(19)
(11) EP 1 034 901 A2

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
13.09.2000  Patentblatt  2000/37

(21) Anmeldenummer: 99116248.8

(22) Anmeldetag:  18.08.1999
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)7B27B 25/02
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT BE CH CY DE DK ES FI FR GB GR IE IT LI LU MC NL PT SE
Benannte Erstreckungsstaaten:
AL LT LV MK RO SI

(30) Priorität: 10.03.1999 DE 29904359 U

(71) Anmelder: Holtec GmbH & Co.
53940 Hellenthal-Blumenthal (DE)

(72) Erfinder:
  • Klement, Peter, Dipl.-Ing. (FH)
    53940 Hellenthal (DE)

(74) Vertreter: Gramm, Werner, Prof. Dipl.-Ing. 
GRAMM, LINS & PARTNER Theodor-Heuss-Strasse 1
38122 Braunschweig
38122 Braunschweig (DE)

   


(54) Längstransportvorrichtung für Rundholz


(57) Die Erfindung betrifft eine Längstransportvorrichtung für Rundholz (1), insbesondere als seitlich beschickbarer Rundholzzuführer für Hochleistungssägewerke, mit zumindest einem antreibbaren, das in Längsrichtung aufeinanderfolgende Rundholz (1) aufnehmenden Fördermittel. Zur Verbesserung einer derartigen Längstransportvorrichtung wird erfindungsgemäß vorgeschlagen, daß das Fördermittel durch zwei sich gegenüberliegende Reihen (3, 4) gegenläufig antreibbarer Rollen (5) gebildet ist, die dachförmig so angeordnet sind, daß die Mantelflächen der sich gegenüberliegenden Rollen (5) eine V-förmige Holzaufnahmerinne (7) bilden.




Beschreibung


[0001] Die Erfindung betrifft eine Längstransportvorrichtung für Rundholz, insbesondere als seitlich beschickbarer Rundholzzuführer für Hochleistungssägewerke, mit zumindest einem antreibbaren, das in Längsrichtung aufeinanderfolgende Rundholz aufnehmenden Fördermittel.

[0002] Insbesondere Hochleistungssägewerke stellen hohe Anforderungen an ihre Rundholzbeschickung, von der Transportgeschwindigkeiten von bis zu über 200 m/min. gefordert werden. Die Rundholzabschnitte werden dabei vor den Einschnittstraßen aus einer Querbewegung seitlich in die Transportvorrichtung eingeworfen, die die Holzabschnitte dann in eine Längsbewegung beschleunigen muß, um sie den Bearbeitungsanlagen dicht an dicht in Längsrichtung hintereinander zuzuführen. Aus der vorstehend genannten Transportgeschwindigkeit ergeben sich dabei Stückzahlen von über 40 Abschnitten ä 5 m pro Minute. Die hierfür aufzubringende hohe Beschleunigung der Rundholzabschnitte führt bei den herkömmlichen Transportvorrichtungen zu Problemen.

[0003] Mit den bekannten, durch einen endlosen Fördergurt gebildeten Längstransportvorrichtungen lassen sich aufgrund der geringen Reibwerte zwischen Fördergurt und Rundholzabschnitt nur geringe Beschleunigungen erreichen. Diese Ausführungsform ist überdies sehr witterungsabhängig, da bei Nässe, Eis und Schnee der Reibwert und somit die Beschleunigungswirkung rapide abnehmen. Durch fehlende Seitenführungskräfte ergibt sich eine nur geringe Zentrierwirkung auf die Rundholzabschnitte, die bei ihrem Längs-transport zum Pendeln nach rechts und links neigen und dadurch die Fördergeschwindigkeit verringern.

[0004] Bekannt sind auch Längstransportvorrichtungen in Form von Blockzügen. Die Fördermittel bestehen hier aus Mitnehmern, die durch eine endlose Kette miteinander verbunden sind. Diese Konstruktion ist verschleißanfällig und erfordert einen hohen Wartungsaufwand bei einem hohen Schmierstoffbedarf der Förderketten. Die Zentrierwirkung der Mitnehmer ist ähnlich gering wie bei einem Förderband. Die Gleitreibung der Mitnehmer erfordert einen hohen Energieaufwand. Bei sehr hohen Vorschubgeschwindigkeiten können sich Rundholzabschnitte aufstellen, so daß es zu einem Formschluß zwischen Mitnehmer und Rundholz kommen kann, was eine hohe Unfallgefahr darstellt.

[0005] Bekanntgeworden sind ferner Kegelrollengänge, die aneinandergereihte, sich drehende kegelige Transportrollen aufweisen. Die Transportrolle setzt sich aus zwei spiegelbildlich ausgebildeten Kegelstümpfen zusammen, die im Bereich ihrer kleinsten Durchmesser miteinander verbunden sind. Da der größte Kegeldurchmesser im Außenbereich liegt, trifft der Rundholzabschnitt bei seitlicher Beschickung auf die maximale Umfangsgeschwindigkeit, die mit dem Einrollen des Rundholzes in den mittleren Förderbereich abnimmt. Hohe Beschleunigungswerte lassen sich dadurch kaum erreichen. Extrem schlechte Beschleunigungen ergeben sich bei Nässe oder frisch entrindetem, rutschigem Holz. Bei steigenden Transportgeschwindigkeiten läßt die Zentrierwirkung der Kegelrollen durch Einsetzen des Pendelns der Rundholzabschnitte nach.

[0006] Der mechanische Aufwand bei dieser Konstruktion ist besonders hoch.

[0007] Bei allen vorbekannten Systemen wird das Rundholz - im Querschnitt betrachtet - nur an einem Punkt bzw. - in Draufsicht gesehen - nur auf einer Linie geführt. Die Rundholzabschnitte haben dadurch keine definierte Führung.

[0008] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine gegenüber den vorbekannten Ausführungsformen verbesserte Längstransportvorrichtung zu entwickeln.

[0009] Ausgehend von der eingangs beschriebenen Längstransportvorrichtung wird diese Aufgabe erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß das Fördermittel durch zwei sich gegenüberliegende Reihen gegenläufig antreibbarer Rollen gebildet ist, die dachförmig so angeordnet sind, daß die Mantelflächen der sich gegenüberliegenden Rollen eine V-förmige Holzaufnahmerinne bilden. Dabei können die sich gegenüberliegenden Rollen auch versetzt zueinander angeordnet sein.

[0010] Die mit ihren Mantelflächen eine V-förmige Holzaufnahmerinne bildenden Rollen ermöglichen im Vergleich zu allen vorbekannten Ausführungsformen eine höhere Beschleunigung der Rundholzabschnitte für alle Durchmesserbereiche. Der Rundholzabschnitt liegt auf seinen Förderelementen stets mit zwei Kontaktpunkten (im Querschnitt gesehen) bzw. zwei Linien (in Draufsicht gesehen) auf. Dadurch erhält der Rundholzabschnitt bei jedem Durchmesser stets eine definierte sichere Führung über seine ganze Länge.

[0011] Der erfindungsgemäße Rollengang ist nicht nur für Sägewerksbeschickungen, sondern für alle Rundholzlängstransporte in allen Anlagen, z.B. auch Rundholzsortieranlagen, geeignet und kann als Beschleunigungsrollengang in einen Längstransport integriert werden. Es besteht auch die Möglichkeit, die Rundholzabschnitte beidseitig quer in die Längstransportvorrichtung einzuwerfen. Die Rundhölzer rollen dabei an der Lauffläche der einwurfseitigen Transportrolle ab und prallen anschließend auf die Lauffläche der gegenüberliegenden Rolle. Diese hohe Aufschlagenergie wirkt bei einer 90°-Stellung der Rollen-Reihen zueinander senkrecht auf die Lauffläche der dem seitlichen Einwurf gegenüberliegenden Rolle. Hieraus resultiert eine hohe Kontaktkraft zwischen Rundholzabschnitt und Transportrolle, so daß die hohen Auftreffkräfte direkt in lineare Beschleunigungsenergie umgesetzt werden können. Über die weiteren Rollenpaare werden die Rundholzabschnitte dann weitertransportiert, wobei die V-förmige Holzaufnahmerinne beim Längs-transport der Rundholzabschnitte eine sichere seitliche Führung gewährleistet, wobei die Seitenführungskräfte wesentlich höher sind als bei allen vorbekannten Systemen.

[0012] Sind die Rollen zylindrisch ausgebildet, erhält man an jeder Stelle des Transportsystems eine konstante Geschwindigkeit. Dies unterstützt eine definierte Holzführung und verhindert ein Pendeln der Rundholzabschnitte bei ihrem Längstransport.

[0013] Es kann aber auch zweckmäßig sein, daß die Rollen im Bereich der seitlichen Rundholzbeschickung konusförmig ausgebildet sind mit sich nach außen verjüngendem Konus. Dadurch wird die Umfangsgeschwindigkeit der Transportrollen im unmittelbaren Einwurfbereich herabgesetzt; beim Abrollen an den Laufflächen der dem Einwurfbereich zugewandten Transportrollen kommt es nicht mehr zu Beschädigungen der Stammoberfläche; ein schonendes Beschleunigen der Rundholzabschnitte ist gewährleistet.

[0014] Um alle Antriebselemente vor Verschmutzung zu schützen, ist es zweckmäßig, wenn der die Rollen tragende und deren Lagerung und Antrieb aufnehmende Unterbau in geschlossener Kastenkonstruktion mit den V-Winkel der Holzaufnahmerinne bestimmenden Dachschrägen ausgeführt ist.

[0015] In der Zeichnung ist eine als Beispiel dienende Ausführungsform der Erfindung schematisch dargestellt. Es zeigen:
Figur 1
einen Querschnitt durch eine Längstransportvorrichtung und
Figur 2
die Darstellung gemäß Figur 1 in Draufsicht.


[0016] Dargestellt ist eine Längstransportvorrichtung für Rundholz 1, das - nur in Figur 1 - gepunktet angedeutet ist. Die Förderrichtung des in seiner Längsrichtung vorgeförderten Rundholzes 1 ist in Figur 2 mit dem Pfeil 2 gekennzeichnet.

[0017] Die Längstransportvorrichtung umfaßt zwei sich gegenüberliegende Reihen 3, 4 gegenläufig antreibbarer Rollen 5, deren jeweilige Drehrichtung durch den Pfeil 6 symbolisiert ist. Die Rollen 5 sind dachförmig so angeordnet, daß die Mantelflächen der sich gegenüberliegenden Rollen eine V-förmige Holzaufnahmerinne 7 bilden. Dabei beträgt in dem dargestellten Ausführungsbeispiel der von den Mantelflächen der sich gegenüberliegenden Rollen-Reihen 3, 4 eingeschlossene Winkel a etwa 90°. Bei dieser Ausführungsform stehen dann die Drehachsen 8 der Rollen 5 senkrecht aufeinander.

[0018] Bei dem dargestellten Ausführungsbeispiel sind die Rollen 5 zylindrisch ausgebildet. Sie können aber insbesondere im Bereich der seitlichen Rundholz-Beschickung, die in Figur 1 durch Pfeile 9 angedeutet ist, konusförmig ausgebildet sein mit sich nach außen verjüngendem Durchmesser.

[0019] Der die Rollen 5 tragende und deren Lagerung und Antrieb aufnehmende Unterbau 10 ist in geschlossener Kastenkonstruktion mit den Winkel α der Holzaufnahmerinne 7 bestimmenden Dachschrägen 10a ausgeführt.

[0020] Durch die erfindungsgemäße Ausbildung der Holzaufnahmerinne 7 hat das Rundholz 1 im Querschnitt gesehen immer zwei Kontaktpunkte 11, 12 an den Mantelflächen der sich gegenüberliegenden Rollen 5 bzw. in Draufsicht gesehen zwei entsprechende Kontaktlinien, die eine definierte Führung der Rundholzabschnitte sicherstellen.


Ansprüche

1. Längstransportvorrichtung für Rundholz (1), insbesondere als seitlich beschickbarer Rundholzzuführer für Hochleistungssägewerke, mit zumindest einem antreibbaren, das in Längsrichtung aufeinanderfolgende Rundholz (1) aufnehmenden Fördermittel, dadurch gekennzeichnet, daß das Fördermittel durch zwei sich gegenüberliegende Reihen (3, 4) gegenläufig antreibbarer Rollen (5) gebildet ist, die dachförmig so angeordnet sind, daß die Mantelflächen der sich gegenüberliegenden Rollen (5) eine V-förmige Holzaufnahmerinne (7) bilden.
 
2. Längstransportvorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der von den Mantelflächen der sich gegenüberliegenden Rollen-Reihen (3, 4) eingeschlossene Winkel (a) etwa 90° beträgt.
 
3. Längstransportvorrichtung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Rollen (5) zylindrisch ausgebildet sind.
 
4. Längstransportvorrichtung nach Anspruch 1, 2 oder 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Rollen (5) im Bereich der seitlichen Rundholzbeschickung (9) konusförmig ausgebildet sind mit sich nach außen verjüngendem Konus.
 
5. Längstransportvorrichtung nach einem der vorherigen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß der die Rollen (5) tragende und deren Lagerung und Antrieb aufnehmende Unterbau (10) in geschlossener Kastenkonstruktion mit den V-Winkel (a) der Holzaufnahmerinne (7) bestimmenden Dachschrägen (10a) ausgeführt ist.
 




Zeichnung