[0001] Die Erfindung betrifft einen Leichtmetallzylinderblock mit mindestens einer verschleißfesten
und tribologisch optimierten Zylinderlauffläche, umfassend eine Leichtmetallmatrixlegierung
und ein hartmetallhaltiges Pulvermaterial, das als feindisperser, Primär-Silizium-Ausscheidungen
enthaltene Oberflächenschicht auf der Leichtmetallmatrix vorliegt.
[0002] Nach EP 0 837 152 A1 (Bayerische Motoren Werke AG) ist ein Verfahren zum Beschichten
eines aus einer Aluminiumlegierung bestehenden Bauteils einer Brennkraftmaschine bekannt.
Dabei wird ein Laserstrahl so gelenkt, daß er nicht direkt auf die Oberfläche des
zu beschichtenden Bauteils gelangt, sondern zuvor auf einen Pulverstrahl trifft. Durch
die Energie des Laserstrahls wird das Pulver vollständig vom festen in die flüssige
Phase überführt, so daß es beim Auftreffen auf die Bauteiloberfläche in Form feiner
Tröpfchen als Schichtmaterial darauf abgeschieden wird, die aufgrund der Erstarrungsbedingungen
teilweise amorph erstarren.
[0003] Bei dem bekannten Verfahren erfolgt daher kein Einlegieren des Pulvers in die Oberflächenschicht
des Bauteils, sondern es wird eine Phasenumwandlung des Beschichtungsmaterials auf
dem Weg zur Oberfläche durchgeführt, wobei das Aluminium-Siliziumpulver im Laserstrahl
verflüssigt wird. Beim Erstarren auf der Oberfläche soll fein disperses Silizium,
sogenanntes Primärsilizium, freigesetzt werden.
[0004] Je nach Abkühlgeschwindigkeit sollen hierbei Siliziumkristalle in der Größenordnung
von 1 bis 5 µm erzeugt werden. Die dazu erforderliche schnelle Abkühlung kann aber
in der Praxis nicht erreicht werden, da die Energie des Laserstrahls auf das zu beschichtende
Bauteil einwirkt. Die Substratoberfläche wird somit sehr heiß und kann daher die Wärme
der auftreffenden Si-Schmelze nicht schnell genug abführen, so daß keine kristalline
Phase und keine Primärkristalle sondern amorphe Phasen entstehen.
[0005] Gemäß dem Ausführungsbeispiel des BMW-Patents werden bei einer auf getragenen Schichtdicke
von 3 mm zur Erzielung einer glatten, ebenen Oberfläche des Schichtmaterials etwa
50 % abgetragen (Spalte 6, Zeilen 10 bis 15). Dies bedeutet einen hohen Abtragsverlust,
zu dem noch eine ungenutzte Randzone durch eine hohe Welligkeit des tröpfchenförmig
auf getragenen Materials als nachteilig hinzugerechnet werden muß.
[0006] Aus der EP-A-0 221 276 ist es ferner bekannt, eine Aluminiumlegierung durch Umschmelzen
ihrer Randschichten mit Laserenergie verschleißbeständiger auszubilden. Dabei wird
auf die Oberfläche eine Schicht aus einem Binder, pulverförmigen Silizium, Kupfer
und Titancarbid aufgebracht und anschließend mit dem Laser in die Oberfläche eingeschmolzen.
Die Zugaben an TIC betragen in den Ausführungsbeispielen zwischen 5 bis 30 % und bewirken
eine beträchtliche Zunahme in der Oberflächenhärte.
[0007] Unter tribologischen Aspekten ist jedoch durch die extrem hohe Abkühlgeschwindigkeit
beim Laserumschmelzen zwar eine hohe Kornfeinheit, jedoch keine ausreichende Ausbildung
des Primärsiliziums bei diesem Verfahren erreichbar. Daher ist das Laserumschmelzen
für die Herstellung von Zylinderlaufflächen von Hubkolbenmaschinen aus AlSi-Legierungen
mit tragenden Plateaus aus Primärsilizium und zurückgesetzten, Schmierstoffen enthaltenden
Bereichen ungeeignet.
[0008] In der EP 0 411 322 A1 wird ein Verfahren zum Herstellung verschleißfester Oberflächen
an Bauteilen aus einer AlSi-Legierung beschrieben, das von der zuvor erwähnten EP
0 221 276 ausgeht, wobei jedoch der Schicht vor dem Lasereinschmelzen ein Impfmittel
(Keimbildner) für primäre Siliziumkristalle zugegeben wird. Als Impfmittel bzw. Keimbildner
werden folgende Substanzen genannt: Siliziumnitrid, Siliziumcarbid, Titancarbid, Titannitrid,
Borcarbid und Titanborid.
[0009] In einem bevorzugten Ausführungsbeispiel wird die Beschichtung in Form der Siebdrucktechnik
als Abziehfolie hergestellt und auf die Oberfläche des betreffenden Bauteiles aufgebracht.
Die Dicke der Schicht kann vorzugsweise 200 µm und die Einschmelztiefe 400 bis 600
µm betragen. Es wird ein linienförmig fokussierter Laserstrahl in inerter Atmosphäre
verwendet, um das Einschmelzen mit einer Einschmelztiefe von 400 µm zu verwirklichen.
Der Siliziumanteil in der legierten Zone betrug im Beispiel 25 % bei einem Nickelanteil
von 8 % (Härte über 250 HV).
[0010] Wie schon zuvor beschrieben ist es bei den letztgenannten Verfahren des Umschmelzens
bzw. Einschmelzens erforderlich, eine Kühlung während des Auftragens einer Schicht
auf die Matrixlegierung durchzuführen, um die gewünschten feindispersen Ausscheidungen
des Primärsiliziums zu erreichen. Wegen der zugesetzten Impfmittel können Reaktionen
mit der Aluminiumoberfläche erfolgen. Außerdem sind die Beschichtungsmaßnahmen bei
gekrümmten Oberflächen nicht immer anwendbar.
[0011] Aus der EP 0 622 476 A1 ist ein Metallsubstrat mit laserinduzierter MMC-Beschichtung
bekannt. Die MMC-Schicht weist eine Schichtdicke zwischen 200 µm und 3 mm auf und
enthält homogen verteilte SIC-Partikel, wobei bevorzugt bis zu 40 Gewichtsprozent
SiC als homogen verteilte SIC-Partikel in der MMC-Schicht enthalten sind. Zur Herstellung
wird das Pulvergemisch, enthalten. SiC-Pulver und vorlegiertes AlSi-Pulver in einem
Laserstrahl erhitzt, wobei der für die Herstellung einer homogenen Legierung aus dem
Pulvergemisch erforderliche Wärmegehalt durch das auf die Substrat auftreffende Pulver
herbeigeführt wird. Produkte mit Hartmetallstoffen wie SiC weisen eine sehr hohe Härte
auf, die für das Verschleißverhalten der Kolbenringe ungünstig sind. Außerdem ist
die Bearbeitung sehr aufwendig, da die oberste Schicht der Keramikpartikel abgetragen
werden muß, um eine funktionsfähige, splitterfreie Lauffläche zu erreichen.
[0012] Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es daher, einen Leichtmetallzylinderblock
mit mindestens einer verschleißfesten tribologisch beanspruchbaren Lauffläche zu entwickeln,
bei der die Oberflächenschicht aus 5 bis 20 % feindispersem Primärsilizium besteht,
das im Übergang zur Matrixlegierung eine geringe Randzonenbreite aufweist und das
in der Übergangszone frei von Fehlstellen und Oxideinschlüssen ist. Das zur Herstellung
des Leichtmetallzylinderblocks eingesetzte Verfahren soll mit weniger Verfahrensschritten
auskommen, wobei auf eine chemische Nachbearbeitung vollständig verzichtet werden
soll.
[0013] Die Aufgabe wird durch die in den Patentansprüchen angegebenen Merkmale gelöst. Im
folgenden werden mehrere Ausführungsbeispiele angegeben, wobei es sich um bevorzugte
Anwendungsfälle des erfindungsgemäßen Laserlegierens handelt.
[0014] Zunächst wird eine Vorrichtung zur Innenraumbeschichtung eines Leichtmetallmotorblockes
aus Aluminium oder einer Magnesiumlegierung beschrieben, wobei eine Sonde in den Zylinder
eines Motorblocks eingesenkt wird und gleichzeitig reines Siliziumpulver zugeführt
werden kann. Die Sonde weist eine Pulverzuführung und eine Laserstrahleinrichtung
auf.
[0015] Durch einen an der Sonde angeordneten Drehantrieb werden eine Pulverausbringungsdüse
und ein Energiestrahl auf den Innenraum bzw. die Lauffläche des Leichtmetallmotorblockes
gelenkt.
[0016] Mit dieser Vorrichtung soll das Einlegieren von Hartstoffteilchen in Form von Silizium
über einen über die Lauffläche spiralig rotierenden Laserstrahl mit parallel zugeführten
Siliziumteilchen erfolgen. Damit die Laserenergie sich über eine breite Spur auf die
Matrixoberfläche verteilt, hat der Laserstrahl einen linienförmigen Fokus mit einer
Spurbreite von vorzugsweise 2 bis 4 mm. Im Vergleich zu einer durch punktförmigen
Laser erzeugten Oberfläche bildet sich beim Fokus kein wellenförmiges Profil, sondern
ein flaches Band mit feindispersen Primärsiliziumteilchen aus. Das Band wird als Auflegierungszone
bezeichnet, wobei es nur eine schmale Übergangszone (der Randzone) zwischen auf legierter
Zone und dem Matrixmetall aufweist (siehe Figur 1).
[0017] Da das Pulver im Zeitpunkt kurz vor dem Auftreffen auf die Metallmatrixlegierung
eine Kornstruktur besitzt und erst im Kontakt mit der Metallmatrixlegierung im Bereich
des Laserstrahls innerhalb einer Kontaktzeit von 0,1 bis 0,5 sec aufgeschmolzen und
einlegiert wird, läßt sich bei dem linienförmigen Fokus ein geringer Randzonenanteil
von ca. 10 % erreichen. Die Laserspur wird in der Zylinderbohrung spiralisch abgesenkt,
wobei im Bedarfsfalle auf eine Überlappung verzichtet werden kann, so daß die Nutzanteile
praktisch gegeneinanderstoßen. Somit entsteht eine glatte, vollständig homogene Oberflächenschicht,
die nur noch durch eine Feinbearbeitung zur Beseitigung einer leichten Welligkeit
fertig bearbeitet werden muß.
[0018] Als Beispiel für die erfindungsgemäße Bearbeitung bei der Herstellung eines Leichtmetallzylinderblocks
mit mindestens einer verschleißfesten, tribologisch optimierten Zylinderlauffläche
wird von folgenden Bearbeitungsschritten ausgegangen:
[0019] Zunächst wird eine Auflegierungszone enthaltend Primärsilizium mit einer mittleren
Schichtdicke von 300 bis 750 µm in der Matrixlegierung erzeugt. Die exakten Werte
der Schichtdicke hängen von verschiedenen Einflußgrößen, wie Verfahrensparameter,
Genauigkeit der Vorrichtungspositionierung und Maßtoleranz des Gußteils ab. Es wird
daher im folgenden bei allen Dickenangaben von einer "mittleren" Schichtdicke gesprochen,
wobei der Toleranzbereich sehr eng gehalten werden kann, da die Vorrichtung am Bauteil
zentriert werden kann.
[0020] Die Ausgangsschichtdicke von 300 bis 750 µm wird dann in einem weiteren Bearbeitungsschritt
auf die gewünschte Endschichtdicke durch eine Feinbearbeitung mit einem Abtrag bis
zu 150 µm, wie z.B. durch Honen etc., gebracht. Die nach dem erfindungsgemäßen Verfahren
erreichte Endschichtdicke liegt im Bereich von 150 bis 650 µm. Dabei handelt es sich
uni eine reine Diffusionsschicht, die durch eine besondere in den Ansprüchen 1 und
2 definierte Gefügestruktur gekennzeichnet ist.
[0021] Mit der Steuerung der Pulverzufuhr, dem Vorschub des Laserstrahls und der zugeführten
Laserenergie lassen sich die Ausscheidungsgrößen der Hartphasen einstellen. Bei Ausscheidungsgrößen
kleiner 10 µm verringert sich die Zerstörungstiefe in der mechanischen Endbearbeitung
der Hartphasen, so daß die bisher erforderlichen Bearbeitungszugaben für die Entfernung
der zerstörten Hartphasen sich deutlich reduzieren lassen. (Die Zerstörungstiefe wird
durch die in der obersten Schicht enthaltenden, nicht fest eingebundenen Hartphasen
bestimmt.)
[0022] Durch das Einlegieren mit dem Laserstrahl wird die Oberfläche gehärtet, wobei Härtewerte
der Oberflächenschicht von mindestens 160 HV erreicht werden. Infolge der guten Härtung
lassen sich die Laseroberflächen direkt honen. Bisher erforderliche zusätzliche mechanische
oder chemische Bearbeitungsschritte zur Freistellung der Hartphasen sind ebenfalls
nicht mehr erforderlich. Damit ist das bisher erforderliche Ausbohren der Zylinderbeschichtungen
nicht mehr erforderlich, da die Oberflächenwelligkeit je nach Überlappung der streifenförmigen
Auflegierungszone vernachlässigbar da sehr gering ist.
[0023] Im folgenden wird die erfindungsgemäß erzielbare Oberflächenstruktur auf einer Motorblock-Lauffläche
anhand eines Vergleichsbeispieles näher erläutert. Es zeigen:
- Fig. 1
- Prinzipbild einer erfindungsgemäß ausgebildeten Beschichtungseinrichtung im Teilquerschnitt;
- Fig. 2
- Prinzipbild einer erfindungsgemäß erzeugten Oberflächenschicht;
- Fig. 3
- Vergleichsbeispiel mit einer anderen Oberflächenstruktur;
- Fig. 4
- Querschnitt an einem Gußteil im Bereich der laserlegierten Zone.
[0024] Nach Figur 1 besteht die erfindungsgemäß ausgebildete Beschichtungseinrichtung aus
einer Pulverzuführung 1, die an ihrem Ende 1a eine auf die Lauffläche 5 gerichtete
Düse 1b aufweist.
[0025] Die Energiezufuhr erfolgt über eine Laserstrahleinrichtung 2, einem Fokussiersystem
3 und einem Umlenkspiegel 4, die dafür sorgt, daß der Laserstrahl 6 erst auf der Laufflächenoberfläche
7 zusammen mit dem Pulver auftrifft.
[0026] Nach den bekannten optischen Gesetzen wird der Laserstrahl 6 linienförmig, vorzugsweise
als X, I oder 8 fokussiert und dann beispielsweise durch Kippen des Spiegels auf der
Laufflächenoberfläche 7 abgebildet. Durch die Form der Abbildung kann der Energieeintrag
gesteuert werden, so daß das Ausscheidungsgefüge in seiner Ausprägung an den Rändern
beeinflußbar ist.
[0027] Durch Drehung des Spiegels 4 wandert der Laserstrahl 6 über die Laufflächenoberfläche
7, so daß sich ein streifenförmiges Band ergibt. Wenn dabei gleichzeitig eine Vorschubbewegung
in Richtung der Zylinderachse 8 erfolgt, ergibt sich durch Überlagerung der beiden
Bewegungen eine spiralförmige Beschichtung der Laufflächenoberfläche 7. Die rotierende
und die translatorische Bewegung in Richtung der Zylinderachse 8 sollten dabei so
aufeinander abgestimmt werden, daß die Windungen der Spirale dicht aneinanderliegen,
so daß sich eine geschlossene Auflegierungszone ergibt.
[0028] In Figur 2 ist die erfindungsgemäß mit einem Linienfokus erzeugte Auflegierungszone
10, bestehend aus einer ausscheidungsreichen Zone 11 und zwei seitlich angeordneten
ausscheidungsarmen Zonen 12, 13, dargestellt. Figur 2 zeigt den Zustand der Auflegierungszone
unmittelbar nach der Laserbeschichtung, wobei zu erkennen ist, daß der Anteil der
ausscheidungsarmen Zone L
AL, bezogen auf die nutzbare Länge L
NL der ausscheidungsreichen Zone, relativ gering ist. Die entsprechenden Bereiche in
Figur 3 sind mit L
AK bezeichnet, die zu den Randzonen 15, 16, 17 gehören.
[0029] In Figur 3 sind als Vergleichsbeispiel drei mit herkömmlichem Kreisfokus hergestellte
Auflegierungszonen dargestellt, wobei die Beschichtungsbreite bei dem Verfahren mit
Linienfokus und bei dem Verfahren mit Kreisfokus annähernd übereinstimmen. Man erkennt,
daß die nutzbare Länge L
NK des ausscheidungsreichen Gefüges bei dem Verfahren mit Kreisfokus wesentlich geringer
ist als die nutzbare Länge beim Linienfokus L
NL. Ferner ist die nutzbare Tiefe der gehärteten Oberflächenschicht beim Kreisfokus
wesentlich geringer als beim Linienfokus, da beim Kreisfokus ein ausscheidungsarmes
Gefüge bis in tiefere Zonen des Zylinderblockgefüges reicht. Dies ist im Querschnitt
nach Figur 3 durch die breiten Randzonen 15, 16, 17 veranschaulicht.
[0030] Da bei gleicher Eindringtiefe die nutzbare Tiefe im Vergleichsbeispiel nach Figur
3 geringer ist als im erfindungsgemäßen Beispiel nach Figur 2 ist die Qualität der
Beschichtung nach dem Vergleichsbeispiel ungünstiger. Ferner ist der erforderliche
Abtrag ΔH
WK im Vergleichsbeispiel bei gleicher Bearbeitungstiefe wie im Erfindungsbeispiel wesentlich
höher (ΔH
WL), da der Kreisfokus eine wellige Oberflächenschicht erzeugt, die im Bereich der Lauffläche
einen geringeren nutzbaren Materialanteil M
K aufweist als ein entsprechender Laufflächenabschnitt gemäß Figur 2 (L
NL).
[0031] Der nutzbare Materialanteil ist im Erfindungsbeispiel L
NL, während M
K als Summe der Einzelwerte L
NK1, L
NK2, L
NK3 gebildet wird.
[0032] Der erfindungsgemäße Leichtmetallzylinderblock hat daher eine verschleißfestere Zylinderlauffläche,
die durch gleichmäßige Verteilung der feinen Si-Primärausscheidungen tribologisch
optimiert ist und durch linienförmige Fokussierung und überlappende Beschichtung mit
deutlich reduziertem Fertigungsaufwand herstellbar ist.
[0033] Es wird anhand des Gefügebildes in Figur 4 verdeutlicht. Es handelt sich um ein Schliffbild
mit der Vergrößerung 200 : 1, wobei im rechten Bildteil A eine Gußlegierung vom Typ
AlSi9Cu3 und im linken Bildteil B eine tribologisch optimierte Oberflächenschicht
mit feindispersen Primär-Silizium-Ausscheidungen zu erkennen ist. Der Primärsiliziumanteil
beträgt im vorliegenden Beispiel 10 %, der Primärphasendurchmesser 4,4 µm und der
Abstand der Si-Primärphasen 13 µm.
[0034] Für die Belastungsfähigkeit des neuen Werkstoffs ist besonders von Bedeutung die
Anbindung der Auflegierungszone B an das Matrixgefüge A. Am Schliffbild 4 ist erkennbar,
daß in der Übergangszone C keine Oxide oder andere Fehlstellen vorliegen. Dieses beruht
darauf, daß die Auflegierungszone quasi "insitu" aus dem Matrixgefüge gebildet wurde
und somit ein einheitlicher Werkstoff mit unterschiedlichen Zusammensetzungen im Bereich
A, B entstanden ist.
Bezugszeichenliste
[0035]
- 1
- Pulverzuführung
- 1a
- Ende der Pulverzuführung
- 1b
- Düse
- 2
- Laserstrahleinrichtung
- 3
- Fokussiersystem
- 4
- Umlenkspiegel
- 5
- Lauffläche
- 6
- Laserstrahl
- 7
- Laufflächenoberfläche
- 8
- Zylinderachse
- 9
- -
- 10
- Auflegierungszone
- 11
- Ausscheidungsreiche Zone
- 12,13
- Ausscheidungsarme Zone
- 14
- -
- 15,16,17
- Randzonen
- MK
- Materialanteil
- LNK
- Nutzbare Länge des ausscheidungsreichen Gefüges
- LNL
- Nutzbare Länge der ausscheidungsreichen Zone
- LAL
- Anteil der ausscheidungsarmen Zone
- LAK
- Bereiche, die zu den Randzonen gehören
- △HWK
- Abtrag Vergleichsbeispiel
- △HWL
- Abtrag Erfindungsbeispiel
- A
- Matrixgefüge
- B
- Auflegierungszone
- C
- Übergangszone
1. Leichtmetallzylinderblock mit mindestens einer verschleißfesten und tribologisch optimierten
Zylinderlauffläche, bestehend aus einer Leichtmetallmatrixlegierung mit einer feindispersen,
Primär-Silizium-Ausscheidungen enthaltenden Oberflächenschicht,
wobei das Primärsilizium aus gleichmäßig verteilten, rundlich geformten Körnern mit
einem mittleren Korndurchmesser zwischen 1 und 10 µm besteht und die Oberflächenschicht
10 bis 14 % AlSi-Eutektikum, 5 bis 20 % Primärsilizium, Rest reine Al-Phase enthält,
wobei die Mindesthärte der Oberfläche 160 HV beträgt.
2. Leichtmetallzylinderblock nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß die Si-Primärphasen in einem Abstand von 1 - 5 Primärphasendurchmesser in der
Oberflächenschicht verteilt vorliegen.
3. Leichtmetallzylinderblock nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß das Primärsilizium in einer streifenförmigen Auflegierungszone mit einer Streifenbreite
von mindestens 2 mm und einer mittleren Schichtdicke von 150 - 650 µm in der Matrixlegierung
angeordnet ist, wobei die Streiten spiralförmig über die Zylinderlauffläche verlaufen.
4. Leichtmetallbauteil nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Streifenbreite 2 bis 4 mm beträgt.
5. Leichtmetallbauteil nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß bei mehreren nebeneinander angeordneten Auflegierungszonen eine Überlappung der
Streiten vorgesehen ist, wobei die Überlappungsbreite 5 bis 10 % beträgt.
6. Leichtmetallzylinderblock mit mindestens einer verschleißfesten und tribologisch optimierten
Zylinderlauffläche, bestehend aus einer Leichtmetallmatrixlegierung mit einer feindispersen,
Primär-Silizium-Ausscheidungen enthaltenden Oberflächenschicht, die als reine Diffusionsschicht
aus einer ausscheidungsreichen Auflegierungszone (11) und ausscheidungsarmen Randzonen
(12, 13) besteht,
wobei die Ausscheidungen aus gleichmäßig verteilten, rundlich geformten Körnern des
Primärsiliziums mit einem mittleren Korndurchmesser zwischen 1 und 10 µm gebildet
werden und die Auflegierungszone aus 10 bis 14 % AlSi-Eutektikum, 5 bis 20 % Primärsilizium,
Rest reine Aluminiumphase besteht und eine Mindesthärte von 160 HV aufweist.
7. Verfahren zur Herstellung eines Leichtmetallzylinderblocks mit mindestens einer verschleißfesten
und tribologisch optimierten Zylinderlauffläche, umfassend eine Leichtmetallmatrixlegierung
und ein hartstoffhaltiges Pulvermaterial, das als feindisperse, Primär-Silizium-Ausscheidungen
enthaltene Oberflächenschicht in der Leichtmetallmatrix vorliegt, durch Schwerkraft-,
Niederdruck- oder Druckgußverfahren mit anschließender Oberflächenbearbeitung durch
parallel zueinandergerichtete Laser- und Pulverstrahlen,
wobei der Laserstrahl in einer Streitenbreite quer zur Vorschubrichtung von mindestens
2 mm über die Leichtmetallmatrixoberfläche geführt wird und bei dem das Pulver erst
im Auftreffpunkt des Laserstrahls auf die Leichtmetallmatrixoberfläche in einer Kontaktzeit
von 0,1 bis 0,5 Sekunden auf Schmelztemperatur aufgeheizt und eindiffundiert wird.
8. Verfahren nach Anspruch 7,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Leichtmetallmatrixlegierung im Auftreffpunkt in einer Tiefe von mindestens
350 µm vollständig aufgeschmolzen und an der Leichtmetallmatrixoberfläche in den Plasmazustand
überführt wird.
9. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß das geschmolzene Pulver bei der Diffusion eine Auflegierungszone bildet, die eine
Schichtdicke von 500 - 1000 µm aufweist.
10. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß das Pulver im Zeitpunkt kurz vor dein Auftreffen auf die Metallmatrixlegierung
eine Kornstruktur besitzt und erst im Kontakt mit der Metallmatrixlegierung im Bereich
des Laserstrahls innerhalb einer Kontaktzeit von 0,1 bis 0,5 sec aufgeschmolzen und
einlegiert wird.
11. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Vorschubgeschwindigkeiten von Laserstrahl und Pulverstrahl derart gesteuert
werden, daß
a) eine Diffusion in die Metallmatrixlegierung mit Eindringtiefen von 350 bis 850
µm erfolgt,
b) durch langsame gesteuerte Abkühlung der Auflegierungszone rundlich geformte Primärphasen
kleiner 10 µm gebildet werden, deren Abstände 1 bis 5-mal Primärphasendurchmesser
betragen,
c) eine Ausscheidung von Hartphasen erhalten wird, mit einer Schichthärte von HV 110
bis 160.
12. Verfahren nach Anspruch 11,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Vorschubgeschwindigkeit 0,8 bis 4,0 m pro Minute bei einer focussierten Auftreffläche
des Laserstrahls von 1 bis 10 mm2 und einer Laserlichtleistung von 3 bis 4 kW beträgt.
13. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Laserstrahl mit einem linienförmigen Fokus auf der Innenlauffläche eines Hohlzylinders
spiralig rotiert und dabei durch Zugabe eines Si-Pulvers eine streifenförmige, Primärsilizium
enthaltende Auflegierungszone gebildet wird.
14. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß die mittlere Bearbeitungstiefe in der Auflegierungszone 750 µm beträgt.
15. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Hartphasen der Auflegierungszone durch eine mechanische Bearbeitung freigelegt
werden, wobei der Abtrag der obersten Schicht kleiner 30 % der Gesamtschichtdicke
beträgt.
16. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Auflegierungszone ohne Zwischenbearbeitung direkt gehont wird.
17. Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens einer Laufflächenbeschichtung von Hohlzylindern,
bestehend aus einer Pulverzuführung (1), einer Laserstrahleinrichtung (2) und einem
Fokussiersystem (3) mit einem Umlenkspiegel (4),
dadurch gekennzeichnet,
daß Pulverzuführung (1) und Laserstrahleinrichtung (2) parallel zueinander in radialer
und axialer Richtung des Hohlzylinders geführt sind,
daß das Fokussiersystem (3) einen linienförmigen Strahlaustritt mit einer Strahlenbreite
von 2,0 bis 2,5 mm aufweist
und daß die Pulverzuführung mit einer Dosiereinrichtung versehen ist, über die der
Volumenstrom des Pulvers in Abhängigkeit von der Vorschubgeschwindigkeit des Laserstrahls
einstellbar ist.
18. Vorrichtung nach Anspruch 17,
dadurch gekennzeichnet,
daß das Fokussiersystem (3) eine X-, I- oder 8-förmige Fokusform aufweist, die an
den oberen und unteren Randzonen im Vergleich zum mittleren Fokusbereich einen erhöhten
Energieaustritt ermöglicht.