[0001] Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zum kontinuierlichen Herstellen eines
mit Löchern versehenen Vlieses, indem das ungelochte Nonwoven einer hydrodynamischer
Vernadelung unterworfen wird, bei der die Löcher durch Verdrängen von Fasern hergestellt
werden, und anschließend das Vlies einer zumindest teilweisen Trocknung unterworfen
wird.
[0002] Lochmuster sind nach der US-A-37 50 237 herstellbar. Danach wird das vorgefertigte,
zwischen zwei Endlosbahnen gehaltene Vlies radial von außen mit harten Wasserstrahlen
zur Herstellung einer Lochstruktur beaufschlagt. Die Vorrichtung besteht aus einer
gleichmäßig gelochten Trommel, die rundum von einem Endlossieb bedeckt ist. Das Endlossieb
hat offene und geschlossene Bereiche, je nach der gewünschten Lochstruktur. Nachteilig
an dieser Herstellungsart der Löcher ist die Tatsache, daß auf diese Weise keine Löcher
mit scharf abgegrenzten Kanten hergestellt werden können, und zusätzlich einzelne
Vliesfasern bei der Herstellung der Löcher durch die harten Wasserstrahlen in Richtung
der Trommel verschoben werden.
[0003] Scharf abgegrenzte Löcher sind nachträglich in ein vorgefertigtes gleichmäßiges Vlies
mit der Herstellungsart nach den EP-A-0 215 684, 0 223 614 oder 0 273 454 einbringbar.
Dort ist jeweils eine Perforiertrommel aus einem glatten Blech mit Drainageöffnungen
gebildet, auf der zwischen den Öffnungen gleichmäßig über die Fläche verteilte plastische
Erhöhungen angeordnet sind. Die plastischen Erhöhungen können aus halbseitig offenen
Sicken bestehen, so daß damit auch gleichzeitig die Drainageöffnungen gebildet sind,
oder noch besser aus nach oben spitz zulaufenden, gleichmäßig verteilten Dornen, zwischen
denen als Drainageöffnungen Löcher im Blech angeordnet sind. Die Wasserstrahlen treffen
auf diese vom Vlies umschlungene Trommel radial von außen. In allen Fällen ist die
Trommel aus einem metallnen Blech hergestellt, auf das die Dorne oder die sonstigen
plastischen Erhöhung nur geschraubt werden können, siehe dazu auch die US-A-3 034
180.
[0004] Die Praxis hat gezeigt, daß - auch abhängig von der jeweils verwendeten Faser des
Vlieses - schwerlich randsaubere Löcher in ein vorher gleichmäßig hergestelltes Vlies
einbringbar sind, also Löcher, die keinerlei quer über die lochähnlichen Vliesöffnungen
gespannte Fasern zeigen.
[0005] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren und eine zur Durchführung
dieses Verfahrens vorteilhafte Vorrichtung zu finden, mit der letztlich dennoch diese
saubere Lochrandstruktur an Löchern in einem wasservernadelten Vlies erzielbar ist.
[0006] Ausgehend von dem üblichen Verfahren zur hydrodynamischen Vernadelung eines Vlieses
auf einer Trommel mit darauf vorhandenen plastischen Erhöhungen sieht die Erfindung
zur Lösung des Problems vor, daß das mit Löchern versehene Vlies Sengflammen ausgesetzt
wird zur nachträglichen Zerstörung von evtl. über den Querschnitt der Löcher noch
vorhandenen, quer gespannten Einzelfasern. Wenn also steifere Fasern im Vlies enthalten
sein sollten, die durch die Wasservernadelung auf einer Perforiertrommel zumindest
nicht dauerhaft in die Randbereiche des jeweiligen Loches verschiebbar sind, dann
sollen diese, und zwar allein nur diese über das Loch gespannten Einzelfasern, kurzfristig
zum Schmelzen gebracht werden. Die Enden dieser durch Schmelzen zertrennten Einzelfasern
ziehen sich selbsttätig in die Randbereiche der Löcher zurück, so daß auf diese Weise
saubere Löcher mit der Wasservernadelung kontinuierlich herstellbar sind.
[0007] Es ist sinnvoll, das Vlies während des Sengens, oder besser unmittelbar danach zu
kühlen, damit nicht noch andere Fasern des Vlieses unnötig erhitzt werden. Es kann
auch vorteilhaft sein, die Flammen der Sengeinrichtung durch die vorher eingebrachten
Löcher dringen zu lassen. Dazu sollte das zu sengende Vlies nicht auf einer Unterlage
liegen, sondern freihängend geführt sein, aber dann gleich anschließend wieder gekühlt
werden. Man kann auch daran denken, die Flammen auf der gegenüberliegenden Seite des
Vlieses einem Saugzug zu unterziehen, womit sie mit Sicherheit durch die Löcher zum
Schmelzen der dort gespannt gehaltenen Fasern wirksam werden.
[0008] Eine Vorrichtung der erfindungsgemäßen Art ist in der Zeichnung beispielhaft dargestellt.
Die Figur zeigt im Querschnitt mehrere Vorrichtungen einer Anlage zum Wasservernadeln
eines Vlieses zur Herstellung von Löchern, mit einer Trocknungseinrichtung und mit
einer Sengeinrichtung am Ende der Anlage,
[0009] In der Zeichnung ist für die Wasservernadelung lediglich eine Trommel 1 dargestellt,
der weitere Peripherieteile folgen und vorgeordnet sind, aber wegen der Übersichtlichkeit
hier fortgelassen sind. Das im Grunde fertige Vlies 2 überläuft unmittelbar die Trommel
1, der außerhalb ein oder mehrere Düsenbalken 3 unmittelbar zugeordnet sind. Der jeweilige
Düsenbalken 3 ist achsparallel zur Trommel 1 angeordnet und an seiner der Trommel
1 zugeordneten Unterseite mit einem hier nicht dargestellten Düsenstreifen zum Austritt
der Wasserstrahlen 4 versehen.
[0010] Die Trommel 1 besteht aus einer Trommelwandung 5, die dünn und instabil ausgebildet
ist. Diese Trommelwandung 5 weist (gemäß dem oberhalb in Vergrößerung dargestelten
Querschnitt) auf der Außenseite eine Vielzahl von plastischen Erhöhungen, wie Dorne
6 auf. Die Dorne 6 sind umgeben von Drainageöffnungen 7. Eine solche instabile Hülle
in einer Arbeitsbreite beliebiger Länge ist dann auf eine stabile Siebtrommel 11 aufgezogen,
auf die aber vorher ein gröberes Siebgewebe 12 zur Abstandserzeugung zwischen Wandung
5 und Siebtrommel 11 aufgebracht ist. Damit ist die labile Wandung 5 rundum und auch
in radialer Richtung fest und unverrückbar gehalten. Wie üblich ist die Siebtrommel
11 zum Absaugen des aufgespritzten Wassers unter Saugzug gesetzt, wozu im Inneren
der Trommel 1 ein Saugrohr 8 zentrisch angeordnet ist, das zur Siebtrommel 1 sich
erstreckende Saugschlitze 10 aufweist, denen wiederum die Wasserbalken 3 zugeordnet
sind.
[0011] Das auf dieser Trommel 1 mit Löchern versehene Vlies 2' läuft dann anschießend einer
Trocknungseinrichtung zu, wozu in der Zeichnung eine Durchlüftungseinrichtung 13 mit
einer unter Saugzug 16 stehenden Siebtrommel 14 dargestellt ist. In dem nicht vom
Vlies 2' umschlungenen Bereich ist die Siebtrommel 14 gegen den Saugzug 16 durch ein
Innenblech 15 abgedeckt.
[0012] Nach dem Trockenvorgang soll das Lochvlies in den Löchern gesengt werden. Dazu ist
in der Zeichnung rein schematisch eine Sengeinrichtung dargestellt. Sie besteht aus
einem sich über die Arbeitsbreite erstreckenden Balken 17, mit dem Flammen 18 gegen
das Vlies gerichtet werden können. Weiterhin ist an der Sengeinrichtung eine Trommel
19 dargestellt, die zunächst für die Kühlung, aber auch für den Transport des Vlieses
sorgen soll. Die Flammen 18 können auf die Trommel 19 gerichtet sein, oder besser
in dem Bereich vor der Trommel 19 auf das Vlies, damit in dem nicht geführten Bereich
des Vlieses die Flammen besser durch die Löcher dringen können. Man kann auch an einen
Saugzug 20 denken, dem die Flammen unterworfen sind.
[0013] Der Kühl- und Transporttrommel 19 kann auch noch eine Gegentrommel 21 zugeordnet
sein, die zur Kühlung der anderen Seite des Vlieses ebenfalls gekühlt sein kann.
1. Verfahren zum kontinuierlichen Herstellen eines mit Löchern versehenen Vlieses, indem
das ungelochte Nonwoven einer hydrodynamischer Vernadelung unterworfen wird, bei der
die Löcher durch Verdrängen von Fasern hergestellt werden, und anschließend das Vlies
einer zumindest teilweisen Trocknung unterworfen wird, dadurch gekennzeichnet, daß
das mit Löchern versehene Vlies Sengflammen ausgesetzt wird zur Zerstörung von evtl.
über den Querschnitt der Löcher noch vorhandenen, quer gespannten Einzelfasern.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Vlies unmittelbar nach
dem Sengen gekühlt wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Kühlung beidseitig
vorgenommen wird.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 ― 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Flammstärke
in ihrer Intensität so gesteuert wird, daß sie allein ausreicht, um nur über den Querschnitt
der Löcher gespannte Einzelfasern zu schmelzen, zu zertrennen.
5. Verfahren nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß die Flammstärke vom Vliesgewicht
abhängig gemacht wird.
6. Verfahren nach Anspruch 4 oder 5, dadurch gekennzeichnet, daß die Flammstärke vom
Abstand der Flammen zur Oberfläche des Vlieses abhängig gemacht wird.
7. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 ― 6, dadurch gekennzeichnet, daß auf der der
Sengeinrichtung gegenüberliegenden Seite des Vlieses ein Saugzug auf die Flammen und
damit durch die Löcher einwirkt.
8. Anlage zur Durchführung des Verfahrens nach einem der Ansprüche 1 ― 7 mit einer Wasserstrahl-Vernadelungsvorrichtung
(1-12) zur Herstellung von Löchern in ein Nonwoven (2) durch Verdrängen der Fasern
in die Seitenbereiche der jeweiligen Löcher und einer Trocknungsvorrichtung (13) zum
zumindest teilweisen Trocknen des durch die Wasserstrahlbehandlung nassen Vlieses
(2), dadurch gekennzeichnet, daß die Anlage ergänzt ist durch eine sich über die Arbeitsbreite
des Vlieses (2') erstreckende Sengvorrichtung (17, 18), deren offene Flammen (18)
unmittelbar gegen das Vlies (2') gerichtet sind.
9. Vorrichtung zum Sengen eines Lochvlieses nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet,
daß dem Balken (17) mit den offenen Flammen (18) eine Trommel (20) zugeordnet ist,
die auch für den Transport des Vlieses vorgesehen ist.
10. Vorrichtung nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, daß die Trommel (20) gekühlt
ist.
11. Vorrichtung nach Anspruch 9 oder 10, dadurch gekennzeichnet, daß der Trommel (20)
eine weitere Kühlwalze (21) zugeordnet ist, zwischen denen das Vlies (2') zur beidseitigen
Kühlung bewegt ist.
12. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 9 ― 11, dadurch gekennzeichnet, daß der Sengbalken
(17) unmittelbar vor der Kühlwalze (20) dem nicht unterstützten Vlies (2') zugeordnet
ist.
13. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 8 ― 12, dadurch gekennzeichnet, daß der Sengeinrichtung
(17, 18) auf der gegenüberliegenden Seite des Vlieses (2') eine Einrichtung (20) zur
Erzielung eines Saugzuges (Pfeil) zugeordnet ist.