[0001] Die Erfindung betrifft eine Walze für Riemchenstreckwerke von Spinnereimaschinen
mit einer gegenüber den Randbereichen vertieften Mittelzone.
[0002] Nach heutigem Stand der Technik sind solche Walzen für Riemchenstreckwerke, so genannte
Kanalwalzen, in unterschiedlichen Ausführungsformen bekannt. Die Randbereiche übertragen
den hohen Anpressdruck auf das Ober- und Unterriemchen zu deren sicherem Transport
und exaktem Lauf. In der Mittelzone darf nur ein sehr geringer Druck über das Riemchen
auf die Fasern ausgeübt werden, sodass einerseits der Fasertransport gewährleistet,
andererseits der Faserverzug aber nicht behindert wird. Man unterscheidet zwischen
Kanalwalzen mit einem in einen Gummibezug eingeschliffenen Kanal bestimmter Tiefe,
Kanalwalzen mit elastischer Kanalauskleidung und Kanalwalzen mit unelastischen Rändern
und deshalb unveränderlicher Kanaltiefe.
[0003] Bei Kanalwalzen mit aus Gummi hergestellten Rändern kommt es aufgrund der Weichheit
des Gummis zu einer Abplattung des Randes und damit zu einer Verringerung der effektiven
Kanaltiefe. Durch Fertigungstoleranzen im Randbereich ergeben sich ungleiche Abplattungen,
wodurch ein Schrägzug und Verwerfungen im Riemchenlauf die Folge sind. Wegen der reduzierten
Kanaltiefe sind Korrekturmaßnahmen, z. B. Variationen des Walzenanpressdrucks, erforderlich,
um günstige Bedingungen für den Fasertransport und das Verstrecken zu erreichen. Dabei
kann es jedoch Schlupfprobleme beim Riemchenlauf geben.
[0004] Bei Kanalwalzen mit elastischer Kanalauskleidung resultiert die Elastizität bei einer
Vollauskleidung des Kanals aus dem Material oder aus einem elastisch umkleideten Hohlraum
im Kanal. Dabei ist jedoch nachteilig, dass sich die Elastizitätseigenschaften im
Laufe der Zeit durch Verschleiß und Verhärtung stark verändern. Darunter leidet die
Garnqualität und es entsteht ein hoher Wartungsaufwand, beispielsweise um die Kanalauskleidung
zu erneuern.
[0005] Bei Kanalwalzen mit unelastischen Randbereichen ist die feste Kanaltiefe nur für
einen eingeschränkten Garnfeinheitsbereich passend. Zu große Tiefe führt zu einem
Anstieg der Fadenbrüche, zu kleine Tiefe mindert die Garndehnung.
[0006] Die Erfindung hat die Aufgabe, eine Walze für Riemchenstreckwerke dahingehend zu
verbessern, dass einerseits einschlupffreier und exakter Riemchenlauf gewährleistet
ist und dass der sehr niedrige Anpressdruck im Mittelbereich sich selbsttätig auf
die jeweilige Garnfeinheit anpasst.
[0007] Die Erfindung löst die gestellte Aufgabe durch eine Walze für Riemchenstreckwerke
von Spinnereimaschinen mit einer gegenüber den Randbereichen vertieften Mittelzone,
wobei im Bereich der Mittelzone eine radial bewegliche Hülse angeordnet ist. Jetzt
können Garne unterschiedlicher Feinheit ohne jeden Umstellaufwand mit hoher Qualität
im Durchzugsverfahren verstreckt werden. Wenn die Fasern zwischen das Ober- und das
Unterriemchen eingeführt werden, sorgt die radial bewegliche Hülse für einen leichten
Anpressdruck der Riemchen auf die eingeführten Fasern. Dies gewährleistet den Fadentransport,
ohne das leichte Verstrecken zu behindern. Dadurch, dass die Hülse vom Riemchen mit
einem Winkel von mehr als 180° umschlungen wird, wirkt der oben liegende Riemchentrum
des Oberriemchens der Abhebbewegung der Hülse entgegen. Die Dicke des Faserbündels
beeinflusst somit die Vorspannung des Riemchens. Eine zu hohe Pressung des Faserbündels
wird dadurch vermieden, dass die Hülse radial beweglich ist und durch den Riemcheneinzug
im Kanalbereich in Folge der Riemchenvorspannung durch den Riemchenführer nach vorne
in den Teilspalt des Riemchens gezogen wird. Dadurch legt sich das Riemchen mit geringer,
jedoch für den Transport ausreichender Kraft an das Faserbündel an. Die Elastizität
des Riemchens wird also ausgenutzt, um einen leichten Anpressdruck zu erzeugen, den
die Hülse auf das Faserbündel weitergibt. Der Anpressdruck bewirkt, dass einerseits
der Fasertransport ohne Fadenbrüche gewährleistet ist und andererseits im Faserbündel
nur solche Verzugskräfte entstehen, die die Garndehnung nicht reduzieren.
[0008] Für einen optimalen Anpressdruck der Walzen gegen das Faserbündel kann der Außendurchmesser
der Hülse gleich sein wie der Durchmesser der beiden Randbereiche oder geringfügig
verschieden davon sein.
[0009] Aus Gründen einer optimalen Faserführung kann die Hülse zwischen den beiden Randbereichen
ein Axialspiel aufweisen.
[0010] Um ein definiertes axiales Spiel für die Hülse zu gewährleisten, kann die Walze von
zwei spiegelbildlich gleichen Teilen, bestehend aus einem Randbereich und einem Achsfortsatz,
gebildet sein, wobei sich die Achsfortsätze berühren und die radiale Auslenkung der
Hülse begrenzen.
[0011] Um die Walze kostengünstig herstellen zu können, können die umlaufenden Ränder und
die Hülse als Kunststoffteile ausgebildet sein.
[0012] Damit das Eigengewicht der Hülse für den Anpressdruck besser nutzbar ist, kann die
Hülse durch einen Werkstoff hoher Dichte oder mit einer dickeren Wandstärke ausgeführt
sein.
[0013] Nachfolgend wird ein Ausführungsbeispiel einer erfindungsgemäß ausgebildeten Walze
anhand der beiliegenden Zeichnung näher erläutert.
[0014] Im Einzelnen zeigen:
- Fig. 1
- einen Längsschnitt durch eine Oberwalze für Riemchenstreckwerke;
- Fig. 2
- eine geschnittene Seitenansicht auf die Oberwalze für Riemchenstreckwerke aus Fig.
1 mit Riemchenführer.
[0015] Fig. 1 zeigt eine Oberwalze mit zwei Kanalwalzen 10, wobei jede Walze 10 von zwei
spiegelbildlich gleichen Teilen 11 und 12 gebildet ist. Die zwei spiegelbildlich gleichen
Teile 11 und 12 bestehen aus einem Randbereich 13 und 14 und einem Achsfortsatz 15
und 16. Die beiden Achsfortsätze 15 und 16 stoßen in der Mitte der Walze 10 aufeinander
und bilden den Kanal der Walze 10. Die beiden Achsfortsätze 15 und 16 sind von einer
Hülse 17 umgeben. Die Hülse 17 weist für einen optimalen Anpressdruck eines aus Fig.
2 ersichtlichen Antriebsriemchens 20 ein radiales Spiel 18 auf. Für einen optimalen
Faserlauf weist die Hülse 17 außerdem ein axiales Spiel 19 auf.
[0016] Fig. 2 zeigt die Walze 10, die unter anderem den Achsfortsatz 15 aufweist. Der Achsfortsatz
15 ist von der Hülse 17 umgeben. Ein Riemchen 20 umschlingt die Walze 10 samt Hülse
17 und ist außerdem über einen Riemchenführer 21 geführt. Die Hülse 17 legt infolge
der Riemchenspannung das Riemchen 20 mit sehr geringem Druck auf das Faserbündel auf,
wobei sie sich durch ein radiales Spiel 18 gegenüber den Achsfortsätzen 15 und 16
selbsttätig auf die Dicke des Faserbündels einstellen kann, indem sie eine Ausweichbewegung
zum Riemchenführer 21 hin vollzieht. In dieser Stellung läuft die Hülse 17 mit dem
Riemchen 20 und den Teilen 11 und 12 verschleißfrei um.
1. Walze (10) für Riemchenstreckwerke von Spinnereimaschinen mit einer gegenüber den
Randbereichen (13, 14) vertieften Mittelzone, dadurch gekennzeichnet, dass im Bereich
der Mittelzone eine radial bewegliche Hülse (17) angeordnet ist.
2. Walze (10) nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der Außendurchmesser der
Hülse (17) gleich oder geringfügig verschieden wie der Durchmesser der beiden Randbereiche
(13, 14) ist.
3. Walze (10) nach einem der Ansprüche 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Hülse
(17) zwischen, den beiden Randbereichen (13, 14) ein Axialspiel (19) aufweist.
4. Walze (10) nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass sie von
zwei spiegelbildlich gleichen Teilen (11, 12), bestehend aus einem Randbereich (13,
14) und einem Achsfortsatz (15, 16), gebildet ist, wobei sich die Achsfortsätze (15,
16) berühren und die radiale Auslenkung der Hülse (17) begrenzt ist.
5. Walze (10) nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass die umlaufenden
Ränder (13, 14) und die Hülse (17) als Kunststoffteile ausgebildet sind.
6. Walze (10) nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass die Hülse
(17) durch einen Werkstoff hoher Dichte oder mit einer dickeren Wandstärke ausgeführt
ist.