[0001] Die Erfindung betrifft eine Kartuschenpresse mit einer Kartuschenhalterung, einer
Vorschubeinrichtung zum Bewegen eines Kolbens einer Kartusche und einer Betätigungseinrichtung
für die Vorschubeinrichtung.
[0002] Eine derartige Kartuschenpresse ist beispielsweise aus der DE 92 00 809.7, US 2 205
604 oder der DE 196 43 506 A1 bekannt. Derartige Kartuschenpressen dienen dem Austreiben
von Spritzmaterial aus einer Kartusche. Solchen Kartuschen enthalten z.B. Dichtmittel,
Klebstoffe oder Ähnliches. Sie finden vielfältigen Einsatz im professionellen aber
auch in Heimwerker-Bereich. Dabei wird die Kartusche, die einen als Kolben wirkenden
verschieblichen Boden besitzt, in die Kartuschenhalterung der Kartuschenpresse eingelegt.
In der Regel schiebt ein an vorderen Ende einer Druckstange angebrachter Stempel bei
Betätigung der Vorschubeinrichtung den Kolben der Kartusche weiter in diese hinein.
Oftmals, aber nicht notwendigerweise, wirkt der in oder an einen Griff schwenkbar
angelenkte Betätigungshebel auf eine Vorschubplatte mit einer Bohrung, durch welche
die Druckstange verläuft, und die sich bei der Hebelbetätigung auf dieser verkantet
und sie durch Klemmwirkung mitnimmt.
[0003] Eine bekannte Kartuschenhalterung besteht aus einer Schale, deren Form an die äußere
Form einer Kartusche angepasst ist. Die eine Stirnseite der Schale ist an den Griff
der Kartuschenpresse befestigt. Diese Stirnseite weist eine Ausnehmung auf, in welcher
die Druckstange mit den daran befestigten Stempel verschiebbar ist. Die gegenüberliegende
Stirnseite ist geschlitzt, so dass die Spitze der Kartusche in diesen Schlitz eingelegt
werden kann. Eine in die Kartuschenhalterung eingelegte Kartusche wird in der Kartuschenhalterung
lediglich dadurch an einen Herausfallen aus der Kartuschenhalterung gehindert, dass
der Stempel in das Ende der Kartusche eingeschoben wird. Ist die Kartusche jedoch
noch neu und voll, bietet der Stempel kaum ausreichend Halt, so dass eine eingelegte
neue Kartusche leicht aus der Kartuschenhalterung herausfallen kann.
[0004] Ein weiterer Nachteil der bekannten Kartuschenhalterungen besteht in deren Länge,
so dass diese einen relativ großen Platzbedarf haben. Des Weiteren bringt die massive
Ausführung der Kartuschenhalterung aus Blechen oder dergleichen einen verhältnismäßig
hohen Materialverbrauch mit sich. Fast die Hälfte des für eine Kartuschenpresse nach
dem Stand benötigten Materials wird für die Konstruktion der Kartuschenhalterung benötigt.
Eine Reduzierung des Materialanteils der Kartuschenhalterung ist daher erstrebenswert.
[0005] Schließlich hat eine Kartuschenhalterung nach dem Stand der Technik den Nachteil,
dass das Einlegen und Herausnehmen der Kartuschen mühsam ist, da diese dabei häufig
verkanten.
[0006] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Kartuschenpresse mit einer Kartuschenhalterung
vorzuschlagen, in der die Kartusche sicher gehaltert wird, die kompakt ist und die
nur einen geringen Materialbedarf benötigt und insbesondere einen einfachen Wechsel
der Kartusche ermöglicht.
[0007] Die Aufgabe wird dadurch gelöst, dass in der Kartuschenhalterung mindestens eine
oder mehrere federnde Krallen angeordnet sind, deren freie Enden in einen Aufnahmeraum
der Kartuschenhalterung hineinragen, dass die freien Enden aller Krallen im entspannten
Zustand einen lichten Durchmesser beschreiben, der kleiner ist als der Außendurchmesser
des Endes der Kartusche und dass dieser lichte Durchmesser mittels einer Handhabe
vergrößerbar ist.
[0008] Der Vorteil einer derartigen Kartuschenhalterung liegt darin, dass das Ende der Kartusche
fest zwischen den Krallen oder zwischen Krallen und Kartuschenhalterung eingespannt
werden kann. Die Krallen graben sich dabei geringfügig in das Material der Kartusche
ein, so dass die Kartusche sicher gehalten ist und nicht wie im Stand der Technik
aus der Kartuschenhalterung herausfallen kann. Weiter ist die Kartuschenhalterung
weniger aufwendig ausgestaltet, so dass es zu einer Materialersparnis bei der Herstellung
der Kartuschenpressen kommt. Außerdem wird durch die neue Kartuschenhalterung das
Einlegen bzw. Befestigen der Kartusche in der Kartuschenpresse wesentlich vereinfacht,
so dass ein Wechsel der Kartuschen erleichtert ist.
[0009] Erfindungsgemäß können die festgelegten Enden der Krallen über Ringelemente miteinander
verbunden sein. Alternativ sind die festgelegten Enden der Krallen über einen vollständigen
Ring miteinander verbunden, dessen Innendurchmesser größer ist als der Außendurchmesser
des Endes der Kartusche. Es ist aber auch möglich, dass die festgelegten Enden der
Krallen Teile einer Tellerfeder sind, wobei die Tellerfeder einen Innendurchmesser
hat, der größer ist als der Außendurchmesser des Endes der Kartusche. Vorteilhaft
sind die freien Enden der Krallen entgegen der Richtung der Öffnung des Aufnahmeraumes
abgewinkelt.
[0010] Die Handhabe kann gemäß der Erfindung als eine verschiebbare und unverlierbare Hülse
ausgebildet sein.
[0011] Bei einer besonders geeigneten Ausführungsform der Erfindung hat die Kartuschenhalterung
ein Gehäuse, das ein Außengewinde aufweist. Auf dieses Gehäuse ist eine Gehäusemutter
aufschraubbar. Die Gehäusemutter hat auf der der Öffnung des Aufnahmeraumes zugewandten
Seite einen inneren umlaufenden Bund. Die die Handhabe bildende Hülse muss einen Innendurchmesser
haben, der gleich oder etwas größer ist als der Außendurchmesser des Endes der Kartuschen,
und die Hülse muss an beiden Enden je einen äußeren umlaufenden Bund haben. Der innere
umlaufende Bund der Gehäusemutter muss gleich oder etwas größer sein als der Außendurchmesser
des Bereiches der Hülse zwischen den beiden äußeren umlaufenden Bünden. Dabei muss
der innere umlaufende Bund der Gehäusemutter diesen Bereich zwischen den beiden äußeren
umlaufenden Bünden der Hülse an der Hülse anliegen.
[0012] Vorteilhaft ist es bei der vorgenannten Ausführungsform, wenn der Ring, die Ringelemente
oder die Tellerfeder mittels der Gehäusemutter an dem Gehäuse festgelegt sind. Dies
hat den Vorteil, dass die Kartusche zwar fest in der Kartuschenpresse gehaltert ist,
gleichzeitig aber um ihre eigene Achse drehbar ist. Dies wird nämlich vielfach von
dem Benutzer der Kartuschenpresse gewünscht. Das Gehäuse hat vorteilhaft eine oder
mehrere Aussparungen, die im Federweg der Krallen liegen. Gemäß der Erfindung kann
die Hülse an dem mit den Krallen zusammenwirkenden Ende eine Schräge aufweisen. Erfindungsgemäß
kann das Gehäuse auf der dem Aufnahmeraum zugewandten Seite eine kreisförmige erhabene
Fläche haben, deren Außendurchmesser gleich oder etwas kleiner ist als der Innendurchmesser
des Endes der Kartusche.
[0013] Ein Ausführungsbeispiel ist anhand der Zeichnung näher beschrieben. Darin zeigt
- Fig. 1
- eine Ansicht einer Kartuschenpresse mit eingesetzter Kartusche, teilweise im Schnitt,
- Fig. 2
- einen vergrößerten Ausschnitt gem. II in Fig. 1,
- Fig. 3
- einen Schnitt durch die Kartuschenhalterung,
- Fig. 4
- ein Gehäuse der Kartuschenhalterung gemäß Fig. 3,
- Fig. 5
- Krallen der Kartuschenhalterung gemäß Fig. 3,
- Fig. 6
- eine Hülse der Kartuschenhalterung gemäß Fig. 3,
- Fig. 7
- eine Gehäusemutter der Kartuschenhalterung gemäß Fig. 3 und
- Fig. 8
- einen aufschraubbaren äußeren umlaufen Bund der Hülse gemäß Fig. 6.
[0014] Die Kartuschenpresse gemäß Fig. 1 hat eine Kartuschenhalterung, in die eine Kartusche
5 eingesetzt ist. Der Kolben 52 der Kartusche wird mittels einer Vorschubeinrichtung
3 nach vorne in die Kartusche hineingeschoben, so dass das in der Kartusche 5 enthaltene
Spritzgut aus der Spitze 54 der Kartusche 5 ausgetrieben wird. Die Vorschubeinrichtung
wird dazu mittels einer Betätigungseinrichtung 4 bewegt. In der Kartuschenhalterung
2 wird das Ende 51 der Kartusche 5 mittels Krallen 22 eingespannt (Fig. 2), so dass
die Kartusche 5 fest und unverlierbar in der Kartuschenhalterung 2 befestigt ist.
[0015] Fig. 3 zeigt einen Schnitt durch die erfindungsgemäße Kartuschenhalterung. Die Fig.
4 bis 8 zeigen die einzelnen Bauteile dieser Kartuschenhalterung 2. Die Kartuschenhalterung
hat ein Gehäuse 25. Dieses Gehäuse weist ein Außengewinde auf, auf das eine Gehäusemutter
26 aufgeschraubt ist. Die Krallen 22 sind mit Ringelementen 221 miteinander verbunden
(Fig. 3). Diese Ringelemente 221 sind zwischen der Gehäusemutter 26 und dem Gehäuse
25 drehbar angeordnet. Die freien in den Aufnahmeraum 21 der Kartuschenhalterung hineinragenden
Krallenenden beschreiben einen lichten Durchmesser 222, der kleiner ist als der Außendurchmesser
der Kartusche 5. Dieser lichte Durchmesser kann mittels einer Handhabe bildenden Hülse
24 vergrößert werden. Diese Hülse (Fig. 6) hat einen Innendurchmesser, der gleich
oder etwas größer ist als der Außendurchmesser der Kartusche 5. An den beiden Enden
weist die Hülse zwei äußere umlaufende Bünde 241 auf. Der in Richtung der Öffnung
des Aufnahmeraumes 21 gelegene äußere umlaufende Bund 241 der Hülse 24 ist ein auf
die Hülse aufschraubbarer Ring (Fig. 8). Die Gehäusemutter 26 weist an der der Öffnung
des Aufnahmeraums 21 zugewandten Seite einen inneren umlaufenden Bund 261 auf (Fig.
7). Dieser innere umlaufende Bund 261 hat einen Innendurchmesser, der gleich oder
etwas größer ist als der Außendurchmesser der Hülse 24 im Bereich zwischen den beiden
äußeren umlaufenden Bünden 241. Das Gehäuse 25 (Fig. 4) weist ferner Aussparungen
252 auf, so dass die Krallen (22) in ihren Federweg nicht beschränkt sind. Auf der
der Öffnung des Aufnahmeraums 21 zugewandten Seite hat das Gehäuse 25 eine erhabene
Fläche, die einen Außendurchmesser hat, der gleich oder etwas kleiner als der Innendurchmesser
des Endes der Kartusche 51 ist.
[0016] Beim Einschieben der Kartusche 5 bzw. des Endes der Kartusche 51 in die Kartuschenhalterung
2 wird diese durch die Hülse 24 hindurch gegen die Krallen 22 geschoben. Durch ein
weiteres Hineinschieben der Kartusche 5 werden die Krallen 22 nach außen in die Aussparungen
252 des Gehäuses 25 gedrückt, und die Kartusche 5 kann weiter bis an die Gehäusewand
254 in den Aufnahmeraum 21 hineingedrückt werden. Die Krallen 22 greifen sodann in
das Material der Außenwand 53 der Kartusche 5 ein, und die Kartusche 5 ist somit fest
in der Kartuschenhalterung gehalten. Gleichzeitig ist die Kartusche 5 um ihre eigene
Achse drehbar, da die Ringelemente 221 drehbar zwischen dem Gehäuse 25 und der Gehäusemutter
26 gelagert sind. Zum Herausnehmen der Kartusche wird die Hülse 24 gegen die Krallen
22 gedrückt. Dabei kann die Hülse soweit gedrückt werden, bis die Schräge 242 an der
nach hinten gebogenen Kralle anliegt. Der lichte Durchmesser 222, der von den freien
Krallenenden der Krallen 22 beschrieben wird, vergrößert sich dadurch, die Kartusche
ist "entsichert" und kann nach vorne aus der Kartuschenhalterung 2 herausgezogen werden.
Ein einfaches Wechseln der Kartusche ist somit möglich. Ebenfalls ist diese Kartuschenhalterung
im Vergleich zu den aus dem Stand der Technik bekannten Kartuschenhalterungen wesentlich
kompakter und erfordert auch weitaus weniger Material.
Bezugszeichenliste
[0017]
- 1 -
- Kartuschenpresse
- 2 -
- Kartuschenhalterung
- 21 -
- Aufnahmeraum
- 22 -
- Krallen
- 221 -
- Ringelemente
- 222 -
- lichter Durchmesser
- 24 -
- Hülse
- 241 -
- äußerer umlaufender Bund
- 242 -
- Schräge
- 25 -
- Gehäuse
- 251 -
- Außengewinde
- 252 -
- Aussparung
- 253 -
- erhabene Fläche
- 254 -
- Gehäusewand
- 26 -
- Gehäusemutter
- 261 -
- innerer umlaufender Bund
- 3 -
- Vorschubeinrichtung
- 31 -
- Stempel
- 32 -
- Druckstange
- 4 -
- Betätigungseinrichtung
- 5 -
- Kartusche
- 51 -
- Ende der Kartusche
- 52 -
- Kartuschenkolben
- 53 -
- Kartuschenwand
- 54 -
- Spitze
1. Kartuschenpresse mit einer Kartuschenhalterung, einer Vorschubeinrichtung zum Bewegen
eines Kolbens einer Kartusche und einer Betätigungseinrichtung für die Vorschubeinrichtung,
dadurch gekennzeichnet, dass
in der Kartuschenhalterung (2) mindestens eine oder mehrere federnde Krallen (22)
angeordnet sind, deren freie Enden in einen Aufnahmeraum (21) der Kartuschenhalterung
(2) hineinragen, dass die freien Enden aller Krallen (22) im entspannten Zustand einen
lichten Durchmesser (222) beschreiben, der kleiner ist als der Außendurchmesser des
Endes (51) der Kartusche (5) und dass dieser lichte Durchmesser (222) mittels einer
Handhabe (24) vergrößerbar ist.
2. Kartuschenpresse nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass ein Ende jeder Kralle
(22) mit einen Ringsegment (221) verbunden ist.
3. Kartuschenpresse nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass ein Ende jeder Kralle
(22) mit einem Ring verbunden ist, dessen Innendurchmesser größer ist als der Außendurchmesser
des Endes (51) der Kartusche (5).
4. Kartuschenpresse nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass ein Ende jeder Kralle
(22) Teil einer Tellerfeder ist, wobei die Tellerfeder einen Innendurchmesser hat,
der größer ist als der Außendurchmesser des Endes (51) der Kartusche (5).
5. Kartuschenpresse nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass die
freien Enden der Krallen (22) entgegen der Richtung der Öffnung des Aufnahmeraumes
(21) abgewinkelt sind.
6. Kartuschenpresse nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass die
Handhabe eine verschiebbare und unverlierbare Hülse (24) ist.
7. Kartuschenpresse nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, dass die Kartuschenhalterung
ein Gehäuse (25) mit einem Außengewinde aufweist, auf die eine Gehäusemutter (26)
aufschraubbar ist, dass die Gehäusemutter (26) auf der der Öffnung des Aufnahmeraumes
(21) zugewandten Seite einen inneren umlaufenden Bund (261) hat, dass die die Handhabe
bildende Hülse (24) einen Innendurchmesser hat, der gleich oder etwas größer ist als
der Außendurchmesser des Endes (51) der Kartusche (5) und die Hülse (24) an beiden
Enden je einen äußeren umlaufenden Bund (241) hat und dass der innere umlaufende Bund
(261) der Gehäusemutter (26) einen Innendurchmesser hat, der gleich oder etwas größer
ist als der Außendurchmesser des Bereiches der Hülse (24) zwischen den beiden äußeren
umlaufenden Bünden (241).
8. Kartuschenpresse nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, dass der Ring, die Ringelemente
oder die Tellerfeder zwischen der Gehäusemutter (26) und den Gehäuse (25) drehbar
angeordnet sind.
9. Kartuschenpresse nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, dass das Gehäuse (25) eine
oder mehrere Aussparungen (251) hat, die in Federweg der Krallen (22) liegen.
10. Kartuschenpresse nach einen der Ansprüche 7 oder 8, dadurch gekennzeichnet, dass die
Hülse (24) an dem mit den Krallen (22) zusammenwirkenden Ende eine Schräge (242) aufweist.
11. Kartuschenpresse nach einem der Ansprüche 7 bis 9, dadurch gekennzeichnet, dass die
den Aufnahmeraum zugewandte Seite des Gehäuses (25) eine kreisförmige, erhabene Fläche
(253) hat, deren Außendurchmesser gleich oder etwas kleiner ist als der Innendurchmesser
des Endes (51) der Kartusche (5).