[0001] Die Erfindung betritt eine Tourenschibindung mit Doppelgelenksmechanik, wobei ein
mit dem Schuh verbindbares rahmenartiges Gestell über ein Gelenk mit einem Zwischenteil
verbunden ist, welcher seinerseits über ein schifestes Gelenk mit dem Schi verbunden
ist.
[0002] Bekannte Lösungen sind in ihrer Ausführung mehr (WO 87/01296) oder weniger (AT 404.799)
kompliziert, haben aber alle den Nachteil, daß die zwei Gelenkpunkte sehr weit auseinander
liegen. Daraus resultiert ein inhomogener Bewegungsablauf, bei dem der Übergang von
der ersten Bewegungsphase (Drehpunkt am Ballen) in die zweite Bewegungsphase (Drehpunkt
an der Schuhspitze) als störend empfunden wird und letztlich einen Mehraufwand an
Kraft für das Gehen erfordert.
[0003] Die vorliegende Erfindung setzt sich zum Ziel, in einer einfachen Konstruktion eine
Kinematik zu realisieren, die der Ergonomie des natürlichen Gehens besser entspricht
und gleichzeitig als homogen und weich empfunden wird.
[0004] Dies wird erfindungsgemäß dadurch erreicht, daß das Gelenk (A) zwischen rahmenartigem
Gestell (1) und Zwischenteil (2) unterhalb des Fußballens und das schifeste Gelenk
(B) unterhalb des Bereiches des letzten Zehengliedes gelegen ist.
[0005] In weiterer Ausbildung der Erfindung ist vorgesehen, daß das Zwischenteil (2) gegenüber
dem Bindungsgestell (1) einen Anschlag (4) aufweist, sodaß sowohl in Abfahrts- wie
auch in Aufstiegsstellung ein Verschwenken des Bindungsgestells (1) in Richtung Schuhspitze
nach oben verhindert wird, ein Verschwenken in Richtung Schuhspitze nach unten jedoch
möglich ist.
[0006] Als weitere Ausgestaltung ist erfindungsgemäß vorgesehen, daß die Rotation des Bindungsgestells
(1) um das Zwischenteil (2) und die Rotation des Zwischenteiles (2) um den schifesten
Lagerbock (3) derart mit Federn beaufschlagt sind, daß die Bindung im unbelasteten
Zustand unter Vorspannung eine Ruhelage einnimmt, in der das Zwischenteil (2) an der
Schioberfläche aufliegt und sich das Bindungsgestell (1) in zur Schioberfläche paralleler
Stellung befindet.
[0007] In den Zeichnungen wird ein Ausführungsbeispiel der Erfindung näher erläutert. Die
Figuren 1 bis 3 zeigen die Bindung in verschiedenen Phasen der Gehbewegung. Der Schuh
ist auf einem rahmenartigen Gestell (1) fixiert. Dieses Bindungsgestell (1) ist über
ein unterhalb des Fußballens, d. h. 5-11 cm hinter der Schuhspitze gelegenes Gelenk
(A) mit einem Zwischenteil (2) verbunden. Das Zwischenteil (2) seinerseits ist über
ein - von der Schispitze aus gesehen - vor dem ersten Gelenk liegendes zweites Gelenk
(B) mit einem schifesten Lagerbock (3) verbunden. Das Gelenk (B) befindet sich dabei
im Bereich unterhalb des letzten Zehengliedes, d. h. je nach Schuhgröße 2-5 cm, hinter
der Schuhspitze.
Fig. 1. zeigt diese Ausführungsform der Bindung in zur Schioberfläche paralleler Stellung.
Fig. 2 zeigt die Bindung nach einer ersten Phase des Schrittes. Das unterhalb des
Ballens gelegene Gelenk (A) ermöglicht in der ersten Phase des Schrittes eine Bewegung,
die der Flexion im Fußballen beim Gehen mit einer flexiblen Sohle ähnlich ist.
[0008] Die erste Bewegungsphase wird bei einer Winkelstellung von rund 15 Grad zur Schioberfläche
durch einen Anschlag beendet, und die Bewegung des Schuhs wird durch eine Rotation
um das zweite Gelenk (A) weitergeführt. Fig. 3 zeigt die Stellung der Bindung in dieser
Phase der Bewegung. Die Lage der Gelenkspunkte ermöglicht dabei auch mit steifen Schischuhen
einen angenehmen Bewegungsablauf, der harmonisch und nicht zuletzt kräftesparend ist.
[0009] Es ist auch vorgesehen, daß durch einen Anschlag des Zwischenteils (2) am Bindungsgestell
(1), das Hochkippen der Schuhspitze über die horizontale Stellung hinaus, wie es beispielsweise
durch das Zurückverlagern des Körperschwerpunktes verursacht werden könnte, verhindert
wird. Fig. 1 zeigt eine Ausführungsform, bei der eine Lasche (4) des Zwischenteils
(2) in zum Bindungsgestell paralleler Stellung am Bindungsgestell (1) anschlägt. Das
Bindungsgestell kann sich auf diese Weise mit seinem vorderen Teil nur nach unten
in Richtung Schioberfläche, nicht aber nach oben bewegen. Durch diesen Anschlag ist
auch eine Bewegung im vorderen Gelenk (B) so, daß sich die Schuhspitze nach oben bewegt,
unterbunden.
[0010] Weiters ist es zweckmäßig, daß die Rotationsbewegung des Bindungsgestells (1) gegenüber
dem Zwischenteil (2) mit einem Federmoment derart beaufschlagt ist, daß das Bindungsgestell
unter Vorspannung gegen den Anschlag (4) seine Ruhelage hat. In ähnlicher Weise ist
erfindungsgemäß vorgesehen, daß die Bewegung des Zwischenteils (2) um den schifesten
Lagerbock (3) mit einem Federmoment derart beaufschlagt ist, daß das Zwischenteil
in zur Schioberfläche geschlossener Stellung unter Vorspannung ihre Ruhelage hat.
Durch die beiden Federn wird gewährleistet, daß die Bindung beim Transport eine definierte
Stellung einnimmt und daß beim Gehen das Schiende auch bei Belastung des Schis durch
Schnee nicht nach unten hängt.
1. Tourenschibindung mit Doppelgelenksmechanik, wobei ein mit dem Schuh verbindbares
rahmenartiges Gestell über ein Gelenk (A) mit einem Zwischenteil (2) verbunden ist,
welcher seinerseits über ein schifestes Gelenk (B) mit dem Schi verbunden ist, dadurch
gekennzeichnet, daß das Gelenk (A) zwischen Gestell (1) und Zwischenteil (2) unterhalb
des Fußballens und das schifeste Gelenk (B) unterhalb des Bereiches des letzten Zehengliedes
gelegen ist.
2. Tourenschibindung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Zwischenteil (2)
gegenüber dem Bindungsgestell (1) einen Anschlag (4) aufweist, sodaß sowohl in Abfahrtswie
auch in Aufstiegsstellung ein Verschwenken des Bindungsgestells (1) in Richtung Schuhspitze
nach oben verhindert wird, ein Verschwenken in Richtung Schuhspitze nach unten jedoch
möglich ist.
3. Tourenschibindung nach den Ansprüchen 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Rotation
des Bindungsgestells (1) um das Zwischenteil (2) und die Rotation des Zwischenteiles
(2) um den schifesten Lagerbock (3) derart mit Federn beaufschlagt sind, daß die Bindung
im unbelasteten Zustand unter Vorspannung eine Ruhelage einnimmt, in der das Zwischenteil
(2) an der Schioberfläche aufliegt und sich das Bindungsgestell (1) in zur Schioberfläche
paralleler Stellung befindet.