[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Erstbefüllung eines Kraftstoffsystems bei
einem Kraftfahrzeug mit zumindest zwei Bedienelementen sowie einer den Kraftstoff
fördernden Kraftstoffpumpe.
[0002] Für die Erstbefüllung eines Kraftstoffsystems bei einem Kraftfahrzeug nach dem Herstellungsprozeß
ist es erforderlich, die Kraftstoffpumpe über mehrere Sekunden anzusteuern. Herkömmlicherweise
wird dies durch eine Überbrückung des Kraftstoffpumpenrelais bewirkt.
[0003] Es ist auch bekannt, über einen extern anzuschließenden Tester und mittels eines
Diagnosebefehls die Motorsteuerung zum Betrieb der Kraftstoffpumpe anzusteuern.
[0004] Die oben genannten Verfahren erfordern während oder nach der Fertigung jedoch einen
bestimmten Applikations- und Rüstaufwand, der zusätzliche Kosten verursacht.
[0005] Zum weiteren Umfeld der Erfindung wird noch auf die DE 32 46 658 A1 hingewiesen,
in dem eine Vorrichtung zum Abstellen und Anlassen von Kraftfahrzeugmotoren mit Automatikgetrieben
beschrieben ist.
[0006] Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, ein Verfahren anzugeben, mit dem die Erstbefüllung
des Kraftstoffsystems einfach und kostengünstig erfolgen kann.
[0007] Diese Aufgabe wird durch die im Anspruch 1 genannten Merkmale gelöst.
[0008] Demgemäß werden bei dem erfindungsgemäßen Verfahren zumindest zwei bereits im Fahrzeug
vorhandene Bedienelemente gleichzeitig betätigt. Durch diese Betätigung wird ein Betrieb
der Kraftstoffpumpe zur Befüllung des Kraftstoffsystems, insbesondere der Kraftstoffleitungen,
ausgelöst.
[0009] Als Bedienelemente eignen sich beispielsweise das Fahr- und das Bremspedal. Alternativ
können aber auch andere Kombinationen von im Fahrzeug vorhandenen Bedienelementen
gewählt werden. Ausschlaggebend ist vorliegend lediglich, daß keine zusätzliche Ausrüstung
zur Auslösung der Erstbefüllung verwendet werden muß. Damit können zusätzliche Rüstkosten
vermieden werden.
[0010] Vorzugsweise ist bei herkömmlichen Motoren eine Motorsteuerung vorgesehen, in der
das oben beschriebene Verfahren softwaremäßig implementiert werden kann. Werden bereits
elektrische Steuerbefehle bei den entsprechenden Bedienelementen (z.B. beim Fahr-
und Bremspedals) verwendet, so kann das erfindungsgemäße Verfahren durch eine reine
Softwarelösung kostenneutral implementiert werden.
[0011] Vorzugsweise soll die Kraftstoffpumpe nur bei eingeschalteter Zündung und/oder abgestelltem
Motor betrieben werden können. Damit wird verhindert, daß bereits in einem vorhergehenden
Produktionsschritt, z.B. bei fast völlig zusammengebautem Fahrzeug und unbeabsichtigtem
und gleichzeitigem Betätigen von Fahrpedal und Bremspedal eine ungewollte Befüllung
erfolgt.
[0012] Eine weitere Maßnahme zur Verhinderung einer ungewollten Befüllung bei einer Wahl
von Fahr- und Bremspedal als Bedienelementen ist dadurch vorgesehen, daß die Kraftstoffpumpe
nur dann betrieben wird, wenn das Fahrpedal und das Bremspedal jeweils vollständig
durchgetreten werden müssen.
[0013] Da es sich im vorliegenden Fall um eine Erstbefüllung eines Kraftfahrzeugs handelt,
sollte die Aktivierung der Kraftstoffpumpe während des gesamten Fahrzeuglebens nur
in einer begrenzten Anzahl mal, insbesondere nur einmal, möglich sein. Alternativ
kann die Aktivierung der Kraftstoffpumpe auch nur in einem bestimmten Betriebsstunden-
oder Kilometerbereich erlaubt werden. Als weitere Alternative kann die Kraftstoffpumpe
nur einmal während eines Fahrzyklus aktivierbar sein.
[0014] Falls nur eine begrenzte Anzahl von derartigen Kraftstoffbefüllungen vorgesehen sind,
ist eine Rücksetzungsmöglichkeit von Interesse, so daß die Möglichkeiten der Kraftstoffbefüllung
auch nach oder bei einem Werkstattaufenthalt genutzt werden können.
[0015] Damit die Kraftstoffpumpe nicht unnötig lange angesteuert wird, ist vorzugsweise
eine Begrenzung der Ansteuerzeit der Kraftstoffpumpe (beispielsweise 20 Sek.) vorgesehen.
[0016] Um einen Trockenlauf der Kraftstoffpumpe zu verhindern, sollte diese vorzugsweise
solange nicht betrieben werden können, wie sie nicht von Kraftstoff umspült ist. Bei
einer im Kraftstofftank angeordneten Kraftstoffpumpe kann dazu die Befüllung des Kraftstofftanks
mittels eines Sensors überprüft werden. Alternativ ist es möglich, die Betriebsdaten
der Kraftstoffpumpe zu überwachen. Beispielsweise kann über deren Stromaufnahme oder
deren Drehzahl auf einen Trockenlauf geschlossen werden.
[0017] Ferner sollte ein Pumpenvorlauf verhindert werden, der generell bei einem

Zündung Ein"-Signal durchgeführt wird. Zu diesem Zweck kann der Kraftstoffpumpenbetrieb
solange gesperrt werden, wie keine Erstbefüllung vorliegt. Insofern wirkt das vorliegende
Verfahren zur Erstbefüllung wie eine Initialisierung.
[0018] Eine vorteilhafte und kostengünstige Ausführungsvariante der vorliegenden Erfindung
wird anhand der einzigen Zeichnung näher erläutert.
[0019] Die einzige Zeichnung zeigt in schematischer Weise eine Ausführungsform des erfindungsgemäßen
Verfahrens. Dabei ist ein Bremspedal 10 sowie ein Fahrpedal 12 vorgesehen, welche
jeweils von einem Fahrer betätigbar sind. Die Betätigung beider Pedale 10 und 12 wird
mittels Sensoren 14 und 16 erfaßt. Die Sensoren 14 und 16 liefern ein entsprechendes
Signal an eine Motorsteuerung 20. Die Motorsteuerung 20 verarbeitet in herkömmlicher
Weise die von den Pedalen 10 und 12 anliegenden Informationen.
[0020] Die Motorsteuerung 20 steuert unter anderem eine Pumpe 22 an, die in einer Kraftstoffleitung
24 (oder alternativ in einem Kraftstofftank) angeordnet ist, um Kraftstoff von einem
Kraftstofftank 24 in Richtung des Motors (Pfeil 28) zu befördern.
[0021] In der Motorsteuerung 20 ist ein Softwareteil vorhanden, der es einmalig während
einer Fahrzeuglebensdauer ermöglicht, die Kraftstoffpumpe 22 dann zu betreiben, wenn
die Zündung des Fahrzeugs eingeschaltet ist und die beiden Pedale 10 und 12 bei stehendem
Motor gleichzeitig vollständig durchgetreten werden. In diesem Fall wird die Kraftstoffpumpe
22 über etwa 20 Sek. betrieben, so daß das gesamte Kraftstoffsystem, also die Kraftstoffleitungen,
der Kraftstoffilter, etc., mit Kraftstoff befüllt wird.
[0022] Zudem ist es möglich, die Motorsteuerung 20 über ein externes, an das Fahrzeug anschließbares
Diagnosegerät derart zurückzusetzen, daß durch ein erneutes Betätigen der beiden Pedale
10 und 12 eine weitere Aktivierung der Kraftstoffpumpe erfolgen kann. Dies ist beispielsweise
dann von Interesse, wenn das Fahrzeug in einer Werkstatt repariert und das Kraftstoffsystem
wieder befüllt werden muß.
[0023] Das vorliegende erfindungsgemäße Verfahren ermöglicht eine einfache und kostengünstige
Erstbefüllung eines Kraftstoffsystems. Ein Zusatzaufwand bei der Fertigung in Form
eines zusätzlichen Rüstaufwands kann entfallen. Ferner ist eine einfache Bedienung
gewährleistet. Neben einer Anwendung in der Fertigung kann das erfindungsgemäße Verfahren
auch im Kundendienst angewendet werden.
[0024] Natürlich ist es auch möglich, ein gleichzeitiges Betätigen von im Fahrzeug vorhandenen
Bedienelementen, als Initialisierungsmöglichkeit oder Betätigungssignal für andere
Vorgänge zu verwenden. Auch dann können evtl. zusätzliche Rüstkosten eingespart werden.
1. Verfahren zur Erstbefüllung eines Kraftstoffsystems bei einem Kraftfahrzeug mit zumindest
zwei Bedienelementen sowie einer den Kraftstoff fördernden Kraftstoffpumpe,
dadurch gekennzeichnet,
daß durch gleichzeitiges Betätigen von zumindest zwei im Fahrzeug vorhandenen Bedienelementen
(10, 12) ein Betrieb der Kraftstoffpumpe (22) zur Befüllung des Kraftstoffsystems
(26) ausgelöst wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Motor des Fahrzeugs während dieses Betriebs der Kraftstoffpumpe (22) stillsteht.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Betätigung der Kraftstoffpumpe (22) nur bei eingeschalteter Zündung durchführt
wird.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3,
dadurch gekennzeichnet,
daß als Bedienelemente das Fahr- (12) und das Bremspedal (10) verwendet werden.
5. Verfahren nach Anspruch 4,
dadurch gekennzeichnet,
daß sowohl das Brems- (10) wie auch das Fahrpedal (12) vollständig durchgetreten werden.
6. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 5,
dadurch gekennzeichnet,
daß eine solche Aktivierung der Kraftstoffpumpe (22) während eines Fahrzeuglebens
nur eine begrenzte Anzahl mal, insbesondere einmal, möglich ist.
7. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 5,
dadurch gekennzeichnet,
daß eine solche Aktivierung der Kraftstoffpumpe (22) nur innerhalb eines bestimmten
Betriebsstunden- oder Kilometerbereichs des Fahrzeugs möglich ist.
8. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 5,
dadurch gekennzeichnet,
daß eine solche Aktivierung der Kraftstoffpumpe (22) nur einmal innerhalb eines Fahrzyklusses
möglich ist.
9. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Kraftstoffpumpe (22) nur über einen begrenzten Zeitraum betätigt wird.
10. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Kraftstoffpumpe (22) gesperrt wird, solange die gleichzeitige Betätigung der
Bedienelemente nicht durchgeführt ist.
11. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Kraftstoffpumpe (22) gesperrt wird, solange sie trocken läuft.
12. Verfahren nach Anspruch 11,
dadurch gekennzeichnet,
daß auf den Trockenlauf über einen Tankbefüllungssensor oder die Betriebsdaten der
Kraftstoffpumpe geschossen wird.