[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung granularer Rohstoff-Compounds
aus dem Bereich der Wasch- oder Reinigungsmittel, insbesondere der Textilwaschmittel,
welche ein hohes Schüttgewicht und trotzdem eine gute, verbesserte Auflösbarkeit auch
in kaltem Wasser aufweisen und welche frei von Staub- und Feinanteilen sind. Desweiteren
betrifft die vorliegende Erfindung Wasch- oder Reinigungsmittel, die derartige Rohstoff-Compounds
enthalten.
[0002] Teilchenförmige Wasch- oder Reinigungsmittel mit Schüttgewichten oberhalb 600 g/l
gehören bereits seit geraumer Zeit zum Stand der Technik. In den letzten Jahren ging
mit der Erhöhung des Schüttgewichts auch eine Konzentration der wasch- und reinigungsaktiven
Inhaltsstoffe einher, so daß der Verbraucher nicht nur weniger Volumen, sondern auch
weniger Masse pro Wasch- oder Reinigungsvorgang dosieren mußte. Die Erhöhung des Schüttgewichts
und insbesondere noch einmal die höhere Konzentration der Mittel an wasch- oder reinigungsaktiven
Substanzen wurde im allgemeinen erkauft durch eine aus der Sicht der Verbraucher subjektiv
schlechtere, langsamere Lösegeschwindigkeit des angewendeten Mittels. Diese unerwünschte
Löseverzögerung wird unter anderem dadurch ausgelöst, daß eine Reihe praxisüblicher
anionischer und nichtionischer Tenside und vor allem entsprechender Tensidmischungen
bei der Auflösung in Wasser zur Ausbildung von Gelphasen neigen. Derartige Vergelungen
können bereits bei Tensidgehalten von 10 Gew.-%, bezogen auf das gesamte Mittel, also
bei durchaus in Wasch- oder Reinigungsmitteln üblichen Tensidmengen auftreten. Die
Neigung zur Ausbildung von Gelen nimmt erfahrungsgemäß auch mit der immer kompakter
werdenden Kornstruktur der Teilchen zu.
[0003] Die EP-B-0 486 592 beschreibt granulare beziehungsweise extrudierte Wasch- oder Reinigungsmittel
mit Schüttgewichten oberhalb 600 g/l, die anionische und/oder nichtionische Tenside
in Mengen von mindestens 15 Gew.-% und bis zu etwa 35 Gew.-% enthalten. Sie werden
nach einem Verfahren hergestellt, bei dem ein festes, rieselfähiges Vorgemisch, welches
ein Plastifizier- und/oder Gleitmittel aus vorzugsweise wäßrigen Tensidpasten und/oder
wäßrigen Polymerlösungen enthält, bei hohen Drucken zwischen 25 und 200 bar strangförmig
verpreßt und der Strang nach Austritt aus der Lochform mittels einer Schneidevorrichtung
auf die vorbestimmte Granulatdimension zugeschnitten und verrundet wird. Das Vorgemisch
besteht wenigstens anteilsweise aus festen Inhaltsstoffen, denen gegebenenfalls flüssige
Inhaltsstoffe wie bei Raumtemperatur flüssige nichtionische Tenside zugemischt sind.
Wie oben gesagt werden als Plastifizier- und/oder Gleitmittel in bevorzugten Ausführungsformen
wäßrige Zubereitungen eingesetzt. Es kommen jedoch auch vergleichsweise hochsiedende
organische Flüssigkeiten, gegebenenfalls wiederum in Abmischung mit Wasser, in Frage.
Das Patent offenbart aber keine einzuhaltenden Verfahrensbedingungen für den Fall
einer wasserfreien Extrusion. Die hergestellten Extrudate können entweder bereits
als Wasch- oder Reinigungsmittel eingesetzt oder aber nachträglich mit anderen Granulaten
oder Pulverkomponenten zu fertigen Wasch- oder Reinigungsmitteln aufbereitet werden.
Durch die hohe Kompaktheit des Korns und die relativ hohen Tensidgehalte, aber auch
durch die vom Verbraucher gewünschte Kugel- oder Perlenform, welche gegenüber herkömmlichen
Granulaten eine wesentlich kleinere Oberfläche aufweist, kann es in Abhängigkeit von
den gewählten Tensidkombinationen zu den obenerwähnten Schwierigkeiten kommen.
[0004] So wurde gefunden, daß das Löseverhalten von extrudierten Wasch- oder Reinigungsmitteln
in hohem Maße davon abhängig ist, in welcher Form die Aniontenside in das zu extrudierende
Vorgemisch eingebracht werden. Das Löseverhalten der Extrudate wird gemäß der Lehre
der internationalen Patentanmeldung WO-A-94/04129 verbessert, wenn die Aniontenside
nur über eine feste, pulverförmige oder granulare Zubereitungsform in das Vorgemisch
eingebracht werden, wobei diese Zubereitungsformen mindestens zum Teil Aniontensidgehalte
von mindestens 50 Gew.-% aufweisen.
[0005] Eine weitere Lösung der genannten Probleme kann gemäß der Lehre der deutschen Patentanmeldung
DE-A-195 19 13 dadurch erreicht werden, daß in granularen Wasch- oder Reinigungsmitteln
mit einer Schüttdichte oberhalb 600 g/l mindestens zwei granulare Komponenten eingesetzt
werden, von denen mindestens eine extrudiert ist, wobei die extrudierte Komponente
in Mengen von 30 bis 85 Gew.-%, bezogen auf das Mittel, in dem Mittel enthalten ist
und 0 bis weniger als 15 Gew.-%, bezogen auf die extrudierte Komponente, an Tensiden
enthält, während mindestens eine weitere tensidhaltige Komponente vorhanden ist, durch
die weitere Tenside in dem Mittel bereitgestellt werden. Wiederum werden wasserfreie
oder nahezu wasserfreie Verfahren nicht beschrieben.
[0006] Das Problem der Vergelung und der nur langsamen Wiederauflösung der Mittel ist jedoch
nicht auf die Fertigrezeptur der Wasch- oder Reinigungsmittel beschränkt; auch hochkonzentrierte
Compounds, welche Schüttgewichte oberhalb 600 g/l aufweisen, besitzen häufig die Tendenz,
sich in der wäßrigen Anwendungsflotte nicht schnell genug aufzulösen.
[0007] Zu diesen zählen auch Tensidgranulate gemäß WO-A-93/04162, wenn diese beispielsweise
über 90 Gew.-% an Tensiden enthalten. Derartige Granulate sind aufgrund ihrer sonstigen
positiven physikalischen Eigenschaften und aufgrund ihrer hohen Konzentration an -
insbesondere anionischen - Tensiden in hohem Maße als Zumischkomponenten zu konzentrierten
Wasch- oder Reinigungsmitteln geeignet; es wäre jedoch wünschenswert, wenn die Lösegeschwindigkeit
derartiger Rohstoff-Compounds verbessert werden könnte.
[0008] Aus der internationalen Patentanmeldung WO-A-96/16149 (BASF) sind Polymer-Compounds
bekannt, welche mindestens ein amphiphiles Polymer, insbesondere Polyester, und eine
erhöhte mechanische Stabilität und Lagerstabilität (kein Verkleben) aufweisen. Sie
enthalten 10-97 Gew.-% an Polymeren mit einer Erweichungstemperatur oberhalb von 35
°C und außerdem 3 bis 90 Gew.-% anorganische Feststoffe wie Zeolith, Silikat, Carbonat,
Sulfat, welche Teilchengrößen von maximal 500 µm aufweisen. Polymer und anorganische
Feststoffe werden beide getrennt voneinander auf eine Temperatur erwärmt, die oberhalb
der Erweichungstemperatur liegt, und bei dieser Temperatur gemischt. Es entsteht insgesamt
eine homogene Schmelze, welche beispielsweise durch Spritzen auf eine gekühlte Oberfläche
granuliert oder die man durch Prillen in gekühlter Luft erstarren läßt. Gegebenenfalls
werden die Compounds auf eine Teilchengröße zwischen 50 µm und 5 mm zerkleinert. Schüttgewichte
und Lösegeschwindigkeiten dieser Compounds werden nicht offenbart.
[0009] In dem europäischen Patent EP-B-0 554 366 (P&G) werden Builderagglomerate beschrieben,
welche (a) 50-75 Gew.-% wasserhaltiges Aluminosilikat und/oder wasserhaltiges oder
wasserfreies kristallines schichtförmiges Natriumsilikat sowie (b) Polymere als Bindemittel,
vorzugsweise in Kombination mit nichtionischen Tensiden im Gewichtsverhältnis von
mindestens 1:1 enthalten. Bevorzugte Polymere sind Polyethylenglykole mit einer mittleren
Molekülmasse zwischen 1000 und 20000, insbesondere zwischen 3000 und 10000. Bei Raumtemperatur
feste Polymere werden vor ihrer Verarbeitung aufgeschmolzen. Als nichtionische Tenside
werden C
9-C
16-Alkohole mit 4-8 EO bevorzugt. Das Verfahren kann im Prinzip wasserfrei durchgeführt
werden; offensichtlich sind dann aber hohe Mengen an nichtionischen bei Raumtemperatur
flüssigen Tensiden erforderlich, um die Granulierfähigkeit der Mischung sicherzustellen.
Gemäß dem einzigen Beispiel in dem Patent (Beispiel VIII), das wasserfrei durchgeführt
wird und Wasser nur gebunden an Zeolith A enthält, beträgt der Niotensidgehalt 17
Gew.-%, bezogen auf das Compound. Die durchschnittliche Teilchengröße der Agglomerate,
welche in einem Intensivmischer mit speziellem Energieeintrag hergestellt werden,
liegt zwischen 200 und 800 µm. Angaben zum Schüttgewicht und zur Lösegeschwindigkeit
der Agglomerate werden nicht gemacht.
[0010] Aus der internationalen Patentanmeldung WO-A-97/02339 sind staubfreie und abriebfeste
Waschmittel bekannt, welche einen verdichteten Kern aufweisen, der mit einem feinteiligen
Feststoff umhüllt ist. Dieser feinteilige Feststoff wird unter Zuhilfenahme eines
nicht-wäßrigen Bindemittels mit dem Kern verklebt. Der Kern beinhaltet dabei eine
Mischung aus üblichen Inhaltsstoffen von Wasch- oder Reinigungsmitteln und kann von
seiner Zusammensetzung her bereits allein als Waschmittel eingesetzt werden.
[0011] Aus der internationalen Patentanmeldung WO-A-97/10326 (P&G) sind Agglomerate bekannt,
welche als Zwischenprodukte erhalten werden und die durch kontinuierliches Mischen
einer Tensidpaste, enthaltend 30 bis 95 Gew.-% Tensid, 0,1 bis 50 Gew.-% eines nicht-wäßrigen
Bindemittels und Rest Wasser, mit Feststoff in einem Hochgeschwindigkeitsmischer und
anschließendes Granulieren und weiteres Verdichten in einem gemäßigten Mischer/Verdichter
mit nachgeschalteter Trocknung erhalten werden. Dabei werden Schüttgewichte von oberhalb
650 g/l erreicht. Die fertigen Granulate können aus mehreren verschiedenen Inhaltsstoffen
von Wasch- oder Reinigungsmitteln bestehen. Der Gehalt an Tensiden, welche durch die
Paste eingebracht werden, beträgt maximal 55 Gew.-%, während die eingebrachten Feststoffe
gemäß Beispielen nicht mehr als jeweils 35 Gew.-% ausmachen.
[0012] Die nicht vorveröffentlichte ältere deutsche Patentanmeldung DE 196 38 599 beschreibt
die wasserfreie Herstellung von teilchenförmigen Wasch- oder Reinigungsmitteln, Compounds
oder behandelten Rohstoffen hierfür, welche ein Schüttgewicht oberhalb von 600 g/l
aufweisen und bereits eine verbesserte Lösegeschwindigkeit gegenüber solchen Mitteln
aufweisen, welche durch Verarbeitung von Inhaltsstoffen, die in wäßriger Lösung vorliegen,
erhalten werden oder welche freies, d.h. nicht in irgendeiner Form gebundenes Wasser
enthalten. Als Gleitmittel mit Kleberfunktion wird mindestens ein Inhaltsstoff eingesetzt,
welcher bei einem Druck von 1 bar und Temperaturen unterhalb von 45 °C in fester Form,
unter den Verarbeitungsbedingungen aber als Schmelze vorliegt, wobei diese Schmelze
als polyfunktioneller, in Wasser löslicher Binder dient, bei der Wiederauflösung des
Mittels in wäßriger Flotte aber desintegrierend wirkt. Es wird ausdrücklich auf die
Offenbarung in dieser Anmeldung und in der zu dieser Anmeldung konkordanten internationalen
Patentanmeldung sowie auf die in diesen Anmeldungen zitierten Dokumente zum Stand
der Technik verwiesen. Unter einem behandelten Rohstoff wird ein relativ feinteiliger
Rohstoff verstanden, der durch das beschriebene Verfahren in ein gröberes Teilchen
überführt wird. Als Rohstoffe können insgesamt sehr feinteilige Qualitäten mit staubförmigen
Anteilen verarbeitet werden. Explizite Angaben über Teilchengrößenverteilungen fehlen
jedoch.
[0013] Die internationale Patentanmeldung WO-A-92/02608 offenbart wasserfrei extrudierte
Bleichaktivatorgranulate, wobei als wasserfreie Bindemittelphase ein Gemisch aus anionischen
und nichtionischen Tensiden eingesetzt wird; als besonders geeignete nichtionische
Tenside werden übliche in Wasch- oder Reinigungsmitteln eingesetzte ethoxylierte C
12-C
18-Fettalkohole mit Ethoxylierungsgraden bis 10 eingesetzt, wobei solche auch schon
bei Raumtemperatur oder bis 30 °C flüssige nichtionische Tenside mit 3 bis 5 EO oder
7 EO besonders bevorzugt sind. Weitere bei Temperaturen unterhalb 45 °C feste Bindemittel
werden nicht offenbart.
[0014] Die internationale Patentanmeldung WO 96/34082 A2 offenbart ein Verfahren zur Herstellung
granularer Waschmittel mit einem Schüttgewicht größer 650 g/l, bei welchem ein flüssiger
Binder in einem Pulverstrom in einem Hochgeschwindigkeitsmischer verteilt wird, wobei
der Pulverstrom kristallinen Zeolith A mit einer Öl-Aufnahme-Kapazität von wenigstens
40 ml/100 g umfaßt.
[0015] Die europäische Patentanmeldung EP 0 299 599 A1 offenbart Bleichaktivator-Körper,
wie z.B. Extrudate, die 50-97,5 Gew.-% teilchenförmigen Bleichaktivator. 0,5 bis 40
Gew.-% einer teilchenförmigen, wasserlöslichen Zerfallshilfe sowie 2-45 Gew.-% eines
Binders, wie z.B. Niotensid oder Polyethylenglycol, enthalten, wobei die Bestandteile
gleichmäßig im Körper verteilt sind, und wobei der Bleichaktivator eine Mischung aus
einem relativ oberflächenaktivem Bleichaktivator und einem relativ oberflächeninaktivem
Bleichaktivator darstellt.
[0016] Die deutsche Offenlegungsschrift DE 43 32 373 A1 offenbart Detergensgemische, die
bestimmte längerkettige und bestimmte kürzerkettige Alkyl- und/oder Alkenylsulfate
sowie hydrophobe Strukturbrecher der Formel R
4O(CH
2CH
2O))
nH, in der R
4 für einen linearen oder verzweigten Alkyl- und/oder Alkenylrest mit 12 bis 18 Kohlenstoffatomen
und n für 0 oder Zahlen von 1 bis 5 steht, umfassen, wobei die Detergensgemische wasserfrei
sind und das Gewichtsverhältnis zwischen längerkettigen und kürzerkettigen Alkyl-
und/oder Alkenylsulfaten 90 : 10 bis 70 : 30 beträgt.
[0017] Das US-Patent 5,431,857 offenbart ein Verfahren zur Herstellung von Waschmitteln
mit einem Schüttgewicht von 650 g/l, bei welchem in einen Mischer 1-50 Gew.-% lineares
Alkylbenzolsulfonat als trockene Partikel, 1-50 Gew.-% C
12-16-Alkylsulfat als trockene Partikel, 20-50 Gew.-% Builder sowie 0,1 Gew.-%-35 Gew.-%
eines Agglomerationshilfsmittel umfassend Polyethylenglykol , gegeben werden, wobei
Alkylbenzolsulfonat und Alkylsulfat in getrennten Zuführströmen zugegeben werden.
Die resultierenden Agglomerate werden anschließend getrocknet, um das Waschmittel
zu erhalten.
[0018] Die Aufgabe der Erfindung bestand darin, Rohstoffe in relativ grobkörniger Form -
passend zum grobkörnigen Waschmittel - bereitzustellen, welche in wäßriger Flotte
nicht nur schnell zerfallen, sondern sich auch schnell auflösen. Ebenso sollten Wasch-
oder Reinigungsmittel in relativ grobkörniger Form hergestellt werden, welche diese
Rohstoffe enthalten.
[0019] Gegenstand der Erfindung ist dementsprechend in einer ersten Ausführungsform Verfahren
zur Herstellung eines Rohstoff-Compounds aus dem Wasch- und Reinigungsmittelbereich,
gemäß Anspruch 1.
[0020] Der Schmelzpunkt ist diejenige Temperatur, bei der die flüssige und die feste Phase
eines Stoffes bei etwa 1 bar Druck (bzw. genauer: bei 1,013 bar Druck) im thermodynamischen
Gleichgewicht stehen. Am Schmelzpunkt geht somit ein Stoff vom geordneten festen in
den ungeordneten flüssigen Zustand (Schmelzen) über. Für viele Substanzen, beispielsweise
amorphe Stoffe, aber auch Polymere und Mischungen oder nicht 100 %ig reine Stoffe,
wird ein breiteres Schmelzintervall gemessen. Der Erweichungspunkt ist dabei die Temperatur,
bei der diese Stoffe aufgrund von partiell vorliegenden Schmelzen in sich zusammenzusinken
beginnen; der Erweichungspunkt kann dabei wesentlich tiefer liegen als die Temperatur,
bei der die gesamte Substanz vollständig den flüssigen Zustand erreicht hat.
[0021] Im Rahmen der vorliegenden Erfindung werden unter den unter Verarbeitungsbedingungen
vorliegenden Schmelzen auch partielle Schmelzen verstanden, wie sie am Erweichungspunkt
und oberhalb davon vorliegen. Wesentlich für die Erfindung ist, daß das Bindemittel
oder die Bindemittelmischung unter 45 °C in der geordneten festen Form vorliegt, unter
den Verfahrensbedingungen aber zumindest erweicht und als partielle Schmelze vorliegt.
Es ist nicht erforderlich, daß das gesamte Bindemittel oder die gesamte Bindemittelmischung
als vollständige Schmelze vorliegt, was aber durchaus Vorteile haben kann.
[0022] Unter einem Compound wird normalerweise ein Granulat, Agglomerat oder zusammengefügtes
Konglomerat verstanden, das aus mindestens zwei Bestandteilen besteht. Im Rahmen der
vorliegenden Erfindung sind diese beiden zwingend vorhandenen Bestandteile der Rohstoff
an sich oder eine Rohstoffklasse und das nicht-wäßrige Bindemittel.
[0023] Die erfindungsgemäßen Compounds enthalten zu mindestens 50 Gew.-%, vorzugsweise zu
mindestens 65 Gew.-% und insbesondere zu mindestens 70 Gew.-% entweder einen einzelnen
Rohstoff oder mehrere Rohstoffe, die aber zu derselben Rohstoffklasse gehören. Zu
den bevorzugten Rohstoffklassen zählen Aniontenside, vor allem die sulfat- und/oder
sulfonathaltigen Aniontenside, Peroxybleichmittel, vorzugsweise anorganische Peroxybleichmittel,
und Bleichaktivatoren, vorzugsweise organische Bleichaktivatoren. So können die Compounds
beispielsweise Alkylsulfate und Alkylbenzolsulfonate in Summe in den angegebenen Mindestmengen
enthalten. Eine andere Kombination aus mehreren Rohstoffen einer Rohstoffklasse wäre
beispielsweise der Gehalt der Compounds an Perboratmonohydrat und Perborattetrahydrat
oder Perborat und Percarbonat. Die angegebenen Mindestmengen der Rohstoffe beziehen
sich dabei im Rahmen der vorliegenden Erfindung - sofern nichts anderes angegeben
wird - auf die wasserfreie Aktivsubstanz der Rohstoffe. Besonders vorteilhafte Rohstoff-Compounds
weisen mindestens 80 Gew.-% des einzelnen Rohstoffes oder der Rohstoffe aus einer
Rohstoffklasse auf.
[0024] Als Tenside vom Sulfonat-Typ kommen vorzugsweise C
9-C
13-Alkylbenzolsulfonate, Olefinsulfonate, d.h. Gemische aus Alken- und Hydroxyalkansulfonaten
sowie Disulfonaten, wie man sie beispielsweise aus C
12-C
18-Monoolefinen mit end- oder innenständiger Doppelbindung durch Sulfonieren mit gasförmigem
Schwefeltrioxid und anschließende alkalische oder saure Hydrolyse der Sulfonierungsprodukte
erhält, in Betracht. Geeignet sind auch Alkansulfonate, die aus C
12-C
18-Alkanen beispielsweise durch Sulfochlorierung oder Sulfoxidation mit anschließender
Hydrolyse bzw. Neutralisation gewonnen werden. Ebenso geeignet sind auch die Ester
von α-Sulfofettsäuren (Estersulfonate), z.B. die α-sulfonierten Methylester der hydrierten
Kokos-, Palmkern- oder Talgfettsäuren. Von den sulfonathaltigen Aniontensiden sind
jedoch die Alkylbenzolsulfonate bevorzugt.
[0025] Als Alk(en)ylsulfate werden die Alkali- und insbesondere die Natriumsalze der Schwefelsäurehalbester
der C
12-C
18-Fettalkohole beispielsweise aus Kokosfettalkohol, Talgfettalkohol, Lauryl-, Myristyl-,
Cetyl- oder Stearylalkohol oder der C
10-C
20-Oxoakohole und diejenigen Halbester sekundärer Alkohole dieser Kettenlänge bevorzugt.
Weiterhin bevorzugt sind Alk(en)ylsulfate der genannten Kettenlänge, welche einen
synthetischen, auf petrochemischer Basis hergestellten geradkettigen Alkylrest enthalten,
die ein analoges Abbauverhalten besitzen wie die adäquaten Verbindungen auf der Basis
von fettchemischen Rohstoffen. Aus waschtechnischem Interesse sind C
12-C
16-Alkylsulfate und C
12-C
15-Alkylsulfate sowie C
14-C
15-Alkylsulfate und C
14-C
16-Alkylsulfate insbesondere bevorzugt. Auch 2,3-Alkylsulfate, welche beispielsweise
gemäß den US-Patentschriften 3,234,258 oder 5,075,041 hergestellt werden und als Handelsprodukte
der Shell Oil Company unter dem Namen DAN
(R) erhalten werden können, sind geeignete Aniontenside.
[0026] Unter den als Bleichmittel dienenden, in Wasser H
2O
2 liefernden Verbindungen haben das Natriumperborattetrahydrat und das Natriumperboratmonohydrat
sowie das Natriumpercarbonat besondere Bedeutung. Weitere brauchbare Bleichmittel
sind beispielsweise Peroxypyrophosphate, Citratperhydrate sowie H
2O
2 liefernde persaure Salze oder Persäuren, wie Perbenzoate, Peroxophthalate, Diperazelainsäure,
Phthaloiminopersäure oder Diperdodecandisäure. Besonders bevorzugt sind jedoch anorganische
Peroxybleichmittel, vor allem die bereits obengenannten Perborate und Percarbonate.
[0027] Zu den bevorzugten organischen Bleichaktivatoren zählen vor allem solche N-Acyl-
bzw. O-Acylverbindungen, welche mit H
2O
2 organische Persäuren bilden, vorzugsweise mehrfach acylierte Alkylendiamine wie N,N'-tetraacylierte
Diamine, acylierte Glykolurile, insbesondere Tetraacetylglykoluril, N-acylierte Hydantoine,
Hydrazide, Triazole, Triazine, Urazole, Diketopiperazine, Sulfurylamide und Cyanurate,
außerdem Carbonsäureester wie p-(Alkanoyloxy)benzolsulfonate, insbesondere Natriumisononanoyloxybenzolsulfonat,
und der p-(Alkenoyloxy)benzolsulfonate, ferner Caprolactam-Derivate, Carbonsäureanhydride
wie Phthalsäureanhydrid und Ester von Polyolen wie Glucosepentaacetat. Weitere bekannte
Bleichaktivatoren sind acetylierte Mischungen aus Sorbitol und Mannitol, wie sie beispielsweise
in der europäischen Patentanmeldung EP-A-0 525 239 beschrieben werden, und acetyliertes
Pentaerythrit. Besonders bevorzugte Bleichaktivatoren sind N,N,N',N'-Tetraacetylethylendiamin
(TAED), 1,5-Diacetyl-2,4-dioxo-hexahydro-1,3,5-triazin (DADHT) und acetylierte Sorbitol-Mannitol-Mischungen
(SORMAN).
[0028] Der Bleichaktivator kann im Rahmen dieser Erfindung in bekannter Weise mit Hüllsubstanzen
überzogen oder, gegebenenfalls vor der erfindungsgemäßen Compoundierung und Vergrößerung
unter Einsatz von Hilfsmitteln, insbesondere Methylcellulosen und/oder Carboxymethylcellulosen,
granuliert oder extrudiert/pelletiert worden sein und gewünschtenfalls weitere Zusatzstoffe,
beispielsweise Farbstoff, enthalten. Derartige Rohstoffe sollten aber zu mindestens
90 Gew.-% aus dem Bleichaktivator bestehen. Vorzugsweise wird ein Bleichaktivator
eingesetzt, der unter Waschbedingungen Peressigsäure bildet.
[0029] Da die Rohstoff-Compounds in modernen Wasch- oder Reinigungsmitteln, welche heute
zumeist Schüttgewichte von mindestens 600 g/l aufweisen, eingesetzt werden sollen,
beträgt auch das Schüttgewicht der Rohstoff-Compounds mindestens 600 g/l, vorzugsweise
aber mindestens 700 g/l und insbesondere mindestens 750 g/l. Auch Schüttgewichte von
800 g/l und darüber sind denkbar, ohne daß das Löseverhalten der Rohstoff-Compounds
signifikant verschlechtert wird.
[0030] In einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung wird ein nicht-wäßriges Bindemittel
eingesetzt, das bei Temperaturen bis maximal 130°C, vorzugsweise bis maximal 100 °C
und insbesondere bis 90 °C bereits vollständig als Schmelze vorliegt. Das Bindemittel
muß also je nach Verfahren und Verfahrensbedingungen ausgewählt werden oder die Verfahrensbedingungen,
insbesondere die Verfahrenstemperatur, müssen - falls ein bestimmtes Bindemittel gewünscht
wird - an das Bindemittel angepaßt werden.
[0031] Erfindungsgemäß einzusetzende Bindemittel, die allein oder in Mischung mit anderen
Bindemitteln eingesetzt werden können, sind Polyethylenglykole und 1,2-Polypropylenglykole.
Optional einsetzbar sind modifizierte Polyethylenglykole und Polypropylenglykole.
Zu den modifizierten Polyalkylenglykolen zählen insbesondere die Sulfate und/oder
die Disulfate von Polyethylenglykolen oder Polypropylenglykolen mit einer relativen
Molekülmasse zwischen 600 und 12000 und insbesondere zwischen 1000 und 4000. Eine
weitere Gruppe besteht aus Mono- und/oder Disuccinaten der Polyalkylenglykole, welche
wiederum relative Molekülmassen zwischen 600 und 6000, vorzugsweise zwischen 1000
und 4000 aufweisen. Für eine genauere Beschreibung der modifizierten Polyalkylenglykolether
wird auf die Offenbarung der internationalen Patentanmeldung WO-A-93/02176 verwiesen.
Im Rahmen dieser Erfindung zählen zu Polyethylenglykolen solche Polymere, bei deren
Herstellung neben Ethylenglykol ebenso C
3-C
5-Glykole sowie Glycerin und Mischungen aus diesen als Startmoleküle eingesetzt werden.
Ferner werden auch ethoxylierte Derivate wie Trimethylolpropan mit 5 bis 30 EO umfaßt.
[0032] Die vorzugsweise eingesetzten Polyethylenglykole können eine lineare oder verzweigte
Struktur aufweisen, wobei insbesondere lineare Polyethylenglykole bevorzugt sind.
[0033] Zu den insbesondere bevorzugten Polyethylenglykolen gehören solche mit relativen
Molekülmassen zwischen 2000 und 12000, vorteilhafterweise um 4000, wobei Polyethylenglykole
mit relativen Molekülmassen unterhalb 3500 und oberhalb 5000 insbesondere in Kombination
mit Polyethylenglykolen mit einer relativen Molekülmasse um 4000 eingesetzt werden
können und derartige Kombinationen vorteilhafterweise zu mehr als 50 Gew.-%, bezogen
auf die gesamte Menge der Polyethylenglykole, Polyethylenglykole mit einer relativen
Molekülmasse zwischen 3500 und 5000 aufweisen. Als Bindemittel können jedoch auch
Polyethylenglykole eingesetzt werden, welche an sich bei Raumtemperatur und einem
Druck von 1 bar in flüssigem Zustand vorliegen; hier ist vor allem von Polyethylenglykol
mit einer relativen Molekülmasse von 200, 400 und 600 die Rede. Allerdings sollten
diese an sich flüssigen Polyethylenglykole nur in einer Mischung mit mindestens einem
weiteren Bindemittel eingesetzt werden, wobei diese Mischung wieder den erfindungsgemäßen
Anforderungen genügen muß, also einen Schmelzpunkt bzw. Erweichungspunkt von mindestens
oberhalb 45 °C aufweisen muß.
[0034] Zu den optional einsetzbaren modifizierten Polyethylenglykolen gehören auch ein-
oder mehrseitig endgruppenverschlossene Polyethylenglykole, wobei die Endgruppen vorzugsweise
C
1-C
12-Akylketten, die linear oder verzweigt sein können, darstellen. Insbesondere weisen
die Endgruppen die Alkylketten zwischen C
1 und C
6, vor allem zwischen C
1 und C
4 auf, wobei auch Isopropyl- und Isobutyl- bzw. tert.-Butyl- durchaus mögliche Alternativen
darstellen.
[0035] Einseitig endgruppenverschlossene Polyethylenglykolderivate können auch der Formel
C
x(EO)
y(PO)
z genügen, wobei C
x eine Alkylkette mit einer C-Kettenlänge von 1 bis 20, y 50 bis 500 und z 0 bis 20
sein können. Für z=0 existieren Überschneidungen mit Verbindungen des vorangegangen
Absatzes.
[0036] Aber auch EO-PO-Polymere (x gleich 0) können optional eingesetzt werden.
[0037] Ebenso eignen sich als optionale, zusätzliche Bindemittel niedermolekulare Polyvinylpyrrolidone
und Derivate von diesen mit relativen Molekülmassen bis maximal 30000. Bevorzugt sind
hierbei relative Molekülmassenbereiche zwischen 3000 und 30000, beispielsweise um
10000. Polyvinylpyrrolidone werden vorzugsweise in Kombination mit Polyethylenglykolen,
eingesetzt.
[0038] Als geeignete weitere optionale, zusätzliche Bindemittel haben sich Substanzen erwiesen,
welche bereits an sich wasch- oder reinigungsaktive Eigenschaften aufweisen, also
beispielsweise nichtionische Tenside mit Schmelzpunkten von mindestens 45 °C oder
Mischungen aus nichtionischen Tensiden und anderen Bindemitteln. Zu den bevorzugten
nichtionischen Tensiden gehören alkoxylierte Fett- oder Oxoalkohole, insbesondere
C
12-C
18-Alkohole. Dabei haben sich Alkoxylierungsgrade, insbesondere Ethoxylierungsgrade
von durchschnittlich 18 bis 100 AO, insbesondere EO pro Mol Alkohol und Mischungen
aus diesen als besonders vorteilhaft erwiesen. Vor allem Fettalkohole mit durchschnittlich
18 bis 35 EO, insbesondere mit durchschnittlich 20 bis 25 EO, zeigen vorteilhafte
Bindereigenschaften im Sinne der vorliegenden Erfindung. Gegebenenfalls können in
Bindemittelmischungen auch ethoxylierte Alkohole mit durchschnittlich weniger EO-Einheiten
pro Mol Alkohol enthalten sein, beispielsweise Talgfettalkohol mit 14 EO. Allerdings
ist es bevorzugt, diese relativ niedrig ethoxylierten Alkohole nur in Mischung mit
höher ethoxylierten Alkoholen einzusetzen. Vorteilhafterweise beträgt der Gehalt der
Bindemittel an diesen relativ niedrig ethoxylierten Alkoholen weniger als 50 Gew.-%,
insbesondere weniger als 40 Gew.-%, bezogen auf die Gesamtmenge an eingesetztem Bindemittel.
Vor allem üblicherweise in Wasch- oder Reinigungsmitteln eingesetzte nichtionische
Tenside wie C
12-C
18-Alkohole mit durchschnittlich 3 bis 7 EO, welche bei Temperaturen bis zu 30 °C (1
bar) an sich flüssig vorliegen, sind vorzugsweise - falls überhaupt - in den Bindemittelmischungen
nur in den Mengen vorhanden, daß dadurch 0 bis maximal 10 Gew.-%, insbesondere 0 bis
5 Gew.-% dieser nichtionischen Tenside in den Rohstoff-Compounds enthalten sind. Wie
bereits oben beschrieben, ist es allerdings weniger bevorzugt, in den Bindeinittelmischungen
bei Raumtemperatur flüssige nichtionische Tenside einzusetzen. In einer besonders
vorteilhaften Ausführungsform sind derartige nichtionische Tenside deshalb kein Bestandteil
der Bindemittelmischung, da diese nicht nur den Erweichungspunkt der Mischung herabsetzen,
sondern auch zur Klebrigkeit des Endprodukts beitragen können und außerdem durch ihre
Neigung, beim Kontakt mit Wasser zu Vergelungen zu führen, auch dem Erfordernis der
schnellen Auflösung des Bindemittels/der Trennwand im Endprodukt häufig nicht im gewünschten
Umfang genügen. Ebenso ist es nicht bevorzugt, daß übliche in Wasch- oder Reinigungsmitteln
eingesetzte Aniontenside oder deren Vorstufen, die Aniontensidsäuren, in der Bindemittelmischung
enthalten sind, da sie üblicherweise keine genügende Bindewirkung aufweisen. Aniontenside
können aber Bestandteil des Rohstoff-Compounds an sich sein. C
12-C
18-Fettalkohole, C
16-C
18-Fettalkohole oder reiner C
18-Fettalkohol mit mehr als 50 EO, vorzugsweise mit etwa 80 EO, haben sich hingegen
als hervorragend geeignete Bindemittel erwiesen, die in Kombination mit den erfindungsgemäßen
Bindemitteln eingesetzt werden können.
[0039] Andere nichtionische Tenside, die als optionale, zusätzliche Bindemittel geeignet
sind, stellen die nicht zu Vergelungen neigenden Fettsäuremethylesterethoxylate, insbesondere
solche mit durchschnittlich 10 bis 25 EO dar (genauere Beschreibung dieser Stoffgruppe
siehe unten). Besonders bevorzugte Vertreter dieser Stoffgruppe sind überwiegend auf
C
16-C
18-Fettsäuren basierende Methylester, beispielsweise gehärteter Rindertalgmethylester
mit durchschnittlich 12 EO oder mit durchschnittlich 20 EO.
[0040] Eine weitere Substanzklasse, die als optionale, zusätzliche Bindemittel im Rahmen
der vorliegenden Erfindung geeignet ist, stellen ethoxylierte Fettsäuren mit 2 bis
100 EO dar, deren "Fettsäure"-Reste im Rahmen dieser Erfindung linear oder verzweigt
sein können. Dabei sind vor allem derartige Ethoxylate bevorzugt, die eine eingeengte
Homologenverteilung (NRE) und/oder einen Schmelzpunkt oberhalb von 50 °C aufweisen.
Derartige Fettsäureethoxylate können in Kombination mit den erfindungsgemäßen Bindemitteln
eingesetzt werden, während die nicht-ethoxylierten Natrium- und Kaliumseifen weniger
bevorzugt sind.
[0041] Ebenso sind aber auch Hydroxymischether, die gemäß der Lehre der europäischen Patentanmeldung
EP-A-0 754 667 (BASF) durch Ringöffnung von Epoxiden ungesättigter Fettsäureester
erhalten werden können, als optionale, zusätzliche Bindemittel, insbesondere in Kombination
mit Polyethylenglykolen, den vorgenannten Fettsäuremethylesterethoxylaten oder den
Fettsäureethoxylaten, geeignet.
[0042] In einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung wird als Bindemittel eine Mischung
eingesetzt, welche C
12-C
18-Fettalkohol auf Basis Kokos oder Talg mit durchschnittlich 20 EO und Polyethylenglykol
mit einer relativen Molekülmasse von 400 bis 4000 enthält.
[0043] In einer weiteren bevorzugten Ausführungsform der Erfindung wird als Bindemittel
eine Mischung eingesetzt, welche überwiegend auf C
16-C
18-Fettsäuren basierende Methylester mit durchschnittlich 10 bis 25 EO, insbesondere
gehärteten Rindertalgmethylester mit durchschnittlich 12 EO oder durchschnittlich
20 EO, einem C
12-C
18-Fettalkohol auf Basis Kokos oder Talg mit durchschnittlich 20 EO und Polyethylenglykol
mit einer relativen Molekülmasse von 400 bis 4000 enthält.
[0044] Als besonders vorteilhafte Ausführungsformen der Erfindung haben sich Bindemittel
erwiesen, die entweder allein auf Polyethylenglykolen mit einer relativen Molekülmasse
um 4000 oder auf einer Mischung aus C
12-C
18-Fettalkohol auf Basis Kokos oder Talg mit durchschnittlich 20 EO, einem der oben
beschriebenen Fettsäuremethylesterethoxylate und einem Polyethylenglykol, insbesondere
mit einer relativen Molekülmasse um 4000, basieren. Dabei sind Mischungen von Polyethylenglykol
mit einer relativen Molekülmasse um 4000 mit den genannten Fettsäuremethylesterethoxylaten
oder mit C
16-C
18-Fettalkohol mit 20 EO im Gewichtsverhältnis 1:1 oder darüber besonders bevorzugt.
[0045] Andere Rohstoffe wie beispielsweise Trimethylolpropylene (Handelsprodukte der Firma
BASF, Bundesrepublik Deutschland) können optional in Bindemittelmischungen, insbesondere
in Mischung mit Polyethylenglykolen, enthalten seins.
[0046] Außerdem können als weitere Bindemittel in Kombination mit den erfindungsgemäße Bindemitteln
auch Alkylglykoside der allgemeinen Formel RO(G)
x eingesetzt werden, in der R einen primären geradkettigen oder methylverzweigten,
insbesondere in 2-Stellung methylverzweigten aliphatischen Rest mit 8 bis 22, vorzugsweise
12 bis 18 C-Atomen bedeutet und G das Symbol ist, das für eine Glykoseeinheit mit
5 oder 6 C-Atomen, vorzugsweise für Glucose, steht. Der Oligomerisierungsgrad x, der
die Verteilung von Monoglykosiden und Oligoglykosiden angibt, ist eine beliebige Zahl
zwischen 1 und 10; vorzugsweise liegt x bei 1,2 bis 1,4. Insbesondere sind solche
Alkylglykoside geeignet, welche einen Erweichungsgrad oberhalb 80 °C und einen Schmelzpunkt
oberhalb von 140 °C aufweisen. Ebenfalls geeignet sind hochkonzentrierte Compounds
mit Gehalten von mindestens 70 Gew.-% Alkylglykosiden, vorzugsweise mindestens 80
Gew.-% Alkylglykosiden. Unter Einsatz hoher Scherkräfte kann die Schmelzagglomeration
und insbesondere die Schmelzextrusion mit derartig hochkonzentrierten Compounds bereits
bei Temperaturen durchgeführt werden, welche oberhalb des Erweichungspunkts, aber
noch unterhalb der Schmelztemperatur liegen. Insbesondere sind Mischungen aus Polyethylenglykolen
und Alkylglykosiden, vorteilhafterweise in Gewichtsverhältnissen von 25:1 bis 1:5
unter besonderer Bevorzugung von 10:1 bis 2:1, zu nennen.
[0047] Ebenfalls als optionales, zusätzliches Bindemittel, insbesondere in Kombination mit
Polyethylenglykolen und Alkylglykosiden, geeignet sind Polyhydroxyfettsäureamide der
Formel (I), in der R
2COfür einen aliphatischen Acylrest mit 6 bis 22 Kohlenstoffatomen, R
1 für Wasserstoff, einen Alkyl- oder Hydroxyalkylrest mit 1 bis 4 Kohlenstoffatomen
und [Z] für einen linearen oder verzweigten Polyhydroxyalkylrest mit 3 bis 10 Kohlenstoffatomen
und 3 bis 10 Hydroxylgruppen steht.

[0048] Vorzugsweise leiten sich die Polyhydroxyfettsäureamide von reduzierenden Zuckern
mit 5 oder 6 Kohlenstoffatomen, insbesondere von der Glucose ab.
[0049] Zur Gruppe der Polyhydroxyfettsäureamide gehören auch Verbindungen der Formel (II),

[0050] in der R
3 für einen linearen oder verzweigten Alkyl- oder Alkenylrest mit 7 bis 12 Kohlenstoffatomen,
R
4 für einen linearen, verzweigten oder cyclischen Alkylrest oder einen Arylrest mit
2 bis 8 Kohlenstoffatomen und R
5 für einen linearen, verzweigten oder cyclischen Alkylrest oder einen Arylrest oder
einen Oxy-Alkylrest mit 1 bis 8 Kohlenstoffatomen steht, wobei C
1-C
4-Alkyl- oder Phenylreste bevorzugt sind, und [Z] für einen linearen Polyhydroxyalkylrest,
dessen Alkylkette mit mindestens zwei Hydroxylgruppen substituiert ist, oder alkoxylierte,
vorzugsweise ethoxylierte oder propoxylierte Derivate dieses Restes steht. [Z] wird
auch hier vorzugsweise durch reduktive Aminierung eines Zuckers wie Glucose, Fructose,
Maltose, Lactose, Galactose, Mannose oder Xylose erhalten. Die N-Alkoxy- oder N-Aryloxysubstituierten
Verbindungen können dann beispielsweise nach der Lehre der internationalen Patentanmeldung
WO-A-95/07331 durch Umsetzung mit Fettsäuremethylestern in Gegenwart eines Alkoxids
als Katalysator in die gewünschten Polyhydroxyfettsäureamide überführt werden. Besonders
bevorzugte Glucamide schmelzen bereits bei 95 bis 105 °C. Aber auch hier - wie bei
den Alkylglykosiden - reichen im erfindungsgemäßen Verfahren normalerweise Arbeitstemperaturen
aus, welche oberhalb der Erweichungstemperatur, aber unterhalb der Schmelztemperatur
liegen.
[0051] Der Gehalt an Bindemittel bzw. Bindemitteln im Rohstoff-Compound beträgt vorzugsweise
mindestens 2 Gew.-%, aber weniger als 20 Gew.-%, insbesondere weniger als 15 Gew.-%
unter besonderer Bevorzugung von Mengen im Bereich von 3 Gew.-% bis 10 Gew.-%. Im
weiteren Verlauf der Beschreibung dieser Erfindung wird einfachheitshalber nur noch
von einem oder dem Bindemittel die Rede sein. Dabei soll jedoch klargestellt sein,
daß an sich immer auch der Einsatz von mehreren, verschiedenen Bindemitteln und Mischungen
aus verschiedenen Bindemitteln möglich ist.
[0052] Falls gewünscht können die Rohstoff-Compounds in untergeordneten Mengen weitere bei
Temperaturen unter 30 °C (1 bar) feste Inhaltsstoffe enthalten. Hierbei ist es besonders
wünschenswert, wenn als weitere Komponenten derartige ausgewählt werden, welche oben
bereits zu den bevorzugten Rohstoffen und Rohstoffklassen genannt wurden. Beispielsweise
könnte ein Bleichaktivatorgranulat, welches mehr als 60 Gew.-% TAED enthält, zusätzlich
auch noch Aniontensid oder Aniontenside, beispielsweise Alkylsulfate und/oder Alkylbenzolsulfonate
enthalten. Da es im Rahmen der Erfindung als vorteilhaft angesehen wird, eine möglichst
hohe Konzentration nur eines Rohstoffes in dem Compound bereitzustellen, ist es bevorzugt,
daß der zweite feste Rohstoff in Mengen bis zu maximal 30 Gew.-% in den Compounds
enthalten ist. Neben dem ersten und gegebenenfalls auch dem zweiten festen Rohstoff
können allerdings auch bereits vorgefertigte Compounds, beispielsweise Tensid-Compounds
oder sprühgetrocknete Pulver, wie sie üblicherweise in Waschmitteln eingesetzt werden,
zusätzlich zu dem eigentlichen Rohstoff eingesetzt werden. Die Anteile derartiger
Compounds in dem erfindungsgemäßen Compound betragen aber vorzugsweise weniger als
25 Gew.-% und insbesondere weniger als 20 Gew.-%. Außerdem können noch weitere Bestandteile
wie feinteilige Aluminosilikate, beispielsweise Zeolith A, X und/oder P, amorphe oder
kristalline Silikate, Carbonate, gegebenenfalls auch Sulfate in untergeordneten Mengen,
welche üblicherweise nicht oberhalb von 5 Gew.-%, bezogen auf das erfindungsgemäße
Compound, liegen, enthalten sein. Vor allem die feinteiligen Aluminosilikate können
dazu dienen, die erfindungsgemäßen Rohstoff-Compounds abzupudem.
[0053] Bei Temperaturen unterhalb 30 °C (1 bar) flüssige Inhaltsstoffe sind - mit Ausnahme
der bereits obengenannten maximal 10 Gew.-% nichtionischer Tenside - in den erfindungsgemäßen
Rohstoff-Compounds nicht enthalten.
[0054] Es ist ein wesentliches Merkmal der vorliegenden Erfindung, daß die erfindungsgemäßen
Rohstoff-Compounds im wesentlichen kein freies Wasser, also kein Wasser enthalten,
daß nicht in irgendeiner chemischen oder physikalischen Form an die Feststoffe gebunden
ist. Dies gelingt durch die im wesentlichen wasserfreie Herstellung der Rohstoff-Compounds
(siehe unten), wodurch Wasser nur in den Mengen eingeschleppt wird, wie es in den
eingesetzten festen Rohstoffen sozusagen als "Verunreinigung" enthalten ist.
[0055] In einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung enthält ein Rohstoff-Compound
55 bis 85 Gew.-% Bleichaktivator, 0 bis 25 Gew.-%, vorzugsweise 5 bis 22 Gew.-% anionische
Tenside wie Alkylbenzolsulfonate und/oder Alkylsulfate, gegebenenfalls in vorcompoundierter
Form, 5 bis 12 Gew.-% eines nicht-wäßrigen Bindemittels, vorzugsweise Polyethylenglykol
mit einer relativen Molekülmasse oberhalb von 3500, insbesondere um 4000, oder eines
gequollenen Polymers.
[0056] In einer weiteren bevorzugten Ausführungsform der Erfindung enthält das Rohstoff-Compound
zusätzlich 1 bis 7,5 Gew.-%, vorzugsweise 2 bis 6 Gew.-% eines bei Temperaturen unterhalb
35 °C (1 bar) flüssigen nichtionischen Tensids, beispielsweise eines C
12-C
18-Fettalkohols mit 3 bis 7 EO.
[0057] In einer weiteren bevorzugten Ausführungsform der Erfindung enthält das Rohstoff-Compound
zusätzlich 0,5 bis 5 Gew.-% eines feinteiligen, insbesondere nicht wasserlöslichen
Inhaltsstoffes, beispielsweise eines Aluminosilikats wie oben angegeben. Derartige
Bestandteile dienen im allgemeinen als Puderungsmittel und können auch im Rahmen dieser
Erfindung nachträglich auf das Rohstoff-Compound aufgebracht werden.
[0058] In einer weiteren bevorzugten Ausführungsform der Erfindung enthält das Rohstoff-Compound
60 bis 85 Gew.-% einer oder mehrerer anorganischen Buildersubstanzen, 3 bis 10 Gew.-%
eines erfindungsgemäß eingesetzten Bindemittels sowie bis zu 20 Gew.-% anionische
und/oder nichtionische Tenside. Insbesondere sind Builder-Compounds bevorzugt, welche
50 bis 65 Gew.-% Zeolith A, X, Y und/oder P sowie 15 bis 30 Gew.-% eines amorphen
Alkalisilikats aufweisen.
[0059] Die erfindungsgemäßen Rohstoff-Compounds weisen überraschend gute Löseeigenschaften
auf. Als Test dient hierzu die Bestimmung des Rückstandsverhaltens (R-Test), wobei
in einem 2-1-Becherglas 8 g des zu testenden Mittels unter Rühren (800 U/min mit Laborrührer/Propeller-Rührkopf
1,5 cm vom Becherglasboden entfernt zentriert) in 1 Liter Wasser eingestreut und 1,5
Minuten bei 30 °C gerührt werden. Der Versuch wird mit Wasser einer Härte von 16 °d
durchgeführt. Anschließend wird die Waschlauge durch ein Sieb (80 µm) abgegossen.
Das Becherglas wird mit sehr wenig kaltem Wasser über dem Sieb ausgespült. Es erfolgt
eine 2fach-Bestimmung. Die Siebe werden im Trockenschrank bei 40 °C ± 2 °C bis zur
Gewichtskonstanz getrocknet und der Waschmittelrückstand ausgewogen. Der Rückstand
wird als Mittelwert aus den beiden Einzelbestimmungen in Prozent angegeben. Bei Abweichungen
der Einzelergebnisse um mehr als 20 % voneinander werden üblicherweise weitere Versuche
durchgeführt. Dies war im Rahmen dieser Erfindung jedoch nicht erforderlich. Gemäß
diesem Test weist kristallines Tetraacetylethylendiamin (TAED) beispielsweise einen
Rückstand von etwa 60 % auf, granulares TAED, enthaltend zu etwa 95 Gew.-% TAED, zu
3,5 Gew.-% Carboxymethylcellulose und zu 1,5 Gew.-% Wasser, immerhin noch 54 %. Auch
extrudiertes TAED, das beispielsweise bei der Firma Rettenmaier bezogen werden kann,
liegt mit Rückstandswerten von etwa 30 % deutlich über dem für den Einsatz in Wasch-
oder Reinigungsmitteln wünschenswerten Wert. Durch ein Vermahlen von TAED auf eine
Teilchengrößenverteilung unterhalb 100 µm kann zwar das Rückstandsverhalten auf 22
% verbessert werden; im Rahmen dieser Erfindung sind aber Rohstoff-Compounds bevorzugt,
welche im angegebenen R-Test Rückstandswerte von deutlich weniger als 20 % aufweisen.
Insbesondere bevorzugt sind Compounds, welche Rückstandswerte von maximal 15 % aufweisen,
wobei Werte von 12 % und weniger aus anwendungstechnischer Sicht besonders vorteilhaft
sein können. Rückstandswerte unter 10 % werden üblicherweise dann erhalten, wenn der
eingesetzte Rohstoff vor der Compoundierung auf Teilchengrößen kleiner als 500 µm,
beispielsweise kleiner als 200 µm und unter Umständen sogar kleiner als 100 µm gemahlen
wurde.
[0060] Weiterhin ist es bevorzugt, daß das Compound eine Teilchengrößenverteilung aufweist,
die im Vergleich zu der Teilchengrößenverteilung des eingesetzten Rohstoffs deutlich
zu gröberen Werten verschoben ist. So ist es besonders bevorzugt, daß der d90-Wert
(Teilchengröße von mindestens 90 Gew.-% des betrachteten Stoffs) des Rohstoff-Compounds
mindestens 200 µm größer ist als der d90-Wert des mindestens zu 50 Gew.-% eingesetzten
Rohstoffes. Dies bedeutet, daß bei einem d90-Wert des Rohstoffes von maximal 400 µm
der d90-Wert des Rohstoff-Compounds bei mindestens 600 µm liegt, bei einem d90-Wert
des Rohstoffes von maximal 1 mm der d90-Wert des Rohstoff-Compounds aber bei mindestens
1,2 mm liegt. Insgesamt ist es aber bevorzugt, daß der d90-Wert des Rohstoff-Compounds
nicht unter 400 µm liegt, selbst wenn der d90-Wert des Rohstoffes unterhalb von 150
µm liegen sollte, da die Rohstoff-Compounds erfindungsgemäß staubfrei sein sollen.
[0061] Das Zusammenfügen der Inhaltsstoffe der Rohstoff-Compounds unter gleichzeitiger oder
anschließender Formgebung kann durch übliche Verfahren, in denen Verdichtungskräfte
aufgewandt werden wie Granulieren, Kompaktieren, beispielsweise Walzenkompaktieren
oder Extrudieren, oder Tablettieren, gegebenenfalls unter Zusatz geringer Mengen üblicher
Sprengmittel, und Pelletieren erfolgen. Dabei können als vorgefertigte Compounds im
Vorgemisch auch sprühgetrocknete Granulate eingesetzt werden, die Erfindung ist darauf
jedoch keineswegs beschränkt. Vielmehr bietet sich das erfindungsgemäße Verfahren
an, keine sprühgetrockneten Granulate einzusetzen, da auch sehr feinteilige Rohstoffe
mit staubförmigen Anteilen problemlos erfindungsgemäß verarbeitet werden können, ohne
vorher vorcompoundiert, beispielsweise sprühgetrocknet zu werden.
[0062] Der eigentliche Granulierungs-, Kompaktierungs-, Tablettierungs-, Pelletierungs-
oder Extrusionsvorgang erfolgt erfindungsgemäß bei Verarbeitungstemperaturen, die
zumindest im Verdichtungsschritt mindestens der Temperatur des Erweichungspunkts,
wenn nicht sogar der Temperatur des Schmelzpunkts des Bindemittels entsprechen. In
einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung liegt die Verfahrenstemperatur signifikant
über dem Schmelzpunkt bzw. oberhalb der Temperatur, bei der das Bindemittel als Schmelze
vorliegt. Insbesondere ist es aber bevorzugt, daß die Verfahrenstemperatur im Verdichtungsschritt
nicht mehr als 20 °C über der Schmelztemperatur bzw. der oberen Grenze des Schmelzbereichs
des Bindemittels liegt. Zwar ist es technisch durchaus möglich, auch noch höhere Temperaturen
einzustellen; es hat sich aber gezeigt, daß eine Temperaturdifferenz zur Schmelztemperatur
bzw. zur Erweichungstemperatur des Bindemittels von 20 °C im allgemeinen durchaus
ausreichend ist und noch höhere Temperaturen keine zusätzlichen Vorteile bewirken.
Deshalb ist es - insbesondere auch aus energetischen Gründen - besonders bevorzugt,
zwar oberhalb, jedoch so nah wie möglich am Schmelzpunkt bzw. an der oberen Temperaturgrenze
des Schmelzbereichs des Bindemittels zu arbeiten. Eine derartige Temperaturführung
besitzt den weiteren Vorteil, daß auch thermisch empfindliche Rohstoffe, beispielsweise
Peroxybleichmittel wie Perborat und/oder Percarbonat, zunehmend ohne gravierende Aktivsubstanzverluste
verarbeitet werden können. Die Möglichkeit der genauen Temperatursteuerung des Binders
insbesondere im entscheidenden Schritt der Verdichtung, also zwischen der Vermischung/Homogenisierung
des Vorgemisches und der Formgebung, erlaubt eine energetisch sehr günstige und für
die temperaturempfindlichen Bestandteile des Vorgemisches extrem schonende Verfahrensführung,
da das Vorgemisch nur für kurze Zeit den höheren Temperaturen ausgesetzt ist. Vorzugsweise
liegt die Dauer der Temperatureinwirkung zwischen 10 Sekunden und maximal 5 Minuten,
insbesondere beträgt sie maximal 3 Minuten.
[0063] Die im wesentlichen wasserfreie Verfahrensführung ermöglicht nicht nur, daß Peroxybleichmittel
ohne Aktivitätsverluste verarbeitet werden können, es wird hierdurch auch ermöglicht,
Peroxybleichmittel und Bleichaktivatoren gemeinsam zu verarbeiten, ohne gravierende
Aktivitätsverluste befürchten zu müssen.
[0064] In einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung wird das erfindungsgemäße Verfahren
mittels einer Extrusion durchgeführt, wie sie beispielsweise in dem europäischen Patent
EP-B-0 486 592 oder den internationalen Patentanmeldungen WO-A-93/02176 und WO-A-94/09111
beschrieben werden. Dabei wird ein festes Vorgemisch unter Druck strangförmig verpreßt
und der Strang nach Austritt aus der Lochform mittels einer Schneidevorrichtung auf
die vorbestimmbare Granulatdimension zugeschnitten. Das homogene und feste Vorgemisch
enthält ein Plastifizier- und/oder Gleitmittel, welches bewirkt, daß das Vorgemisch
unter dem Druck bzw. unter dem Eintrag spezifischer Arbeit plastisch erweicht und
extrudierbar wird. Bevorzugte Plastifizier- und/oder Gleitmittel sind Tenside und/oder
Polymere, die im Rahmen der nun vorliegenden Erfindung mit Ausnahme der obengenannten
nichtionischen Tenside jedoch nicht in flüssiger und insbesondere nicht in wäßriger,
sondern in fester Form in das Vorgemisch eingebracht werden.
[0065] Zur Erläuterung des eigentlichen Extrusionsverfahrens wird hiermit ausdrücklich auf
die obengenannten Patente und Patentanmeldungen verwiesen. In einer bevorzugten Ausführungsform
der Erfindung wird dabei das Vorgemisch vorzugsweise kontinuierlich einem Planetwalzenextruder
oder einem 2-Wellen-Extruder bzw. 2-Schnecken-Extruder mit gleichlaufender oder gegenlaufender
Schneckenführung zugeführt, dessen Gehäuse und dessen Extruder-Granulierkopf auf die
vorbestimmte Extrudiertemperatur aufgeheizt sein können. Unter der Schereinwirkung
der Extruderschnecken wird das Vorgemisch unter Druck, der vorzugsweise mindestens
25 bar beträgt, bei extrem hohen Durchsätzen in Abhängigkeit von dem eingesetzten
Apparat aber auch darunter liegen kann, verdichtet, plastifiziert, in Form feiner
Stränge durch die Lochdüsenplatte im Extruderkopf extrudiert und schließlich das Extrudat
mittels eines rotierenden Abschlagmessers vorzugsweise zu etwa kugelförmigen bis zylindrischen
Granulatkörnern verkleinert. Der Lochdurchmesser der Lochdüsenplatte und die Strangschnittlänge
werden dabei auf die gewählte Granulatdimension abgestimmt. In dieser Ausführungsform
gelingt die Herstellung von Granulaten einer im wesentlichen gleichmäßig vorherbestimmbaren
Teilchengröße, wobei im einzelnen die absoluten Teilchengrößen dem beabsichtigten
Einsatzzweck angepaßt sein können. Im allgemeinen werden Teilchendurchmesser bis höchstens
0,8 cm bevorzugt. Wichtige Ausführungsformen sehen hier die Herstellung von einheitlichen
Granulaten im Millimeterbereich, beispielsweise im Bereich von 0,5 bis 5 mm und insbesondere
im Bereich von etwa 0,8 bis 3 mm vor. Das Länge/Durchmesser-Verhältnis der abgeschlagenen
primären Granulate liegt dabei in einer wichtigen Ausführungsform im Bereich von etwa
1:1 bis etwa 3:1. Weiterhin ist es bevorzugt, das noch plastische Primärgranulat einem
weiteren formgebenden Verarbeitungsschritt zuzuführen; dabei werden am Rohextrudat
vorliegende Kanten abgerundet, so daß letztlich kugelförmig bis annähernd kugelförmige
Extrudatkörner erhalten werden können. Falls gewünscht können in dieser Stufe geringe
Mengen an Trockenpulver, beispielsweise Zeolithpulver wie Zeolith NaA-Pulver, mitverwendet
werden. Diese Formgebung kann in marktgängigen Rondiergeräten erfolgen. Dabei ist
darauf zu achten, daß in dieser Stufe nur geringe Mengen an Feinkomanteil entstehen.
Eine Trocknung, welche in den obengenannten Dokumenten des Standes der Technik als
bevorzugte Ausführungsform beschrieben wird, erübrigt sich aber im Rahmen der vorliegenden
Erfindung, da das Verfahren erfindungsgemäß im wesentlichen wasserfrei, also ohne
die Zugabe von freiem, nicht-gebundenem Wasser erfolgt.
[0066] Alternativ können Extrusionen/Verpressungen auch in Niedrigdruckextrudern, in der
Kahl-Presse oder im Bextruder durchgeführt werden.
[0067] In einer bevorzugten Ausführungsform, in der Schmelzen als Bindemittel eingesetzt
werden, sieht die Erfindung nun vor, daß die Temperaturführung im Übergangsbereich
der Schnecke, des Vorverteilers und der Düsenplatte derart gestaltet ist, daß die
Schmelztemperatur des Bindemittels bzw. die obere Grenze des Schmelzbereichs des Bindemittels
zumindest erreicht, vorzugsweise aber überschritten wird. Dabei liegt die Dauer der
Temperatureinwirkung im Kompressionsbereich der Extrusion vorzugsweise unterhalb von
2 Minuten und insbesondere in einem Bereich zwischen 30 Sekunden und 1 Minute.
[0068] Die niedrigen Verweilzeiten einhergehend mit der wasserfreien Verfahrensführung ermöglichen
es, daß Peroxybleichmittel gegebenenfalls sogar gemeinsam mit Bleichaktivatoren auch
bei höheren Temperaturen extrudiert werden können, ohne gravierende Aktivitätsverluste
zu erleiden.
[0069] In einer besonders vorteilhaften Ausführungsform der Erfindung weist das eingesetzte
Bindemittel eine Schmelztemperatur bzw. einen Schmelzbereich bis 75 °C auf; Verfahrenstemperaturen,
welche maximal 10 °C und insbesondere maximal 5 °C oberhalb der Schmelztemperatur
bzw. der oberen Temperaturgrenze des Schmelzbereichs des Bindemittels liegt, haben
sich dann als besonders günstig erwiesen.
[0070] Unter diesen Verfahrensbedingungen übt das Bindemittel zusätzlich zu den bisher genannten
Wirkungsweisen auch noch die Funktion eines Gleitmittels aus und verhindert oder verringert
zumindest das Entstehen von Anklebungen an Apparatewänden und Verdichtungswerkzeugen.
Dies gilt nicht nur für die Verarbeitung im Extruder, sondern gleichermaßen auch für
die Verarbeitung beispielsweise in kontinuierlich arbeitenden Mischem/Granulatoren
oder Walzen.
[0071] Das verdichtete Gut weist direkt nach dem Austritt aus dem Herstellungsapparat vorzugsweise
Temperaturen nicht oberhalb von 80 °C auf, wobei Temperaturen zwischen 35 und 75 °C
besonders bevorzugt sind. Es hat sich herausgestellt, daß Austrittstemperaturen -
vor allem im Extrusionsverfahren - von 40 bis 70 °C, beispielsweise bis 60 °C, besonders
vorteilhaft sind.
[0072] Ebenso wie im Extrusionsverfahren ist es auch in den anderen Herstellungsverfahren
bevorzugt, die entstandenen Primärgranulate/Kompaktate einem weiteren formgebenden
Verarbeitungsschritt zuzuführen, insbesondere einer Verrundung zuzuführen, so daß
letztlich kugelförmig bis annähernd kugelförmige (perlenförmige) Kömer erhalten werden
können.
[0073] Es ist das Wesen einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung, daß die Teilchengrößenverteilung
des Vorgemisches wesentlich breiter angelegt ist als die des erfindungsgemäß hergestellten
und erfindungsgemäßen Endprodukts. Dabei kann das Vorgemisch wesentlich größere Feinkornanteile,
ja sogar Staubanteile, gegebenenfalls auch grobkörnigere Anteile enthalten, wobei
es jedoch bevorzugt ist, daß ein Vorgemisch mit relativ breiter Teilchengrößenverteilung
und relativ hohen Anteilen an Feinkorn in ein Endprodukt mit relativ enger Teilchengrößenverteilung
und relativ geringen Anteilen an Feinkorn überführt wird.
[0074] Dadurch, daß das erfindungsgemäße Verfahren im wesentlichen wasserfrei - d.h. mit
Ausnahme von Wassergehalten ("Verunreinigungen") der eingesetzten festen Rohstoffe
wasserfrei - durchgeführt wird, ist nicht nur die Gefahr der Vergelung der tensidischen
Rohstoffe bereits im Herstellungsprozeß minimiert bis ausgeschlossen, zusätzlich wird
auch ein ökologisch wertvolles Verfahren bereitgestellt, da durch den Verzicht auf
einen nachfolgenden Trocknungschritt nicht nur Energie gespart wird, sondern auch
Emissionen, wie sie überwiegend bei herkömmlichen Trocknungsarten auftreten, vermieden
werden können.
[0075] Es hat sich herausgestellt, daß das Wiederauflöseverhalten von hergestellten Wasch-
oder Reinigungsmitteln, welche die erfindungsgemäßen Rohstoff-Compounds enthalten,
im Gegensatz zu herkömmlich hergestellten Mitteln jetzt im wesentlichen nur noch von
dem Löseverhalten der Einzelkomponenten abhängig ist; je mehr Komponenten enthalten
sind, die relativ schnell löslich sind, desto schneller sind auch die fertigen Mittel
löslich; je mehr relativ langsam lösliche Komponenten enthalten sind, desto langsamer
lösen sich auch die Mittel. Unerwünschte Interaktionen während der Wiederauflösung
wie Gelierungen etc. spielen bei dem erfindungsgemäßen Verfahren auch bei Wasch- oder
Reinigungsmitteln mit sehr hohen Dichten, beispielsweise oberhalb von 750 und 800
g/l, offensichtlich keine Rolle mehr. Die so hergestellten Mittel weisen damit eine
verbesserte Lösegeschwindigkeit gegenüber derartigen Mitteln auf, welche zwar dieselbe
Endzusammensetzung aufweisen, aber nicht die erfindungsgemäßen Rohstoff-Compounds
enthalten.
[0076] Dementsprechend ist ein weiterer Gegenstand der Erfindung ein teilchenförmiges Wasch-
oder Reinigungsmittel, das mindestens ein Rohstoff-Compound enthält, resultierend
aus dem erfindungsgemäßen Verfahren.
[0077] Gegenstand der Erfindung ist aber auch ein teilchenförmiges Mittel insbesondere für
die textile Vorwäsche, welches mindestens ein Rohstoff-Compound, vor allem mit mehr
als 50 Gew.-% Peroxybleichmittel oder Bleichaktivator, enthält, resultierend aus dem
erfindungsgemäßen Verfahren.
Beispiele
Beispiele 1 bis 3:
Die Mittel M1 bis M3 wurden nach folgendem Verfahren hergestellt:
[0078] In einem Chargenmischer (20 Liter), der mit einem Messerkopf-Zerkleinerer (Zerhacker)
ausgerüstet war, wurde ein festes Vorgemisch aus den festen Bestandteilen, einschließlich
des Bindemittels, das in diesem Fall in fester Form zugegeben wurde, hergestellt.
Danach wurde die Mischung noch 2 Minuten homogenisiert und im Anschluß daran einem
2-Schnecken-Extruder zugeführt, dessen Granulierkopf auf Temperaturen zwischen 50
und 65 °C, vorzugsweise auf 62 °C, vorgewärmt war. Die Zugabe der gegebenenfalls vorhandenen
bei Temperaturen unterhalb 45 °C und einem Druck von 1 bar flüssigen nichtionischen
Tenside erfolgte in den Pulverstrom durch das Versprühen durch Düsen. Unter der Schereinwirkung
der Extruderschnecken wurde das Vorgemisch plastifiziert und anschließend bei einem
Druck zwischen 50 und 100 bar, vorzugsweise um 78 bar, durch die Extruderkopf-Lochdüsenplatte
zu feinen Strängen mit einem Durchmesser von 1,4 mm extrudiert, welche nach dem Düsenaustritt
mittels eines Abschlagmessers zu angenähert kugelförmigen Granulaten zerkleinert wurden
(Länge/Durchmesser-Verhältnis etwa 1, Heißabschlag). Das anfallende warme Granulat
wurde eine Minute in einem marktgängigen Rondiergerät vom Typ Marumerizer
® verrundet und gegebenenfalls mit einem feinteiligen Pulver überzogen.
Das Schüttgewicht der hergestellten Extrudate lag oberhalb von 600 g/l.
[0079] Zur Herstellung des erfindungsgemäßen Mittels M1 wurde ein homogenes Vorgemisch aus
65,6 Gew.-% eines auf kleiner als 100 µm vermahlenen TAED, 17,3 Gew.-% eines aniontensidhaltigen
sprühgetrockneten Granulats (Zusammensetzung siehe unten), 10,1 Gew.-% Polyethylenglykol
als Binder mit einer relativen Molekülmasse von 4000 hergestellt. In den Pulverstrom
wurden 5 Gew.-% C
12-C
18-Fettalkohol mit durchschnittlich 7 EO eingesprüht. Das Vorgemisch wurde anschließend
extrudiert und nachfolgend mit 2 Gew.-% feinteiligem Zeolith A abgepudert. Das Extrudat
wies eine derartige Teilchengrößenverteilung auf, daß der d90-Wert oberhalb von 0,8
mm lag. Der R-Test (Beschreibung siehe oben) ergab einen Wert von 0,1%.
[0080] Das Granulat M2 wurde auf dieselbe Art wie M1 hergestellt. Seine Zusammensetzung
betrug aber: 71,1 Gew.-% unvermahlenes TAED, 15 Gew.-% Alkylbenzolsulfonat, 9,8 Gew.-%
Polyethylenglykol mit einer relativen Molekülmasse von 4000, 2,1 Gew.-% C
12-C
18-Fettalkohol mit durchschnittlich 7 EO und 2 Gew.-% Zeolith A. Das Schüttgewicht lag
bei 640 g/l, der d90-Wert war wiederum signifikant größer als 0,8 mm. Der R-Wert betrugt
10%.
[0081] Das Granulat M3 war wie M2 zusammengesetzt und wurde wie M2 hergestellt mit der Ausnahme,
daß auf Teilchengrößen kleiner als 100 µm vermahlenes TAED eingesetzt wurde. Das Schüttgewicht
betrug 660 g/l; der d90-Wert lag ebenfalls signifikant oberhalb von 0,8 mm. Der R-Wert
betrug jedoch nur noch 0,7%.
[0082] Zum Vergleich wurde der R-Wert von kristallinem TAED (d90-Wert bei 0,2 mm, Schüttgewicht
560 g/l) zu 60%, der eines TAED-Granulats (95 Gew.-% TAED, 3,5 Gew.-% Carboxymethylcellulose
und 1,5 Gew.-% Wasser; d90-Wert bei 0,4 mm; Schüttgewicht 550 g/l) zu 54%, eines extrudierten
TAED-Handelsprodukts von Rettenmaier (90 Gew.-% TAED; d90-Wert bei 0,8 mm; Schüttgewicht
580 g/l) von 30% und der von auf Teilchengrößen kleiner als 100 µm vermahlenem TAED
zu 22% gemessen.
Zusammensetzung des sprühgetrockneten Granulats:
Sprühgetrocknetes Granulat: |
26,30 Gew.-% |
C9-C13-Alkylbenzolsulfonat |
|
1,10 Gew.-% |
Talgfettalkohol mit durchschnittlich 5 EO |
|
1,40 Gew.-% |
C12-C18-Natriumfettsäureseife |
|
9,40 Gew.-% |
Natriumcarbonat |
|
4,00 Gew.-% |
Copolymeres Natriumsalz der Acrylsäure und Maleinsäure |
|
39,50 Gew.-% |
Zeolith A, bezogen auf wasserfreie Aktivsubstanz |
|
2,80 Gew.-% |
amorphes Natriumdisilikat |
|
13,60 Gew.-% |
Wasser |
|
Rest |
Salze aus Lösungen |
Beispiel 4:
[0083] In einem 50 1-Mischer der Firma Lödige, ausgestattet mit Pflugscharschaufeln und
einem Zerhacker, wurden 18 kg Natriumpercarbonat (Perkasil
®, Handelsprodukt der Firma Eilenburger Chemiewerke; Schüttgewicht 650 g/l; R-Wert
1 bis 2%), welches eine Teilchengröße kleiner als 100 µm (d90-Wert 64 µm) aufwies,
vorgelegt. Bei laufenden Mischwerkzeugen erfolgte die Zugabe von 600 g Polyvinylpyrrolidon
(Luviskol K39
®). Anschließend wurden bei zugeschaltetem Zerhacker 600 g Cetylstearylalkohol mit
20 EO und 800 g Polyethylenglykol einer relativen Molekülmasse von 4000 zugegeben
und etwa 2 Minuten nachgemischt. Die Mischung war rieselfähig und nicht klebrig.
[0084] Dieses Vorgemisch wurde dann einem gleichlaufenden Zweiwellenextruder mit einer Leistung
von 10 kg/h zudosiert. Der Extruder war mittels Warmwasser auf 45 °C vortemperiert.
[0085] Im Extruder wurde das Gemisch auf etwa 55°C erhitzt und durch die entstandene Schmelze
aus Fettalkoholethoxylat und Polyethylenglykol plastifiziert. Das derart plastifizierte
Vorgemisch wurde in den Extruderkopf transportiert und durch die Düsenlöcher der dort
eingebauten Düsenplatte unter Druck verstrangt. Am Austritt der Düsenplatte rotierte
ein Messerpaar, das die austretenden Stränge auf ein Länge-Durchmesser-Verhältnis
von etwa 1:1 abschnitt. Der Durchmesser betrug etwa 1mm.
[0086] Nach Abkühlung auf Raumtemperatur waren die zylindrischen bis kugelförmigen Teilchen
gut rieselfähig, wiesen ein Schüttgewicht von 750 g/l und eine hervorragende Wasserlöslichkeit
auf. Der R-Test ergab weniger als 1%, konnte also gegenüber dem Ausgangsprodukt Perkasil
noch einmal gesteigert werden. Ein Abbau des Aktivsauerstoffs konnte nicht nachgewiesen
werden.
Beispiel 5:
[0087] Es wurden 13,5 kg Texapon Z
® (Natriumlaurylsulfat; d90-Wert 200 µm; Schüttgewicht 100 g/l; R-Wert 2%) und 1,5
kg Polyethylenglykol mit einer relativen Molekülmasse von 4000 etwa 60 Sekunden vorgemischt
und anschließend einem auf 45 bis 50 °C vorgeheizten Zweiwellenextruder mit einer
Leistung von 8 kg/h zudosiert. Dort wurde das Vorgemisch homogenisiert, plastifiziert
und mit Temperaturen von 50 bis 55 °C unter Druck der Düsenplatte zugeführt. Das verstrangte
Produkt wurde von den rotierenden Messern auf ca. 1,4 mm lange Stränge zugeschnitten
(Länge/Durchmesser-Verhältnis von etwa 1:1). Das Produkt wies ein Schüttgewicht von
620 bis 650 g/l auf und besaß einen R-Wert von weniger als 2 %.
Beispiel 6:
[0088] In einem mit Stollenschaufeln ausgerüsteten Mischer der Firma Lödige wurden 10 kg
Zeolith A, 5 kg amorphes Natriumdisilikat, 1,5 kg eines Alkylbenzolsulfonat-Pulvers
(Ufaryl DL 85
®) vorgelegt und bei laufenden Mischwerkzeugen mit 0,75 kg Polyethylenglykol einer
relativen Molekülmasse von 4000 und anschließend 1,5 kg eines C
12-C
18-Fettalkohols mit 7 EO versetzt und etwa 1 Minute nachgemischt.
[0089] Dieses Vorgemisch wurde wie in Beispiel 5 beschrieben extrudiert und anschließend
in einem Verrunder (Marumerizer
®) mit 1 Gew.-% Zeolith A abgepudert und verrundet.
[0090] Das so erhaltene Produkt wies ein Schüttgewicht von 773g/l und einen R-Wert von 0,4
% auf.