[0001] Die Erfindung betrifft einen Spinnrotor mit Identifikationskennzeichnung gemäß dem
Oberbegriff des Anspruches 1.
[0002] Zu Wartungs- und Kontrollzwecken müssen die Spinnrotoren einer Offenend-Spinnmaschine
leicht zugänglich und überprüfbar sein. Wenn ein Spinnrotor einer üblicherweise als
Spinnstelle ausgebildeten Spinnvorrichtung kontrolliert, ausgebaut oder ausgewechselt
werden soll, wird das Deckelgehäuse beziehungsweise das Verdeck der Spinnvorrichtung
bis zu einer Aufklappstellung geöffnet. Dies geschieht zum Beispiel dann, wenn vermutet
wird, daß ein Fehler oder eine Störung durch den Spinnrotor verursacht wird, weil
ein Anspinner zu oft wiederholt wird oder in kurzer Zeit unerwünscht viele Reinigungsschnitte
erfolgen. Nach dem Öffnen der Spinnbox kann auf den Spinnrotor zugegriffen werden.
Vor dem Berühren des aus der Sicht der Bedienungsperson vorne liegenden Rotortellers
muß sich die Bedienungsperson jedoch unbedingt vergewissern, daß der Spinnrotor tatsächlich
stillsteht. Stillstand wird eindeutig dadurch signalisiert, daß bei stillstehendem
Spinnrotor eine aufgetragene Markierung am Rotorteller unbewegt sichtbar ist. Bei
den hohen Drehzahlen laufender Spinnrotoren ist schon das bloße Vorhandensein einer
solchen Markierung für das Auge nicht mehr erkennbar. Ist keine stillstehende Markierung
zu sehen, kann das sowohl bedeuten, daß der Rotorteller noch rotiert als auch, daß
der Rotorteller stillsteht, aber keine Markierungen vorhanden sind. Um sicherzugehen,
daß nicht in einen laufenden Spinnrotor gegriffen wird, läßt die Bedienungsperson
zur Sicherheit noch weitere Zeit vergehen. Diese Situation führt entweder zu unerwünschten
Wartezeiten oder zu Sicherheitsrisiken. Sofern sich herausgestellt hat, daß solche
Markierungen nicht vorhanden sind, trägt die Bedienungsperson diese häufig selbst
zum Beispiel mit einem Filzstift in Form eines Striches auf den Rotorteller auf. Die
so aufgetragenen Markierungen müssen jedoch bald wieder nachgezogen werden, da sie
verblassen oder durch den Reinigungskopf des Anspinnwagens abgerieben werden können.
Als Grundlage für eine sichere und eindeutige Aussage, ob die richtige Spinnrotortype
in der Spinnvorrichtung eingesetzt ist, sind derartige als Strich ausgeführte Markierungen
jedoch ungeeignet. Für eine solche Typenüberprüfung muß der komplette Spinnrotor daher
üblicherweise aus der Spinnvorrichtung entnommen werden und kann dann nach visueller
Überprüfung einer Typenklasse zugeordnet werden. Handelt es sich dabei um die richtige
Spinnrotortype, wird der Spinnrotor nach der Kontrolle wieder eingebaut. Dieses Verfahren
ist lästig und zeitraubend.
[0003] Die gattungsbildende nicht vorveröffentlichte DE 197 55 060 beschreibt einen Spinnrotor
mit einer Identifikationsmarkierung, die entweder aus einem im Bereich des Rotortellers
angeordneten Strichcode oder einem elektronischen Informationsträger, zum Beispiel
einem Transponder besteht. Die Markierung wird mittels einer Sensorik detektiert und
ein Betrieb mit ungeeigneten Spinnrotoren verhindert. Die Markierungen können während
des Betriebes mittels der Sensorik auch der Drehzahlmessung dienen. Derartige Markierungen
sind ebenfalls für eine visuelle Kontrolle des Rotortyps ungeeignet, da sich für die
Bedienungsperson kein ausreichender Hinweis ableiten läßt, um welchen Spinnrotortyp
es sich handelt. Auch bei Spinnrotoren mit Strichcodes oder Transpondern muß dann
der oben beschriebene Ausbau vorgenommen werden.
[0004] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, die Identifikation von Spinnrotoren zu
verbessern.
[0005] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch einen Spinnrotor mit den Merkmalen des Anspruches
1 gelöst.
[0006] Vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung sind Gegenstand der Unteransprüche.
[0007] Eine Ausbildung und Anordnung des Kenzzeichens, durch die der Informationsgehalt
des Kennzeichens nach dem Öffnen der ausgebildeten Spinnvorrichtung und während des
Stillstandes des Spinnrotors ohne Ausbau visuell erkennbar ist, vermeidet den unnötigen
Aus- und Einbau des Spinnrotors. Dies spart Zeit und Kosten und trägt zur Aufrechterhaltung
der Produktivität der Spinnvorrichtung bei. Da für die Kontrolle der Rotortype kein
Ausbau mehr erforderlich ist, entfällt auch die damit verbundene Verletzungsgefahr
beziehungsweise die Gefährdung der Bedienungsperson durch das mögliche Berühren des
noch laufenden Rotortellers. Die Sicherheit der Spinnvorrichtung wird erhöht.
[0008] Eine Anordnung des Kennzeichens, in der der Fuß des Kennzeichens in Richtung der
Öffnung und der Kopf des Kennzeichens in Richtung des größten Außendurchmessers des
Rotortellers weist, erleichtert die schnelle Erkennung des Kennzeichens beziehungsweise
seines Informationsgehaltes und senkt die Gefahr von Fehlern und Verwechslungen erheblich.
[0009] Eine vorteilhafte Anordnung, bei der mindestens zwei Kennzeichen über den Umfang
des Rotortellers gleichmäßig verteilt sind, oder eine bevorzugte Ausbildung, bei der
in jeder Winkelstellung des Spinnrotors zumindest ein Kennzeichen vollständig erkennbar
ist, dienen ebenfalls der leichten und schnellen Erkennung. Mit dieser Anordnung erübrigt
sich auch ein sonst möglicherweise noch erforderliches Drehen des Spinnrotors in der
Lagerung von Hand aus einer Winkellage, in der das Kennzeichen nicht oder nicht hinreichend
erkennbar ist, in eine Winkellage, der das Kennzeichen gut sichtbar ist.
[0010] Ein vorzugweise durch Ätzen oder Laserstrahl erzeugtes Kennzeichen ist deutlich erkennbar,
außerordentlich beständig sowie präzise und kostengünstig herstellbar. Vorteilhaft
ist das Kennzeichen zumindest teilweise eine Beschriftung, bevorzugt eine Typenbezeichnung.
Damit kann die Information in der gewohnten Schriftform und mit Typenbezeichnungen
erfolgen, die der Bedienungsperson bekannt und geläufig sind.
[0011] Das Kennzeichen kann aufgrund seiner Ausführung auch vorteilhaft mittels Sensoreinrichtungen
zur Detektion der Drehzahl und Winkellage benutzt werden, wobei die präzisen Kanten
gut als Meßpunkt geeignet sind. Zusätzliche Markierungen zur Drehzahlmessung oder
zur Ermittlung der Winkellage können dadurch ganz oder teilweise entfallen.
[0012] Mit dem erfindungsgemäßen Spinnrotor ist eine einfache und vor allem schnelle Kontrolle
der eingesetzten Spinnrotortype möglich, ohne den Rotor aus der Spinnvorrichtung zu
entnehmen, da die Kennzeichnung auf einen Blick von vorne lesbar ist. Durch das dauerhaft
aufgebrachte Kennzeichen wird die Handhabung beim Anwender erleichtert. Weiterhin
ist die visuelle Überprüfung, ob der Spinnrotor nach dem Öffnen der Spinnvorrichtung
noch läuft, einfach und sicher möglich. Der erfindungsgemäße Spinnrotor ist bedienerfreundlich
und zeitsparend.
[0013] Weitere Einzelheiten der Erfindung sind der Figurendarstellung entnehmbar.
[0014] Es zeigt:
- Fig. 1
- einen Spinnrotor mit optischer Markierung,
- Fig. 2
- einen Spinnrotor mit visuell lesbarem Kennzeichen auf dem Rotorteller.
[0015] Die Fig. 1 zeigt einen Spinnrotor 1 nach dem nicht vorveröffentlichten Stand der
Technik mit Rotorschaft 2 und Rotorteller 3. Der Rotorteller 3 trägt eine optisch
lesbare Identifikationsmarkierung 4, die als Spinnrotordaten aufweisender Informationsträger
in Form eines Strichcodes 5 ausgebildet und in der DE 197 55 060 ausführlich erläutert
ist. Mit einer derartigen Identifikationsmarkierung 4 muß der Spinnrotor 1 jedoch,
wie bereits im Vorhergehenden erläutert, bei einer visuellen Kontrolle der Spinnrotortype
ausgebaut werden, da die Bedienungsperson aus der Identifikationsmarkierung 4 keine
ausreichenden Hinweise auf die Spinnrotortype erhält.
[0016] Fig. 2 zeigt einen Spinnrotor 6 mit Rotorschaft 7 und Rotorteller 8, der aber im
Unterschied zum in der Fig. 1 dargestellten Spinnrotor 1 anstelle eines Strichcodes
5 ein Kennzeichen 9 auf dem Rotorteller 8 trägt, dessen Informationsgehalt nach dem
Öffnen der als Spinnbox ausgebildeten Spinnvorrichtung und während des Stillstandes
des Spinnrotors 6 ohne Ausbau visuell erkennbar ist. Dieses Öffnen wird beispielsweise
vorgenommen, wenn der Spinnrotor 6 kontrolliert werden soll. Dazu wird das Deckelgehäuse
der Spinnvorrichtung um eine Schwenkachse nach vorne gekippt. Der konstruktive Aufbau
derartiger Deckelgehäuse und die Anordnung von Spinnrotoren ist im Prinzip bekannt,
u.a. aus dem Bedienungshandbuch "AUTOCORO" der Anmelderin, und ist daher hier aus
Vereinfachungsgründen nicht dargestellt und nicht näher erläutert. Der Rotorteller
8 ist nach dem Öffnen des Deckelgehäuses einer visuellen Kontrolle ohne weiteren Ausbauaufwand
und ohne unnötigen Zeitverlust offen zugänglich. Das als Kombination von Bildzeichen
und Beschriftung 10 in Form einer Typenbezeichnung ausgebildete Kennzeichen 9 gibt
in der dargestellten Anordnung auf dem Rotorteller 8 leicht und sofort erkennbar die
von der Bedienungsperson benötigte Information.
[0017] Im Rahmen der Erfindung ist eine Vielzahl von weiteren Ausführungsformen des Kennzeichens
9 möglich.
1. Spinnrotor mit Identifikationskennzeichnung, der in einer Spinnvorrichtung einer Offenend-Spinnmaschine
gelagert ist und auf der Oberfläche des Außenumfanges des Rotortellers (8) im Bereich
vom Rand der Öffnung bis zum größten Außendurchmesser als Kennzeichnung mindestens
ein optisches Kennzeichen (9) trägt, das als spinnrotortypisierende Daten aufweisender
Informationsträger ausgeführt ist,
dadurch gekennzeichnet,
daß das Kennzeichen (9) derart ausgebildet und angeordnet ist, daß der Informationsgehalt
des Kennzeichens (9) nach dem Öffnen der vorzugsweise als Spinnbox ausgebildeten Spinnvorrichtung
und während des Stillstandes des Spinnrotors (6) ohne Ausbau für die Bedienungsperson
visuell erkennbar ist.
2. Spinnrotor nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Fuß des Kennzeichens (9)
in Richtung der Öffnung und der Kopf des Kennzeichens (9) in Richtung des größten
Außendurchmessers des Rotortellers (8) weist.
3. Spinnrotor nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß mindestens zwei Kennzeichen
(9) über den Umfang des Rotortellers (8) gleichmäßig verteilt angeordnet sind.
4. Spinnrotor einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß in jeder
Winkelstellung des Spinnrotors (6) zumindest ein Kennzeichen (9) vollständig erkennbar
ist.
5. Spinnrotor nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß das
Kennzeichen (9) durch Ätzen oder Laserstrahl erzeugt ist.
6. Spinnrotor nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß das
Kennzeichen (9) zumindest teilweise eine bevorzugt als Typenbezeichnung ausgeführte
Beschriftung ist.
7. Spinnrotor nach einem der vorhergehenden Ansprüche , dadurch gekennzeichnet, daß das
Kennzeichen (9) zur Detektion der Drehzahl und der Winkellage des Spinnrotors (6)
benutzt wird.