[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft eine Vorrichtung zum Umlenken eines einzelnen
Stroms flacher Produkte, z. B. Bogen oder Signaturen, die zur weiteren Bearbeitung
in verschiedene Bewegungsbahnen umgelenkt werden sollen.
[0002] EP 0 444 507 B1 betrifft eine steuerbare Umlenkvorrichtung in einer Papier-Transportvorrichtung,
insbesondere in einer Rollenrotations-Druckmaschine. Ein Umlenkelement kann mit einer
geeigneten Frequenz vor und zurück in den Produktstrom geschwenkt werden, so dass
ein einzelner Produktstrom in zwei Teilströme aufgeteilt wird. Die Signaturen werden
mittels Transportbändern, die einen Umlenkabschnitt umfassen, dem Umlenkelement zugeführt
und von diesem weg geführt. Die Führungsfläche umfasst eine Rampe für die Signaturen,
die in einer Anschlagsposition des Umlenkelements mit dem Transporthand einen spitzen
Winkel bildet. Die Dicke eines ersten Endes des Umlenkelements, das auf die einlaufenden
Signaturen gerichtet ist, ist genauso groß wie die Dicke des zweiten Endes oder ein
Vielfaches der Dicke des ersten Endes.
[0003] US 5,293,797 beschreibt einen Ausleger zum Vereinzeln bogenförmiger Produkte.
[0004] Eine Bogenumlenkvorrichtung lenkt Bogen abwechselnd in verschiedene Bahnen, indem
die Vorderkante jedes Bogens durch einen Spalt in einer horizontalen Transportbahn
in verschiedene Umlenkband-Transporteinheiten gelenkt wird, in denen der Bogen zur
Übergabe sicher ergriffen wird. Eine Transporteinheit ist eine horizontale Einheit
mit einem oberen Transportband und einem unteren Transportband, von denen einer versetzt
ist, so dass ein Umlenkspalt entsteht. Ein Umlenkelement dreht sich durch den Spalt
und lenkt jeden zweiten Bogen in die abgewinkelte Transporteinheit. In einer nach
oben abgewinkelten Transportbahn wird der horizontal transportierte Bogen von dem
unteren Transportband der horizontalen Transporteinheit abgestützt. In einer nach
unten abgewinkelten Transporteinheit ist die Länge des Spaltes so gewählt, dass der
Bogenfluss über einen Spalt in der Ebene des Bogens erhalten bleibt. Das obere Transportband
oder die horizontale Transporteinheit unterstützt die Abstützung des horizontalen
Bogens. Die lineare Geschwindigkeit oder die Oberflächengeschwindigkeit des Umlenk-Exzenters
ist größer als die lineare Geschwindigkeit des Bogens. Die Oberfläche des Exzenters
ist reibungsarm, da sie z. B. mit einem reibungsarmen Kunststoff beschichtet ist.
[0005] JP-Hei 6-100224 beschreibt einen Falzapparat ohne Punkturnadeln mit einer Verteilungsvorrichtung,
in dem auf einem an dem Falzapparat einer Rotationsdruckmaschine angeordneten Schneidezylinder
gehaltene Bogen oder Falzbogen am Ende des ersten Transportbänderpaars verteilt werden,
das unterhalt des Schneidezylinders angeordnet ist und in dieselbe Richtung läuft.
Eine Verteilungseinrichtung und ein Führungselement bestehen aus zwei Paaren. Am Ende
der ersten Transportbänder für gefalzte Produkte ist eine Ausstoßwalze angeordnet,
die eine der Anzahl der zu verteilenden Bogen entsprechende Schwingbewegung ausführt.
[0006] EP 0 254 037 A2 beschreibt eine Bogenumlenkvorrichtung und ein Verfahren zum Zusammentragen
von Signaturen. Eine Bogenumlenkvorrichtung, die mit einem Scheideelement in einem
Falzapparat ohne Punkturnadeln einer Hochgeschwindigkeitsdruckmaschine zusammenwirken
kann, in dem eine Bahn in eine Vielzahl von Signaturen geschnitten wird, die auf einer
Umlenkbahn der gewünschten Zusammentragbahn einer Vielzahl von Zusammentragbahnen
zugeführt werden sollen, umfasst ein schwingendes Umlenk- und Führungselement. Das
schwingende Umlenk- und Führungselement schwingt in einer Umlenkebene, die eine im
wesentlichen senkrecht zu der Umlenkbahn einer Signatur durch das Umlenkelement verlaufende
Komponente aufweist, damit der seitliche Teil der Vorderkante der Signatur von einem
Umlenkelement kontaktiert wird, das die Signaturen auf eine Vielzahl von Zusammentragbahnen
verteilt. Jede Bahn umfasst eine Engstelle zur Aufnahme einer gewählten Signatur,
die in eine definierte Strecke zur Führung der Signatur übergeht, wobei das Umlenkelement
eine in der jeweiligen Engstelle angeordnete Umlenkfläche umfasst, die bezüglich der
Bewegungsbahn der Signaturen von dem schwingenden Führungselement weg in einem Umlenkwinkel
angeordnet ist. Das Umlenkelement lenkt die Vorderkante der Signatur um und steuert
ihre Bewegung durch die Engstelle in die Zusammentragbahn.
[0007] US 5,607,146 beschreibt einen Mechanismus zum Umlenken von Produkten in einem Falzapparat.
Die Vorrichtung zum Umlenken von Signaturen in die Taschen von mindestens zwei Verlangsamungsvorrichtungen
umfasst eine Anordnung von einem Schneidzylinderpaar nachgeordneten Hochgeschwindigkeitsbändern.
Die Umlenkbandanordnung umfasst erhöhte und nicht erhöhte Oberflächenabschnitte. Die
Hochgeschwindigkeitsbänder-Anordnung ist den Umlenkbändern zugeordnet und läuft auf
den erhöhten und nicht erhöhten Abschnitten dieser Umlenkbänder, so dass die Bewegungsbahn
der Signaturen periodisch geändert wird.
[0008] US 5,702,100 beschreibt einen Mechanismus zum Umlenken von Signaturen mittels sich
drehender Flächen. Ein Umlenkmechanismus für Signaturen in einem Falzapparat umfasst
eine Anordnung von Hochgeschwindigkeitsbändern zum Transportieren von Signaturen in
einer Förderebene auf Auslegestationen zu. In die Bahn der Hochgeschwindigkeitsbänder
sind sich drehende Umlenkelemente integriert. Jedes der Umlenkelemente umfasst mindestens
zwei drehbar angeordnete Führungsflächen, welche die Umlenkrichtung der Signaturen
ändern, wenn sich die Umlenkelemente drehen.
[0009] US 5,467,976 beschreibt eine Vorrichtung, welche einen Umlenkmechanismus zum Verändern
der Transportrichtung von Produkten in einem Falzapparat umfasst. Die mit einem ersten
Transporthand horizontal bewegten Produkte werden von dem Umlenkelement zu einem zweiten
Transportband umgelenkt, das eine schräge Transportbahn bildet. Die Umlenkvorrichtung
umfasst Umlenkbänder, die durch schwenkbar auf ortsfesten Achsen befestigten Hebeln
von einer Position entlang der horizontalen Transportbahn in eine Position entlang
der schrägen Transportbahn umgelenkt werden.
[0010] Zusätzlich zu den hier beschriebenen Ausführungsformen arbeiten einige bekannte Umlenkvorrichtungen
mit Fingern oder Zinken, die jedoch den Produkttransport beeinträchtigen und einen
Verlust von Produkten bzw. Papierstaus verursachen können, insbesondere dann, wenn
die Signaturen aus sehr dünnem Material bestehen und mit hoher Geschwindigkeit bearbeitet
werden.
[0011] In herkömmlichen Umlenkvorrichtungen besteht häufig die Gefahr, dass die Produkte
beschädigt werden und dass Papierstaus entstehen. Die Wahrscheinlichkeit der Entstehung
von Papierstaus ist eng mit der Exaktheit der Voreinstellungen verbunden. Außerdem
sind die Umlenkvorrichtungen im Falle von Wartungsarbeiten und Fehlerkorrekturen nur
schwer erreichbar.
[0012] Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es daher, ein Umlenkelement vorzuschlagen,
das eine exakte Führung gewährleistet.
[0013] Diese Aufgabe wird durch die Merkmale gemäß Anspruch 1 gelöst.
[0014] Eine Umlenkvorrichtung für einen kontinuierlichen Strom flacher Produkte gemäß der
vorliegenden Erfindung umfasst demgemäß eine Produktführungsebene, eine erste Austrittsbahn
und eine zweite Austrittsbahn, die aus der Produktführungsebene hervorgehen, sowie
eine obere Bandanordnung und eine untere Bandanordnung, denen jeweils aktivierbare
Führungselemente zugeordnet sind, wobei die Führungselemente zusammen mit Austrittsbändern
jeweils eine obere und eine untere Umlenkebene bilden, wenn sie um ihre jeweilige
Achse bewegt werden.
[0015] Die vorliegende Erfindung bietet zahlreiche Vorteile. Die Umlenk-Führelemente überbrücken
den Abstand zwischen dem Austrittsspalt des Zuführbands und dem Eintrittsspalt des
Austrittsbands. Dieser Abstand wird minimiert, um so lange wie möglich eine Zwangsführung
der Signaturen zu gewährleisten. Dadurch wird die Gefahr einer Beschädigung der Signaturen
beträchtlich reduziert. Aufgrund der Tatsache, dass das Umlenkelement aus zwei bezüglich
einander bewegbaren Teilen besteht, von denen eines oberhalb der Signaturen und eines
unterhalb der Signaturen angeordnet ist, ist die Bewegungsbahn der Produkte gut zugänglich.
Durch diese Anordnung wird eine den Austrittsspalt des Zuführbands verlassende Signatur
von dem Umlenkelement beispielsweise derart umgelenkt, dass ihre Vorderkante in die
untere oder obere Austrittsbahn gelenkt wird. Diese Umlenkvorgänge können abwechselnd
ausgeführt werden. Die Zuführbänder trennen sich nach dem Umlenkelement, wobei die
oberen Zuführbänder die Oberseite der oberen Austrittsbahn bilden und die unteren
Zuführbänder mit den unteren Austrittsbändern zusammenlaufen und so die untere Austrittsbahn
bilden. Das Zuführband stützt die dem Umlenkelement entgegengesetzte Seite der Produkte
zwischen dem Austrittsspalt der Zuführbänder und dem Eintrittsspalt der Austrittsbänder.
Die umgelenkten Produkte werden zwischen den Zuführbändern und dem Umlenkelementen
gehalten, bevor sie in die Austrittsbänder einlaufen. Die Zuführbänder bilden

dynamische Führelemente" und unterstützen den Produkttransport.
[0016] Gemäß weiterer Ausführungsformen der vorliegenden Erfindung sind die Umlenkelemente
vorzugsweise jeweils in die obere und untere Zuführbandanordnung integriert. Befinden
sich die Umlenkelemente in der zurückgezogenen Position, so verändern sie die Bewegungsbahn
der betreffenden Signatur nicht. Die Umlenkelemente sind ferner vorzugsweise einer
mittleren Umlenkwalze der oberen und unteren Zuführbandanordnung zugeordnet, so dass
eine Drehung der mittleren Umlenkwalze um die jeweilige Walzenachse eine Drehung des
jeweiligen Umlenkelements bewirkt. Die obere Zuführbandanordnung ist beispielsweise
um eine erste Bandwalzenmitte auf ein oberes Austrittsband zu bewegbar, so dass die
obere Bandanordnung mit dem Umlenkelement in eine geöffnete Position schwenkbar ist,
um eine gute Erreichbarkeit der Produktbewegungsbahn zu gewährleisten.
[0017] Die untere Zuführbandanordnung kann ebenfalls um die Mitte der ersten Bandwalze oder
um einen anderen Schwenkpunkt schwenkbar sein. Die obere Zuführbandanordnung bildet
mit der oberen Austrittsbandanordnung und die untere Zuführbandanordnung bildet mit
der unteren Austrittsbandanordnung jeweils einen Bandspalt. Befinden sich die Umlenkelemente
in einer oberen Umlenkposition, so bilden die Umlenkelemente, die Austrittsbänder
und die obere Zuführbandanordnung eine erste Transportebene für Signaturen, d. h.
eine erste Produktaustrittsbahn. Werden die Umlenkelemente in die entgegengesetzte
Richtung gedreht, so bilden die unteren Austrittsbänder und die untere Zuführbandanordnung
eine untere Produktaustrittsbahn.
[0018] Um die Bewegung der einzelnen Signaturen zu unterstützen, weisen die Umlenkelemente
vorzugsweise konkave oder ebene Führungsflächen aus einem reibungsarmen und/oder verschleißarmen
Material, z. B. aus grünem Kunststoff (mit extrem hohem Molekulargewicht). Diese konkaven
oder ebenen Flächenabschnitte der Umlenkelemente sind vorzugsweise auf die Produktbewegungsbahn
gerichtet. Sowohl in der unteren Position als auch in der oberen Position der Umlenkelemente
bilden die Umlenkelemente einen Teil einer Transportebene, welche den Transport der
jeweiligen umgelenkten Produkte entweder in die erste Produktaustrittsbahn oder die
zweite Produktaustrittsbahn ermöglichen. Um die Umlenkelemente entweder in die obere
oder die untere Position zu bewegen sind vorzugsweise Stellwalzen vorgesehen, die
wiederum mit Vorrichtungen wie z. B. Exzentern zusammenwirken können oder direkt von
Motoren mit hoher Drehzahl angetrieben werden können, die mit einer sehr hohen Frequenz
zwischen zwei Positionen, nämlich der oberen und der unteren Position des jeweiligen
Umlenkelements umschaltbar sind. Das erfindungsgemäße Umlenkelement kann z. B. in
Falzapparaten vorteilhaft eingesetzt werden. Es ist auch möglich, das Umlenkelement
festzustellen, so dass z. B. alle Signaturen in die untere, d. h. die zweite Produktaustrittsbahn
laufen. Ebenso können alle Produkte in die obere Produktaustrittsbahn gelenkt werden.
[0019] Weitere Vorteile und vorteilhafte Ausführungsformen der vorliegenden Erfindung sind
Gegenstand der nachfolgend dargestellten Figuren sowie deren Beschreibungen.
[0020] Es zeigen:
- Fig. 1
- eine Umlenkanordnung mit erfindungsgemäßen Umlenkelementen, die Produkte in eine obere
erste Produktaustrittsbahn lenken;
- Fig. 2
- eine Umlenkanordnung mit erfindungsgemäßen Umlenkelementen, die Produkte in eine untere
zweite Produktaustrittsbahn lenken;
- Fig. 3
- die obere Zuführbandanordnung in einer geöffneten Position, in der die Signaturen-Bewegungsbahn
und die erste Produktaustrittsbahn zugänglich sind;
- Fig. 4
- eine Seitenansicht eines Umlenkabschnitts in einem Falzapparat;
- Fig. 5
- eine vergrößerte Darstellung eines Umlenkabschnitts in einem Falzapparat; und
- Fig. 6
- einen Falzapparat mit in die Bewegungsbahn der Signaturen integriertem Umlenkelement.
[0021] Fig. 1 zeigt eine Umlenkanordnung 3, die zwei Umlenkelemente 13, 22 umfasst, die
sich beide in einer oberen Position befinden, um das Umlenken von Produkten in eine
obere erste Produktaustrittsbahn 4 zu ermöglichen. Die Produktaustrittsbahnen müssen
nicht symmetrisch zu der Produktaustrittsebene 1 oder der Produktzuführebene 2 angeordnet
sein. Beiderseits der Produktaustrittsebene 1 oder der Produktzuführebene 2 sind eine
obere und ein untere Zuführbandanordnung 6, 7 vorgesehen, die um jeweils eine Einlaufwalze
8 und eine Austrittswalze 9 herumlaufen und von Umlenkwalzen 10 umgelenkt werden.
Damit die obere Produktführungsebene 4 zugänglich gemacht werden kann, ist die obere
Zuführbandanordnung 6 vorzugsweise um die erste Einlaufwalze 8 oder um einen anderen
Schwenkpunkt schwenkbar. Die Schwenkbewegung kann durch einen der oberen Zuführbandanordnung
zugeordneten Luftzylinder erleichtert werden. Alternativ ist es ebenfalls denkbar,
die untere Zuführbandanordnung nach unten schwenkbar auszugestalten und so zur Durchführung
von Wartungs- oder Reinigungsarbeiten einen Zugang zu der unteren Produktführungsbahn
5 von der Unterseite der Umlenkanordnung 3 zu ermöglichen.
[0022] Sowohl die obere als auch die untere Zuführbandanordnung 6, 7 laufen um die Bandwalzen
8, 9 und die Umlenkwalzen 10 herum. Die Bänder sind vorzugsweise voneinander über
die Breite der Umlenkanordnung beabstandet angeordnet, so dass zwischen den einzelnen
Zuführbändern ein Zwischenraum besteht, in den die Umlenkelemente 13, 22 aufwärts
oder abwärts hineinbewegt werden können. Der oberen Produktführungsebene 4 ist ein
oberes Paar Austrittsbänder 16 zugeordnet, die um Bandwalzen 17, 18 umlaufen und zusammen
mit dem oberen Zuführband 6 die obere Produktführungsebene 4 bilden. Ferner sind untere
Austrittsbänder 25 vorgesehen, die zusammen mit dem unteren Zuführband 7 die untere
Produktführungsebene 5 bilden. Die Austrittsbänder 16, 25 laufen jeweils um Bandwalzen
17, 18 bzw. 26, 27, die einen kleineren Durchmesser als die Bandwalzen 8, 9 oder Umlenkwalzen
10 der oberen und unteren Zuführbänder 6, 7 aufweisen. Die Austrittsbänder 16, 25
laufen auch um die Austrittswalzen 9 herum. In der oberen Position, d. h. wenn das
Umlenkelement 13 mit der oberen Zuführbandanordnung eine Produktführungsebene 4 bildet,
bildet die obere Zuführbandanordnung 6 zusammen mit den oberen Austrittsbändern 16
einen oberen Bandspalt 15. In der in Fig. 1 gezeigten oberen Position 33 bilden die
Oberflächen 14, 23 der Unilenkelemente 13, 22 eine obere Umlenkebene 19, die mit den
einen oberen Bandspalt 15 bildenden oberen Zuführbändern 6 und dem Austrittsband 16
in einer Ebene liegt. Das Produkt wird zwischen dem unteren Umlenkelement 22 und dem
oberen Zuführband 6 transportiert. In der in Fig. 1 gezeigten oberen Position kontaktiert
das obere Umlenkelement die Produkte nicht. Das obere Zuführband bildet ein dynamisches
Führungselement.
[0023] Die der Produktführungsbahn 1 zugewandten Oberflächen 14, 23 der Umlenkelemente 13,
22 können konkave (oder ebene) Abschnitte aufweisen, um einen reibungsarmen, gleichmäßigen
Transport flacher Produkte, z. B. gefalzter Signaturen, zu ermöglichen. Diese ebenen
oder konkaven Oberflächenabschnitte der Umlenkelemente 13, 22 lenken die flachen Produkte
auf den Bandspalt 15 zu. Sie bestehen vorzugsweise aus einem Material mit hoher Verschleißfestigkeit,
z. B. aus grünem Kunststoff (mit extrem hohem Molekulargewicht), das einen niedrigen
Reibungskoeffizienten aufweist.
[0024] Die untere Bandanordnung 7 läuft um die Bandwalzen 8, 9 und die Umlenkwalze 10. An
der mittleren Umlenkwalze 10 ist ein Umlenkelement 22 angeordnet, das mit dem an der
Umlenkwalze 10 der oberen Zuführbandanordnung 6 vorgesehene Umlenkfläche 11 zusammenwirkt.
[0025] Wie in Fig. 1 zu sehen ist, ragt das untere Umlenkelement 22 in der oberen Position
33 in die Produktführungsebene 1 hinein, wobei die untere Zuführbandanordnung 7 sich
in Vertiefungsabschnitte 37 zwischen den unteren Umlenkelementen 22 zurückzieht. Dasselbe
gilt für die oberen Umlenkelemente 13, die ebenfalls Vertiefungen 36 aufweisen, in
die sich die Bandanordnung 6 bei einer Abwärtsbewegung des oberen Umlenkelements 13
um die Achse 12 zurückziehen kann.
[0026] Wie in Fig. 1 gezeigt ist, bilden die Umlenkelemente 13, 22 in der oberen Position
33 für die Produkte eine Einlaufebene 19 in den zwischen der oberen Bandanordnung
6 und dem Austrittsband 16 gebildeten oberen Bandspalt 15, so dass die Produkte in
die erste Produktaustrittsbahn 4 gelenkt werden. Die Betätigung der Umlenkelemente
13, 22 kann entweder über durch einen Hebel 30 oder ein ähnliches Element mit den
Drehzentren 12, 21 der Umlenkelemente 13, 22 verbundene Stellwalzen 29 oder über eine
Motor mit hoher Drehzahl erfolgen. Wie in der Zeichnung dargestellt ist, wirken die
dem oberen Umlenkelement 13 und dem unteren Umlenkelement 22 zugeordneten Stellwalzen
29 mit einem Exzenter 32 zusammen. Die Exzenter 32 wirken auf die Stellwalzen 29 und
verursachen so eine Drehbewegung der Umlenkelemente 13, 22 um ihre jeweilige Achse
12, 21. Die Exzenter 32 weisen vorzugsweise eine gehärtete Oberfläche auf und sind,
wie durch die Pfeile in Fig. 1 angezeigt ist, um eine jeweilige Achse drehbar angeordnet.
[0027] Die in Fig. 1 gezeigte obere Zuführbandanordnung 6 umfasst eine Stellwalze 29, die
in verschiedenen Positionen gezeigt ist. Die hier gezeigte Stellwalze 29 wirkt mit
Exzentern 32 zusammen, die den der Stellwalze 29 des unteren Umlenkelements 22 zugeordneten
Exzentern 32 entsprechen. Die Stellwalzen 29 können durch Stellmotoren, beispielsweise
Motoren mit hoher Drehzahl, ersetzt werden, die direkt den Achsen 12, 21, um die die
Umlenkelemente 13, 22 schwenkbar sind, zugeordnet sind.
[0028] Die Umlenkelemente 13,22 sind innerhalb der Umlenkanordnung 3 derart angeordnet,
dass sie den Abstand zwischen den Austrittsspalten der Zuführbänder 6, 7 an den Umlenkwalzen
10 in der Produktführungsebene 1 und dem unteren bzw. oberen Bandspalt 15, 24 der
Austrittsbänder überbrücken. Dadurch bleibt die Zwangsführung der Produkte bei deren
Umlenkung in die jeweilige Austrittsbahn 4, 5 erhalten. In der in Fig. 1 gezeigten
Ausführungsform bilden die alternativen Austrittsbahnen 4, 5 mit der Bahnführungsebene
2 jeweils einen stumpfer Winkel, so dass die Produkte bei der Umlenkung keiner zu
starken Beanspruchung ausgesetzt sind und weniger stark umgelenkt werden müssen. Zur
Vermeidung von Geschwindigkeitsunterschieden zwischen der Geschwindigkeit der Bänder
an der Oberseite und an der Unterseite der Produkte sind die Geschwindigkeiten der
Zuführbänder 6, 7 aufeinander abgestimmt. Die Geschwindigkeit der Austrittsbänder
16, 25 ist ebenfalls der Geschwindigkeit der Zuführbänder 6, 7 angepasst.
[0029] In Fig. 2 sind die erfindungsgemäßen Umlenkelemente in einer zweiten Position gezeigt.
[0030] Wie bereits zuvor beschrieben sind die Umlenkelemente 13, 22 in eine untere Position
34 bewegbar, in der die Produkte in eine untere Führungsebene 28 einer zweiten Austrittsbahn
5 gelenkt werden. In dieser Position wirkt nur das obere Umlenkelement 13 auf die
umzulenkenden Produkte und lenkt diese in die abwärts verlaufende Umlenkebene 28.
Bewegen sich die Umlenkelemente 13, 22 abwechselnd auf und ab, so lenken sie die Produkte
abwechselnd in die erste und zweite Produktaustrittsbahn 4, 5, so dass ein kontinuierlicher
Produktstrom in zwei verschiedene Führungsbahnen 4, 5 umgelenkt wird. Sollen alle
Produkte in die zweite Produktaustrittsbahn 5 gelenkt werden, so können die Umlenkelemente
13, 22 z. B. durch axiale Verschiebung des Exzenters 32 in einer unteren (tabloid)
Position 34 festgestellt werden. Auf dieselbe Weise können auch alle Produkte in die
obere Produktaustrittsbahn 4 gelenkt werden.
[0031] Fig. 3 zeigt die obere Zuführbandanordnung in einer geschwenkten Position, in der
die Signaturenführungsebene und die erste Produktaustrittsbahn zugänglich sind.
[0032] In der hier gezeigten geöffneten Position 35 ist die obere Bandanordnung 6 nach oben
geschwenkt, so dass die Produktführungsbahn 1 für Wartungs- oder Reinigungsarbeiten
zugänglich ist. Vorzugsweise kann die gesamte Zuführbandanordnung 6 um die Bandwalze
8 oder einen anderen Schwenkpunkt geschwenkt werden. Dadurch wird die mittlere Umlenkwalze
10, der das obere Umlenkelement 13 zugeordnet ist, aus der Produktführungsebene 1
herausbewegt. Die Stellwalze 29 würde ebenfalls von einem Exzenter 32 abgehoben, wenn
entweder die obere Zuführbandanordnung 6 in die geöffnete Position geschwenkt wird
oder die untere Zuführbandanordnung 7 nach unten von der Produktführungsebene weg
geschwenkt wird. Durch eine von Anschlägen begrenzte Schwenkbewegung in die entgegengesetzte
Richtung kann die obere bzw. untere Zuführbandanordnung 6, 7 wieder in die Produktführungsebene
1 zurückgeschwenkt werden. Die Stellwalzen 29 werden wieder in Kontakt mit dem Exzenter
32 gebracht, der beispielsweise auf einer Montageuntergruppe aus seitlichen Schienen
angeordnet ist. Wenn der Exzenter 32 auf einer Montageuntergruppe aus seitlichen Schienen
angeordnet ist, bewegt er sich mit den Zuführbändern 6 nach oben, so dass die Stellwalze
29 mit dem Exzenter 32 in Kontakt bleibt. Ist nur ein einzelner, zentral befestigter
Exzenter vorgesehen, dann wird dieser von beiden Stellwalzen 29 kontaktiert. Werden
die oberen Zuführbänder 6 nach oben in die geöffnete Position des Systems geschwenkt,
so wird die Stellwalze 29 von dem zentralen Exzenter getrennt und kontaktiert diese
erst wieder im geschlossenen Zustand des Systems. Dasselbe gilt für die unteren Zuführbänder
7.
[0033] Obwohl in der Zeichnung die obere Zuführbandanordnung in die geöffnete Position geschwenkt
wurde, ist es ebenso möglich, die untere Bandanordnung 7 aus der Produktführungsebene
1 herauszuschwenken.
[0034] Fig. 4 zeigt eine Seitenansicht eines Umlenkabschnitts in einem Falzapparat.
[0035] In dieser Figur ist ein Exzenter 32 gezeigt, der einen hohen Abschnitt 32.1 und einen
tiefen Abschnitt 32.2 umfasst. Die Exzenterabschnitte 32.1, 32.2 wirken jeweils auf
Stellwalzen, die die Umlenkelemente 13, 22 in die obere oder die untere Position schwenken.
Die Stellwalzen übertragen der jeweiligen Umlenkwalze 10, der das entsprechende Umlenkelement
13, 22 zugeordnet ist, eine Stellbewegung. Unterhalb des Umlenkabschnitts ist eine
Stelleinheit 31 vorgesehen, die die obere Zuführbandanordnung 6 in die in Fig. 3 gezeigte
geöffnete Position 35 schwenkt, in der der Umlenkabschnitt zur Durchführung von Wartungs-
oder Reinigungsarbeiten zugänglich ist. Die Stellbewegung der Stelleinheit 31 ist
dargestellt anhand der Kolbenstange der Stelleinheit 31 und der in Fig. 4 gestrichelt
dargestellten mittleren Umlenkwalze.
[0036] Fig. 5 ist eine vergrößerte Darstellung eines Umlenkabschnitts in einem Falzapparat.
Die geschwenkten Umlenkelemente 13, 22 bilden eine erste Produktaustrittsbahn, die
zwischen einer oberen Zuführbandanordnung und dem oberen Austrittsband 16 verläuft.
Die dem oberen Umlenkelement 13 zugeordnete Stellwalze bewegt sich auf dem hohen Exzenterabschnitt
32.1, während sich die dem unteren Stellelement 22 zugeordnete untere Stellwalze auf
dem niedrigen Exzenterabschnitt 32.2 bewegt.
[0037] Fig. 6 ist eine schematische Darstellung eines Falzapparats.
[0038] Der in Fig. 6 gezeigte Falzapparat 38 umfasst eine Vielzahl von Falzzylindern 45,
die an den zu transportierenden Signaturen einen Deltafalz oder einen doppelt parallelen
Kreuzfalz durchführen. Die Bahnführungsbahn 39 verläuft an den Falzzylindern 45 und
eventuell an einer Heftvorrichtung 44 vorbei. Dem Falzabschnitt ist eine Umlenkvorrichtung
40 nachgeordnet, die die gefalzten Signaturen über eine erste Produktaustrittsbahn
4 oder eine zweite Produktaustrittsahn 5 beispielsweise in eine obere oder eine untere
Viertelfalz-Vorrichtung 41, 42 zuführen. Anschließend an die Viertelfalz-Vorrichtungen
41, 42 sind Ausleger 43 angeordnet, die einen Weitertransport der gefalzten Signaturen
ermöglichen.
Liste der Bezugszeichen
[0039]
- 1
- gedachte Produktführungsebene
- 2
- Produkteintrittsebene
- 3
- Umlenkanordnung
- 4
- obere, erste Produktaustrittsbahn
- 5
- untere, zweite Produktaustrittsbahn
- 6
- obere Zuführbandanordnung
- 7
- untere Zuführbandanordnung
- 8
- Eintrittsbandwalze
- 9
- Austrittsbandwalze
- 10
- mittlere Umlenkwalze
- 11
- obere Umlenkfläche
- 12
- Führungsachse
- 13
- Umlenkelement
- 14
- konkave oder ebene Oberfläche des Umlenkelements
- 15
- oberer Bandspalt in die Austrittsbänder
- 16
- obere Austrittsbänder
- 17
- Bandwalze
- 18
- Bandwalze
- 19
- obere Umlenkebene
- 20
- untere Umlenkebene
- 21
- Führungsachse
- 22
- Umlenkelement
- 23
- konkave oder ebene Oberfläche
- 24
- unterer Bandspalt in die Austrittsbänder
- 25
- unteres Austrittsband
- 26
- Bandwalze
- 27
- Bandwalze
- 28
- untere Umlenkebene
- 29
- Stellwalze
- 30
- Verbindungselement
- 31
- Stellwalze
- 32
- Exzenter
- 32.1
- hoher Exzenterabschnitt
- 32.2
- niedriger Exzenterabschnitt
- 33
- obere Position
- 34
- untere Position
- 35
- geöffnete Position
- 36
- Vertiefung für Bänder
- 37
- Vertiefung für Bänder
- 38
- Falzapparat
- 39
- Bahnführungsbahn
- 40
- Umlenkvorrichtung
- 41
- obere Viertelfalz-Vorrichtung
- 42
- untere Viertelfalz-Vorrichtung
- 43
- Auslegebänder
- 44
- Heftvorrichtung
- 45
- Falzzylinder
1. Umlenkvorrichtung für einen kontinuierlichen Strom flacher Produkte mit einer Produktführungsebene
(1), einer ersten Produktaustrittsbahn (4) und einer zweiten Produktaustrittsbahn
(5), die aus der Produktführungsebene (1) hervorgehen,
gekennzeichnet durch
eine obere Zuführbandanordnung (6) und eine untere Zuführbandanordnung (7), denen
jeweils verstellbare Umlenkelemente (13, 22) zugeordnet sind,
die derart um eine jeweilige Achse (12, 21) schwenkbar angeordnet sind, dass das obere
Umlenkelement (13) bei Drehung um eine Achse (12) zusammen mit oberen Austrittsbändern
(16) eine obere Produktumlenkebene (19) und das untere Umlenkelement (22) bei Drehung
um eine Achse (21) zusammen mit unteren Austrittsbändern (25) eine untere Produktumlenkebene
(28) bilden.
2. Umlenkvorrichtung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Umlenkelemente (13, 22) jeweils in die obere und untere Zuführbandanordnung
(6, 7) integriert sind.
3. Umlenkvorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Umlenkelemente (13, 22) mittleren Umlenkwalzen (10) der oberen und unteren
Zuführbandanordnung (6, 7) zugeordnet sind.
4. Umlenkvorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass die obere Zuführbandanordnung (6) so angeordnet ist, dass sie auf die oberen
Austrittsbänder (16) zubewegbar ist.
5. Umlenkvorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass die untere Zuführbandanordnung (7) so angeordnet ist, dass sie auf die unteren
Austrittsbänder (25) zubewegbar ist.
6. Umlenkvorrichtung nach Anspruch 4,
dadurch gekennzeichnet,
dass die obere Zuführbandanordnung (6) mit dem oberen Austrittsband (16) einen Bandspalt
(15) bildet.
7. Umlenkvorrichtung nach Anspruch 5,
dadurch gekennzeichnet,
dass die untere Zuführbandanordnung (7) mit dem unteren Austrittsband (25) einen Bandspalt
(24) bildet.
8. Umlenkvorrichtung nach Anspruch 4,
dadurch gekennzeichnet,
dass die obere Zuführbandanordnung (6) um eine Bandeintrittswalze (8) bewegbar ist.
9. Umlenkvorrichtung nach Anspruch 4,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Umlenkelemente (13, 22), das obere Austrittsband (16) und die obere Zuführbandanordnung
(6) eine obere Transportposition (33) bilden.
10. Umlenkvorrichtung nach Anspruch 5,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Umlenkelemente (13, 22), die unteren Austrittsbänder (25) und die untere
Zuführbandanordnung (77) eine untere Transportposition (34) bilden.
11. Umlenkvorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Umlenkelemente (13, 22) jeweils konkave oder ebene Oberflächenabschnitte
(14, 23) aufweisen.
12. Umlenkvorrichtung nach Anspruch 11,
dadurch gekennzeichnet,
dass die konkaven oder ebenen Oberflächenabschnitte (14, 23) der Produktführungsebene
(1) zugewandt sind.
13. Umlenkvorrichtung nach Anspruch 9,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Umlenkelemente (13, 22) in der oberen Transportposition (33) eine Eintrittsebene
der ersten Produktaustrittsbahn (4) bilden.
14. Umlenkvorrichtung nach Anspruch 10,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Umlenkelemente (13, 22) in der unteren Transportposition (34) eine Entrittsebene
der zweiten Produktaustrittsbahn (5) bilden.
15. Umlenkvorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Umlenkelemente (13, 22) jeweils mittels einer mit einem Exzenter (32) zusammenwirkenden
Stellwalze (29) verstellbar sind.
16. Falzapparat mit einer Umlenkvorrichtung für einen kontinuierlichen Strom flacher Produkte,
mit einer Produktführungsebene (1), einer ersten Produktaustrittsbahn (4) und einer
zweiten Produktaustrittsbahn (5), die aus der Produktführungsebene (1) hervorgehen,
dadurch gekennzeichnet,
dass eine obere Zuführbandanordnung (6) und eine untere Zuführbandanordnung (7) vorgesehen
sind, denen jeweils verstellbare Umlenkelemente (13, 22) zugeordnet sind,
die derart um eine jeweilige Achse (12, 21) schwenkbar angeordnet sind, dass das obere
Umlenkelement (13) bei Drehung um eine Achse (12) zusammen mit oberen Austrittsbändern
(16) eine obere Produktumlenkebene (19) und das untere Umlenkelement (22) bei Drehung
um eine Achse (21) zusammen mit unteren Austrittsbändern (25) eine untere Produktumlenkebene
(28) bilden.