[0001] Die Erfindung betrifft eine Hebeanlage für Abwasser.
[0002] Grundsätzlich ist die Verwendung von Abwasserhebeanlagen immer dann erforderlich,
wenn Abwässer unterhalb der Rückstauebene des Kanalsystems anfallen, beispielsweise
in einem Kellerraum, und wenn von der Anfallstelle zu dem Kanalsystem hin kein natürliches
Gefälle besteht.
[0003] In Fällen, bei denen unter vorteilhaften Bedingungen Abwasser unter Ausnutzung eines
natürlichen Gefälles in das Kanalsystem ablaufen können, bei unvorteilhaften Bedingungen
die Rückstauebene jedoch über das Niveau der Anfallstelle ansteigen kann, ist es aus
dem Stand der Technik bekannt, ein Überfluten der Entwässerungsstelle und möglicherweise
angrenzender Wohnbereiche durch Einbau eines Rückstauverschlusses zu verhindern.
[0004] Aus der DE 33 13 458 A1 ist eine als Rückstauverschluß dienende Hebeanlage für fäkalienhaltige
Abwässer bekannt, die bei gegebenem natürlichem Gefälle des Abwassers als Rückstauverschluß
verwendbar ist und bei der eine Pumpe lediglich dann eingeschaltet wird, wenn bei
anstehendem Rückstau entweder Abwasser zuläuft oder die Rückstauklappen undicht sind.
[0005] Diese bekannte Hebeanlage weist einen Einsatzkörper auf, der durch aus zwei durch
Flansche miteinander verbundenen Teilen besteht und einen Hauptkanal sowie einen über
diesem angeordneten Nebenkanal bildet, wobei der Einsatzkörper zwischen zwei Flanschen
einer entsprechend ausgebildeten Entwässerungsleitung eingesetzt werden kann. Auf
der Oberseite eines der beiden Teile des Einsatzkörpers ist ein Gehäuseansatz angeformt,
der der Aufnahme einer Pumpe dient.
[0006] In der Trennebene der beiden Teile des Einsatzkörpers sind sowohl im Nebenkanal als
auch im Hauptkanal jeweils eine Rückstauklappe angeordnet.
[0007] Die bekannte Hebeanlage weist eine Reihe von Nachteilen auf. Die Anordnung der Rückstauklappen
in der Trennebene der beiden Teile des Einsatzkörpers gestaltet eine Reinigung der
Rückstauklappen und der entsprechenden Sitze der Rückstauklappen, die insbesondere
bei einer Verwendung der Hebeanlage für fäkalienhaltige Abwässer in regelmäßigen Zeitabständen
erforderlich ist, äußerst schwierig.
[0008] Zudem müssen zur Montage der Hebeanlage exakt spezifizierte Flanschenden in einer
genau definierten Positionierung bereitgestellt werden. Die bekannte Hebeanlage eignet
sich somit nicht für eine Nachrüstung, beispielsweise in solchen Fällen, wo die Notwendigkeit
der Bereitstellung einer Hebeanlage erst nachträglich erkannt wird bzw. sich durch
Überlastung des Kanalsystems eine nachträgliche Notwendigkeit der Bereitstellung einer
Hebeanlage ergibt.
[0009] Ein weiterer Nachteil besteht darin, daß die Vielzahl von relativ komplizierten Flanschflächen
eine Abdichtung der gesamten Hebeanlage erschwert.
[0010] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, die durch die Nachteile des Standes der
Technik aufgeworfenen technischen Probleme zu lösen.
[0011] Die Lösung dieser Aufgabe ist in den Patentansprüchen angegeben.
[0012] Die erfindungsgemäße Hebeanlage für Abwasser verfügt über einen Grundkörper, der
mindestens einen Zulauf und mindestens einen Ablauf aufweist und in dem eine Abwasserpumpe
angeordnet ist und zwei separate Strömungskanäle festgelegt sind. Hierbei ist ein
erster Strömungskanal ein Zwangsentwässerungskanal, durch den das Wasser bei Rückstau
im Kanalsystem über die eingeschaltete Abwasserpumpe geführt wird, und der zweite
Strömungskanal ist ein Abflußkanal, durch den das Abwasser bei frei abfließen kann,
wenn kein Rückstau im Kanalsystem vorliegt. Die erfindungsgemäße Hebeanlage für Abwasser
verfügt zudem über zwei Rückstauklappen, wobei im Falle eines Rückstaus eine erste
Rückstauklappe den Zwangsentwässerungskanal und die zweite Rückstauklappe den Abflußkanal
verschließt. Beide Rückstauklappen sind in einem Einschiebeteil gelagert, das als
ganzes aus dem Grundkörper entnehmbar ist.
[0013] Hierdurch wird eine einfache bauliche Anordnung der Rückstauklappen erreicht und
es wird ermöglicht, daß diese, insbesondere zu Zwecken der Reinigung oder Wartung,
einfach und gemeinsam entnommen werden können.
[0014] Vorteilhafterweise ist die erste Rückstauklappe im wesentlichen senkrecht über der
zweiten Rückstauklappe angeordnet. Hierdurch kann das Einschiebeteil besonders einfach
ausgestaltet werden.
[0015] In einer vorteilhaften Ausführungsform kann die zweite Rückstauklappe über eine Zwangsbetätigung
manuell oder motorisch in ihre geschlossene Stellung gebracht und darin festgelegt
werden. Bei längerer Abwesenheit kann hierdurch ein Haus zuverlässig gegen Rückstau
gesichert werden. Wenn in dieser Zeit vom Haus Wasser anfällt, wird dieses über die
Pumpe zwangsentsorgt.
[0016] Der Grundkörper kann als Revisionsschacht ausgeführt sein, in den ein Einsatzelement
einsetzbar ist. Ein derartiger Revisionsschacht kann Teil eines bestehenden Abwassersystems
sein und ist üblicherweise in den durchgehenden Rohrleitungsstrang eines Hauses, zum
Beispiel in der Kellersohle, eingesetzt. Der Revisionsschacht verfügt üblicherweise
über eine oberseitige Abdeckung sowie einen Verschlußdeckel. Nach Abnahme der Abdeckung
und des Verschlußdeckels gewährleistet der Revisionsschacht Zugang zu dem Rohrleitungsstrang,
beispielsweise zum Zwecke der Reinigung.
[0017] Diese vorteilhafte Ausbildung der erfindungsgemäßen Hebeanlage für Abwasser ermöglicht
es, ein bestehendes Abwassersystem ohne Hebeanlage mit einer Hebeanlage zu versehen,
ohne daß bauliche Maßnahmen, insbesondere eine Zerstörung des Kellerbodens und der
Rohrleitungen, erforderlich sind. Die Umrüstbarkeit des herkömmlichen Abwassersystems
ohne Hebeanlage auf ein Abwassersystem mit Hebeanlage ohne jegliche baulichen Maßnahmen
stellt unter Kosten- und Zeitgesichtspunkten einen erheblichen Vorteil dar.
[0018] Ein weiterer Vorteil besteht darin, daß eine derartige Hebeanlage lediglich eine
Außendichtfläche aufweist, nämlich die Verbindung zwischen dem Einsatzelement und
dem Grundkörper. Diese Trennfuge ist dichtungstechnisch einfach zu handhaben.
[0019] In einer weiteren vorteilhaften Ausführungsform kann die Abdichtung des Einschiebeteils
in dem Grundkörper durch eine umlaufende Dichteinrichtung erfolgen und im betriebsfertig
montierten Zustand der Hebeanlage das Einschiebeteil durch das Einsatzelement in dem
Grundkörper fixiert werden.
[0020] Das Einsatzelement weist vorzugsweise im wesentlichen die Form eines zum Verschließen
des Grundkörpers geeigneten Deckels auf. Hierdurch kann das Einsatzelement einfach
gegen den Verschlußdeckel eines bereits vorhandenen Revisionsschachtes ausgetauscht
werden, um somit diesen bereits vorhandenen Revisionsschacht ohne jegliche bauliche
Maßnahmen um die Funktion einer Hebeanlage mit Rückstausicherung zu erweitern.
[0021] Die Abwasserpumpe ist vorzugsweise in einem in dem Deckel integrierten Pumpengehäuse
angeordnet, wobei das Pumpengehäuse über eine Pumpenansaugöffnung und eine Pumpenaustrittsöffnung
verfügt. Im betriebsfertig montierten Zustand der bevorzugten Ausführungsform der
Hebeanlage ermöglicht ein von der Außenseite des Deckels zugänglicher Teil des Pumpengehäuses
die Verbindung mit einer Stromversorgungsleitung und die im Inneren des Grundkörpers
angeordnete Pumpenansaugöffnung weist einen vorbestimmten Abstand zur Bodenfläche
des Grundkörpers auf.
[0022] Vorzugsweise erfolgt der Dichtsitz zwischen der Austrittsöffnung des Pumpengehäuses
und dem Einschiebeteil im Bereich der ersten Rückstauklappe durch eine kugelförmige
oder kegelförmige Anlagefläche. Hierbei ist es nicht notwendig, daß eine vollständige
Abdichtung sichergestellt ist, da geringe Leckverluste lediglich den Wirkungsgrad
des Pumpvorgangs geringfügig reduzieren.
[0023] Die erfindungsgemäße Hebeanlage ist vorzugsweise mit einer Einrichtung zum Zerhacken
von Grobstoffen versehen, so daß sie neben dem Einsatz für fäkalienfreie Abwässer
auch für den Einsatz von fäkalienhaltigen Abwässern verwendet werden kann.
[0024] Vorzugsweise verfügt die erfindungsgemäße Hebeanlage zudem über eine Einrichtung
zum Erfassen des Wasserstandes in dem Grundkörper, so daß der Betrieb der Abwasserpumpe
in Abhängigkeit von der Höhe des Wasserstandes gesteuert werden kann.
[0025] Die Erfindung wird im folgenden anhand eines bevorzugten Ausführungsbeispiels erläutert
unter Bezug auf die beigefügten Zeichnungen, in denen
Fig. 1 einen Schnitt durch eine bevorzugte Ausführungsform der erfindungsgemäßen Hebeanlage
im betriebsfertig montierten Zustand der Hebeanlage zeigt,
Fig. 2 eine perspektivische Darstellung des Einsatzelements mit dem die Rückstauklappen
enthaltenden Einschiebeteil ist,
Fig. 3 eine perspektivische Darstellung des Einsatzelements mit demontiertem Einschiebeteil
ist und
Fig. 4 eine perspektivische Darstellung des die Rückstauklappen enthaltenden Einschiebeteils
ist.
[0026] Ein Grundkörper 1 verfügt über einen Zulauf 2 und einen Ablauf 3. Der Grundkörper
kann ein bereits vorhandener, zum Beispiel im Kellerboden eines Wohnhauses eingebauter
Revisionsschacht sein, der mit seinem Zulauf 2 und seinem Ablauf 3 an den Rohrleitungsstrang
des Abwassersystems eines Wohnhauses angeschlossen ist. Der Grundkörper 1 ist an seinem
oberen Rand mit einer nicht näher dargestellten Dichtvorrichtung versehen und kann
durch einen nicht dargestellten Verschlußdeckel verschlossen werden.
[0027] In der Schnittdarstellung gemäß Fig. 1 ist ein Einsatzelement 10 auf den Grundkörper
1 aufgesetzt. Auf der Unterseite des Einsatzelements 10 ist eine umlaufende Dichtnut
11 ausgebildet, welche beim Aufsetzen des Einsatzelements 10 auf den Grundkörper 1
den oberen Bereich des umlaufenden Randes des Grundkörpers 1 aufnimmt. Zur Abdichtung
zwischen dem Einsatzelement 10 und dem Grundkörper 1 kann eine nicht näher dargestellte
Dichtvorrichtung, beispielsweise ein entsprechend ausgeformter Gummiring, vorgesehen
sein.
[0028] Ein Pumpengehäuse 12 ist in das Einsatzelement 10 integriert. Hierbei sind Verstärkungsrippen
13 vorgesehen, um dem Einsatzelement 10 eine ausreichende Festigkeit zu verleihen.
In dem Pumpengehäuse 12 ist eine Abwasserpumpe 20 angeordnet. Die Abwasserpumpe 20
saugt über eine Pumpenansaugöffnung 21 Abwasser an, welches durch eine Pumpenaustrittsöffnung
22 aus dem Pumpengehäuse 12 austritt. Insbesondere zur Verwendung der Hebeanlage für
fäkalienhaltige Abwässer kann die Abwasserpumpe 20 ein Zerhackersystem für Grobstoffe
aufweisen.
[0029] Ein Einschiebeteil 30 weist eine erste Rückstauklappe 31 und eine zweite Rückstauklappe
32 auf. Beide Rückstauklappen 31, 32 sind frei schwenkbar in dem Einschiebeteil 30
gelagert, wobei sich die Rückstauklappen 31, 32 im betriebsfertig montierten Zustand
der Hebeanlage ohne Auswirkung sonstiger äußerer Kräfte aufgrund der Schwerkraft in
einem geschlossenen Zustand befinden, in dem die erste Rückstauklappe 31 lose an einem
ersten Rückstauklappensitz 33 und die zweite Rückstauklappe 32 lose an einem zweiten
Rückstauklappensitz 34 anliegt.
[0030] Im betriebsfertig montierten Zustand der Hebeanlage sind die beiden Rückstauklappen
31, 32 im wesentlichen senkrecht übereinander angeordnet und ein sich an den ersten
Rückstauklappensitz 33 anschließender Leitungsabschnitt 35 liegt, vorzugsweise über
eine kugel- oder kegelförmige Anlagefläche, an der Pumpenaustrittsöffnung 22 an.
[0031] Die zweite Rückstauklappe 32 verfügt über zwei Schließstege 36, mittels derer in
Verbindung mit einem Verriegelungselement 37 die zweite Rückstauklappe 32 zwangsweise
in eine geschlossene Stellung gebracht und darin festgelegt werden kann. Die Betätigung
des Verriegelungselements 37 kann durch einen auf der Außenseite des Einsatzelements
10 angeordneten Handhebel 38 oder, in einer nicht dargestellten Ausführungsform, durch
eine motorische, insbesondere elektromotorische Vorrichtung betätigt werden.
[0032] Das Einschiebeteil 30 ist mit einer umlaufenden Dichteinrichtung versehen, die im
betriebsfertig montierten Zustand der Hebeanlage eine Abdichtung gegenüber dem Einsatzelement
10 und dem Grundkörper 1 bewirkt. Als Dichtvorrichtung können bekannte Mittel wie
beispielsweise Steg-Nutverbindungen und Dichtlippen aus Gummi oder anderen elastischen
Materialien verwendet werden. Vorzugsweise ist das Einsatzelement 10 auf seiner Unterseite
so ausgebildet, daß das Einschiebeteil 30 mit dem Einsatzteil 10 zusammengesteckt
werden kann, wie in der Abbildung gemäß Fig. 2 gezeigt. Hierbei ist vorzugsweise die
Verbindung zwischen dem Einschiebeteil 30 und dem Einsatzelement 10 so ausgeführt,
daß das Einschiebeteil 30 in fertig montiertem Zustand in seiner Stellung gemäß Fig.
1 in dem Grundkörper 1 fixiert ist. Die Fixierung des Einschiebeteils 30 in dem Grundkörper
1 kann durch Anlage des Einschiebeteils 30 an einen Absatz 4 des Grundkörpers 1, wie
in Fig. 1 dargestellt, unterstützt werden.
[0033] Im folgenden wird beispielhaft die Verwendung und Funktion des in den Figuren dargestellten
Ausführungsbeispiels erläutert.
[0034] Ein konventioneller Rohrleitungsstrang, beispielsweise in der Kellersohle eines Wohngebäudes,
verfügt über einen Revisionsschacht gemäß dem Grundkörper 1 mit einem Zulauf 2 und
einem Ablauf 3, wobei der Revisionsschacht durch einen abnehmbaren Verschlußdeckel
dicht abgeschlossen ist. Wird bei einer derartigen Konstellation die Verwendung einer
Abwasserhebeanlage notwendig, so wird der herkömmliche Verschlußdeckel entfernt und
der konventionelle Revisionsschacht durch Aufsetzen des Einsatzelementes 10 zusammen
mit dem Einschiebeteil 30 zu einer Hebeanlage für Abwasser nachgerüstet. Die Nachrüstung
erfordert lediglich den Austausch des konventionellen Verschlußdeckels gegen das Einsatzelement
10 zusammen mit dem Einschiebeteil 30 sowie den Anschluß an ein Stromnetz. Infolge
der konstruktiven Ausgestaltung des Einsatzelements 10 und des Einschiebeteils 30
sind Veränderungen an dem als Grundkörper 1 dienenden Revisionsschacht nicht erforderlich.
Je nach Ausführungsform des Grundkörpers und/oder des Einsatzelements und des Einschiebeteils
können geringe Modifikationen, beispielsweise das Einkleben eines Pass-Stücks oder
dergleichen in den Revisionsschacht erforderlich sein. Je nach Bauform kann zunächst
das Einschiebeteil 30 in den Revisionsschacht bzw. Grundkörper 1 eingeschoben und
anschließend das Einsatzelement 10 auf den Revisionsschacht bzw. Grundkörper 1 sowie
das Einschiebeteil 30 aufgesetzt werden. Nach Befestigung des Einsatzelements 10 auf
dem Revisionsschacht bzw. Grundkörper 1, beispielsweise durch Klammern oder, wie in
den Figuren dargestellt, durch Schraubverbindungen, steht eine Hebeanlage für Abwässer
mit zwei Rückstauklappen zur Verfügung.
[0035] Innerhalb dieser Hebeanlage sind zwei Strömungskanäle definiert. Ein erster Strömungskanal
stellt einen Zwangsentwässerungskanal dar. Dieser Strömungskanal verläuft von der
Pumpenansaugöffnung 21 durch die Abwasserpumpe 20 über die Pumpenaustrittsöffnung
22 und den Leitungsabschnitt 35 bis zu der ersten Rückstauklappe 31. Der zweite Strömungskanal
stellt einen Abflußkanal dar und verläuft unterhalb der Pumpenansaugöffnung 21 entlang
dem Boden des Grundkörpers 1 bis zu der zweiten Rückstauklappe 32.
[0036] Während des Normalbetriebs, d.h. in Fällen, in denen die durch den Zulauf 2 in den
Grundkörper 1 einfließenden Abwässer aufgrund eines natürlichen Gefälles und ohne
Rückstau durch den Ablauf 3 abfließen können, wird die zweite Rückstauklappe 32 durch
die abfließenden Abwässer im erforderlichen Maße geöffnet und die Abwasserpumpe 20
ist außer Betrieb. Das Abwasser fließt somit durch den zweiten Strömungskanal ab.
[0037] Wenn von dem Ablauf 3 her ein Rückstau auftritt, werden die zweite Rückstauklappe
32 und die erste Rückstauklappe 31 durch das zurückströmende Abwasser geschlossen
und gegen die Rückstauklappensitze 34 und 33 gedrückt. Hierdurch wird ein Überfluten
infolge des Rückstaus verhindert.
[0038] Wenn bei infolge eines Rückstaus geschlossenen Rückstauklappen 31 und 32 durch den
Zulauf 2 Abwasser anfällt, steigt innerhalb des Grundkörpers 1 der Wasserstand. Dies
wird durch eine Einrichtung zum Erfassen des Wasserstandes in dem Grundkörper, beispielsweise
einer Sonde oder einen Drucksensor, erfaßt. Sobald der Wasserstand innerhalb des Grundkörpers
1 eine vorbestimmte Höhe erreicht bzw. überschritten hat, gibt die Einrichtung zum
Erfassen des Wasserstandes ein Signal an eine Steuervorrichtung (nicht gezeigt) ab
und als Reaktion hierauf setzt die Steuervorrichtung die Abwasserpumpe 20 in Betrieb.
Die Abwasserpumpe 20 saugt über die Pumpenansaugöffnung 21 Abwasser an, welches längs
des ersten Strömungskanals zu der ersten Rückstauklappe 31 befördert wird und diese
gegen des Rückstaudruck öffnet. Hierdurch wird trotz Rückstaus eine Zwangsentwässerung
bewirkt. Sobald der Wasserstand in dem Grundkörper 1 einen bestimmten Grenzwert unterschreitet,
wird die Abwasserpumpe 20 abgeschaltet.
[0039] Solange der Wasserstand innerhalb des Grundkörpers 1 einen vorbestimmten Grenzwert
überschreitet und die Abwasserpumpe 20 in Betrieb ist, wird gegebenenfalls zwischen
der Pumpenaustrittsöffnung 22 und dem Leitungsabschnitt 35 während des Pumpvorgangs
hindurchtretendes Abwasser erneut von der Abwasserpumpe 20 durch die Pumpenansaugöffnung
21 angesaugt. Auch für den Fall, daß aufgrund einer Undichtigkeit der ersten Rückstauklappe
31 bzw. der zweiten Rückstauklappe 32, beispielsweise durch eine Verschmutzung des
Klappensitzes, bei einem Rückstau Leckwasser anfallen sollte, stellt die Abwasserpumpe
20 zusammen mit der zuvor erläuterten Steuerung sicher, daß dieses Leckwasser nicht
zu einer Überflutung führt, da es gegen den Rückstau wieder abgepumpt wird.
[0040] In bestimmten Fällen, beispielsweise bei längerer Abwesenheit von dem Haus, kann
die zweite Rückstauklappe 32 durch Betätigung des Handhebels 38 über das Verriegelungselement
37 und die Schließstege 36 zwangsweise geschlossen werden. Sollte in diesem Zustand
auf der Zuflußseite Wasser anfallen, wird dieses über die Abwasserpumpe 20 entsorgt.
[0041] Zu Zwecken der Reinigung oder der Wartung kann das Einsatzelement 10 von dem Grundkörper
1 entfernt und das Einschiebeteil 30 entnommen werden. Hierdurch ist eine einfache
Wartung und Reinigung der beiden Rückstauklappen 31 und 32 möglich. Zudem erfüllt
der Grundkörper 1 nach Abnehmen des Einsatzelements 10 wieder die Funktion eines Revisionsschachtes,
der freien Zugang zu dem sich hieran anschließenden Kanalsystem, insbesondere zu Zwecken
der Reinigung, ermöglicht.
1. Hebeanlage für Abwasser mit
- einem Grundkörper (1), der mindestens einen Zulauf (2) und mindestens einen Ablauf
(3) aufweist und in dem eine Abwasserpumpe (20) angeordnet ist und zwei separate Strömungskanäle
festgelegt sind,
- wobei ein erster Strömungskanal ein Zwangsentwässerungskanal ist, durch den das
Abwasser bei eingeschalteter Abwasserpumpe (20) geführt wird, und der zweite Strömungskanal
ein Abflußkanal ist, durch den das Abwasser frei abfließen kann, und
- mit zwei Rückstauklappen (31, 32), wobei im Falle eines Rückstaus eine erste Rückstauklappe
(31) den Zwangsentwässerungskanal und die zweite Rückstauklappe (32) den Abflußkanal
verschließt,
dadurch gekennzeichnet,
daß die beiden Rückstauklappen (31, 32) in einem Einschiebeteil (30) gelagert sind,
das als Ganzes aus dem Grundkörper (1) entnehmbar ist.
2. Hebeanlage nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die erste Rückstauklappe (31)
im wesentlichen senkrecht über der zweiten Rückstauklappe (32) angeordnet ist.
3. Hebeanlage nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die zweite Rückstauklappe
(32) über eine Zwangsbetätigung (36, 37, 38) manuell oder motorisch in ihre geschlossene
Stellung bringbar und darin festlegbar ist.
4. Hebeanlage nach einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß der
Grundkörper (1) als Revisionsschacht ausgeführt ist und daß ein Einsatzelement (10),
das die Abwasserpumpe (20) aufweist, so in den Grundkörper (1) einsetzbar ist, daß
es den Grundkörper (1) verschließt und zusammen mit dem Grundkörper (1) innerhalb
des Grundkörpers (1) die zwei separaten Strömungskanäle festlegt.
5. Hebeanlage nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß die Abdichtung des Einschiebeteils
(30) in dem Grundkörper (1) durch eine periphere Dichteinrichtung erfolgt und im betriebsfertig
montierten Zustand der Hebeanlage das Einschiebeteil (30) durch das Einsatzelement
(10) in dem Grundkörper (1) fixiert wird.
6. Hebeanlage nach Anspruch 4 oder 5, dadurch gekennzeichnet, daß das Einsatzelement
(10) im wesentlichen die Form eines zum Verschließen des Grundkörpers (1) geeigneten
Deckels aufweist.
7. Hebeanlage nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß die Abwasserpumpe (20) in
einem in dem Deckel integrierten Pumpengehäuse (12) mit einer Pumpenansaugöffnung
(21) und einer Pumpenaustrittsöffnung (22) angeordnet ist.
8. Hebeanlage nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß im betriebsfertig montierten
Zustand der Hebeanlage ein von der Außenseite des Deckels zugänglicher Teil des Pumpengehäuses
(12) die Verbindung mit einer Stromversorgungsleitung ermöglicht und die im Inneren
des Grundkörpers (1) angeordnete Pumpenansaugöffnung (21) einen vorbestimmten Abstand
zur Bodenfläche des Grundkörpers (1) aufweist.
9. Hebeanlage nach einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß der
Dichtsitz zwischen der Pumpenaustrittsöffnung (22) und dem Einschiebeteil (30) im
Bereich der ersten Rückstauklappe (31) durch eine kugelförmige oder kegelförmige Anlagefläche
erfolgt.
10. Hebeanlage nach einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die
Abwasserpumpe (20) mit einer Einrichtung zum Zerhacken von Grobstoffen versehen ist.
11. Hebeanlage nach einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß eine
Einrichtung zum Erfassen des Wasserstandes in dem Grundkörper (1) vorgesehen ist und
der Betrieb der Abwasserpumpe (20) in Abhängigkeit von der Höhe des Wasserstandes
in dem Grundkörper (1) gesteuert wird.