[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung eines innen- und/oder außen
verzinnten Hohlprofiles sowie ein innen verzinntes Kupferrohr.
[0002] Es ist bekannt, nahtlos gezogene Rohre durch Veredeln ihrer Innen- und/oder Außenoberflächen
zu schützen und insbesondere widerstandsfähig gegen aggressive Medien zu machen. So
werden Installationsrohre, insbesondere zum Einsatz bei der Trinkwasserversorgung
aus Kupfer hergestellt, wobei man versucht, den unmittelbaren Kontakt zwischen Kupfer
und der im Rohr transportierten Flüssigkeit durch eine Innenbeschichtung beispielsweise
mit Zinn oder Kunststoff zu vermeiden. Die deutsche Offenlegungsschrift DE 195 01
274 A1 betrifft ein Verfahren zur Beschichtung der Innenoberfläche eines Installationsrohres
aus Kupfer mit Zinn, das nach den Ausführungen in der Anmeldeschrift eine besonders
gute vollflächige Schutzschicht ermöglicht. Das Kupferrohr wird bei diesem Verfahren
in einem kontinuierlichen Fertigungsprozeß verzinnt, der nicht näher erläutert ist.
[0003] Die deutsche Offenlegungsschrift 196 53 765 A1 befaßt sich ebenfalls mit Installationsrohren
aus Kupfer mit einer vollflächig haftenden temperaturgesteuert aufgebrachten Zinnschicht
auf der Innenoberfläche dieser Rohre. Die Verzinnungsschicht wird aufgebracht, indem
das Kupferrohr mit einer Zinnlösung durchspült wird, die bei entsprechend eingestellten
Temperaturen an der Innenoberfläche anhaftet und die gewünschte Schutzschicht herstellt.
Die in dem chemischen Prozeß aufgebrachte Zinnschicht beträgt 1 bis 2 µm.
[0004] Zum Aufbringen dieser sehr dünnen Zinnschicht müssend die Rohre, bevor die Zinnlösung
geflutet wird, von innen entfettet, gespült und gebeizt werden, um eine gute Verbindung
der Kupferoberfläche mit dem Zinn zu erreichen. Auch nach dem Verzinnen stehen umfangreiche
Spülprozesse an, um das Rohr zu reinigen und zu neutralisieren. Die Vielzahl der erforderlichen
Arbeitsgänge läßt auf eine sehr kostenintensive Fertigung schließen.
[0005] Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, ausgehend von dem vorstehend geschilderten
Stand der Technik ein Verfahren zur Herstellung eines innen- und/oder außen verzinnten
Hohlprofiles, insbesondere eines Kupferrohres zu finden, das eine weniger verfahrensaufwendige
und damit kostengünstigere Herstellung dieser Hohlkörper, insbesondere Kupferrohre
gestattet.
[0006] Zur Lösung der Aufgabe wird erfindungsgemäß vorgeschlagen, daß das Hohlprofil durch
Einformen und Längsnahtschweißen eines mindestens einseitig verzinnten Bandes gebildet
wird.
[0007] Anstatt ein nahtloses Rohr als Vormaterial für die Verzinnung zu nehmen, liegt der
Erfindung der Gedanke zugrunde, zunächst ein Band zu verzinnen und das Band dann in
ansich bekannter Weise zu einem Rohr zu formen und mittels kontinuierlichem Längsnahtschweißen
zu verschließen. Dadurch, daß ein bereits verzinntes Band verwendet wird, entfällt
das mühsame Spülen und Entfetten im Inneren des oftmals sehr dünnen Rohres. Bandmaterial
läßt sich wesentlich einfacher und problemloser für die Verzinnung vorbereiten; der
Verzinnungsvorgang selbst ist an einem flachen Band sehr viel leichter durchzuführen,
als im Inneren eines Rohres.
[0008] Vorzugsweise ist nach einem Merkmal der Erfindung vorgesehen, das Verzinnen und Einformen
des Bandes zu dem längsgeschlitzten Hohlprofil sowie das Längsnahtschweißen des Hohlprofiles
in einem kontinuierlichen Arbeitsgang, also inline durchzuführen. Gedacht ist dabei
daran, ein Kupferband, wie ein weiteres Merkmal der Erfindung vorsieht, durch Aufwalzen,
Sprühen oder Feuerverzinnen mit einer Zinnschicht gewünschter Dicke zu versehen, ggf.
auch das Band durch eine Tauchbeschichtung zu führen, um es dann ohne Unterbrechung
in einer Rohreinformstrecke zu einem Längsnahtrohr weiterzuverarbeiten. In dieser
Strecke wird dann ohne Unterbrechung durch Verschweißen der Längsnaht ein geschlossenes
Rohr oder Profil hergestellt.
[0009] Um den Nahtbereich des längsnahtgeschweißten innen oder außen verzinnten Rohres ebenfalls
zu verzinnen, ist es nach einem Merkmal der Erfindung sinnvoll, den späteren Nahtbereich
des Hohlprofiles bildenden Randbereich des Bandes für die Schweißverbindung vorzubereiten.
Dies kann einmal dadurch erfolgen, daß dieser Bereich zunächst für den Schweißvorgang
zinnfrei gehalten wird und nach dem Schweißen nachverzinnt wird oder aber daß der
Nahtbereich des Bandes mit einer dickeren Zinnschicht versehen wird, die nach dem
Schweißen des Hohlprofiles im Nahtbereich verteilt wird. Für die Verteilung der Zinnschicht
oder das Nachverzinnen kommen konventionelle Verfahren zum Einsatz, bei denen Zinn
auf die Innen- oder Außenoberfläche des Hohlkörpers bzw. des Rohres aufgebracht wird.
[0010] Besteht der Hohlkörper aus Kupfer, so entsteht durch den Vorschlag der Erfindung
ein innen verzinntes Kupferrohr, insbesondere für Installationszwecke, das aus einem
mindestens einseitig verzinnten Kupferband eingeformt und nach dem Einformen längsnahtgeschweißt
ist. Dieses Rohr entstand vorzugsweise in einem kontinuierlichen Arbeitsgang umfassend
die Schritte Verzinnen des Bandes, Einformen des Schlitzrohres, Schweißen zu einem
Längsnahtrohr und Nachbehandeln des geschweißten Rohres. Natürlich ist es im Rahmen
der Erfindung gleichfalls denkbar, die einzelnen Arbeitsschritte getrennt ablaufen
zu lassen, beispielsweise indem ein in einer Nebenlinie verzinntes Kupferband aufgecoilt
der Rohreinformstrecke zugeführt wird, wo das längsnahtgeschweißte Rohr hergestellt
wird.
[0011] Das Verfahren kann sowohl für die Innen- als auch die Außenbeschichtung von Rohren
und Profilen verwendet werden, auch die Anwendung für andere Werkstoffe ist denkbar.
[0012] Mit dem in erfindungsgemäßer Weise hergestellten Rohr lassen sich die Herstellkosten
bekannter beschichteter Rohre deutlich senken.
1. Verfahren zur Herstellung eines innen- und/oder außen verzinnten Hohlprofiles, insbesondere
eines Kupferrohres,
dadurch gekennzeichnet,
daß das Hohlprofil durch Formen und Längsnahtschweißen eines mindestens einseitig
verzinnten Bandes gebildet wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,'
daß das Verzinnen und Einformen des Bandes zu dem längsgeschlitzten Hohlprofil sowie
das Längsnahtschweißen des Hohlprofiles in einem kontinuierlichen Arbeitsgang inline
erfolgt.
3. Verfahren nach Anspruch 1 und 2,
dadurch gekennzeichnet,
daß das Aufbringen der Zinnschicht durch Walzen, Sprühen oder Feuerverzinnen erfolgt.
4. Verfahren nach Anspruch 1 und 2,
dadurch gekennzeichnet,
daß das Aufbringen der Zinnschicht durch Tauchbeschichten erfolgt.
5. Verfahren nach Anspruch 1 bis 4,
dadurch gekennzeichnet,
daß der den späteren Nahtbereich des Hohlprofile bildende Randbereich des Bandes für
die Schweißverbindung vorbereitet wird.
6. Verfahren nach Anspruch 5,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Randbereich des Bandes zunächst zinnfrei gehalten und nach dem Schweißen des
Hohlprofiles nachverzinnt wird.
7. Verfahren nach Anspruch 5,
dadurch gekennzeichnet,
daß daß der Randbereich des Bandes mit einer dickeren Zinnschicht versehen wird, die
nach dem Schweißen des Hohlprofiles im Nahtbereich verteilt wird.
8. Innenverzinntes Kupferrohr, insbesondere Installationsrohr,
dadurch gekennzeichnet.
daß das Rohr aus einem mindestens einseitig verzinnten Kupferband eingeformt und nach
dem Einformen längsnahtgeschweißt ist.
9. Innenverzinntes Kupferrohr,
dadurch gekennzeichnet,
daß das Rohr in einem kontinuierlichen Arbeitsgang umfassend die Schritte Verzinnen
des Bandes, Einformen des Schlitzrohres, Schweißen zu einem Längsnahtrohr und Nachbehandeln
des geschweißten Rohres hergestellt ist.