[0001] Die Erfindung betrifft eine obere Betätigungseinrichtung für eine Schiebewandanordnung
eines Eisenbahngüterwagens, dessen Seitenwände aus jeweils mindestens zwei beweglichen
Wandteilen bestehen, die in Schließstellung in einer gemeinsamen Ebene liegen und
durch die Betätigungseinrichtung wahlweise in eine vor der gemeinsamen Ebene liegende,
parallel zu dieser befindlichen Schiebeebene quer bewegbar und in dieser Ebene auf
einer unteren Schiene und durch eine obere Führung in Fahrzeuglängsrichtung verschiebbar
sind, wobei die obere Betätigungseinrichtung aus einer drehbaren Welle mit einem auf
ihr befestigten Steuerhebel und einer in die profilierte Oberseite des Wandteils eingreifende
Klaue besteht.
[0002] Eine derartige Betätigungseinrichtung ist aus dem DE-GM 81 23 714.6 bekannt, wobei
der freie Hebelarm mit der ausgebildeten Klaue von oben in eine Führungsschiene eingreift
und das Wandteil sowohl in der Schließebene als auch in der Verschiebeebene führt
und wobei der feste Hebelarm auf der Welle befestigt ist. Nachteilig an dieser Ausführung
ist, daß die Rückhaltekräfte des freien Hebelarms als Drehmoment voll über die obere
Verschlußwelle geführt und von dieser samt Gestänge übernommen werden müssen. Erst
im Verschlußgestänge, welches wagenstirnseitig angeordnet ist, ist eine Übertotpunktstellung
angebracht, die die erforderliche Sicherheit des Wandverschlusses bringt. Dieses "Spazierenführen
der Kräfte" erfordert eine torsionssteife und damit schwere Ausführung der Verschlußwelle.
Zum anderen benötigt diese Bauweise eine relativ große Dachhöhe.
[0003] Eine weitere Betätigungseinrichlung ist in der DE 33 31 718 C2 beschrieben, wobei
zwischen dem festen Hebelarm und der Klaue ein Hebelarm angeordnet ist, der einerseits
am festen Hebelarm angelenkt und andererseits auf einer auch die Klaue lagernden horizontalen
und parallel zur Welle des festen Hebelarms verlaufenden Achse gelagert ist, wobei
senkrecht zur Achse eine horizontal geführte und an die Achse angreifende Lenkerstange
angeordnet ist. Mit dieser Ausführung kann man zwar die Dachhöhe beeinflußen, der
Nachteil eines hohen Schließmomentes an der Welle des festen Hebelarms ist jedoch
weiterhin gegeben.
[0004] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine obere Betätigungseinrichtung der eingangs
erwähnten Art zu schaffen, mit der die Torsionsbeanspruchung der Schallwelle verringert
und ein sicheres Verschlußsystem gewährleistet wird.
[0005] Die Aufgabe wird bei einer gattungsgemäßen oberen Betätigungseinrichtung durch die
im kennzeichnenden Teil des Anspruches 1 genannten Merkmale gelöst. Zweckmäßige Ausgestaltungen
des Gegenstandes der Erfindung sind in den Unteransprüchen 2 bis 4 angegeben.
[0006] Die erfindungsgemäße Betätigungseinrichtung weist verschiedene Vorteile auf. Durch
die nur geringe Beanspruchung der Schallwelle auf Torsion kann diese wesentlich dünner
ausgeführt werden, was zu einer erheblichen Gewichtsreduzierung des Güterwagens führt.
Die gefundene Anordnung zwischen Schallwelle und Anlenkpunkt für die Schließ- und
Führungsklaue führt zu einer zusätzlichen Sicherheit im Verschlußsystem, da die Schließ-
und Führungsklaue im geschlossenen Wandzustand über den Totpunkt gezogen ist. Elastizitäten
im Verschlußgestänge sind weitgehend ausgeschaltet, so daß die Schiebewand fest in
der Kontur gehalten wird und der Güterwagen somit bis an die Lichtraumprofilgrenze
gebaut werden kann.
[0007] Die Erfindung wird anhand eines Ausführungsbeispieles näher erläutert. In den zugehörigen
Zeichnungen zeigen:
- Fig. 1
- eine schematische Querschnittsdarstellung,
- Fig. 2
- eine Ansicht nach Fig. 1 in Pfeilrichtung.
[0008] In der Fig. 1 ist in der schematischen Querschnittsdarstellung ein geschlossener
Seitenwandzustand sowie in gestrichelter Ausführung eine geöffnete Seitenwandstellung
dargestellt.
Am Obergurt 4 des Güterwagens ist für jedes Wandteil 5 eine von unten betätigbare
drehbare Schallwelle 1 gelagert, die einen unverdrehbaren Hebel 7 trägt, der ein Gelenk
3 aufweist, in der eine Schließ- und Führungsklaue 2, bestehend aus einem inneren
abgewinkelten und einem äußeren profilierten Steg 8,9, angelenkt ist, die mit ihrem
äußeren Steg 9 im geschlossenen Seitenwandzustand die profilierte Oberseite des Wandteiles
5 hintergreift. Zwischen dem inneren Steg 8 und dem äußeren Steg 9 ist ein Gleitstück
12 vertikal angeordnet. Das Gelenk 3 ist zum Wageninneren hinter der Schaltwelle 1
angeordnet und verläuft parallel zur Schaltwelle 1, wobei im geschlossenen Wondzustand
die Längsachse des Gelenks 3 in der horizontalen Ebene unterhalb der Längsachse der
Schaltwelle 1 liegt und somit die Schließ- und Führungsklaue über den Totpunkt des
Getriebes gezogen ist.
[0009] Wie insbesondere aus Fig. 2 ersichtlich, ist oberhalb der Schaltwelle 1 seitlich
neben der Schließ- und Führungsklaue 2 an der Stirnseite des Obergurts 4 ein in seiner
Längsrichtung abgewinkelter Lenker 6 beweglich gelagert, der andererseits im unteren
Bereich des inneren Steges 8 der Schließ- und Führungsklaue angelenkt ist. Dort ist
der Lenker 6 mit einem Langloch 10 zur Vermeidung von Verzwängungen beim Bewegungsablauf
oder bei Zwischenstellungen der Schließ- und Führungsklaue 2 versehen. Der Lenker
6 ist über eine am oberen Lager angeordnete Stellschraube 11 längenmäßig einstellbar.
[0010] Um das Wandteil 5 aus der Schließebene in die Schiebeebene oder geöffnete Wandstellung
zu bewegen, wird wie in Fig. 1 zu sehen, die Schaltwelle 1 entgegengesetzt dem Uhrzeigersinn
gedreht. Gleichzeitig mit dieser Drehbewegung wird über den Hebel 7 das Gelenk 3 aus
der Totpunktstellung auf einer Kreisbahn nach oben bewegt. Die am Gelenk 3 angelenkte
Schließ- und Führungsklaue 2 bewegt sich gleichfalls nach oben, wobei deren Bewegungsbahn
bedingt durch die Zwangsführung des angelenkten Lenkers 6 flacher verläuft. Bei diesem
Bewegungsablauf gelangt der innere Steg 8 der Schließ- und Führungsklaue 2 in Wirkverbindung
mit der profilierten Oberseite des Wandteiles 5 und drückt diese nach oben außen.
In der geöffneten Wandstellung wird die Schließ- und Führungsklaue 2 durch den Lenker
6 in Endposition gehalten. Die profilierte Oberseite des Wandteiles 5 liegt am Gleitstück
12 an.
Bezugszeichenliste
[0011]
- 1
- Schaltwelle
- 2
- Schließ- und Führungsklaue
- 3
- Gelenk
- 4
- Obergurt
- 5
- Wandteil
- 6
- Lenker
- 7
- Hebel
- 8
- Steg
- 9
- Steg
- 10
- Langloch
- 11
- Stellschraube
- 12
- Gleitstück
1. Obere Betätigungseinrichtung für eine Schiebewandanordnung eines Eisenbahngüterwagens,
dessen Seitenwände aus jeweils mindestens zwei beweglichen Wandteilen bestehen, die
in Schließstellung in einer gemeinsamen Ebene liegen und durch die Betätigungseinrichtung
wahlweise in eine vor der gemeinsamen Ebene liegende, parallel zu dieser befindlichen
Schiebeebene quer bewegbar und in dieser Ebene auf einer unteren Schiene und durch
eine obere Führung in Fahrzeuglängsrichtung verschiebbar sind, wobei die obere Betätigungseinrichtung
aus einer drehbaren Welle mit einem auf ihr befestigten Steuerhebel und einer in die
profilierte Oberseite des Wandteiles eingreifenden Klaue besteht, dadurch gekennzeichnet, daß der mit der Schaltwelle (1) fest verbundene Hebel (7) ein mit der Schaltwelle
(1) parallel verlaufendes Gelenk (3) aufweist, das zum Wageninneren hinter der Schaltwelle
(1) angeordnet ist und dessen Längsachse im Schließzustand der Seitenwand in der horizontalen
Ebene unterhalb der Längsachse der Schaltwelle (1) liegt, wobei im Gelenk (3) die
Schließ- und Führungsklaue (2) angelenkt ist, in deren unteren Bereich ein oberhalb
der Schaltwelle (1) seitlich neben der Schließ- und Führungsklaue (2) angeordneter
Lenker (6) eingreift.
2. Obere Betätigungseinrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Lenker (6) im Wirkbereich mit dem inneren Steg (8) ein Langloch (10) aufweist.
3. Obere Betätigungseinrichtung nach Anspruch 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß der Lenker (6) in seiner Längsrichtung abgewinkelt ist.
4. Obere Betätigungseinrichtung nach Anspruch 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß zur Längenänderung des Lenkers (6) am oberen Lager eine Stellschraube (11) angeordnet
ist.