38% des Tm entzogen und im Cermet eingelagert.
[0037] In der umgewandelten Keramik des konventionellen Cermet-Bauteils reicherte sich das
Seltenerdmetall-Ion mit dem kleinsten effektiven Ionenradius, nämlich Tm (etwa 0,088
nm Ionenradius, siehe hierzu Fig. 2), deutlich stärker an als die beiden anderen:
Dy3+ 15,2 Gew.-% ; Ho3+ 18,4 Gew.-% und Tm3+ 26,8 Gew.-%.
[0038] Während also in der Füllung die drei Seltenerdmetalle in annähernd gleicher Konzentration
enthalten sind, ist im Cermet-Bauteil - offenbar wegen der unterschiedlichen Ionenradien
- das Ho um 22% und das Tm um 77% stärker eindiffundiert als das Dy. Es ist außerordentlich
erstaunlich, daß derart geringe Unterschiede im Ionenradius derart drastische Konsequenzen
haben können.
[0039] In einem ersten Ausführungsbeispiel der Erfindung wurde ein Cermet-Bauteil verwendet,
das von vornherein als keramische Phase etwa die sich natürliche einstellende Gleichgewichtsverteilung
verwendet und somit diesen Diffusionsprozeß vorwegnimmt:
[0040] 31 Gew.-% Aluminiumoxid, 15 Gew.-% Dysprosiumoxid, 20 Gew.-% Holmiumoxid und 34 Gew.-%
Thuliumoxid.
[0041] In einem zweiten Ausführungsbeispiel wurde für dieses Cermet-Bauteil als keramische
Phase ein regulärer Granat unter alleiniger Verwendung von Tm
2O
3 als Seltenerdmetall-Oxid mit Aluminiumoxid als Basismaterial eingesetzt.
[0042] Das Ergebnis war annähernd gleichwertig. Die effektiven Lebensdauern beider Ausführungsbeispiele
konnten gegenüber der Kontrollgruppe um mehr als einen Faktor 1,5 gesteigert werden.
Erwartungsgemäß schnitt dabei das erste Ausführungsbeispiel um etwa 10 % besser ab
als das zweite (da noch geringe Mengen der anderen Seltenerdmetall-Ionen in das Cermet
eindiffundierten), doch ist diese relativ geringfügige Verbesserung nicht immer durch
die deutlich höheren Kosten gerechtfertigt.
[0043] In einem dritten Ausführungsbeispiel wird als Seltenerdmetall-Oxid Sc
2O
3 (oder auch Yb
2O
3) verwendet. Beide Ionen besitzen einen kleineren Ionenradius (0,075 bzw. 0,087 nm)
als die in der Füllung verwendeten Seltenerdmetall-Ionen. Die damit erzielte Lebendsdauer
entspricht ungefähr der des zweiten Ausführungsbeispiels.
[0044] In einer zweiten Ausführungsform (Fig. 3) ist an den Enden des annähernd kreiszylindrischen
Entladungsgefäßes 25 jeweils ein nicht-leitender Stopfen 26 direkt eingesintert. Die
Durchführung ist ein elektrisch leitender Cermet-Stift 9, 10 mit einem Metallanteil
von 50 Vol.-%. Der Rest ist eine keramische Phase. Der Stopfen 26 aus Aluminiumoxid
besteht aus zwei konzentrischen Teilen, einem äußeren ringförmigen Stopfenteil 21
und einem inneren, etwa doppelt so langen Kapillarrohr 20. Trotzdem ist das Kapillarrohr
im Vergleich zu bekannten Kapillarrohr-Techniken etwa 50 % kürzer. Die im Vergleich
zum Stopfenteil 21 große Baulänge des Kapillarrohrs verbessert das Abdichtverhalten.
Der Cermet-Stift 9 ist im Kapillarrohr 20 vertieft eingesetzt und dort direkt eingesintert.
Die Füllbohrung 22 ist im äußeren Stopfenteil 21 untergebracht.
[0045] Da der Cermetstift vertieft eingesetzt ist, wird nur an seiner Stirnfläche 19 über
eine axiale Länge von etwa 1 mm eine Eu
2O
3-Perowskitstruktur als keramische Phase verwendet, die in einer anschließenden Übergangszone
allmählich in die bekannte Struktur mit reiner Aluminiumoxid-Phase übergeht, die am
Ende des Stiftes Verwendung findet.
[0046] Figur 4 zeigt einen Cermetstift 27, der aus zwei Teilen zusammengesetzt ist. Der
vordere Frontteil 28 hat als keramische Phase eine Granatstruktur mit Aluminiumoxid
als Basismaterial und Er
2O
3 als Seltenerdmetall-Oxid. Er besitzt eine axiale Nase 29, mit der er in einer kreiszylindrische
Bohrung eines dahinter angeordneten Verlängerungsteils 30 eingepaßt ist. Beide Teile
sind durch Direkteinsinterung miteinander verbunden.
[0047] Alternativ können beide Teile des Cermetstifts 31, deren Cermets schweißbar sind,
indem der Anteil der metallischen Phase (Mo) bei jeweils ca. 50 Vol.-% liegt, miteinander
stumpf verschweißt sein, wie in Figur 5 dargestellt. Das Frontteil 32 und das Verlängerungsteil
33 sind dabei etwa gleich lang. Beim Frontteil wird YAG (Yttrium-Aluminium-Granat,
3 Y
2O
3 · 5 Al
2O
3) für eine 500 µm breite Zone an der Stirnseite und den seitlichen Mantelflächen als
keramische Phase verwendet. Es hat sich herausgestellt, daß ein effektiver Schutz
gegen das Eindiffundieren der Seltenerdmetalle aus der Füllung in das Cermet eine
Zone von mindestens 200 µm Dicke erfordert. Gute Ergebnisse werden mit einer Dicke
zwischen 200 und 700 µm erzielt, vorausgesetzt.
[0048] In Figur 6 ist ein weiteres Ausführungsbeispiel gezeigt, bei der das Ende des zylindrischen
keramischen Entladungsgefäßes 40 (aus Aluminiumoxid) durch eine keramische Endplatte
41 und einen rohrförmigen Stopfen 42 verschlossen ist. Eine zweiteilige Durchführung
43 ist mittels Glastot 44 im Stopfen abgedichtet. Die Durchführung 43 besteht aus
einem entladungsseitigen Cermetstift 45 und einem entladungsabgewandten Niobstift
46. Am Cermetstift ist die Elektrode 47 befestigt. Die Oberfläche des Cermetstifts
ist von einer 300 µm dicken Schicht 48 aus YAG abgedeckt. Die leitende Phase (60 Vol.-%)
des Cermetstifts besteht aus MoSi
2, die keramische Phase (Rest) besteht aus 50 Mol.-% Al
2O
3 und 50 Mol.-% einer Mischung aus YAG und Eu
2O
3-Perowskit. Die Füllung enthält als Seltenerdmetalljodide DyJ
3 und CeJ
3.
1. Metallhalogenidlampe mit keramischem Entladungsgefäß (4), wobei das Entladungsgefäß
zwei Enden (6) besitzt, die mit Mitteln zum Abdichten verschlossen sind, und wobei
durch diese Mittel eine elektrisch leitende Durchführung (9,10;30) vakuumdicht hindurchgeführt
ist, an der eine Elektrode (14) befestigt ist, die in das Innere des Entladungsgefäßes
hineinragt, wobei zumindest ein vorderer Teil (45) der Durchführung, der der Entladung
zugewandt ist, als ein halogenidresistentes Bauteil aus elektrisch leitendem Cermet
gestaltet ist, das aus einer ersten elektrisch leitenden Phase und einer zweiten keramischen
Phase, die ein keramisches Basismaterial umfaßt, und wobei die Füllung mindestens
ein Seltenerdmetall umfaßt, dadurch gekennzeichnet, daß zumindest an einer der Füllung
zugänglichen Oberfläche (28;32) des Cermet-Bauteils zumindest ein Teil der keramischen
Phase aus der Verbindung des keramischen Basismaterials mit einem oder mehreren Seltenerdmetall-Oxiden
besteht.
2. Metallhalogenidlampe nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Bauteil aus
Cermet die Gestalt eines Cermet-Stifts (9,10) besitzt.
3. Metallhalogenidlampe nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Cermet als elektrisch
leitende Phase Molybdän oder Wolfram oder Rhenium oder deren Legierungen oder MoSi2 besitzt.
4. Metallhalogenidlampe nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß beim gesamten Bauteil
ein Teil der keramischen Phase aus der Verbindung des keramischen Basismaterials und
einem oder mehreren Seltenerdmetall-Oxiden besteht.
5. Metallhalogenidlampe nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die gesamte keramische
Phase aus der Verbindung des keramischen Basismaterials und einem oder mehreren Seltenerdmetall-Oxiden
besteht.
6. Metallhalogenidlampe nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das keramische Basismaterial
Aluminiumoxid ist.
7. Metallhalogenidlampe nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Seltenerdmetalloxide
die Oxide mehrerer oder aller in der Füllung enthaltenen Seltenerdmetalle umfassen.
8. Metallhalogenidlampe nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Seltenerdmetalloxide
die Oxide eines oder mehrerer nicht in der Füllung enthaltenen Seitenerdmetalle umfassen,
insbesondere Y2O3.
9. Metallhalogenidlampe nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Verbindung aus
dem keramischen Basismaterial und dem einen oder mehreren Seltenerdmetall-Oxiden einem
Granat oder Perowskit oder einer Mischung aus beiden entspricht.
10. Metallhalogenidlampe nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß als Seltenerdmetalloxide
überwiegend oder ausschließlich die Oxide von Seltenerdmetallen mit möglichst kleinem
Ionenradius verwendet werden, insbesondere mit einem Ionenradius, der kleiner gleich
dem Ionenradius von in der Füllung enthaltenen Seltenerdmetallen ist.
11. Metallhalogenidlampe nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Füllung das
Seltenerdmetall als Halogenid enthält.
12. Metallhalogenidlampe nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Mittel zum Abdichten
(20) aus Keramik oder Cermet besteht, wobei das keramische Basismaterial des Cermet-Bauteils
(9) einem keramischen Hauptbestandteil des Mittels zum Abdichten entspricht.
13. Metallhalogenidlampe nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Oberfläche sich
an der Frontseite und evtl. an der seitlichen Mantelfläche des Cermet-Bauteils befindet.