[Stand der Technik]
[0001] Im Ausleger von Bogendruckmaschinen sind eine Vielzahl von das Ablegen der bedruckten
Bogen auf einem Auslegerstapel bewirkende Einrichtungen angeordnet. Dies sind beispielsweise
Saugringe, Saugbänder, Blasplatten oder sonstige Bogenführungseinrichtungen. Diese
Einrichtungen müssen insbesondere in Bogendruckmaschinen, welche die Bogen beidseitig
bedrucken, auf farbfreie Stellen des Sujets eingestellt werden, da sonst die Gefahr
des Abschmierens besteht. Bogenbremsen (Saugringe) sind üblicherweise auf einer gemeinsamen
Traverse angeordnet, wobei die einzelnen Saugringe in Abhängigkeit des Bogenformates
sowie des gedruckten Sujets entlang dieser Traverse verstellbar sind. Auch die Zahl
der verwendeten bzw. verwendbaren Saugringe kann in Abhängigkeit des Bogenformates/des
Sujets unterschiedlich sein. Entsprechend sind bekannte Saugringe mit Befestigungsmechanismen
ausgerüstet, so daß nicht benötigte Bogenbremsen von der Traverse entfernt bzw. zusätzlich
benötigte Bogenbremsen angebracht werden können.
[0002] Ein erhöhter Bedienungskomfort ergibt sich, wenn die Bogenbremsen bzw. die sonstigen
auf einer Traverse vertellbar angebrachten Einrichtungen fernverstellbar ausgebildet
sind. Dazu weisen die Bogenbremsen Stellmotore nebst Positionsgebem auf und sind über
ein Bussystem mit einer Steuerung verbunden. Eine derartige Einrichtung ist aus der
DE 197 17 297 A1 bekannt. Die einzelnen Stellglieder (Bogenbremsen) sind zusätzlich
mit Sensoren versehen, durch welche eine Annäherung einer Bogenbremse gegenüber einer
benachbarten Bogenbremse feststellbar und der entsprechende Stellantrieb stillsetzbar
ist. Dadurch sind Kollisionen vermeidbar.
[0003] Sollen fernverstellbare Bogenbremsen oder sonstige entlang einer gemeinsamen Traverse
verfahrbare Einrichtungen auswechselbar bzw. hinsichtlich der Anzahl auf der Traverse
variabel ausgebildet sein, so ergibt sich das Problem, daß seitens der Steuerung zusätzlich
angebrachte bzw. von der Traverse entfernte Einrichtungen nicht erkannt und somit
nicht mit entsprechenden Stellbefehlen versehen werden können.
[0004] Aus der DE 43 42 052 A1 ist ein Steuerrechner, der über ein Adressbus mit mehreren
peripheren Einheiten verbunden ist, bekannt. Die Adress-Erkennungsschaltungen der
einzelnen peripheren Einheiten weisen jeweils ein E
2PROM auf, welches durch eine von einer Bedienperson aktivierbare Auslöseschaltung
betätigbar ist. In einem Adress-Vergabemodus werden vom Steuerrechner vergebene Adressen
dauerhaft in das E
2PROM der peripheren Einheit abgespeichert. Eine Übertragung dieser Lösung auf fernverstellbare
Einrichtungen in Auslegern von Bogendruckmaschinen, wobei die einzelnen Einrichtungen
häufig gewechselt bzw. ausgetauscht werden, bedingt aber zusätzlichen Handhabungsaufwand.
[Aufgabe der Erfindung]
[0005] Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es daher, eine Einrichtung zum Steuern fernverstellbarer
Stellglieder einer Druckmaschine gemäß dem Oberbegriff von Anspruch 1 derartig weiterzubilden,
so daß ohne großen bautechnischen Aufwand eine einfache, komfortabel zu handhabende
Ansteuerbarkeit häufig auszuwechselnder Stellglieder möglich ist.
[0006] Gelöst wird diese Aufgabe durch die kennzeichnenden Merkmale von Anspruch 1. Weiterbildungen
der Erfindung ergeben sich aus den Unteransprüchen.
[Beispiele]
[0007] Gemäß der Erfindung ist vorgesehen, daß den auf der gemeinsamen Traverse angebrachten
und entlang dieser Traverse verfahrbaren Stellgliedern ein absolutes Positionserfassungssystem
zugeordnet ist, vermittels dem jedes einzelne fernverstellbare Stellglied die aktuelle
Position erfassen kann. Die über einen gemeinsamen Bus mit der Steuerung verbundenen
Stellglieder werden, nachdem beispielsweise ein Stellglied auf der Traverse installiert
bzw. deinstalliert wurde oder generell bei jedem Einschaltvorgang, in einem Adress-Vergabemodus
mit einer für die weiteren Steuervorgänge zu benutzenden Adresse versehen. Dazu sendet
die Steuerung über den gemeinsamen Bus ein einem bestimmten Positionsbereich entsprechendes
Signal, welches durch eine Positions-Erkennungsschaltung innerhalb des Stellgliedes,
welches in diesem Positionsbereiche liegt, erkennbar ist. Dasjenige Stellglied, welches
in dem jeweiligen Positionsbereich liegt, übernimmt dann die vorher, gleichzeitig
oder nachträglich über den Bus gesendete Adresse und speichert diesen Wert (Adresse)
in einem nichtflüchtigen, wiederbeschreibbaren Speicher (z.B. E
2PROM) ab. Anstelle eines nichtflüchtigen, wiederbeschreibbaren Speichers kann auch
ein RAM als Adress-speicher vorgesehen sein, wenn nämlich die erfindungsgemäße Adressvergabe
grundsätzlich bei jedem Einschaltvorgang erfolgt. Das Abspeichern der vergebenen Adresse
wird seitens des Stellgliedes der Steuerung gegenüber quittiert.
[0008] Durch die Steuerung wird abschnittsweise die Gesamtlänge der Traverse bzw. der Traverse
zugeordneten absoluten Positionsmeßeinrichtung abgescannt, so daß dadurch jedes auf
der Traverse und mit der Positionserfassungseinrichtung verbundene Stellglied erkannt
und in der beschriebenen Weise mit einer Adresse versehen werden kann. Dazu sind die
seitens der Steuerung abgegebenen und Positionsbereichen entsprechenden Signale dergestalt,
daß die Breite des jeweils aktivierten Positionsbereiches kleiner ist als die Breite
des schmalsten Stellgliedes.
[0009] Bei dem absoluten Meßsystem für die Position der Stellglieder auf der Traverse kann
es sich um ein analoges oder digitales Potentiometer handeln. Anstelle eines Potentiometers,
bei welchem Positionssignale direkt in elektrischer Form bereitgestellt werden, kann
es sich bei dem absoluten Meßsystem auch um ein optisch, magnetisch oder induktiv
arbeitendes Meßsystem handeln. So ist es möglich, daß parallel zu der die einzelnen
Stellglieder aufnehmenden Traverse eine optisch abtastbare Kodierungen aufweisende
Schiene angeordnet ist, welche durch einen mit dem Stellglied verbundenen Sensor abgetastet
wird. Abhängig von der Stelle der Traverse, an der sich das Stellglied befindet, wird
durch den Sensor und eine nachgeschaltete Auswerteeinheit ein Signal generiert, welches
ein Maß für die Position des Stellgliedes ist. Dieses Signal wird dann in der zuvorstehend
beschriebenen Weise für die erfindungsgemäß vorgesehene Adressvergabe seitens der
Steuerung verwendet.
[0010] Bis zum nächsten Adressvergabe-Modus bleibt die so vergebene Adresse für das Stellglied
gültig, d.h. jeder Ansteuervorgang dieses Stellgliedes erfolgt über diese Adresse,
woraufhin nach dem Adressieren über das Bussystem der vorgesehene Positionsbefehl
(Vorgabe des anzufahrenden Soll-Wertes) gesendet wird. Der im Stellglied angeordnete
Stellmotor wird daraufhin in vorgegebener Richtung angesteuert, bis der über das absolute
Meßsystem gelieferte Ist-Wert (Positions-Ist-Wert) mit dem gesendeten Sollwert übereinstimmt.
[0011] Um eine einfache Installation bzw. Deinstallation von Stellgliedern auf der Traverse
zu ermöglichen, ist das gemeinsame Bussystem über Steckverbinder mit den Stellgliedern
sowie der Steuerung verbunden. Die Steuerung weist dazu eine Anzahl von Steckverbindungen
auf, wobei diese der maximalen Anzahl der auf der Traverse zu installierenden Stellglieder
entspricht. Soll neben den bereits vorhandenen ein weiteres Stellglied installiert
werden, so muß eine Bedienperson lediglich zwischen Steuerung und Stellglied eine
Steckverbindung vornehmen.
[0012] Gemäß einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung ist vorgesehen, daß die einzelnen
Stellglieder nach Art von angeschlagenen Steckverbindungen an einem gemeinsamen Buskabel
angeschlossen sind, wobei der Abstand der dem gemeinsamen Buskabel angeordneten Steckverbinder
dem größtmöglichen Abstand zweier Stellglieder auf der Traverse entspricht. Das Buskabel
faltet sich entsprechend der Positionierung der Stellglieder auf der Traverse zusammen.
Wird ein neues Stellglied auf der Traverse installiert, so hat die Bedienperson lediglich
den freien Steckverbinder auf dem Buskabel mit einem entsprechenden Steckplatz am
Stellglied zu verbinden.
[0013] Anstelle einer Verkabelung zwischen Steuerung und Stellgliedern kann auch ein kontaktloses
Bussystem vorgesehen sein. Hierbei werden die Adress- und Steuerdaten bspw. per Funk
übertragen. Gleiches gilt für Quittierungssignale zwischen den Stellgliedern und Steuerung.
[0014] Des weiteren erfolgt die Erläuterung eines Ausführungsbeispiels der Erfindung anhand
der Zeichnungen. Es zeigt:
- Fig. 1
- die auf einer gemeinsamen Traverse angeordneten Stellglieder nebst Bussystem und Steuerung
sowie
- Fig. 2
- ein Blockschaltbild zu Erläuterung der Erfindung.
[0015] Fig. 1 zeigt eine gemeinsame Traverse 3, auf welcher als Saugbänder, Saugringe oder
sonstige Einrichtungen ausgebildete Stellglieder 1 verfahrbar angeordnet sind. Parallel
zur Traverse 3 erstreckt sich in Form einer Schiene das absolute Meßsystem 2, welches
beispielsweise als Potentiometer ausgebildet ist. Die einzelnen Stellglieder 1 sind
über ein Bussystem 5 mit einer Steuerung 4 verbunden. Das Leitungssystem des Bussystems
5 zwischen Steuerung 4 und den einzelnen Stellgliedern 1 weist nicht dargestellte
Steckverbindungen auf, so daß ein von der Traverse 3 zu entfernendes Stellglied 1
von der Steuerung 4 getrennt bzw. ein zusätzlich auf der Traverse 3 zu installierendes
Stellglied 1 mit der Steuerung 4 verbunden werden kann.
[0016] Fig. 2 zeigt die einem Stellglied zugeordneten Komponenten zur Adressvergabe. Das
mit dem gemeinsamen Bussystem 5 verbundene Stellglied 1 weist einen Controller 10
auf, der mit einem Stellantrieb 11 in Signalverbindung steht. Der Controller 10 erhält
die entsprechenden Stellbefehle über das Bussystem 5 und ist mit diesem über einen
Umschalter 8 verbunden. Im normalen Betriebsmodus werden dem Controller 10 über den
Umschalter 8 Stellbefehle zugeführt, um über den Stellantrieb 11 das Stellglied 1
entlang der Traverse 3 zu verfahren. Dazu steht der Controller 10 mit einem Geber
6 in Signalverbindung, der mit der Schiene des absoluten Meßsystems 2 zusammenwirkt
und dessen Signale ein Maß für die Position des Stellgliedes 1 auf der Traverse 3
sind.
[0017] Dem Umschalter 8 ist ein Vergleicher 7 nachgeschaltet, dem die Signale des Gebers
6 ebenfalls zugeführt werden. Der Vergleicher 7 steht weiterhin mit einem Adresspeicher
9 (E
2PROM) in Signalverbindung. Der Adresspeicher 9 ist ebenfalls mit dem Controller 10
verbunden, so daß während des normalen Betriebsmodus durch eine im Controller 10 angeordnete
Adresserkennungsschaltung das Stellglied 1 angesprochen und durch Senden entsprechender
Positionbefehle in der gewünschten Weise verfahren werden kann.
[0018] Nachdem die Steuerung 4 über das Bussystem 5 einen vorgegebenen Schaltbefehl gesendet
hat (Modus Adressvergabe), wird der Umschalter 8 aktiviert und die über das Bussystem
5 gesendeten und einem vorgegebenen Positionsbereich entsprechenden Signale direkt
an den Vergleicher 7 durchgeschaltet. Solange die vom Geber 6 gelieferten Positionssignale
nicht innerhalb des über das Bussystem 5 gesendeten und einem Positionsbereich entsprechenden
Signale liegen, ist das Stellglied 1 nicht angesprochen und es erfolgt keine Adressvergabe
an dieses Stellglied 1. Erkennt der Vergleicher 7 das vom Geber 6 gelieferte Positionssignal
als innerhalb des Positionsbereiches, so wird die daraufhin nachfolgend über das Bussystem
5 gesendete Adresse im Adresspeicher 9 abgespeichert und steht somit für die weiteren
Positioniervorgänge zur Verfügung.
[Bezugszeichenliste]
[0019]
- 1
- Stellglied (Bogenbremse, Saugring, ...)
- 2
- Absolutes Meßsystem
- 3
- Traverse
- 4
- Steuerung
- 5
- Bussystem
- 6
- Geber (absolutes Meßsystem)
- 7
- Vergleicher
- 8
- Umschalter
- 9
- Adresspeicher
- 10
- Controller
- 11
- Stellantrieb
1. Einrichtung zum Steuern fernverstellbarer Stellglieder einer Druckmaschine, insbesondere
Bogenoffsetmaschine, wobei die Stellglieder auf einer gemeinsamen Traverse angebracht
und entlang dieser Traverse verfahrbar sind, die Stellglieder über ein Bussystem mit
einer Steuerung verbunden sind und je einen Stellantrieb, einen Adresspeicher sowie
einen Positionsgeber aufweisen,
dadurch gekennzeichnet,
daß jedes Stellglied (1) einen mit einem absoluten Meßsystem (2) zusammenwirkenden
Positionsgeber (6) aufweist, und daß seitens der Steuerung (4) über das Bussystem
(5) gesendete Adressignale in dem Adresspeicher (9) eines Stellgliedes (1) abspeicherbar
sind, wenn das von dem Positionsgeber (6) gelieferte Signal einem über das Bussystem
(5) gesendeten Positionssignal entspricht.
2. Einrichtung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß durch die Steuerung (4) über das Bussystem (5) Signale übertragbar sind, welche
einem vorgegebenen Positionsbereich entsprechen.
3. Einrichtung nach Anspruch 2,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Breite des Positionsbereiches kleiner ist als die Breite eines Stellgliedes
(1).
4. Einrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß das absolute Meßsystem (2) als Potentiometer ausgebildet ist.
5. Einrichtung nach einem der Ansprüche 1-3,
dadurch gekennzeichnet,
daß das absolute Meßsystem (2) als ein berührungslos wirkendes Meßsystem ausgebildet
ist.
6. Einrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß das Stellglied (1) eine im Ausleger einer Bogendruckmaschine angeordnete und dem
Ablegen von Bogen auf einem Auslegerstapel dienende Einrichtung ist.
7. Einrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Adressvergabe bei jedem Einschaltvorgang durchführbar ist.