(19)
(11) EP 1 033 152 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
06.09.2000  Patentblatt  2000/36

(21) Anmeldenummer: 99103272.3

(22) Anmeldetag:  19.02.1999
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)7A63B 71/06
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT BE CH CY DE DK ES FI FR GB GR IE IT LI LU MC NL PT SE
Benannte Erstreckungsstaaten:
AL LT LV MK RO SI

(71) Anmelder:
  • Alt, Norbert
    6330 Kufstein (AT)
  • Trabesiner, Johan
    6330 Itter (AT)
  • Moser, Hubert
    6330 Kuffstein (AT)
  • Hammerer, Karl Heinz Dr.
    6330 Schwoich (AT)

(72) Erfinder:
  • Alt, Norbert
    6330 Kufstein (AT)
  • Trabesiner, Johan
    6330 Itter (AT)
  • Moser, Hubert
    6330 Kuffstein (AT)
  • Hammerer, Karl Heinz Dr.
    6330 Schwoich (AT)

(74) Vertreter: Torggler, Paul Norbert et al
Wilhelm-Greilstrasse 16
6020 Innsbruck
6020 Innsbruck (AT)

 
Bemerkungen:
Geänderte Patentansprüche gemäss Regel 86 (2) EPÜ.
 


(54) Messeinrichtung für Schläge bzw. Treffer bei Kampfsportarten


(57) Meßeinrichtung für Schläge bzw. Treffer bei Kampfsportarten, insbesondere Schutzweste für Taekwondo, mit einer zumindest einen gasgefüllten, komprimierbaren Hohlraum (2) aufweisenden Schicht (1) zur Messung der einwirkenden Kräfte, wobei die durch die einwirkenden Kräfte im Hohlraum (2) entstehenden Druckschwankungen mittels einer Druckmeßeinrichtung (6) gemessen werden.




Beschreibung


[0001] Die vorliegende Erfindung bezieht sich auf eine Meßeinrichtung für Schläge bzw. Treffer bei Kampfsportarten, insbesondere Schutzweste für Taekwondo, mit einer Schicht zur Messung der einwirkenden Kräfte.

[0002] Der Bedarf nach einer derartigen Einrichtung ergibt sich aus der Praxis und wird bereits seit einiger Zeit öffentlich diskutiert. Bei Kampfsportarten wie beispielsweise Taekwondo schlagen die beiden Gegner nach bestimmten Regeln mit Händen und Füßen aufeinander ein, wobei Schläge ab einer bestimmten Mindeststärke zu einem Punktegewinn führen. Die Zielflächen für die Schläge, das heißt jene Bereiche am Körper des Gegners, auf die gültige Schläge gerichtet werden dürfen, sind auf einer Schutzweste, die die Sportler während des Kampfes tragen, eingezeichnet. Diese Schutzweste hat außerdem die Funktion, die einwirkenden Schläge zu dämpfen und damit die Verletzungsgefahr für die Sportler zu reduzieren. Die Beurteilung der Qualität der Schläge war bisher Kampfrichtern überlassen, deren subjektiver Eindruck über die Stärke eines Schlages für die Punktevergabe ausschlaggebend war. Da der Kampfrichter nie die gesamte Zielfläche an den Schutzwesten der beiden Sportler überblicken kann, ist er bei seiner Beurteilung vielfach auf den akustischen Eindruck eines Schlages angewiesen. Aufgrund der vielfach festgestellten Unzulänglichkeit einer derartigen Beurteilung besteht insbesondere für internationale Wettkämpfe das Bedürfnis nach objektiver Messung der Schlagqualität.

[0003] Dies wird erfindungsgemäß dadurch erzielt, daß die Schicht zumindest einen gasgefüllten, komprimierbaren Hohlraum aufweist, wobei die durch die einwirkenden Kräfte im Hohlraum entstehenden Druckschwankungen mittels einer Druckmeßeinrichtung gemessen werden.

[0004] Wirkt ein Schlag auf die Schutzweste und damit auf die mindestens einen gasgefüllten, komprimierbaren Hohlraum aufweisende Schicht ein, so steigt im Hohlraum aufgrund des durch die Komprimierung verringerten Volumens der Druck. Die Druckschwankung kann mittels einer Druckmeßeinrichtung gemessen werden, woraus sich ein objektiver Beurteilungsmaßstab für die Schlagqualität ergibt. Die mit zumindest einem komprimierbaren Hohlraum versehene Schicht erfüllt gleichzeitig die ursprüngliche Funktion der Schutzweste, Schläge zu dämpfen.

[0005] Für eine differenzierte Beurteilung der Schlagqualität ist es vorteilhaft, wenn die Schicht eine Vielzahl gasgefüllter, komprimierbarer Hohlräume aufweist.

[0006] Meßtechnisch günstig ist es dabei, wenn die Hohlräume in zumindest einen Sammelraum münden. Dies ermöglicht es, eine einzige Druckmeßeinrichtung im Bereich des Sammelraumes anzuschließen.

[0007] Um sicherzustellen, daß die durch die einwirkenden Schläge bewirkten Druckschwankungen von der Druckmeßeinrichtung erfaßt werden, ist vorzugsweise vorgesehen, daß die Hohlräume im Übergangsbereich zum Sammelraum einen drosselartig verkleinerten Querschnitt aufweisen. Auf diese Weise wird verhindert, daß über die vom jeweiligen Schlag nicht getroffenen Hohlräume ein rascher Druckausgleich stattfindet, der die Meßqualität beeinträchtigt.

[0008] Wesentlich für die Meßqualität ist weiters, daß die Hohlräume und der Sammelraum weitgehend gasdicht ausgebildet sind.

[0009] Die zumindest einen gasgefüllten, komprimierbaren Hohlraum aufweisende Schicht sollte vorzugsweise aus elastischem, gut rückstellendem Kunststoff bestehen, wobei sich insbesondere die Ausbildung aus Polyurethan bewährt hat. Die guten Rückstelleigenschaften stellen sicher, daß zwischen den einwirkenden Schlägen möglichst rasch die Ausgangsbedingungen wieder erreicht werden.

[0010] Weitere Einzelheiten und Merkmale der vorliegenden Erfindung ergeben sich aus der nachfolgenden Figurenbeschreibung. Dabei zeigt:
Fig. 1
eine Schutzweste, die mit einer erfindungsgemäßen Meßschicht versehen ist,
Fig. 2
einen Querschnitt durch diese Schicht entlang der Linie B-B in Fig. 3 und
Fig. 3
einen Querschnitt durch diese Schicht entlang der Linie A-A in Fig. 2.


[0011] Die in Fig. 1 gezeigte Schutzweste 10 stellt ein bevorzugtes Ausführungsbeispiel einer Meßeinrichtung für Schläge bei Kampfsportarten dar. Sie wird vom Sportler am Oberkörper getragen und über Schlaufen, Klettverschlüsse oder ähnliches befestigt und gegen Verrutschen gesichert. Die Schutzweste 10 ist in ihrem Inneren mit einer Schicht 1 versehen, die aufgrund ihres speziellen Aufbaus eine objektive Messung der auf die Schutzweste 10 im Bereich der Schicht 1 einwirkenden Schläge erlaubt. Die Schicht 1 kann grundsätzlich jede beliebige Größe aufweisen, wird jedoch im allgemeinen so geformt sein, daß ihre Fläche mit jenen Zonen am Körper des Sportlers übereinstimmt, auf die gültige Schläge gerichtet werden dürfen. Die Kontur der Schicht 1 variiert daher je nachdem, bei welcher Kampfsportart die Schutzweste eingesetzt wird.

[0012] Die Fig. 2 und 3 zeigen den genauen Aufbau der Schicht 1. Diese wird von einer Vielzahl schlauchförmiger Hohlräume 2 durchzogen, die sich im wesentlichen über die gesamte Fläche der Schicht 1 erstrecken. Die Hohlräume 2 münden mit ihren Enden jeweils in einen gemeinsamen Sammelraum 3, wobei der Übergangsbereich 4 von den schlauchförmigen Hohlräumen 2 zu den Sammelräumen 3 im Querschnitt drosselartig verkleinert ist.

[0013] Die nach unten abgeschlossenen Sammelräume 3 weisen am oberen Rand der Schicht 1 Öffnungen auf, an die Schläuche 5 anschließen, die zur Druckmeßeinrichtung 6 führen. Die in Fig. 2 eingezeichneten Pfeile zeigen den Strömungsverlauf bei einem zentral im oberen Bereich der Schicht 1 auftreffenden Schlag: Die Luft strömt dabei beidseits über den drosselartigen Übergangsbereich 4 aus den Hohlräumen 2 in die Sammelräume 3 und über die Schläuche 5 weiter zur Druckmeßeinrichtung 6. Die Druckänderung wird in der Druckmeßeinrichtung 6 mittels einer Membran aufgenommen und in ein elektrisches Signal umgewandelt. Das elektrische Meßsignal wird anschließend der Auswerte- und Sendeeinrichtung 7 zugeführt, an welcher das Meßsignal entweder direkt, beispielsweise akustisch, angezeigt oder über Funk weitergeleitet wird.

[0014] Zur Ausbildung der Schicht 1 eignet sich grundsätzlich jedes elastische Material mit guten Rückstelleigenschaften, wobei sich insbesondere Polyurethan bewährt hat. Polyurethan ermöglicht eine einfache Herstellung der weitgehend gasdicht abgeschlossenen Hohlräume 2 durch Verdichtung des Kunststoffs in den Randzonen zu den Hohlräumen 2.

[0015] Das erfindungsgemäße Druckmeßsystem funktioniert grundsätzlich mit jedem gasförmigen Medium, wobei Luft die günstigste Variante darstellt. Auch bezüglich des Ausgangsdruckes besteht grundsätzlich freie Wahl, wobei Umgebungsdruck deshalb vorteilhaft ist, weil kleine undichte Stellen das Meßergebnis kaum beeinträchtigen. Wäre der Druck im System höher oder niederer als der Umgebungsdruck, müßte der Aufbau absolut gasdicht sein.

[0016] Abschließend sei angeführt, daß sich die erfindungsgemäße Meßeinrichtung für ein breites Anwendungsspektrum eignet. Die beschriebene Schutzweste kann beispielsweise auch von Fechtern getragen werden, wobei die zu messenden Kräfte in diesem Fall von Treffern der Fechtwaffe herrühren. Die Einlageschicht zur Messung der einwirkenden Kräfte kann darüberhinaus nicht nur in Schutzwesten, sondern auch in Kopfschützer, Boxhandschuhe, Sandsäcke und Schlagpolster aller Art eingebaut werden. Darüberhinaus ist es sogar vorstellbar, die erfindungsgemäße Meßeinrichtung bei weiteren Sporteinrichtungen einzusetzen, bei denen eine Kraftmessung erwünscht ist. So stellen Einlagsohlen für Laufschuhe, Meßwände für Tennisanlagen sowie Kraftmeßschichten an Ruderblättern denkbare Anwendungsgebiete dar.


Ansprüche

1. Meßeinrichtung für Schläge bzw. Treffer bei Kampfsportarten, insbesondere Schutzweste für Taekwondo, mit einer Schicht zur Messung der einwirkenden Kräfte, dadurch gekennzeichnet, daß die Schicht (1) zumindest einen gasgefüllten, komprimierbaren Hohlraum (2) aufweist, wobei die durch die einwirkenden Kräfte im Hohlraum (2) entstehenden Druckschwankungen mittels einer Druckmeßeinrichtung (6) gemessen werden.
 
2. Meßeinrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Schicht (1) eine Vielzahl gasgefüllter, komprimierbarer Hohlräume (2) aufweist.
 
3. Meßeinrichtung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Hohlräume (2) schlauchförmig ausgebildet sind.
 
4. Meßeinrichtung nach Anspruch 2 oder 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Hohlräume (2) in zumindest einen Sammelraum (3) münden.
 
5. Meßeinrichtung nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß die Hohlräume (2) im Übergangsbereich (4) zum Sammelraum (3) einen drosselartig verkleinerten Querschnitt aufweisen.
 
6. Meßeinrichtung nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß die Druckmeßeinrichtung (6) im Bereich des Sammelraumes (3) angeschlossen ist.
 
7. Meßeinrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß in den Hohlräumen (2) vor und nach der Krafteinwirkung annähernd Normaldruck herrscht.
 
8. Meßeinrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß die Hohlräume (2) und der Sammelraum (3) weitgehend gasdicht ausgebildet sind.
 
9. Meßeinrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, daß die Schicht (1) aus elastischem, gut rückstellendem Kunststoff besteht.
 
10. Meßeinrichtung nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, daß die Schicht (1) aus Polyurethan besteht.
 
11. Meßeinrichtung nach Anspruch 9 oder 10, dadurch gekennzeichnet, daß der Kunststoff in den Randzonen zu den Hohlräumen (2) weitgehend gasdicht verdichtet ist.
 




Zeichnung













Recherchenbericht