[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren und eine Vorrichtung zur Wiederherstellung von
Schneidflächen im Zuge der Instandhaltung von Schneidwerkzeugen.
[0002] Schneidwerkzeuge erleiden im Gebrauch Verschleiß, der sich z.B. durch Abstumpfungen
und Ausbrüche an den Schneidkanten äußert und zu Fehlern auf den beschnittenen Werkstücken
führt. Eine Methode zur Wiederherstellung verschlissener Schneidkanten ist z.B. aus
der gattungsbildenden US 1 766 964 bekannt. Hier wird vorgeschlagen, das Schneidwerkzeug
mit Hilfe eines schnell rotierenden Hämmerchens so zu bearbeiten, daß Material aus
dem Innenbereich des Schneidwerkzeugs in den Kantenbereich getrieben wird und dabei
die Schneidkante etwas nach außen versetzt wird. Hierzu braucht das Schneidwerkzeug
nicht aus der Schneidpresse entfernt zu werden. Überstehendes Material an der Schneidkante
wird beim Absenken des Schneidstempels vom Gegengesenk abgeschnitten, so daß mit Hilfe
dieses Verfahrens eine der ursprünglichen Form äquivalente Schneidkante wiederhergestellt
werden soll. Wegen des Abschneidens der Überstände durch das Gegengesenk eignet sich
das Verfahren allerdings nicht zur Bearbeitung von Werkzeugen, bei denen ein definierter
Schnittspalt vorgesehen werden muß. Ebenso ist das Verfahren ungeeignet zu Reparatur
von größeren Ausbrüchen.
[0003] Daher wird zur Reparatur von Schneidwerkzeugen vorwiegend ein Verfahren verwendet,
bei dem im Bereich der Schneidkanten Ersatzmaterial hart aufgeschweißt wird, wie z.B.
in der Veröffentlichung

Zehntelgenau und extranart" (T. Kimme und E. Tubandt in Laser-Praxis, Carl Hanser
Verlag München, Oktober 1997, S. LS 26 - 28) beschrieben. Beim Aufschweißen entsteht
allerdings im Bereich der Schneidkanten ein Materialüberschuß, der gezielt abgetragen
werden muß, um auf dem Schnittbacken die ursprüngliche Schnittkontur wiederherzustellen.
Das Abschleifen des Überschußmaterials muß mit hoher Genauigkeit erfolgen, da nur
eine exakte Schnittkontur einen genau dimensionierten Schnittspalt im Werkzeug gewährleistet,
der wiederum eine notwendige Voraussetzung für das fehlerfreie Schneiden im Produktionsprozeß
ist.
[0004] Zum Abschleifen des Überschußmaterials sind aus der Literatur (z.B. aus der DE 31
44 810 A1 oder aus B. Kleinschmidt: Handbuch der Schleif- & Poliertechnik I, Technischer
Verlag Herbert Cram, Berlin W53, 1950, S. 194 - 202) Schleifstifte bekannt, deren
kegel- oder zylindersymmetrische Schleifsteine auf einer Spindel befestigt sind, die
ihrerseits z.B. in eine handgeführte Bohrmaschine eingespannt wird. Die Wiederherstellung
der Schneidkante eines Werkzeugs mit Hilfe eines solchen handgeführten Schleifstifts
erfordert jedoch einen Tuschierwinkel, ist sehr aufwendig, schwer reproduzierbar und
erfordert viel Fingerspitzengefühl. Alternativ kann die Wiederherstellung der Schneidkante
durch Draht- und Senkerodieren oder durch Hochgeschwindigkeitsfräsen erfolgen, was
jedoch die Erstellung eines NC-Programms erfordert und daher ebenfalls sehr aufwendig
ist.
[0005] Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, das Abtragen von Überschußmaterial
an Schneidwerkzeugen mit Hilfe eines Reparaturstiftes so zu verbessern, daß damit
eine schnelles, kostengünstiges und prozeßsicheres Wiederherstellen der Schneidkanten
von Schneidwerkzeugen möglich ist. Das Verfahren soll ohne zusätzliche Modifikationen
auf ein weites Spektrum von Schneidwerkzeugen anwendbar sein. Die Aufgabe wird erfindungsgemäß
durch das Verfahren gemäß Anspruch 1 und die Vorrichtung gemäß Anspruch 6 gelöst.
[0006] Danach umfaßt der für das Abschleifen der Schneidkonturen verwendete Reparaturstift
neben einem abrasiven Schleifelement auch ein nichtabrasives Referenzelement, das
in Radialrichtung des Reparaturstifts eine mindestens ebensogroße Ausdehnung hat wie
das Schleifelement. Die zu bearbeitende Schneidkante wird nun von Hand gegen den sich
drehenden Reparaturstift bewegt, wobei durch das Schleifelement Überschußmaterial
im Bereich der Schneidkante abgetragen wird. Dies erfolgt solange, bis das Referenzelement
in Kontakt mit der Werkzeugkontur kommt und das weitere Eindringen des Schleifelements
in das Schneidwerkzeug verhindert.
[0007] Das Verfahren eignet sich insbesondere zu einer genauen Wiederherstellung einer ursprünglichen
Schneidkante, die außerhalb des Reparaturbereiches auf dem Schneidwerkzeug noch vorhanden
ist, im Reparaturbereich jedoch durch das Überschußmaterial überdeckt wurde. Hierzu
wird das zu bearbeitende Schneidwerkzeug so gegenüber dem sich drehenden Reparaturstift
bewegt, daß das Schleifelement mit dem Überschußmaterial überlappt und dieses somit
abträgt, während das Referenzelement mit der ursprünglichen Schneidkante in einem
von der Reparatur nicht betroffenen Bereich übertappt (siehe Anspruch 2). So wird
mit Hilfe des Schleifelements das Überschußmaterial entfernt, bis das Referenzelement
in Kontakt mit der ursprünglichen Schneidfläche kommt und ein weiteres Abtragen von
Überschußmaterial durch den Reparaturstift verhindert. Die auf diese Weise bearbeitete
Kontur im Reparaturbereich entspricht somit die ursprünglichen Schneidkante - bis
auf einen Versatz, der gegeben ist durch die unterschiedliche radiale Ausdehnung von
Schleifelement und Referenzelement. Dieser Versatz beträgt vorzugsweise wenige Hunderstel
Millimeter und gewährleistet, daß im Bereich der bearbeiteten Schneidkante ein geringer
Materialüberschuß übrigbleibt, der in einem Nachbearbeitungsschrift - wenn nötig -
von Hand oder mit einem feinverzahnten Hartmetall-Fräser bzw. einem Diamantschleifstift
ohne Versatz entfernt werden kann (siehe Anspruch 14).
[0008] Mit Hilfe des erfindungsgemäßen Verfahrens kann schnell und mit geringem Aufwand
ein weites Spektrum von Schneidwerkzeugen bearbeitet werden. Hierzu sind keine werkzeugspezifischen
Hilfsmittel notwendig. Die für das Verfahren benötigten Reparaturstifte können durch
eine einfach durchzuführende Modifikation aus kommerziell erhältlichen Schleifstiften
hergestellt werden. Das erfindungsgemäße Verfahren bietet besondere Vorteile bei der
Nacharbeit von Schneidwerkzeugen mit konturierter Schneidkante, da es einen hochgenauen
Abtrag des Materialüberschusses entlang der (unter Umständen kompliziert) gekrümmten
Schneidkontur sicherstellt. Im Gegensatz zur Nacharbeit von Hand mit einem herkömmlichen
Schleifstift erfolgt beim erfindungsgemäßen Verfahren die Steuerung der Schleiftiefe
durch das in den Reparaturstift integrierte Referenzelement, wodurch erhebliche Verkürzungen
der Bearbeitungszeit und höhere Prozeßsicherheit erreicht werden.
[0009] Zweckmäßigerweise wird sowohl für das abrasive Schleifelement als auch für das Referenzelement
ein rotationssymmetrischer Körper gewählt (siehe Anspruch 7). Alternativ kann als
Schleifelement auch ein feinverzahnter Hartmetall-Fräser gewählt werden, mit Hilfe
dessen eine hohe Abtragsgeschwindigkeit und eine besonders gute Oberflächenqualität
der bearbeiteten Fläche erreicht werden kann (siehe Anspruch 15). In beiden Fällen
kann ein schnelles und reproduzierbares Abtragen des Überschlußmaterials erfolgen,
indem der Reparaturstift um seine Rotationsachse gedreht wird (siehe Anspruch 3).
In einer besonders vorteilhaften Ausgestaltung wird der Reparaturstift in eine stationäre
(Ständer-)Bohrmaschine eingespannt. Dies gewährleistet eine ortsfeste und reproduzierbare
Rotationsachse des Reparaturstifts. Zur Sicherstellung eines guten Reparaturergebnisses
sollte die Bohrmaschine hohe Drehzahlen ermöglichen und einen guten Rundlauf haben.
Weiterhin ist es günstig, die Rotationsachse des Reparaturstifts so auszurichten,
daß sie tangential zur ursprünglichen - und somit auch zur wiederherzustellenden -
Schneidfläche des Schneidwerkzeugs zu liegen kommt (siehe Anspruch 4). Dadurch wird
ein Verkanten des Reparaturstifts gegenüber der zu bearbeitenden Schneidfläche vermieden,
was ansonsten zu einem zu hohen oder zu geringen Abschleifen im Bereich der Schneidkante
führen könnte.
[0010] Zum Schleifen von Schneidwerkzeugen, deren Schneidfläche typischerweise einen konstanten
(i.d.R. rechten) Winkel gegenüber der Deckfläche des Schneidwerkzeugs einnimmt, empfiehlt
sich der Einsatz eines zylinderförmigen Schleifelements (siehe Anspruch 9). Das Referenzelement
wird zweckmäßigerweise an der Stirnseite des Schleifelements befestigt (siehe Anspruch
8), so daß eine axiale Überlappung des Schleifelements mit dem zu bearbeitenden Überschußbereich
bei gleichzeitiger axialer Überlappung des Referenzelement mit der ursprünglichen
Schneidkante leicht gewährleistet werden kann. Besonders vorteilhaft - weit unaufwendig
- ist es, das Referenzelement durch Ankleben zu befestigen (siehe Anspruch 10) oder
das Schleifelement und das Referenzelement gemeinsam aus einem einzigen Stück zu fertigen
(siehe Anspruch 11). Zur Erreichung guter Gleiteigenschaften des Referenzelements
auf der Werkzeugfläche sollte das Referenzelement mit einer Gleitpaste versehen werden
(siehe Anspruch 5). Alternativ kann das Referenzelement auch frei drehbar auf einer
Spindel befestigt werden, die mit der Rotationsachse des Reparaturstifts zusammenfällt
(siehe Anspruch 12). Solange hierbei eine kräftearme Lagerung des Referenzelements
gewährleistet ist, ist ein Gleitmittel zwischen Referenzelement und Werkzeugoberfläche
nicht unbedingt notwendig. Um eine breite Kontaktfläche zwischen Referenzelement und
ursprünglicher Schneidkante sicherzustellen, empfiehlt sich die Wahl eines zylindersymmetrischen
Referenzelements.
[0011] Im folgenden ist die Erfindung anhand eines in der Zeichnung dargestellten Ausführungsbeispieles
erläutert; dabei zeigen:
Fig. 1 eine Schnittansicht eines Reparaturstifts,
Fig. 2 eine Seitensicht des Reparaturstifts und des zu bearbeitenden Schneidwerkzeugs
...
Fig. 2a ... vor Beginn des Reparaturvorgangs
Fig. 2b ... während des Reparaturvorganges,
Fig. 2c ... bei beendetem Reparaturvorgang,
Fig. 3 eine alternative Ausgestaltung des Reparaturstifts.
[0012] Figur 1 zeigt einen Reparaturstift 1, der ein zylindersymmetrisches Schleifelement
2 und ein zylindersymmetrisches Referenzelement 3 aufweist. Das Schleifelement 2 besteht
aus einem harten Werkstoff und ist mit einem abrasiven Werkstoff beschichtet, z.B.
Bornitrid oder Diamantpulver. Das Referenzelement 3 besitzt eine glatte Oberfläche
und besteht aus einem harten Werkstoff, der sich durch eine hohe Gieitfähigkeit gegenüber
dem Werkstoff der zu bearbeitenden Schneidwerkzeuges auszeichnet. Im vorliegenden
Beispiel ist das Referenzelement 3 aus Edelstahl gefertigt, ebenso können aber z.B.
auch Keramikwerkstoffe verwendet werden. Der Radius des Referenzelements 3 ist um
einen Betrag
Δ größer als der Radius des Schleifelements 2, so daß das Referenzelement 3 radial
über das Schleifelement hinausragt. Die Differenz
Δ der Radien von Referenzelement 3 und Schleifelement 2 beträgt zweckmäßigerweise etwa
0.005 bis 0.010 mm. Das Referenzelement 3 ist am Schleifelement 2 z.B. durch Ankleben
oder durch Löten befestigt. Zur Sicherstellung einer dauerhaften und stabilen Befestigung
weist das Schleifelement 2 weiterhin eine Paßbohrung 4 auf, in die ein Dorn 5 des
Referenzelements 3 eingepreßt ist. Alternativ können Referenzelement 3 und Schleifelement
2 gemeinsam aus einem einzigen Werkstück gefertigt sein, wodurch die Montage des Referenzelements
3 am Schleifelement 2 vollständig entfällt.
[0013] Weiterhin weist der Reparaturstift 1 eine Spindel 6 auf, mit Hilfe derer der Reparaturstift
1 in ein Futter bzw. die Spannzange einer (nicht dargestellten) Bohrmaschine eingespannt
werden kann. Vorzugsweise wird hierfür eine Ständerbohrmaschine verwendet, durch die
eine ortsfeste und reproduzierbare Rotationsachse des Reparaturstifts 1 gewährleistet
wird. Um ein qualitativ hochwertiges Schleifergebnis sicherzustellen, sollte die Bohrmaschine
hohe Drehzahlen (vorzugsweise 8000/min oder mehr) ermöglichen und einen guten Rundlauf
haben.
[0014] In Figur 2 ist die Wirkungweise des Reparaturstifts 1 zur Instandsetzung eines Schneidwerkzeugs
7 dargestellt, das eine konturierte Schneidkante 8 aufweist. Die Deckfläche 9 des
Schneidwerkzeugs 1 ist planar, während die Schneidfläche 10 die Kontur der Schneidkante
8 widerspiegelt. Im Zuge eines vorhergegangenen Instandsetzungsschrittes wurde - z.B.
mittels Laserauftragsschweißens - im oberen Bereich 11 der Schneidfläche 10 eine Ansammlung
von Überschußmaterial 12 aufgetragen. Der dem oberen Bereich 11 benachbarte untere
Bereich 13 der Schneidfläche 10 wurde durch den Instandsetzungsschritt nicht beeinflußt.
Er weist daher die Kontur der ursprünglichen Schneidkante 8 auf, die auch im oberen
Bereich der Schneidfläche wiederhergestellt werden soll. Hierzu wird der Reparaturstift
1 so gegenüber der Schneidfläche 10 ausgerichtet, daß das Schleifelement 2 axial mit
dem Überschußmaterial 12 überlappt, während der Referenzelement 3 axial mit dem unteren
Bereich 13 der Schneidfläche 10 überlappt, die die ursprüngliche Schneidkontur 8 aufweist.
Weiterhin wird der Reparaturstift 1 so ausgerichtet, daß seine Rotationsachse parallel
zum unteren Bereich 13 der Schneidfläche 10 zu liegen kommt; hierdurch wird sichergestellt,
daß das Überschußmaterial 12 gleichmäßig parallel zur ursprünglichen Schneidfläche
13 des Schneidwerkzeugs 7 entfernt wird (siehe Figur 2b). Durch Hin- und Herbewegen
des Schneidwerkzeugs 7 wird nun das Überschußmaterial 12 durch das Schleifelement
2 abgetragen. Dies wird so lange fortgesetzt, bis das Referenzelement 3 in Kontakt
mit dem unteren Bereich 13 der Schneidfläche 10 kommt und dadurch das weitere Eindringen
des Schleifelements 2 in das Überschußmaterial 12 verhindert. Dies markiert das Ende
des Abschleifvorganges (siehe Figur 2c): Das Überschußmaterial 12 im oberen Bereich
11 der Schneidfläche 10 ist überall gleichmäßig weit abgetragen. Da der Radius des
Referenzelements 3 um einen Betrag Δ größer ist als der Radius des Schleifelements
2, entsteht dabei im oberen Bereich 11 der Schneidfläche 10 eine Bearbeitungsfläche
11', die um einen Sicherheitsüberlapp Δ' gegenüber der ursprünglichen (untere) Schneidfläche
13 versetzt ist, wobei der Sicherheitsüberlapp Δ' der Radiusdifferenz Δ zwischen Referenzelement
3 und Schleifelement 2 entspricht. Er beträgt zwischen 0.005 und 0.010 mm und kann
bei Bedarf leicht und schnell - z.B. mit Hilfe eines Abziehsteins - von Hand abgetragen
werden. Alternativ kann auf den Sicherheitsüberlapp Δ' verzichtet werden, wenn Referenzelement
3 und Schleifelement 2 so gestaltet werden, daß ihre Radien übereinstimmen.
[0015] Das Referenzelement 3 muß auf dem ursprünglichen (unteren) Bereich 13 der Schneidfläche
10 widerstandsarm gleiten können, damit beim Kontakt des - typischerweise schnell
rotierenden - Referenzelements 1 mit der Schneidfläche 13 der gegenseitige Abrieb
minimiert wird und somit im oberen Bereich 11 der Schneidfläche 10 reproduzierbar
ein hochgenaues Abtragen des Überschußmaterlals 12 sichergestellt werden kann. Hierfür
ist es zweckmäßig, das Referenzelement 3 mit einer Gleitpaste zu benetzen.
[0016] Während die Wiederherstellung der Schneidfläche 11 in Abhängigkeit vom benötigten
Schneidspalt mit hoher Genauigkeit entlang der konturierten Schneidkontur 8 erfolgen
muß, ist für die Wiederherstellung der ursprünglichen Deckfläche 9 kein großer Aufwand
erforderlich, da die Deckfläche 9 eine ebene Fläche bildet; das auf der Deckfläche
9 des Schneidwerkzeugs 7 verbliebene Überschußmaterial 12' kann daher ebenfalls mit
hoher Genauigkeit mit wesentlich einfacheren Verfahren, z.B. durch Flachschleifen,
entfernt werden.
[0017] Figur 3 zeigt eine alternative Ausgestaltung des Reparaturstifts 1', bei dem das
Referenzelement 3' mittels einer Spindel 14, die aus der Stirnseite 15 des Schleifelements
2' herausragt, frei drehbar gegenüber dem Schleifelement 2 gelagert ist. Die Achse
der Spindel 14 ist identisch mit der Rotationsachse des Schleifelements 2'. Im dargestellten
Beispiel ist die Spindel Teil einer Paßschraube 16, die das Referenzelement 3' durchragt
und in eine Paßbohrung 17 und ein Gewinde 18 im Schleifelement 2' eingreift. Durch
diese bewegliche Lagerung des Referenzelements 3' kann ein extrem geringer Oberflächenverschleiß
des Referenzelements 3' sichergestellt werden, da sich das Referenzelement 3' gegenüber
dem Schleifelement 2' frei drehen kann, falls eine erhöhte Reibung zwischen Referenzelement
3' und der ursprünglichen Oberfläche 13 des Schneidwerkzeugs 7 auftritt. Dies bietet
insbesondere dann Vorteile, wenn die ursprüngliche Schneidfläche 13 des Schneidwerkzeuges
7 eine rauhe Oberfläche aufweist. Auf die Verwendung einer Gleitpaste kann in diesem
Fall verzichtet werden.
[0018] Weiterhin kann als Schleifelement 2 ein hochwertiger feinverzahnter Hartmetall-Fräser
verwendet werden. In diesem Fall erfolgt die Entfernung des Überschußmaterials 12
nicht durch Schleifen, sondern durch eine schälende Bearbeitung der Oberfläche.
[0019] Im allgemeinen brauchen Schleifelement 2 und Referenzelement 3 nicht in unmittelbarer
Nachbarschaft zueinander angeordnet zu sein. Wichtig ist lediglich, daß die beiden
Elemente so auf dem Reparaturstift 1 angeordnet sind, daß eine gleichzeitige radiale
Überlappung des Schleifelements 2 mit dem abzutragenden Überschußmaterial 12 und des
Referenzelements 3 mit der ursprünglichen Schneidfläche 13 möglich ist. Hierzu erweist
es sich als besonders günstig, wenn das Referenzelement 3 endseitig auf dem Reparaturstift
1 angeordnet ist.
1. Verfahren zur Wiederherstellung einer ursprünglichen Schneidfläche an einem Schneidwerkzeug,
das im Bereich der Schneidkante Überschußmaterial aufweist, mittels eines beweglichen
Reparaturstifts, der entlang der zu bearbeitenden Schneidfläche bewegt wird,
dadurch gekennzeichnet,
― daß mit Hilfe eines auf dem Reparaturstift (1,1') angeordneten abrasiven Schleifelements
(2,2') im Bereich der zu bearbeitenden Schneidfläche (10) Überschußmaterial (12) abgetragen
wird,
― bis ein auf dem Reparaturstift (1,1') befestigtes Referenzelement (3,3') in Kontakt
mit einer der ursprünglichen Schneidkante (8) entsprechenden Werkzeugfläche (13) kommt.
2. Verfahren zur Wiederherstellung einer Schneidkante an einem Schneidwerkzeug nach Anspruch
1,
dadurch gekennzeichnet,
daß zum Abschleifen von Überschußmaterial (12) im Bereich der Schneidkante (8) das
Schneidwerkzeug (7) so gegenüber dem Reparaturstift (1,1') bewegt wird,
― daß das Schleifelement (2,2') axial mit dem Überschußmaterial (12) überlappt,
― während das Referenzelement (3,3') axial mit einem Bereich (13) des Schneidwerkzeugs
(7) überlappt, welche der ursprünglichen Werkzeugoberfläche entspricht.
3. Verfahren zur Wiederherstellung einer Schneidkante an einem Schneidwerkzeug nach Anspruch
1,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Reparaturstift (1,1') um eine Achse rotiert, die identisch ist mit der Symmetrieachse
des auf dem Reparaturstift (1,1') befestigten rotationssymmetrischen Schleifelements
(2,2').
4. Verfahren zur Wiederherstellung einer Schneidkante an einem Schneidwerkzeug nach Anspruch
3,
dadurch gekennzeichnet,
daß zum Abschleifen von Überschußmaterial (12) im Bereich der Schneidkante (8) der
Reparaturstift (1,1') so gegenüber dem zu bearbeitenden Schneidwerkzeug (7) ausgerichtet
wird, daß die Rotationsachse des Reparaturstifts (1,1') tangential zu der der ursprünglichen
Schneidkante (8) entsprechenden Werkzeugfläche (13) zu liegen kommt.
5. Verfahren zur Wiederherstellung einer Schneidkante an einem Schneidwerkzeug nach Anspruch
1,
dadurch gekennzeichnet,
daß das Referenzelement (3,3') des Reparaturstifts (1,1') mit einem Gleitstoff benetzt
wird.
6. Reparaturstift zur Wiederherstellung einer Schneidkante an einem Schneidwerkzeug,
― welcher ein abrasives Schleifelement (2,2') und ein nichtabrasives Referenzelement
(3,3') umfaßt, die in Axialrichtung des Reparaturstifts (1,1') benachbart zueinander
angeordnet sind,
― wobei die Maximalabmessung des Referenzelements (3,3') in Radialrichtung des Reparaturstifts
(1,1') mindestens ebenso groß ist wie die des Schleifelements (2,2').
7. Reparaturstift nach Anspruch 6,
dadurch gekennzeichnet
― daß das abrasive Schleifelement (2,2') und das nichtabrasives Referenzelement (3,3')
Rotationssymmetrie aufweisen,
― und der Maximaldurchmesser des Referenzelements (3,3') mindestens ebenso groß ist
wie der Maximaldurchmesser des Schleifelements (2,2').
8. Reparaturstift nach Anspruch 6,
dadurch gekennzeichnet,
daß das Referenzelement (3,3') endseitig auf dem Reparaturstift (1,1') angeordnet
ist.
9. Reparaturstift nach Anspruch 7,
dadurch gekennzeichnet,
daß das abrasive Schleifelement (2,2') Zylindersymmetrie aufweist.
10. Reparaturstift nach Anspruch 6,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Sockel des Referenzelements (3) auf die Stirnseite (15) des Schleifelements
(2) aufgeklebt ist.
11. Reparaturstift nach Anspruch 6,
dadurch gekennzeichnet,
daß das abrasive Schleifelement (2) und das nichtabrasive Referenzelement (3) aus
einem Stück gefertigt sind.
12. Reparaturstift nach Anspruch 7,
dadurch gekennzeichnet,
daß das Referenzelement (3') frei drehbar auf einer Spindel (14) befestigt ist, die
aus der Stirnseite (15) des Schleifelements (2') herausragt.
13. Reparaturstift nach Anspruch 7,
dadurch gekennzeichnet,
daß das nichtabrasive Referenzelement (3,3') Zylindersymmetrie aufweist.
14. Reparaturstift nach Anspruch 7,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Maximaldurchmesser des Referenzelements (3,3') zwischen 0.01 und 0.02 mm größer
ist der Maximaldurchmesser des Schleifelements (2,2').
15. Reparaturstift nach Anspruch 6,
dadurch gekennzeichnet,
daß das abrasive Schleifelement (2,2') des Reparaturstifts (1,1') als Fräser ausgebildet
ist.