[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Regelung des Reißlängenverhältnisses einer
erzeugten Papierbahn durch Veränderung der Mikroturbulenz im Bereich der Stoffauflaufdüse.
Weiterhin betrifft die Erfindung eine Papiermaschine mit einem Stoffauflauf, der zur
Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens geeignet ist.
[0002] Neben anderen Qualitätsmerkmalen stellt das Reißlängenverhältnis einer Papierbahn
ein wesentliches Eigenschafts- und Qualitätskriterium eines hergestellten Papieres
dar. Das Reißlängenverhältnis L/Q ist das Verhältnis zwischen der Reißlänge L in Längsrichtung
und der Reißlänge Q in Querrichtung einer Papierbahn. Die Reißlänge stellt ein Maß
für die Reißfestigkeit des Papieres dar. Dieses Maß gibt an, wie lang ein Papierstreifen
sein kann, bis er unter der Last seines eigenen Gewichtes abreißt. Ermittelt man die
Reißlänge sowohl in Längsrichtung der Papierbahn, als auch in Querrichtung der Papierbahn
und bildet das Verhältnis zueinander, so erhält man die als Reißlängenverhältnis bezeichnete
dimensionslose Wertzahl L/Q.
[0003] Für unterschiedliche Anforderungen an Papiere werden unterschiedliche Ansprüche an
das Reißlängenverhältnis L/Q gestellt. Beispielsweise sollte bei der Verarbeitung
in schnelllaufenden Druckmaschinen insbesondere die Reißfestigkeit in Längsrichtung
groß sein, um einen störungsfreien Betrieb der Druckmaschinen zu gewährleisten. Hier
wird also ein hohes Reißlängenverhältnis gefordert, das gleichzeitig mit hohen Concora-Werten
korrespondiert.
[0004] Andererseits ist bei Formatpapieren, sowie bei vielen Verpackungspapieren eine möglichst
gleichgroße Reißfestigkeit in Längsrichtung und in Querrichtung erwünscht. Das heißt,
das Reißlängenverhältnis L/Q sollte möglichst in einem Bereich von 1 liegen, so daß
die Reißfestigkeit des Papieres in alle Richtungen möglichst konstant ist.
[0005] Ein weiteres Beispiel ist durch die Tatsache gegeben, daß es keine einheitliche Bewertung
der Mittellage von Wellpappe - Welle oder Fluting genannt - gibt. Ein Teil der Abnehmer
bewertet Welle mit dem Concora Medium Test (CMT), wofür ein vergleichsweise hohes
Reißlängenverhältnis benötigt wird. Gleichzeitig ist auch die Bewertung mit dem "Short
Compression Test" quer zur Bahn (SCT
quer) gebräuchlich, wofür ein möglichst niedriges Reißlängenverhältnis L/Q benötigt wird
(wodurch der CMT-Wert sinkt). Dies bedeutet, daß die Produzenten von Welle bei Belieferung
unterschiedlicher Abnehmer gezwungen sind, wechselweise Welle mit hohem oder niedrigem
Reißlängenverhältnis zu produzieren.
[0006] In der Europäischen Patentanmeldung EP 0 774 540 A2 der Anmelderin ist grundsätzlich
ein Verfahren zur Beeinflussung des Reißlängenquerprofils einer laufenden Faserstoffbahn
beschrieben worden. Die Aufgabe dieser Erfindung war es, das Querprofil der Reißlängen
einer Papierbahn, welches über die Bahnbreite unterschiedlich ausfällt und besonders
an den Rändern vom Mittelwert abweichende Werte aufweist, zu vergleichmäßigen. Ein
Verfahren zur konkreten Einstellung und Regelung der Papiermaschine wurde allerdings
nicht angegeben, sondern lediglich die Möglichkeit, in den Randzonen Einfluß auf das
Reißlängenquerprofil der Papierbahn auszuüben.
[0007] Es ist also durch die Ausgestaltung im Stand der Technik nicht das Problem gelöst,
wie im Herstellungsverfahren einer Papierbahn ein bestimmtes, den Kundenwünschen entsprechendes
Reißlängenverhältnis L/Q eingestellt und im laufenden Betrieb beibehalten werden kann.
[0008] Es ist daher Aufgabe der Erfindung ein Verfahren zur Einstellung und Regelung des
Reißlängenverhältnisses L/Q im Produktionsprozeß einer Papierbahn anzugeben, welches
es erlaubt, das Reißlängenverhältnis L/Q den Vorgaben eines Kundenwunsches anzupassen
und während des Produktionsprozesses aufrechtzuerhalten. Weiterhin ist es Aufgabe
der Erfindung eine Papiermaschine anzugeben, die geeignet ist, dieses erfindungsgemäße
Verfahren durchzuführen.
[0009] Demgemäß schlägt der Erfinder ein Verfahren zur Einstellung und Regelung des Reißlängenverhältnisses
L/Q einer erzeugten Papierbahn vor, welches die folgenden Verfahrensschritte beinhaltet:
- Herstellung einer fluiden Faserstofflage mit Hilfe eines Stoffauflaufes mit einer
Stoffauflaufdüse,
- Erzeugung einer Papierbahn aus der fluiden Faserstofflage,
- Messung des aktuellen Reißlängenverhältnisses L/Qakt der Papierbahn an der laufenden Bahn,
- Vergleich des aktuellen Reißlängenverhältnisses L/Qakt mit einem vorgegebenen Reißlängenverhältnis L/Qvor und Bestimmung der Abweichung vom Sollwert,
- Erhöhung der Mikroturbulenz im Bereich der Stoffauflaufdüse, falls das aktuelle Reißlängenverhältnis
L/Qakt größer ist, als das vorgegebene Reißlängenverhältnis L/Qvor,
- Reduktion der Mikroturbulenz im Bereich der Stoffauflaufdüse, falls das aktuelle Reißlängenverhältnis
L/Qakt kleiner ist, als das vorgegebene Reißlängenverhältnis L/Qvor.
[0010] Durch dieses erfindungsgemäße Verfahren ist es möglich, ein bestimmtes Reißlängenverhältnis
L/Q für eine Papierbahn vorzugeben, den aktuellen Wert während des Herstellungsprozesses
zu messen und durch entsprechende Maßnahmen die Mikroturbulenz im Bereich der Stoffauflaufdüse
zu verändern und so einzustellen, daß das Papier das gewünschte Reißlängenverhältnis
L/Q erreicht, und dieses während des Produktionsprozesses konstant bleibt. Da die
Mikroturbulenz die Orientierung der Fasern in der Papierbahn wesentlich beeinflußt,
und diese Orientierung der Fasern das Reißlängenverhältnis wesentlich mitbestimmt,
kann durch Änderung der Mikroturbulenz in der gewünschten Richtung auch das Reißlängenverhältnis
verändert und während des Prozesses geregelt werden.
[0011] Die Mikroturbulenz im Bereich der Stoffauflaufdüse kann durch unterschiedliche Maßnahmen
verändert werden, beispielsweise können zusätzliche Turbulenzgeneratoren im Stoffauflaufbereich
angebracht werden, oder Eindüsungen von Luft oder Flüssigkeit oder ähnliches vorgenommen
werden.
[0012] Erfindungsgemäß liegt jedoch die bevorzugte Maßnahme darin, daß der Stoffauflauf
mit mindestens einer verschiebbaren Trennlamelle ausgestattet ist und die Veränderung
der Mikroturbulenz durch eine Verschiebung der Trennlamelle in Maschinenrichtung erfolgt.
Die Verschiebung der Trennlamelle bewirkt eine Veränderung des Querschnitts im Austrittsbereich
der Stoffauflaufdüse und damit eine Veränderung der Wandeffekte in der Strömung, die
wiederum die Mikroturbulenz erzeugen.
[0013] Weiterhin ist es vorteilhaft, das Reißlängenverhältnis L/Q
akt mit Hilfe einer Ultraschall-Messung zu bestimmen. Durch diese Ultraschall-Messung
besteht die Möglichkeit, das Reißlängenverhältnis während des Betriebes on-line zu
bestimmen und damit auf einfache Weise einen Regelmechanismus für das Reißlängenverhältnis
aufzubauen.
[0014] Die Bestimmung des Reißlängenverhältnisses L/Q in der Papiermaschine erfolgt vorzugsweise
mit der Ultraschallmethode. Dabei wird an der Meßstelle ein Ultraschallsender und
in bestimmtem Anstand dazu in Längs- und in Querrichtung der Bahn ein Schallempfänger
angeordnet, in Kontakt oder unmittelbarer Nähe zur Papierbahn. In regelmäßigen Abständen
wird die Papierbahn mit dem Meßsender durch kurze Ultraschallimpulse in Schwingung
versetzt. Die Zeit zwischen dem Senden und Empfangen des Impulses durch die beiden
Empfänger in Längs- und Querrichtung wird gleichzeitig gemessen und daraus die Schallgeschwindigkeiten
v
L und v
Q des Impulses in Längs- und Querrichtung der Papierbahn errechnet.
[0015] Die Bestimmung des Reißlängenverhältnisses L/Q aus v
L und v
Q erfolgt aufgrund der Tatsache, daß zwischen der Steifigkeit (Verhältnis von Dehnlänge
eines Papierstreifens infolge einer bestimmten Zugkraft) und der Reißlänge der Papierbahn
eine sehr gute Korrelation besteht. Die Steifigkeit kann aufgrund physikalischer Gesetze
aus der jeweiligen Schallgeschwindigkeit errechnet werden. So erhält man eine brauchbare
Näherung für das Reißlängenverhältnis, indem man das Quadrat aus dem Bruch von v
L und v
Q bildet, mit:

[0016] Die Genauigkeit der obigen Formel wird in vielen Fällen bereits ausreichen, um L/Q
in der laufenden Papiermaschine zu regeln. Bei Bedarf kann ein beliebig besserer Zusammenhang
durch Erweiterung/Veränderung der Formel gewonnen werden, indem die Steifigkeit und
die Reißlänge des Papieres im Labor gemessen werden und entsprechende Vergleiche zwischen
beiden Werten durchgeführt werden.
[0017] Bei der Ausführung des Regelverfahrens ist es weiterhin vorteilhaft, die Größe der
Veränderung der Mikroturbulenz proportional zur absoluten Differenz zwischen aktuellem
Reißlängenverhältnis L/Q
akt und vorgegebenem Reißlängenverhältnis L/Q
vor durchzuführen.
[0018] Erfindungsgemäß wird weiterhin bei zu hohem Reißlängenverhältnis L/Q die Mikroturbulenz
erhöht und bei zu niedrigem Reißlängenverhältnis L/Q die Mikroturbulenz reduziert.
[0019] Ist der Stoffauflauf mit einer Trennlamelle ausgestattet, so wird die Trennlamelle
bei zu geringem Reißlängenverhältnis L/Q gegen die Maschinenlaufrichtung und bei zu
großem Reißlängenverhältnis L/Q in die Maschinenlaufrichtung verschoben. Durch die
Verschiebung der Lamelle in Maschinenlaufrichtung wird eine Querschnittsreduktion
im Austrittsbereich des Stoffauflaufes bewirkt, die eine Erhöhung der Mikroturbulenz
mit sich zieht und umgekehrt.
[0020] Eine weitere erfindungsgemäße Ausgestaltung des Verfahrens sieht vor, daß das Reißlängenverhältnis
L/Q
akt als Querprofil über die Maschinenbreite gemessen wird und die Mikro turbulenz sektional
über die Maschinenbreite verändert/geregelt wird. Hierbei kann es vorteilhaft sein,
die Querprofilmessung durch eine Vielzahl von Meßstellen, die über die Maschinenbreite
verteilt angeordnet sind, durchzuführen. Andererseits kann die Querprofilmessung auch
durch mindestens eine Meßstelle, die in Maschinenquerrichtung verschiebbar ausgeführt
ist, vorgenommen werden.
[0021] Bei der erstgenannten Maßnahme wird eine relativ hohe Anzahl von Sensoren für die
Meßstellen notwendig um eine gute Überdeckung des Querprofils zu erreichen, wobei
auf vorteilhafte Weise jede Meßstelle für ihre Sektion ein kontinuierliches Längsprofil
liefert. Im zweitgenannten Fall der Messung des Querprofils durch verschiebbare Meßstellen
beziehungsweise Sensoren werden die Sensoren während des Betriebes in Maschinenquerrichtung
verschoben, so daß zwar an jeder Stelle der Papierbahn Meßwerte existieren, jedoch
diese zu jeweils unterschiedlichen Zeitpunkten, so daß das gemessene Querprofil kein
tatsächliches Querprofil, sondern ein Schrägprofil der Papierbahn darstellt.
[0022] Zusätzlich schlagen die Erfinder vor, gleichzeitig mit der Beeinflussung der Mikroturbulenz
im Bereich der Stoffauflaufdüse die Differenzgeschwindigkeit zwischen dem aus der
Düse austretenden Freistrahl und dem Sieb in günstiger Weise einzustellen.
[0023] Zur Durchführung des oben beschriebenen, erfindungsgemäßen Verfahrens schlagen die
Erfinder weiterhin eine Papiermaschine vor, mit einem Stoffauflauf mit mindestens
einer Stoffauflaufdüse zur Bildung einer fluiden Faserstofflage und mindestens einem
Mittel zur Beeinflussung der Mikroturbulenz der aus der Stoffauflaufdüse ausströmenden
Stoffsuspension, weiterhin einem Mittel zur Messung des Reißlängenverhältnisses L/Q
akt der Papierbahn an der laufenden Bahn, einem Mittel zum Vergleichen des aktuellen
Reißlängenverhältnisses L/Q
akt mit einem vorgegebenen Reißlängenverhältnis L/Q
vor und Bestimmung der Abweichung, und einem Mittel zur Regelung/Steuerung der Intensität
der Mikroturbulenz im Bereich der Stoffauflaufdüse in Abhängigkeit vom Reißlängenverhältnis
L/Q der erzeugten Papierbahn, wobei die Mikroturbulenz erhöht wird, falls das aktuelle
Reißlängenverhältnis L/Q
akt größer als das vorgegebene Reißlängenverhältnis L/Q
vor ist, und die Mikroturbulenz im Bereich der Stoffauflaufdüse reduziert wird, falls
das aktuelle Reißlängenverhältnis L/Q
akt kleiner als das vorgegebene Reißlängenverhältnis L/Q
vor ist.
[0024] Eine erfindungsgemäße Ausgestaltung der Papiermaschine sieht weiterhin vor, daß das
mindestens eine Mittel zur Beeinflussung der Mikroturbulenz mindestens eine verschiebbare
Trennlamelle innerhalb des Stoffauflaufes ist und weiterhin das Mittel zur Messung
des Reißlängenverhältnisses L/Q
akt der Papierbahn ein Ultraschallmeßgerät ist. Bezüglich der notwendigen Verstellvorrichtungen
für die verschiebbaren Trennlamellen wird beispielhaft auf die Offenlegungsschrift
DE 197 15 789 Al verwiesen. Eine weitere Verstellvorrichtung ist in der später erläuternden
Figur 1 dargestellt.
[0025] Die Erfinder schlagen außerdem vor, daß das Mittel zum Vergleichen des aktuellen
Reißlängenverhältnis L/Q
akt mit einem vorgegebenen Reißlängenverhältnis L/Q
vor und zur Bestimmung der Abweichung ein Prozessor mit einem entsprechenden Programm
ist. Auch kann das Mittel zur Regelung/Steuerung der Intensität der Mikroturbulenz
im Bereich der Stoffauflaufdüse in Abhängigkeit vom Reißlängenverhältnis L/Q der erzeugten
Papierbahn ein Prozessor mit einem Computerprogramm sein, dessen Algorithmus mindestens
einen der oben angeführten Verfahrensansprüche verwirklicht.
[0026] Weiterhin ist es vorteilhaft, wenn über die Maschinenbreite verteilt eine Vielzahl
von Meßstellen für das Reißlängenverhältnis L/Q vorgesehen ist, oder andererseits
mindestens eine Meßstelle für das Reißlängenverhältnis L/Q in Maschinenquerrichtung
verschiebbar ausgeführt ist. Wird das Reißlängenverhältnis als Querprofil gemessen,
so besteht die Möglichkeit, zusätzlich zur Beeinflussung des Reißlängenverhältnisses
über die gesamte Maschinenbreite auch ein Mittel zur sektionsweisen Beeinflussung
der Mikroturbulenz einzusetzen und dieses sektionsweise einstellbar auszuführen. Durch
diese Maßnahme besteht zusätzlich die Möglichkeit eine Vergleichmäßigung des Reißlängenverhältnis-Querprofils
über die Maschinenbreite zu erreichen.
[0027] Es versteht sich, daß die vorstehend genannten und nachstehend noch zu erläuternden
Merkmale der Erfindung nicht nur in der jeweils angegebenen Kombination, sondern auch
in anderen Kombinationen oder in Alleinstellung verwendbar sind, ohne den Rahmen der
Erfindung zu verlassen.
[0028] Zusätzliche Merkmale und Vorteile der Erfindung ergeben sich aus der nachfolgenden
Beschreibung bevorzugter Ausführungsbeispiele unter Bezugnahme auf die Zeichnungen.
[0029] Die Erfindung soll nachfolgend anhand der Zeichnungen näher erläutert werden. Es
stellen dar:
- Figur 1:
- Querschnitt eines Stoffauflaufes mit verschiebbarer Trennlamelle;
- Figur 2:
- Schematische Darstellung einer Papiermaschine mit Regelvorrichtung und Stoffauflauf
mit einteiliger Trennlamelle;
- Figur 3:
- Schematische Darstellung einer Papiermaschine mit Regelvorrichtung, geteilter Trennlamelle
und mehreren Meßstellen;
- Figur 4:
- Schematische Darstellung einer Papiermaschine mit Regelvorrichtung, geteilter Trennlamelle
und einer traversierenden Meßstelle.
[0030] Die Figur 1 zeigt einen an sich bekannten Stoffauflauf 1 in C-Klammer-Bauweise mit
einer verschiebbaren Trennlamelle 1.1. Die Stoffauflaufdüse, die durch die Düsenoberwand
1.2 und die Düsenunterwand 1.3 gebildet wird, wird durch zwei Reihen von Turbulenzkanälen
1.4 und 1.5 mit Stoffsuspension gespeist. In dieser Stoffauflaufdüse befindet sich
eine Trennlamelle 1.1, die in Längsrichtung verschiebbar angeordnet ist. Die Verschiebung
der Trennlamelle erfolgt durch Beaufschlagung einer Druckkammer 1.6 mit einem Druckmedium,
welches gegen die auf der gegenüberliegenden Seite angeordneten Feder 1.8 einwirkt
und dadurch das Zwischenstück 1.7 mit der Trennlamelle 1.1 in gewünschter Weise in
Maschinenrichtung verschieben kann. Die Trennlamelle 1.1 weist einen in Strömungsrichtung
konvergierenden Querschnitt auf.
[0031] Im Bereich des Austritts der Stoffauflaufdüse wird durch eine Verschiebung der Trennlamelle
in Maschinenlaufrichtung eine Verengung des Austrittskanals bewirkt, wodurch vermehrt
Mikroturbulenz erzeugt wird. Umgekehrt bewirkt eine Verschiebung der Trennlamelle
1.1 entgegen der Maschinenlaufrichtung eine Vergrößerung des Auslaufkanals, wodurch
die Strömungsgeschwindigkeit der durchströmenden Stoffsuspension reduziert wird und
sich eine Reduktion der Mikroturbulenz einstellt.
[0032] Die Figur 2 zeigt eine Papiermaschine mit einem Stoffauflauf 1, welcher der Ausführung
aus Figur 1 entspricht. Der Stoffauflauf 1 ist sektional mit Stoffsuspensionsströmen
beschickt, die über die Regelventile 10 und 11 sektional steuerbar oder regelbar sind.
[0033] Der Stoffauflauf 1 erzeugt eine fluide Faserstofflage, die auf ein Sieb oder zwischen
zwei sandwichartig verlaufende Siebe aufgegeben und in der Siebpartie 2 entwässert
wird. Anschließend erfolgt das Pressen der Materialbahn in der Pressenpartie 3 und
das Trocknen der fertigen Papierbahn in der Trockenpartie 4 und die Aufwicklung der
Papierbahn in der Wickelvorrichtung 6.
[0034] Zwischen der Trockenpartie 4 und der Wickelvorrichtung 6 ist ein Meßrahmen 5 angeordnet,
der über eine Meßstelle 5.1 verfügt, die beispielsweise über einen Ultraschallsensor
das Reißlängenverhältnis der Papierbahn an dieser Stelle mißt und über eine Datenleitung
8 zu einer Regeleinrichtung 7 weiterleitet.
[0035] Die Regeleinrichtung 7 verfügt über ein Mittel 9 - z.B. ein Programm-Modul -, welches
das gemessene Reißlängenverhältnis L/Q
akt mit einem vorgegebenen Reißlängenverhältnis L/Q
vor, welches in einem Speicher 12 abgelegt ist, vergleicht. Entsprechend dem Unterschied
zwischen vorgegebenem Reißlängenverhältnis und aktuell gemessenem Reißlängenverhältnis
wird ein Befehl an eine Stelleinrichtung 13 weitergegeben, die einen Aktuator 14 betätigt,
der eine erfindungsgemäße Verstellung der Trennlamellen 1.1 im Stoffauflauf 1 durchführt.
[0036] Nach einer Verstellung der Trennlamelle 1.1 wird die Totzeit abgewartet, bis der
Effekt der Verstellung auf die Papierbahn wieder bei der Meßstelle 5.1 ankommt und
entsprechend dem dann wiederum neu gemessenen Reißlängenverhältnis nachgeregelt. Vorteilhaft
kann der Regelmechanismus auch derart ausgelegt werden, daß sich die Größe der Verstellung
der Trennlamelle 1.1 an der Größe der Abweichung des Reißlängenverhältnisses vom gewünschten
Reißlängenverhältnis orientiert oder daß sie direkt proportional dazu ist.
[0037] Die Figur 3 zeigt eine ähnliche Papiermaschine wie Figur 2, jedoch ist in diesem
Fall die Trennlamelle des Stoffauflaufes 1 in mehrere Teile 1.1.1-1.1.3 sektioniert.
Im Meßrahmen 5 sind ebenfalls entsprechend viele Meßstellen 5.1 bis 5.3 vorhanden.
Der Regelmechanismus entspricht im Grundsatz dem Regelmechanismus, der in der Figur
2 beschrieben wurde, allerdings wird hier jeder einzelnen Meßstelle 5.1 bis 5.3 auch
ein Segment der Lamelle 1.1 bis 1.3 zugeordnet und diese sektionsweise geregelt und
die Aktuatoren 14.1 - 14.3 für die Verstellung der Segmente der Trennlamelle separat
angesteuert. Durch diese Ausführung besteht die Möglichkeit, insbesondere unerwünschte
Randeffekte gezielt zu beeinflussen, so daß auch eine Vergleichmäßigung des Reißlängenverhältnisses
über die Bahnbreite erreicht werden kann.
[0038] Die Figur 4 zeigt schließlich eine Ausführung einer Papiermaschine mit sektionierten
Trennlamellen im Stoffauflauf 1, ähnlich der Figur 3. Allerdings ist bei dieser Ausführungsart
ein einziger Sensor mit einer Meßstelle 5.1 zur Messung des Reißlängenverhältnisses
L/Q
akt über die Papierbahn vorhanden. Die Meßstelle 5.1 ist über die Maschinenbreite beweglich
ausgeführt und wandert erfindungsgemäß während des Betriebes über die Bahnbreite und
mißt auf diese Weise ein Reißlängenverhältnis-Querprofil der Papierbahn. Dieses wird
an die Regeleinrichtung 7 weitergegeben, wodurch eine gezielte, sektionsweise Einstellung
der Trennlamellensegmente 1.1.1 bis 1.1.3 ermöglicht wird. Somit kann mit Hilfe eines
einzigen Sensors nicht nur das Reißlängenverhältnis der Papierbahn im Längsprofil
eingestellt, sondern auch das Reißlängenverhältnis-Querprofil der Papierbahn dem gewünschten
Vorgabewert angepaßt werden.
[0039] Es wird noch darauf hingewiesen, daß beispielsweise durch einen beweglichen Sensor
- wie in der Figur 4 dargestellt - der Mittelwert des Reißlängenverhältnisses über
die gesamte Maschinenbreite bestimmt werden kann und dieser Mittelwert als Reißlängenverhältnis
L/Q
akt zur Regelung der Einstellung einer maschinenbreit verlaufenden Trennlamelle 1.1 verwendet
werden kann.
Bezugszeichenliste
[0040]
- 1
- Stoffauflauf
- 1.1
- Trennlamelle
- 1.1.1 - 1.1.3
- Trennlamellensegmente
- 1.2
- Oberwand
- 1.3
- Unterwand
- 1.4, 1.5
- Turbulenz kanal
- 1.6
- Druckkammer
- 1.7
- Zwischenstück mit Kolben
- 1.8
- Feder
- 1.9
- Bewegungsrichtung des Trennelements
- 2
- Siebpartie
- 3
- Pressenpartie
- 4
- Trockenpartie
- 5
- Meßrahmen
- 5.1-5.3
- Meßstelle mit Sensor
- 6
- Wickelvorrichtung
- 7
- Regeleinrichtung
- 8
- Datenleitung
- 9
- Programm-Modul
- 10
- Regelventil
- 11
- Regelventil
- 12
- Speicher
- 13
- Stelleinrichtung
- 14, 14.1 - 14.3
- Aktuator
1. Verfahren zur Einstellung und Regelung des Reißlängenverhältnisses L/Q einer erzeugten
Papierbahn mit den folgenden Verfahrensschritten:
1.1 Herstellung einer fluiden Faserstofflage mit Hilfe eines Stoffauflaufes (1) mit
einer Stoffauflaufdüse,
1.2 Erzeugung einer Papierbahn aus der fluiden Faserstofflage,
1.3 Messung des Reißlängenverhältnisses L/Qakt der Papierbahn an der laufenden Bahn,
1.4 Vergleich des aktuellen Reißlängenverhältnisses L/Qakt mit einem vorgegebenen Reißlängenverhältnis L/Qvor und Bestimmung der Abweichung,
1.5 Erhöhung der Mikroturbulenz im Bereich der Stoffauflaufdüse, falls das aktuelle
Reißlängenverhältnis L/Qakt größer ist, als das vorgegebene Reißlängenverhältnis L/Qvor,
1.6 Reduktion der Mikroturbulenz im Bereich der Stoffauflaufdüse, falls das aktuelle
Reißlängenverhältnis L/Qakt kleiner ist, als das vorgegebene Reißlängenverhältnis L/Qvor.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Stoffauflauf mindestens eine verschiebbare Trennlamelle (1.1) aufweist und
die Veränderung der Mikroturbulenz durch eine Verschiebung der Trennlamelle (1.1)
erfolgt.
3. Verfahren nach einem der Ansprüche 1-2, dadurch gekennzeichnet, daß das Reißlängenverhältnis L/Q mit Hilfe einer Ultraschall-Messung bestimmt wird.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1-3, dadurch gekennzeichnet, daß die Größe der Veränderung der Mikroturbulenz proportional zur absoluten Differenz
zwischen aktuellem Reißlängenverhältnis L/Qakt und vorgegebenem Reißlängenverhältnis L/Qvor durchgeführt wird.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1-4, dadurch gekennzeichnet, daß bei zu geringem Reißlängenverhältnis L/Q die Mikroturbulenz reduziert und bei
zu großem Reißlängenverhältnis L/Q die Mikroturbulenz erhöht wird.
6. Verfahren nach einem der Ansprüche 1-5, dadurch gekennzeichnet, daß die Trennlamelle (1.1) bei zu großem Reißlängenverhältnis L/Q in Maschinenlaufrichtung
und bei zu geringem Reißlängenverhältnis L/Q entgegen der Maschinenlaufrichtung verschoben
wird.
7. Verfahren nach einem der Ansprüche 1-6, dadurch gekennzeichnet, daß die Messung das Reißlängenverhältnis L/Q als Querprofil gemessen wird und die
Mikroturbulenz sektional über die Maschinenbreite verändert wird.
8. Verfahren nach dem Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß die Querprofilmessung durch eine Vielzahl an Meßstellen (5.1 - 5.3), die über
die Maschinenbreite verteilt angeordnet sind, durchgeführt wird.
9. Verfahren nach dem Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß die Querprofilmessung durch mindestens eine Meßstelle (5.1 - 5.3), die in Maschinenquerrichtung
verschiebbar ist, durchgeführt wird.
10. Verfahren nach einem der Ansprüche 1-9, dadurch gekennzeichnet, daß gleichzeitig zur Beeinflussung der Mikroturbulenz im Bereich der Stoffauflaufdüse
die Differenzgeschwindigkeit zwischen dem aus der Düse austretenden Freistrahl und
dem Sieb in günstiger Weise eingestellt wird.
11. Papiermaschine mit einem Stoffauflauf (1) mit mindestens:
11.1 einer Stoffauflaufdüse zur Bildung einer fluiden Faserstofflage und mindestens
einem Mittel (1.1) zur Beeinflussung der Mikroturbulenz der, aus der Stoffauflaufdüse
ausströmenden Stoffsuspension,
11.2 einem Mittel (5.1 - 5.3) zur Messung des Reißlängenverhältnisses L/Qakt der Papierbahn an der laufenden Bahn,
11.3 einem Mittel (9) zum Vergleichen des aktuellen Reißlängenverhältnisses L/Qakt mit einem vorgegebenen Reißlängenverhältnis L/Qvor und Bestimmung der Abweichung,
11.4 einem Mittel (13) zur Regelung/Steuerung der Intensität der Mikroturbulenz im
Bereich der Stoffauflaufdüse in Abhängigkeit vom Reißlängenverhältnis L/Q der erzeugten
Papierbahn, wobei die Mikroturbulenz erhöht wird, falls das aktuelle Reißlängenverhältnis
L/Qakt größer als das vorgegebene Reißlängenverhältnis L/Qvor ist, und die Mikroturbulenz im Bereich der Stoffauflaufdüse reduziert wird, falls
das aktuelle Reißlängenverhältnis L/Qakt kleiner als das vorgegebene Reißlängenverhältnis L/Qvor ist.
12. Papiermaschine nach Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet, daß das mindestens eine Mittel zur Beeinflussung der Mikroturbulenz mindestens eine
verschiebbare Trennlamelle (1.1) ist.
13. Papiermaschine nach einem der Ansprüche 11-12, dadurch gekennzeichnet, daß das Mittel (5.1 - 5.3) zur Messung des Reißlängenverhältnisses L/Qakt der Papierbahn ein Ultraschallmeßgerät ist.
14. Papiermaschine nach einem der Ansprüche 11-13, dadurch gekennzeichnet, daß das Mittel (9) zum Vergleichen des aktuellen Reißlängenverhältnisses L/Qakt mit einem vorgegebenen Reißlängenverhältnis L/Qvor und Bestimmung der Abweichung ein Prozessor mit einem entsprechenden Programm ist.
15. Papiermaschine nach einem der Ansprüche 11-14, dadurch gekennzeichnet, daß das Mittel (13) zur Regelung/Steuerung der Intensität der Mikroturbulenz im Bereich
der Stoffauflaufdüse in Abhängigkeit vom Reißlängenverhältnis L/Q der erzeugten Papierbahn
ein Prozessor mit einem Computerprogramm ist, dessen Algorithmus mindestens einen
der oben angeführten Verfahrensansprüche wiedergibt.
16. Papiermaschine dem Anspruch 15, dadurch gekennzeichnet, daß über die Maschinenbreite verteilt eine Vielzahl von Meßstellen (5.1 - 5.3) für
das Reißlängenverhältnis L/Q vorgesehen sind.
17. Papiermaschine nach dem Anspruch 15, dadurch gekennzeichnet, daß mindestens eine Meßstelle (5.1 - 5.3) für das Reißlängenverhältnis L/Q in Maschinenquerrichtung
verschiebbar ausgeführt ist.
18. Papiermaschine nach einem der Ansprüche 11-17, dadurch gekennzeichnet, daß das mindestens eine Mittel (1.1) zur Beeinflussung der Mikroturbulenz in Maschinenquerrichtung
sektioniert und gegebenenfalls sektionsweise verstellbar ausgeführt ist.