[0001] Die Erfindung befaßt sich mit dem Schutz von Objekten wie Hotels oder Hütten in lawinengefährdeten
Zonen, insbesondere hochgelegenen Forschungsstationen oder regelmäßigen Aufenthaltsorten
von Besuchern.
[0002] Der Lawinenschutz ist langjährig erprobt und ebenso langjährig werden zum Schutz
gegen sich herabwälzende Lawinen im Lawinen-Anbruchgebiet Lawinenverbauungen verwendet,
die als quer stehende Schneezäune oder Fangzäune ausgebildet sind, beispielsweise
gemäß
DE 74 07 622 U1, die einen aus elastischen Seilen gespannten Fangzaun beschreibt, der mit einer zusätzlichen
Mittelsäule verstärkt ist, dabei aber in jedem Falle quer zur Lawinenrichtung bzw.
Hangrichtung ausgerichtet ist. Ein solcher Schneezaun stellt eine Barriere dar, die
versucht, Bewegungen der Schneemächtigkeiten oberhalb der Barriere direkt dadurch
zu begegnen, daß sie sie gut verankert und von vielen Seiten mit Spannseilen befestigt
zu stauen versucht. In gleicher Weise werden auch andere Vorschläge für Schneezäune
gemacht, so
DE 29 19 582 C2, in der eine Fangmatte verwendet wird, die vertikal aufrecht am Hang direkt quer
zur Fließrichtung der Lawine angeordnet wird. Die Fangmatte hat kreuzweise verlaufende
(elastische) Bänder, die den elastischen Seilen der zuvor genannten Schrift entsprechen.
Auch hier wird versucht, den Schneemächtigkeiten durch bloße Blockade ihres Gewichtes
oder ihrer Wucht Herr zu werden. So auch die
DE 22 49 696 C3, die als Fangzaun oder Schneezaun einer gespannten flexible Bahn aus einem Polyestergewebe
mit einer Polyvinylchlorid-Ummantelung zwischen zwei Pfosten vorschlägt. Die Pfosten
sind entsprechend durch eine in mehrere Richtungen verlaufende Abspannung und Verankerungsdrähte
an Heringen aufragend befestigt.
[0003] Die Erfindung sieht sich vor
die Aufgabe gestellt, eine Schutzverbauung schaffen, die kostengünstiger hergestellt werden kann und insbesondere
mit einem Minimum an zu betonierenden Fundamenten auskommt. Nicht unberücksichtigt
läßt die Erfindung auch den Aspekt des Umweltschutzes, so daß die zu schaffende Schutzverbauung
ein zumindest ansprechendes ästhetisches Äußeres bieten soll und sich hinsichtlich
ihres Aussehens harmonisch in die Landschaft einfügen soll.
[0004] Erreicht wird das mit einer Schutzverbauung gemäß Anspruch 1. Ebenfalls erreicht
werden kann das mit einem Verfahren gemäß Anspruch 33 oder 37, die sich dem elastisch
nachgiebig gesteuerten (oder geführten) Ableiten von ausgelösten Volumenmassen, wie
Lawinen befassen.
[0005] Ausgangspunkt der Erfindung ist die Überlegung, daß eine bloße Barrierenwirkung mit
einer querstehenden Verbauung bei starken Volumenmächtigkeiten unzureichend ist und
zu Mauern oder Fangzäunen führt, die eine nicht mehr tragbare Höhe in lawinengefährdeten
Zonen erreichen, besonders dort, wo kritische Hangneigungen (um etwa 40°) ein Abrutschen
des Schnees verhindern und gleichwohl große Stauhöhen im Fließfall (Strömungsfall)
verursachen.
[0006] Die Erfindung möchte deshalb die sich zu Tal wälzenden Volumenmassen, die Schnee-,
Muren- oder Geröllmassen oder Steinschlag sein können, nicht allein blocken, sondern
elastisch nachgiebig gesteuert zur Seite ablenken, um im Schattenbereich der Ablenkungszone
eine zumindest einseitige Schutzwirkung entfalten zu können. Dazu verwendet die Erfindung
sich von einem ersten Ankerpunkt erstreckende, im wesentlichen geschlossene Flächenbereich(e),
die sich über den Hang zunehmend erheben und talwärts sich seitlich gerichtet erstrecken
bzw. erstreckt (Anspruch 1). Dadurch ergibt sich die Möglichkeit, daß der zumindest
eine erhabene und nachgiebige Flächenbereich sich talwärts verlängert und verbreitert
und dabei zweifach geneigt ist, einmal seitlich gegenüber der geraden Talrichtung
und einmal talwärts hinsichtlich seiner Höhenerstreckung.
[0007] Eine solche nachgiebige Schutzverbauung hat bei zwei Flächenbereichen einen keilförmigen
Grundriß und eine keilförmige Erhebung. Ihre Seitenflächen bieten den bewegten Massen
große Ablenkmomente, die nicht durch massive Bauweise, sondern durch eine elastische
Konfiguration der Flächen ermöglicht werden (Anspruch 33,34). Die Druckkräfte einer
ausgelösten Lawine werden zumindest teilweise von dem geneigten, sich talwärts verlängernden
und verbreiternden Flächenbereich aufgenommen. Es ergibt sich dadurch eine Formänderung,
die zumindest einen Flächenbereich zu einer pflugscharartigen Gestalt bei höher werdendem
Lawinendruck selbsttätig ausbildet (Anspruch 37). Die Pflugscharform erlaubt die gesteuerte
oder geführte Ableitung der einseitig oder zweiseitig ablaufenden Lawinenarme(s) unter
starker Reduzierung der Stauwirkung und Erhöhung der Steuer- und Führungswirkung,
weg von dem zu schützenden Objekt, das im Zentrum der Achse des Lawinenverbaus am
talseitigen Ende liegt (Anspruch 13), hier als "Schattenwurf" bezeichnet, der unterhalb
einer - bei zwei Flächen entstehenden - Verbauungsöffnung eine geschützte Lage für
das Objekt erreicht.
[0008] Die Erfindung arbeitet demnach nicht mit einem zunächst massiven Schutzverbau schon
in den Anfangszonen des Lawinen-Anrißgebietes, sondern läßt ihren zumindest einen
schützenden und lawinenableitenden Flächenbereich von dem Ankerpunkt ausgehend breiter,
länger und höher werden (Anspruch 3). Eine solche Konstruktion erfordert geringere
Baukosten, benötigt einen geringeren Aufwand an betonierten Fundamenten und erlaubt
die optisch ansprechende Einpassung eines so gebildeten (einseitigen) Schirms oder
Dachs oder Satteldachs in eine lawingengefährdete Zone, direkt oberhalb des zu schützenden
Objektes.
[0009] Die Oberkanten der seitlichen Flächenbereiche verlaufen mit einer schwächeren Neigung
als die mittlere Hangneigung in Richtung zum zu schützenden Objekt unterhalb der Schutzverbauung
(Anspruch 2). Daraus ergibt sich eine stetig anwachsende Höhe der Flächenbereiche.
[0010] Im Bereich des Zusammentreffens der oberen beiden Ränder der Flächenbereiche kann
ein Dachbereich nach Art einer Satteldachform ausgebildet werden (Anspruch 3, 4),
so daß die Spitze der gebildeten Schutzverbauung stumpf, insbesondere zunächst dreieckförmig
verbreiternd (Anspruch 3) und dann dreieckförmig zusammenlaufend ausgebildet ist (Anspruch
4).
[0011] Für den Aufbau der Flächenbereiche werden Seile verwendet, die netzartig verbunden
sind (Anspruch 26, 27 sowie 10, 16, 17 und 15). Der Aufbau mit netzartigen Geometrien
aus Seilen, insbesondere Stahlseilen, bietet eine elastische Nachgiebigkeit der Flächenbereiche,
die nach Art einer Selbstregelung ihre Form bei Lawineneinwirkung verändern, hin zu
zunehmend steileren Flächenbereichen, die durch eine stärkere Wölbung oder stärkere
Krümmung der Flächen entstehen (Anspruch 9, Anspruch 28).
[0012] Zwischen den Knotenpunkten der Netzstruktur der Flächenbereiche werden - zumindest
in größeren Bereichen, bevorzugt auf im wesentlichen der gesamten Netzstruktur - flächenbildende
Elemente, insbesondere (textile) Membranen angeordnet, so daß aus der netzförmigen
Struktur eine flächige Struktur entsteht. Eine Gleitbeschichtung der Oberfläche verbessert
die Ableitwirkung der Flächen und reduziert die Stauwirkung auf die Schutzverbauung,
die durch statische Kräfte aufgefangen wird (Anspruch 5, Anspruch 17).
[0013] Von dem ersten (oberen) Ankerpunkt A geht ein Hauptseilbündel aus (Anspruch 16),
das sich am talseitigen Endpunkt der Flächenbereiche in zwei talseitig beabstandete
und unterhalb der Schutzverbauung liegende Rückverankerungsseile teilt, die in zwei
weiteren Felsenankern Halt finden. Das Seilbündel ist entsprechend der statisch erforderlichen
Geometrie zumeist eine Parabel und ein ggf. ausgebildetes Satteldach folgt dieser
Form im oberen stumpfen Bereich. Der Umlenkpunkt ist das obere Ende eines nach rückwärts
am Hang abgestützten Trägers (Pylon), der das untere oberste Ende der Schutzverbauung
an einem hangseitigen Fußpunkt abstützt (Anspruch 4).
[0014] In den so vorgegebenen Seitenflächen sind als Haupttragelemente gerade, vorgespannte
Seile vorgesehen, die vom Hauptseilbündel ausgehend zu bodennahen Randseilen gespannt
sind. Die bodennahen Randseile (Traufen) gehen ebenfalls von dem ersten, oberen Ankerpunkt
A aus und enden in beabstandeten Ankerpunkten B, C, etwa auf Höhe des Stützpunktes
D des pfostenartigen Trägers und sind im Zuge ihres Verlaufes ein-, zwei- oder mehrfach
an weiteren Zwischen-Ankerpunkten verankert, um bogenförmige Strukturen zu bilden
(Anspruch 25). Die bogenförmigen Strukturen bilden Durchgangsbereiche unterhalb der
nach kachelartiger Belegung der Netzstruktur abgedichteten Flächenbereiche, so daß
Geröll passieren kann und die Instandhaltung der Funktionsfähigkeit der Schutzverbauung
nicht das Freiräumen bergseitiger Bereiche erfordert. Sich ansammelndes Geröll oder
Gestein passiert weitgehend durch den Spalt, der sich durch die bogenförmige Struktur
der Traufen zwischen der Hangoberfläche und den Flächenbereichen bildet.
[0015] Aufgrund der nur geringen notwendigen Felsenverankerungen und der stark reduzierten
Länge oder Größe von Fundamenten entsteht nur ein Bruchteil der Kosten eines starren
Lawinenverbaus.
[0016] Zusätzliche Schutzmaßnahmen können Anwendung finden, so eine Einrichtung zur Erzeugung
von Schwingungen, insbesondere im Bereich des pfostenartigen Trägers (Anspruch 24),
um sich ablagernde Schneemassen auf dem dachförmigen Schutzverbau zu lösen und zum
Abrollen zu bewegen.
[0017] Sich ausgehend von dem Ankerpunkt unter Verlängerung und Verbreiterung zu Tal erstreckende
zwei Flächenbereiche, insbesondere auch mit dem satteldachförmigen Zusatz-Flächenbereich,
bilden eine Überspannung eines keilförmigen Gebietes und damit eine Überdachung. Die
Überspannung oder Überdachung der senkrechten Lawinenfallrichtung vermeidet weitgehend
eine Ablagerung von Schnee in diesem Bereich. Die windbedingte Schneeverfrachtung
wird den Schnee von der Überdachung eher entfernen und das Gefälle des Daches wird
zumeist für natürliches Abrutschen der Schneemassen sorgen, so daß das Dach zumindest
in den unteren Bereichen auf Dauer auch bei hoher Schneemassigkeit im Anbruchgebiet
freigehalten werden kann. Zusätzlich kommt der Dachkonstruktion zugute, daß sie gegenüber
den typischen Windströmungsrichtungen nur stumpfe Winkel aufweist und ohne einen Strömungsabriß
ein Weitertransport des Schnees ermöglicht wird, so daß die Tendenz zu Schneeablagerungen
im Bereich des Daches durch Windverfrachtung nur äußerst gering ist.
[0018] Aufgrund des hohlen Aufbaus (Anspruch 8) ist die Dachform innen mit einer Airbag-Membrane
ausfüllbar, was durch eine innenliegende, geschlossene und verspannte Innenmembrane
mit einer atmenden Druckausgleichsfunktion realisiert werden kann. Die Druckausgleichsfunktion
kann selbstregelnd einen Überdruck zum Umgebungsdruck einhalten, ggf. unterstützt
mit Druckerhöhungskomponenten (Ansprüche 18). Mit der nach Art eines intelligenten
Kissens ausgebildeten Innenmembran kann eine selbstregelnde Gegenkraft zur Aufnahme
starker Impulskräfte bereitgestellt werden. Die Impulskräfte, die durch das plötzliche
Ereignis einer Lawine entstehen, werden so nicht in die Statik eingeleitet, sondern
zumindest teilweise von der selbstregelnden Gegenkraft aufgenommen.
[0019] Selbst bei außergewöhnlichen Lawinenereignissen bietet die Schutzverbauung noch hinreichend
Schutz, weil ein Großteil des Lawinenkerns von den Schutzobjekten weggeleitet werden
kann, selbst wenn Reste einer außergewöhnlich großen Lawine die Schutzverbauung noch
überfließen.
[0020] Der Überfließvorgang ist ein Zustand, den eine sich über eine große Breite erstreckende
Dachkonstruktion auch dann erfüllen kann, wenn sich mehrere Flächenbereiche quer zur
Hangrichtung aneinanderreihen und sich nur schwach erheben. Es wird dann eine wellige
Oberfläche erzielt, die als Galerie oder Dachkonstruktion über linienförmige Objekte
(wie Straßen) gebaut werden kann und Volumenströme von diesen linienförmigen Objekten
abgeleitet werden, sprich über sie herübergeleitet werden (Anspruch 31, Anspruch 32).
Zur Ausbildung eines solchen Flächenbereiches werden Seile verwendet, die eine elastische
Nachgiebigkeit der Dachkonstruktion ermöglichen. Unterhalb des Endes des Daches werden
Zugseile in Fundamenten verankert, während am Ende des Daches im wesentlichen vertikal
orientierte Träger in vorzugsweise regelmäßigen Abständen Stützfunktion übernehmen.
Immer abwechselnd befindet sich ein Träger und ein Zugseil entlang der unteren Kante
der Galerieverbauung, so daß auch lange Strecken überbrückt werden können. Eine solche
Dachkonstruktion kann man sich entstanden denken aus mehreren beabstandeten dreieckförmigen
Flächenstücken aus jeweils zwei sich nur geringfügig erhebenden Flächenbereichen,
die sich unter Verlängerung und Verbreiterung zu Tal gerichtet erstrecken, wobei die
oberhalb des Schutzobjektes angeordneten jeweiligen ersten Ankerpunkte einen größeren
Abstand haben als die unteren Eckpunkte der Flächenbereiche, die sich zu einer durchgehenden
Linie ergänzen. In den noch offen bleibenden dreieckförmigen Bereichen werden in umgekehrter
Richtung orientierte dreieckförmige Flächenstücke aus ebenfalls zwei Flächenbereichen
angeordnet, die ebenfalls hangseitige zweite Ankerpunkte aufweisen, die bevorzugt
jeweils etwas tiefer angeordnet sind als die ersten Ankerpunkte.
[0021] Gesteuert von einem Druckstöße oder Volumenbewegung auswertenden Druckaufbauelement
können auch solche Flächenbereiche sich zu einer keilförmigen Schutzverbauung aufblähen
oder aufblasen, die vor Auslösen des Druckaufbauelementes im wesentlichen flächig
ausgebreitet auf der Hangfläche ausgebreitet waren. Diese stoßartige Aufbaufunktion
(Anspruch 29) geht von einem zunächst nicht bestehenden Lawinenschutz aus, hin zu
einem nur dann entstehenden, sich über die Hangfläche erhebenden Schutzverbau, wenn
tatsächlich Volumenbewegungen erfaßt werden, wozu ein Sensor, insbesondere ein Strömungs-
oder Drucksensor Anwendung finden kann (Anspruch 30), der bevorzugt oberhalb der sich
stoßartig aufblähenden Schutzverbauung angeordnet ist.
[0022] Ersichtlich sind die gestalterischen Elemente und die wenig eingreifende Wirkung
in die Umwelt. Aufgrund der netzartigen Struktur sind große Zwischenräume in den Seitenflächen
zunächst völlig durchsichtig und nach Belegen mit flächenbildenden Elementen ggf.
weiterhin durchsichtig, zum Teil auch optisch ansprechend gestaltbar oder als Photovoltaik-Elemente
verwendbar oder mit einer thermischen Isolierung versehbar, zur Bildung eines temperierten
Innenraums, unter Nutzung der Sonnenenergie durch den Treibhauseffekt.
[0023] Ein einmal erforderlicher Rückbau würde sich beschränken auf das Entfernen der beweglichen
Teile, ohne daß Fundamente abgerissen werden müssen. Zur Erhaltung der Schutzverbauung
genügt es, einzelne (beschädigte) kachelförmige Elemente auszutauschen.
[0024] Das Konstruktionsprinzip ist im Rahmen einer architektonischen Gestaltung gleichzeitig
ansprechend und funktionsgerecht. Es kann direkt in das zu schützende Objekt integriert
werden, z.B. durch eine spezielle Formgebung im Dach- und Fassadenbereich, insbesondere
im Rahmen einer einseitigen Anordnung eines sich schräg abwärts zu Tal erstreckenden
Flächenbereiches, der sich im Zuge seiner Abwärtsbewegung sowohl seitlich erstreckt,
zur Ableitung der Volumenmassen, als auch in Höhenrichtung zu Tal geneigt ist, um
die einseitige pflugscharartige Wirkung als strömungstechnische Funktion und damit
verbundener Schutzwirkung für das integrierte Objekt zu erbringen. Die integrierte
Lösung kann im speziellen Fomigebungsfall im Dach- und Fassadenbereich bei Neu-, An-
und Umbaumaßnahmen verwendet werden.
[0025] Der Innenraum, entstanden durch die an ein Objekt angefügte einseitige Fläche oder
zwei Flächenbereiche, die zur Bildung eines Keils zusammengefügt sind, bietet Nutzungsmöglichkeit
zu Wohn-, Aufenthalts- und Veranstaltungszwecken, beispielsweise auch als Lager- oder
Abstellraum. Die Außenfläche mag dabei als Werbeträger, identitätsbildende Maßnahme
für die Umgebung des Aufstellortes, Kunstwerk oder sonstige ähnliche, das Funktionsprinzip
nutzende Gestaltung dienen.
[0026] Zuvor war der einfache Rückbau erwähnt worden, der Rückbau kann auch funktionsmäßig
integriert sein, in Form einer aufstellbaren Gesamtkonstruktion, die in ihren einzelnen
Bestandteilen wie z.B. die Membranhülle teilweise auf- und abgebaut werden, um eine
temporäre Nutzung zu ermöglichen. Das ermöglicht die Einstellung auf saisonale Risiken
unter Berücksichtigung der Anforderungen des Naturschutzes und des Landschaftsschutzes.
[0027] Beispiele erläutern und ergänzen die Erfindung.
- Figur 1
- zeigt eine erste Aufsicht auf einen Hangverlauf ausgehend von einem Hochpunkt HP über
Höhenlinien h1,h2,h3, h4,h5,h6, wobei das zu schützende Objekt 1 unterhalb einer keilförmigen
Dachstruktur aus zwei schräggestellten Flächenbereichen F1,F2 sich befindet.
- Figur 2
- veranschaulicht eine geänderte Hanggeometrie ausgehend von einem Hochpunkt HP mit
entsprechenden Höhenlinien h1,... und einer Satteldachform der Dachstruktur mit drei
Flächenbereichen F1,F2 und F0, wobei hier das zu schützende Objekt 1 als ein Haus
dichter in das Ende der Flächenbereiche am Endpunkt E eingefügt ist.
- Figur 3
- zeigt eine Seitenansicht des Aufbaus gemäß Figur 2. Das zu schützende Objekt 1 ist
hier weggelassen.
- Figur 4
- veranschaulicht eine Aufsicht auf die Projektion der Figur 3 mit genaueren Seilführungen
bei aus vielen parallelen Seilen gebildeten Seitenflächen F1 und F2, wobei als Bezugspunkt
der obere Ankerpunkt A dient.
- Figur 5
- veranschaulicht eine dreidimensionale schematische Darstellung des Dachverbaus mit
einer Satteldachform gemäß Figur 2, in der die Netzstruktur der Seitenflächen F1 und
F2 ebenso deutlich wird, wie die kachelartigen Belegungsflächen m1,m2,m3,..., die
zwischen jeweils vier benachbarte Knotenpunkte eingefügt werden.
- Figur 5a, Figur 5b, Figur 5c
- zeigen einseitig wirkende Schutzverbauungen als Beispiele.
- Figur 6
- veranschaulicht eine im wesentlichen flächig am Boden entlang des zuvor beschriebenen
Hanges liegende Lawinenverbauung, die sich erst im Gefahrenfall aufrichtet.
- Figur 7
- veranschaulicht den Beginn des Aufrichtungsvorgangs der Lawinenverbauung gemäß Figur
6.
- Figur 8
- veranschaulicht das Ausgangssignal eines Geschwindigkeitssensors 80, der oberhalb
der Lawinenverbauung gemäß Figuren 6,7 angeordnet ist und der zur Ansteuerung von
Druckgebern 70 dient, die den stoßartigen Aufrichtvorgang veranlassen und durchführen.
- Figur 9a, Figur 9b, Figur 9c
- veranschaulichen in drei Stufen den Aufrichtvorgang der Lawinenverbauung, wobei Figur
9c eine solche Lawinenverbauung zeigt, die auch in Figur 1 im fertig errichteten Zustand
dargestellt ist, hier aber mit nur einem pfostenartigen Träger 13 am unteren Ende
der Schutzverbauung.
- Figur 10
- zeigt in dreidimensionaler Darstellung die Anordnung, die gemäß Figur 9 stoßartig
errichtet worden ist, wobei das zu schützende Objekt 1 unterhalb dieser Anordnung
liegt.
- Figur 11
- veranschaulicht schematisch eine elastische Dachkonstruktion 90, mit der eine linienförmige
Bahnführung 92 vor herabströmenden Volumenmassen geschützt werden soll.
- Figur 12
- zeigt eine Aufsicht der Dachkonstruktion 90 von Figur 11, hier in schematischer Darstellung.
- Figur 13
- veranschaulicht eine dreidimensionale Darstellung der Dachkonstruktion von Figur 11
und 12.
[0028] Zum Schutz gegen eine Lawine ist aus den
Figuren 1 und 2 ersichtlich, daß ein keilförmiges, spitzes Gebilde verwendet wird, das an der Bergseite
von einem Ankerpunkt A ausgeht und zu einer Satteldachform gemäß
Figur 2 oder einer Spitzdachform gemäß
Figur 1 anwächst. Die Seitenflächen F1,F2 wirken so als Schneeleitflächen, an denen sich
die Lawine spaltet und seitlich abläuft. Die Beschreibung anhand einer Lawine erfolgt
als Beispiel einer strömenden Volumenmasse, die ebenso Geröllmassen, Murenmassen,
Steinschlag oder sonstige vergleichbare bewegliche Objekte sein kann.
[0029] Die Höhenlinien h1 bis h6 zeigen die Struktur eines stark geneigten Gefälles, so
daß der Gradient der hier eingezeichneten Höhenlinien als "talwärts" verstanden werden
kann. Das zu schützende Objekt 1 befindet sich im Lawinenschatten der Dachkonstruktion
zwischen den Höhenlinien h4 und h5 und etwa auf der Höhe der weiteren Ankerpunkte
B und C, die die talseitigen Enden der Seitenflächen F1 und F2 sind. Das sich talwärts
erstreckende Dachgebilde hat einen Hochpunkt E, an dem der höchste Punkt der Seitenflächen
F1 und F2 liegt. Hier greift ein aus
Figur 3 in der Seitenansicht ersichtlicher Pylon 10 an, der an einem Fußpunkt D in einem
Fundament verankert ist. Er ist nach rückwärts geneigt, zur Aufnahme von Spannkräften
über die später zu erläuternden Gratseile 20,21, die in den Figuren 1 und 2 zunächst
als obere Kanten der Flächenbereiche F1,F2 dargestellt sind. Entlang der Gratseile
können auch mehrere Pylone 11,12 als Tragpfosten aufgereiht sein, so daß sich ein
wellenförmiger First ergibt.
[0030] Die unteren Ränder 25,24 der geneigten Flächenbereiche F1,F2 werden ebenfalls durch
Seile, sogenannte Traufen, gebildet, wie an Figur 3 in der Seitenansicht erkennbar.
[0031] Nach Figur 2 werden weitere Felsenanker B' und C' eingesetzt, die weiter talwärts
und in einem stärkeren Abstand als die zuvor erwähnten Felsenanker B und C angeordnet
sind. An ihnen enden die von dem obersten Ankerpunkt A ausgehenden Gratseile über
die oberen Kanten 20,21 und den Hochpunkt E am talseitigen Ende der Flächenbereiche.
Hier findet eine Rückverankerung des Gratseilbündels 20,21 statt.
[0032] Als Felsenanker A,B,C und B',C' können gängige Ankertechniken verwendet werden. Für
das Stützfundament D des Pylons wird ein kleines Fundament benötigt, da hier nur Druckkräfte
aufzunehmen sind, wohingegen in den anderen beschriebenen Felsenankern Zugkräfte aufgenommen
werden.
[0033] Figur 2 ist als Seilkonstruktion aus Figur 4 in einer auf die Horizontale projizierten
Aufsicht genauer ersichtlich. Die beschriebenen Felsenanker A,B,B' und A,C,C' sind
auch hier eingezeichnet. Der Hochpunkt E ist der Aufnahmepunkt von Druckkräften über
den Pylon 10, der im Fundament D gelagert ist.
[0034] Ausgehend von dem obersten Ankerpunkt A nahe der Höhenlinie h1 verläuft ein Hauptseilbündel
entlang des Satteldachs F0, dessen Breite f
0 zunächst zunimmt, um dann zum Hochpunkt E wieder abzunehmen. Die Hauptseilbündel
20,21 werden im Hochpunkt E umgelenkt und führen über die Seilbündel 23,22 zu den
Rückverankerungspunkten B' und C'. Ebenfalls ausgehend von dem bergseitigen Ankerpunkt
A verlaufen zwei weitere nach seitlich auswärts orientierte Traufen 24,25, die in
einzelnen Ankerpunkten b,c mehrfach fest verankert sind, um eine bogenförmige Struktur
zu ergeben. Zwischen der Traufe 25 und dem ersten Gratseilbündel 20 werden eine Vielzahl
paralleler Seilbündel gespannt, hier nur repräsentiert durch das letzte Seil 40 und
ein mittleres Seil 46 im Bereich der maximalen Breite f
0 des stumpfen Satteldachbereichs F0. Auf der anderen Seite verläuft zwischen der Traufe
24 und dem zweiten Gratseilbündel 21 auch eine Vielzahl von parallelen Seilen, die
auch hier durch das talseitigste Seil 30 und ein etwa mittiges Seil 36 repräsentiert
sind.
[0035] Die durch die bogenförmige Ausbildung der Traufen 24,25 gegebenen Öffnungssegmente
60,61 zwischen zwei jeweils vorgesehenen Verankerungen C,c,c bilden Durchgangsöffnungen
für kleineres Geröll und solche Volumenmassen, die nicht von der Verbauung gesperrt
werden sollen. Dadurch bleiben die eigentlichen Flächenbereiche F1,F2 regelmäßig frei
und müssen nicht durch Wartung gesäubert werden, insbesondere dort nicht, wo die Höhe
und Breite der Flächenbereiche in der Nähe des obersten Ankerpunktes A noch gering
ist.
[0036] Zur Ergänzung der Netzstruktur, wie sie in
Figur 5 in dreidimensionaler Darstellung ersichtlich ist, werden ausgehend vom Ankerpunkt
A schwach strahlenförmig orientierte Zwischenseile 50,51 gespannt, die an den Endseilen
40,30 jeweils enden.
[0037] Dadurch ergibt sich eine Netzstruktur, die in Zwischenbereichen von jeweils vier
benachbarten Netzknoten mit flächenbildenden Elementen (m1,m2,m3,...m11) belegt werden
können, um eine Fläche F1,F2 auszubilden. Die flächenbildenden Elemente können als
jeweils eine ganze Seite einnehmende oder kachelartige textile Membranen (beschichtete
Gewebe) mit reißfester Struktur ausgebildet sein, deren Oberfläche bevorzugt gleitbeschichtet
ist, um Lawinen leichter ablaufen lassen zu können. Abhängig von der Höhe der Reißfestigkeit
kann die Größe der Netzmaschen gewählt sein. Gerade im oberen Bereich nahe des höchsten
Ankerpunktes A, wo der Druck der Lawinen noch sehr hoch ist, bietet die Netzstruktur
stark reduzierten Knotenabstand für flächenbildende Elemente an, also ein Zusammenlaufen
von jeweils vier Netzknoten zu einem engermaschigeren Gebilde.
[0038] Die elastisch nachgiebige Netzstruktur kann aus Stahlseilen ausgebildet werden. Statt
solcher Seile, die die anstehenden Zugkräfte unter elastischer Nachgiebigkeit aufzunehmen
in der Lage sind, können auch Kunststoff-Fasern, Zugstäbe oder Taue Verwendung finden,
wobei die flächenbildenden Elemente aus Verbundmaterialien wie glasfaserverstärktem
Kunststoff (GFK), kohlefaserverstärktem Kunststoff (CFK) oder anderen reißfesten Werkstoffen
gebildet sein können, die die Druckbelastung einer auflaufenden Volumenmasse, insbesondere
die durch ihre Strömung entstehenden Kräfte aufzunehmen in der Lage sind.
[0039] Die Hangneigung n ist aus Figur 3 ersichtlich, sie ist lokal eine stark veränderliche
Größe, kann aber als Mittelwert des Hangs angegeben werden. Diese mittlere Hangneigung
verläuft steiler, als die Neigung des Firstgrates F0 von Figur 2 oder der Spitze des
Spitzdachs 20,21 von Figur 1, wie aus Figur 3 leicht entnommen werden kann. Dadurch
ergibt sich ein stetiges Anwachsen der Fläche der Seitenflächen F1,F2, sowohl in Richtung
senkrecht zum Hang, als auch in Seitenrichtung, senkrecht zur eingangs angenommenen
Talrichtung. Die Höhe der Schutzverbauung ist aus Figur 3 ersichtlich, sie ist gemessen
im Hochpunkt E gegenüber der Verbindungslinie der beiden Felsenanker B,C. Die Länge
der Seitenflächen F1,F2, projiziert auf die Horizontale ist aus Figur 3 als "l" erkennbar.
Diese Länge ist größer, hier etwa doppelt so groß, wie die Höhe h des Hochpunktes
E. Nochmals größer als die Länge "l" ist die Breite am talseitigen Ende der Flächenbereiche
F1,F2, weiche Breite den Abstand der beiden Ankerpunkte B und C bildet.
[0040] Der Öffnungswinkel, der dem Winkel zwischen den Seilen 40 und 30 entspricht, ergibt
sich aus der Höhe h und der Breite q. Hier ist ein stumpfer Winkel vorgesehen, der
jedenfalls größer als 50°, bevorzugt etwa 90° bis 120° besitzt, was Ausdruck eines
flachen, breiten Dachgebildes gemäß Figur 4 ist.
[0041] Der von dem Öffnungswinkel hälftige Wert, selbiger abzüglich von 90° ergibt sich
als Neigungswinkel für die talwärts orientierte Neigung der Seitenflächen F1 und F2,
ausgehend von einer Verbindungslinie vom Ankerpunkt A zum Ankerpunkt C.
[0042] Die zweite Schrägstellung der Wände F1,F2 entspricht der Keilwirkung, die hier mit
etwa 30° bis 40° für jede Fläche F1 bzw. F2 angenommen wird. Damit ergibt sich ein
Keilwinkel von etwa 60° bis 70°, gemessen im obersten Ankerpunkt A.
[0043] Die netzförmige Struktur, die Gratseile und die Rückverankerung in den Ankerpunkten
C' und B', sowie die Stützung über den Träger 10 sorgt für ein elastisches Gebilde,
das aufgrund von Eigenelastizität der Seile oder von zusätzlich gegebenen elastischen
Elementen beweglich bleibt, sowohl gegenüber Windlast, als auch gegenüber der abzuleitenden
Lawinenlast. Trifft eine Lawine in Figur 5 von oberhalb des Ankerpunktes A auf die
Fläche F2 auf, so erhöht sich die Verformung und es bildet sich eine pflugscharartige
Geometrie der Fläche F2 aus. Auch im lastfreien Zustand schon ist die Fläche F2 mit
ihrer netzartigen Struktur, bedeckt von Textilsegmenten m1,m2 leicht gekrümmt aufwärts
verlaufend, was im Lastfall abhängig von der Mächtigkeit der Lawine verstärkt wird.
Durch die Verstärkung nehmen die Zugkräfte in den seitlichen Hauptseilen 30,36 nicht
wesentlich zu, die größeren Lasten erzeugen aber stärkere Verformung in den Gratseilbündeln
20,21 und in den Traufen 24,25. Das Flächengebilde F2 ist dabei sozusagen selbstregulierend.
Je höher die einwirkende Kraft, desto stärker ist die pflugscharartige Ausbildung
der kachelartig belegten Netzstruktur.
[0044] Für ruhende Schneelasten stellt sich dieselbe Formänderung ein, so daß höher liegende
Schneelasten zunehmende leichter ihren Rollwinkel überschreiten und von selbst abfallen.
Windlasten führen zu horizontalen Verschiebungen der Gesamt-Dachstruktur quer zur
talwärts orientierten Zentralachse 100, wobei aber die Windbelastungen gemessen am
Lastfall einer Lawine gering sind.
[0045] Das gemäß Figur 5 ersichtliche hohle Gebilde, dessen zwei oder drei Wandseiten elastisch
nachgiebig auf Lasteinwirkung reagieren, kann zusätzlich durch einen nicht eingezeichneten
Exzentermotor im Höhenpunkt E in Vibration versetzt werden, um sich ansammelnde Schneemassen
auf den Flächenbereichen möglichst abzuwerfen.
[0046] Die Figuren 5a, 5b und 5c zeigen eine einseitige Ablenkung von talwärts strömenden Volumenmassen, wobei ersichtlich
die Fallrichtung 100 der Hangnormalen entspricht, während die Ablenkrichtung 101 in
einem Winkel > 0°, hier eingezeichnet zwischen 10° und 30°, von der Schutzverbauung
bewirkt wird und die in Fallrichtung auf die Schutzverbauung einströmenden Volumenmassen
in Ablenkrichtung ablenkt, so daß ein zu schützendes Objekt 1 unterhalb und talwärts
neben der einseitigen Schutzverbauung geschützt werden kann. Auch diese Schutzverbauung
geht von einem bergseitigen Ankerpunkt A1 aus und hat einen sich talwärts erstreckenden
und erhebenden Flächenbereich F1, der in einzelnen Segmenten ausgebildet ist. Er erstreckt
sich unter Verlängerung und Verbreiterung zu Tal gerichtet, aber schräg gegenüber
der Fallrichtung 100. Die Höhenlinien h1, h2 etc. sind aus den Figuren 1 und 2 übernommen.
Der elastische, netzartige Aufbau der Fläche F1 kann aus der Figur 3, 4 und 5 übernommen
werden. Es werden hier mehrere pfostenartige Träger 16 verwendet, die jeweils individuell
mit einem Paar von Abspannseilen S1' und S1'' fixiert werden, während sie selbst auf
einem kleinen Sockel oder Betonfundament D1 stehen. Alternativ können auch abwechselnd
pfostenartige Träger und Abspannseile verwendet werden, so daß gestaffelt jeweils
ein Druckpunkt und ein Zugpunkt entlang des Gratseiles 17 entsteht, im Zuge der oberen
Kante des talwärts seitlich verlaufenden und in Hangrichtung nach unten schwach geneigten
Flächenbereiches F1. Die entsprechenden Traufen sind wie in den vorigen Beispielen
eingesetzt. Ersichtlich ist an Figur 5a eine jeweilige individuelle Auswölbung einzelner
Abschnitte F3, F4, Fn des Flächenbereiches F1, der in einem talseitigen Abspannpunkt
A6 endet. Durch den Aufbau mit Netzstruktur und eine elastische Dehnung erlaubenden
Seilen ist auch die einseitige Anordnung in der Lage elastische Kräfte auf einströmende
Volumenmassen aufzubringen.
[0047] Ein Druckkissen-Charakter kann in der Schutzverbauung gemäß
Figur 5 durch eine innenliegende, geschlossene und verspannte Innenmembrane erzeugt werden,
die nach Art eines innenliegenden Luftkissens die Impulskräfte der Lawine zusätzlich
abfängt. Das Luftkissen stützt sich auf der Hangfläche ab, die durch die verfrachtete
Schneeschicht, die durch die Öffnungen 60,61 hindurchgelangt, einigermaßen bedeckt
ist, so daß hervorstehende Spitzen der Felskontur vermieden werden.
[0048] Die Stützfunktion kann dabei auch nur bereichsweise stattfinden, zum Beispiel in
denjenigen Bereichen, in denen starke Lasten zu erwarten sind, so nach dem ersten
Drittel oder Viertel des sich erweiternden Dachgebildes ausgehend vom obersten Ankerpunkt
A.
[0049] Das Luftkissen kann durch eine Hilfseinrichtung, wie Kompressor oder ein Treibmittel
aufgeblasen werden, um ausreichend Innendruck gegen die Impulsbelastung zu bieten.
[0050] Figur 6 und 7 sowie die
Figuren 9 zeigen einen sich selbst im Lastfall errichtenden Schutzverbau, der in vollständig
errichtetem Zustand gemäß
Figur 9c im wesentlichen demjenigen Aufbau von Figur 1 entspricht. Bezugszeichen werden entsprechend
übernommen, soweit sie dieselben Elemente beschreiben. Der Aufbau von Figur 6 ist
bodenverankert. Er besteht aus einer geschlossenen Innenmembrane, die im Falle einer
Aktivierung, fixiert durch eine formgebende Seilzugkonstruktion in kurzer Zeit ganz
oder fertig aufgerichtet wird. Sie entfaltet dann ihre volle Schutzwirkung. Die Aktivierung
kann manuell oder selbständig, z.B. nach festgelegten Parametern erfolgen, die einen
Lawinenabgang rechtzeitig erfassen. Die Aktivierung über druckerzeugende Elemente
70 erfolgt über eine gezielt ausgelöste Innendruckerhöhung, hervorgerufen z.B. durch
eine Treibladung, wobei die Druckerhöhung veranlaßt ist von einem Meßgeber 80, der
oberhalb der Lawinenverbauung angeordnet ist. Soll die sich selbsttätig errichtende
Schutzverbauung längere Zeit Bestand haben, so kann eine Innendruck-Konstanthaltung
vorgesehen werden, die mit bekannten Mitteln aus dem Stand der Technik realisierbar
ist.
[0051] Die in Figur 6 dargestellte, sich selbst errichtende Schutzverbauung hat eine zentrale,
entlang der Achse 100 verlaufende, faltenförmig zusammengelegte Pufferzone, die sich
gemäß Figur 7 bei stoßartigem Aufbauen des Schutzverbaues entfaltet und zu einer Konstruktion
gemäß Figur 1 ausbildet. Die Traufen F4 sind zwischen den Ankerpunkten A,B und C bodenverankert,
und die Flächenbereiche F1 und F2 entstehen als hangabwärts orientierte, sich aufwärts
und geneigt zum Hang und schräggestellt gegenüber über der Zentralachse 100 ausgebildete
Flächen. Am unteren Ende ist eine etwa dreieckförmige Fläche F3 ausgebildet, die der
in Figur 1 gezeigten Öffnung entspricht.
[0052] Der Innendruck wird durch zwei eingezeichnete Treibladungen 70 erzeugt, die hier
am unteren Ende vorgesehen sind. Es können zur Vergleichmäßigung der Innendruckerhöhung
auch mehrere solcher Treibleitungen gleichmäßig auf der Bodenfläche verteilt sein.
Ausgehend von einem Meßsignal, das ein Meßgeber 80 im Lawinen-Anbruchgebiet gibt,
kann eine automatische Auslösung der sich stoßartig errichtenden Lawinenverbauung
veranlaßt werden, wenn der Signalwert v
80, der die Geschwindigkeit repräsentiert, mit einem Vergleichswert v
0 verglichen wird. Diese Vergleichsmessung zeigt die
Figur 8.
[0053] Der Aufbau der Lawinenverbauung ist in Seitenansicht aus den Figuren 9 erkennbar.
Im Ruhezustand in einer im wesentlichen ausgebreiteten, sich entlang der Hangneigung
erstreckenden Gestalt wird ein geknickter oder gefalteter Pylon 13 verwendet, der
sich bei Aufrichten durch die Treibladung 70 zu einem durchgehenden Pylon in Figur
9c mit Stützfunktion ausbildet. Die bodenseitigen Traufen sind ähnlich angeordnet
wie bei den Figuren 1 und 2, so daß sie hier nicht gesondert beschrieben werden, ebenso
ist der bergseitige erste Ankerpunkt A Ausgangspunkt und Haltepunkt für die sich talwärts
erstreckenden seitlichen Flächenbereiche F1,F2.
[0054] In fertig aufgerichtetem Zustand veranschaulicht
Figur 10 die Schutzverbauung und das zu schützende Objekt 1. Die Ankerpunkte und der Pylon
sind so angeordnet, wie aus Figur 1 ersichtlich, nur daß der Pylon 13 aus zwei mit
einem Gelenk versehenen Elementen besteht, welches Gelenk im aufgerichteten Zustand
einrasten oder verrasten kann, so daß es geeignet ist, vertikale Tragkräfte zu übernehmen.
[0055] Die Druckstabilität des beschriebenen Aufbaus wird durch eine geschlossene Innenmembran
erreicht, die unterhalb des netzartigen Gebildes angeordnet ist und selbiges aufgrund
der Druckerhöhung aufrichtet. Die stoßartige Aufrichtbewegung kann innerhalb weniger
Sekunden abgeschlossen sein, wenn die Treibladungen ausreichend verteilt und genügend
groß ausgebildet sind.
[0056] Die Figuren 11 bis 13 veranschaulichen eine weitere Anwendung der mit elastischer Seilverspannung aufgebauten
Schutzkonstruktion, namentlich eine dachartige, elastische Konstruktion mit einem
nur schwachen Gefälle, das geeignet ist, sich zu Tal wälzende Volumenmassen über zu
schützende linienförmige Objekte wie Straßen, Eisenbahnlinien, Versorgungsstrecken
usw. herüberzuleiten, als Ersatz von festen Verbauungen aus Stahl oder Stahlbeton.
[0057] Auf die Beschreibung der Dachkonstruktion hinsichtlich der Figuren 1 und 2 wird explizit
verwiesen. In einer lateralen Aneinanderreihung mehrerer solcher dreieckförmigen Gestaltungen
mit einer nur sehr schwachen Erhebung aus der Hangneigung heraus, ergibt sich ein
leicht wellenförmiges Dachgebilde in Figur 12, das in Seitenansicht aus Figur 11 ersichtlich
ist. Die Dachkonstruktion 90 besteht aus jeweils beabstandeten dreieckförmigen Flächenbereichen
91a,91b, die jeweils von einem bergseitigen Ankerpunkt A1,A3 ausgehen. Am talseitigen
Ende ist eine Randverspannung 93 vorgesehen, die bogenförmiger Natur ist und die sich
durchgehend entlang der gesamten Breite der Fläche 90 erstreckt. Jeweils entlang der
Achse 100 der dreieckförmigen Flächenbereiche verläuft eine Seilverspannung, die aber
nicht am talseitigen Ende verspannt ist, statt dessen sind die beiden Eckpunkte S1,S2
über eine jeweilige Zugverspannung an talseitigen, auf Zug beanspruchbaren Verankerungen
angeordnet. Die Träger 10, die im gleichmäßigen Abstand angeordnet sind, bilden so
eine abwechselnde Zug/Druck-Fixierung der unteren Kante 93, bezogen auf die zuvor
beschriebenen dreieckförmigen Flächengebilde 91a,91b.
[0058] Zur Ergänzung der dachförmigen Gestalt sind umgekehrte dreieckförmige Flächengebilde
in die Zwischenräume eingefügt, die an den Randseilen angefügt sein können, namentlich
die keilförmig zur Randkante 93 weisenden Gebilde 91c,91d. Der dortige jeweilige zentrale
Ausgangspunkt als bergseitiger Ankerpunkt A2,A4 liegt etwas tiefer als die zuvor beschriebenen
Ankerpunkte A1,A3.
[0059] Die Pylonen 10 sind in der aus
Figur 13 ersichtlichen Gestaltung einer Galerie, die eine Straße 92 überdacht, elastisch ausgebildet,
so daß nicht nur die Seilzugkonstruktion, sondern auch die Stützfunktion am talseitigen
Ende 93 elastisch nachgiebig ist.
[0060] Nachdem sich in jedem Zugpunkt S1,S2,S3, jeweils zwischen zwei pfostenartigen Trägern
10 ein Tiefpunkt der Bogenstruktur 93 des talseitigen Endes der Galerie ergibt, werden
hier jeweils zwei divergierende Seile abgespannt, die in Ankerpunkten S1',S2'' verankert
sind und jeweils eine über Kreuz angelegte Fortsetzung zum jeweils schräg gegenüberliegenden
bergseitigen Ankerpunkt A1,A3 haben.
[0061] Die zu den Figuren 9 beschriebene stoßartige Aufrichtung kann hinsichtlich ihrer
geschlossenen Innenmembran mit einer selbständigen Druckausgleichsfunktion gekoppelt
sein. Eine längerfristige Aufrechterhaltung des aufrechten Zustandes wird auch über
große Temperaturschwankungen sichergestellt, wenn ein Temperatursensor der Innenmembran
zugeordnet ist, der den Druck im Innenraum im wesentlichen konstant hält. Alternativ
kann auch ein Drucksensor vorgesehen sein, der langsame Druckanstiege kompensiert,
beispielsweise durch bekannte Ventile. Bei Impulsbelastungen können die Ventile jedoch
gesperrt werden, was auf einen Lawinenfall hindeutet. In einem solchen Fall kann zusätzlich
eine begrenzte Treibladung vorgesehen werden, die einen erhöhten Innendruck bereitstellt,
der nicht über das vorgesehene Druckausgleichsventil entweichen kann. So bildet sich
eine zusätzliche impulsartige Verstärkung, die der Lawinenimpuls-Kraft entgegengesetzt
wird. Eine solche impulsförmige Druckerhöhung kann durch eine Treibladung erfolgen,
wie im Stand der Technik allgemein bekannt, z.B. bei Airbags von Kraftfahrzeugen.
[0062] Dieselbe impulsförmige Druckunterstützung kann bei stationären Schutzverbauungen
gemäß Figur 1 oder 2 vorgesehen werden, dann jeweils als Unterstützung der ohnehin
vorgesehenen stationären Schutzverbauung.
1. Schutzverbauung zum Schutz eines Objekts (1) und zum Ableiten von sich zu Tal wälzenden Volumenmassen,
insbesondere Schnee-, Muren- oder Geröllmassen oder Steinschlag,
bei welcher oberhalb des Schutzobjektes (1) ein erster Ankerpunkt (A) vorgesehen ist,
von dem ausgehend zumindest einer, vorzugsweise zwei sich erhebende nachgiebige Flächenbereiche
(F1,F2) sich unter Verlängerung und Verbreiterung zu Tal gerichtet erstrecken.
2. Schutzverbauung nach Anspruch 1, bei dem zwei Flächenbereiche Oberkanten (21,20) aufweisen,
die eine schwächere Neigung als die mittlere Hangneigung (n) besitzen.
3. Schutzverbauung nach Anspruch 2, bei der die Oberkanten (20,21) der zwei Flächenbereiche
(F1,F2) von dem Ankerpunkte (A) ausgehend sich zunehmend mehr beabstanden, um eine
Satteldachform (F0) auszubilden, welche Form zwischen den Oberkanten (20,21) einen
sich anfänglich dreieckförmig erstreckenden Dachabschnitt ausbildet, der in die genannten
Flächen bereiche (F1,F2) abfallend überleitet.
4. Schutzverbauung nach Anspruch 3, bei der von einem Bereich maximaler Breite (f0) des
Dachabschnittes (F0) sich der Abstand der Oberkanten (20,21) der Flächenbereiche (F1,F2)
erneut reduziert, zulaufend auf einen Endpunkt (E), an dem die Flächenbereiche talseitig
über einen Standfuß (1) zu seinem Fußpunkt (D) hin abgestützt sind.
5. Schutzverbauung nach Anspruch 1, bei welcher der zumindest eine Flächenbereich (F1,F2)
zumindest bereichsweise kachelartig mit - insbesondere elastischen - reißfesten Materialplatten
belegt sind (m1,m2,...,m10), insbesondere aus einem textilen Werkstoff, dessen Außenseite
gleitbeschichtet ist.
6. Schutzverbauung nach Anspruch 5, bei welcher die Materialplatten eben oder selbst
in zumindest einer ihrer Orientierungsrichtungen gekrümmt verlaufen.
7. Schutzverbauung nach Anspruch 5, bei welcher die reißfesten Materialplatten austauschbar,
insbesondere (leicht) lösbar in den Flächenbereichen (F1,F2) angeordnet sind.
8. Schutzverbauung nach Anspruch 1, bei der zwei Flächenbereiche (F1,F2) ausgehend vom
Ankerpunkt (A) ein hangabwärts sich keilförmig erstreckendes (q) und vom Hang sich
talwärts zunehmend erhöhendes (h) hohles Gebilde ergeben.
9. Schutzverbauung nach Anspruch 8, bei welcher die Flächenbereiche eben oder in Gestalt
einer Parabel gekrümmt verlaufen.
10. Schutzverbauung nach Anspruch 1, bei welcher der zumindest eine Flächenbereich (F1,F2)
einen netzartigen (50,40,30) Anteil aufweist, insbesondere aus Stahlseilen.
11. Schutzverbauung nach Anspruch 1, die bei zwei Flächen bereichen (F1,F2) in ihrer Breite
(q) senkrecht zur Talrichtung größer ist, als die Projektion ihrer Länge in Talrichtung
auf eine horizontale Ebene (l).
12. Schutzverbauung nach Anspruch 11 oder 1, die sich über die Hangebene in ihrem Endbereich
in einer Höhe (h) erhebt, die geringer ist, als die Länge der zwei seitlichen Flächenbereiche
(F1,F2) in Talrichtung und/oder die Breite (q) senkrecht zur Talrichtung.
13. Schutzverbauung nach Anspruch 1, wobei das Ende des zumindest einen sich talwärts
erstreckenden Flächenbereiches (F1,F2) vor dem Schutzobjekt (1) liegt, insbesondere
so, daß das Schutzobjekt (1) bei einem Volumenstrom auf den zumindest einen Flächenbereich
im Stromschatten der Schutzverbauung plaziert ist.
14. Schutzverbauung nach Anspruch 1, bei dem die talseitigen Ränder (40,30) von zwei seitlichen
Flächenbereichen (F1,F2) - bergwärts geblickt - einen Öffnungswinkel von zwischen
50° bis 120°, insbesondere etwa 90° haben.
15. Schutzverbauung nach Anspruch 1, wobei der Ablenkwinkel des zumindest einen seitlichen
Flächenbereiches (F1,F2) größer als 30° gegenüber der Talrichtung (100) ist, insbesondere
die von zwei Flächenbereichen bedeckte Bodenfläche in Aufsicht der Schutzverbauung
ein im wesentlichen gleichschenkliges Dreieck bildet.
16. Schutzverbauung nach Anspruch 1, bei dem im Bereich des Zusammentreffens der oberen
Ränder (21,20) von zwei Flächenbereiche (F1,F2) ein Hauptseilbündel verläuft, das
ausgehend vom Ankerpunkt (A) über einen talseitigen Endpunkt (E) der Flächenbereiche
(F1,F2) verläuft und dort an zumindest einem nach rückwärts am Hang abgestützten (D)
Träger (10) umgelenkt wird (22,23), um an talseitig beabstandeten weiteren Ankerpunkten
(B',C') zu enden, insbesondere im Zuge des Verlaufes der oberen Ränder zumindest ein
weiterer pfostenartiger Träger vorgesehen ist.
17. Schutzverbauung nach Anspruch 10 oder 5, bei dem in den Flächenbereichen (F1,F2) Knotenpunkte
gebildet sind, um zwischen jeweils vier benachbarten Knotenpunkten ein Membransegment
(m1,m2,m3...) anzuordnen, das für die Volumenmassen in einer Richtung senkrecht zum
Membransegment undurchlässig, aber in einer Richtung in etwa parallel zum Membransegment
insbesondere gleitend ableitend ausgebildet ist.
18. Schutzverbauung nach Anspruch 1, die unter den seitlichen Flächenbereichen (F1,F2)
hohl bzw. nicht massiv ausgebildet ist, insbesondere durch eine innenliegende, geschlossene
und verspannte Innenmembran zur Bildung eines Druckkissens aktiv gestützt ist.
19. Schutzverbauung nach Anspruch 18, die ein selbsttätiges Druckausgleichselement aufweist,
insbesondere in Ventilform.
20. Schutzverbauung nach Anspruch 19, wobei der Druckausgleich temperaturgesteuert ist.
21. Schutzverbauung nach Anspruch 19, wobei der Druckausgleich bei Impulsbelastung des
Kissens im wesentlichen funktionslos ist, um eine Druckerhöhung zu erlauben, die der
Impulsbelastung eine anwachsende Impulsgegenkraft entgegenstellt.
22. Schutzverbauung nach Anspruch 18, wobei der Druck im Druckkissen pulsartig vergrößerbar
ist, wenn eine Impulsbelastung von einem dem Druckkissen zugeordneten Drucksensor
erfaßt wird.
23. Schutzverbauung nach Anspruch 19, wobei der Druckausgleich langsame Druckänderungen
im wesentlichen kompensiert.
24. Schutzverbauung nach Anspruch 1, die eine Schwingungseinrichtung enthält, mit welcher
der zumindest eine Flächenbereich (F1,F2) in eine Eigenschwingung versetzbar ist,
um Ablagerungen der Volumenmassen auf den Seitenflächen zu lösen, wobei die Einrichtung
insbesondere an der Spitze (E) eines am talseitigen Ende der Flächenbereiche angeordneten
pfostenartigen Trägers (1) angeordnet ist.
25. Schutzverbauung nach Anspruch 1, wobei der zumindest eine Flächenbereich am zum Hang
zeigenden unteren Rand (24,25) über größere Längenabschnitte einen deutlichen Abstand
(60,61) zur Hangfläche besitzt, insbesondere bogenförmig ausgebildete Abstandssegmente,
um Geröll unbehindert passieren zu lassen, ohne daß sich Lawinengefahr einstellt.
26. Schutzverbauung nach Anspruch 1, bei welcher der zumindest eine seitliche Flächenbereich
(F1,F2) elastisch nachgiebig ausgebildet ist.
27. Schutzverbauung nach Anspruch 1, bei welcher der zumindest eine Flächenbereich (F1,F2)
im nicht von Volumenmassen belasteten Zustand (schwach) zum Hang gekrümmt verläuft.
28. Schutzverbauung nach Anspruch 1 oder 27, bei welcher der zumindest eine Flächenbereich
(F1,F2) entlang seiner Erstreckung zu Tal (schwach) gekrümmt verläuft.
29. Schutzverbauung nach Anspruch 1, bei der zumindest ein Druckaufbauelement (70) zwei
Flächenbereiche (F1,F2) aus einem im wesentlichen flächig ausgebreiteten Zustand stoßartig
in einen aufgerichteten Zustand überführt.
30. Schutzverbauung nach Anspruch 29, bei der ein Sensor (80) oberhalb der Schutzverbauung
angeordnet ist, um ein Signal (v80) abzugeben, das kennzeichnend für einen beginnenden Volumenstrom ist, und das Signal
das Druckaufbauelement (70) ansteuert, insbesondere auslöst.
31. Schutzverbauung nach Anspruch 1, bei welcher die Flächenbereiche (F1,F2) im wesentlichen
flach verlaufen, sich von der Hangneigung erheben, im wesentlichen geschlossen und
elastisch nachgiebig ausgebildet sind.
32. Schutzverbauung nach Anspruch 31, wobei mehrere Paare von Flächenbereichen (91a,91b)
aneinandergereiht sind, zur Ausbildung eines sich über eine größere Breite erstreckenden
Dachs (90), zum Ableiten von Volumenmassen über ein linienförmiges, sich quer zum
Hang erstreckendes Objekt (92) hinweg.
33. Verfahren zum Schutz vor sich zu Tal wälzenden Volumenmassen in Hanglagen mit talwärts orientierten
Gebieten, dadurch gekennzeichnet, daß die Volumenmasse seitlich elastisch nachgiebig
verdrängt wird, aber weiterfliesst.
34. Verfahren nach Anspruch 33, bei dem unter Einwirkung der strömenden Volumenmasse zumindest
ein seitlich divergierender Flächenbereich (F1,F2) zunächst elastisch nachgibt, bevor
der durch die Elastizität aufgebaute Gegendruck so groß wird, daß die entstehenden,
insbesondere zwei aufgeteilten Lawinenarme unblockiert - aber abgelenkt - weiter talwärts
strömen.
35. Verfahren nach Anspruch 33, bei dem die Lawinenarme an divergierenden (q) und in Höhenrichtung
(h) talwärts geneigten Flächenbereichen (F1,F2) seitlich verdrängt werden.
36. Verfahren nach Anspruch 33, bei dem eine strömende Volumenmasse in zweiseitig verdrängte
Arme gespalten wird, die jeweils weiterfließen.
37. Verfahren zum gesteuerten Ableiten oder Sperren von Lawinen oder vergleichbaren Volumenbewegungen
in geneigt talwärts orientierten Gebieten, wobei zumindest ein, vorzugsweise zwei
seitlich divergierende, im wesentlichen geschlossene Flächenbereiche (F1,F2) Netzstrukturen
aufweisen und durch eine elastische Längung von die Netzstrukturen bildenden Seilen,
Tauen oder Zugstäbe (20,21,24,25; 36,46;50,51) die von der Volumenbewegung aufgebrachten
Druckkräfte zumindest teilweise aufgenommen und in eine sich stärker ausbildende Wölbung
zumindest eines der Flächenbereiche (F1,F2) umgesetzt wird,
zur Ausbildung einer zumindest einseitigen pflugscharartigen Form des die Volumenbewegung
gesteuert ableitenden Flächenbereiches (F1,F2).