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EP 1 036 667 A1 |
(12) |
EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG |
(43) |
Veröffentlichungstag: |
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20.09.2000 Patentblatt 2000/38 |
(22) |
Anmeldetag: 07.03.2000 |
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(84) |
Benannte Vertragsstaaten: |
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AT BE CH CY DE DK ES FI FR GB GR IE IT LI LU MC NL PT SE |
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Benannte Erstreckungsstaaten: |
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AL LT LV MK RO SI |
(30) |
Priorität: |
17.03.1999 DE 19911821
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(71) |
Anmelder: MAN Roland Druckmaschinen AG |
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63012 Offenbach (DE) |
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Erfinder: |
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- Reichel, Klaus T.
86152 Augsburg (DE)
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(74) |
Vertreter: Schober, Stefan, Dipl.-Ing. |
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MAN Roland Druckmaschinen AG,
Postfach 10 00 96 86135 Augsburg 86135 Augsburg (DE) |
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Druckplatte und Verfahren zu ihrer Herstellung |
(57) Druckplatte (1) aus gewalztem Blechband (4) für überbreite Maschinen mit gesteigerter
Standzeit, wobei die Walzrichtung WR des Bleches schräg zu den Hauptrichtungen der
Druckplatte (1) verläuft und ein Verfahren zur Erzeugung von rechteckigen Platinen
(5) aus gewalztem Blechband (4) mit schräg zur Walzrichtung WR verlaufenden Hauptrichtungen,
zur Herstellung solcher Druckplatten (1).
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[0001] Die Erfindung betrifft eine Druckplatte gemäß dem Oberbegriff des Anspruchs 1 und
ein Verfahren zu ihrer Herstellung gemäß dem Oberbegriff des Anspruchs 6.
[Stand der Technik]
[0002] Die Erfindung geht von Druckplatten aus, die auf Zylinder, sogenannten Plattenzylindern,
von Druckmaschinen aufgerollt bzw. aufgelegt werden und durch Abkantungen an ihren
umfangsmäßigen Enden gespannt werden. Solche Druckplatten weisen auf einer ihrer flächigen
Seiten eine Oberfläche auf, die drucktechnisch bebilderbar ist. Dazu werden die entsprechenden
Oberflächen z. B. gekörnt, d. h. sie werden aufgerauht oder mit licht- bzw.laserempfindlichen
Belägen beschichtet.
Das Ausgangsmaterial für normalbreite Druckplatten wird von gewalztem Blechband, z.
B. aus Aluminium, abgeschnitten und quer zur Walzrichtung abgekantet. Das Blechband
kann dabei bereits mit einer bebilderbaren Oberfläche versehen sein. Bei Druckplatten
für überbreite Maschinen müssen die Platten, die das Ausgangsmaterial dafür bilden
jedoch bekannterweise quer zur Walzrichtung des Bleches abgeschnitten werden, da die
Walzwerke nur eine begrenzte maximale Bandbreite produzieren können. Die Abkantungen
zum Festspannen dieser Druckplatten verlaufen deshalb längs der Walzrichtung des Blechbands,
das als Ausgangsmaterial eingesetzt wurde.
Die Kristallachsen von gewalzten Werkstoffen sind in Walzebene und Walzrichtung ausgerichtet
(Texturen), wodurch in dieser Richtung eine gesteigerte Festigkeit auftritt, aber
in Längsrichtung eine erhöhte Reißneigung besteht. Aufgrund dieser Eigenschaft können
im Druckbetrieb überbreite Druckplatten nach relativ wenigen Überrollungen brechen
und haben im Vergleich mit normalbreiten wesentlich kürzere Standzeiten.
[Aufgabe der Erfindung]
[0003] Aufgabe der Erfindung ist es, die Standzeit solcher Druckplatten zu steigern und
ein Verfahren zu ihrer Herstellung bereitzustellen.
Diese Aufgabe wird mit den Merkmalen der Patentansprüche 1 und 6 erfindungsgemäß gelöst.
Bei der erfindungsgemäßen Druckplatte liegt eine Komponente der Belastung in der Richtung
der erhöhten Werkstoffestigkeit. Dadurch wird die Standzeit der Druckplatte verlängert.
Mit dem erfindungsgemäßen Verfahren ist es möglich überbreite Druckplatten mit gesteigerter
Festigkeit in Beanspruchungsrichtung herzustellen. Auf überbreiten Druckplatten können
mehrere Seiten nebeneinander bebildert sein. Sie werden auf sehr breiten Druckmaschinen
eingesetzt, die Bedruckstoffbahnbreiten von z. B. über 1460 mm Papierbreite verarbeiten.
[Beispiele]
[0004] Durch nachfolgende Beschreibung der beigefügten Zeichnungen wird die Erfindung näher
erläutert. Es zeigen:
- Fig. 1
- eine Druckplatte in Seitenansicht
- Fig. 2
- Lage einer Platine auf einem Blechband
- Fig. 3
- Anordnung von Platinen auf einem Blechband nach einem erfindungsgemäßen Verfahren
- Fig. 4
- Zwischenprodukt des gleichen Verfahrens
- Fig. 5
- Anordnung von Platinen nach einem weiteren erfindungsgemäßen Verfahren
- Fig. 6
- ein weiteres Zwischenprodukt
[0005] Die Figur 1 zeigt eine herkömmliche Druckplatte (1) von der Seite betrachtet. Die
Funktionsseite (2) erstreckt sich mit ihrer Oberfläche in die Bildebene hinein und
ist drucktechnisch bebilderbar. Das wird z. B. dadurch ermöglicht, daß die Funktionsseite
(2) mit einer lichtempfindlichen Schicht versehen ist, die nach Belichtung und Entwicklung
- entsprechend dem zu druckenden Objekt - farbannehmende bzw. farbabstoßende Zonen
aufweist. Für diesen Prozeß ist jedoch auch die Lasertechnik gut einsetzbar, z. B.
sogenannte Plate-Setter. Die gleiche Wirkung kann aber auch durch gekörnte Oberflächen
erzielt werden, indem die Funktionsseite (2) aufgerauht wird. Nach der Bebilderung
der Druckplatte (1) werden an ihren beiden in Druckrichtung liegenden Enden verschiedene
Abkantungen (3) angebogen. An diesen Abkantungen (3) wird die Druckplatte (1) nach
dem Aufrollen bzw. Auflegen auf einen Zylinder einer Druckmaschine durch dafür vorgesehene
Einrichtungen gehalten und gespannt.
[0006] Druckplatten (1) werden üblicherweise aus Platten hergestellt, die als Platinen (5)
aus gewalztem Blechband (4) herausgeschnitten werden. In Figur 2 ist die erfindungsgemäße
Ausrichtung einer solchen Platine (5) auf dem Blechband (4) dargestellt. Die Platine
(5) mit der Breite B und der berechneten gestreckten Länge L liegt schräg zur Längsrichtung
des Blechbandes (4), so daß die Walzrichtung WR gegenüber den Hauptrichtungen der
Platine (5) ebenfalls schräg verläuft. Unter dem Begriff Hauptrichtungen ist die Erstreckung
der Platine (5) in den Richtungen der Breite B und der Länge L zu verstehen. Je mehr
sich die Ausrichtung der Länge L zur Walzrichtung WR annähert, umso größer wird die
Belastbarkeit der Druckplatte (1) in Richtung der Länge L. Zur Optimierung dieser
Belastungsrichtung werden zwei sich diagonal gegenüberliegende Ecken der Platine (5)
auf die äußersten Ränder der Bandbreite W des Blechbandes (4) gelegt. Das Optimum
ist erreicht, wenn die Bandbreite W so groß wie die Breite B der Druckplatte (1) ist.
Bei normalbreiten Druckplatten (1) kommt dieser Fall vor.
[0007] In Figur 3 ist die Anordnung mehrerer Platinen (5) auf dem Blechband (4) gezeigt
wie sie für ein erfindungsgemäßes Herstellverfahren vorgesehen ist. Das Blechband
(4) wird durch Schneiden an Schnittlinien (6), die um die Abschnittslänge D versetzt
sind, zerteilt. Die Abschnittslänge D ergibt sich aus der Lage der Platine (5) auf
dem Blechband (4), denn die Schnittlinie (6) geht durch die, auf der Fläche des Blechbands
(4) liegenden Ecken zweier aufeinanderfolgenden Platinen (5).
[0008] Die dabei entstandenen Zwischenprodukte (7) sind in Figur 4 dargestellt. Sie haben
die Form von Rechtecken mit der Bandbreite W als erste Kantenlänge und der Abschnittslänge
D als rechtwinklig dazu verlaufende zweite Länge. Durch Heraustrennen entlang der
Schnittlinien (8, 9) werden die Abmessungen der Platinen (5) in ihrer schrägen Lage
zur Walzrichtung WR erzeugt. Dieses Ausschneiden kann mit einem Stanzwerkzeug auf
einer Presse durchgeführt werden. Dabei können gleichzeitig auch Registermarkierungen
gesetzt werden.
[0009] Die Figur 5 zeigt das Vorgehen nach einem weiteren erfindungsgemäßen Verfahren, bei
welchem der Verschnitt optimiert ist und damit die Kosten geringer sind. Auch bei
diesem Verfahren liegen die Platinen (5) schräg zur Walzrichtung WR des Blechbands
(4), aber die Platinen (5) folgen einander ohne Versatz in Längsrichtung. Dies wird
durch schräge versetzte Schnitte entlang der Schnittlinie (10) erreicht, durch die
bereits die Breite B der Druckplatten (1) festgelegt werden. Bei diesem Verfahren
muß sowohl der Winkel der Schnittlinie (10) als auch der Takt, das heißt der Versatz
zwischen den ausgeführten Schnitten, auf verschiedene Schräglagen unterschiedlicher
Platinen (5) angepaßt werden.
[0010] Die Figur 6 stellt ein Zwischenprodukt (11) aus dem vorigen Verfahrensschritt dar.
Diese Zwischenprodukte (11) sind Parallelogramme mit einer Höhe entsprechend der Bandbreite
W. Durch Ausklinken der, über die Längserstreckung der Platinen (5) überstehenden,
Dreiecke entlang der Schnittlinien (12), wird abschließend die Länge L erzeugt. Auch
bei diesem Verfahren können in diesem Schritt Registermarkierungen mitgestanzt werden.
[Bezugszeichenliste]
[0011]
- 1
- Druckplatte
- 2
- Funktionsseite
- 3
- Abkantung
- 4
- Blechband
- 5
- Platine
- 6
- Schnittlinie
- 7
- Zwischenprodukt
- 8
- Schnittlinie
- 9
- Schnittlinie
- 10
- Schnittlinie
- 11
- Zwischenprodukt
- 12
- Schnittlinie
- B
- Breite
- D
- Abschnittslänge
- L
- (gestreckte) Länge
- W
- Bandbreite
- WR
- Walzrichtung
1. Druckplatte aus gewalztem Blechmaterial, dadurch gekennzeichnet, daß die Walzrichtung
(WR) des Blechs (4) schräg zu den Hauptrichtungen der Druckplatte (1) verläuft.
2. Druckplatte nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Blechmaterial aus Aluminium
oder einer Aluminiumlegierung besteht.
3. Druckplatte nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß eine Oberfläche der Druckplatte
(1) nämlich die Funktionsseite (2) für einen Druckprozeß bebilderbar ist.
4. Druckplatte nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Funktionsseite (2) der
Druckplatte (1) mit einer licht- oder laserempfindlichen Schicht versehen ist.
5. Druckplatte nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Funktionsseite (2) der
Druckplatte (1) eine gekörnte aufgerauhte Oberfläche aufweist.
6. Verfahren zur Herstellung von rechteckigen Platinen (5) zur Verwendung als Druckplatten
(1) aus gewalztem Blechband (4), dadurch gekennzeichnet, daß die Hauptrichtungen der
Platinen schräg zur Walzrichtung (WR) des Blechbandes (4) herausgearbeitet werden.
7. Verfahren zur Herstellung von Druckplatten nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet,
daß zunächst Abschnitte der Bandbreite W und der Abschnittslänge D rechtwinklig zur
Walzrichtung (WR) abgetrennt werden und aus diesen Abschnitten die Platinen (5) der
Breite B und der gestreckten Länge L, schräg zur Walzrichtung (WR) herausgearbeitet
werden.
Fig. 3 und 4
8. Verfahren zur Herstellung von Druckplatten nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet,
daß zunächst durch versetzte schräge Schnitte (10) die Platinenbreite B erzeugt wird
und rechtwinklig dazu die gestreckte Länge L der Druckplatte (1) geschnitten wird.
Fig. 5 und 6