(19)
(11) EP 1 039 031 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
27.09.2000  Patentblatt  2000/39

(21) Anmeldenummer: 00105576.3

(22) Anmeldetag:  16.03.2000
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)7E01B 2/00, E01B 9/68
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT BE CH CY DE DK ES FI FR GB GR IE IT LI LU MC NL PT SE
Benannte Erstreckungsstaaten:
AL LT LV MK RO SI

(30) Priorität: 19.03.1999 DE 19912422

(71) Anmelder: GSG Knape Gleissanierung GmbH
85737 Ismaning (DE)

(72) Erfinder:
  • Bieger, Friedhelm
    65474 Bischofsheim (DE)

(74) Vertreter: Manitz, Finsterwald & Partner 
Postfach 22 16 11
80506 München
80506 München (DE)

   


(54) Verfahren zum Herstellen einer festen Fahrbahn für Schienenfahrzeuge


(57) Verfahren zur Herstellung einer festen Fahrbahn für Schienenfahrzeuge mit einer Tragschicht (3), insbesondere aus Asphalt oder Beton, auf welche die die Schienen (5, 6) tragenden Schwellen (4) aufgelegt und verankert werden, bei welchem ein Gleisabschnitt aus Schwellen (4) und Schienen (5, 6) auf der Tragschicht (3) aufgelegt und verankert, die Höhenlage des verlegten Gleisabschnittes überprüft und, insbesondere durch Einlegen von Höhenausgleichsplatten (14) zwischen Schwelle (4) und Schiene (5, 6), korrigiert wird, wobei zur Vereinfachung und Verbesserung des Verfahrens die Höhenlage H1 der Tragschicht (3) an den vorgesehenen Auflagerstellen (10) der Schwellen (4) sowie die Dicken D der Schwellen (4) im Bereich der Auflagerstellen (11) für die Schienen (5, 6) gemessen werden, aus den gemessenen Werten H1, D das Erfordernis eines Höhenausgleichs und dessen Größe bestimmt wird und geeignete Ausgleichsmittel (14) bereits beim Verlegen des Gleisabschnitts angebracht werden.




Beschreibung


[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren Verfahren zur Herstellung einer festen Fahrbahn für Schienenfahrzeuge mit einer Tragschicht, insbesondere aus Asphalt oder Beton, auf welche die die Schienen tragenden Schwellen aufgelegt und verankert werden, bei welchem ein Gleisabschnitt aus Schwellen und Schienen auf der Tragschicht aufgelegt und verankert, die Höhenlage des verlegten Gleisabschnittes überprüft und, insbesondere durch Einlegen von Höhenausgleichsplatten zwischen Schwelle und Schiene, korrigiert wird.

[0002] Feste Fahrbahnen der beschriebenen Art werden insbesondere für hohe Geschwindigkeiten eingesetzt, da hier hohe Genauigkeitsanforderungen an die Gleislage zu erfüllen sind. Die Tragschicht, auf welche die Gleise aufgelegt werden, kann zwar mit einer recht hohen Genauigkeit gefertigt werden. Diese Genauigkeit reicht jedoch nicht aus, um die bei hohen Geschwindigkeiten erforderliche Genauigkeit einzuhalten. Die Höhenschwankungen der Tragschicht müssen daher ausgeglichen werden. Außerdem müssen die Fertigungstoleranzen der Schwellen und eventuell der Schienen ausgeglichen werden. Dies erfolgt bei bekannten Verfahren der beschriebenen Art durch Einlegen von Ausgleichsplatten zwischen Schwelle und Schiene.

[0003] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, das Verfahren der eingangs beschriebenen Art zu verbessern und zu vereinfachen.

[0004] Diese Aufgabe wird dadurch gelöst, daß die Höhenlage der Tragschicht an den vorgesehenen Auflagerstellen der Schwellen sowie die Dicken der Schwellen im Bereich der Auflagerstellen für die Schienen gemessen werden, daß aus den gemessenen Werten das Erfordernis eines Höhenausgleichs und dessen Größe bestimmt wird und daß geeignete Ausgleichsmittel bereits beim Verlegen des Gleisabschnitts angebracht werden.

[0005] Durch das Vermessen der Höhenlage der Auflagerfläche der Tragschicht und der Schwellendicke im Bereich der Schienenauflage während des Verlegevorgangs kann ein notwendiger Höhenausgleich bereits vor dem Aufsetzen der Schwelle auf die Tragschicht und vor dem Einsetzen der Schienen in die Schwelle festgestellt werden. Dadurch können die notwendigen Ausgleichsmittel bereits beim Verlegen des Gleisabschnittes mit eingesetzt werden. Ein separater nachgeschalteter Arbeitsschritt entfällt dadurch. Das Verlegen wird dadurch insgesamt beschleunigt und vereinfacht.

[0006] Nach einer Ausgestaltung der Erfindung wird zusätzlich die Höhe der Schiene an den Lagerstellen auf den Schwellen gemessen und bei der Bestimmung des Höhenausgleichs mit berücksichtigt. Durch diese Maßnahme können auch die Höhentoleranzen der Schienen ausgeglichen und damit die Abweichungen der Höhenlage des verlegten Gleises von dem Sollwert weiter verringert werden.

[0007] Nach einer weiteren Ausgestaltung der Erfindung erfolgt die Messung der Höhenlage der Tragschicht und/oder der Schienenhöhe beim Verlegen des Gleisabschnitts, insbesondere jeweils unmittelbar vor dem Ablegen einer Schwelle, wobei die Ausgleichsmittel vor dem Einsetzen der Schiene in die Schwellen angebracht werden. Dies vereinfacht und verbessert die Bestimmung der auszumessenden Auflagerstelle auf der Tragschicht und es auszumessenden Schienenabschnitts. Durch das Anbringen der Ausgleichsmittel vor dem Einsetzen der Schiene in die Schwellen wird ein Lösen der Schienen von den Schwellen zum Anbringen der Ausgleichsmittel entbehrlich.

[0008] Nach einer weiteren Ausgestaltung der Erfindung wird die Schwelle nach dem Absetzen gegen ein Verschieben fixiert. Hierdurch wird sichergestellt, daß die Schiene an dem ausgemessenen Abschnitt der Tragschicht verbleibt und die durch das Anbringen der Ausgleichsmittel erreichte Genauigkeit der Höhenlage erhalten bleibt.

[0009] Bevorzugt wird bei der Bestimmung des Höhenausgleichs das Höhenverhältnis zwischen linker und rechter Schiene einer Schwelle, das Höhenlagenverhältnis aufeinander folgender Schwellen und/oder das Längshöhenverhältnis zwischen zwei in einem vorgegebenen Abstand, beispielsweise fünf Meter, zueinander angeordneten Meßpunkten berücksichtigt. Damit kann allen üblichen Anforderungen an die Lagegenauigkeit Rechnung getragen werden.

[0010] Nach einer weiteren Ausgestaltung der Erfindung wird die Lage des Gleisabschnitts in Querrichtung, vorzugsweise ausgehend von der Schwellenmitte, vor dem Fixieren ausgerichtet. Damit wird vorteilhafterweise nicht nur die Höhenlage sondern auch die Längsrichtung des Gleisabschnittes festgelegt, und es werden die Toleranzen verringert.

[0011] Die Bestimmung der Höhen- und Seitenlage des Gleisabschnitts kann nach einer Ausgestaltung der Erfindung mittels auf die Tragschicht aufgebrachter Hilfspunkte erfolgen. Ebenso kann die Bestimmung auch über Laser von Festpunkten aus erfolgen. Diese Methoden zur Bestimmung haben sich als besonders geeignet herausgestellt.

[0012] Nach einer weiteren Ausgestaltung der Erfindung werden die gemessenen Werte, die vorgenommenen Ausgleichsmaßnahmen und die endgültige Gleislage dokumentiert. Damit ist jederzeit abrufbar, welche Ausgangslage gegeben war und mit welchen Maßnahmen welcher Endstand erreicht wurde.

[0013] Zur Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens wird bevorzugt eine Verlegevorrichtung verwendet, auf welcher alle zur Durchführung des Verfahrens notwendigen Mittel vorhanden sind. Damit kann das Verlegen mit einer einzigen Vorrichtung erfolgen.

[0014] Die Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens wird nachfolgend beispielhaft anhand einer Zeichnung beschrieben. In dieser Zeichnung zeigen, in schematischer Darstellung,
Fig. 1
einen Querschnitt durch eine feste Fahrbahn mit aufgelegtem Gleis,
Fig. 2
einen Querschnitt durch einen Teil eines Gleisabschnitts und
Fig. 3
eine Draufsicht auf einen Fahrbahnabschnitt.


[0015] Auf einer Grundschicht 1 ist eine untere Tragschicht 2, insbesondere eine hydraulische gebundene Tragschicht, und auf diese eine obere Tragschicht 3 aufgebracht. Die obere Tragschicht 3 kann insbesondere aus Beton oder Asphalt bestehen. Auf die obere Tragschicht 3 sind Schwellen 4 aufgelegt, auf denen Schienen 5 und 6 mittels Spannmitteln 7 befestigt sind. Die Schwellen 4 sind an der oberen Tragschicht 3 befestigt.

[0016] Zur Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens wird die Höhenlage H1 der oberen Tragschicht 3 an den Auflagerstellen 10 für die Schwellen 4 vor dem Ablegen der Schwellen 4 gemessen. Ebenso werden die Dicken D der Schwellen 4 an den Auflagerstellen 11 für die Schienen 5 und 6 sowie bevorzugt auch die Höhen H2 der Schienen 5, 6 gemessen. Aus diesen Meßwerten werden die notwendigen Ausgleichsmaßnahmen bestimmt, um die geforderte Genauigkeit der Höhenlagen einzuhalten. Dabei wird neben der zulässigen Abweichung von der absoluten Höhenlage das Nachbarschaftsverhältnis, also die maximal zulässige Abweichung der Höhenlagen benachbarter Schwellen 4 bzw. Schienenabschnitte sowie die zulässige Höhendifferenz zwischen zwei einen vorgegebenen Abstand, insbesondere von fünf Meter, aufweisenden Meßpunkten 12, 13 berücksichtigt. Die maximal zulässige Abweichung von der absoluten Höhenlage kann beispielsweise 5 mm, die maximale Abweichung der Höhenlagen aufeinanderfolgender Schwellen ± 2 mm und die maximale Abweichung zwischen zwei beabstandeten Meßpunkten 12, 13 ebenfalls ± 2 mm betragen.

[0017] Zum Ausgleich der Höhenlagen werden bevorzugt Höhenausgleichsplatten 14 zwischen die Schwellen 4 und die Schienen 5, 6 eingesetzt. Die Höhenausgleichsplatten 14 können beispielsweise Dicken zwischen 2 und 12 mm aufweisen. Ausnahmsweise können an der Schwelle 4 vorhandene Zwischenplatten 15 zum Höhenausgleich verwendet werden.

[0018] Der für die Bestimmung des Höhenausgleichs erforderliche Rechner kann zugleich auch zur Steuerung der Schwellenablage im vorgegebenen Schwellenabstand in Bezug auf die Längsrichtung des Gleises eingesetzt werden sowie zur Bestimmung der Schwellenmitte für ein richtungsgenaues Verlegen der Schwelle 4.

[0019] Mit dem erfindungsgemäßen Verfahren kann in schneller und einfacher Weise eine Verlegung von Gleisen auf eine feste Tragschicht mit hoher Genauigkeit erfolgen. Ein zusätzlicher Arbeitsgang zum Ausgleichen der Höhenlagen ist nicht erforderlich.

Bezugszeichenliste



[0020] 
1
Grundschicht
2
untere Tragschicht
3
obere Tragschicht
4
Schwelle
5
Schiene
6
Schiene
7
Spannmittel
10
Auflagerstelle von 4
11
Auflagerstelle von 5, 6
12
erster Meßpunkt
13
zweiter Meßpunkt
14
Höhenausgleichsplatte
15
Zwischenplatte
a
Abstand von 12, 13
D
Dicke von 4
H1
Höhenlage von 3
H2
Schienenhöhe



Ansprüche

1. Verfahren zur Herstellung einer festen Fahrbahn für Schienenfahrzeuge mit einer Tragschicht (3), insbesondere aus Asphalt oder Beton, auf welche die die Schienen (5, 6) tragenden Schwellen (4) aufgelegt und verankert werden, bei welchem ein Gleisabschnitt aus Schwellen (4) und Schienen (5, 6) auf der Tragschicht (3) aufgelegt und verankert, die Höhenlage des verlegten Gleisabschnittes überprüft und, insbesondere durch Einlegen von Höhenausgleichsplatten (14) zwischen Schwelle (4) und Schiene (5, 6), korrigiert wird,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Höhenlage H1 der Tragschicht (3) an den vorgesehenen Auflagerstellen (10) der Schwellen (4) sowie die Dicken D der Schwellen (4) im Bereich der Auflagerstellen (11) für die Schienen (5, 6) gemessen werden, daß aus den gemessenen Werten H1, D das Erfordernis eines Höhenausgleichs und dessen Größe bestimmt wird und daß geeignete Ausgleichsmittel (14) bereits beim Verlegen des Gleisabschnitts angebracht werden.
 
2. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß zusätzlich die Höhe (H2) der Schienen (5, 6) gemessen und bei der Bestimmung des Höhenausgleichs mit berücksichtigt wird.
 
3. Verfahren nach Anspruch 2,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Messung der Höhenlage H1 der Tragschicht (3) beim Verlegen des Gleisabschnitts, insbesondere jeweils unmittelbar vor dem Ablegen einer Schwelle (4) erfolgt, und daß die Ausgleichsmittel (14) vor dem Einsetzen der Schienen (5, 6) in die Schwellen (4) angebracht werden.
 
4. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Schwellen (4) nach dem Absetzen gegen ein Verschieben fixiert werden.
 
5. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß bei der Bestimmung des Höhenausgleichs das Höhenverhältnis zwischen linker und rechter Schiene (5, 6) einer Schwelle (4), das Höhenlagenverhältnis aufeinanderfolgender Schwellen (4) und/oder das Längshöhenverhältnis zwischen zwei in einem vorgegebenen Abstand (a), beispielsweise 5 Meter, zueinander angeordneten Meßpunkten (12, 13) berücksichtigt wird.
 
6. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Seitenlage des Gleisabschnitts vor dem Fixieren ausgerichtet wird.
 
7. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Bestimmung der Höhen- und Seitenlage des Gleisabschnitts mittels auf die Tragschicht (3) aufgebrachter Hilfspunkte erfolgt.
 
8. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 6,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Bestimmung der Höhen- und Seitenlage des Gleisabschnitts über Laser von Festpunkten aus erfolgt.
 
9. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche.
dadurch gekennzeichnet,
daß die gemessenen Werte, die vorgenommenen Ausgleichsmaßnahmen und/oder die endgültige Gleislage dokumentiert werden.
 
10. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche.
dadurch gekennzeichnet,
daß alle zur Durchführung des Verfahrens notwendigen Mittel auf einer einzigen automatischen Verlegevorrichtung vorgesehen sind.
 




Zeichnung










Recherchenbericht