[0001] Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zur Montage von Kolben mit radial nach außen
spannenden Kolbenringen in Zylindern, insbesondere von Brennkraftmaschinen, mittels
eines die Kolbenringe umgreifenden, aus mindestens zwei Segmenten bestehenden Spannkörpers.
[0002] Aus dem Stand der Technik sind verschiedene Vorrichtungen zum Einführen von mit Kolbenringen
bestückten Kolben zu entnehmen.
Es sind Montagebuchsen bekannt, die als Rohrkörper ausgebildet sind, wobei die Innenfläche
leicht konisch verläuft.
Aus der DE 21 55 998 ist eine solche Montagebuchse zu entnehmen. Zur Benutzung wird
die Montagebuchse auf den Motorblock aufgesetzt und der Kolben zusammen mit den Kolbenringen
durch die Buchse gedrückt. Auf diese Weise wirken auf die Kolbenringe sowohl axiale
als auch radiale Kräfte. Eine Beschädigung der Kolbenringe ist dann gegeben, wenn
die Ringe exzentrisch in der Kolbenringnut liegen und eine geringe Wandstärke aufweisen.
Bei einer solchen Konstellation werden die Ringe beim Durchdrücken durch die Montagebuchse
verbogen oder können sogar brechen. Neben den Montagebuchsen sind Vorrichtungen bekannt,
die aus miteinander verbundenen Ringhälften bestehen und als Spannband ausgebildet
sind. Derartige Vorrichtungen werden im Bereich der Kolbenringe um den Kolben gespannt.
Die Kolbenringe werden so in der Nut des Kolbens zentriert gehalten. Das deutsche
Gebrauchsmuster 1728 262 offenbart ein Spannband, das um den Kolben gelegt wird und
mittels einer Verschlußvorrichtung fest am Kolben befestigt wird.
Zum Einbau des Kolbens in die Zylinderbohrung muß der Verschluß erst wieder gelöst
werden, damit der Kolben durch das Spannband gedrückt werden kann. Diese Konstruktion
ist nicht für eine automatisierte Großserienanwendung geeignet.
[0003] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, Kolbenringe mit großer Ringspreizung und
geringer axialer Höhe sicher in der Ringnut eines Kolbens zu fixieren, so daß der
Kolben zusammen mit den Ringen mittels eines Automaten in die korrespondierende Zylinderbohrung
einsetzbar ist.
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch die Merkmale des Patentanspruchs 1 gelöst.
Vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung sind in den Unteransprüchen dokumentiert.
[0004] Der erfindungsgemäße Spannkörper ist so ausgelegt, daß er lediglich durch radiale
Federkraft die Kolbenringe im Kolben fixiert. Es reicht aus, daß die Federkraft nur
geringfügig größer ist als die Tangentialkraft der Kolbenringe, d.h. die nach außen
spannende Kraft der Kolbenringe.
Auf diese Weise werden die Kolbenringe bis auf Block, d.h. ohne Stoßspiel zusammengespannt.
Die Vorrichtung dient nicht nur als Montagevorrichtung sondern auch als Transportvorrichtung
des Systems Kolben - Kolbenring. Im Gegensatz zur bisherigen Verfahrensweise können
die mit Kolbenringen bestückten Kolben auf diese Weise mit gespannten Kolbenringen
bis zur Montagestraße des Motorenherstellers transportiert werden.
Da der Spannkörper lediglich durch Federkraft am Kolben gehalten ist, ist es möglich,
das komplette System Spannkörper, Kolben und Kolbenringe von einem Automaten auf den
Motorblock der Verbrennungskraftmaschine aufzusetzen und durch Druck auf den Kolben
diesen durch die Spannkörper hindurch in die Zylinderbohrung zu pressen, ohne das
der Spannkörper gelöst werden muß.
[0005] Die Erfindung ist anhand eines Ausführungsbeispiels in einer Prinzipskizze dargestellt.
Es zeigen:
- Figur 1
- eine erfindungsgemäße Vorrichtung in der Draufsicht
- Figur 2
- Vorrichtung gemäß Figur 1 im montierten Zustand
[0006] Der in der Figur 1 dargestellte Spannkörper 1 besteht aus zwei Halbschalen 2, 2'.
Die Halbschalen 2, 2' weisen je einen Flansch 4, 5 auf, in den sich Schrauben 3 erstrecken.
Der Flansch 4 weist ein Gewinde 6 auf und der Flansch 5 eine Bohrung 7 mit einem Durchmesser,
der so gewählt ist, daß sich die Schraube 3 mit Spiel durchführen läßt. Zwischen Schraube
3 und Flansch 5 ist eine Feder 8 vorgesehen, die beim Anziehen der Schraube 3 eine
Druckkraft auf die Halbschale 2' ausübt, so daß die Halbschalen 2, 2' unter Federkraft
an dem zu montierendem Kolben anliegen.
Die Federkraft wird dabei so eingestellt, das die Tangentialkraft der zu fixierenden
Kolbenringe überschritten wird.
[0007] Die Figur 2 zeigt einen Kolben 9 mit aufgesetztem Spannkörper 1. Der Kolben 9 weist
insgesamt 3 Kolbenringe 10, 10', 10'' auf, die mittels der Halbschalen 2, 2' zentriert
in den Nuten festgelegt sind. Der Kolben wird mit seinem Schaft in die Zylinderbohrung
11 eingesetzt und zwar bis die Unterflanke 12 der Halbschalen auf dem Motorblock 13
aufliegt. Durch Druck auf den Kolbenboden 14 wird der Kolben 9 in die Zylinderbohrung
11 gepresst, ohne das die Halbschalen 2, 2' gelöst werden müssen. Der Spannkörper
1 bzw. die Halbschalen 2, 2' können zur Wiederverwertung an den Lieferanten zurückgeschickt
werden, der diese Vorrichtung als Transportvorrichtung verwenden kann. Die mit Kolbenringen
bestückten Kolben können mit dem Spannkörper zum Motorenhersteller transportiert werden.
Diese Baueinheit läßt sich dann mittels eines Montageautomaten sicher transportieren
und montieren.
1. Vorrichtung zur Montage von Kolben mit radial nach außen spannenden Kolbenringen in
Zylindern, insbesondere von Brennkraftmaschinen, mittels eines die Kolbenringe umgreifenden,
aus mindestens zwei Segmenten bestehenden Spannkörpers, dadurch gekennzeichnet, daß
der Spannkörper (1) radial nach innen spannend, federnd ausgebildet ist und eine Federkraft
aufweist, die größer ist als die Summe der Tangentialkräfte der Kolbenringe (10,10',10'').
2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Kontur der Innenumfangsfläche
der Segmente der Kontur der Außenumfangsfläche des Kolbens (9) angepaßt ist und daß
die Segmente mit definierter Federkraft an die Außenumfangsfläche des Kolbens (9)
preßbar sind.
3. Vorrichtung nach den Ansprüchen 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Segmente
miteinander verbunden sind.
4. Vorrichtung nach den Ansprüchen 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß der Spannkörper
(1) aus zwei Halbschalen (2,2') besteht.
5. Vorrichtung nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß die Halbschalen (2,2') mit
Flanschen (4,5) zur Aufnahme von Verbindungselementen versehen sind, wobei die Verbindungselemente
mit Federn zusammenwirken derart, daß eine federnde Anpressung der Halbschalen (2,2'
auf die Kolbenringe (10,10',10'') erzeugt ist.
6. Vorrichtung nach Anspruch 4 und 5, dadurch gekennzeichnet, daß die Verbindungselemente
Schrauben (3) sind, die mit einer Druckfeder (8) zusammenwirken, die die Halbschalen
(2,2') relativ radial aufeinander zudrückt.