(19)
(11) EP 1 033 208 A2

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
06.09.2000  Patentblatt  2000/36

(21) Anmeldenummer: 00103100.4

(22) Anmeldetag:  16.02.2000
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)7B26D 1/22
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT BE CH CY DE DK ES FI FR GB GR IE IT LI LU MC NL PT SE
Benannte Erstreckungsstaaten:
AL LT LV MK RO SI

(30) Priorität: 22.02.1999 DE 19907591

(71) Anmelder: Tiromat Krämer + Grebe GmbH & Co. KG
35216 Biedenkopf-Wallau (DE)

(72) Erfinder:
  • Christmann, Norbert
    35236 Breidenbach (DE)

(74) Vertreter: Wolff, Felix, Dr. et al
Kutzenberger & Wolff Theodor-Heuss-Ring 23
50668 Köln
50668 Köln (DE)

   


(54) Längsquetschschneider


(57) Die vorliegende Erfindung betrifft Längsquetschschneider mit mindestens einem Quetschmesser und mindestens einer Gegenrolle und dessen Verwendung.




Beschreibung


[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft einen Längsquetschschneider mit mindestens einem Quetschmesser und mindestens einer Gegenrolle und dessen Verwendung.

[0002] In der Verpackungsindustrie werden Verpackungsmulden, in die das Verpackungsgut gefüllt wird, in der Regel aus fortlaufenden Folienbahnen, der sogenannten Unterfolie, kontinuierlich oder semikontinuierlich hergestellt. Meistens ist diese Unterfolie so breit, daß sich nicht nur Verpackungsmulden hintereinander sondern auch nebeneinander befinden. Nach dem Befüllen und Verschließen der Verpackungsmulde mit einer Deckelfolie, müssen die Verpackungsmulden voneinander getrennt werden. Dafür werden die miteinander gesiegelte Unter- und Deckelfolie zunächst quer zur Laufrichtung und dann längs zur Laufrichtung zwischen den jeweiligen Verpackungsmulden zerschnitten. Der Längsschnitt erfolgt dabei mit sogenannten Längsquetschschneidern.

[0003] In Figur 1 ist ein Längsquetschschneider 2 nach dem Stand der Technik dargestellt. Die Verpackungsmulden 1 werden kontinuierlich oder semikontinuierlich zu dem Längsquetschschneider 2 transportiert. In der Zeichenebene befinden sich mehrere Verpackungsmulden hintereinander (nicht dargestellt). In dem Längsquetschschneider werden die Folien (Unter- und Deckelfolie) in Laufrichtung der Verpackungsmulden durchtrennt.

[0004] Der Längsquetschschneider 2 besteht aus mindestens einem Quetschmesser 3 und einer Gegenrolle 4. Das Quetschmesser 3 befindet sich unterhalb der zu schneidenden Folien zwischen jeweils zwei Verpackungsmulden. Es ist einzeln gelagert und wird pneumatisch gegen eine Gegenrolle 4 gepreßt. Falls mehrere Quetschmesser vorhanden sind, kann jedes Messer einzeln pneumatisch angesteuert und somit der Anpreßdruck jeweils einzeln eingestellt werden. Die Gegenrolle 4 sitzt oberhalb der zu schneidenden Folien und wird angetrieben. Die Gegenrolle 4 ist als Welle ausgeführt, die einen Mantel aus gehärtetem Stahl aufweist. Diese Ausführungsform des Längsquetschschneiders hat den Nachteil, daß die dünne Deckelfolie, die sich oberhalb der Unterfolie befindet, bei dieser Konfiguration oftmals nicht durchtrennt wird. Ferner ist bei dieser Ausführungsform nachteilig, daß die Quetschmesser quer zur Laufrichtung der Folie nicht verstellbar sind.

[0005] Eine weitere Ausführungsform eines Längsquetschschneiders gemäß dem Stand der Technik ist in Figur 2 dargestellt. In diesem Fall besteht der Längsquetschschneider 2 ebenfalls aus mindestens einem Quetschmesser 3 und mindestens einer Gegenrolle 4, wobei sich die Gegenrolle in diesem Fall unterhalb der zu schneidenden Folien zwischen jeweils zwei Verpackungsmulden befindet. Das Quetschmesser 3 wird, wie durch den kleinen Pfeil dargestellt, gegen die Gegenrolle 4 gepreßt. Die Gegenrollen sind auf einer angetriebenen Welle gelagert. Da die Verpackungsmulden oftmals sehr tief sind, müssen die Gegenrollen 4 einen vergleichsweise großen Durchmesser aufweisen. An dieser Ausführungsform ist nachteilig, daß die Gegenrollen durch ihren großen Durchmesser relativ instabil sind und daß die Quetschmesser quer zur Laufrichtung nicht einstellbar sind. Ferner ist diese Ausführungsform nur schwer auf neue Packungsbreiten umstellbar.

[0006] Es stellt sich deshalb die Aufgabe einen Längsquetschschneider zur Verfügung zu stellen, der die Nachteile des Standes der Technik nicht aufweist.

[0007] Die Aufgabe wird erfindungsgemäß durch einen Längsquetschschneider mit mindestens einem Quetschmesser und mindestens einer Gegenrolle gelöst, bei dem das Quetschmesser oberhalb der Gegenrolle auf einer angetriebenen Welle gelagert ist und die Gegenrolle von unten gegen das Quetschmesser drückbar ist.

[0008] Das Quetschmesser und die Gegenrolle sind vorzugsweise aus einen gehärteten Stahl gefertigt und weisen vorzugsweise einen runden Querschnitt auf. Vorzugsweise ist dann der Durchmesser des Quetschmessers größer oder gleich dem Durchmesser der Gegenrolle.

[0009] Ebenfalls bevorzugt sind das Quetschmesser und die Gegenrolle als Scheibe ausgeführt, wobei die Dicke der Gegenrolle das 2-50-fache der Dicke der Klinge des Quetschmessers beträgt.

[0010] Das Quetschmesser ist vorzugsweise verschieblich auf der Welle gelagert. Dafür wird das Quetschmesser vorzugsweise an einem Messerhalter montiert. Der Messerhalter ist vorteilhafterweise im wesentlichen rohrförmig und wird über die Welle geschoben. Der Messerhalter weist ein Mittel, vorzugsweise eine Schraube auf, mit der der Messerhalter lösbar kraftschlüssig mit der Welle verbunden werden kann.

[0011] Das Quetschmesser wird vorzugsweise an dem Messerhalter lösbar, vorzugsweise mit Schrauben verbunden.

[0012] Das Quetschmesser weist vorzugsweise eine durchgehende Klinge auf.

[0013] In einer anderen bevorzugten Ausführungsform ist die Klinge des Quetschmessers in vorzugsweise regelmäßigen Abständen unterbrochen, so daß mit einer solchen Klinge eine Perforierung erzeugt werden kann.

[0014] Erfindungsgemäß wird das Quetschmesser angetrieben. Die Antriebsgeschwindigkeit ist dabei mindestens so groß wie die Vorschubgeschwindigkeit der zu schneidenden Folie.

[0015] Die Gegenrolle wird erfindungsgemäß gegen das Quetschmesser gedrückt. Dieses Andrücken kann auf eine beliebige, dem Fachmann geläufige Weise erfolgen. Vorzugsweise wird die Gegenrolle pneumatisch gegen das Quetschmesser gedrückt.

[0016] Falls mehrere Gegenrollen vorhanden sind, wird jede Gegenrolle vorzugsweise einzeln pneumatisch angetrieben, so daß der Anpreßdruck jeder Rolle an das Quetschmesser individuell einstellbar ist.

[0017] Vorzugsweise weist der erfindungsgemäße Längsquetschschneider mehr als zwei, besonders bevorzugt mehr als vier Quetschmesser bzw. Gegenrollen auf.

[0018] Der erfindungsgemäße Längsquetschschneider eignet sich insbesondere zum Längsschneiden von Papier, Pappe, Folien, vorzugsweise mehrere Lagen von Folien, die vorzugsweise in der Lebensmittelindustrie eingesetzt werden. Diese Verwendungen sind deshalb ebenfalls Gegenstand der vorliegenden Erfindung.

[0019] Der erfindungsgemäße Längsquetschschneider hat den Vorteil, daß beim Schneiden sowohl Unter- als auch Deckelfolie durchtrennt werden. Durch die verschiebliche Lage der Quetschmesser auf der Welle kann der Ort, an dem der Schnitt erfolgen soll genau festgelegt werden bzw. ohne lange Stillstandszeiten schnell neu eingestellt werden. Durch die genaue Festlegung des Schnittes entstehen keine scharfen Kanten oder die dem Fachmann geläufigen

Fischhacken". Obwohl die Rollen sich unterhalb der Folie befinden, müssen diese keinen großen Durchmesser aufweisen und können einzeln gelagert und pneumatisch angetrieben werden. Mit dem erfindungsgemäßen Längsquetschschneider ist ein Bahnwechsel schnell und unproblematisch durchführbar. Bestehende Längsquetschschneider können mit dem erfindungsgemäßen Längsquetschschneider nachgerüstet werden.

[0020] Im folgenden wird der erfindungsgemäße Längsquetschschneider anhand der Figuren 1-4 erläutert. Die Erläuterungen sind lediglich beispielhaft und schränken den allgemeinen Erfindungsgedanken nicht ein.

Figur 1 zeigt einen Längsquetschschneider gemäß dem Stand der Technik, bei dem das Quetschmesser unterhalb der zu schneidenden Folie gelagert ist.

Figur 2 zeigt einen Längsquetschschneider gemäß dem Stand der Technik, bei dem das Quetschmesser oberhalb der zu schneidenden Folie gelagert ist.

Figuren 3 und 4 zeigen den erfindungsgemäßen Längsquetschschneider in zwei Ansichten.



[0021] In Figur 3 ist der erfindungsgemäße Längsquetschschneider 2 dargestellt, der im wesentlichen aus Quetschmessern 3 und Gegenrollen 4 besteht. Die Quetschmesser 3 sind oberhalb der Folien 6 an Messerhaltern 5 angeschraubt. Die Messerhalter 5 ihrerseits sind verschieblich auf der Welle 7 gelagert. Die Welle 7 ist angetrieben. Der Fachmann erkennt, daß die Quetschmesser auch direkt an der Welle 7 befestigt werden können.

[0022] Die Gegenrollen 4 sind ihrerseits jeweils in einem pneumatischen Halter 8 gelagert, mit dem die Gegenrollen 4 jeweils gegen die Quetschmesser 3 gedrückt werden.

[0023] Das Quetschmesser 3 und die Gegenrolle 4 haben denselben Durchmesser.

[0024] In Figur 4 ist der erfindungsgemäße Längsquetschschneider gemäß Figur 3 in einer anderen Ansicht dargestellt, die vier Quetschmesser 3 und vier Gegenrollen 4 aufweist. Jede Gegenrollen 4 ist jeweils in einem pneumatischen Halter 8 gelagert und kann mit diesem gegen das Quetschmesser 3 gedrückt werden.

[0025] Die Quetschmesser 3 sind mittels Messerhaltern 5 an der Welle 7 verschieblich angeschraubt. Die Messerhalter 5 weisen jeweils eine Schraube auf, mit der die Messerhalter kraftschlüssig mit der Welle 7 verbunden werden können. Die Welle 7 wird mit einem beliebigen Motor kontinuierlich oder taktweise angetrieben.

[0026] Dadurch, daß die Gegenrollen 4 sechs Millimeter dick und die Klinge der Quetschmessers 3 weniger als 0,5 mm dick ist, kann jedes Quetschmesser über mehrere Millimeter entlang der Welle 7 verschoben werden und damit der Ort des Schnittes genau eingestellt werden, ohne daß das Zusammenwirken von Quetschmesser und Gegenrolle beeinträchtigt wird.


Ansprüche

1. Längsquetschschneider (2) mit mindestens einem Quetschmesser (3) und mindestens einer Gegenrolle (4), dadurch gekennzeichnet, daß das Quetschmesser (3) oberhalb der Gegenrolle (4) auf einer angetriebenen Welle (7) gelagert ist und daß die Gegenrolle (4) von unten gegen das Quetschmesser (3) drückbar ist und daß jede Gegenrolle (4) jeweils einzeln gelagert ist.
 
2. Längsquetschschneider nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Quetschmesser (3) und die Gegenrolle (4) rund sind und der Durchmesser des Quetschmessers (3) ≥ dem Durchmesser der Gegenrolle (3) ist.
 
3. Längsquetschschneider nach einem der Ansprüche 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß das Quetschmesser (3) und die Gegenrolle (4) scheibenförmig sind.
 
4. Längsquetschschneider nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Dicke der Gegenrolle (4) das 2-50 fache der Dicke der Klinge des Quetschmessers (3) beträgt.
 
5. Längsquetschschneider nach einem der Ansprüche 1-4, dadurch gekennzeichnet, daß das Quetschmesser (3) auf der Welle verschieblich gelagert ist.
 
6. Längsquetschschneider nach einem der Ansprüche 1-5, dadurch gekennzeichnet, daß die Gegenrolle (4) pneumatisch gegen das Quetschmesser gedrückt wird.
 
7. Längsquetschschneider nach einem der Ansprüche 1-6, dadurch gekennzeichnet, daß er mehr als zwei, vorzugsweise mehr als vier, Quetschmesser (3) und Gegenrollen (4) aufweist.
 
8. Verwendung des Längsquetschschneiders nach einem der Ansprüche 1-8 zum Längsschneiden von Papier, Pappe, Folien, vorzugsweise mehrere Lagen von Folien, die vorzugsweise in der Lebensmittelindustrie eingesetzt werden.
 




Zeichnung