(19)
(11) EP 1 041 216 A2

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
04.10.2000  Patentblatt  2000/40

(21) Anmeldenummer: 00106887.3

(22) Anmeldetag:  31.03.2000
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)7E04D 13/035
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT BE CH CY DE DK ES FI FR GB GR IE IT LI LU MC NL PT SE
Benannte Erstreckungsstaaten:
AL LT LV MK RO SI

(30) Priorität: 01.04.1999 DE 19914845

(71) Anmelder: Schneider, Hubert
97633 Kleineibstadt (DE)

(72) Erfinder:
  • Schneider, Hubert
    97633 Kleineibstadt (DE)

(74) Vertreter: Pöhner, Wilfried Anton, Dr. 
Patentanwalt Postfach 6323
97070 Würzburg
97070 Würzburg (DE)

   


(54) Dachfenster


(57) Die Erfindung betrifft ein öffenbares Dachfenster, bei dem im geschlossenen Zustand die Fensterfläche im wesentlichen in der Ebene der umgebenden Dachhaut liegt, mit einem bewegbaren Fensterflügel, wobei das Fenster aus zwei Fensterflügeln besteht, die unmittelbar nebeneinander angeordnet sind und über eine gemeinsame Längsseite (3) verfügen, und ein Fensterflügel (2) aus der Ebene der umgebenden Dachhaut (4) nach oben und/oder außen anhebbar ist, und der zweite Fensterflügel (1) in der Dachhautebene, unter den angehobenen Flügel (2), verschiebbar ist.




Beschreibung


[0001] Die Erfindung bezieht sich auf ein öffenbares Dachfenster, bei dem in geschlossenen Zustand die Fensterfläche im wesentlichen in der Ebene der umgebenden Dachhaut liegt, mit einem bewegbaren Fensterflügel.

[0002] Dachfenster in den Dächern von Wohngebäuden oder Industriebauten sind in den verschiedensten Ausführungsformen bekannt und gebräuchlich. Sie werden während der Erstellung des Gebäudes eingebaut, können aber auch nachträglich installiert werden. In Wohngebäuden mit Satteldächern dienen sie der Aufhellung und Belüftung von Räumen im Dachgeschoß. Im allgemeinen verfügen sie über einen bewegbaren Fensterflügel, der so ausgeführt ist, daß er im geschlossenen Zustand in der Ebene der umgebenden Dachhaut, d. h. der äußersten Schicht der Dachkonstruktion, liegt. Die Vorrichtungen zum Verschluß und zur Bewegung eines Fensterflügels, wie z. B. Verschlußknebel, Aufhängung oder Arretierungen, sind praktisch beliebig variierbar und dem Fachmann geläufig. Es ist bekannt, den Fensterflügel eines Dachfensters, das in eine schräge Dachfläche, beispielsweise eines Wohnhauses, eingebaut ist, mit einer Dreh- bzw. Kippbewegung um bis zu 90°, um eine Achse, die im allgemeinen parallel zur Schmalseite des Fensterflügels verläuft, zu öffnen. Dadurch ragt der Fensterflügel zur Hälfte, wenn die Drehachse ungefähr in der Mitte der Längsseite des Flügels angebracht ist, aus der Dachebene hinaus bzw. in den Innenraum hinein und ermöglicht eine Durchlüftung. Auch kann ein Fensterflügel, der um eine Achse an der Schmalseite drehbar gelagert ist, z. B. mit einer mechanischen Stütze, ausgestellt werden, so daß zwischen Dachhaut und Fensterflügel ein spitzer Winkel gebildet wird. Desweiteren ist es bekannt, ein Dachfenster so zu gestalten, daß der bewegliche Fensterflügel in eine Aussparung, die zwischen zwei Dachbalken in der Dachhaut angeordnet ist, d. h. also im wesentlichen parallel dazu, nach Art einer Schublade geschoben wird.

[0003] Ein Nachteil der bisher bekannten Dachfenster besteht darin, daß in der Ausgestaltung, bei der der Fensterflügel verdreht bzw. verkippt wird, das Fenster, im geöffneten Zustand, zur Hälfte in den Innenraum hineinragt, und sich so unachtsame Personen daran verletzen können, und der nach außen ragende Teil dem Wind eine große Angriffsfläche bietet, so daß die Aufhängung des Fensterflügels großen Belastungen ausgesetzt sein kann. Die ausstellbaren Dachfenster bergen außerdem ein erhebliches Sicherheitsrisiko, da sie, wenn die mechanische Stütze beschädigt wird oder sich unbeabsichtigt löst, unter ihrem eigenen Gewicht unkontrolliert zuschlagen und dabei Personen, die sich darunter befinden, erheblich verletzen können. Desweiteren sind die drehbaren Dachfenster nie vollständig zu öffnen, da ein Teil der Fensterfläche immer noch die Öffnung überdeckt. Die im Dach versenkbare Ausführung ist mit erheblichem konstruktivem Aufwand verbunden und zumeist teuer in der Ausführung.

[0004] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Dachfenster so zu gestalten, daß es vollständig geöffnet werden kann, keine Gefährdung von Personen von ihm ausgeht, und es in einfacher und kostengünstiger Weise zu realisieren ist.

[0005] Erfindungsgemäß wird diese Aufgabe dadurch gelöst, daß das Fenster aus zwei Fensterflügeln besteht, die unmittelbar nebeneinander angeordnet sind und über eine gemeinsame Längeseite verfügen, daß ein Fensterflügel aus der Ebene der umgebenden Dachhaut nach oben und/oder außen anhebbar ist, und der zweite Fensterflügel in der Dachhautebene, unter den angehobenen Flügel, verschiebbar ist.

[0006] Der Kerngedanke der Erfindung besteht darin, daß das Dachfenster aus zwei bewegbaren Fensterflügeln besteht, die unmittelbar so nebeneinander angeordnet sind, daß sie über eine gemeinsame Längeseite verfügen, wobei einer, zum Öffnen des Fensters, mit seiner Fensterfläche im wesentlichen in paralleler Ausrichtung zur Dachhaut angehoben und der zweite unter den ersten geschoben wird. Dabei ist die Ausgestaltung des Hub- und Schiebemechanismus erfindungsgemäß unerheblich und kann in beliebiger, dem Fachmann bekannter, Weise realisiert werden. Der Flügel, der verschoben wird, nimmt, im geöffneten Zustand, ungefähr die Position des angehobenen Flügels, der prinzipiell mindestens so groß oder größer als der Verschobene ist, ein. Seine Verschiebung kann z. B. derart erfolgen, daß er auf Rollen gelagert ist, die in Schienen geführt sind. Das Dachfenster kann in Flachdächer oder in geneigte Dachflächen eingebaut werden.

[0007] Der Vorteil der Erfindung besteht darin, daß für das Verschieben eines Fensterflügels relativ wenig Kraft aufgewendet werden muß, so daß auch große und schwere Fensterflügel geöffnet werden können. Das Anheben des ersten Flügels kann mit einer geeignet untersetzten Mechanik, wie es beispielhaft weiter unten dargelegt ist, bewältigt werden. Dadurch, daß im geöffneten Zustand der erste Fensterflügel den zweiten überdeckt, wird eine vollständig geöffnete Fensteröffnung erhalten, ohne daß, wie bei bekannten Dreh- oder Kippfenstern, ein Teil des Fensterflügels in den Raum hineinragt bzw. aus der Ebene der Dachhaut herausragt. Auch kann eine Person durch ein zuklappendes oder zuschlagendes Fenster nicht verletzt werden. Wird nur das Hubfenster alleine angehoben, so sorgt der tangential am Fenster entlangstreichende Luftstrom für eine kontinuierliche Belüftung des Raumes, wie es beispielsweise im Sommer gewünscht ist. Auch ist mit einem erfindungsgemäßen Dachfenster, das auch nachträglich eingebaut werden kann, die vollständige Abdeckung eines in die Dachschräge eingebauten Balkons bei entsprechender Witterung möglich.

[0008] Vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung sind Gegenstand von Unteransprüchen.

[0009] Eine vorteilhafte Ausgestaltung der Erfindung besteht darin, daß das Dachfenster über den First eines Satteldachs verläuft, d. h., daß es am First geknickt ist und zu dessen beiden Seiten, im allgemeinen symmetrisch, Teil der Dachfläche ist. Dabei wird der Hubflügel senkrecht nach oben angehoben, und der ebenfalls geknickte Schiebeflügel entlang des Dachfirsts darunter geschoben. Damit kann beispielsweise ein Dachgarten oder eine Terrasse, die in das Dachgeschoß integriert sind, abgedeckt werden.

[0010] Es können auch zwei benachbarte Dachfenster so, im allgemeinen horizontal, in ein Dach eingebaut werden, daß die beiden Schiebeflügel, die im geschlossenen Zustand unmittelbar aneinander anliegen, entlang einer gemeinsamen Achse nach rechts bzw. links unter die angehobenen Flügel verschiebbar sind. Damit wird eine Vergrößerung der Fensterfläche erreicht, so daß der darunter liegende Raum mehr Licht erhält und besser belüftbar ist.

[0011] Es wird vorgeschlagen, den Hubflügel mit einem Spindeltrieb anzuheben. Diese, dem Fachmann bekannte, mechanische Vorrichtung ist kostengünstig, einfach zu realisieren und störungsunanfällig. Außerdem kann mit ihr, bei geeigneter Wahl der Steigung der Spindeln, mit geringem Kraftaufwand ein großer und schwerer Hubflügel bewegt werden.

[0012] Vorteilhafterweise werden der Hub- und/oder der Schiebeflügel mit Hilfe eines Elektromotors bewegt. Der Antrieb beispielsweise einer Spindel für den Hubflügel bzw. die Verschiebung eines Flügels mittels eines Elektromotors ist dem geschulten Fachmann in den unterschiedlichsten Ausgestaltungen vertraut. Damit sind große Dachfenster, die bequem vollständig geöffnet werden können, realisierbar, sie bieten weitreichende Gestaltungsmöglichkeiten für Räume in Dachgeschossen, wie zum Beispiel die Einrichtung eines Ateliers.

[0013] Die Steuerung der Elektromotoren ist in einer vorteilhaften Ausgestaltung mit einer Zeitschaltuhr verbunden, die beispielsweise das Öffnen und Schließen der Fenster, und damit die Belüftung des Raumes, nach einem vom Nutzer eingegebenen Zeitplan reguliert. Die genaue Ausgestaltung kann genau so wie die bekannte Steuerung der Innenbeleuchtung eines Gebäudes erfolgen.

[0014] Eine sinnvolle Weiterbildung der Erfindung besteht darin, die Steuerung der Elektromotoren an Witterungssensoren, die z. B. Regen oder Schneefall registrieren, zu koppeln. Solche Sensoren, sowie die Ausführung der Steuerelektronik, die das Dachfenster bei einsetzendem Regen selbsttätig schließt, ist dem Fachmann geläufig.

[0015] Das Prinzip, nach dem das Dachfenster geöffnet wird, d. h. ein Flügel wird angehoben und der andere Flügel daruntergeschoben, kann auch auf Fenster, die in senkrechten Fassadenteilen, insbesondere Giebeln, eingebaut sind, angewandt werden. Dabei wird der Hubflügel waagerecht nach außen, über die umgebende Gebäudefassade angehoben, und der Schiebeflügel in etwa an die Position des ersten Flügels verschoben. Damit werden die Vorteile des erfindungsgemäßen Dachfensters, wie z. B. das vollständige Öffnen ohne hervorstehende Fensterflügel, auf senkrecht eingebaute Fenster übertragen.

[0016] Weitere Einzelheiten, Merkmale und Vorteile der Erfindung lassen sich dem nachfolgenden Beschreibungsteil entnehmen, in dem anhand von Zeichnungen Ausführungsbeispiele der Erfindung näher erläutert sind. Es zeigen:
Figur 1
zwei Dachfenster, die nebeneinander in ein Dach eingebaut sind,
Figur 2
zwei Dachfenster, die über den First verlaufen.


[0017] Bei dem in Figur 1 dargestellten Ausführungsbeispiel handelt es sich um zwei Dachfenster im geschlossenen Zustand, die horizontal unmittelbar nebeneinander so in ein Dach eingebaut sind, daß die beiden Schiebeflügel (1,1a) an einer Längskante (6) aneinander anliegen, und so ausgeführt sind, daß sie entlang einer gemeinsamen Achse verschiebbar sind. Die beiden eingezeichneten Pfeile zeigen die Bewegungsrichtung der Flügel (1,1a) beim Öffnen des Dachfensters an. Die beiden Hubflügel (2,2a) sind hier links und rechts an den Außenseiten der Fensterkonstruktion angeordnet und haben jeweils die gleiche Grundfläche wie die beiden Schiebeflügel (1,1a). Hub- (2,2a) und Schiebeflügel (1,1a) verfügen jeweils über eine gemeinsame Längskante (3,3a).

[0018] Das in Figur 2 dargestellte Dachfenster verläuft über den First (5) des Daches, so daß die Fensterflächen zu beiden Seiten einen Teil des Daches bilden. Auch hier verfügt das Dachfenster über zwei Schiebeflügel (1,1a), die entlang des Firsts (5) verschiebbar sind, und zwei Hubflügel (2,2a), die hier im angehobenen Zustand eingezeichnet sind. Zur Vereinfachung der Darstellung wurde die genaue Ausgestaltung des Hubmechanismus, beispielsweise ein Spindeltrieb, nicht eingezeichnet, kann jedoch in vielfältiger, dem Fachmann bekannter Weise realisiert werden.


Ansprüche

1. Öffenbares Dachfenster, bei dem im geschlossenen Zustand die Fensterfläche im wesentlichen in der Ebene der umgebenden Dachhaut liegt, mit einem bewegbaren Fensterflügel, dadurch gekennzeichnet, daß

- das Fenster aus zwei Fensterflügeln (1,2) besteht, die unmittelbar nebeneinander angeordnet sind und über eine gemeinsame Längsseite (3) verfügen,

- ein Fensterflügel (2) aus der Ebene der umgebenden Dachhaut (4) nach oben und/oder außen anhebbar ist,

- der zweite Fensterflügel (1) in der Dachhautebene, unter den angehobenen Flügel (2), verschiebbar ist.


 
2. Dachfenster nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Dachfenster über den Dachfirst (5) eines Satteldachs von einer Dachseite zur anderen verläuft.
 
3. Dachfenster nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß zwei Dachfenster unmittelbar nebeneinander angeordnet sind, wobei die beiden Flügel (1,1a) horizontal nach links bzw. rechts verschiebbar sind.
 
4. Dachfenster nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß der Hubflügel (2) mit einem Spindeltrieb anhebbar ist.
 
5. Dachfenster nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß der Hubflügel (2) und/oder der Schiebeflügel (1) mit einem Elektromotor bewegbar sind.
 
6. Dachfenster nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die Steuerung des Elektromotors mit einer Zeitschaltuhr einstellbar ist.
 
7. Dachfenster nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die Steuerung des Elektromotors witterungsabhängig ist.
 
8. Dachfenster nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß es in einen senkrechten Fassadenteil eingebaut ist, insbesondere einen Giebel.
 




Zeichnung