[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft ein Scharnier, insbesondere für Klappen von Öfen
oder ähnlichen Hausgeräten, mit einem ersten und einem zweiten Scharnierteil, die
um eine Schamierachse schwenkbar miteinander verbunden sind, und einer Koppel, die
an dem ersten Scharnierteil um eine Koppelachse schwenkbar angelenkt ist und mit dem
zweiten Scharnierteil in Wirkverbindung steht.
[0002] Scharniere für Ofenklappen sind in einer Vielzahl von Ausgestaltungen bekannt geworden.
So zeigt beispielsweise die DE 198 24 148 A1 ein Scharnier für Ofenklappen, bei dem
die Koppel aus gebogenem Stahldraht geformt ist und von außen um den ersten Scharnierteil
herumgreift, um diesen mittels Federkraft in die geschlossene Stellung zu ziehen.
Die bekannten Scharniere sind jedoch in vielerlei Hinsicht verbesserungsfähig. Oftmals
ergeben sich durch die Anordnung der Bauteile des Scharniers ungünstige Platzverhältnisse,
so daß das Scharnier relativ groß baut. Aufgrund der geometrischen Gestaltung ergeben
sich ungünstige Hebelverhältnisse.
[0003] Der vorliegenden Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, ein verbessertes Scharnier
der eingangs genannten Art zu schaffen, das die Nachteile bekannter Scharniere vermeidet.
Insbesondere soll eine Anordnung mit günstigen Platzverhältnissen geschaffen und ein
kompakt bauendes Scharnier erreicht werden.
[0004] Erfindungsgemäß wird diese Aufgabe bei einem Scharnier der eingangs genannten Art
dadurch gelöst, daß der erste Scharnierteil einen Gabelabschnitt aufweist, in den
die Koppel eingreift.
[0005] Die Koppel und der mit dieser schwenkbar verbundene erste Scharnierteil überdecken
sich je nach Stellung des Scharniers und können über- bzw. aufeinander geschoben werden.
Der erste Scharnierteil umgreift die Koppel. Hierdurch werden günstige Platzverhältnisse
erreicht. Durch die günstigen geometrischen Verhältnisse werden auch günstige Hebelverhältnisse
erzielt.
[0006] Gemäß einer bevorzugten Ausführung der Erfindung ist die Koppel in dem Gabelabschnitt
schwenkbar geführt. Als Führung kann der Gabelabschnitt zwei sich gegenüberliegende
Anlenkarme aufweisen, zwischen denen die Koppel aufgenommen ist. Die Koppel kann dabei
ein ebenes, plattenförmiges Teil, insbesondere ein einfaches gestanztes Element sein,
das unkompliziert zu montieren ist. Der Gabelabschnitt könnte auch nur einen einzelnen
Arm, also einen aus der Mittelebene des Scharnierteils versetzten Anlenkabschnitt,
aufweisen, so daß die Koppel sich in der Mittelebene des Scharnierteils erstrecken
und an dem einen Anlenkarm angelenkt sein könnte. Die zuvor beschriebene Ausbildung
des Gabelabschnitts mit zwei sich gegenüberliegenden Anlenkarmen besitzt jedoch den
Vorteil, die Koppel stabil zu führen und dem Scharnier insgesamt eine höhere Verwindungssteifigkeit
zu geben.
[0007] Der erste Scharnierteil kann grundsätzlich verschiedenartig ausgebildet sein. In
Weiterbildung der Erfindung besteht der erste Scharnierteil vorzugsweise aus zwei
Hälften, die an dem vom zweiten Scharnierteil entfernten Ende aufeinanderliegend angeordnet
sind und eine räumliche Einheit bilden und sich zu dem zweiten Scharnierteil hin gabeln.
Der erste Scharnierteil bzw. seine beiden Hälften können als Stanz-Biegeteil ausgebildet
sein, wodurch eine günstige Herstellung erreicht werden kann. Die zweiteilige Struktur
besitzt hohe Steifigkeit.
[0008] Vorzugsweise weisen der erste und der zweite Scharnierteil an der Scharnierachse
integral angeformte Lagerstellen auf. Insbesondere sind Durchzüge vorgesehen. Dadurch
kann die üblicherweise vorgesehene Lagerbuchse eingespart werden. Durch die an den
Scharnierteilen vorgesehenen Lagervorsprünge werden günstige Werte der Flächenpressung
an der Lagerstelle erreicht.
[0009] Die zwischen die beiden Scharnierteile geschaltete Koppel bewirkt eine Bewegungssteuerung
bei dem Scharnier, d.h. sie steuert die Bewegung der beiden Scharnierteile relativ
zueinander. Die Koppel kann dabei verschiedene Funktionen übernehmen. Beispielsweise
kann sie als Dämpfer wirken. Gemäß einer bevorzugten Ausführung der Erfindung ist
die Koppel über eine Feder mit dem zweiten Scharnierteil verbunden. Die Feder ist
insbesondere als Zugfeder ausgebildet, die über die Koppel den ersten Scharnierteil
relativ zu dem zweiten Scharnierteil in seine zusammengeklappte Stellung zieht, so
daß das Scharnier in seine geschlossene Stellung vorgespannt ist.
[0010] Gemäß einem weiteren Aspekt der Erfindung ist für die Koppel eine Schiebeführung
entlang dem zweiten Scharnierteil vorgesehen, wobei insbesondere die Koppel einen
Gleitschuh aufweist, der sich auf einer Gleitfläche des zweiten Scharnierteils abstützt.
Die Schiebeführung ist also integral einstückig mit der Koppel und/oder dem zweiten
Scharnierteil ausgebildet. Als Führung für die Koppel könnte grundsätzlich auch eine
Rollenführung vorgesehen sein. Die zuvor beschriebene Lösung mit einem Gleitschuh
besitzt demgegenüber jedoch den Vorteil, daß sie nur aus einem Teil besteht und deshalb
wesentlich preisgünstiger ist. Darüber hinaus baut sie kompakter. Die Anordnung einer
Schiebeführung für die Koppel besitzt unabhängig von den zuvor beschriebenen Merkmalen
der Erfindung den grundsätzlichen Vorteil, daß eine Schwenkbewegung des an dem zweiten
Scharnierteil geführten Abschnitts der Koppel und demzufolge auch der daran angelenkten
Feder unabhängig von der Winkelstellung der beiden Scharnierteile zueinander vermieden
wird. Hierdurch kann der Außendurchmesser der Feder vergrößert werden, ohne daß sie
an dem zweiten Scharnierteil reiben würde. Insgesamt läßt sich also ein kompakterer
Aufbau bei dem Scharnier verwirklichen.
[0011] In besonders vorteilhafter Weise bildet die Schiebeführung zwischen dem ersten und
dem zweiten Scharnierteil eine Dämpfungseinrichtung. Der auf der Gleitfläche aufliegende
Gleitschuh erzeugt zwischen der Koppel und dem zweiten Scharnierteil Reibung, welche
die Scharnierbewegung dämpft und so das Scharnier über einen größeren Winkelbereich
in stabiler Lage hält.
[0012] Gemäß einem weiteren Aspekt der vorliegenden Erfindung ist die Koppel derart angeordnet,
daß sie eine Aussparung versperrt, welche an dem zweiten Scharnierteil vorgesehen
ist und in die der erste Scharnierteil beim Schließen des Scharniers einschwenkt.
Insbesondere ist die Koppel zur Aussparung mittig angeordnet. Die Koppel halbiert
die Breite des Aussparungsspaltes. Hierdurch wird eine von der Aussparung ausgehende
Quetschgefahr beseitigt. Vorzugsweise ist die Koppel derart geführt, daß sie unmittelbar
hinter der Aussparung liegt. Hierdurch ist der Eingriff eines Fingers in die Aussparung
verhindert.
[0013] Der zweite Scharnierteil kann als Rahmen ausgebildet sein, wobei die Koppel im Inneren
des Rahmens verschieblich geführt ist und der erste Scharnierteil mit seinem Gabelabschnift
in das Innere des Rahmens eintaucht. Die an der Koppel angelenkte Feder ist vorzugsweise
ebenfalls im Inneren des Rahmens angeordnet. Der Rahmen ist insbesondere u-förmig
ausgebildet und zu einer Seite hin offen. Die Aussparung, durch die der erste Scharnierteil
in das Innere des Rahmens eingreift, ist zweckmäßigerweise groß genug, um eine ausreichende
Schwenkbewegung des ersten Scharnierteiles zu gestatten.
[0014] Um ein ungewolltes Zuschlagen des Scharnieres und der daran angelenkten Ofenplatte
zu verhindern, ist zweckmäßigerweise eine Sperre zum Sperren des ersten und zweiten
Scharnierteils in einer zumindest teilweise geöffneten Stellung vorgesehen.
[0015] Gemäß einer bevorzugten Ausgestaltung der Erfindung ist der erste Scharnierteil im
wesentlichen L-förmig ausgebildet, die Scharnierachse an einem Schenkel in dessen
Endbereich und die Koppelachse an dem anderen Schenkel in dessen Längsrichtung von
dem einen Schenkel beabstandet angeordnet. Bei rechtwinklig zusammengeklappter Stellung,
also bei der geschlossenen Stellung des Scharniers, besitzt die Koppel bezüglich der
Scharnierachse einen Hebelarm. Hierdurch wird eine stabile, geschlossene Stellung
des Scharniers erreicht. Ferner ist die Koppelachse von der Scharnierachse auch in
Richtung des die Scharnierachse aufweisenden Schenkels beabstandet, so daß durch Aufklappen
des ersten Scharnierteils der Hebelarm der Koppel bezüglich der Scharnierachse vergrößert
wird. Hierdurch wird die Schließkraft zusätzlich zur Auslenkung der Feder durch den
zunehmenden Hebelarm vergrößert. Die Koppelachse ist nahe dem Übergang der beiden
Schenkel des L-förmig ausgebildeten Scharnierteiles angeordnet.
[0016] Die L-förmige Abwinkelung des ersten Scharnierteils kann im Bereich des Gabelabschnitts
vorgesehen sein. Die Scharnierachse ist vorzugsweise im Endbereich des Gabelabschnitts
angeordnet.
[0017] Diese und weitere Merkmale gehen außer aus den Ansprüchen auch aus der Beschreibung
und den zugehörigen Zeichnungen hervor, anhand derer nachfolgend ein bevorzugtes Ausführungsbeispiel
der Erfindung näher erläutert wird. In den Zeichnungen zeigen:
- Fig. 1
- eine Seitenansicht des Scharniers in einer zusammengeklappten, geschlossenen Stellung,
wobei der als Rahmen ausgebildete zweite Scharnierteil aufgeschnitten dargestellt
ist, um die in dessen Inneren angeordneten Bauteile zu zeigen,
- Fig. 2
- eine Draufsicht auf den ersten Scharnierteil, die dessen Gabelabschnitt zeigt,
- Fig. 3
- eine Draufsicht auf den ersten Scharnierteil ähnlich Fig. 2, wobei die Lagerstelle
zwischen den beiden Scharnierteilen gezeigt ist,
- Fig. 4
- eine Seitenansicht des Scharniers in einer teilweise aufgeschwenkten Stellung, wobei
eine Sperre eingeschwenkt ist, die das Zuklappen des Scharniers verhindert,
- Fig. 5
- eine Seitenansicht des Scharniers in einer geschnittenen Ansicht ähnlich Fig. 1, wobei
das Scharnier in seiner geöffneten, auseinandergeschwenkten Stellung ist, und
- Fig. 6
- eine Draufsicht auf das Scharnier in seiner auseinandergeschwenkten Stellung gemäß
Fig. 5, die die Anordnung der Koppel mittig zu der Aussparung zeigt, in die der eine
Scharnierteil beim Zusammenklappen des Scharniers eingreift.
[0018] Bei dem in den Figuren gezeigten Scharnier ist als erster Scharnierteil 1 ein Hebel
3 und als zweiter Scharnierteil 2 ein Rahmen 4 vorgesehen, die um die Scharnierachse
5 relativ zueinander verschwenkt werden können (vgl. Fig. 1).
[0019] Der Hebel 3 besteht aus zwei Hälften 6, die jeweils als Stanz-Biegeteil aus Blech
ausgebildet sind. Die beiden Hälften 6 sind in dem Abschnitt des Hebels 3, der von
dem zweiten Scharnierteil 2 weiter entfernt liegt, als ebene Platten ausgebildet,
die unmittelbar aufeinander liegen (vgl. Fig. 2). Zu dem zweiten Scharnierteil 2 hin
gabelt sich der Hebel 3. Die Hälften 6 des Hebels 3 haben entsprechende stufenförmige
Abwinklungen, so daß sich die Hebelhälften 6 im Bereich der Scharnierachse 5 parallel
zueinander beabstandet erstrecken (vgl. Fig. 2). Sie bilden dort zwei Anlenkarme 8,
die zwischen sich einen Spalt gleichbleibender Dicke begrenzen und den Gabelabschnitt
7 des Hebels 3 bilden. Der Hebel 3 ist in der Seitenansicht insgesamt etwa grob L-förmig
(vgl. Fig. 1), wobei die L-förmige Abwinklung im Bereich des Gabelabschnitts 7 liegt.
[0020] Der Rahmen 4 des zweiten Scharnierteils 2 ist ebenfalls als Stanz-Biegeteil ausgebildet
und in seinem Querschnitt im wesentlichen u-förmig und zu einer Seite hin offen (vgl.
Fig. 1). An seiner geschlossenen Seite besitzt der Rahmen 4 eine Aussparung 9 (vgl.
Fig. 1 und 6), durch die hindurch der Hebel 3 mit seinem Gabelabschnitt 7 in das Innere
des Rahmens 4 eintauchen kann.
[0021] Die Scharnierachse 5 ist, wie Fig. 1 zeigt, an einem Ende des Rahmens 4 zu dessen
offener Seite hin angeordnet. Zur Aufnahme der Scharnierachse 5 sind an den seitlichen
Schenkeln des Rahmens 4 nach innen gerichtete Durchzüge 10 ausgebildet. An den Anlenkarmen
8 des Hebels 3 sind entsprechende, jedoch nach außen gerichtete Durchzüge 10 vorgesehen.
Die beide Scharnierteile 1 und 2 liegen an den Stirnseiten der Durchzüge 10, die jeweils
eine Art Lagervorsprung bilden, aneinander an (vgl. Fig. 3). Die schwenkbare Lagerung
der beiden Scharnierteile wird ohne die ansonsten übliche Lagerbuchse realisiert.
Durch die von den Durchzügen gebildeten Lagerstellen werden günstige Werte bei der
Flächenpressung erreicht.
[0022] Durch die sich gabelnde Ausführung des Hebels 3 und die voneinander beabstandete
Anordnung zweier Lagerstellen an den Anlenkarmen 8 werden günstige Hebelverhältnisse
und eine hohe Verbindungssteifigkeit der Schwenklagerung zwischen den beiden Scharnierteilen
bewirkt.
[0023] An dem Hebel 3 angelenkt ist die Koppel 11, die als im wesentlichen ebenes, plattenförmiges
gestanztes Element ausgebildet ist. Die Koppel 11 ist zwischen den beiden Anlenkarmen
8 aufgenommen, wobei der Abstand der beiden Anlenkarme 8 voneinander in etwa der Dicke
der Koppel 1 entspricht, so daß diese zwischen den Anlenkarmen 8 geführt ist. Der
Hebel 3 und die Koppel 11 sind miteinander durch die Koppelachse 12 schwenkbar miteinander
verbunden (vgl. Fig. 1). Die Koppelachse 12 ist dabei im Bereich des äußeren Schenkels
des Hebels 3 angeordnet, d.h. des Schenkels, der sich auch in der zusammengeschwenkten
Stellung der beiden Scharnierteile im wesentlichen außerhalb des Rahmens 4 erstreckt
(vgl. Fig. 1). Die Koppelachse 12 ist im Bereich des Gabelabschnitts 7 angeordnet,
und zwar nahe dem Bereich, in dem die L-förmige Abknickung des Hebels 3 liegt. Wie
Fig. 1 zeigt, besitzt der Hebel 3 am Stoß der beiden Schenkel des L-förmigen Hebels
3 eine einschnittförmige Aussparung 13, die ein Aufschwenken des Hebels 3 in seine
gänzlich geöffnete Stellung ermöglicht und als Anschlag begrenzt (vgl. Fig. 5). Die
Koppelachse 12 ist, wie Fig. 1 zeigt, in der zusammengeschwenkten Stellung der beiden
Scharnierteile 1 und 2 von der Scharnierachse 5 sowohl in der Längsrichtung des Rahmens
4 und der Wirkungsrichtung der Koppel 11 als auch in einer Richtung senkrecht hierzu
beabstandet. Dies bewirkt günstige Hebelverhältnisse für die Koppel 11 bezüglich des
ersten Scharnierteils 1. Insbesondere besitzt die Koppel 11 auch in der zusammengeschwenkten
Stellung der beiden Scharnierteile bezüglich der Scharnierachse 5 einen Hebelarm,
so daß die beiden Scharnierteile 1 und 2 stabil auch in der zusammengeschwenkten Stellung
gehalten werden können.
[0024] Die Koppel 11 erstreckt sich von der Koppelachse 12 aus grob gesagt etwa stufenförmig,
d.h. der von dem Hebel 3 entfernt liegende Abschnitt der Koppel 1 ist bezogen auf
den zwischen den Anlenkarmen 8 aufgenommenen Abschnitt der Koppel 11 versetzt angeordnet
und erstreckt sich im Inneren des Rahmens 4. Die Koppel 11 besitzt in Längsrichtung
des Rahmens 4 eine ausreichende Länge, daß die Koppel 11 sich stets über die Aussparung
9 des Rahmens 4 hinaus erstreckt (vgl. Fig. 5). An seinem von dem Hebel 3 abgewandten
Ende besitzt die Koppel 11 einen Gleitschuh 14, der auf der Innenfläche der Wandung
des Rahmens 4, in der die Aussparung 9 vorgesehen ist, gleiten kann und die Koppel
11 führt. Der Gleitschuh 14 und die Innenfläche des Rahmens 3 bilden also eine Schiebeführung
für die Koppel 11. Hierdurch wird eine Schwenkbewegung des von dem Hebel 3 abgewandten
Endes der Koppel verhindert. Dieses nimmt unabhängig von der Winkelstellung des Hebels
3 stets die vom Gleitschuh 14 vorbestimmte Stellung bezüglich der Innenfläche des
Rahmens 4 ein. Mit dem Gleitschuh 14 wird eine Reibung erzeugt, welche die Koppelbewegung
dämpft und so das Scharnier über einen größeren Winkelbereich in stabiler Lage hält.
Die Schiebeführung für die Koppel 11 wirkt also gleichzeitig als Dämpfungseinrichtung
für die Bewegung des Scharniers.
[0025] Die Koppel 11 ist mit ihrem Ende, an dem der Gleitschuh 14 vorgesehen ist, mit einer
Zugfeder 15 verbunden, die mit ihrem anderen Ende mittels eines Bolzens 16 mit dem
Rahmen 4 verbunden ist. Die Koppel 11 besitzt eine Bohrung 17, in der die Feder 15
eingehängt ist. Die Feder 15 wirkt als elastisches Mittel der Schwenkbewegung des
Rahmens 4 bzw. des Hebels 3 entgegen, indem sie versucht, die Koppel 11 in Richtung
zu dem Bolzen 16 hin zu ziehen.
[0026] Die Schiebeführung der Koppel 11 in dem Rahmen 4 durch den Gleitschuh 14 erlaubt
es, den Außendurchmesser der Feder 15 zu vergrößern, ohne daß diese am Rahmen 4 reiben
würde, da die Schiebeführung eine Schwenkbewegung der Feder 15 verhindert.
[0027] Der Rahmen 4 bildet für die Feder 15, die Koppel 11 und die Lagerung des Hebels 3
ein Gehäuse, das die genannten Bauteile umgibt und nach außen hin abschirmt.
[0028] Durch die Anordnung der Koppel 11 und der Feder 15 wird abhängig von der Federdehnung
und der Auslenkung der Koppelachse 12 ein Moment erzeugt, das die Öffnungsbewegung
des Scharniers bzw. der daran angelenkten Ofenklappe bremst bzw. die Schließkraft
des Scharniers verstärkt.
[0029] Wie die Figuren 5 und 6 zeigen, ist die Koppel 11 derart angeordnet, ausgebildet
und geführt, daß sie die spaltförmige Öffnung der Aussparung 9 halbiert, insbesondere
wenn die Aussparung 9 bei geöffnetem Hebel 3 freigegeben ist, so daß eine Quetschgefahr
ausgeschlossen werden kann. Die Koppel 11 erstreckt sich dabei mittig unmittelbar
unterhalb der Aussparung 9 (vgl. Fig. 6 und Fig. 5), so daß sie die Aussparung 9 versperrt.
Ein Finger kann daher nicht in die Aussparung 9 eingreifen.
[0030] Um das Scharnier in teilgeöffneter Stellung blockieren zu können (vgl. Fig. 4) ist
um eine Sperrenachse 18 an dem Hebel 3 schwenkbar eine Sperre 19 angelenkt, die bei
geöffnetem Hebel 3 um die Sperrenachse 18 gedreht werden kann, bis sie an der Schulter
20 des Hebels 3 anliegt und das Scharnier in teilgeöffneter Stellung (vgl. Fig. 4)
blockiert. Dies verhindert zum einen ein ungewolltes Schließen des Scharniers und
ist darüber hinaus als Montagehilfe besonders nützlich.
[0031] Wie Fig. 1 zeigt, erstrecken sich die Scharnierachse und die Koppelachse 12 sowie
auch die Sperrenachse 18 in derselben Richtung, d.h. entlang paralleler Geraden.
[0032] Mit der in den Figuren gezeigten Anordnung und Ausbildung der Bauteile wird ein Scharnier
mit kompakter Struktur erreicht, das bei günstigen Platzverhältnissen vorteilhaft
Hebelverhältnisse erzielt.
1. Scharnier insbesondere für Ofenklappen, mit einem ersten und einem zweiten Scharnierteil,
die um eine Scharnierachse schwenkbar miteinander verbunden sind, und einer Koppel,
die an dem ersten Scharnierteil um eine Koppelachse schwenkbar angelenkt ist und mit
dem zweiten Scharnierteil in Wirkverbindung steht, dadurch gekennzeichnet, daß der
erste Scharnierteil (1) einen Gabelabschnitt (7) aufweist, in den die Koppel (11)
eingreift.
2. Scharnier nach dem vorhergehenden Anspruch, wobei der Gabelabschnitt (7) zwei sich
gegenüberliegende Anlenkarme (8) aufweist, zwischen denen die Koppel (11) geführt
ist.
3. Scharnier nach einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei der erste Scharnierteil (1)
zwei Hälften (6) besitzt, die sich zu dem zweiten Schamierteil (2) hin gabeln.
4. Scharnier nach einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei der erste und der zweite
Scharnierteil (1, 2) an der Scharnierachse (5) integral angeformte Lagerstellen, insbesondere
Durchzüge (10), aufweisen.
5. Scharnier nach einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei die Koppel (11) über eine
Feder (15) mit dem zweiten Scharnierteil (2) verbunden ist.
6. Scharnier nach dem Oberbegriff des Anspruchs 1, wobei für die Koppel (11) eine Schiebeführung
(14) entlang dem zweiten Scharnierteil (2) vorgesehen ist, wobei insbesondere die
Koppel einen Gleitschuh (14) aufweist, der sich auf einer Gleitfläche des zweiten
Scharnierteils abstützt.
7. Scharnier nach einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei zwischen dem ersten und dem
zweiten Scharnierteil (1, 2) eine Dämpfungseinrichtung, insbesondere ein Reibungsdämpfer,
vorgesehen ist.
8. Scharnier nach dem Oberbegriff des Anspruchs 1, wobei der zweite Scharnierteil (2)
eine Aussparung (9) aufweist, in die der erste Scharnierteil (1) beim Schließen des
Scharniers einschwenkt, und die Koppel (11) derart angeordnet ist, daß sie die Aussparung
versperrt.
9. Scharnier nach einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei der zweite Scharnierteil
(2) als Rahmen (4) ausgebildet ist, die Koppel (11) im Inneren des Rahmens verschieblich
geführt und der erste Scharnierteil (1) mit seinem Gabelabschnitt (7) in das Innere
des Rahmens eintaucht.
10. Scharnier nach einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei eine Sperre (19) zum Sperren
des ersten und zweiten Scharnierteils (1, 2) in einer zumindest teilweise geöffneten
Stellung vorgesehen ist.
11. Scharnier nach einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei der erste Scharnierteil (1)
im wesentlichen L-förmig ausgebildet, die Scharnierachse (5) an einem Schenkel in
dessen Endbereich und die Koppelachse (12) an dem anderen Schenkel in dessen Längsrichtung
von dem einen Schenkel beabstandet angeordnet ist.
12. Scharnier nach einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei der erste Scharnierteil (1)
im Bereich des Gabelabschnitts (7) abgewinkelt und die Scharnierachse (5) im Endbereich
des Gabelabschnitts angeordnet ist.