(19)
(11) EP 1 040 981 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
04.10.2000  Patentblatt  2000/40

(21) Anmeldenummer: 00106539.0

(22) Anmeldetag:  27.03.2000
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)7B61D 19/00, B61D 17/08, B61D 39/00
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT BE CH CY DE DK ES FI FR GB GR IE IT LI LU MC NL PT SE
Benannte Erstreckungsstaaten:
AL LT LV MK RO SI

(30) Priorität: 01.04.1999 DE 19914874

(71) Anmelder: ALSTOM LHB GmbH
38239 Salzgitter (DE)

(72) Erfinder:
  • Beier, Günter, Dipl.-Ing.
    38259 Salzgitter (DE)
  • Asche, Günter
    38268 Lengede (DE)

   


(54) Betätigungseinrichtung für eine Schiebewandanordnung eines Eisenbahngüterwagens


(57) Die Erfindung betrifft die Weiterentwicklung einer bekannten Betätigungsanordnung für Schiebewände von Eisenbahngüterwagen, bei der jeder Schiebewand eine am Güterwagen drehbare Betätigungswelle 3 zugeordnet ist, die zwei radial, in einem geeigneten Winkel zueinander angeordnete Schienen 4, 5 trägt, wobei die innenliegende Schiene 4 in Schließstellung als Stützschiene und in Ausschwenkstellung als Laufschiene und die außenliegende Schiene 5 in Schließstellung als Laufschiene für das andere zu verschiebende Wandteil dient. Um diese Anordnung auch für Schiebewände anwendbar zu machen, die sich in ihrem oberen Wandbereich der Horizontalen nähern und die daher für die Verschiebestellung sowohl nach außen als auch nach oben ausgestellt werden müssen, wird nach der Erfindung die Mittelachse zwischen den Schienen (4, 5) zum Wagen hin geneigt angeordnet. Darüber hinaus wird zur Unterstützung der Bewegung der Betätigungseinrichtung ein Federelement angeordnet.




Beschreibung


[0001] Die Erfindung betrifft eine Betätigungseinrichtung für eine Schiebewandanordnung eines Eisenbahngüterwagens, wobei die Schiebewandteile in Schließstellung in einer gemeinsamen Ebene liegen und durch eine untere Betätigungseinrichtung wahlweise in eine vor der gemeinsamen Ebene liegende, parallel zu dieser befindlichen Schiebeebene bewegbar und in dieser in Fahrzeuglängsrichtung verschiebbar sind und jedem Schiebewandteil eine am Güterwagen drehbare Betätigungswelle zugeordnet ist, die zwei radial, in einem geeigneten Winkel zueinander angeordnete Schienen trägt, wobei die innenliegende Schiene in Schließstellung als Stützschiene und in Verschiebestellung als Laufschiene, die außenliegende Schiene als Laufschiene für das andere zu verschiebende Wandteil dient (DE 31 32 002 C2). Das Ausschwenken der Schiebewandteile erfolgt horizontal, was bei Schiebewänden, die im oberen Wandbereich steil gebaut werden, ausreichend ist, da sie aneinander vorbeigleiten können.

[0002] Will man jedoch das Umgrenzungsprofil auch möglichst voll in den oberen Ecken ausnutzen, muß die Schiebewand zwangsläufig dem Umgrenzungsprofil folgen. Sie weist damit flachere Winkel auf bis hin zu einer sich im oberen Bereich der Horizontalen nähernden Wand. Hierfür sind Schiebewandanordnungen bekannt, bei der die Schiebewandteile zum Öffnen aus ihrer Schließstellung in die Verschiebestellung gleichzeitig von der Wagenlängsmitte nach außen und nach oben weggeführt werden. So werden in der DE 195 07 238 A1 die Schiebewandteile über eine Umsetzwelle und eine auf dieser angeordnete Stützschiene in die Schiebestellung angehoben und nach außen verschwenkt. Dabei werden die Laufrollen von der Stützschiene auf die am Außenlangträger des Untergestells fest angeordnete Laufschiene angehoben und ausgeschwenkt. Im oberen Schiebewandbereich gleitet jedes Schiebewandteil in Führungen des Daches schräg nach oben und außen. In dieser angehobenen und ausgeschwenkten Stellung der Schiebewand kann diese über das in Schließstellung befindliche andere Schiebewandteil verschoben werden. Der Steg der Stützschiene liegt in seiner Schließstellung etwa horizontal, in der Verschiebestellung etwa vertikal, die fiktive Mittelachse zwischen diesen Stellungen ist zum Wagen geneigt.

[0003] Eine untere Betätigungseinrichtung ähnlicher Art zeigt die DE 35 24 721 A1 für Eisenbahngüterwagen mit Spreizhauben. Auch hier befindet sich das an der Umsetzwelle befestigte Umsetzelement in Schließstellung in einer im wesentlichen horizontalen, in Verschiebestellung in einer vertikalen Lage. Die Länge des an der Umsetzwelle angeordneten Umsetzelementes ist so ausgelegt, daß die Spreizhaube außer der Umsetzbewegung zwischen der Schließstellung und der Verschiebestellung eine Hubbewegung ausführen kann, um über die in Schließstellung befindliche Spreizhaube hinweg verfahren zu können.

[0004] Es ist erkennbar, daß diese und andere bekannte Einrichtungen nicht geeignet sind, für das eingangs beschriebene, bewährte Prinzip der Schiebewandbetätigung durch eine Schwenkwelle mit zwei auf dieser angeordneten Schienen gemäß DE 31 32 002 C2 eine Lösung anzubieten, die sowohl ein Aneinandervorbeifahren als auch ein Überfahren einer in Schließstellung befindlichen durch eine andere Schiebewand gewährleistet.

[0005] Es ist daher Aufgabe der Erfindung, das vorstehende Prinzip so weiterzuentwickeln, daß es auch für Schiebewände zur Anwendung kommen kann, die sich im oberen Wandbereich der Horizontalen nähern und für das Aneinandervorbeischieben und das Überfahren genügend Freiraum bieten. Darüber hinaus kommt es darauf an, den Betätigungsmechanismus so zu gestalten, daß der Kraftaufwand zum Drehen der Umsetzwelle gering gehalten wird.

[0006] Nach der Erfindung wird diese Aufgabe durch die Merkmale des Hauptanspruches gelöst. Vorteilhafte Ausgestaltungen ergeben sich aus den Unteransprüchen.

[0007] Im folgenden wird ein Ausführungsbeispiel der Erfindung näher erläutert. In der zugehörigen Zeichnung zeigt:
Fig. 1
eine Schnittdarstellung der Betätigungseinrichtung in Schließ- und Verschiebestellung.


[0008] In dem Ausführungsbeispiel nach Fig. 1 ist der untere Teil einer aus beweglichen Wandteilen 1 bestehenden Seitenwand in Schließ- und Verschiebestellung dargestellt. Jedes Wandteil 1 stützt sich mit Laufrollen 2 auf den Schienen einer am Güterwagen gelagerten Betätigungswelle 3 ab, wobei jedem Wandteil 1 eine gleichartig ausgebildete Welle zugeordnet ist und die Wellen der benachbarten Wandteile fluchten. Zur Führung der Laufrollen 2 weist die Betätigungswelle 3 Schienen 4 und 5 auf. Durch die Anordnung der Schienen 4, 5 wird erreicht, daß jeweils bei nach außen gedrehter Betätigungswelle 3 die innere Schiene 5 dieser Welle mit der äußeren Schiene 4 der in Längsrichtung anschließenden anderen Welle für das benachbarte Wandteil fluchtet. Zur Erreichung eines für die Freigängigkeit ausreichenden Hubes in der Vertikalen als auch in der Horizontalen des in Verschiebestellung befindlichen Wandteils ist die Mittelachse zwischen den Schienen 4, 5 zum Wagen hin geneigt und zwar in einem Winkelbereich a um 24° zur Vertikalen. Der Öffnungswinkel b zwischen Schienen 4, 5 liegt vorzugsweise im Bereich von 75°. Die äußere Schiene 4 ist in Schließstellung bezüglich der Vertikalen um ca. 13° nach außen hin geneigt angeordnet.

[0009] Weiterhin zeigt die Fig. 1, daß zur Unterstützung der Bewegung der Betätigungseinrichtung ein Federelement 6, beispielsweise eine vorgespannte Zugfeder, angeordnet ist.

Bezugszeichenliste



[0010] 
1
Wandteil
2
Laufrolle
3
Betätigungswelle
4
Schiene
5
Schiene
6
Federelement
a
Neigung zur Vertikalen
b
Öffnungswinkel



Ansprüche

1. Betätigungseinrichtung für eine Schiebewandanordnung eines Eisenbahngüterwagens, wobei die Schiebewandteile in Schließstellung in einer gemeinsamen Ebene liegen und durch eine untere Betätigungseinrichtung wahlweise in eine vor der gemeinsamen Ebene liegende, parallel zu dieser befindlichen Schiebeebene bewegbar und in dieser in Fahrzeuglängsrichtung verschiebbar sind und jedem Schiebewandteil eine am Güterwagen drehbare Betätigungswelle zugeordnet ist, die zwei radial, in einem geeigneten Winkel zueinander angeordnete Schienen trägt, wobei die innenliegende Schiene in Schließstellung als Stützschiene und in Verschiebestellung als Laufschiene und die außenliegende Schiene in Schließstellung als Laufschiene für das andere zu verschiebende Wandteil dient, dadurch gekennzeichnet, daß die radiale Mittelachse zwischen den Schienen (4, 5) zum Wagen hin geneigt ist.
 
2. Betätigungseinrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Neigung (a) der radialen Mittelachse zwischen den Schienen (4, 5) zur Vertikalen im Bereich von 24° liegt.
 
3. Betätigungseinrichtung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß der Öffnungswinkel (b) zwischen den Schienen (4, 5) im Bereich von 75° liegt.
 
4. Betätigungseinrichtung nach einen der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß die äußere Schiene (4) in Schließstellung bezüglich der Vertikalen um ca. 13° nach außen hin geneigt angeordnet ist.
 
5. Betätigungseinrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß zur Unterstützung der Bewegung der Betätigungseinrichtung ein Federelement (6), vorzugsweise eine gespannte Zugfeder, angeordnet ist
 




Zeichnung







Recherchenbericht