[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren und eine Vorrichtung zum Entfernen von Farbe
oder ähnlichen Medien aus einem einseitig offenen Behälter, dem eine Walze zugeordnet
ist, in einer Rotationsdruckmaschine nach dem Oberbegriff von Haupt- und Nebenanspruch.
Die Erfindung eignet sich insbesondere in Offsetrotationsdruckmaschinen zum Entfernen
von Farbe aus einem Farbkasten mit einer zugeordneten Farbkastenwalze.
[Stand der Technik]
[0002] Ein Verfahren und eine Vorrichtung dieser Art ist aus der JP-OS 9-57951, mit Offenlegungstag
04.03.1997, bekannt. Oberhalb eines Farbkastens einer Druckmaschine ist eine die Farbe
aus dem Farbkasten abrakelnde Schabevorrichtung schwenkbar zum Farbkasten angeordnet.
Diese Schabevorrichtung wird bei der Reinigung des Farbkastens herabgefahren, um die
sich auf dem Boden des Farbkastens befindliche Farbe mit einem Abstreifmesser der
Schabevorrichtung abzuschaben und gleichzeitig in Richtung auf die Farbkastenwalze
zu schieben. Die an der rotierenden Farbkastenwalze anhaftende Farbe wird an den Farbwalzenzug
des Farbwerkes übertragen und anschließend mittels einer am Ende des Farbwalzenzuges
angeordneten Rakeleinrichtung mit Aufnahmebehälter abgeschabt und gesammelt. Die Vorrichtung
besteht aus einer Reinigungsvorrichtung zum Entfernen der an den Walzen des Farbwalzenzuges
anhaftenden Farbe, ferner der Schabevorrichtung, die über die Oberfläche des Bodens
des Farbkastens gleitend die Farbe auf der Oberfläche abschabt und in Richtung Walze
schiebt und aus einer oberhalb des Farbkastens angeordneten Schwenkvorrichtung, die
die Schabevorrichtung in Richtung Farbkasten hin- und herschwenkt. Weiterhin ist eine
Vorrichtung zum Auffangen der zu entfernenden Reinigungsflüssigkeit bzw. Farbe vorgesehen.
Von Nachteil ist hierbei, daß eine aufwendige Vorrichtung erforderlich ist und die
Farbe Über den gesamten Walzenzug des Farbwerkes abgefördert wird.
[Aufgabe der Erfindung]
[0003] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren und eine Vorrichtung der
eingangs beschriebenen Art zu schaffen, welche die genannten Nachteile vermeiden,
die insbesondere eine Farbe (oder ähnliche Medien) mit geringem Aufwand aus einem
einseitig offenem Behälter entfernen und eine verbesserte Reinigung der beteiligten
Bauteile erlauben.
[0004] Gelöst wird die Aufgabe gemäß den Ausbildungsmerkmalen von Haupt- und Nebenanspruch.
Weiterbildungen ergeben sich aus den Unteransprüchen.
[0005] Erfindungsgemäß beziehen sich das Verfahren sowie die Vorrichtung auf das Entfernen
von Farbe oder ähnliche Medien, wie z.B. Lack, wobei auch wasserbasierende Farben
bzw. wasserbasierende Lacke eingeschlossen sind.
Ein erster Vorteil ist darin begründet, das zum Entfernen der Farbe (oder ähnlicher
Medien) diese in einem einseitig offenen Behälter in Richtung auf eine zugeordnete
Walze aus dem Behälter verdrängt wird.
Weiterhin ist vorteilhaft, daß ein an der Walze anliegendes Dosiersystem in eine Abstandsstellung
(außer Eingriff) zur Walze gebracht wird, um vorzugsweise einen möglichst großen Spalt
zwischen dem Dosiersystem und der Walze für die nachdrängende Farbe (oder ähnliche
Medien) zu schaffen.
Von Vorteil ist weiterhin, daß direkt von der dem einseitig offenen Behälter zugeordneten
Walze die Farbe entfernt wird und somit die Förderstrecke zum Entfernen von Farbe
(oder ähnlicher Medien) spürbar verkürzt und die Reinigungszeit ebenso verkürzt wird.
Das Entfernen von Farbe (bzw. ähnlicher Medien) aus dem einseitig offenen Behälter
erfolgt insbesondere bei einem Farbwechsel (oder dem Wechsel eines ähnlichen Mediums)
oder nach Druckende. Insbesondere bei schnell trocknenden Farben bzw. ähnlichen Medien
ist es von Vorteil, daß diese direkt an der dem einseitig offenen Behälter zugeordneten
Walze entfernbar sind. Damit ist auch das Antrocknen von Farbe auf dieser Walze verhinderbar
und zusätzliches Waschmittel wird nicht bzw. nur noch in spürbar verminderter Menge
benötigt.
[Beispiele]
[0006] Die Erfindung soll an einem Ausführungabeispiel näher erläutert werden. Dabei zeigen:
- Fig. 1
- ein Offsetdruckwerk,
- Fig. 2
- eine erfindungsgemäße Vorrichtung,
- Fig. 3
- eine Weiterbildung gem. Fig.2 .
[0007] Ein Offsetdruckwerk ist im wesentlichen durch einen eine Druckform tragenden Plattenzylinder
1 gebildet, der mit einem Gummituchzylinder 2 in Funktionsverbindung ist. Auf die
Bogenführungssysteme soll hier nicht näher eingegangen werden. Dem Plattenzylinder
1 ist ein Feuchtwerk 4 und ein Farbwerk 3 zugeordnet. Das Feuchtwerk 4 besteht aus
einer dem Plattenzylinder 1 zugeordneten Feuchtauftragswalze 5, der eine Feuchtmittelzuführeinrichtung
12, bestehend aus einem Feuchtduktor 6, einer Dosierwalze 7 und einem Feuchtmittelbehälter
8, vorgeordnet ist. Der Feuchtauftragwalze 5 ist eine Brückenwalze 9 sowie eine weitere
Reiterwalze 10 zugeordnet. Das Farbwerk 3 besteht aus mehreren dem Plattenzylinder
1 zugeordneten Farbauftragwalzen 11, welche mit einem Farbwalzenzug in Funktionsverbindung
sind. Endseitig weist der Farbwalzenzug eine Übertragwalze 15 auf. Zwischen der Übertragwalze
15 und einem einseitig offenen Behälter 16 mit einer zugeordneten Walze 13 ist eine
zwischen dieser Walze 13 und der Übertragwalze 15 hin und her pendelnde Heberwalze
14 angeordnet. Die Walze 13 ist vorzugsweise eine Farbkastenwalze und der einseitig
offene Behälter 16 ist bevorzugt ein Farbkasten. Der Behälter 16 weist mit der Oberfläche
seines Bodens eine in Kontakt stehende Schabeeinrichtung 17 auf, welche in Richtung
des benachbarten Doppelpfeiles, bevorzugt in Linearführungen, auf die Walze 13 zu
bzw. von dieser weg bewegbar ist. Ferner ist zwischen Walze 13 und dem Behälter 16
ein Dosiersystem 18 angeordnet, zum Beispiel eine Mehrzahl von Farbschiebern, welches
in Richtung des benachbarten Doppelpfeiles auf die Walze 13 zu bzw. von dieser weg
bewegbar ist. Unterhalb der Walze 13 ist eine Auffangwanne 19 angeordnet, welche mit
einem Rakel 20, das vorzugsweise als negativ angestelltes Rakelblatt mit der Walze
13 in Kontakt ist, in Wirkverbindung ist.
[0008] Zum Entfernen von Farbe bzw. ähnlicher Medien, insbesondere bei Druckende oder bei
einem Farbwechsel, wird mittels der bevorzugt in Linearführungen aufgenommenen Schabevorrichtung
17 die Farbe (bzw. ein ähnliches Medium) in Richtung Walze 13 vorgeschoben und somit
von der Oberfläche (des Bodens) des einseitig offenen Behälters 16 verdrängt. Alternativ
kann die Schabevorrichtung 17 auch manuell oder durch sonstige Automatisierungsmittel
betätigt werden.
Das Dosiersystem 18 ist im Rahmen seines Stellbereiches frei positionierbar und vorzugsweise
voll geöffnet, so daß ein ausreichend großer Spalt 21 zwischen Walze 13 und dem Dosiersystem
18 besteht. Die Größe des Spaltes 21 kann - abhängig von der Viskosität der Farbe
(bzw. des Mediums) und/oder des gewünschten Farb-/Mediumdurchsatzes im Spalt 21 -
unterschiedlich, d.h. größer oder kleiner, eingestellt werden. Durch diesen Spalt
21 wird die Farbe (bzw. das ähnliche Medium) abgezogen, am Umfang der Walze 13 anhaftende
restliche Farbe (bzw. restliches Medium) wird mittels Rakel 20 abgestreift und in
die Auffangwanne 19 abgefördert. Dabei ist das Rakel 20 in einer Anlagestellung zur
Walze 13 verbringbar. Wird das Rakel 20 nicht benötigt, so ist es in einer Abstandstellung
zur Walze 13 verbringbar. Alternativ ist die Auffangwanne 19 (mit Rakel 20) in ihrer
Lage veränderbar, so daß der Kontakt zwischen Rakel 20 und Walze 13 aufgehoben werden
kann.
Zum Entfernen der Farbe (bzw. des Mediums) aus dem einseitig offenen Behälter 16 ist
die Heberwalze 14 zur benachbarten Walze 13 in eine Abstandstellung verbringbar. Bevorzugt
ist dabei die Heberwalze 14 mit der benachbarten Übertragwalze 15 in Kontakt bringbar.
[0009] In einer Weiterbildung ist die Auffangwanne 19 sowie das Rakel 20 in den einseitig
offenen Behälter 16, insbesondere im unteren Teil, integriert. Die Auffangwanne 19
(mit Rakel 20) ist dabei derart der Walze 13 zugeordnet, daß das an-/abstellbare Rakel
20 mit vorzugsweise negativ angestelltem Rakelblatt mit der Walze 13 in Wirkverbindung
bringbar ist. Bevorzugt ist die Auffangwanne 19 mit Rakel 20 von dem einseitig offenen
Behälter 16 abnehmbar. Alternativ ist die am Behälter 16 angeordnete Auffangwanne
19 (mit Rakel 20), z.B. mittels Drehgelenk 22, schwenkbar ausgebildet (Fig.3).
[0010] In einer Weiterbildung ist die Walze 13 zusätzlich, z.B. nach Abzug des Hauptteils
der Farbe (bzw. des Mediums) aus dem Farbkasten, mittels einer Farbwerkswaschvorrichtung
reinigbar. Hierzu wird die Heberwalze 14 in eine zwischen der Walze 13 und der Übertragwalze
15 hin und her gehende Pendelbewegung versetzt oder in eine Lage verbracht, in der
eine ständige Anlagestellung zwischen der Walze 13 und der Übertragwalze 15 einnehmbar
ist. Vorher wird die dem Walzenzug des Farbwerkes 3 zugeordnete Sprüheinrichtung für
Waschmittel aktiviert. Nachdem das Waschmittel im Walzenzug des Farbwerkes 3 und bis
zur Walze 13 verteilt ist, wird das Gemisch aus Waschmittel und Farbe von einer der
in Drehrichtung des Plattenzylinders 1 letzten Walzen des Farbwerkes 3 mittels einer
an-/abstellbaren Rakeleinrichtung mit Auffangwanne abgestreift.
[Bezugszeichenliste]
[0011]
- 1
- - Plattenzylinder
- 2
- - Gummituchzylinder
- 3
- - Farbwerk
- 4
- - Feuchtwerk
- 5
- - Feuchtauftragwalze
- 6
- - Feuchtduktor
- 7
- - Dosierwalze
- 8
- - Feuchtmittelbehälter
- 9
- - Brückenwalze
- 10
- - Reiterwalze
- 11
- - Farbauftragwalze
- 12
- - Feuchtmittelzuführeinrichtung
- 13
- - Walze
- 14
- - Heberwalze
- 15
- - Übertragwalze
- 16
- - Behälter
- 17
- - Schabeeinrichtung
- 18
- - Dosiersystem
- 19
- - Auffangwanne
- 20
- - Rakel
- 21
- - Spalt
- 22
- - Drehgelenk
1. Verfahren zum Entfernen von Farbe oder ähnlichen Medien aus einem einseitig offenen
Behälter, dem eine Walze zugeordnet ist, in einer Rotationsdruckmaschine, mit einer
auf der Oberfläche des Behälters beweglichen, die Farbe bzw. das Medium in Richtung
der Walze verbringenden Schabeeinrichtung,
dadurch gekennzeichnet,
daß mittels der Schabeeinrichtung (17) die im Behälter (16) befindliche Farbe oder
ein ähnliches Medium in Richtung der Walze (13) verdrängt wird, wobei ein zwischen
Walze (13) und Behälter (16) angeordnetes Dosiersystem (18) von der Walze (13) entfernt
in eine einen Spalt (21) freilegende Abstandsstellung bewegt wird, daß die in Richtung
Walze (13) verdrängte Farbe/das Medium durch den Spalt (21) abgezogen und in eine
Auffangwanne (19) gefördert wird und daß die am Umfang der Walze (13) befindliche
restliche Farbe/das restliches Medium unmittelbar von dieser Walze (13) abgestreift
und in die Auffangwanne (19) gefördert wird.
2. Vorrichtung zum Entfernen von Farbe oder ähnlichen Medien aus einem einseitig offenen
Behälter, dem eine Walze zugeordnet ist, in einer Rotationsdruckmaschine mit einer
auf der Oberfläche des Behälters bewegbaren die Farbe in Richtung der Walze verbringenden
Schabevorrichtung,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Schabevorrichtung (17) in einer am Behälter (16) angeordneten Linearführung
auf die Walze (13) zu oder von dieser Walze (13) weg bewegbar ist, daß zwischen der
Walze (13) und dem Behälter (16) ein in eine Anlagestellung oder in eine Abstandsstellung
zur Walze (13) bewegbares Dosiersystem (18) angeordnet ist, daß in Abstandsstellung
des Dosiersystems (18) zwischen dem Dosiersystem (18) und der Walze (13) ein Spalt
(21) einstellbar ist und daß unterhalb der Walze (13) eine Auffangwanne (19) angeordnet
ist, welche mit einem der Walze (13) zugeordnetem Rakel (20) in Funktionsverbindung
ist.
3. Vorrichtung nach Anspruch 2,
dadurch gekennzeichnet,
daß das Rakel (20) zur Drehrichtung der Walze (13) negativ anstellbar ist.
4. Vorrichtung nach wenigstens Anspruch 2,
dadurch gekennzeichnet,
daß der einseitig offene Behälter (16) ein Farbkasten ist.
5. Vorrichtung nach wenigstens Anspruch 2,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Auffangwanne (19) mit Rakel (20) in den Behälter (16) integriert ist.
6. Vorrichtung nach Anspruch 5,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Auffangwanne (19) mit Rakel (20) vom Behälter (16) abnehmbar ist.
7. Vorrichtung nach Anspruch 5,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Auffangwanne (19) mit Rakel (20) schwenkbar am Behälter (16) angeordnet ist.