(19)
(11) EP 1 035 050 A2

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
13.09.2000  Patentblatt  2000/37

(21) Anmeldenummer: 00103414.9

(22) Anmeldetag:  24.02.2000
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)7B65H 9/10
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT BE CH CY DE DK ES FI FR GB GR IE IT LI LU MC NL PT SE
Benannte Erstreckungsstaaten:
AL LT LV MK RO SI

(30) Priorität: 10.03.1999 DE 19910688

(71) Anmelder: Heidelberger Druckmaschinen Aktiengesellschaft
69115 Heidelberg (DE)

(72) Erfinder:
  • Boguhn, Hans Peter
    69123 Heidelberg (DE)
  • Möhringer, Markus
    68167 Mannheim (DE)

   


(54) Vorrichtung zum seitlichen Ausrichten von Bogen


(57) Bei einer Vorrichtung zum seitlichen Ausrichten von Bogen (9) ist es vorgesehen, diesen während der Seitenausrichtung zur Bogenstabilisierung mittels einer Andrückrolle (22; 23) zu führen, die der jeweiligen Ziehschiene (17; 18) gegenüberliegend angeordnet ist, vorzugsweise im Bereich einer zweiten Ziehschiene (18; 17). Die Andrückrolle (22; 23) ist gleichzeitig mit einer Mehrfachbogenkontrolle ausgestattet.




Beschreibung


[0001] Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zum seitlichen Ausrichten von Bogen auf einem Anlegetisch einer Bogen verarbeitenden Maschine mit einer Vorrichtung zur Erkennung von Mehrfachbogen.

[0002] Bei Bogen verarbeitenden Maschinen, insbesondere Bogenrotationsdruckmaschinen, besteht das Problem, daß die seitlich auszurichtenden Bogen während der Seitenziehbewegung schräg gestellt werden.

[0003] Zur Lösung dieses Problems ist es bereits durch die DE 35 36 533 A1 bekannt, eine Halterolle im Kreuzungspunkt zwischen Mitte Anlegetisch und Wirkrichtung einer Seitenzieheinrichtung anzuordnen und diese Halterolle mit einer Vorrichtung zur Erkennung von Mehrfachbogen zu versehen.

[0004] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Vorrichtung zum seitlichen Ausrichten von Bogen zu schaffen, wobei Vorrichtungen zur Erkennung von Mehrfachbogen vorgesehen sein sollen.

[0005] Die Aufgabe wird erfindungsgemäß durch die Merkmale des Anspruchs 1 gelöst.

[0006] Es ist ein Vorteil der Erfindung, daß die Vorrichtung zur Erkennung von Mehrfachbogen eine Haltefunktion ausführt und zu diesem Zweck an einem äußerst günstigen Haltepunkt, nämlich auf der der Zieheinrichtung jeweils gegenüberliegenden Seite des Bogens angeordnet ist.

[0007] Durch diese Maßnahme müssen nur sehr geringe Haltekräfte in Bogentransportrichtung aufgewendet werden, um den Bogen beim seitlichen Ausrichten parallel zu führen.

[0008] Das Anordnen von zwei Seitenziehvorrichtungen ermöglicht das Ausrichten der Bogen sowohl an links, als auch an rechts vorgesehenen Seitenanschlägen. Das Anordnen von zwei Mehrfachbogenkontrollen im Bereich der Seitenzieheinrichtung ist in der Lage, außer Doppel- und Mehrfachbogen zusätzlich umgeknickte Bogenecken zu erkennen.

[0009] Zur Verbesserung der Gleiteigenschaften des Bogens beim seitlichen Ausrichten weist die Mehrfachbogenkontrolle eine Andrückrolle auf, die mit einer frei drehbar gelagerten Gegenrolle zusammenwirkt.

[0010] Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung ist in den Zeichnungen dargestellt und wird im folgenden beschrieben.

[0011] Es zeigen:
Fig. 1
eine Bogenrotationsdruckmaschine in schematischer Darstellung,
Fig. 2
eine Draufsicht auf einen auszurichtenden Bogen in schematischer Darstellung,
Fig. 3
eine Hinteransicht des auszurichtenden Bogens auf den Zuführtisch einer Bogen verarbeitenden Maschine in schematischer Darstellung,
Fig. 4
den Bogen gemäß Fig. 1 in seitlich ausgerichteter Position.


[0012] Eine Bogenrotationsdruckmaschine 1 weist einen Anleger 2, eine Anzahl von Druckwerken 3, 4, mindestens jedoch ein Druckwerk 3 bzw. 4 sowie einen Ausleger 6 auf. Von einem Anlegestapel 7 des Anlegers 2 werden die Bogen 9 mittels einer Separiereinheit 11 vereinzelt und über einen Zuführtisch 12 zur Bogenrotationsdruckmaschine 1 befördert. An einem der Druckmaschine zugewandten Ende des Zuführtisches 12 ist eine Seitenziehvorrichtung 10 zum seitlichen Ausrichten der Bogen 9 sowie Vorderanschläge 13 zum Vorderkantenausrichten der Bogen 9 vorgesehen. Nach dem erfolgten Ausrichtvorgang werden die Bogen 9 von einem schwenkbar angeordneten Vorgreifer 14 übernommen, der die Bogen 9 an eine Greifereinrichtung 15 einer Zuführtrommel 16 der Bogenrotationsdruckmaschine 1 übergibt.

[0013] Die Seitenziehvorrichtung 10 weist zwei Ziehschienen 17, 18 auf, die vorzugsweise saugluftbeaufschlagt sind, um eine Haltekraft auf den auszurichtenden Bogen 9 ausüben zu können. Die Ziehschienen 17, 18 sind jeweils im seitlichen Randbereich des auszurichtenden Bogens, einander gegenüberliegend unterhalb der Transportebene des Bogens 9 im Zuführtisch 12 angeordnet.

[0014] In Bogentransportrichtung gesehen, gekennzeichnet durch einen Pfeil in Fig. 2, ist links und rechts jeweils ein Seitenanschlag 19 bzw. 21 vorgesehen, an welchem der Bogen 9 wahlweise ausgerichtet wird.

[0015] In Bogentransportrichtung gesehen, ist unmittelbar vor der Ziehschiene 17; 18 jeweils eine zyklisch im Maschinentakt schwenkbare Andrückrolle 22; 23 vorgesehen, die mit einer unterhalb der Transportebene im Zuführtisch 12 frei drehbar gelagerten Gegenrolle 24; 26 zusammenwirkt.

[0016] Die Andrückrollen 22, 23 und die jeweils korrespondierenden Gegenrollen 24, 26 sind quer zur Bogentransportrichtung, also in Richtung der Seitenausrichtung drehbar gelagert.

[0017] Ein in Richtung der Bogendruckmaschine 1 transportierter Bogen 9 gelangt an die Vorderanschläge 13 und wird dort in Umfangsrichtung der nachfolgenden Zylinder, z. B. Zuführtrommel 16 ausgerichtet. Zur nachfolgenden seitlichen Ausrichtung des Bogens 9 an dem Seitenanschlag 19, wird dieser mittels der saugluftbeaufschlagten Ziehschiene 17 gegen den Seitenanschlag 19 gezogen.

[0018] Nach dem Vorderkantenausrichten bzw. Umfangsausrichten des Bogens 9 wird zur Erkennung von Mehrfachbogen und gleichzeitig zum Führen des Bogens 9 bei der Seitenausrichtung mittels Ziehschiene 17, die Steuerrolle 23 mittels einer Steuerkurve 28 auf den Bogen 9 im Bereich der drehbar gelagerten Rolle 26 abgesenkt.

[0019] Der in diesem Ausführungsbeispiel gegen den links angeordneten Seitenanschlag 19 gezogene Bogen 9 wird durch die auf der anderen seite angeordneten Andrückrolle 23 und die Gegenrolle 26 zur Bogenstabilisierung derart geführt, daß ein Zurückspringen oder Entfernen des Bogens 9 von den Vorderanschlägen 13 vermieden wird.

[0020] Die Andrückrollen 22, 23 sind gleichzeitig mit einer Vorrichtung zur Mehrfachbogenkontrolle versehen und mittels entsprechender Leitungen mit einem Steuerrechner 31 der Druckmaschine 1 verbunden. Die Druckmaschine wird bei der Erkennung von Mehrfachbogen, z. B. über den Steuerrechner 31 abgeschaltet.

[0021] Zur weiteren verbesserten Führung des seitlich auszurichtenden Bogens 9 können die Andrückrollen 22, 23 auch gleichzeitig aktiviert werden.

[0022] Durch diese Maßnahme können Mehrfachbogen gleichzeitig an zwei verschiedenen Meßstellen ermittelt werden, wodurch die Meßsicherheit steigt. Gleichzeitig können auch umgeschlagene Bogenecken erkannt werden, die auf der, der aktivierten Ziehschiene 17 bzw. 18 jeweils gegenüber liegenden Seite auftreten.

BEZUGSZEICHENLISTE



[0023] 
1
Bogenrotationsdruckmaschine
2
Anleger
3
Druckwerk
4
Druckwerk
5
6
Ausleger
7
Anlegestapel
8
9
Bogen
10
Ziehvorrichtung
11
Separiereinheit
12
Zuführtisch
13
Vorderanschläge
14
Vorgreifer
15
Greifereinrichtung
16
Zuführtrommel
17
Ziehschiene
18
Ziehschiene
19
Seitenanschlag (links)
20
21
Seitenanschlag (rechts)
22
Andrückrolle
23
Andrückrolle
24
Gegenrolle
25
26
Gegenrolle
27
Steuerkurve
28
Steuerkurve
29
30
31
Steuerrechner



Ansprüche

1. Vorrichtung zum seitlichen Ausrichten eines Bogens auf dem Anlegetisch einer Bogen verarbeitenden Maschine, bei der der Bogen mittels einer Zieheinrichtung quer zur Bogentransportrichtung bewegt wird, wobei der Zieheinrichtung eine Mehrfachbogenkontrolle zugeordnet ist, die während des Ziehvorganges aktiviert wird,
dadurch gekennzeichnet,

daß eine zweite Zieheinrichtung (17; 18) der ersten gegenüberliegend angeordnet ist und

daß jeder Zieheinrichtung (17; 18) zur Bogenstabilisierung jeweils eine Andrückrolle (22; 23) mit Mehrfachbogenkontrolle zugeordnet ist.


 
2. Vorrichtung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,

daß bei Aktivierung einer der beiden Zieheinrichtungen, beide Andrückrollen (22, 23) mit Mehrfachbogenkontrolle aktivierbar angeordnet sind.


 
3. Vorrichtung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,

daß bei Aktivierung einer der Zieheinrichtungen (17; 18) die jeweils auf der gegenüberliegenden Seite des Bogens (9) angeordnete Andrückrolle (22; 23) mit Mehrfachbogenkontrolle aktivierbar angeordnet ist.


 
4. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche
dadurch gekennzeichnet,

daß die Andrückrolle (22; 23) mit einer frei drehbar gelagerten Gegenrolle (24, 26) zusammenwirkt.


 




Zeichnung