Technisches Gebiet
[0001] Die Erfindung betrifft einen mehrpoligen Leistungsschalter mit einem Schaltkammergehäuse,
in dem eine der Polzahl entsprechende Anzahl von Schaltkammern nebeneinander angeordnet
ist, sowie einer für alle Pole gemeinsamen Schaltwelle, wobei jede Schaltkammer eine
feststehende und eine als schwenkbare Kontaktbrücke ausgebildete Kontaktanordnung
umfasst, welche mit der feststehenden Kontaktanordnung zusammenwirkt.
Stand der Technik
[0002] Ein derartiger Leistungsschalter ist beispielsweise aus der EP 0542 636 B1 bekannt.
Dabei ist jede der Kontaktbrücken in einem separaten aus Kunststoff bestehenden Wellensegment
der Schaltwelle angeordnet. Zur Verbindung der Wellensegmente sind zwei sich in axialer
Richtung erstreckende, parallel zueinander angeordnete Schaltstangen vorgesehen. Nachteilig
ist bei diesem bekannten Leistungsschalter unter anderem, dass die Montage der aus
den Wellensegmenten und den Schaltstangen bestehenden Schaltwelle relativ zeitaufwendig
ist. Außerdem ist eine aufwendige Lagerung der Schaltwelle in dem Schaltschloss des
Leistungsschalters erforderlich, und bei der Verwendung durchgehender Metallstangen
ergeben sich häufig Probleme hinsichtlich der elektrischen Isolierung benachbarter
Schaltkammern. Schließlich ist die Torsionssteifigkeit einer derartigen Schaltwelle
gering und genügt in der Regel nicht den an sie gestellten Anforderungen.
[0003] Aus der EP 0 634 051 B1 ist ein mehrpoliger Leistungsschalter mit einer für alle
Pole gemeinsamen Schaltwelle bekannt, bei der die Kontaktbrücken der einzelnen Schaltkammern
ebenfalls an Wellensegmenten angeordnet sind. Zur Herstellung der Schaltwelle weist
das mittlere Wellensegment an seinen beiden Enden jeweils einen zentrischen Zapfen
auf, der in entsprechende Ausnehmungen der benachbarten Wellensegmente gesteckt wird.
Außerdem sind an den Enden der Wellensegmente mit Ausnehmungen versehene Hebel zur
Aufnahme zusätzlicher Kupplungsbolzen vorgesehen. Nachteilig bei diesem bekannten
Leistungsschalter ist unter anderem die zusätzliche Verbindung über Kupplungsbolzen
sowie die ebenfalls relativ aufwendige Lagerung, um eine exakte Positionierung der
Schaltwelle zu gewährleisten.
[0004] Aus der DE 42 01 255 A1 ist schließlich ein mehrpoliger Leistungsschalter mit einer
für alle Pole gemeinsamen Schaltwelle bekannt, bei der die den Schaltkammern zugeordneten
Kontaktbrücken in benachbarten Wellensegmenten angeordnet sind. Zur Bildung der Schaltwelle
werden die Wellensegmente über Kupplungselemente aus Kunststoff miteinander verbunden.
Die Kupplungselemente bestehen jeweils im wesentlichen aus einer zentralen Zwischenwand
zur elektrischen Isolierung benachbarter schwenkbarer Kontaktbrücken sowie aus beidseitig
an der Zwischenwand angeordneten zylinderförmigen Teilen mit jeweils zwei Halterungsstiften,
welche in entsprechende Ausnehmungen der Wellensegmente eingreifen. Nachteilig ist
bei diesem Leistungsschalter unter anderem ebenfalls die relativ aufwendige Lagerung
der Schaltwelle, die im wesentlichen im Bereich der Wellensegmente erfolgt.
Darstellung der Erfindung
[0005] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, einen mehrpoligen Leistungsschalter der
eingangs erwähnten Art anzugeben, dessen Schaltwelle auf einfache Weise vormontierbar
ist, eine ausreichende Torsionssteifigkeit besitzt und in dem Schaltkammergehäuse
zur exakten Positionierung keine aufwendigen Lager erfordert.
[0006] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch die Merkmale des Anspruchs 1 gelöst. Weitere,
besonders vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung offenbaren die Unteransprüche.
[0007] Die Erfindung beruht im wesentlichen auf dem Gedanken, dass die aus Kunststoff bestehenden
und die schwenkbaren Kontaktbrücken enthaltenden Wellensegmente über Kupplungselemente
miteinander verbunden sind, über die sich die Schaltwelle an dem Schaltkammergehäuse
abstützt. Hierzu umfasst das jeweilige Kupplungselement zwei laschenförmig ausgebildete
Teile, welche über eine Lagerwelle miteinander verbunden sind und die auf ihrer der
Lagerwelle abgewandten Seite jeweils mindestens zwei Verbindungsbolzen tragen, welche
zur Verbindung mit den benachbarten Wellensegmenten in entsprechende Ausnehmungen
dieser Segmente eingreifen.
[0008] Das Kupplungselement kann sowohl aus Metall als auch aus einem elektrisch nicht leitenden
Material ausreichender Festigkeit bestehen. Um eine gute Torsionssteifigkeit der Schaltwelle
sicherzustellen, hat es sich als vorteilhaft erwiesen, wenn der Abstand zwischen benachbarten
Verbindungsbolzen des jeweiligen Kupplungselementes größer als der Durchmesser der
Lagerwelle ist.
Kurze Beschreibung der Zeichnungen
[0009] Weitere Einzelheiten und Vorteile der Erfindung ergeben sich aus dem folgenden, anhand
von Figuren erläuterten Ausführungsbeispiel. Es zeigen
- Figur 1:
- die perspektivische Ansicht eines erfindungsgemäßen dreipoligen Leistungsschalters
mit abgenommenem Oberteil des Schaltkammergehäuses;
- Figur 2:
- die perspektivische Ansicht der aus drei Wellensegmenten und drei Kupplungselementen
bestehenden Schaltwelle des in Fig.1 dargestellten Leistungsschalters vor ihrem Zusammenbau
und
- Figur 3:
- die in Fig.2 dargestellte Schaltwelle nach ihrer Montage.
Bester Weg zur Ausführung der Erfindung
[0010] In Fig.1 ist mit 1 ein dreipoliger Leistungsschalter bezeichnet, welcher ein Schaltkammergehäuse
2 aus Kunststoff mit drei nebeneinander angeordneten und im wesentlichen gleich aufgebauten
Schaltkammern 3-5 umfasst. Jede der Schaltkammern 3-5 enthält eine feststehende Kontaktanordnung
und eine als schwenkbare Kontaktbrücke 6-8 ausgebildete Kontaktanordnung, welche mit
der feststehenden Kontaktanordnung in an sich bekannter Weise zusammenwirkt (zum Aufbau
und zur Wirkungsweise derartiger Leistungsschalter vgl. auch die eingangs erwähnte
EP 0542 636 B1). Die Kontaktbrücken 6-8 sind über eine gemeinsame Schaltwelle 9 miteinander
verbunden. Hierzu ist jede der Kontaktbrücken 6-8 in einem aus Kunststoff bestehenden
Wellensegment 10-12 um eine entsprechende Achse 13 (Fig.2) schwenkbar gelagert.
[0011] Die Fig.2 und 3 geben die Schaltwelle 9 vor und nach ihrer Montage wieder. Dabei
werden die Wellensegmente 10-12 (aus Übersichtlichkeitsgründen sind die Kontaktbrücken
6-8 weggelassen) mittels identisch aufgebauter metallischer Kupplungselemente 14,
15 verbunden. Diese umfassen jeweils zwei laschenförmig ausgebildete Teile 16, 17,
welche über eine Lagerwelle 18 miteinander verbunden sind und die auf ihrer der Lagerwelle
18 abgewandten Seite jeweils mindestens zwei sich in axialer Richtung erstreckende
Verbindungsbolzen 19, 20 bzw. 21, 22 tragen. Dabei ist der Abstand 23 zwischen den
benachbarten Verbindungsbolzen 19, 20 bzw. 21, 22 des jeweiligen Kupplungselementes
14, 15 größer als der Durchmesser 24 der Lagerwelle 18. Die Wellensegmente 10-12 weisen
jeweils auf ihrer dem entsprechenden Kupplungselement 14, 15 zugewandten Seite zur
Aufnahme der Verbindungsbolzen 19-22 Ausnehmungen 25, 26 auf.
[0012] Die Kupplungselemente 14, 15 umfassen im Bereich zwischen den beiden laschenförmigen
Teilen 16, 17 mindestens einen sich in axialer Richtung erstreckenden Zapfen 27, welcher
mit einem der beiden laschenförmigen Teile 16 bzw. 17 fest verbunden ist und von dem
jeweils anderen laschenförmigen Teil 17 bzw. 16 einen vorgegebenen Abstand aufweist,
so dass sich auf dieser Seite eine spaltförmige Öffnung 28 ergibt. Der Zapfen 27 dient
zur Verbindung der Schaltwelle 9 mit dem nicht dargestellten Schaltschloss des Leistungsschalters
1, wobei ein üblicherweise hebelförmiges Verbindungsteil (Kniehebel) des Schaltschlosses
in die spaltförmige Öffnung 28 eingeschoben und durch seitliches Verschieben der Zapfen
27 in eine entsprechende Ausnehmung des Kniehebels eingeführt wird. Der Übergangsbereich
zwischen benachbarten Schaltkammern 3-5 ist teilweise als Lager 29 (Fig. 1) für die
Lagerwelle 18 des die entsprechenden Wellensegmente 10-12 verbindenden Kupplungselementes
14, 15 ausgebildet (Fig.2, 3).
[0013] Wie aus den Fig.2 und 3 ersichtlich, wird bei der Montage der Schaltwelle 9 auf die
Verbindungsbolzen 19-22 des jeweiligen Kupplungselementes 14, 15 jeweils eine elastische
Dichtscheibe 30 angeordnet, deren äußerer Rand 31 die Wellensegmente 10-12 überragt
und in eine nutenförmige Ausnehmung 32 des Schaltkammergehäuses 2 eingreift (Fig.1).
Durch diese Maßnahme wird verhindert, dass die in den Schaltkammern 3-5 bei Ausbildung
von Lichtbögen erzeugten ionisierten Gase entlang der Schaltwelle 9 in die jeweils
benachbarten Schaltkammern 3-5 gelangen können. Denn die Gase besitzen in der Regel
unterschiedliche Drücke, so dass die elastischen Dichtscheiben 30 im Bereich ihrer
äußeren Ränder 31 jeweils gegen eine der beiden Seitenwände des Schaltkammergehäuses
2 im Bereich der nutenförmigen Ausnehmung 32 gedrückt werden.
[0014] Die Erfindung ist selbstverständlich nicht auf das vorstehend beschriebene Ausführungsbeispiel
beschränkt. So kann der erfindungsgemäße Leistungsschalter beispielsweise auch vier
Schaltkammern umfassen. Die Schaltwelle setzt sich in diesem Fall aus vier Wellensegmenten
zusammen, die über drei der vorstehend beschriebenen Kupplungselemente miteinander
verbunden werden. Ferner können die Kupplungselemente statt aus Metall auch aus einem
elektrisch isolierenden Material bestehen (z.B. Kunststoff), sofern sich eine ausreichende
Torsionssteifigkeit der Schaltwelle ergibt. Der Zapfen 27 zur Verbindung der Schaltwelle
mit dem Schaltschloss kann auch als durchgehender Zapfen ausgebildet sein und die
beiden laschenförmigen Teile 16 und 17 ohne Bildung einer spaltförmigen Öffnung 28
miteinander verbinden. In diesem Fall ist der Kniehebel des Schaltschlosses bereits
vormontiert an dem Zapfen angeordnet.
1. Mehrpoliger Leistungsschalter mit einem Schaltkammergehäuse (2), in dem eine der Polzahl
entsprechende Anzahl von Schaltkammern (3-5) nebeneinander angeordnet ist, sowie einer
für alle Pole gemeinsamen Schaltwelle (9), wobei jede Schaltkammer (3-5) eine feststehende
und eine als schwenkbare Kontaktbrücke (6-8) ausgebildete Kontaktanordnung umfasst,
welche mit der feststehenden Kontaktanordnung zusammenwirkt, mit den
Merkmalen:
- jede der Kontaktbrücken (6-8) ist in einem aus einem Isoliermaterial bestehenden
Wellensegment (10-12) angeordnet;
- die benachbarten Wellensegmente (10-12) sind jeweils über getrennte Kupplungselemente
(14,15) miteinander verbunden;
- die Kupplungselemente (14,15) umfassen jeweils zwei laschenförmig ausgebildete Teile
(16,17), welche über eine Lagerwelle (18) miteinander verbunden sind, und die auf
ihrer der Lagerwelle (18) abgewandten Seite jeweils mindestens zwei sich in axialer
Richtung erstreckende Verbindungabolzen (19-22) tragen;
- die Wellensegmente (10-12) weisen jeweils auf ihrer dem entsprechenden Kupplungselement
(14,15) zugewandten Seite zur Aufnahme der Verbindungsbolzen (19-22) Ausnehmungen
(25,26) auf, und
- der Übergangsbereich des Schaltkammergehäuses (2) zwischen benachbarten Schaltkammern
(3-5) ist mindestens teilweise als Lager (29) für die Lagerwelle (18) des die entsprechenden
Wellensegmente (10-12) verbindenden Kupplungselementes (14,15) ausgebildet.
2. Mehrpoliger Leistungsschalter nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Kupplungselemente (14,15) aus Metall oder aus einem elektrisch isolierenden
Material bestehen.
3. Mehrpoliger Leistungsschalter nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass der Abstand (23) zwischen benachbarten Verbindungsbolzen (19,20;21,22) des
jeweiligen Kupplungselementes (14,15) größer als der Durchmesser (24) der Lagerwelle
(18) ist.
4. Mehrpoliger Leistungsschalter nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass das jeweilige Kupplungselement (14,15) im Bereich zwischen den beiden laschenförmigen
Teilen (16,17) mindestens einen sich in axialer Richtung erstreckenden Zapfen (27)
umfasst, welcher mit mindestens einem der beiden laschenförmigen Teile (16,17) fest
verbunden und von dem jeweils anderen laschenförmigen Teil (17,16) einen vorgegebenen
Abstand aufweist.
5. Mehrpoliger Leistungsschalter nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass auf den Verbindungsbolzen (19-22) des jeweiligen Kupplungselementes (14,15)
mindestens eine elastische Dichtscheibe (30) angeordnet ist, deren äußerer Rand (31)
in eine nutenförmige Ausnehmung (32) des Schaltkammergehäuses (2) eingreift.