[0001] Die Erfindung geht aus von einem Fingerring mit den im Oberbegriff des Anspruchs
1 angegebenen Merkmalen. Ein solcher Fingerring ist aus der DE-297 03 813 U1 bekannt.
Es handelt sich um einen Fingerring mit einer Ringschiene und mit einem Schmuckteil,
welches derart in der Ringschiene drehbar gelagert ist, daß die Oberseite und die
Unterseite des Schmuckteils durch Drehen vertauscht werden können. Ein solcher Fingerring
wird auch als Verwandlungsring bezeichnet. Er ermöglicht es dem Träger, nach Wahl
und Geschmack die eine Seite oder die andere Seite des Schmuckteils nach oben weisend
zu tragen, welche zu diesem Zweck unterschiedlich gestaltet sind, damit sich das Erscheinungsbild
des Fingerrings in den beiden Stellungen unterscheidet. Das Schmuckteil ist in beiden
Richtungen beliebig drehbar. Erst dann, wenn der Fingerring auf einen Finger gesteckt
wird, können Oberseite und Unterseite des Schmuckteils nicht mehr vertauscht werden.
Die genaue Lage in der Rungschiene hängt dann allerdings immer noch davon ab, welche
Gestalt der Finger hat und wieviel Spielraum zwischen dem Finger und dem Ring vorhanden
ist. Innerhalb dieses Spielraums kann sich das Schmuckteil frei bewegen. Das ist für
das Erscheinungsbild des Fingerrings ungünstig. Die freie Beweglichkeit des Schmuckteils
ist auch ungünstig bei der Präsentation des Fingerrings in einer Schmuckschachtel
oder in einer Auslage im Juweliergeschäft, weil stets gesonderte Maßnahmen zu ergreifen
sind, um das Schmuckteil in seiner optimalen Lage bezüglich der Ringschiene zu halten.
[0002] Dem begegnet eine in der DE 297 03 813 U1 offenbarte andere Ausführungsform des Fingerrings
dadurch, daß an dem Schmuckteil zwei Ringschienen schwenkbar angebracht sind, welche
einander entgegensetzt von der einen auf die andere Seite des Schmuckteils geschwenkt
werden können. Diese Konstruktion erzwingt eine besser definierte Lage des Schmuckteils
bezüglich der Ringschiene, ist jedoch wegen der doppelt vorhandenen Ringschiene verhältnismäßig
aufwendig und nicht Jedermanns Geschmack.
[0003] Der vorliegenden Erfindung liegt die
Aufgabe zugrunde, einen Weg aufzuzeigen, wie die Handhabung und das Erscheinungsbild eines
solchen Fingerringes verbessert werden können.
[0004] Diese Aufgabe wird gelöst durch einen Fingerring mit den im Anspruch 1 angegebenen
Merkmalen. Vorteilhafte Weiterbildungen der Erfindung sind Gegenstand der Unteransprüche.
[0005] Bei dem erfindungsgemäßen Fingerring läßt sich das drehbare Schmuckteil in zwei definierten
Arretierstellungen arretieren. Dazu ist eine Arretiereinrichtung vorgesehen, die zwischen
Ringschiene und Schmuckteil wirksam ist. Durch Vertauschen von Oberseite und Unterseite
durch Verdrehen des Schmuckteils ist dieses von der einen in die andere Arretierstellung
überführbar.
[0006] Auf diese Weise kann das Schmuckteil in der Ringschiene ohne äußere Hilfsmittel zwei
definierte Stellungen beibehalten, sei es auf dem Finger, sei es in einer Schmuckschachtel
oder in der Auslage eines Juweliergeschäfts. Die beiden Arretierstellungen werden
so gewählt, daß sie für das Erscheinungsbild des Fingerrings insgesamt optimal sind.
[0007] Vorzugsweise sind die Arretierstellungen in 180°-Lage zueinander angeordnet. Je nach
Gestaltung des Fingerrings und seiner Arretiereinrichtung können die Arretierstellungen
auch in etwas abweichender Winkellage angeordnet sein. Eine 180°-Lage der Arretierstellungen
hat den weiteren Vorteil, daß sie es möglich macht, das Schmuckteil zyklisch und in
beliebiger Drehrichtung von der einen in die andere Arretierstellung zu überführen.
[0008] Die Achse, um welche das Schmuckteil drehbar gelagert ist, kann sich in Umfangsrichtung
der Ringschiene (Umfangsrichtung des Fingers) erstrecken oder quer dazu. Auch zwischen
diesen beiden Hauptrichtungen gelegene Orientierungen der Drehachse sind grundsätzlich
möglich. Am günstigsten für die Konstruktion und für das Erscheinungsbild und für
den Tragekomfort ist es jedoch, wenn sich die Drehachse des Schmuckteils in Umfangsrichtung
der Ringschiene erstreckt.
[0009] Das Schmuckteil benötigt eine seiner Größe entsprechende Ausnehmung in der Ringschiene,
in der es gelagert und gedreht werden kann. Diese Ausnehmung kann - in der Draufsicht
auf das Schmuckteil - allseitig von der Ringschiene umgeben sein. Für die einfache
Handhabung des Ringes ist es jedoch günstiger, wenn die Ringschiene nicht geschlossen
ist, sondern eine durch zwei Endflächen begrenzte Lücke aufweist, welche durch das
Einsetzen des Schmuckteils geschlossen wird. Abseits der Endflächen kann man deshalb
das Schmuckteil mit zwei Fingern an gegenüberliegenden Rändern ergreifen und leicht
drehen, insbesondere dann, wenn das Schmuckteil - in Richtung der Drehachse gesehen
- ein lanzettförmiges Profil hat, welches auch für den Tragekomfort optimal ist.
[0010] Am besten ist es, wenn die beiden Endflächen, welche die Lücke für das Schmuckteil
begrenzen, ebene, zueinander parallele und zur Drehachse senkrechte Flächen sind.
Das ermöglicht ein lückenloses Erscheinungsbild des Rings.
[0011] Als Arretiereinrichtung könnte ein Riegel vorgesehen sein, welcher von der Ringschiene
aus in das Schmuckteil oder vom Schmuckteil aus in die Ringschiene verschoben wird,
z.B. mit Hilfe eines mitgelieferten Stiftes oder mit einer Nadel. Wesentlich günstiger
und einfacher in der Handhabung ist es jedoch, als Arretiereinrichtung federnd eingreifende
Rastmittel vorzusehen, insbesondere solche, die auf der einen Seite eine federbelastete
Kugel haben, welche in einer Bohrung oder in einer Hülse im Schmuckteil oder in der
Ringschiene gefangen ist und vorspringt, sowie auf der anderen Seite zwei ballige
Vertiefungen, vorzugsweise längliche aufweisen, in welche die vorspringende Kugel
alternativ einrasten kann. Eine solche Ausführungsform hat den Vorteil, daß das Schmuckteil
federnd arretiert wird und daß es allein durch Ausüben eines Drehmomentes von der
einen Arretierstellung in die andere Arretierstellung überführt werden kann, ohne
eine Verriegelung zu lösen. Die Handhabung ist demnach sehr einfach und regt darüberhinaus
sogar den Spieltrieb an: Weil das Verdrehen so einfach ist, ist man geneigt, den Ring
häufiger abzunehmen, mit dem verdrehbaren Schmuckteil zu spielen und den Ring wieder
aufzusetzen.
[0012] Vorzugsweise befindet sich die federbelastete Kugel im Schmuckteil, wohingegen sich
beiden balligen Vertiefungen in einer der zwei Endflächen der Ringschiene befinden.
Auf diese Weise gelangt man zu einer besonders kompakten und die ästhetische Gestaltung
des Fingerrings nicht beeinträchtigenden, sondern begünstigenden Konstruktion.
[0013] Vorzugsweise ordnet man die Kugel so nahe bei der Drehachse des Schmuckteils an,
daß sie auch außerhalb ihrer Raststellungen verdeckt ist. Der Rastmechanismus ist
dann überhaupt nicht sichtbar. Es wäre aber auch durchaus vertretbar, wenn man die
Kugel während des Verdrehens erkennen könnte, weil das nicht die normale Tragestellung
ist. Mindestens in der Arretierstellung sollte die Arretiereinrichtung jedoch verdeckt
sein.
[0014] Die federbelastete Kugel könnte unmittelbar in eine Bohrung des Schmuckteils eingesetzt
und durch einen Kragen oder einen eingepreßten oder eingelöteten Ring darin zurückgehalten
werden. Günstiger ist es, eine vorgefertigte Arretiereinrichtung in eine Bohrung des
Schmuckteils einzusetzen, bestehend aus einer dünnen Hülse zur Aufnahme einer Wendelfeder
und einer Kugel, welche darin durch einen Kragen zurückgehalten wird, über welchen
die Kugel etwas vorspringt. Eine solche Arretiereinrichtung wird auch als Cliquet
bezeichnet. Es sollte so nahe bei der Drehachse des Schmuckteils angeordnet sein,
daß auch außerhalb der Raststellungen wenigstens der Kragen des Cliquets noch teilweise
verdeckt ist.
[0015] Als Drehachse eignet sich besonders ein Federsteg, welcher zum Anbringen von Lederarmbändern
an Armbanduhrgehäusen an sich bekannt ist. Er bietet die Möglichkeit, die Drehlagerung
praktisch unsichtbar, aber doch so auszubilden, daß das Schmuckteil bei Bedarf auch
einmal aus der Ringschiene entnommen werden kann.
[0016] Ein
Ausführungsbeispiel der Erfindung ist schematisch in der beigefügten einzigen Zeichnung dargestellt.
[0017] Diese zeigt eine Ringschiene 1 mit zwei einander gegenüberliegenden Endflächen 2
und 3, welche ebenflächig und parallel zueinander angeordnet sind. In der Endfläche
2 befindet sich ein Sackloch 4. In der Endfläche 3 befindet sich ein Sackloch 5. Die
beiden Sacklöcher 4 und 5 sind gleich ausgebildet und liegen einander gegenüber. Zu
beiden Seiten des Sackloches 5 sind in diagonaler Anordnung - parallel zur Fingerachse
6 der Ringschiene - zwei längliche Mulden 7 und 8 vorgesehen, welche im Schnitt senkrecht
zur Fingerachse 6 durch eine Kreisabschnittslinie oder eine in ähnlicher Weise gerundete
Kontur begrenzt sind.
[0018] In die zwischen den Endflächen 2 und 3 bestehende Lücke 9 wird ein Schmuckteil 10
eingesetzt, welches in vergrößertem Maßstab oberhalb der Ringschiene dargestellt ist.
Es handelt sich um ein prismatisches Teil mit zueinander parallelen, lanzettförmigen
Endflächen 11 und 12, welche den Endflächen 2 und 3 ähnlich und gleich groß oder etwas
größer sind als diese. Zwar ist das Schmuckteil 10 zweiteilig dargestellt; diese Darstellung
wurde jedoch nur gewählt, um das Innenleben des Schmuckteils darstellen zu können.
Tatsächlich bilden die zwei dargestellten Hälften zusammen ein Teil, in welchem sich
mittig eine längs durchgehende Bohrung 13 und dicht neben ihr eine Sackbohrung 14
befinden. Die durchgehende Bohrung 13 nimmt einen Federsteg 15 auf, mit welchem das
Schmuckteil 10 in die beiden Sacklöcher 4 und 5 der Ringschiene eingesetzt werden
kann. Die Sackbohrung 14 nimmt ein Cliquet 16 auf, welches samt seinem Kragen 17 versenkt
im Schmuckteil 10 angeordnet ist, so daß nur die über den Kragen 17 vorspringende
Kugel 18, welche unter der Wirkung einer im Cliquet 16 vorhandenen Wendelfeder steht,
etwas über die Endfläche 11 vorspringt. Diese Kugel 18 rastet nach Wahl entweder in
die Ausnehmung 7 oder in die Ausnehmung 8 ein. Grundsätzlich würde es genügen, die
Ausnehmungen 7 und 8 ballig auszubilden. Sind sie jedoch über eine bloß ballige Gestalt
hinausgehend wie dargestellt länglich ausgebildet, kann die Kugel 18 auch bei größeren
Fertigungstoleranzen auf jeden Fall sicher in die Ausnehmungen 7 und 8 einrasten.
[0019] Wenn man an den beiden gegenüberliegenden Rändern 19 und 20 des Schmuckteils angreift,
um es zu drehen, gleitet die Kugel 18 entgegen der Federkraft aus der Ausnehmung 7
oder 8 heraus, rollt über die Endfläche 3 und rastet schließlich in die andere Ausnehmung
8 bzw. 7 wieder ein. Auf diese Weise hat man für das optimale Erscheinungsbild des
Fingerrings wichtige definierte Stellungen des Schmuckteils, die dennoch leicht getauscht
werden können, und beim Aufschieben des Rings auf einen Finger, insbesondere beim
Hinwegschieben über ein Fingergelenk, kann sich der Ring durch die Ausrastbarkeit
und Verschwenkbarkeit des Schmuckteils 10 ergonomisch dem Bewegungsablauf beim Aufschieben
oder Abziehen des Fingerrings ebenso wie beim Krümmen des Fingers anpassen. Die Oberseite
21 und die Unterseite 22 des Schmuckteils 10 sind in der vorliegenden Zeichnung der
Einfachheit halber unterschiedslos dargestellt.
Bezugszahlenliste
[0020]
- 1.
- Ringschiene
- 2
- . Endfläche
- 3.
- Endfläche
- 4.
- Sackloch
- 5.
- Sackloch
- 6.
- Fingerachse
- 7.
- Mulde
- 8.
- Mulde
- 9.
- Lücke
- 10.
- Schmuckteil
- 11.
- Endfläche
- 12
- . Endfläche
- 13.
- Bohrung
- 14.
- Sackbohrung
- 15.
- Federsteg
- 16.
- Cliquet
- 17.
- Kragen
- 18.
- Kugel
- 19.
- Ränder
- 20.
- Ränder
- 21.
- Oberseite
- 22.
- Unterseite
1. Fingerring mit einer Ringschiene (1) und mit einem Schmuckteil (10), welches eine
Oberseite (21) und eine Unterseite (22) hat und derart in der Ringschiene (1) drehbar
gelagert ist, daß die Oberseite (21) und die Unterseite (22) des Schmuckteils (10)
vertauscht werden können,
dadurch gekennzeichnet, daß eine Arretiereinrichtung (7, 8, 16) vorgesehen ist, die zwischen der Ringschiene
(1) und dem Schmuckteil (10) wirksam ist und zwei Arretierstellungen für das Schmuckteil
(10) aufweist, welches durch Vertauschen von Oberseite (21) und Unterseite (22) von
der einen in die andere Arretierstellung überführbar ist.
2. Fingerring nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Arretierstellungen in 180°-Lage zueinander angeordnet sind.
3. Fingerring nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß das Schmuckteil (10) zyklisch und in beliebiger Drehrichtung von der einen in
die andere Arretierstellung überführbar ist.
4. Fingerring nach einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß sich die Achse (6), um welche das Schmuckteil (10) drehbar gelagert ist, in Umfangsrichtung
der Ringschiene (1) erstreckt.
5. Fingerring nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß die Ringschiene (1) eine durch zwei zueinander parallele, i.w. ebene, zur Drehachse
(15) senkrechte Endflächen (11, 12) begrenzte Lücke (9) aufweist, welche das Schmuckteil
(10) aufnimmt.
6. Fingerring nach einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die Arretiereinrichtung (7, 8, 16) durch Rastmittel gebildet ist.
7. Fingerring nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß die Rastmittel (7, 8, 16) auf der einen Seite aus einer federbelasteten Kugel
(18), welche in einer Bohrung oder Hülse (13) im Schmuckteil (10) oder in der Ringschiene
(1) gefangen ist und vorspringt, sowie auf der anderen Seite aus zwei balligen Vertiefungen
oder länglichen Mulden (7, 8) bestehen, in welche die vorspringende Kugel (18) einrasten
kann.
8. Fingerring nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß sich die federbelastete Kugel (18) im Schmuckteil (10) befindet, wohingegen
sich die beiden balligen Vertiefungen (7, 8) in einer der zwei Endflächen (2, 3) der
Ringschiene (1) befinden.
9. Fingerring nach Anspruch 7 oder 8, dadurch gekennzeichnet, daß die Kugel (18) so nahe bei der Drehachse (6) des Schmuckteils (1) angeordnet
ist, daß sie auch außerhalb ihrer Raststellungen verdeckt ist.
10. Fingerring nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß die Kugel (18) als ein Bestandteil eines Cliquets (16) eingesetzt ist, welches
einen Kragen (17) hat, der die Kugel (18) zurückhält,
und daß das Cliquet (16) so nahe bei der Drehachse (6) des Schmuckteils (10) angeordnet
ist, daß auch außerhalb der Raststellungen wenigstens der Kragen (17) des Cliquets
(16) noch teilweise verdeckt ist.
11. Fingerring nach einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die Arretiereinrichtung (7, 8, 16) mindestens in den Arretierstellungen verdeckt
ist.
12. Fingerring nach einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die Drehachse durch einen Federsteg (15) gebildet ist.
13. Fingerring nach einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß das Schmuckteil (10) - in Richtung der Drehachse (15) gesehen - lanzettförmig
ist.