[0001] Die Erfindung bezieht sich auf eine flexible elektrische Starkstromleitung, bestehend
aus einem zentralen Kern, um den Kern herumverseilten Energieadern und mindestens
einer ebenfalls um den Kern herumverseilten Steuerleitung, bei welcher die Energieadern
einen flexiblen elektrischen Leiter haben, über dem eine Isolierung und eine als Geflecht
aus metallischen Drähten ausgebildete Abschirmung angebracht sind (DE-U-296 13 870).
[0002] Derartige Starkstromleitungen werden beispielsweise zur Energieversorgung ortsveränderlicher
Verbraucher eingesetzt, die auf vorgegebenen Wegen hin- und herbewegt werden. Solche
Verbraucher sind beispielsweise Motoren von Transportwagen, Werkzeugschlitten oder
Kränen. Die Starkstromleitungen sind auch dann einsetzbar, wenn ein leicht herstellbarer,
flexibler Anschluß von Verbrauchern an eine Spannungsquelle benötigt wird, der ebenso
leicht wieder abbaubar sein soll. Ein spezieller Anwendungsfall ist hier die Stromversorgung
von in Warteposition befindlichen Flugzeugen, die bei abgeschalteten Triebwerken vom
Rollfeld aus mit Energie versorgt werden. Die in den Starkstromleitungen enthaltene
Steuerleitung kann zur Übertragung von Steuersignalen eingesetzt werden, durch welche
den entsprechenden Geräten eingeprägte Funktionen aktiviert werden können.
[0003] Bei der bekannten Starkstromleitung nach der eingangs erwähnten DE-U-296 13 870 ist
die aus mehreren elektrisch isolierten Leitern bestehende Steuerleitung im Kern angeordnet.
Dadurch kann eine Steuerleitung mit einer größeren Anzahl von Leitern mechanisch gut
geschützt im Querschnitt der Starkstromleitung untergebracht werden. Zur elektrischen
Abschirmung kann die Steuerleitung von einem Geflecht aus Kupferdrähten umgeben sein.
Über dessen Aufbau sind ebenso keine Angaben gemacht, wie über das die Energieadern
als Abschirmung umgebende Geflecht.
[0004] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, die eingangs geschilderte Starkstromleitung
unter Beibehaltung ihrer guten Flexibilität so zu gestalten, daß sie auch bei höheren
Frequenzen nicht stört.
[0005] Diese Aufgabe wird gemäß der Erfindung dadurch gelöst,
- daß zusätzlich mindestens eine Datenleitung vorgesehen ist, die von einem als Abschirmung
dienenden Geflecht aus metallischen Drähten mit einer optischen Bedeckung von mindestens
85 % umgeben ist, das einen flachen, zwischen 50° und 60° liegenden Steigungswinkel
hat,
- daß das Geflecht der Abschirmung der Energieadern eine optische Bedeckung von mindestens
80 % hat und mit einem flachen, zwischen 50° und 60° liegenden Steigungswinkel aufgebracht
ist und
- daß der Kern ein zentrales Zugelement aufweist, über dem eine Umhüllung aus einem
vernetzbaren Material angebracht ist, welche für jede herumverseilte Energieader eine
der Kontur derselben angepaßte, sich über die ganze axiale Länge des Kerns erstreckende
Eindellung hat.
[0006] Mit dieser Starkstromleitung können neben Energie und Steuerbefehlen zusätzlich auch
Daten übertragen werden, beispielsweise Meßdaten. Die dafür vorgesehene Datenleitung
ist von einem Geflecht mit sehr hoher optischer Bedeckung umgeben, so daß eine Störung
der Datenübertragung durch hochfrequente Felder oder Energie weitestgehend ausgeschlossen
werden kann. Das gilt insbesondere für hochfrequente Ströme mit einer Frequenz von
beispielsweise 400 Hz, die über die in der gleichen Starkstromleitung angeordneten
Energieadern übertragen werden. Bei Verwendung höherer Frequenzen in der Größenordnung
der erwähnten 400 Hz läßt sich beispielsweise das Drehmoment von an die Starkstromleitung
angeschlossenen elektrischen Motoren besser steuern. Hinzu kommt, daß die Energieadern
selbst von einem Geflecht mit einer sehr hohen optischen Bedeckung umgeben sind, so
daß auch eine von denselben ausgehende Störstrahlung weitestgehend ausgeschlossen
werden kann. Trotz der elektrisch dichten Geflechte der Abschirmungen bleibt die Starkstromleitung
insgesamt gut flexibel und auf Dauer biegefest, da beide Geflechte mit flachem Steigungswinkel
ausgeführt sind. Die gute Biegbarkeit der Starkstromleitung wird durch die spezielle
Ausbildung des Kerns unterstützt, in dessen dem jeweiligen herumverseilten Element
angepaßte Eindellungen diese Verseilelemente beim Biegen der Starkstromleitung gleiten
können. Die Starkstromleitung ist darüberhinaus durch das Zugelement des Kerns auch
bei größeren Zugbelastungen geschützt.
[0007] Ein Ausführungsbeispiel des Erfindungsgegenstandes ist in den Zeichnungen dargestellt.
[0009] Fig. 1 einen Querschnitt durch eine Starkstromleitung nach der Erfindung.
[0010] Fig. 2 bis 5 Einzelheiten der Starkstromleitung in vergrößerten Darstellungen.
[0011] Die in Fig. 1 im Querschnitt dargestellte Starkstromleitung dient beispielsweise
zur Energieversorgung sowie zur Steuerung und Überwachung eines Transportwagens für
einen Hochofen. Neben den notwendigen elektrischen Eigenschaften ist für diesen Einsatzfall
auch Beständigkeit bei höheren Temperaturen erforderlich.
[0012] Die Starkstromleitung weist vier Energieadern 1 und zwei Steuerleitungen 2 auf, die
alle um einen zentralen Kern 3 herumverseilt sind. Es soll mindestens eine Steuerleitung
2 vorhanden sein. In den zwischen den Energieadern 1 und den Steuerleitungen 2 verbleibenden
Außenzwickeln sind fünf Datenleitungen 4 und ein beispielsweise aus einem Ethylen-Propylen-Terpolymer
(EPDM) bestehendes Füllelement 5 angeordnet. Wenn weniger als fünf Datenleitungen
4 vorhanden sind, wird eine entsprechend größere Anzahl von Füllelementen 5 eingesetzt.
Die aus Energieadern 1, Steuerleitungen 2, Datenleitungen 4 und Füllelement 5 bestehende
Leitungsseele ist von einem Innenmantel 6 umgeben. Über dem Innenmantel 6 sind eine
als Torsionsschutz dienende, beispielsweise aus einer Kordel bestehende Umflechtung
7 und ein Außenmantel 8 angebracht.
[0013] Die Energieadern 1 haben gemäß Fig. 2 einen flexiblen, aus Einzeldrähten aufgebauten
Leiter 9, der von einer beispielsweise aus EPDM bestehenden Isolierung 10 umgeben
ist. Über der Isolierung 10 ist ein aus Metalldrähten bestehendes, als Abschirmung
dienendes Geflecht 11 angebracht. Die Einzeldrähte des Leiters 9 und die Metalldrähte
des Geflechts 11 bestehen vorzugsweise aus Kupfer.
[0014] Das Geflecht 11 ist mit einem flachen Steigungswinkel, der zwischen 50° und 60° liegt,
um den isolierten Leiter 9 herumgeformt. Das ergibt eine lineare Bedeckung von über
60 %, die einer optischen Bedeckung von über 80 % entspricht. Die entsprechende Energieader
1 ist dadurch gut flexibel und auch bei Frequenzen in der Größenordnung von 400 Hz
elektrisch nahezu dicht. In bevorzugter Ausführungsform liegt der Steigungswinkel
des Geflechts 11 bei 53°. Das ergibt eine optische Bedeckung von 85 %.
[0015] Die Steuerleitungen 2 weisen gemäß Fig. 3 sechs beispielsweise mit EPDM isolierte
Adern 12 auf, die um ein von einer EPDM-Schicht umgebendes Tragorgan 13 herumverseilt
sind. Die Außenabmessungen der Steuerleitungen 2 entsprechen mit Vorteil den Außenabmessungen
der Energieadern 1.
[0016] Der Kern 3 hat gemäß Fig. 4 ein zentrales Zugelement 14, das von einer Umhüllung
15 umgeben ist. Die Umhüllung 15 besteht aus einem vernetzbaren bzw. vulkanisierbaren
Material, wie beispielsweise Gummi. Sie ist in der fertigen Starkstromleitung vernetzt.
Die Umhüllung 15 ist auf der ganzen axialen Länge des Kerns 3 mit Eindellungen 16
versehen, die der Kontur der jeweiligen, in einer der Eindellungen 16 liegenden Energieader
1 entspricht. Das Zugelement 14 besteht beispielsweise aus einem von Aramidfäden umgebenen
Glasfaden.
[0017] Die Datenleitungen 4 haben gemäß Fig. 5 vier miteinander verseilte Adern 17, über
denen ein der Abschirmung dienendes Geflecht 18 und ein Mantel 19 angebracht sind.
Die Adern 17 sind übliche, aus der Nachrichtentechnik bekannte Adern mit einer beispielsweise
aus Polyethylen bestehenden Isolierung. Der Mantel 19 besteht beispielsweise aus EPDM.
Das Geflecht 18 ist mit einem flachen Steigungswinkel aufgebracht, der zwischen 50°
und 60° liegt. Es hat eine optische Bedeckung von mindestens 85 %. In bevorzugter
Ausführungsform liegt der Steigungswinkel des Geflechts 18 bei 54°. Die optische Bedeckung
beträgt dann 90 %.
[0018] Der Innenmantel 6 besteht aus vernetzbarem bzw. vulkanisierbarem Material, wie beispielsweise
einer Polychloropren-Mischung. Die Umflechtung 7 ist als offenes Geflecht ausgeführt.
Sie ist im Außenmantel 8 integriert, der ebenfalls aus einer Polychloropren-Mischung
bestehen kann.
[0019] Die Starkstromleitung nach der Erfindung wird beispielsweise wie folgt hergestellt:
[0020] Zunächst werden deren Einzelelemente vorgefertigt. Die Energieadern 1, die Steuerleitungen
2 und die Datenleitungen 4 sowie das Füllelement 5 werden dann um den Kern 3 herumverseilt.
Die Energieadern 1 drücken sich dabei in die Oberfläche der Umhüllung 15 desselben
ein, so daß sich die Eindellungen 16 ergeben. Jede Eindellung 16 paßt dadurch in der
Kontur genau zu ihrer Energieader 1. Danach werden die Datenleitungen 4 und das Füllelement
5 aufgebracht. Um die so fertiggestellte Leitungsseele wird der Innenmantel 6 mittels
eines Extruders herumgeformt. Nach Aufbringung der als Torsionsschutz dienenden Umflechtung
7 wird der Außenmantel 8 ebenfalls mittels eines Extruders aufgebracht. Durch die
beim Extrudieren von Innenmantel 6 und Außenmantel 8 entstehende Wärme wird die Umhüllung
15 des Kerns 3 vulkanisiert. Deren Material wird dadurch mechanisch stabilisiert,
so daß auch die Eindellungen 16 stabil sind. Sie dienen dann beim Biegen der Starkstromleitung
als Gleitflächen für die Energieadern 1.
1. Flexible elektrische Starkstromleitung, bestehend aus einem zentralen Kern, um den
Kern herumverseilten Energieadern und mindestens einer ebenfalls um den Kern herumverseilten
Steuerleitung, bei welcher die Energieadern einen flexiblen elektrischen Leiter haben,
über dem eine Isolierung und eine als Geflecht aus metallischen Drähten ausgebildete
Abschirmung angebracht sind,
dadurch gekennzeichnet,
- daß zusätzlich mindestens eine Datenleitung (4) vorgesehen ist, die von einem als
Abschirmung dienenden Geflecht (18) aus metallischen Drähten mit einer optischen Bedeckung
von mindestens 85 % umgeben ist, das einen flachen, zwischen 50° und 60° liegenden
Steigungswinkel hat,
- daß das Geflecht (11) der Abschirmung der Energieadern (1) eine optische Bedeckung
von mindestens 80 % hat und mit einem flachen, zwischen 50° und 60° liegenden Steigungswinkel
aufgebracht ist und
- daß der Kern (3) ein zentrales Zugelement (14) aufweist, über dem eine Umhüllung
(15) aus einem vernetzbaren Material angebracht ist, welche für jede herumverseilte
Energieader (1) eine der Kontur derselben angepaßte, sich über die ganze axiale Länge
des Kerns (3) erstreckende Eindellung (16) hat.
2. Leitung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Umhüllung (15) des Kerns (3) aus Gummi besteht.
3. Leitung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß der Steigungswinkel des Geflechts (11) der Energieadern (1) etwa bei 53° liegt.
4. Leitung nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß der Steigungswinkel des Geflechts (18) der Datenleitung (4) bei etwa 54° liegt.
5. Leitung nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß das Zugelement (14) des Kerns (3) ein von Aramidfäden umgebener Glasfaden ist.
6. Verfahren zur Herstellung einer Leitung nach den Ansprüchen 1 bis 5,
dadurch gekennzeichnet,
- daß Energieadern (1), Steuerleitung (2), Datenleitung (4) und Füllelement (5) um
den mit einer unvernetzten Umhüllung (15) versehenen Kern (3) herumverseilt werden
und
- daß beim anschließenden Aufbringen von Innenmantel (6), Umflechtung (7) und Außenmantel
(8) das Material der Umhüllung (15) vernetzt wird.