[0001] Bei der Bekämpfung von Waldbränden ist es vielfach notwendig und üblich, die Löschmaßnahmen
durch Löschmannschaften am Boden durch Löschmaßnahmen aus der Luft zu unterstützen.
Dabei wird nach den herkömmlichen Methoden Wasser aus Löschmittelbehältern von Flugzeugen
oder Hubschraubern aus versprüht. Auch chemische Löschmittel oder Löschpulver können
von Flugzeugen oder Hubschraubern aus versprüht werden.
[0002] Das herkömmliche Versprühen einer im Flugzeug befindlichen Wassermenge ist meist
in seiner Wirkung sehr begrenzt. Insbesondere besteht kein vernünftiges Verhältnis
von Aufwand und Nutzen, wenn man die tatsächlichen Kosten einer Flugstunde betrachtet.
Mit Betanken können in einer Stunde mit dem Flugzeug maximal zwei Löschflüge absolviert
werden, so daß bei einer Ladekapazität von beispielsweise 6.000 Litern in einer Stunde
maximal 12.000 Liter versprüht werden können. Da sich Waldbrände je nach Windgeschwindigkeit
enorm schnell ausbreiten und die Ausbreitungsrichtung sich mit dem Wind ändern kann,
sind die herkömmlichen Maßnahmen zur Brandbekämpfung aus der Luft nicht befriedigend.
[0003] Aufgabe der Erfindung ist es, ein Verfahren und Gerät zum Ermöglichen einer wesentlich
effizienteren Brandbekämpfung aus der Luft zu ermöglichen.
[0004] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß vorzugsweise kegelförmige
Löschmittelbehälter verwendet werden, die oben mit einer Sprengladung ausgestattet
sind, um den Behälterinhalt durch Detonation mit einem starken Löschmimpuls auszublasen.
Mehrere solche Behälter können hintereinander von einem Flugzeug abgeworfen werden
und können mit Steuerfallschirmen ausgerüstet sein und eine Zündeinrichtung haben,
die bei einem bestimmten Abstand vom Boden zündet. Durch einen Detonationsdruck von
ca. 1.800 bar wird das Löschmittel mit ca. 1.500 m/s ausgebracht. Dadurch wird der
Löschmimpuls in seiner Stärke im Vergleich zur bisher üblichen Ausbringungsart durch
einfaches Versprühen drastisch erhöht.
[0005] Das erfindungsgemäße Löschverfahren und Löschgerät ist in seinem Anwendungsbereich
nicht allein auf Waldbrände beschränkt, sondern kann mit gleichen Vorteilen auch zum
Bekämpfen von Bohrinselbränden und großflächig ausgedehnten Großbränden eingesetzt
werden.
[0006] In den anliegenden Zeichnungen zeigt
- Fig. 1
- ein Flugzeug, das nacheinander sechs Löschmittelbehälter abwirft, und
- die Fig. 2A, 2B und 2C
- die Wirkung der beispielsweise sechs Löschmittelbehälter bei der Brandbekämpfung.
[0007] Fig. 1 zeigt ein Flugzeug im Brandbekämpfungseinsatz, das kurz hintereinander sechs
Löschmittelbehälter 1 abgeworfen hat. Einer der Löschmittelbehälter ist in Fig. 1
vergrößert herausgezeichnet. Danach hat der Löschmittelbehälter 1 eine kegelige Form,
d.h. er ist kreisrund mit breiter Basis und einer kegeligen, sich nach oben verjüngenden
Umfangswand. Jeder Löschmittelbehälter 1 ist mit einem Brems- und Steuerfallschirm
2 versehen, der auch dazu beiträgt, daß der Löschmittelbehälter 1 bis zum Abwurf die
korrekte Lage mit der Kegelbasis nach unten und der Spitze nach oben beibehält. Die
Kegelwand 11 des Löschmittelbehälters 1 kann stabiler ausgebildet sein als die Bodenwand
12 an der Kegelbasis, oder es weist jedenfalls die Verbindungsnaht zwischen Kegelwand
11 und Bodenwand 12 eine als Sollbruchstelle geeignete Schwächung auf. Im oberen Teil
des Behälters 1 ist eine Sprengladung 3 mit einem Bodenabstandszünder angeordnet,
der die Sprengladung zündet, wenn der Behälter einen bestimmten Abstand von beispielsweise
40 bis 60 m Höhe über dem Boden erreicht hat. Durch die Detonation hat die Bodenwand
12 zerstört bzw. weggeschleudert und die Löschmittelfüllung mit extrem hohen Löschimpuls
in Gestalt eines definierten Kegels ausgebracht. Der Löschmittelbehälter 1 kann ein
Fassungsvermögen von 2.000 Liter haben und mit reinem Wasser, Wasser mit Löschmittelzusätzen,
Löschmittellösungen oder Löschpulver gefüllt sein.
[0008] Die Figuren 2A bis 2C zeigen die Löschwirkung bei Abwurf von 6 Behältern 1, was einer
Löschmittelmenge von zusammen 12.000 Liter entspricht; 6 abgeworfene Behälter mit
einem Fassungsvermögen von je 2.000 Liter haben dann einschließlich Löschmittelfüllung
ein Gewicht von maximal 16 Tonnen.
[0009] Fig. 2A zeigt über einem stilisiert dargestellten Wald (dargestellt durch übertrieben
groß gezeichnete Bäume) die Löschkegel, die durch sechs kurz hintereinander gewordene
Löschmittelbehälter 1 erzeugt werden. Die sechs Behälter 1 werden vom Flugzeug entsprechender
Flugrichtung in einer Linie zeitlich so gestaffelt kurz hintereinander abgeworfen,
daß man bei den Löschkegeln, die sich durch die Detonation der Behälter ergeben, noch
eine gewisse Überlappung in der dargestellten Weise erhält.
[0010] Fig. 2B zeigt die Grundrisse der sechs Löschkegel in Draufsicht. Bei Detonation der
Löschbehälter durch den Bodenabstandszünder in einer Höhe von ca. 50 m erhält man
einen Löschkegel mit etwa 50 m Basisdurchmesser. Der Löschimpuls erreicht also eine
Kreisfläche von ca. 50 m Durchmesser. Die sich überlappenden, in einer Linie aufeinander
folgenden Löschflächen ergaben zusammen eine Länge von etwa 250 m.
[0011] Fig. 2C zeigt in Draufsicht den Umriß der erreichten Löschfläche. Durch einen Löscheinsatz
mit sechs Behältern mit ca. je 2.000 Litern Fassungsvermögen kann also eine Fläche
von etwa 50 m Breite und etwa 250 m Länge wirksam bekämpft werden, wobei sich eine
reine Grundfläche der sich überlappenden Kreisflächen von insgesamt ca. 10.500 m
2 ergibt.
[0012] Vergleicht man die Löschwirkung mit herkömmlichen Löschmaßnahmen aus der Luft mit
Versprühen von flüssigem Löschmittelpulver, erhält man eine um das ca. 150-fache gesteigerte
Wirkung.
[0013] Hinzu kommt der erhebliche Vorteil, daß die für den Einmalgebrauch bestimmten Löschmittelbehälter
in gefülltem Zustand auf Vorrat gelagert werden können, deshalb sehr schnell zu verladen
sind, und die Löschmaßnahmen deshalb bedeutend schneller begonnen und wirksamer durchgeführt
werden können als beim Betanken von Flugzeugen mit flüssigem Löschmittel. Hinzu kommt,
daß jedes Flugzeug für den Löscheinsatz ohne irgendwelche Vorbereitung oder Umbaumaßnahmen
auf der Stelle eingesetzt werden kann und man nicht auf speziell ausgerüstete oder
umgerüstete Löschflugzeuge mit Löschmitteltanks, Sprüheinrichtungen und dergleichen
angewiesen ist. Dies bedeutet, daß mit dem erfindungsgemäßen Verfahren und dem erfindungsgemäßen
Gerät Waldbrände und dergleichen mit schnellem konzentriertem Einsatz schon im Frühstadium
wesentlich intensiver und effizienter bekämpft werden können als dies mit herkömmlichen
Methoden der Fall ist.
1. Verfahren zum Löschen von Waldbränden und dergleichen aus der Luft, dadurch gekennzeichnet,
daß von einem Fluggerät mit Löschmittel gefüllte und mit einer Sprengladung versehene
Behälter über dem Brandherd abgeworfen und die Sprengladung in einem gewählten Höhenabstand
vom Boden detoniert wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Sprengladung mit einem
Bodenabstandszünder versehen wird, der über eine geeignete Höhen- bzw. Bodenabstandsmeßeinrichtung
den Zünder auslöst.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß mit Fallschirmen ausgestattete
Löschmittelbehälter abgeworfen werden.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß eine Anzahl
von Löschmittelbehältern vom Fluggerät in kurzen Abständen hintereinander abgeworfen
werden.
5. Gerät zum Löschen von Waldbränden oder dergleichen aus der Luft, bestehend aus einem
über dem Brandherd aus einem Fluggerät abzuwerfenden, mit Löschmittel gefüllten Behälter
(1), der mit einer Sprengladung (3) mit einem in einem gewählten Höhenabstand vom
Boden auslösbaren Zünder versehen ist, um durch Detonieren der Sprengladung den Löschmittelinhalt
des Behälters explosionsartig auf den Brandherd auszubringen.
6. Gerät nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß der Löschmittelbehälter (1) mit
einem Fallschirm (2) versehen ist, der als Brems- und Lenkorgan dient.
7. Gerät nach Anspruch 5 oder 6, dadurch gekennzeichnet, daß der Löschmittelbehälter
(1) eine kegelige Form aufweist und die Sprengladung (3) im oberen Bereich der Kegelform
untergebracht ist.
8. Gerät nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß der Löschmittelbehälter (1) eine
kreiskegelige Form mit einer kreisrunden Bodenwand (11) und einer kegelmantelförmigen
Umfangswand (11) aufweist.
9. Gerät nach Anspruch 7 oder 8, dadurch gekennzeichnet, daß der Löschmittelbehälter
(1) im Axialschnitt etwa die Form eines gleichschenkligen Dreiecks hat.
10. Gerät nach einem der Ansprüche 7 bis 9, dadurch gekennzeichnet, daß die Bodenwand
(11) des kegelförmigen Löschmittelbehälters (1) schwächer als die Kegelmantelwand
(11) ausgebildet und/oder die Verbindungsnaht zwischen Bodenwand (12) und Mantelwand
(11) als Sollbruchstelle ausgebildet ist.